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Eine lyrische Annäherung an die Hoffnung Wozu hoffen und warum nicht? Wie findet man die Hoffnung wieder, wenn man sie verloren hat und wo sollte man besser nicht nach ihr suchen? Die Hoffnung zeigt in ihrer geduldigen Güte immerzu neue Wege auf. Aber sie führt auch hinters Licht, wo man wieder mit sich alleine ist... Was braucht die Hoffnung, um bestehen zu bleiben, und wie verhindert man, dass man durch sie nicht auf der Stelle stehen bleibt, von einer Illusion geblendet? Und was bleibt, nachdem sie einen endgültig verlassen hat, wenn es doch heißt "Die Hoffnung stirbt zuletzt"? Gedichte und Illustrationen von Luisa Baresi
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Seitenzahl: 66
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Luisa Baresi wurde 1993 geboren und wuchs im schönen Münsterland auf. Während ihres Designmanagement-Studiums begann sie, sich mit dem Schreiben auseinanderzusetzen. 2018 folgte der erste Verlagsvertrag für eine Kurzgeschichte. Ein Jahr darauf veröffentlichte sie im Selbstverlag ihr Lyrikdebut „Angstverzerrte Lyrik“. 2023 erschien die Fortsetzung unter dem Titel „Einsamkeitfürchtene Lyrik“. 2024 fand die Lyrik-Trilogie mit „Mutentbrannte Lyrik“ ihren Abschluss.
Manche Gedichte schreibt man
in der Hoffnung, dass sie einer versteht.
Daher widme ich dieses Buch denjenigen,
die mich richtig lesen können.
Widmung
Geburtstag
Raubtier im Wolkenschloss
Glasalbtraum
Das Gegenteil von Angst
Temporäres Optimum
Sein Bündel tragen...
Nachtwächterin
Geheimnis
Lärmbelästigung
Der Jongleur
Kunstgeständnis
Hintertür
Kakao mit Sahne
Keine Antwort
Freiheit im Kopf
Fake-Hoffnung
Taube&Spatz
Lächeln aus Glas
Nachruf
Was meinst du?
Nachmittagsvorstellung des Jongleurs
Notausgang
B-Seite
Kerzenwunsch
Dolch&Schwert
Psst...
Unauffällig zerknüllt
Spiegel-Dystopie
Fenster zur...
Anwesend
Weggerannt
In Strömen
Friedhofsgärtner
LIEBE x 3
Mit Worten umgehen
Rock 'n' Roll
Lieblingstasse
Die letzte Zigarette
Fremde Welt
Im Supermarkt
Aufwachen
Blau wie die Hoffnung
Versucht zu vergessen
Nicht mehr genug
Balanceakt
Im Streit
In der Oper
Wie viel?
Herz aus Eis
Zerrissen
Falsches Spiel
Eingeschlagen
Nur Kirmeskitsch?
Begraben
Laufmasche
Was du wissen musst...
Bodenlos
Demenz
Nachts sind...
Der Liebe trotzen
Abwarten und Teetrinken
Korridorgeheimnis
Zerdenken
Kulissen
Hoffnung zum Spaß
Später spüren
Es ist noch Kuchen da
Innere Ruhe
Nicht hier. Nicht so.
So fühlt sich Hoffnung an
Luft zum Atmen
Kartografie
Danksagung
Die "Happy Birthday"-Girlande
fällt von der Decke.
Einen Partyhut
hatte ich nie auf.
Die große Fete
war nie geplant.
Ich bin allein und laufe
nicht auf Konfetti,
von bunten Ballons umgeben,
sondern auf Schotter und Lehm,
von Grabsteinen eingesäumt.
Statt unüberhörbar zu feiern,
spüre ich in mir die Ruhe
und vielleicht auch euren Frieden.
Keine zu erwartende Überraschung,
sondern nur die vertraut vermisste Vergangenheit.
Die Lichter der Kerzen,
leuchten wie auf Geburtstagstorten.
Friedhofslichter sind beständiger,
erhellen auch eine lange Nacht.
Es liegt ein Wachsduft,
in der erdigfeuchten Luft,
der den fahlen Schein tröstlich macht.
So viele Menschen um mich herum,
die nicht mehr zu meiner Party kommen
können, aber ich kann euch besuchen.
Ich bringe euch meine Blumen
und ein Bouquet meines Schmerzes.
Ihr hättet mir gratuliert,
eure Glückwunsch-Karten habe ich noch.
Die, die mir gratulieren könnten,
weil es möglich wäre, tun es nicht.
Verdrehte unterkühlte Welt.
Doch ich will nicht trauern,
heute ist mein Ehrentag,
an dem ich euch lieber ehren mag:
Happy Birthday, vor dem Grab.
Versuche mich nicht zu verlaufen
in dem von fremder Hand aufgetürmten Wolkenschloss,
wer kann schon sicher auf Träumen laufen?
Präsentier‘ mir einen Akrobaten, der das beherrscht.
Zeig‘ mir einen Dompteur, der meine Gedanken bändigt,
die wie wilde Raubtiere trügerisch schnurrend
an meinen Sinnen entlang streifen,
und urplötzlich ihre Krallen
in meinen Oberschenkel rammen,
um mich erfolglos in die Knie zu zwingen.
Ich bleibe mit zusammengepressten Lippen
aufrecht auf Wolken stehen.
Mich hält hier nicht viel,
ich weiß nicht mal mehr,
wessen Träume das sind.
Wer im Glashaus sitzt,
sollte nicht
prüde sein,
denn jeder sieht
bis zu einem gewissen Punkt
in dein Leben hinein.
Sortiertes undurchsichtiges Chaos,
ein Versuch, Blicke zu lenken
und von mir ab.
Ich stell‘ es voll, das Haus,
doch jeder noch so kleine Gegenstand
engt mich in meinem Leben ein,
nur von außen sieht es leer aus.
Alles, was ich berühre, wird durchsichtig,
mir bleibt es überlassen, ob ich hinein
oder hindurch schaue.
Die Dinge werden spröde und klirren
sobald ich mich, auf nun gläsernden Sohlen bewege.
Ich versuche die Stufen zu erklimmen,
doch ständig rutscht, fällt
und zerspringt etwas in meiner Welt...
Auch die Bücher,
werden spätestens beim Lesen,
zu einem Baumkuchen aus Glasschichten.
Will ich darin blättern, brechen die Seiten
meist in mehr als zwei Teile.
Wortsplitter fliegen umher,
bleiben in der Luft hängen.
Alles voller, fast unsichtbarer Bruchstücke,
sie schneiden mich,
wenn ich nicht ständig acht gebe.
So bin ich unentwegt wach,
passe auf, dass ich nichts falsch mach'.
Selbst der Besen splittert,
das Kehrblech ist stabiler,
das Glas ist dicker,
als mein Blut
unter den Fußsohlen,
wenn ich über die Diamanten laufe,
wie Betrachter von außen,
all‘ die Bruchstücke nennen.
Hier zerfällt alles,
schon bei der kleinsten,
doch ewig falschen Bewegung.
Glas überall,
wo nicht mein Blut klebt.
Doch ich fühle mich in den Trümmern,
die für alle erhaben wirken, sicher.
Meine Welt aus diesem einzigartigen Material.
Ich musste mich darin verlieben,
als ich das erste Mal,
Schutz fand,
im Glashaus
und der prasselnde Klang
des sauren Regens,
zu Musik wurde
und ich nichts mehr zu befürchten hatte.
Wasser perlt und fließt,
lässt meine Sicht verschwimmen,
auf all‘ jene, die nun nass werden,
und langsam verschwinden.
Nur Schönheit bleibt in diesen Augenblicken.
Den Schmerz hätte ich in jedes Haus getragen,
aber wer im Glashaus sitzt,
den darf man nicht
nach seinen verbleibenden
Geheimnissen fragen.
Sieh‘ doch selbst
durch mich hindurch.
Die Angst saugt meine Lebenskräfte genüsslich aus.
Sieht mir zu, wie ich verzweifle,
während sie jeden meiner Schritte
in eine mögliche Zukunft mit Furcht beschwert.
Mich immer weiter lähmt. In emotionale Ketten legt.
Bis nichts mehr geht, außer die Hoffnung.
Sie rappelt sich hoch, läuft mit noch wackeligen
aber unbeirrten Schritten auf mich zu.
Die Angst ist kurz abgelenkt.
Es bleibt genug Zeit, dass die Hoffnung
sich hinter mir zusammenkauern kann. Sie versteckt sich
noch. Dann wendet die Angst sich mir wieder zu,
voll und ganz. Lässt sich Grausamkeiten einfallen,
die mich meine wimmernde Hoffnung vergessen lassen.
Doch als die Angst nicht hinschaut,
umarmt mich die Hoffnung, ganz schwach, doch
so fest sie kann. Wir sind beide entkräftet.
Aber zusammen sind wir stärker, irgendwann.
Vielleicht nicht mehr lang‘, bis einer von uns
an der Angst vorbei, nach der Zukunft greifen kann...
Ich streife sanft über den festen Stoff
bevor ich das schönste Kleid, das ich je besaß,
ungetragen zurückhänge. Es wäre perfekt gewesen
für diesen einmaligen Anlass, der, so wie du,
vielleicht nicht mehr in mein Leben zurückkommt.
Nein, sicher nicht... Aber nichts passte mir je so gut,
umschmeichelte meine Taille so sanft. Und niemals hat
mich je einer auf die gleiche Art sitzen gelassen, wie du.
Ich wollte aufrechter als je zuvor vor dir stehen, wenn wir
uns doch wiedersehen. Das hielt ich für angemessen,
weil ich es dir nicht länger vorenthalten konnte:
Mein temporäres Optimum,
das ich nur für einen Moment wie diesen, eine zu lange Zeit
suchte und endlich fand, als ich nicht mehr glaubte,
dass an mir irgendwas falsch wäre, stattdessen glaubte ich
wieder an mich. Kein Kleid unterstrich meine Einstellung je so
schmeichelhaft verführerisch, ohne weniger Haut zu zeigen.
Nur etwas Bein unterm Knie. Ein Kleidungsstück in dem man
wahrmachen kann, wovon man niemanden etwas erzählen
würde. Nichts wäre eleganter unaufdringlich gewesen.
So hättest du mich nicht übersehen können, doch du wolltest
nicht, dass es soweit kommt. Der Anlass wurde von dir
herabgestuft und das Kleid verlor seine Bestimmung,
als mir klar wurde, dass man es nirgendwohin ausführt.
In meinen eigenen sechs Wänden hätte es sich nur verwandelt
von perfekt, zu irgendwie doch overdressed.
Cinderella, verkehrt herum.
Voller Stolz wollte ich dich sehen lassen, was selbstverständlich
für dich nicht relevant ist, denn sonst hätte ich ja die Gelegenheit
gehabt, vor dir zu stehen. Doch so sahst du nicht mal die Hälfte
von dem, was ich für ein Wiedersehen perfektionierte
und in meiner Seele reparierte. Und nie das Kleid,
das ich nun an einem etwas weniger großen Tag,
neben meine alte Hoffnung in den Schrank zurückhänge.
Und so muss ich etwas Schickes finden, dass man nur für sich