Ausgerechnet ein Appaloosa (Band 1 und 2) - Christine Cramer - E-Book

Ausgerechnet ein Appaloosa (Band 1 und 2) E-Book

Christine Cramer

5,0

Beschreibung

BAND 1 Für Gwen gibt es nur einen Wunsch: Sie will eine berühmte Dressurreiterin werden. Als sie von München nach Norddeutschland umziehen soll, scheint dieser Traum jedoch erst einmal geplatzt. Doch Gwen bleibt nicht viel Gelegenheit für Heimweh, denn ausgerechnet ein Appaloosa namens Blue Boy stellt ihr Leben von einem Tag auf den anderen völlig auf den Kopf. Auch wenn er so gar nicht ihrem Traumpferd entspricht, schließt sie den frechen Wallach ins Herz. Gwen entdeckt dabei ihre Liebe zum Westernreiten und zu Ben, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. BAND 2 Langweilig wird es in Gwens Leben so schnell nicht, denn in einem nahe gelegenen Trainingsstall lernt sie, mit Problempferden zu arbeiten und muss um das Leben eines kleinen Fohlens kämpfen, das seine Mutter verloren hat. Als ob das nicht gereicht hätte, kommen schließlich die Pferde und sie selbst in große Gefahr...

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Für Peter, der Pferde genauso liebt wie ich

Inhaltsverzeichnis

Band 1 Ein Pferd für Gwenny

Band 2 Frühling und ein freches Fohlen

Band 1

Ein Pferd für Gwen

1.

„Da musst du rausfahren!“, sagte ich und klopfte mit dem Zeigefinger gegen die Fensterscheibe.

Daddy sah das Ausfahrtsschild allerdings nur noch durch den Rückspiegel, denn wir waren schon daran vorbei gefahren.

„Himmel, Gwen! Kannst du das nicht früher sagen? Du sollst ja nicht umsonst die Karte lesen und mich navigieren! “, schimpfte Daddy.

Ich legte meine Stirn in Falten und machte schon den Mund auf, um ihn darauf hinzuweisen, dass durchschnittliche Menschen heutzutage ein Navigationsgerät besitzen. Doch dann überlegte ich es mir anders und beschloss, lieber nichts zu sagen. Der Grund, warum wir kein Navigationsgerät haben, ist unsere chronisch leere Haushaltskasse und auf dieses Thema reagiert Daddy ziemlich empfindlich. Ich warf einen vorsichtigen Blick in den Rückspiegel und beobachtete meine Schwester Manu, die mit unserem alten Corsa hinter unserem Umzugstransporter herfuhr und mit meinen Brüdern Andy und Jakob offensichtlich gerade irgendwelche Popstars im Radio nachahmte. Normalerweise fand ich es wundervoll, Daddy für mich allein zu haben, aber im Moment hätte ich mich lieber zu meinen Geschwistern in den Corsa gequetscht.

Schließlich war es nicht meine Schuld, dass wir die Ausfahrt verpasst hatten. Mein Straßenatlas war uralt und kaum zu gebrauchen. Außerdem wohnte meine Oma in Felden in Norddeutschland. Wenn ich überhaupt in den letzten Jahren einmal dort gewesen war – was selten genug vorkam – dann waren wir mit dem Zug dorthin gefahren. Als ich mir dann noch einmal eine abfällige Bemerkung über meine Unfähigkeit im Kartenlesen anhören musste, platzte mir doch der Kragen:

„Wenn du nicht so scharf darauf wärst, unbedingt aufs Land zu ziehen, dann müsste ich mich jetzt nicht von dir anpöbeln lassen!“, entgegnete ich und setzte einen sauren Blick auf.

Daddy hatte mein ewiges Nörgeln offensichtlich satt. Wütend haute er mit der Hand auf das Lenkrad und erwischte dabei versehentlich die Hupe. Im Corsa hinter uns unterbrach Manu ihre Gesangseinlage und schaute irritiert zu uns nach vorn.

„Gwen, ich kann das nicht mehr hören! Sei lieber froh, dass du aus dieser kleinen Großstadtbude rauskommst. Du hast mir doch immer vorgejammert, du hältst es mit Manu in einem Zimmer nicht mehr aus. Na und jetzt? Jetzt ziehen wir zu Oma auf einen hübschen alten Bauernhof und du bekommst endlich dein eigenes Zimmer. Und wieder ist es dir nicht recht!“

Ich hasste es, mit Daddy zu streiten. Er war nämlich eigentlich ganz dufte, besonders wenn man ihn mit anderen Vätern verglich. Und zu Oma zu ziehen wäre bestimmt auch nicht übel, wenn… Nun, das ist eine längere Geschichte. Wir hatten nämlich bisher in München gewohnt, in einer furchtbar engen Altbauwohnung. Bis vor einem Jahr hätte ich alles darum gegeben, dort wegziehen zu können. Aber dann hatte ich Sam kennengelernt. Sam hieß eigentlich Samantha und war meine beste Freundin. Sie war 16, also ein Jahr älter als ich. Seit wir uns kannten, waren wir unzertrennlich, zumindest bis jetzt. Sams Vater gehörte ein wunderschönes Gestüt. Er selbst war ein erfolgreicher Turnierreiter und Sam würde sicher einmal in seine Fußstapfen treten. Ihre Stute Isabella war eines der herrlichsten Pferde, die ich je gesehen hatte. Sam hat mir auch das Reiten beigebracht, denn selbst hätte ich mir Reitstunden ja nie leisten können. Daddy verdiente als Journalist nämlich gerade genug, um uns fünf durchzubringen. Und meine Mutter lebte schon seit einiger Zeit mit ihrem neuen Freund in Italien und meldete sich nicht besonders oft bei uns. Von der war also auch nichts zu erwarten. Ein Umzug würde also das Ende meiner kostenlosen Reitstunden sein, das Ende meiner Träume von einer Karriere als Dressurreiterin.

„Gwen, jetzt wo wir auf einem Bauernhof wohnen, können wir dir vielleicht irgendwann ein eigenes Pferd kaufen“, versuchte Daddy mich zu trösten. Jedes andere pferdebegeis-terte Mädchen hätte wohl bei solchen Worten einen Luftsprung gemacht, aber ich kannte Daddy. ‚Irgendwann‘ – das hieß, wenn wir mal Geld hatten und das war dann wohl nie. Ich hatte zwar ein bisschen Geld gespart, denn ich hatte mir felsenfest in den Kopf gesetzt, eines Tages ein Pferd aus der Zucht von Sams Vater zu kaufen. Aber dafür würde ich noch jahrelang sparen müssen und so rückte mein Traum vom Reiten erst einmal in weite Ferne. Seither war ich nicht mehr besonders gut auf Daddy zu sprechen.

Von meinen Geschwistern konnte ich auch wenig Hilfe erwarten. Als Andy und Jakob nur die Worte „Bauernhof“ und „eigenes Zimmer“ hörten, waren sie sofort Feuer und Flamme. Kein Wunder – Andy war zehn und Jakob war gerade sieben geworden. Abgesehen von dem Altersunterschied hätten sie Zwillinge sein können, denn sie waren beide ziemlich laut, wild und hatten den Kopf voller Unfug. Ein alter Bauernhof, wo es nichts ausmachte, wenn mal etwas zu Bruch ging, war wohl gerade der richtige Ort für sie. Mein Schwester Manu war da schon anders. Daddy nannte sie unser „Vorzeigeobjekt“, denn sie war die einzige, die in jeder Situation perfekt gestylt war und immer gut aussah. Sie interessierte sich vor allem für Mode und Jungs. Dabei wechselten ihre Verehrer fast so oft wie ihre Kleidungsstücke. Morgens stand sie extra eine halbe Stunde vor mir auf, um sich noch schick zu machen. Ich fand das ziemlich nervig, denn wenn ihr Wecker klingelte, wachte auch ich mit auf. Es war nicht leicht, sich mit Manu ein Zimmer zu teilen. Zu allem Überfluss war sie nämlich nicht besonders ordentlich und neigte zu Hysterieanfällen.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Manu genauso lautstark gegen diesen Umzug protestieren würde wie ich. Doch das Gegenteil trat ein. Gerade als Daddy unsere Stadtwohnung verkaufte, wurde Manu von ihrem Freund verlassen und war nun überaus dankbar für einen Ortswechsel, egal wohin. Hauptsache sie musste ihm nicht mehr jeden Tag über den Weg laufen. So blieb ich als einzige übrig, die mit unserem Umzug nicht einverstanden war, und in der allgemeinen Aufregung ging mein Protest einfach unter.

Den Rest der Fahrt verbrachte ich also damit, aus dem Fenster zu starren und mich selbst zu bemitleiden. Ich stellte mir vor, wie ich von zu Hause ausriss, in einer wilden Verfolgungsjagd zu Isabella zurückkehrte und mein Vater mich schließlich unter Tränen anflehen würde, wieder heim zu kommen. Ich steigerte mich richtig hinein in mein Selbstmitleid und so bemerkte ich gar nicht, wie wir durch ein kleines Dorf fuhren und plötzlich vor einem niedlichen kleinen Bauernhaus hielten. Erst als Daddy den Motor ausschaltete und meine Geschwister hinter uns lärmend aus dem Auto trudelten, hob ich den Kopf. Da war er, der Erlenweiherhof. Ein altes Bauernhaus, eingerahmt von Scheunen, urwüchsigen Bäumen und einem kleinen Weiher davor. Das Gebäude war lang und niedrig und sah ein wenig aus, als würde es sich unter den heraus ladenden Ästen der Erlen ducken, die dem Hof seinen Namen gegeben hatten. Es hatte sich einiges verändert, seit ich das letzte Mal hier gewesen war. Der Putz bröckelte an allen möglichen Stellen von der Hauswand ab, einige Zaunlatten hingen schief oder fehlten ganz und auch der Garten war nicht mehr so gepflegt wie er einmal gewesen war.

„Deine Oma schafft die Arbeit allein nicht mehr. Sie wird langsam alt und seit Opa gestorben ist, verfällt das Anwesen immer mehr“, hatte Daddy während der Fahrt gesagt und war dabei traurig geworden. Er hatte Recht. Es tat richtig weh, den Erlenweiherhof so zu sehen. Aber auch wenn hier und da dringend renoviert werden musste, war es immer noch das urgemütlichste kleine Haus, das man sich vorstellen konnte. Ich drehte mich im Kreis und schaute jeden einzelnen Baum an, auf dem ich als Kind so gern herum geklettert war. Es war als hätte jemand die Zeit zurückgespult. Plötzlich wunderte ich mich nur noch über mich selbst, dass ich mich so geweigert hatte, hierher zu ziehen. Ich dachte an unsere graue Wohnsiedlung in München. Die hohen, eintönigen Häuser, überall nur Beton und Teer. Schnell schob ich den Gedanken beiseite.

Unter lautem Quietschen ging die Haustür auf und Oma kam heraus geeilt, so schnell ihre Pantoffeln das eben zuließen. Im Laufen wischte sie sich noch schnell die Hände an ihrer Schürze ab und drückte dann Andy und Jakob fest an sich. Ihre grauen Löckchen wippten dabei aufgeregt auf und ab.

„Dass ihr schon da seid! Ich hatte euch frühestens in einer Stunde erwartet! Ich wollte euch doch mit einem schönen Kuchen überraschen und jetzt ist nichts fertig und ich selber konnte mich nicht einmal mehr frisieren. Also Björn, du hättest mich wenigstens vorwarnen können!“ rief Oma halb entrüstet und wandte sich an Daddy.

Daddy aber nahm sie nur in den Arm und drückte ihr von oben einen dicken Kuss auf die Stirn.

„Ja weißt du, wir haben es einfach nicht mehr erwarten können und jetzt sind wir da…!“

„Ach du Schlingel!“, sagte Oma und kniff Daddy in die Wange wie einen kleinen Jungen. Es sah ulkig aus, denn Daddy war einen ganzen Kopf größer als sie.

„Und Gwendolyn, mein Gott, bist du gewachsen! Lass dich mal anschauen. Dünn bist du. An dir ist ja gar nichts dran. Und Manuela, du bist ja schon eine richtige Dame…!“

Wir gingen ins Haus, jeder eine Tasche oder einen Koffer schleppend. Drinnen schien sich seit 30 Jahren nichts mehr verändert zu haben. Im Flur standen immer noch die Möbel, von denen ich wusste, dass Oma und Opa sie sich zu ihrer Hochzeit gekauft hatten. Die Tapeten hatten ein altmodisches Blütenmuster und waren schon recht ausgebleicht, außer an einzelnen Stellen, an denen einmal ein Bild oder ein Kalender gehangen war. Ich stellte meinen Koffer mit einem lauten Schnaufen ab, weil er so schwer war. Die Jungen riefen aufgeregt durcheinander und versuchten sich gegenseitig an Lautstärke zu übertreffen. Sie warfen ihre Rucksäcke in die Ecke und rannten sofort die Treppe hoch, um ihre Zimmer zu inspizieren, in denen sie schon früher während der Sommerferien immer geschlafen hatten. Manu folgte ihnen. Sie hatte ihre Turnschuhe, die sie zum Autofahren getragen hatte, gegen Pumps eingetauscht und sah elegant aus wie immer.

„Hey Gwen, willst du nicht mitkommen?“ Sie warf ihre pechschwarzen Haare auffordernd in den Nacken.

„Na gut“, sagte ich betont gleichgültig, denn so ganz konnte ich noch nicht eingestehen, dass es mir im Grunde hier gefiel.

„Ach, komm schon!“, rief Manu, packte mich an der Hand und zog mich die Treppe hoch.

Ganz am Ende des Korridors lag mein kleines Reich. Es war das kleinste von allen Zimmern, aber ich wollte es trotzdem gegen kein anderes eintauschen. Als Kind war es mein „Verkriech-mich“-Zimmer gewesen. Es sah heute noch fast genauso aus wie damals: Die vergilbte Rosentapete, die weißen Gardinen und das Fensterbrett, auf dem sich Blumentopf an Blumentopf reihte.

„Kinder, der Kuchen ist fertig!“, rief Oma und kam die Treppe herauf.

„Oh, Gwendolyn, ich hatte dein Zimmer zum Bügeln benutzt. Aber das räumen wir alles nachher weg, ja? Aber jetzt kommt, bevor euer Vater euch noch den ganzen Kuchen weg isst.“

„Oh, was gibt es denn für einen Kuchen?“, wollte Jakob wissen und setzte einen hungrigen Blick auf.

„Erdbeerkuchen! Und jetzt ab mit dir!“

Oma schob Jakob die Treppe hinunter und wir folgten. Unten war Daddy schon dabei, Stühle in den Garten hinaus zu tragen.

„Ach, ist das schön, dass ihr da seid!“, schwärmte Oma. „Endlich kommt mal wieder etwas Leben in dieses alte Haus! Oh, Gwendolyn, würdest du bitte für zwei Personen mehr aufdecken? Wir bekommen nämlich Besuch von… Nein Jakob, das ist Salz, nicht Zucker!“, rief Oma entsetzt und nahm meinem kleinen Bruder ein Döschen Salz ab, das er in den Kaffee schütten wollte.

In diesem Augenblick erklang ein Wiehern. Ich gefror fast zu einer Salzsäule, dachte dann aber, ich hätte es mir nur eingebildet. Doch kurz darauf hörte ich es nochmal. Irgendwo hier war ein Pferd!

Ich schaute Oma verdutzt an, die für Jakob den Würfelzucker aus dem Schrank geholt hatte. Ich musste gar nicht weiter sprechen, denn sie hatte meine Gedanken sofort erraten.

„Ja Gwendolyn, das sind Jörg und Ben, von denen ich dir erzählen wollte. Sie haben ihre Pferde bei mir auf dem Hof eingestellt. So bekomme ich ein bisschen Geld zu meiner Rente und sie helfen mir ein wenig auf dem Hof. Ist eben alles etwas zu viel für mich hier, so ganz allein. Aber geh doch ruhig hinaus und schau dir die Pferde an!“

Das musste sie nicht zweimal sagen! Schnell stellte ich das Tablett auf der Anrichte ab und flitzte nach draußen. Mein Herz machte vor Freude einen Luftsprung, aber als ich vor der Haustür angekommen war, stutze ich. Instinktiv – vielleicht weil ich an die Pferde in Sams Stall gedacht hatte, hatte ich zwei groß-gewachsene dunkle Warmblüter erwartet, Holsteiner vielleicht – oder Hannoveraner. Aber die beiden Pferde, die auf dem Rasen vor unserem Haus standen, hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit Sams edlen Sportpferden. Sie sahen eher aus wie Indianerponys. Das eine war eine zierliche, braun-weiß gefleckte Stute mit schwarzer Mähne. Auch wenn Schecken nicht gerade mein Fall waren und diese kleine Stute nicht überragend schön war, sah sie dennoch ganz niedlich aus. Aber das andere – es war unverkennbar ein Appaloosa und überhaupt nicht hübsch. Der Kopf war braun mit weißen Stichelhaaren. Am Rücken wurde es heller, fast weiß und hatte dafür einige große braune Tupfen auf dem Fell. Irgendwie wirkte es wie mit Cappuccino übergossen. Seine Mähne war spärlich und fast grau. Die Augen waren in merkwürdigem Kontrast dazu blau. Sein Reiter sah nicht weniger seltsam aus. Er war um die 60 Jahre alt, trug ein braunes Lederhemd mit Fransen und hatte indianische Ketten um den Hals gebunden. Sein Haar war fast weiß und viel ihm in leichten Wellen über die Schultern auf den Rücken. Er sah in der Tat aus wie ein Indianer. Er saß noch gemütlich im Sattel, während sein Begleiter bereits seine Stute absattelte. Der andere trug Jeans, ein Flanellhemd und einen Cowboyhut. Er war wohl noch bedeutend jünger, aber ich konnte nicht viel erkennen, denn er stand mit dem Rücken zu mir.

„Hey!“, sagte der Indianer und hob grüßend die Hand, wobei er eine solch bedächtige Ruhe ausstrahlte, dass er mich noch mehr an einen weisen Häuptling erinnerte.

Sein Freund hob den Sattel vom Rücken seiner Stute und drehte sich zu mir um. Unsere Blicke streiften sich und er warf mir ein Lächeln zu. In diesem Augenblick war es um mich geschehen. Ich konnte gar nicht anders, als ihn entgeistert anzustarren. Nie zuvor in meinem Leben hatte ich einen so hübschen Jungen gesehen. Er hatte dunkelbraunes, leicht gewelltes Haar, feine Gesichtszüge und so aufregend schöne Augen, dass man ihn nur anstarren wollte und alles darum herum vergaß. Und sein Lächeln war einfach unglaublich! Meine Knie wurden weich, als er mich so anschaute und ich hatte das Gefühl, plötzlich aus Pudding zu bestehen. Zumindest fühlte es sich so an. Immerhin bekam ich ein „Hi, wie geht’s“ heraus, wobei meine Stimme einen seltsamen Kickser machte. Oh, ich kam mir so lächerlich vor! Verlegen räusperte ich mich.

„Du bist wohl Manuela?“, fragte der Indianer.

„Nein-nein, ich bin Gwendolyn. Gwen“, fügte ich hinzu.

„Freut mich. Ich bin Jörg. Und das ist Blue Boy“, stellte er sein Pferd vor. „Und die beiden heißen Ben und Melody.“ Er verneigte den Kopf leicht vor mir und ich machte instinktiv eine nickende Kopfbewegung mit. Immer noch wollte ich meine Augen kaum von dem hübschen Jungen lassen, aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Schließlich rettete mich Oma aus dieser peinlichen Situation.

„Oh, das ist wundervoll, dass ihr schon da seid. Wir haben den Tisch hinten im Garten gedeckt. Bringt doch die Pferde gleich auf die Koppel und kommt. Der Kaffee wird sonst kalt. Und wascht euch bitte vorher die Hände!“, rief Oma, während sie in der Haustür verschwand. Ich musste unwillkürlich grinsen. Meine Oma würde sich wohl nie ändern und auch zwei erwachsene Männer noch wie kleine Jungen belehren, dass sie sich vor dem Essen die Hände waschen sollten.

Hinten im Garten hatte Manu den Tisch geradezu festlich dekoriert. In der Mitte stand eine große Vase mit Wiesenblumen. Zudem lag auf jeder Serviette eine schön arrangierte, kleine Blüte. Oma schlug vor Freude die Hände über dem Kopf zusammen und Jörg fragte Manu gleich, ob sie nicht zu ihm ziehen wolle, um ihm jeden Tag den Tisch zu decken.

„Kinder, das ist Jörg“, stellte Oma den Indianer vor, „und das ist Ben. Die beiden haben bei mir ihre Pferde eingestellt, aber das… Himmel, meine Milch steht noch auf dem Herd. Macht es euch schön bequem, ich bin gleich wieder da…!“, rief Oma, während sie in die Küche eilte, so flink wie man es ihr in ihrem Alter gar nicht zugetraut hätte.

In den Trubel dieser Begrüßungsszene mischte sich nun auch noch Jakob, der Omas dicken Kater Moritz auf den Tisch gesetzt hatte und von der Schlagsahne naschen ließ. Daddy schimpfte ihn ordentlich, Jakob fing zu weinen an und ich musste wieder einmal schlichten.

„Schau, Jakob, setz doch den Moritz neben deinen Stuhl auf den Boden. Und gib ihm ein bisschen Sahne aus der Schale hier.“

Jakob schniefte und ich strich ihm beruhigend über den Kopf. Als ich wieder aufsah, hatte Ben neben Manu Platz genommen und warf ihr dieses umwerfende Lächeln zu. Mein Herz machte unwillkürlich einen Aussetzer. Manu schaute Ben an und lächelte gewinnend zurück. Ich bewunderte ihre selbstbewusste Ruhe, aber innerlich gefror ich zu einem Eisberg. Ich kannte Manu. So fing jede ihrer neuen Romanzen an.

„Andy, man beginnt nicht zu essen, bevor nicht alle am Tisch sitzen!“, tadelte Daddy und gab ihm einen Klaps auf die Finger. Andy rollte demonstrativ mit den Augen und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Aber ich reagierte kaum darauf, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, Ben und Manu nicht aus den Augen zu lassen. Es gab mir einen Stich ins Herz, dass Ben sich nicht zu mir gesetzt hatte. Dabei hatte ich eigentlich nichts anderes erwartet. Manu sah so unglaublich schön und elegant aus. Jeder Junge hätte sich in sie verliebt. An mir war dagegen nichts Besonderes. Ich fand mich zwar auch ganz hübsch, aber mit Manus Charme konnte ich eben nicht mithalten. Ben war offenbar sehr von ihr angetan, denn die beiden fingen sofort an, sich angeregt zu unterhalten.

Ich hatte Mühe, meinen Kuchen zu essen, und verstand mich selbst nicht mehr. Wie konnte mich ein Junge, den ich vor einer halben Stunde noch nicht einmal gekannt hatte, dermaßen durcheinander bringen? Ich war verwirrt, denn etwas Ähnliches war mir noch niemals passiert. Sicher hatte ich auch früher immer wieder einen Jungen interessant gefunden. Aber sie gingen meist auf meine Schule und ich kannte sie seit Jahren. Und es war auch nie so heftig gewesen, wie dieses Mal…

Am liebsten wäre ich wütend auf Manu gewesen, weil sie alle meine Chancen sofort zunichte machte. Denn wie konnte auch nur irgendein Junge Augen für mich haben, wenn sie in der Nähe war? Aber sie konnte ja nichts dafür. Und Ben auch nicht. Es war ja schließlich nicht seine Schuld, dass seine Augen und sein Lächeln jedes Mädchen um den Verstand gebracht hätten. Außerdem hatten wir bis jetzt abgesehen von einem simplen „Hi“ zur Begrüßung nicht einmal miteinander gesprochen – was also konnte ich schon erwarten? Und trotzdem…

„Auf welche Schule wirst du denn gehen?“, fragte Ben meine Schwester und holte sich noch einmal ein Stück Erdbeertorte. Es war das dritte, ich hatte mitgezählt.

„Auf St. Leonhard. Ich komme jetzt in die Zwölfte. Und du?“

„Hey, ich auch! Dann sind wir zusammen in einer Klasse. Es gibt nämlich nur eine Zwölfte auf St. Leonhard. Sag mal, bist du gut in Mathe? Dann könnten wir vielleicht die Hausaufgaben zusammen machen. Ich bin da nicht gerade eine Leuchte, weißt du?“

Das wurde ja immer besser! Am liebsten wäre ich sofort vom Tisch aufgestanden und hätte mich irgendwo in einen stillen Winkel verkrochen.

„… nicht war, Gwendolyn? Gwendolyn?“

„Was?“

Ich schaute verwirrt zu Oma.

„Jörg und ich haben uns gerade darüber unterhalten, dass du auch reitest, Gwendolyn. Jörg meinte, wenn du möchtest, kannst du ab und zu seinen Blue bewegen. Das wäre doch prima, oder nicht?“

„Äh ja, das wäre großartig. Aber…“

„Was, du reitest auch?“, fragte Ben und schaute mich so unvermittelt an, dass mein Herz schon wieder einen Aussetzer machte.

„Ich… naja…“

Es war furchtbar. Wenn Ben mich so anschaute, bekam ich keinen klaren Satz zusammen. Zu allem Überfluss merkte ich auch noch, dass ich rot wurde.

„Aber ich kann doch gar nicht Westernreiten!“, brachte ich endlich mühsam hervor.

„Ach, das lernst du im Nullkommanichts“, meinte Jörg entschieden. „Ich muss morgen sowieso in die Stadt und habe für Blue keine Zeit. Da könntest du ihn gleich einmal reiten. Ben wird dir schon erklären, was du tun musst.“

„Da-Danke“, sagte ich nervös.

Mir rutschte das Herz in die Hose, aber gleichzeitig freute ich mich riesig. Endlich wieder auf einem Pferd sitzen! Sicher, Blue war zwar nicht gerade mein Traumpferd, aber immerhin: Ich würde reiten können! Das war mehr als ich erwartet hatte.

„Klasse, ich dachte schon, ich müsste wieder allein reiten gehen. Wann hast du Zeit?“, fragte Ben.

„Oh, äh… mir egal…“

„Dann vielleicht gleich in der Früh? Da sind die Fliegen noch nicht so aggressiv.“

„Ja, das… wäre super“, stammelte ich und brachte keinen weiteren Satz heraus. So endete also das erste Gespräch mit meinem Traumprinzen.

2.

„Nein, nein, nicht so! Gwen, das ist ein Westernpferd. Wenn du ein Hilfe gibst, dann nur solange, bis dein Pferd das macht, was du erreichen möchtest. Wenn du also zum Beispiel Blue antraben willst, dann musst du sofort aufhören zu treiben, wenn er in den Trab wechselt. Oder wenn du die Richtung wechseln willst, dann nimm die Hilfen weg, wenn dein Pferd dahin läuft, wo du es haben willst.“

Ich saß auf Blue und schwitzte. Ben gab mir gerade meine erste, wenig ruhmreiche Western-Reitstunde. Die letzten fünf Minuten hatten Blue und ich damit zugebracht, uns nur im Kreis zu drehen, weil ich die Hilfen zum Abwenden nicht fein genug gegeben hatte. Als nächstes versuchte ich es mit Schritt-Trab-Übergängen, aber das klappte auch nicht so wirklich. Jedes Mal, wenn ich Blue antraben wollte, dann stürmte er unter mir davon. Ich wurde nervös und versuchte, Blue anzuhalten, doch er schien gar nicht auf meine Hilfen zu reagieren.

Schließlich stellte Ben sich uns in den Weg und brachte Blue zum stehen, indem er ihn am Zügel festhielt. Ich saß mit hochrotem Kopf im Sattel und kam mir wie ein riesiger Idiot vor. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal auf einem Pferd zu sitzen und dabei hatte ich vorher noch so zuversichtlich behauptet, Reiten zu können. Ben schaute mich an.

„Das Anhalten ist auch anders als in der klassischen Reitweise, das hätte ich dir vielleicht vorher sagen sollen. Wenn du anhalten willst, dann musst du mit deinem Oberkörper richtig zusammensacken. Stell dir vor, du wärst ein Luftballon, dem die Luft ausgeht. Und deine Beine streckst du nach vorn. Hast du schon mal beim Reining zugeschaut? Ja? Genauso musst du es machen.“

Ich hatte zustimmend genickt, dabei wusste ich nicht einmal was Reining eigentlich sein sollte. Trotzdem versuchte ich es einmal mit der Luft-raus-Beine-vor-Methode. Gleichzeitig stellte ich mir vor, Sam oder ihr Vater würden mich so sehen. Dort hatte ich immer eingetrichtert bekommen, die Beine am Pferd zu lassen, gerade zu sitzen, unsichtbare Hilfen zu geben. Sie hätten mich sicher ausgelacht, wenn sie gesehen hätten, dass ich unter die Cowboys gegangen war und irgendwelche tollkühnen Bein-Streck-Übungen vom Sattel aus absolvierte.

„Ja, das ist schon nicht schlecht, aber mach es noch deutlicher. Gerade wenn du aus vollem Galopp anhalten willst, musst du die Beine richtig nach vorn nehmen. Dann kannst du dein Gleichgewicht im Sattel auch besser halten. Außerdem musst du deinem Pferd noch ein Stimmkommando geben. Wenn du anhalten willst, dann sagst du ‚Wow‘.“

„Was bitte?!“

Ben grinste und blickte so wunderbar schelmisch drein, dass ich vollkommen vergaß, mich auf Blue zu konzentrieren. Sofort senkte er den Kopf und begann am Gras zu knabbern.

„Wow. Das bedeutet Anhalten. Und lass dein Pferd nicht fressen, während du reitest. Das untergräbt deine Autorität.“

So in etwa ging es noch eine halbe Stunde weiter. Ich war knallrot im Gesicht, mein Pferdeschwanz begann sich aufzulösen und fiel mir in Strähnen ins Gesicht. Alles erinnerte mich an meine ersten Reitstunden bei Sam. Überhaupt kam ich mir vor, als müsste ich wieder alles ganz von vorn lernen. Zu meiner Erlösung sagte Ben schließlich:

„Okay, genug mit der Reitstunde für heute. Ich glaube, Blue reicht es auch.“

Ich ließ ein erleichtertes Schnaufen von mir und wollte mich aus dem Sattel gleiten lassen.

„Reite doch mit Blue noch etwas im Schritt auf der Koppel herum. Ich hole schnell Melody und sattele sie. Dann gehen wir noch ins Gelände.“

„Was…? Aber…“ Warum fing ich immer gleich zu stottern an, wenn ich mit Ben redete? Ich kam mir albern vor wie eine Zehnjährige.

„Was ist denn? Hast du keine Lust mehr?“

„Doch. Aber ich war noch nie im Gelände“, sagte ich und schluckte. „Dort wo ich reiten gelernt habe, gab es einen kleinen Park, in dem ich ab und zu geritten bin, aber der gehörte zum Gestüt und war auch umzäunt. Ich war noch nie richtig im Gelände. Das wäre auch zu gefährlich gewesen.“

„Oh Mann! Naja, mach dir nichts draus. Dann wird das eben dein erster Geländeritt.“

Mit diesen Worten drehte Ben sich um und flitzte davon.

Kurz darauf ritten wir vom Hof und schlugen den Feldweg ein, der in Richtung Wald führte. Mir war richtig mulmig zumute. Schließlich ließ Sams Vater nicht umsonst keines seiner Pferde auf einen Ausritt außerhalb des Gestütparks. Vor ein paar Jahren war ein Pferd durchgegangen und von einem Auto erfasst worden. Es musste noch am Unfallort getötet werden. Unwillkürlich stellte ich mich darauf ein, Blue würde jeden Moment steigen und mich abwerfen und was dann noch alles passieren konnte, das war gar nicht auszudenken. Ben schien solche Sorgen nicht zu kennen, denn er hatte nicht einmal einen Reithelm auf. Wie immer trug er seinen Cowboyhut, den er lässig in den Nacken geschoben hatte. Die Zügel hielt er nur in einer Hand.

Die ersten Meter auf dem Feldweg verliefen ohne Zwischenfälle. Gemütlich trotteten die Pferde nebeneinander her. Doch kaum hatten wir die ersten Ausläufer des Waldes erreicht, blieb Blue abrupt stehen und schnaubte nervös. Ich versuchte ihn anzutreiben, doch er wich meiner Hilfe aus und begann sich wieder im Kreis zu drehen. Ben, der inzwischen ein paar Meter weiter geritten war, wendete und kam zu uns zurück. Stirnrunzelnd schaute er erst Blue an und dann mich.

„Was machst du denn da?“

„Gar nichts. Blue hat vor irgendwas Angst. Er will einfach nicht weiter. Vielleicht ist da irgendein Tier zwischen den Bäumen. Gibt es hier Wildschweine? Vielleicht ist da ein…“

„Blödsinn! Blue erschreckt sich nie vor etwas!“

„Ach ja? Und was soll das dann? Oder denkst du, ich reite hier zum Spaß im Kreis?“, knurrte ich.

„Nein, aber ich denke, dass du diejenige bist, die Angst hat, und Blue merkt das.“

Kurz entschlossen ritt Ben neben den nervös tänzelnden Blue, nahm mir die Zügel aus der Hand und redete beruhigend auf ihn ein, bis er wieder still stand.

„Weißt du, was wir machen? Du machst jetzt einfach die Augen zu und genießt den Ausritt. Ich nehme die Zügel und führe euch, okay?“

Ich sah Ben ein wenig skeptisch an, aber weil ich nicht protestierte, schien er das als Zustimmung zu deuten. Wir ritten weiter und ich schloss zögernd meine Augen. Am Anfang machte ich sie alle paar Sekunden wieder auf. Es fühlte sich schließlich nicht unbedingt vertrauenserweckend an, blind auf einem Pferd zu sitzen, noch dazu, wenn man es so wenig kannte wie ich Blue.

Aber Ben merkte es jedes Mal und sagte vorwurfsvoll „Lass deine Augen zu!“

Schließlich schaffte ich es auch, mich zusammen zu nehmen, und ließ die Augen geschlossen. Zur Sicherheit hielt ich mich aber trotzdem am Sattelknauf fest. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind beim Ponyreiten und ließ mich gemütlich im Sattel hin und her schaukeln. Ich hörte das Rauschen der Blätter in den Baumwipfeln über mir und plötzlich fiel mir auch auf, wie laut die Vögel sangen.

„Hey, weißt du was das ist?“, sagte ich nach einer Weile übermütig. „Das ist Meditation zu Pferde! Das wäre doch eine super Geschäftsidee, oder nicht?“

„So, meinst du?“

Irgendwie kam Bens Stimme plötzlich von vorn und nicht mehr von der Seite neben mir. Unwillkürlich öffnete ich die Augen. Ich hatte mich nicht geirrt. Ben ritt ein gutes Stück vor mir her und er hielt auch Blues Zügel nicht mehr in der Hand. Er hatte sie heimlich über Blues Hals gelegt.

„Hey…!!! Du hast mich die ganze Zeit blind durch die Gegend reiten lassen!“,

„Na, klappt doch prima. Ich sagte dir doch, Blue kannst du blind vertrauen. Jetzt glaubst du’s mir vielleicht.“

„Du hast mich reingelegt!“

„Dafür siehst du aber nicht gerade unglücklich aus!“

„Ach, ich könnte dich…“

„Ja, was denn?“

Ben lachte und ich schwieg, denn mir hatte es schließlich wirklich die Sprache verschlagen.

Ich war völlig baff und musste dieses Erlebnis erst einmal verdauen. Schließlich war ich bestimmt zehn Minuten mit geschlossenen Augen durch die Gegend geritten und das auf meinem ersten Geländeritt. Ich streichelte Blues Hals. Was war er doch für ein liebes Pferd. Die ganze Zeit war er artig hinter seiner Freundin Melody her getrottet und hatte auf mich aufgepasst. Und ich hatte solche Angst vor diesem Geländeritt gehabt!

„Weißt du schon, was wir heute machen….?!“

Wir waren kaum zurück von unserem Ausritt, da empfing mich Jakob ganz aufgedreht und hüpfte um mich herum, kaum dass ich aus dem Sattel gestiegen war. Hinter ihm kam Andy und strahlte bis über beide Ohren.

„Gwen, rate mal…“