Aus Lust am Schmerz - Susanne Klein - E-Book
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Aus Lust am Schmerz E-Book

Susanne Klein

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Beschreibung

Das Doppelleben einer Künstlerin.

Die Künstlerin Susanne Klein lebte zehn Jahre lang in der Welt der Domina-Studios. In ihrem Buch beschreibt sie ihre Lehr- und Arbeitsjahre in einem Hamburger Domina-Studio. Zunächst völlig unerfahren, muss sie die Praktiken und komplizierten Inszenierungen, die ihre Gäste von ihr erwarten, erlernen. So bizarr die Szenerien sind, die sie auf Wunsch ihrer Gäste entwirft, so alltäglich beschreibt sie Atmosphäre hinter den Kulissen des Studios - da gibt es Zank, Eifersucht und Mobbing wie in jedem normalen Großraumbüro. Doch Susanne Klein liebt diesen Beruf und übt ihn mit Lust aus, bis sie durch eine Erkrankung gezwungen ist, ihn aufzugeben. Überdies macht sie ihre Erlebnisse auch zum Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit. Virtuos wechselt sie zwischen den Welten, zwischen Vernissage und Domina-Studio.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 416

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Susanne Klein

AUS LUST AMSCHMERZ

Meine Jahre als Domina

Impressum

ISBN 978-3-8412-0571-1

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, März 2013

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Erstausgabe erschien 2013 bei Rütten & Loening, einer

Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z. B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Büro Süd, München

unter Verwendung eines Motivs von © Paul Viant/getty-images

E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, www.le-tex.de

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Mühelos hebe ich das Bein bis hoch auf die Fensterbank, stelle den Fuß ab, um mir die Ledermanschette über dem Knöchel festzuschnallen. Das geht. Das kann ich noch. Bücken würde schwerfallen. Jetzt hat es die Herrin erwischt, denke ich. Die Herrin bindet sich selbst fest. Lang habe ich gebraucht, um auf diese Assoziation zu kommen. Mir war bisher nicht zum Scherzen zumute. Zu sehr war ich damit beschäftigt, mich neu bewegen zu lernen, meine Angst und Unsicherheit loszuwerden, indem ich spürte: Es geht noch was, nicht mehr dasselbe, aber es geht was. Anders als bei den Alten und Versehrten hier, die bedächtig ihre Aufgaben erledigen.

Warum ich? Wie lange noch? Die Zwillingsfragen. Nicht daran denken, befehle ich mir. Immer dieses Geflatter zwischen Mut und Angst! Gearbeitet wird!

Am Turngerät klicke ich den Karabiner der »Fußfessel« ein. Sie ist undramatisch hellbraun und nicht schwarz. Mit diesen fiesen Einklemmdingern bin ich nie gut zurechtgekommen – in acht Jahren Studio nicht. Scharfe Kanten. Aber hier ist wenigstens Licht. Dort war es dämmrig, ich konnte ja gar nicht richtig sehen. Ausflüchte. Ich war nicht gelassen. Da ich erwartet hatte, es nicht zu können, habe ich mich gezwickt. Offene Wunden! Sepsis! Einmal habe ich mich tief geschnitten, als ich einem Gast die Eier rasierte und mit der flotten Geste des Handwerkers Schaum und Haare von der Klinge wischte. Dabei war es nur ein Einmalrasierer! Obwohl das Blut quoll, brachte das den Gast nicht aus der Ruhe. Die meisten waren so sorglos, was Hygiene und Ansteckung betraf. Ich wickelte mir ein Stück Papiervlies um den Finger, zog einen Einmalhandschuh drüber – er half mir dabei – und arbeitete weiter.

»Ach, Sie machen das so schön! Wie eine Balletttänzerin!« Eine der alten Schachteln, ein Neuzugang in farbenfrohen Sportsachen, lobt mich von schräg hinten. Die hätte gern, dass ich den Zugapparat freigebe, sie hat vorgestern schon so gedrängelt.

»Ich habe grade erst angefangen, es lohnt sich nicht zu warten«, sage ich in entschuldigendem Ton und mache weiter. Wieso bin ich schon wieder so nett? Die Frau bräuchte eine klarere Ansage. Ich schaue meinen Bewegungen in der Spiegelwand zu. Natürlich bin ich elegant! Endlich bemerkt das mal jemand! Leider die Falsche. Sie steht immer noch und wartet. Die Radiomusik, ein ständiges Ärgernis, dudelt endlos im Hintergrund. Rock, Pop und Oldies! Den Rhythmus mitzumachen hieße, sich anzupassen. Vielleicht lässt sich ein Gegenrhythmus durchhalten.

Im Spiegel sehe ich die Physiotherapeutin näher kommen. »Achten Sie darauf, dass Sie nicht schief stehen dabei!«, sagt sie mit strengem Blick.

»Ich stehe nicht schief!« Wie kommt sie eigentlich darauf?

»Ja, ja. Aber nicht, dass es doch mal passiert.« Und schon kommt der leichte Kontrollgriff an die untere Wirbelsäule. Ja, ich habe das Becken am oberen Ende nach hinten gekippt. Ich bin lang genug hier, dass ich immer bei allem brav den Hintern zusammenkneife, um nur ja nicht etwa ins Hohlkreuz zu fallen.

Neben mir strampelt und schwitzt wie immer der Dicke so schwer, dass ich fürchte, ihn könnte der Schlag treffen. Er wischt sich mit einem Handtuch über das Gesicht.

»Um abzunehmen, muss man langsam treten«, sage ich. Doch er lässt sich nicht abbringen von seinem Tempo.

»Das ist auch gesünder!«, kommentiert eine der Turnlehrerinnen, die gerade vorbeigeht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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