Geheimnis des Verborgenen - Jens F. Simon - E-Book

Geheimnis des Verborgenen E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Delian Wirt hatte die OP nicht überstanden. Sein Bewusstsein hingegen schon. Es hatte den psychischen Körper verlassen, als sich ein Tor zu einer anderen Welt öffnete. Er lernt ein Wesen kennen, eine Sternenwanderin, die von seinem Körper Besitz ergreift. Mit ihr gelingt es ihm, aus einem Straflager auszubrechen und den wahren Grund seiner Inhaftierung herauszufinden.

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Seitenzahl: 91

Veröffentlichungsjahr: 2025

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EN SOF

Die Unendlichkeit des Lebens

Geheimnis des Verborgenen

Jens F. Simon

© 2025 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Vertrieb: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin

1.Auflage

ISBN: 978-3-819782-36-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Wisse, alles Sichtbare und was mit den Sinnen des Herzens erfasst werden kann, ist begrenzt (und alles Begrenzte hat ein Ende, und alles, was ein Ende hat, ist nicht unterschiedslos gleich, schawe). Darum, was nicht begrenzt ist, wird Unendlich, En Sof, genannt, und dieses ist die vollkommene Gleichheit in absoluter Einheit, in der es keine Veränderung gibt. Und ist es/er ohne Grenze, gibt es nichts außer ihm. Und da es/er hoch erhaben ist, ist er der Untergrund/Wurzel von allem Verborgenen und Offenbaren.

Azriel von Gerona

Inhalt:

Unter der Sonne

Unter Tage

Der Diamant

Der Ausbruch

Geheimnisvolle Kräfte

Diamantschmuggel

Xenyena

Das Volk der Diamanten

Eine neue Welt

Unter der Sonne

Die Sträflinge wurden Tag für Tag im Tagebau eingesetzt und schürfte nach Diamanten. Bis zu 14 Stunden täglich und teilweise in der glühenden Hitze nur mit Bickel und Hacke mussten sie ein bestimmtes Stück Bodenfläche bearbeiten.

Delians Bewusstsein war in einem Körper am Rande einer Hausruine materialisiert. Seine Haut warf Blasen und über die gesamte Oberfläche seines Körpers zogen wellenförmige Strukturen. Völlig verwirrt blickte er um sich.

Sein Erinnerungsvermögen hatte vollkommen ausgesetzt. Er konnte sich an fast nichts mehr erinnern. Es war die gleiche Situation eingetreten, wie damals, als auf dem Weg nach Teneriffa gewesen war. Schnell blitzte noch ein weitere Gedanke durch sein Bewusstsein.

Er blickte durch ein riesiges Teleskop hinauf zu den Millionen von Sternen am Firmament. Dann ein Ruck und alles war wieder vergessen. Immer diese dummen Déjà-vu.

Sein Magen knurrte. Tatsächlich befand er sich in einem Straflager in der Nähe von Neu-Amsterdam, Südafrika. Swaziland war keine zehn Kilometer entfernt.

Delian blickte etwas verwirrt zu den einzigen schattenreichen Plätzen in der näheren Umgebung. Dort standen zwei einsame Schirmakazien. Sie dienten dem Wachpersonal als ständiger Unterstand. Die Gefangenen hingegen schufteten in der heißen Mittagssonne.

Nunmehr waren schon fast zwei Wochen vergangen. Delian hatte versucht, mit mehreren Wachleuten zu sprechen, um ihnen klarzumachen, dass er hier nicht hingehörte. Dass er sich unschuldig im Straflager aufhielt. Leider absolut ohne Erfolg. Er war hier und jetzt nur ein Sträfling unter vielen.

Delian schaufelte schnell weiter, bevor so ein fetter Wachmann ihn auf seine Liste für Widerspenstige setzten konnte. Dass es solch eine Liste gab, war zwar nicht offiziell bekannt, jedoch wusste jedermann, dass es sie gab.

Jeder Wachmann hatte seine besonderen Vorlieben, wie er die Sträflinge malträtieren konnte; insbesondere über die Maßen strapazieren konnte, um sie weiter gefügiger zu machen. Oder nur um seinen potenziell vorhandenen sadistischen Neigungen nachzugehen. Und davon gab es bei Gott wirklich genug.

Manchmal kam es Delian mittlerweile schon so vor, als dass unter dem Wachpersonal die größten Verbrecher der hier Anwesenden waren und nicht unter den Gefangenen.

„Hey, nicht einschlafen. Du musst noch einen Meter tiefer, wenn du heute was zu essen haben willst.“ Der Dicke Harry, wie die Gefangenen den Wärter nannten, grinste zu Delian herüber, wobei er andauernd mit einem schweißnassen Taschentuch durch sein aufgedunsenes Gesicht wischte. Delian tat ihm den Gefallen.

Er musste seine Kräfte einteilen, sonst würde er bis zum Sonnenuntergang nicht durchhalten. Und heute benötigte er unbedingt etwas zwischen die Zähne.

Der Flüssigkeitsverlust unter dieser verdammten afrikanischen Sonne war enorm. Alle zwei Stunden kam ein Wasserträger vorbei und brachte warmes, abgestandenes Wasser vorbei. Aber für die Gefangenen war es jedes Mal eine Erholung auch nur eine Handvoll davon zu trinken.

Sie lebten eigentlich nur von Stunde zu Stunde und hielten durch, weil es in jeder zweiten Stunden das Wasser gab.

Alles in ihrem Leben reduzierte sich auf das Graben und die Wasseraufnahme. Selbst die Gedanken verloren sich mit der Zeit.

Delian konnte sich nicht vorstellen, dass er früher in seinem alten Leben mal hätte sagen können, dass seine Gedanken hätten ausgesetzt. Jetzt konnte er es.

Sein Körper bewegte sich, ohne dass er es bewusst wahrnahm. Immer wieder die gleichen Bewegungen. Anfangs waren seine Gedanken noch abgeschweift.

Er hatte sich geistig zurückversetzt, in sein vorheriges Leben. Aber das lag jetzt schon mehr als ein Jahrhundert zurück; jedenfalls ein gefühltes Jahrhundert.

In Wirklichkeit waren es erst acht Wochen. Weitere vierundvierzig Wochen lagen noch vor ihm. Aber daran dachte er im Augenblick nicht. Sein Geist schien wie leergefegt. Immer wieder die gleichen Armbewegungen, immer wieder die gleiche Körperdrehung.

In der Hitze traute sich kein Gedanke mehr an die Oberfläche seines Bewusstseins.

Erst als die allabendliche Sirene zum Arbeitsende aufrief, kroch der Geist wieder hervor und drängte den Körper zu einer letzten, großen Anstrengung.

Es ging zum Essenfassen. Wer zu spät kam, hatte das Nachsehen und wieder einen leeren Magen. Delian tränkte sich nach vorne, durch die anwachsende Schlage aus ebenso zerschlagenen und ausgelaugten Körper.

Hin zur Baracke der Essensausgabe. Delian setzte sich in eine schattige Ecke, neben einem noch ziemlich heißen Felsen und versuchte so langsam wie möglich die einfache Suppe mit dem halben Stück Brot hinunterzuwürgen.

Anfangs hatte er sehr schnell gegessen und war in der Nacht mit Magenkrämpfen belohnt worden. Anfängerfehler.

Er holte sich noch einen Becher Wasser, diesmal ist es frisches Quellwasser aus einer unterirdischen Quelle in der Nähe des Arbeitslagers.

Das Essen lag ihm schwer im Magen, obwohl er doch langsam gegessen hatte. Im Hintergrund der alten Ruine hörte er, wie sich ein Gefangener übergab.

„Typischer Anfänger“, mit diesem Gedanken und dem Heulen einer entfernten Hyäne legt Delian sich an die fast gleiche Stelle, die er heute in der Früh verlassen hatte.

Der Sand war zwar noch warm, aber das würde sich in der relativ kalten Nacht verlieren. Eine Decke hatte er nicht mehr; gestohlen in der zweiten Nacht seiner Einlieferung. So grub er einen Unterleib einen halben Meter in den Sandigen Boden ein. Eine Maßnahme, die ihm seit Anfang an jede Nacht einen zwar kurzen, aber tiefen Schlaf bescherte. Einige andere Gefangene hatten es ihm bereits nachgemacht. Delian ist und blieb jedoch ein Einzelgänger.

Unter Tage

Nach einer weiteren traumlosen Nacht wachte er mit steifen Knochen auf. Etwas schläfrig blickte er um sich und stellte fest, dass er heute sogar vor dem allgemeinen Wecken wach geworden war. Keine zwei Minuten später ertönte der Weckruf mit lauter, sich überschlagender Stimme.

Ein Wächter ging durch die sich erhebenden Männer und reif: „Trupp drei und vier versammelt sich vor der Essensausgabe. Keine Angst, es gibt nichts extra. Ihr werdet nur einer anderen Arbeitsstelle zugeteilt.“

Delian gehörte zu Trupp drei. Als er an der geschlossenen Essensausgabe ankam, standen dort bereits andere Häftlinge und einige hatten sogar noch etwas Essbares aufgetrieben.

Ein Gerangel war im Gange. Die stärkeren unter ihnen schlugen brutal zu, und Delian glaubt schon, die ersten ernsthaften Verletzungen zu erkennen, als ein Schuss fiel.

„Ihr Gesindel, stellt euch gefälligst in Reih und Glied auf. Wo habt ihr das Essen her?“

Da natürlich niemand etwas sagte, wurde der Wärter noch ungehaltener.

„Euch wird das Vergnügen noch vergehen. Ab heute werdet ihr unter Tage eingesetzt. Drüben in der alten TORIBA Mine ist euer neues Arbeitsgebiet. Der Stollen steht zwar schon seit Jahren leer. Die obersten Bosse haben jedoch beschlossen, dort weiter nach Diamanten zu graben. Das richtige Betätigungsfeld für solche Typen wie euch.“

Er lachte laut und sein Kollege fiel mit ein.

„Es geht los“, schrie er und beide drängten die Häftlinge in die angezeigte Richtung. „Wenigstens keine Sonne mehr.“

Delians Gedanken kreisten. Ein anderer Sträfling drängte sich neben ihn. Delian sah nur kurz zur Seite. Es war Jason, der Kahlkopf. Hatte er nicht im Affekt seinen besten Freund erschlagen? Delian konnte sich nicht mehr genau erinnern. Die verdammte Sonne.

„Delian, jetzt warte doch, du rennst, als würde es um dein Leben gehen. Du kommst noch früh genug in das Loch.“

Delian tat ihm den Gefallen und verminderte seine Geschwindigkeit.

„Ich sage dir, das geht nicht gut aus. Ich habe gehört, in der alten TORIBA Mine spukt es.“ Delian stieß ein kurzes Lachen aus.

„Lach nicht, du wirst dich noch wundern. Wenn wir erst einmal dort drin sind, kommt keiner von uns mehr lebend heraus.“ Er schaute kurz zu den Wachen.

„Die wollen uns wohl alle loswerden. Diese Schweine!“

„Was ist da vorne los? Ihr da, in der zweiten Reihe. Maul halten. Ich will nichts mehr hören.“ Jason war zusammengezuckt, als er den dicken Harry erkannte. Schweigsam gingen sie weiter. An der Mine angekommen, fiel Delian zuerst der wirklich schlechte Zustand des Stollens auf. Im vorderen Bereich, direkt am Eingang, war bereits ein Stützpfeiler eingeknickt.

An beiden Seiten des Zugangs standen jeweils zwei aus unbehauenen Baumstämmen bestehende Stützen. An der linken Seite hielt jetzt nur noch eine Stütze die tonnenschwere Last des Felsgesteins.

Delian schätzte die Höhe des Stollens auf höchstens ein Meter Fünfzig. Das bedeutet entweder kriechen oder gebeugt gehen.

„Jeder nimmt sein Werkzeug vom Karren und stellt sich vor dem Mineneingang auf. Aber hoppla, das geht auch schneller.“

Jason hatte sich neben Delian aufgestellt. Er wusste zwar nicht, wie er zu der Ehre dieser neuen Anhänglichkeit kam, aber es war ihm auch egal. Die Sonne brannte schon recht gut, an diesem Morgen. Delian wollte nur aus dieser verdammten Hitze heraus. Da würde er auch ein gebeugtes Arbeiten in Kauf nehmen. Die ersten Mithäftlinge waren bereits im Stollen und prüften leidlich die Befestigungen.

„Macht schon. Die Stützen sind massive Baumstämme, das sieht man doch. Also los, an die Arbeit. Du Mike gehst mit drei Mann vor. Die anderen machen den Eingang sauber.“

Die Arbeit wurde aufgeteilt. Delian ging mit Mike tiefer hinein, während Jason im vorderen Teil verblieb. Merkwürdigerweise war ihm das nicht Recht.

Delian fiel es nur am Rande auf. Dann hatte er es wieder vergessen. Sie hatten Öllampen bekommen und drangen immer tiefer in den Berg ein.

Ein ganzer Schwarm Ratten kam ihnen entgegen und Mike schlug mit dem Spaten nach ihnen. „Verflixtes Ungeziefer. Macht dass ihr wegkommt.“

„Hey Mike warte. Denk doch an unser Abendessen. Das wäre eine Bereicherung. Einmal wieder richtiges Fleisch zwischen die Zähne bekommen.“ Der dritte im Bunde war Big Rony. Er dachte immer nur ans Essen. Aber diesmal hatte er nicht so Unrecht.

„Die rennen uns schon nicht davon. Lasst uns erst einmal das Ende dieses verdammten Tunnels erreichen“, Delian ignorierte die Nager und konnte gerade noch den Kopf einziehen, sonst wäre er in einen hervorstehenden Balken gelaufen.

„Achtung“, seine Warnung kam zu spät. Er gab einen Schlag und Geröll löste sich von der Decke, während Big Rony einen fürchterlichen Schmerzensschrei von sich gibt.

„Passt besser auf, ihr Trottel, sonst kommt noch der ganze Berg herunter.“ Mike duckte sich, bekam aber den meisten Staub und die meisten Steine ab. Es knirschte verdächtig laut in dem Stützgebälk über ihnen.

„Scheiß Mine.“ Big Rony schüttelte ebenfalls Staub von der Schulter. An seiner Stirn war ein roter Fleck zu sehen, der erkennbar größer und dicker wurde.

Delian war bereits einige Meter weiter gegangen und mittlerweile am Ende des Stollens angekommen. Hier lag noch ein Haufen alter Erde und Steine. Er stellte die Lampe vorsichtig auf einen größeren Stein und schaut sich seine neue Arbeitsstätte etwas genauer an.

Immer wieder kamen von oben kleinere Steine herunter. Es rieselte ein ständiger Strom Staub, gemischt mit kieselsteingroßem Felsgestein.

„Das wird hier nichts. Hier bleibe ich keine fünf Minuten.“ Big Rony wollte sich gerade umdrehen, als er in seinem Rücken einen Druck spürte.

„Du bleibst gefälligst da, wo du bist.“ Hinter ihm stand ein Aufseher und hielt den Neuroschocker gegen seinen Rücken.

„Genau hier werdet ihr weitergraben. Jeff und die anderen sind dabei, neues Holz zur Abstützung zu liefern. Bis dahin solltet ihr schone einige Meter weiter sein.“ Er schaute nach oben.

„Das hält schon, keine Angst.“ Er schaute Mike an: „Ihr werdet den Abraum per Hand aus der Mine befördern. Ich schicke euch noch zwei weitere Helfer.“