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Eine Zusammenstellung aus den Werken Sri Aurobindos und der Mutter über Auroville, die Stadt der Morgendämmerung. „Auroville möchte eine universelle Stadt sein, in der Männer und Frauen aller Länder in der Lage sind, in Frieden und sich ständig entfaltender Harmonie zu leben, jenseits aller Glaubensbekenntnisse, jeglicher Politik und Nationalität. Die Absicht Aurovilles ist die Verwirklichung menschlicher Einheit.“ (Die Mutter)
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Omsriaurobindomira
ALLES
LEBEN
IST
YOGA
All life is Yoga. – Sri Aurobindo
Sri Aurobindo | Die Mutter
SRI AUROBINDO
DIGITAL EDITION
BERCHTESGADENER LAND
www.sriaurobindo.center
© Copyright 2025
Herausgeber
AURO MEDIA
Verlag und Fachbuchhandel
Wilfried Schuh
Deutschland
www.auro.media
eBook Design
SRI AUROBINDO DIGITAL EDITION
Deutschland, Berchtesgaden
Auroville – Stadt der Morgendämmerung
Auszüge aus den Werken von
Sri Aurobindo und der Mutter
Dritte Auflage 2025
ISBN 978-3-96387-008-8
© Fotos und Textauszüge
Sri Aurobindos und der Mutter:
Sri Aurobindo Ashram Trust
Puducherry, Indien
Blume auf dem Cover:
Hibiscus rosa-sinensis. Lachsrosa.
Die von der Mutter gegebene spirituelle Bedeutung:
Schönheit der supramentalen Liebe
(Blume Aurovilles): Sie lädt uns ein, in ihrer Höhe leben zu lernen.
Überall auf der Welt wächst das Interesse an Spiritualität und Yoga. Man kann eine zunehmende Suche nach dem wahren Sinn und Zweck des Lebens erkennen, eine Suche nach tieferen Lösungen für die Probleme, mit denen wir alle konfrontiert sind, und man kann eine zunehmende Bemühung beobachten, am evolutionären Wandel und Fortschritt der Menschheit beitragen zu wollen.
Bei dieser Suche und Bemühung wenden sich immer mehr Menschen an Sri Aurobindo und die Mutter, um Führung und Kraft zu finden. Aber in den umfangreichen Werken Sri Aurobindos und der Mutter wissen wir oft nicht, wo wir Antworten auf unsere Fragen finden können. Aus diesem Grund haben wir zu bestimmten Themen des alltäglichen Lebens einfache Auszüge aus ihren Werken zusammengetragen, die für die Sadhana eine praktische Orientierung im Alltag geben sollen, denn wahre Spiritualität bedeutet nicht, sich vom Leben abzukehren, sondern das Leben mit einer Göttlichen Vollkommenheit zu vollenden.
Diesbezüglich sagte die Mutter:
„Sri Aurobindo sollte nicht nach Büchern studiert werden, sondern nach Themen – was er über das Göttliche, die Einheit, die Religion, die Evolution, die Erziehung, die Selbstvervollkommnung, das Supramental, usw. gesagt hat.“ (CWM Vol. 12, p. 206)
Bei einer anderen Gelegenheit sagte sie:
„Wenn du wissen willst, was Sri Aurobindo zu einem bestimmten Thema gesagt hat, musst du zumindest alles lesen, was er zu diesem Thema geschrieben hat. Man wird dann sehen, dass er die widersprüchlichsten Dinge gesagt zu haben scheint. Aber wenn man alles gelesen und ein wenig verstanden hat, sieht man, dass all die Widersprüche sich ergänzen und in einer integralen Synthese geordnet und geeint sind.“ (CWM Vol. 16, pp. 309-10)
Unsere Titel aus der Reihe ALLES LEBEN IST YOGA sind ein Versuch, etwas mehr Klarheit über ein bestimmtes Thema zu gewinnen und so vielleicht unsere persönlichen Bemühungen in die richtige Richtung zu lenken. Denn Sri Aurobindo sagt:
„Es ist stets wünschenswert, sich in die richtige Richtung zu bemühen; selbst wenn man scheitert, bringt das Bemühen ein bestimmtes Ergebnis und ist niemals verloren.“ (CWSA Vol. 29, p. 87)
Die Übersetzung der Textstellen von Sri Aurobindo erfolgte aus dem ursprünglichen Englisch, während die meisten Passagen der Mutter bereits Übersetzungen aus dem Französischen waren. Fast alle Texte der Mutter wurden ihren Gesprächen, die sie mit Kindern und Erwachsenen führte, entnommen, einige ihren Schriften. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass die Auszüge ihrem ursprünglichen Zusammenhang entnommen wurden und dass jede Zusammenstellung ihrer Natur nach möglicherweise einen persönlichen und subjektiven Charakter hat. Es wurde jedoch der aufrichtige Versuch unternommen, der Vision Sri Aurobindos und der Mutter treu zu bleiben.
Die Textauszüge sind vom Verlag zum Teil mit Kapiteln und Überschriften versehen worden, um ihre Themen hervorzuheben. Sofern es möglich war, wurden sie in Anlehnung eines Satzes aus dem Text selbst gewählt.
Sri Aurobindo und die Mutter machen von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Wörter groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnen sie meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allgemeine wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn sie ihnen einen vom üblichen Gebrauch abweichenden Sinn zuordnen. Diese Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.
Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers, die um des besseren Verständnisses willen angebracht erschienen. Einige wenige Sanskritwörter wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden eingedeutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sanskritwörter sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde.
Die kursiv geschriebenen Textpassagen vor den Worten Sri Aurobindos und der Mutter sind Fragen bzw. Antworten von Schülern oder sonstige erläuternde Texte.
Titelseite
Impressum
Anmerkung des Herausgebers
Zitate
1. WORTE SRI AUROBINDOS
1. Die Menschheit – Ihre bisherige Entwicklung und was es zu tun gilt
2. WORTE DER MUTTER
1. Vision und Seele
2. Konzeption und Geburt
3. Der wahre Aurovillianer
4. Einige Grundlagen
Bibliographie
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titelseite
Copyright
Vorwort
Quellenangaben
Soll also die spirituelle Wandlung, von der wir sprachen, erreicht werden, muss sie zwei Bedingungen vereinen, die gleichzeitig zufriedenzustellen sind, die zusammenzuführen aber äußerst schwierig ist. Es muss sowohl das Individuum wie die Individuen geben, die fähig sind zu sehen, sich zu entwickeln, sich neu zu erschaffen im Ebenbild des Geistes und sowohl ihre Idee wie deren Kraft auf die Masse zu übertragen. Und zur gleichen Zeit muss es eine Masse geben, eine Gesellschaft, ein Gemeinschaftsgeist, oder zumindest die Bestandteile eines Gruppenkörpers, die Möglichkeit einer Gruppenseele, die den Geist zu empfangen und sich wirksam einzuverleiben vermag, die zu folgen bereit ist und auch wirklich ankommt, die nicht durch ihre eigenen ihr innewohnenden Schwächen, ihre mangelnde Vorbereitung gezwungen ist, auf dem Weg anzuhalten oder zurückzufallen, bevor der entscheidende Wandel vollbracht ist. Eine derartige Gleichzeitigkeit hat es bisher noch nie gegeben, wenn auch der Eifer des Augenblicks bisweilen den Anschein hiervon erweckte. Dass diese Kombination der beiden Bedingungen eines Tages gelingen muss, ist gewiss.
– Sri Aurobindo
Dieses Zitat aus dem Werk Sri Aurobindos wurde der Mutter von einem Schüler vorgelesen, der Sie fragte, ob die Zeit gekommen sei, dass die Bedingungen, die Sri Aurobindo niedergelegt hat, erfüllt werden. Der Schüler sagte, dass die erste Bedingung bezüglich „dem Individuum und den Individuen“ durch Sri Aurobindo und die Mutter erfüllt sei. Aber wie steht es mit der zweiten Bedingung einer „Masse, einer Gesellschaft, eines Gemeinschaftsgeistes oder eines Gruppenkörpers“, fähig zu empfangen und aufzunehmen?
„Genau dafür gibt es Auroville. Aber Auroville ist noch weit davon entfernt, die notwendigen Bedingungen zu erfüllen.“
– Die Mutter
Das Trachten des materiellen Menschen ist allein darauf gerichtet, zu leben und auf seinem Weg von der Geburt bis zum Tod so viel Bequemlichkeit und Vergnügen wie möglich zu bekommen, jedenfalls aber zu leben. Er kann dieses Ziel wohl hintanstellen, er kann es aber nur den anderen Trieben der physischen Natur unterordnen: der Fortpflanzung und der Erhaltung der Art in der Familie, der Klasse oder der Gemeinschaft. Die egoistischen Interessen, häusliches Leben, die herkömmliche Ordnung der Gesellschaft und der Nation sind die konstituierenden Elemente der materiellen Existenz. Ihre außerordentliche Bedeutung für die Ökonomie der Natur ist offensichtlich, und entsprechend groß ist auch die Bedeutung dieses menschlichen Typus, der sie darstellt. Er gewährleistet der Natur die sichere Festigkeit der Struktur, die sie erschaffen hat, und die geordnete Dauer und Erhaltung ihrer früheren Gewinne.
Aber gerade durch ihre große Nützlichkeit sind solche Menschen und das von ihnen geführte Leben zu einem beschränkten, unvernünftig konservativen und erdgebundenen Leben verurteilt. Die gewohnte Routine, die hergebrachten Institutionen und die ererbten oder gewohnheitsmäßigen Formen des Denkens sind der wahre Lebensatem ihres Daseins. Sie erkennen wohl die Veränderungen an, die durch das fortschrittliche Mental in der Vergangenheit erzwungen wurden, und verteidigen sie eifersüchtig. Mit gleichem Fanatismus bekämpfen sie aber die Umwandlungen, die von den fortschrittlich Gesinnten in der Gegenwart unternommen werden. In den Augen des materiellen Menschen ist der lebende fortschrittliche Denker ein Ideologe, ein Träumer oder ein Verrückter.
Die Vordergründe des Lebens sind leicht zu verstehen. Ihre Gesetze, ihre charakteristischen Abläufe und praktischen Vorteile liegen auf der Hand, und bei hinlänglicher Gewandtheit und Schnelligkeit können wir sie ergreifen und von ihnen profitieren. Doch bringen sie uns nicht sehr weit. Sie genügen für ein tätiges, oberflächliches Leben von einem Tag zum anderen, doch sie lösen nicht die großen Probleme des Daseins.
Das Wort Zivilisation, auf diese Weise angewandt, hat nur eine relative Bedeutung oder überhaupt keinen festen Sinn. Wir müssen es daher von allem ablösen, was vorläufig oder zufällig ist und es auf dieses unterscheidende Merkmal festlegen, dass Barbarei derjenige Zustand der Gesellschaft ist, in welchem sich der Mensch fast ausschließlich mit seinem Leben und Körper beschäftigt, mit seinem wirtschaftlichen und physischen Dasein… Es ist deutlich, dass im Zustand der Barbarei die rohen Anfänge einer Zivilisation liegen können. Es ist ebenfalls deutlich, dass in einer zivilisierten Gesellschaft sehr viel Barbarei oder zahlreiche seiner Überbleibsel fortbestehen können. So gesehen sind alle Gesellschaften lediglich halb zivilisiert.