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Sigurd gelingt die Flucht aus dem Computerprogramm. Dabei bekommt er Hilfe von einer geistigen Entität, die sich in Milliarden von mechanischen Einheiten manifestieren kann. Durch den Rücksturz der energetischen Halbwelt der Zetschn’cha in das Normaluniversum wurde die universelle Energiekonstante im Solaren System in Mitleidenschaft gezogen, sodass der Energielevel des Lebensraums der Entität, der mit der Gegenerde identisch war, kurzfristig semipermeabel geworden war. Dies nutzte das ebenfalls auf der Gegenerde existierende ‚Lebende Programm‘ dazu, um Paurusa, dessen paranormale Stärke von ihm angemessen wurde, zu sich zu holen. Das ‚Lebende Programm‘ war durch Computerexperimente entstanden und sieht sich in seiner Expansion durch die Entität nunmehr gefährdet, die sich als Beschützer der Menschen auf der Gegenerde verstand. Mit Hilfe von Paurusa will es die Entität bekämpfen.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2022
STAR-DUST
Im Bannfluch der Naniten
Band 14
Außerirdische VR-Welt
© 2022 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
Neuauflage von ‚Der Spezialist MBF‘
ISBN: 978-3-96674-461-4
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bist du sicher, dass du wirklich lebst? Deine Existenz besteht aus einer Abfolge von Wahrnehmungen der Sinne, die dir vorgaukeln zu leben. Was wäre, wenn die Realität sich von deinem subjektiven Erleben erheblich unterscheiden würde? Wenn du auf einmal merkst, dass sich Widersprüche im täglichen Ablauf deines Lebens auftun. Deine Gedanken beginnen, an der Kausalität deines Lebens zu zweifeln. Fremde Gedanken beginnen in dir, die Plausibilität der von dir erlebten Realität infrage zu stellen. Wie wirst du dich jetzt verhalten? Gibst du dich auf oder wirst du kämpfen?
Inhaltsverzeichnis:
Das Erwachen
Der Fluchthelfer
Die neue Welt
Das Experiment
Die 2. Erde
Die Schicksalstafeln
En-Lils Kampf
Ein neuer Mitstreiter
Die Bienenkörbe, in deren Mitte ich stand, schienen Millionen von Bienen zu beherbergen. Man konnte zwar außerhalb der Körbe keine Einzige von ihnen sehen, umso mehr hörte man sie jedoch.
Das Summen war ohrenbetäubend laut und wurde mit jeder Sekunde lauter. Als der weiße Blitz mitten in die gelblich-beigefarbenen Körbe einschlug, zuckte durch meinen Kopf ein extrem spitzer Schmerz.
Er hatte etwas von der Schmerzqualität, die sich sonst nur zeigte, wenn der Bohrer beim Zahnarzt dem Nerv zu nahekam.
Zunächst schien der Schmerz der Mittelpunkt meines Denkens geworden zu sein. Das änderte sich aber schnell wieder.
Der helle Blitz, den ich gesehen zu haben glaubte, brachte nämlich Dunkelheit mit sich. Es war mit einem Mal dunkel um mich herum.
Das Summen der Bienen in meinem Schädel wich einem dumpfen Brummen, das ebenfalls sehr schnell verschwand. Ich hatte die Augen geöffnet und nach einem unbestimmten Zeitraum, ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr, schälten sich erste Konturen aus der Finsternis heraus.
Meine Augennerven hatten auf Infrarotsicht umgeschaltet.
Das war einer von vielen Vorteilen, die mir meine Körper-Naniten mit ihren Fähigkeiten lieferten. Die Umgebung begann schwach rot zu leuchten, blieb aber irgendwie unscharf.
Ich konnte zunächst nur glatte Flächen erkennen, die von allen Seiten meinen Körper umgaben.
Ich lag auf dem Rücken und konnte mich nicht bewegen, ohne dass ich dabei gegen etwas Hartes stieß.
Meine Bewegungsfähigkeit schien vollkommen eingeschränkt zu sein. Dafür aber war mein Erinnerungsvermögen doppelt so agil.
Ich erinnerte mich noch genau, dass ich mit einem alten Golf in eine dunkle Finsternis gefahren war.
Winzige grüne Lichtpunkte stürzten sich vom Rande der Dunkelheit auf den Wagen und ich hörte Stimmen, die riefen: „Höre, höre, wir helfen!“
Danach sah ich die Bienenkörbe und vernahm das millionenfache Summen.
Jetzt platzten mit einer vehementen Aggression und Unnachgiebigkeit eine ganze Reihe neue Erinnerungen in mein etwas lädiertes Bewusstsein. Ich sah mich mit Alethea in meinem Wohnraum in der Venus Station auf dem Bett sitzen. Sie stand direkt vor mir, vollkommen nackt.
Ihr Körper war makellos schön und die Situation ziemlich erregend.
„Fand ich auch. Aber dann kam diese blöde Katze und hat alles verdorben!“
„Was, wer?“
Zuerst war ich etwas irritiert, als ich den fremden Gedanken vernahm. Dann sah ich aber die geistige Präsenz in Form einer kleinen, sehr hell leuchtenden Kugel.
Sie strahlte eine starke Affinität aus und mir wurde irgendwie warm. Ich fühlte eine freudige Erregung, die von meinem ganzen Körper Besitz ergriff.
„Alethea?!“
Die Frage war schon mehr eine Feststellung.
„Hallo Sigurd, endlich erkenne ich dich wieder. Ich war so einsam in deinem Körper, das kannst du dir überhaupt nicht vorstellen!“
„Ich erinnere mich jetzt ebenfalls wieder. Meine Eltern lebten noch und ich durchlebte meine Vergangenheit nochmals, nur irgendwie total verzerrt. Dann tauchte der schwarze Panther auf und die schwarze Anomalie.“
Weitere Erinnerungsstücke wurden an die Oberfläche gespült.
„Ja, den schwarzen Panther habe ich auch mehrmals gesehen. Er tauchte das erste Mal auf, als ich nach der Geschichte mit Amanda in unserer Kabine vor dir stand. Mein Körper war mit deinem gerade verschmolzen, da stürzte er sich auf uns. Mehr kann ich dir aber auch nicht mehr sagen.“
„Es besteht eine klare Kausalität zwischen der Erscheinung des schwarzen Panthers und der dann folgenden Geschehnisse. Die reale Welt wurde ausgeblendet. Du befandst dich in einer fiktiven Umgebung, das heißt, dein geistiges Ego wurde manipuliert!“
Das war mein selbstständiges Unterbewusstsein. Sehr schön, nun waren wir wieder alle zusammen vereint. Die Ironie meiner Gedanken fiel mir nur zum Teil auf.
„Alethea und mein Wahrnehmungsvermögen wurden also manipuliert. Uns wurde eine fiktive Welt vorgegaukelt. Eine Frage ist und bleibt damit aber unbeantwortet, nämlich warum?“
„Das ist die eine Frage, die andere solltest du aber auch nicht vergessen und die lautet, wo sind wir jetzt?“
Damit hatte Alethea nicht ganz unrecht.
„Es scheint diesmal real zu sein!“
„Wie kommst du zu dieser Ansicht?“
„Ich muss davon ausgehen, dass man unser beider Bewusstsein in der virtuellen Welt nicht zusammen darstellen kann. Wir haben nicht gleichzeitig in einem Avatar agiert. Du konntest erst aktiv werden, wenn ich geschlafen habe. Das ist jetzt wieder anders.“
„Eine gewisse Logik kann ich dem nicht absprechen, aber diese Schlussfolgerung muss nicht unbedingt stimmen. Vielleicht war es ja gerade die Intension des Gegners, eine gedankliche Kommunikation bewusst auszuschließen, um dir nicht die Möglichkeit zu liefern, dass du dich zu früh an dein wirkliches Leben erinnerst, schließlich hatte ich keinen Erinnerungsverlust.“
„Das können wir jetzt sofort überprüfen. Wir befinden uns in der geistigen MULTIPLIZITÄT, das heißt, wir können die Fähigkeit der Teleportation nutzen!“
„Du meinst, du willst einfach einen Sprung ins Ungewisse riskieren? Da würde ich aber vorsichtig sein. Du kannst dir absolut nicht sicher sein, was du damit auslöst. Wir haben es mit einem unbekannten Gegner zu tun, mit unbekannten Möglichkeiten. Wir kennen noch nicht einmal sein wirkliches Gesicht beziehungsweise Erscheinungsform.“
Aletheas Gedanke wurde überlagert durch die gleichzeitige Intervention meines Unterbewusstseins.
„Dein Körper befindet sich unzweifelhaft in einer Maschine oder etwas Ähnlichem. Der Austritt aus der virtuellen Welt war höchstwahrscheinlich nicht geplant, sondern basierte auf einem Fehler in der Programmmatrix. Konzentriere dich auf die gedankliche Botschaft, die du kurz zuvor noch vernommen hast. Hier scheint es eine dritte Partei zu geben, die als Verbündeter einzustufen ist.“
„Höre, höre, wir helfen“, war die Botschaft in meinem Geist gewesen. Die Worte schienen sich regelrecht in meinem Kopf eingebrannt zu haben.
Ich assoziierte sie irgendwie mit den grünen Lichtpunkten, die zu Tausenden um die Finsternis herum zu sehen gewesen waren.
„Was schlägst du vor?“
Es dauerte mehrere Sekunden, bis Alethea antwortete und das war überhaupt nicht gedankenschnell.
„Du könntest zunächst versuchen, die nähere Umgebung telekinetisch auszuloten? Das, was ich durch deine Augen erkennen kann, zeigt mir, dass dein Körper in einem metallischen Konstrukt steckt. Irgendwie muss er ja hier hineingekommen sein und genauso solltest du auch diese Kammer wieder verlassen können!“
„Und du glaubst, das wäre ungefährlicher, als einfach hinauszuspringen? Du vergisst dabei ganz, dass die paranormale Energieform, die mein Geist dabei freisetzt, in jedem Fall mit den geeigneten Mitteln geortet werden kann.“
Ich glaubte auch nicht an einen Erfolg, tat ihr jedoch den Gefallen.
Ich tastete mich telekinetisch in der Metallstruktur, die mich umgab, vor. Wie ein unsichtbarer Geist trieben meine Energieströme zwischen den winzig kleinen Zwischenräumen riesiger Bauteile hindurch. Mehrmals ertastete ich so spannungsgeladene Leiter und Strom führende Komponenten.
Je weiter ich mich telekinetisch mit meinem Geist vom Körper entfernte, umso mehr vergaß ich ihn. Ich fühlte mich frei und ungezwungen.
Eine Art Euphorie stellte sich unvermittelt ein und dann explodierte vor meinem geistigen Auge die Welt. Eine reisende und gleichzeitig ziehende Schmerzwelle durchströmte mein ganzes Ich.
Ein lauter Schrei verließ meine Kehle und mein Kopf ruckte nach oben, wurde jedoch sofort von der Metallstruktur gestoppt.
Diesmal spürte ich nichts, den Körpernaniten sei Dank. Als ich wieder klar denken konnte, erkannte ich die hellstrahlende Kugel, die Aletheas Ego repräsentierte, in unmittelbarer Nähe zu meinem Ego.
„Oh, das tut weh! Verflixt, das habe ich in dieser Form nicht geglaubt, ansonsten hätte ich es mir wohl zweimal überlegt, dir so nahe zu kommen!“
„Was ist los? Was hast du gemacht?“
Ich beobachtete, wie die strahlende Lichtkugel langsam von mir weg triftete und wieder ihren normalen Platz einnahm.
„Sigurd, erinnerst du dich nicht mehr, was geschehen ist? Ich konnte beobachten, wie dein Ego immer mehr verblasste. Die sonst so hellstrahlende Kugel wurde kleiner und kleiner. Ich habe versucht, dich anzusprechen aber du hast nicht mehr reagiert. Ich wusste mir keinen anderen Rat, als zu versuchen, mein Ego mit dem deinen zusammenzubringen, bevor es sich ganz aufgelöst hatte.“
Langsam dämmerte es mir. Ich war wieder beeinflusst worden. Man hatte tatsächlich versucht, meinen Geist vom Körper zu trennen.
„Was dann geschah, haben wir beide ja schmerzhaft erfahren“, ergänzte Alethea gerade ihre Erläuterung, da teleportierte ich bereits.
Angriff ist die beste Verteidigung, war mein letzter Gedanke, dann verschwand mein Körper.
Die Entscheidung zu teleportieren schien das einzig Richtige zu sein, bevor der unbekannte Gegner sich wieder auf mich einschoss.
Dass er gerade dabei war, dies zu tun, schien sich gerade bestätigt zu haben. Fast hätte er meinen Geist eingefangen, meinen Körper hatte er ja bereits. Das schien er jedenfalls zu denken.
Die einzig logische Konsequenz war sich seinem Einfluss zu entziehen und das nicht nur halbherzig.
Ich sprang auf gut Glück, wählte aber auch eine etwas größere Entfernung als Ziel der Rematerialisation aus.
Ich hoffte natürlich, dass mich die Körpernaniten schützen würden, sollte ich nicht auf der Oberfläche eines Planeten materialisieren, sondern zum Beispiel mitten im Weltraum.
Ich wusste zumindest, dass mein neuer Körper eine gewisse Zeit auch im luftleeren Raum überstehen konnte, ohne Schaden zu nehmen.
Meine Sorge war jedoch unbegründet.
Als ich rematerialisierte, blickte ich in einen wolkenlosen, hellblauen Himmel.
Ich lag auf dem Rücken in einem Meer von Blumen inmitten einer grünen Landschaft, die sich bis zum Horizont erstreckte.
Verblüfft setzte ich mich auf und schaute voller Unglauben einen kleinen Hügel hinunter in die Ferne.
Es sah alles so unglaublich friedlich aus. Ein Heer von Schmetterlingen durchzog die blühende Landschaft und bestäubte mir ihren Fühlern Millionen von Blumen.
Die Blütenpracht in Form von ganzen Blumenfeldern schien kein Ende zu nehmen. Blumen in den verschiedensten Formen und Farben überzogen das Land wie Teppiche.
Überall summte und brummte es von Insekten. So stellte ich mir eine Märchenwelt vor. Es roch nach frischer Erde und der Duft der verschiedenen Blumenarten ergoss sich wie ein Parfümzerstäuber über mich.
Ich konnte nicht glauben, dass die Teleportation so einfach gelungen war.