Ausgerechnet Mr. Darcy - Teri Wilson - E-Book
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Ausgerechnet Mr. Darcy E-Book

Teri Wilson

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Beschreibung

Frech, romantisch und witzig: Die moderne Version von Jane Austens Stolz und Vorurteil.

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass eine Frau mit fast dreißig nichts dringender braucht als einen Ehemann.
Elizabeth Scott, 29 Jahre und 364 Tage alt, stellt da eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Zum Leidwesen ihrer Mutter genießt sie ihr Singledasein. Selbst als ihr bei einer Hundeshow der begehrte Junggeselle Donovan Darcy begegnet, findet sie ihn einfach nur peinlich. Oder was soll sie von einem Mann halten, der erst mit ihr flirtet und ihre schönen Augen lobt - und dann behauptet, er hätte ihren Hund gemeint? Warum er ihr trotz allem nicht mehr aus dem Kopf geht, ist Elizabeth ein Rätsel. Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet dieser unmögliche Mr Darcy eine nie gekannte Sehnsucht in ihr weckt …?

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Seitenzahl: 478

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Teri Wilson

Ausgerechnet Mr. Darcy

Roman

Aus dem Amerikanischen von Ivonne Senn

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2014 by MIRA Taschenbuch

in der Harlequin Enterprises GmbH

Deutsche Erstveröffentlichung

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Unleashing Mr. Darcy

Copyright © 2014 by Teri Wilson

erschienen bei: HQN Books, Toronto

Published by arrangement with

Harlequin Enterprises II B.V./S.àr.l

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Covergestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Bettina Lahrs

Titelabbildung: Thinkstock/Getty Images, München; Dreamstime

Autorenfoto: © Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

ISBN eBook 978-3-95649-353-9

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder

auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich

der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Liebe Leserinnen und Leser,

danke, dass Sie sich für Ausgerechnet Mr. Darcy entschieden haben, meinen Debütroman für MIRA Taschenbuch. Schon ein Jahr bevor ich das erste Wort zu Papier gebracht habe, hatte ich vor, dieses Buch zu schreiben. Doch ich hatte so viele andere Projekte auf dem Tisch und war mir außerdem nicht sicher, ob Sie wirklich eine Geschichte über Mr. Darcy lesen wollen, die in der verrückten Welt der Hundeausstellungen spielt.

Doch die Idee ließ mich nicht los. Ich ertappte mich dabei, von Unterhaltungen zwischen Darcy und Elizabeth zu träumen. Das passierte so oft, dass ich schließlich gar nicht anders konnte, als dieses Buch zu schreiben. Und ich hatte so viel Spaß dabei! Ich hoffe, das spürt man. Und ich hoffe, dass Sie beim Lesen genauso viel Freude empfinden wie ich beim Entwickeln der Geschichte.

Eine der angenehmsten Herausforderungen beim Schreiben einer aktuellen Liebesgeschichte, die auf einem Klassiker beruht, ist herauszufinden, wo man Wörter, Ausdrücke und Situationen aus dem Original einfließen lassen kann. Solche kleinen Juwelen aus Stolz und Vorurteil finden sich durchgehend verstreut in Ausgerechnet Mr. Darcy. Und für die Fans der BBC-Verfilmung habe ich noch einen ganz besonderen Moment eingebaut.

Dieses Buch ist das erste in einer Serie von Nacherzählungen klassischer Liebesgeschichten. Das nächste Abenteuer handelt von der berühmtesten Julia der Geschichte.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihre Teri Wilson

Für Mr.-Darcy-Fans in aller Welt.

Und mit besonderem Dank an meine Familie,

Elizabeth Winick Rubinstein, die Superagentin,

Rachel Burkot, Tara Parsons und Susan Swinwood

von Harlequin,

meine Schreibkollegen Beckie Ugolini, Meg Benjamin

und Rachel Brimble,

Sue Baxter und die Baxter Borders Bliss und Finn

und die berühmte Jane Austen,

der ich zu großer Dankbarkeit verpflichtet bin.

1. KAPITEL

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass eine alleinstehende Frau kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag unbedingt nach einem Ehemann Ausschau halten muss. Miss Elizabeth Scott, neunundzwanzig Jahre und dreihundertvierundsechzig Tage alt, bildete da keine Ausnahme. Doch trotz des Drucks seitens ihrer Mutter war Elizabeth sehr zufrieden mit ihrem Status als Single. In den letzten Wochen vermutlich noch mehr als je zuvor. Die ungewollte Aufmerksamkeit eines sehr mächtigen, sehr verheirateten Mannes auf sich zu ziehen, der ein Nein als Antwort nicht akzeptierte, hatte sie die bedingungslose Liebe ihres Hundes auf ganz neue Art zu schätzen gelehrt.

Hunde waren treu.

Hunde entließen keine Menschen.

Hunde verstanden das Wort Nein.

Weshalb die Vorstellung, das Wochenende ihres Geburtstages auf einer Hundeausstellung in der Nähe des Jersey Turnpike zu verbringen, ihr wie ein Geschenk des Himmels vorkam. Gab es eine bessere Möglichkeit, zu vergessen, dass ihr Leben quasi auseinanderfiel, als sich zwei angenehme Tage lang damit zu vergnügen, ihren Cavalier King Charles Spaniel zur Perfektion zu kämmen und eine Handvoll schimmernder Seidenschleifen zu gewinnen?

Nein.

In Elizabeths Augen war es das perfekte Wochenende. Selbst ohne Schleifen. Sie lächelte Bliss an, die sie mit großen, glänzenden Augen vom Trimmtisch anschaute. Dann stellte Bliss sich auf die Hinterbeine, reckte den Hals und schleckte Elizabeth einmal zärtlich über die Wange. Elizabeth liebte den Hund beinahe zu sehr. Okay, wenn man ihrer Schwester Jenna glaubte, auf jeden Fall zu sehr.

„Weißt du, woran mich das erinnert?“ Jenna nickte in Bliss’ Richtung und grinste. „An den großen Barbiekopf, den du mit neun zu Weihnachten bekommen hast. Weißt du noch? Er hatte Haare, die man auf Lockenwickler drehten konnte, und diesen kitschigen blauen Lidschatten.“

„Natürlich erinnere ich mich noch daran.“ Elizabeth besprühte Bliss’ Ohren mit Volumenspray. „LuLu.“

„Oh, guter Gott! Ich hatte ganz vergessen, dass du ihr einen Namen gegeben hattest.“ Jenna trank einen großen Schluck von ihrem Kaffee und schüttelte den Kopf. „Wer tauft schon seine Barbie um?“

„Ich.“ Elizabeth warf dem Latte macchiato ihrer Schwester einen sehnsüchtigen Blick zu. Starbucks war genau das sündige Vergnügen, das sich arbeitslose Lehrerinnen – selbst wenn sie nur vorübergehend arbeitslos waren, so wie sie – nicht leisten konnten. Ebenso wie die Teilnahmegebühr für Hundeausstellungen, wo sie schon dabei war. Deshalb hatte sie vor, bei dieser groß abzuräumen.

„Mal ehrlich, es ist eigentlich das Gleiche. Das Kämmen, das Föhnen.“ Jenna nahm eine Effilierschere hoch und schaute sie sich von allen Seiten an, bis Elizabeth sie ihr wieder wegnahm. Diese Schere hatte sie zwei ganze Tagessätze ihres Einkommens gekostet.

Damals, als sie noch eine Arbeit hatte.

Du hast immer noch einen Job. Du bist nur für eine Woche suspendiert. Denk einfach, es ist Urlaub – okay, ein erzwungener Urlaub, den du dir überhaupt nicht leisten kannst.

Elizabeth atmete tief ein, schwang die Schere über Bliss’ Kopf und schnitt ein paar überstehende Strähnchen weichen Hundefells ab. Dann trat sie einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk. „Perfekt.“

Bliss japste zustimmend, und Jenna verdrehte die Augen. „Du hättest Friseurin werden sollen, Schwesterherz, anstatt Lehrerin. Ich fürchte, du hast dich für den falschen Beruf entschieden.

Kaum hatten die Worte ihren Mund verlassen, biss sie sich auf die Lippen. „Tut mir leid. Schlechte Wortwahl.“

Elizabeth zwang sich zu einem Lächeln. „Vergiss es.“

Jenna schaute sie verdrossen an. Zumindest hoffte Elizabeth, dass es sich um Verdruss und nicht um Mitleid handelte. „Ich bin eine Idiotin. Achte gar nicht auf mich. Du bist eine tolle Lehrerin. Die beste. Diese ganze Beurlaubung ist doch nur vorübergehend. Ehe du dich versiehst, hast du deinen Job wieder. Ich bin eine Idiotin und dieser Grant Markham ist ein dummer Hund.“

„Sag das nicht.“ Elizabeth zog sich den Frisierumhang über den Kopf und strich ihr Kleid mit den Händen glatt. „Das ist eine Beleidigung für jeden Hund.“

„Stimmt.“ Jenna zuckte ein wenig zusammen. „Lass es mich wiedergutmachen. Wie wäre es, wenn ich dir einen Latte ausgebe, Geburtstagskind?“

Elizabeth streifte Bliss die Showleine über. Wenn Jenna jetzt zu Starbucks ginge, würde sie Bliss’ Auftritt im Ring verpassen. Was ihr nicht wirklich etwas ausmachen würde. Sie interessierte sich nicht sonderlich für Hundeausstellungen. Elizabeth wusste, dass sie nur mitgekommen war, weil sie nicht wollte, dass ihre Schwester das Geburtstagswochenende alleine verbrachte. Ihr zu erklären, dass sie nicht alleine war – immerhin hatte sie Bliss –, hatte Jennas Entschlossenheit nur verstärkt.

Süße Jenna. Stets die beschützende ältere Schwester.

„Das wäre toll.“ Elizabeth klemmte sich Bliss unter den Arm. „Mit Zimt und Halbfettmilch.“

„Ich bestelle ihn mit Sahne. Schließlich ist heute dein Geburtstag. Da sollst du es dir mal richtig gut gehen lassen.“ Jenna schlang sich die Handtasche über die Schulter und verschwand grinsend zwischen den Campingstühlen und Klapptischen im Ausstellerbereich.

Elizabeth drückte Bliss an sich. „Nur du und ich, mein Mädchen. Bist du bereit? It’s showtime!“

Der Hallenbereich, in dem die verschiedenen Showringe aufgebaut waren, flirrte nur so vor nervöser Energie. Bliss war Elizabeths erster Showhund und mit neun Monaten beinahe noch ein Welpe. In ihrer Unerfahrenheit standen sie einander in nichts nach, und Schmetterlinge im Bauch gehörten noch zu ihrem Leben. Normalerweise wirkten die anderen Vorführer immer so, als fiele ihnen dieser Teil spielend leicht, doch heute hatten sie sich zu kleinen Grüppchen versammelt und schauten mit großen Augen sorgenvoll vor sich hin.

Eine gespenstische Stille hatte sich über Ring fünf gelegt. Selbst die Hunde hatten aufgehört zu bellen.

Elizabeth drückte Bliss enger an sich und gesellte sich zu einer kleinen Gruppe Aussteller, die aufgeregt miteinander flüsterten. „Was ist los?“

„Einer der Richter wurde ausgetauscht.“ Eine rundgesichtige Frau mit einer Flut von blonden Locken wickelte sich die dreifarbige Showleine ihres Cavaliers so fest um die Finger, dass diese ganz weiß wurden.

„Ein ausgetauschter Richter?“ Elizabeths Blick glitt zum Ring, doch der war noch leer.

„Ja. Ein Richter, der zu Besuch ist und von dem wir noch nie gehört haben.“

Eine andere Ausstellerin nickte und murmelte hinter vorgehaltener Hand: „Gerüchte besagen, er kommt aus England.“

Elizabeth konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Warum flüsterten sie? Der Richter, wer auch immer er war, befand sich nicht einmal in der Nähe. Zum ersten Mal war sie erleichtert, die Neue zu sein. Sie war mit den Richtern noch nicht vertraut genug, um sich darum zu scheren, ob einer ausgetauscht worden war oder nicht.

Schlichte Neugierde zog sie zu der großen weißen Pinnwand, die neben dem Tisch des Ringstewards gleich am Eingang des Rings stand. Nachdem sie Bliss abgesetzt hatte, ließ sie ihren Blick nach oben gleiten, wo der Name des geplanten Richters mit einem dicken schwarzen Balken durchgestrichen worden war. Direkt daneben stand in schlichter Blockschrift der Name seines Ersatzmannes.

Mr. Donovan Darcy.

Elizabeth hob eine Augenbraue.

Donovan Darcy. Was für ein Name ist das denn?

Ein reicher, so wie er klang.

Installateure und Automechaniker nannten ihre Kinder nicht Donovan. Elizabeth hatte lange genug an einer der renommiertesten Privatschulen Manhattans gearbeitet, um das eine oder andere über Blaublüter zu lernen. Daher wusste sie, dass jemand mit dem Namen Donovan Darcy garantiert keinen Schmutz unter seinen Fingernägeln hatte.

Sie verzog angewidert das Gesicht. Grant Markham hatte sorgfältig manikürte Hände, doch das machte ihn nicht weniger schmuddelig.

„Donovan Darcy“, flüsterte eine Stimme mit britischem Akzent an ihrer Schulter. „Was haben wir doch für ein Glück.“

Elizabeth drehte sich um und sah, dass die Stimme einer älteren Frau gehörte, die zu ihrem Tweedrock eine passende Jacke trug. Anstelle eines Hundes an der Leine schob sie einen Stapel von vier Flugboxen auf Rädern vor sich her. Zerzauste Terriergesichter schauten hinter den Gittertüren hervor. Das Lächeln der Frau, das bis zu ihren Augen reichte, verriet Elizabeth, dass die Frau ihren Kommentar ernst meinte.

Sie erwiderte das Lächeln. „Glück? Wieso?“

„Er ist selber Züchter. Seine Hunde sind legendär. Haben Sie noch nie von den Chadwicke Kennels gehört? Das große Landgut in Derbyshire?“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern schüttelte den Kopf und schnalzte ein paar Mal mit der Zunge, bevor sie weitersprach. „Was denke ich mir nur? Natürlich haben Sie noch nichts davon gehört. Ich vergesse immer, dass wir hier ja in Amerika sind.“

Elizabeth lachte laut. „Das vergessen Sie?“

„Ja.“ Sie winkte in Richtung eines rotgesichtigen Mannes, der an einem Trimmtisch eine ganze Reihe Armbänder sortierte. „Die Firma meines Mannes hat letztes Jahr expandiert. Seit vierzehn Monaten fliegen wir jetzt zwischen unserer Heimat und Amerika hin und her. Ich fürchte, das zeigt langsam Wirkung. Manchmal vergesse ich, wo ich gerade bin.“

„Ich bin nicht gerne die Überbringerin schlechter Nachrichten, aber im Moment befinden Sie sich in New Jersey.“ Sie streckte ihr die Hand hin. „Ich bin Elizabeth.“

„Sue. Sue Barrow.“ Sie nickte zu ihrem Ehemann, der immer noch am Tisch stand und schnaufend und keuchend mit einer Handvoll Gummibändern kämpfte. „Und das ist mein lieber Alan. Armer Kerl. Er ist kein großer Freund von Hundeausstellungen.“

Elizabeth nickte verständnisvoll. Alan wirkte ungefähr so begeistert darüber, hier zu sein, wie Jenna vor ihrer Flucht zu Starbucks.

Sie ließ ihren Blick zurück zum Anschlag an der Tafel gleiten. „Also, was wollten Sie gerade über den geheimnisvollen Mr. Darcy sagen?“

„Ach ja.“ Eine leichte Röte überzog Sues Wangen. „Er ist wundervoll. Sein Zwinger hat eine ausgezeichnete Blutlinie.“

Aus irgendeinem Grund bezweifelte Elizabeth, dass der rosige Schimmer auf Sues Gesicht etwas mit dieser Zuchtlinie zu tun hatte. „Was für Hunde züchtet er denn? Terrier?“

Die Röte vertiefte sich. Sue fächelte sich mit dem Showkatalog etwas Luft zu. „Da ist er.“

Ein hochgewachsener Gentleman mit kerzengeradem Rücken schritt an ihnen vorbei in den Ring. Seine Ausstrahlung ließ Elizabeths Herz flattern und ihre Finger sich fester um Bliss’ Leine schließen. Sie sagte sich, dass es sich nur um das typische Lampenfieber vor der Show handelte. Bliss schaute sie mit gerunzelter Stirn an. Selbst der Hund schien zu wissen, dass Elizabeth sich etwas vormachte.

Mr. Darcy sah gut aus. Er sah sogar auf eine Art gut aus, die zu schwitzigen Handflächen und Atembeschwerden führte. Offensichtlich waren seine Hunde nicht die einzigen Gewinner in der Genlotterie.

Elizabeth versuchte, einen tiefen, beruhigenden Atemzug zu nehmen und nicht in diese eindringlichen dunklen Augen oder auf seine breiten Schultern zu schauen, die durch das maßgeschneiderte Jackett perfekt betont wurden. Es war nicht einfach. Alles an diesem Mann war faszinierend. Ja, nobel. Was sie, wenn sie darüber nachdachte, eigentlich abstoßen müsste. Immerhin hatte sie recht gehabt. Mr. Darcy war eindeutig wohlhabend. Was für ein Mensch jettete um die halbe Welt, nur um auf einer Hundeshow zu richten?

Guter Gott. Er war reich, beeindruckend und ausreichend gut aussehend, um ihr Herzrhythmusstörungen zu verursachen. Sue, die immer noch neben ihr stand, fächelte sich frenetisch Luft zu.

Das Leben war nicht fair.

Diese Lektion hatte Elizabeth schon vor langer Zeit gelernt. Und nur für den Fall, dass sie sie vergessen hatte, diente der Vorfall mit Markham als schmerzvolle Erinnerung.

„Sie sind dran“, flüsterte Sue.

Der Kommentar drang kaum zu Elizabeth durch. Sie blinzelte. Schon wieder hatte sie Mr. Darcy angestarrt. Und dabei anscheinend halluziniert, denn er schien zurückzustarren. Ihr Atem verließ mit einem Rauschen ihre Lungen. So direkt auf sie gerichtet war die Intensität seines Blicks beinahe lähmend, auch wenn er nur in ihrer Vorstellung stattfand.

„Elizabeth“, zischte Sue. „Sie sind dran.“

Die ältere Frau gab ihr einen kleinen Schubs, und Elizabeth stolperte vorwärts. Bliss fiepte auf, als Elizabeth über sie stolperte und direkt gegen Mr. Darcys eindrucksvolle Brust prallte. Wie es aussah, hatte er sie nicht nur angeschaut, sondern auch ein paar Schritte auf sie zugemacht.

Entsetzt sprang Elizabeth zurück. „Tut mir leid, Euer Ehren. Ich meine, Sir … äh, Mr. Darcy.“ Zu gedemütigt, um ihm in die Augen zu sehen, richtete sie ihre Worte an seine Krawatte. Die war königsblau, offensichtlich aus Seide und hatte vermutlich mehr gekostet als Elizabeths gesamtes Outfit inklusive der Schuhe.

Die Krawatte hob und senkte sich unter einem gereizten Seufzer. „Cavalier King Charles Spaniel Nummer acht?“

„Ja, das sind wir.“

„Der Steward ruft Sie schon seit geschlagenen zwei Minuten auf. Hält Sie etwas Bestimmtes davon ab, den Ring zu betreten?“

Ihr exquisiter Körperbau? „Nein. Tut mir leid. Ich war ein wenig … abgelenkt.“

„Würden Sie dann jetzt die Güte haben, den Ring zu betreten, oder benötigen Sie eine geprägte Einladung?“ Seine weiche Stimme und die Schönheit seines britischen Akzents halfen wenig, den Sarkasmus seiner Worte zu mildern.

Sobald sie den ersten Schock überwunden hatte, war Elizabeth beinahe froh über seine Unhöflichkeit. Wenigstens war er jetzt nicht länger perfekt. Sondern einfach nur ein Mann, so wie jeder andere.

Sie straffte die Schultern und reckte das Kinn. Und selbst dann musste sie ihren Kopf ein wenig in den Nacken legen, um ihm in die Augen schauen zu können. Eine vergebliche Anstrengung, da er direkt durch sie hindurchzuschauen schien.

„Das wird nicht nötig sein“, flüsterte sie.

„Dann in Himmels Namen …“ Er winkte sie mit einer leichten Verbeugung in den mit einem weißen Gitter abgetrennten Ring.

Elizabeths Wangen brannten. Seitdem sie angefangen hatte, Bliss auszustellen, hatte sie einige Richter kennengelernt. Und alle waren nett gewesen. Oder zumindest höflich. Mit drei Schritten seiner langen Beine hatte Mr. Darcy den halben Ring durchquert. Selbst aus der Ferne konnte Elizabeth die eisigen Wellen spüren, die ihm aus jeder Pore zu strömen schienen.

Was hat er für ein Problem?

Sie konnte es sich nur so erklären, dass sich Mr. Darcy im Gegensatz zu Sue nur allzu bewusst war, sich in New Jersey zu befinden und nicht auf seinem luxuriösen Landsitz in England. Und diese Tatsache schien ihn nicht sonderlich zu erfreuen.

„Nummer acht?“ Von seinem Platz in der Mitte des Rings sprach Mr. Darcy sie an. Dabei wippte er ungeduldig mit dem Fuß. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht … das heißt, wenn Sie nicht zu abgelenkt sind, würden Sie dann jetzt bitte Ihren Hund um den Ring führen?“

Elizabeth war nicht sicher, was im nächsten Moment passierte, außer dass für sie das Maß jetzt endgültig voll war. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, ertrug sie es einfach nicht mehr, die gleiche Luft wie ein weiterer arroganter, reicher Mann zu atmen. Selbst wenn er besser aussah, als für einen Menschen gut war.

Die Worte flogen aus ihrem Mund, als hätten sie ein Eigenleben. „Ich habe auch einen Namen, wissen Sie?“

Sofort verstummten alle Gespräche unter den Zuschauern.

Mr. Darcy verschränkte die Arme, wobei seine goldenen Manschettenknöpfe diskret hervorblitzten. „Wie bitte?“

„Ich habe einen Namen.“ Elizabeths Stimme zitterte mehr, als ihr lieb war. Sie räusperte sich. „Und der lautet nicht Nummer acht.“

Mr. Darcy hob die Augenbrauen. „Klären Sie mich gerne auf.“

„Ich heiße Elizabeth. Elizabeth Scott.“

Elektrische Spannung lag in der Luft, Funken sprühten, wurden von dem weißen Gitterzaun zurückgeworfen und trennten sie beide von allen anderen. Die Einzige, die nichts von dem, was vor sich ging, zu merken schien, war Bliss. Sie riss das Maul zu einem herzhaften Gähnen auf und rollte sich vor Elizabeths Füßen zu einem Ball zusammen.

Elizabeth tippte den Hund leicht mit der Spitze ihrer Ballerinas an. „Bliss, aufstehen, Schätzchen.“

Der Spaniel erhob sich und schaute mit großen runden Augen zwischen ihrem Frauchen und dem Richter hin und her.

„Nun dann“, sagte Mr. Darcy ungerührt. „Miss Scott, bitte führen Sie Ihren Hund einmal um den Ring und stellen ihn dann auf den Tisch.“

Elizabeth nahm das Ende von Bliss’ Leine in ihre linke Hand, die schweißnass war, genau wie ihr Hals und die kleine Kuhle zwischen ihren Brüsten. Sie hoffte nur, dass niemand außer ihr dies bemerken würde.

„Komm, Bliss. Auf geht’s.“ Sie versuchte, so viel Enthusiasmus wie möglich in ihre Stimme zu legen.

Es war nicht die anmutigste Runde, die Bliss je absolviert hatte, aber das konnte Elizabeth dem Hund kaum vorwerfen. Sie lobte und lockte sie und machte sich zum Affen, um den Spaniel dazu zu bringen, sich ein kleines bisschen fröhlicher zu bewegen. Es fühlte sich an wie die längste Runde in der Geschichte der Hundeausstellungen.

Als sie endlich vorbei war und sie den Tisch erreicht hatten, schaute Bliss mit ihrer faltigen Stirn sie so sorgenvoll aus großen Augen an, dass Elizabeth nicht anders konnte, als ihr einen kleinen Kuss auf den Kopf zu geben, während sie sie auf den Tisch hob.

Nach Elizabeths Erfahrung – so gering sie auch war – ließen die meisten Richter dem Vorführer immer etwas Zeit, um den Hund auf dem Tisch so hinzustellen, dass seine Schönheit am besten zur Geltung kam. Dann gab es andere Richter, die ungeduldig neben dem Tisch standen und schüchternere Hunde mit ihrer nervösen Energie in zitternde Nervenbündel verwandelten, die vor Angst den Schwanz zwischen die Beine klemmten. Aus offensichtlichen Gründen erwartete Elizabeth von Donovan Darcy, in die zweite Kategorie zu fallen. Und so war sie mehr als nur ein wenig überrascht, als er einen Schritt zurücktrat und sie aus sicherer Entfernung beobachtete.

Mit zitternden Händen hob Elizabeth nacheinander Bliss’ Pfoten an und platzierte sie in gleichmäßigem Abstand zueinander. Dann strich sie das Fell auf ihrem Rücken glatt, um die Aufmerksamkeit auf ihre perfekte Oberlinie zu lenken. Dabei spürte sie die ganze Zeit Mr. Darcys Blick, der sich wie ein glühend heißes Eisen in ihren Rücken zu brennen schien.

Trotz ihrer verzweifelten Gebete weigerten sich ihre Finger, stillzuhalten, als er sich näherte. Elizabeth richtete den Blick auf den Hund. Sie wollte das selbstzufriedene Grinsen nicht sehen, das ganz sicher auf Mr. Darcys Gesicht erscheinen würde, sobald er erkannte, dass er es geschafft hatte, sie nervös zu machen.

Er hielt Bliss seine offene, nach oben gedrehte Hand hin, damit sie daran schnüffeln konnte. Die Hündin wedelte vor Entzücken mit ihrem gesamten Hinterteil. Elizabeth wünschte, sie würde ein wenig mehr Selbstachtung zeigen.

„Miss Scott?“

Nun musste sie ihn anschauen. „Ja?“

„Könnten Sie mir bitte das Gebiss Ihres Hundes zeigen?“ Er schenkte ihr ein kühles Lächeln, das zwei kleine Grübchen neben seinen wohlgeformten Lippen zum Vorschein brachte.

Scham flutete durch ihre Adern, als Elizabeth erkannte, dass in diesem Moment auch sie mit dem Schwanz wedeln würde, wenn sie denn einen hätte. „Natürlich.“

Sie zog Bliss’ Lefzen zurück, um ihre Zähne zu entblößen. Mr. Darcy schaute sie genau an und nickte dann kurz. Evelyn nahm wieder die Leine in die Hand. Erneut war sie von der Sanftheit überrascht, mit der er Bliss übers Fell strich und ihren Widerrist, die Rippenform und die Hüftstellung untersuchte.

Dann trat er zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Lächeln und die begleitenden Grübchen verschwanden. „Miss Scott?“

„Ja?“ Elizabeth schluckte. Sie wünschte sich, er würde aufhören, ihren Namen auf diese Weise zu sagen. Es fing an, ihr auf die Nerven zu gehen. Andererseits hatte sie ja darum gebeten.

„Nehmen Sie bitte Ihren Hund herunter und bringen Sie ihn zurück.“

Sie hob Bliss vom Tisch und stellte sie auf den Teppichboden. Als sie sich wieder aufrichtete, merkte sie – einen Tick zu spät –, dass der V-Ausschnitt ihres himbeerfarbenen Wickelkleides aus Seide aufklaffte, wenn sie sich vornüberbeugte. Entsetzt von dem Gedanken, dass sie dem sehr korrekten und reizbaren Mr. Darcy solch tiefe Einblicke gewährt hatte, flatterte ihre Hand zu ihrem Hals. Nach einem Seitenblick auf den Richter wünschte sie sich, der Erdboden würde sich auftun und sie im Ganzen verschlingen, denn seine braunen Augen funkelten amüsiert.

Guter Gott. Hört das denn niemals auf?

Den Abgang legte sie in solcher Hast zurück, dass die arme Bliss kaum eine Chance hatte, mit ihr Schritt zu halten. Elizabeth war es inzwischen egal, welche Farbe die Schleife hätte, die sie mit nach Hause nehmen würden. Sie wollte die ganze Sache nur endlich hinter sich bringen.

Dieses Wochenende hatte eine Zeit ohne Sorgen sein sollen, eine Zeit, den Zweifeln zu entkommen, die sie nachts wachhielten, während eine zufriedene Bliss sanft in ihrer Armbeuge schnarchte. Heute war ihr Geburtstag, um Himmels willen. Und zwar ihr dreißigster. Wie hatten es ihre Probleme geschafft, ihr nach New Jersey zu folgen?

Als sie den Ring erneut in Richtung von Mr. Darcy durchquerte, bildete sich ein Kloß in ihrer Kehle. Rebellische Tränen brannten hinter ihren Augen und drohten, überzuquellen und ihre Demütigung so vollkommen zu machen.

Sie brachte Bliss ungefähr eine Armlänge von ihm entfernt zum Stehen und wartete auf ein Zeichen, den Ring verlassen zu dürfen. Er musterte sie mit einer leicht erhobenen Augenbraue auf eine Art, die Elizabeth sich fragen ließ, ob er den Hund oder sie in Augenschein nahm.

„Miss Scott.“

Wieder ihr Name. Der Kloß in ihrem Hals hinderte sie am Sprechen, also nickte sie nur.

„Schöner Ausdruck. Außergewöhnlich hübsche Augen.“ Er runzelte die Stirn und sie erwartete, dass sich eine neue Fuhre Spott über seine Lippen ergießen würde. „Das mit den Sommersprossen ist allerdings ein wenig schade.“

Verblüfft flatterte Elizabeths Hand an ihre Wange, wo eine Träne ihre Fingerspitze befeuchtete. Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass sie angefangen hatte zu weinen.

2. KAPITEL

Donovan Darcy sah entsetzt, wie die Unterlippe der reizenden, jedoch ganz eindeutig fragilen Ausstellerin anfing zu zittern. Er hatte dieses Zittern zuvor schon bemerkt und erkannte in ihm ein Vorzeichen von etwas, das ihn noch mehr entsetzte – weibliche Tränen.

Er hätte die rätselhafte Miss Scott gar nicht als jemanden eingeschätzt, der schnell weinte. Unvorhersehbar – ja. Unglaublich attraktiv – auf jeden Fall.

Aber Tränen?

Donovan war kein Mann, der gerne wettete, aber wäre er es, hätte er dagegen gewettet. Mit ihrem Ich habe auch einen Namen-Ausbruch hatte diese Frau ihn umgehauen. Und jetzt stand sie vor ihm mit einer Träne – einer echten Träne –, die ihr über die Wange lief.

Er wartete auf die übliche Verachtung, die sich in solchen Situationen in seinem Magen breitmachte. Oder zumindest auf Gleichgültigkeit. Seiner Erfahrung nach dienten weibliche Tränen weit häufiger als Waffen denn als Ausdruck echter Gefühle. Das war zumindest bei Helena Robson bei jedem der halben Dutzend Male der Fall gewesen, in denen er sich geweigert hatte, sie in sein Bett zu lassen. Den Beweis hatte sie gleich beim ersten Mal geliefert, als sein aufrichtiger Versuch, sie zu trösten, mit einer Ohrfeige und der Unterstellung geendet hatte, er müsse schwul sein. Er hatte seine Lektion gelernt. Von da an hatte seine Antwort jedes Mal, wenn sie versucht hatte, eine der Feiern auf seinem Landsitz in ein romantisches Tête-à-Tête zu verwandeln, aus einem kurzen Nein bestanden, gefolgt vom energischen Zuschlagen der Tür zu seinem Schlafzimmer.

Selbst seine Tante Constance, die selbstbewussteste Frau, die er kannte, hatte schon die eine oder andere manipulative Träne vergossen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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