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Mit diesem aktuellen Reiseführer Australiens Osten und Zentrum erleben! Das Buch ist konzipiert für Individualreisende, die auf eigene Faust mit Mietwagen/Camper oder als Backpacker mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Fünften Kontinent entdecken wollen. Reiseinformationen Die schönsten Routen durch New South Wales, Queensland, Northern Territory, South Australia und Victoria sowie Tipps für Tasmanien mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Das Great Barrier Reef und seine Inseln für Taucher und Badeurlauber. Ausführliche Kapitel zum Anmieten von Pkw und Campmobile. Infos für Bus- und Bahnfahrer. Nationalparks und Naturschutzgebiete mit Wanderempfehlungen. Tiere und Pflanzen unterwegs entdecken. Tipps zur Beobachtung und Identifizierung. Land, Kultur und Geschichte Alles Wissenswerte zu Geographie und Klima, zu Kultur, Geschichte und Gegenwart. Interessante und unterhaltsame Exkurse zu vielen Aspekten rund um das Reiseabenteuer Australien. Adressen und Karten Die besten Adressen für unterwegs, Infos zu Unterkünften von preiswert bis luxuriös, Karten und Stadtpläne sind eng mit dem Inhalt verzahnt. Tipps und Aktivitäten Ausflüge ins Outback, Wandern, Reiten, Ballonfahren, Angeln, Rundflüge und mehr. Die besten Tauchplätze und Badestrände entlang der Küste. - Über 80 Stadt-, Regional-, Routen- und Nationalparkkarten; Übersichtskarten in den Umschlagklappen - Mehr als 300 Fotos und Abbildungen - Griffmarken, umfangreiches Stichwortregister, Seiten- und Kartenverweise zur einfachen Handhabung - Zahlreiche Routenvorschläge und Tipps für Reisen mit Campmobil und Mietwagen - Über 500 Hotel-, Motel-, Hostel- und Campingplatzempfehlungen - Jede Menge gebührenfreie Telefonnummern und geprüfte Internet-Adressen
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Veronika Pavel
Die Internet-Seite des REISE KNOW-HOW Verlags H. Hermann:
www.rkh-reisefuehrer.de
Direkt einkaufen im REISE KNOW-HOW Verlagsshop:
www.reise-know-how.de
IMPRESSUM
Veronika Pavel
Australien Osten und Zentrum
erschienen im
REISE KNOW-HOW Verlag
E-Book ISBN 978-3-89662-636-3
1. Auflage 2020
(basierend auf der Print-Ausgabe 2020)
© Reise Know-How Verlag Helmut Hermann
Untere Mühle 4D - 71706 Markgröningen
Alle Rechte vorbehalten
– Printed in Germany –
eMail-Adresse des Verlags:[email protected]
Internet-Adresse des Verlags:www.rkh-reisefuehrer.de
Websites von Reise Know-How:
www.reise-know-how.dewww.suedafrikaperfekt.de
Gestaltung und Herstellung
Konzept: Carsten Blind
Inhalt: Carsten Blind, Nadine Jung
Lektorat: Nadine Jung, Helmut Hermann
Karten: Carsten Blind, Helmut Hermann
Fotos: siehe Anhang
Dieses Buch ist zudem als Print-Ausgabe (ISBN 978-3-89662-537-3) in jeder Buchhandlung in Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Belgien erhältlich.
Bitte informieren Sie Ihren Buchhändler über folgende Bezugsadressen:
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CH: AVA-buch 2000, Postfach 27, 8910 Affoltern, www.ava.ch
A: Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH, Postfach 260, 1011 Wien
NL, B: Willems Adventure, www.willemsadventure.nl
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Wir freuen uns über Kritik, Kommentare und Verbesserungsvorschläge.
Alle Informationen und Daten in diesem Buch sind mit größter Sorgfalt gesammelt und vom Lektorat des Verlags gewissenhaft bearbeitet und überprüft worden. Da inhaltliche und sachliche Fehler nicht ausgeschlossen werden können, erklärt der Verlag, dass alle Angaben im Sinne der Produkthaftung ohne Garantie erfolgen und dass Verlag wie Autor keinerlei Verantwortungund Haftung für inhaltliche und sachliche Fehler übernehmen. Die Nennung von Firmen und ihren Produkten und ihre Reihenfolge sind als Beispiel ohne Wertung gegenüber anderen anzusehen. Qualitätsangaben sind subjektive Einschätzungen der Autoren.
„Australien ist wie eine offene Tür, hinter der tiefes Blau liegt. Man lässt die Welt hinter sich und betritt Australien.“
D.H. Lawrence
Grenzenloses Outback, immergrüne Regenwälder, farbenprächtige Korallenriffe, pulsierende Metropolen, herzliche Gastfreundschaft – all das und vieles mehr bietet Australien. Dazu ist der fünfte Kontinent dank seiner unterschiedlichen Klimazonen ein Ganzjahres-Reiseziel mit perfekter touristischer Infrastruktur. Besonders wer individuell unterwegs sein will, sei es per Mietwagen oder Campmobil, sei es als Backpacker mit öffentlichen Verkehrsmitteln, findet ideale Bedingungen. Zahlreiche Flugrouten und -tarife sorgen außerdem dafür, dass Australien heute einfach erreichbar ist.
Dieser Reiseführer ist in erster Linie für Leser geschrieben, die „Down under“ auf eigene Faust entdecken und erleben möchten. Er liefert nach einer Einführung zu Land und Leuten alle notwendigen Informationen für Planung, Vorbereitung und Durchführung einer Reise nach und durch Australien. Zahlreiche Tipps und Hinweise helfen, unnötige Ausgaben, Zeitverlust und Ärger zu vermeiden.
Der Aufbau des Reiseteils folgt einer Fahrtroute, die zunächst entlang der Ostküste von Sydney über Brisbane nach Cairns führt. Von dort geht es weiter nach Darwin, dann durch das „Rote Zentrum“ und das südaustralische Outback nach Adelaide. Über die Great Ocean Road erreicht man Melbourne und nach einer Fahrt durch die „Australischen Alpen“ die Hauptstadt Canberra, von der es zum Ausgangspunkt Sydney zurückgeht. Abstecher und Alternativstrecken ergänzen die Hauptroute. In einem Sonderkapitel zu Tasmanien finden Sie kurze Informationen zur Insel.
Für alle Strecken und die an ihnen liegenden Ortschaften und Sehenswürdigkeiten finden sich ausführliche Erläuterungen mit Hinweisen auf Aktivitäten (Wandern, Schwimmen, Surfen etc.) sowie Quartier-, Campingplatz- und Restaurantempfehlungen. Zahlreiche Internetadressen im laufenden Text erleichtern eine erweiterte Information über Städte, Regionen und Highlights. In über 20 Exkursen geht es um besonders interessante, typisch australische Themen und Hintergründe.
Im abschließenden Anhang stehen zusätzliche Internetseiten, eine Entfernungstabelle, ein Literaturverzeichnis und der Index zum raschen Auffinden von Orten und Begriffen.
Eine gute Reise wünscht Ihnen
Veronika Pavel
TEIL I: Reisevorbereitung
Australien: Daten und Fakten
Geschichte
Aboriginal People
Geografie
Drei landschaftliche Großräume
Klima und Klimazonen
Zeitzonen
Flora und Fauna
Erste Hilfe bei Schlangebiss
Die Pflanzenwelt
Kultur
Sport
Nationalsportarten in Australien
Tauchen
Sprache
Bildungswesen
Reisevorbereitung
Einreisebestimmungen
Ein-/Ausreise
Führerschein
Tipp zur Sicherheit
Geld und Devisen
Reiseversicherungen
Gesundheit
Reiseplanung
Dauer einer Australienreise / Regionen
Checkliste Gepäck
Die besten Reisezeiten
Anreise per Flugzeug
Inlandsflüge
Reisen in Australien
Autofahren in Australien
On the Road
Hilfreiche Begriffe für Autofahrer
Mietwagen
Camper
Mietwagen oder Camper?
Fahrzeugkauf
Öffentliche Verkehrsmittel und Gruppenreisen
Unterkünfte
Hotels, Motels, Apartments, Resorts
Privatzimmer
Jugendherbergen, Backpacker-Hostels
Campingplätze und Cabins
Nationalpark-Campgrounds
Wildes Campen und Bushcamps
Reisen im Outback
Vorsichtsregeln im Outback
Reiserouten
Reisevorschläge
Essen und Trinken
Reisen mit Kindern
Alles weitere von A – Z
Auskunft/Adressen, Auswandern
Banken
Behinderte
eMail und Internet
Fahrradfahren
Feiertage und Ferien
Fluggesellschaften
Fotografieren
Genehmigungen/Permits für Straßen
Heiraten · Jobben/Arbeiten
Kleidung
Landkarten
Maße und Gewichte
Motorradfahren
Notfall
Öffnungszeiten
Post · Radio und Fernsehen
Rauchen
Reiseveranstalter
Sicherheit
Sonnenschutz
Souvenirs
Straßenmaut
Strom
Studium
Sprachkurse
Telefonieren
Wandern
Waschen
Zeitungen und Zeitschriften
Zeitunterschied
TEIL II: Unterwegs in Australien
New South Wales (NSW)
Überblick
Sydney
Geschichte
Adressen & Service Sydney
Stadtbesichtigung
Sydney Innenstadt
The Rocks
Darling Harbour
Sehenswürdigkeiten außerhalb der Innenstadt
Hafeninseln, Taronga Zoo
Kings Cross, Paddington, Bondi Beach
Manly
Homebush Bay – Olympic Park
Umgebung von Sydney
Blue Mountains National Park
Jenolan Caves und Kanangra Boyd National Park
Von Sydney nach Brisbane entlang der Küste
Überblick
Routenvorschlag Sydney – Brisbane
Ku-ring-gai Chase National Park
Gosford
Newcastle
Abstecher in das Hunter Valley
Port Stephens
Abstecher Barrington Tops National Park
Taree · Port Macquarie
Nambucca Heads
Abstecher Dorrigo National Park / New England National Park
Coffs Harbour
Grafton
Ballina
Alternativstrecke: Durch die Nationalparks im Hinterland nach Brisbane
Bald Rock NP
Boonoo Boonoo NP / Girraween NP / Tenterfield
Byron Bay
Tweed Heads und Coolangatta
Gold Coast
South Stradbroke Island
Das Hinterland der Gold Coast
Springbrook NP / Lamington NP
Binna Burra
Queensland (QLD)
Überblick
Brisbane
Adressen & Service Brisbane
Stadtbesichtigung
Sehenswürdigkeiten außerhalb des Zentrums
Inseln vor Brisbane
Von Brisbane nach Cairns
Überblick
Routenvorschlag Brisbane – Cairns
Sunshine Coast
Abstecher Glass House Mountains
Caloundra
Noosa
Abstecher an die Küste – Zufahrt nach Fraser Island von Süden
Rainbow Beach
Great Sandy National Park (Cooloola)
Hervey Bay
Fraser Island (Great Sandy National Park)
Geschichte
Vorbereitungen Insel-Trip
Entlang der Küste über Bundaberg und Town of 1770 bis Gladstone
Bundaberg
Lady Elliot Island
Lady Musgrave Island
Town of 1770
Gladstone
Heron Island
Alternativroute: Von Calliope (Gladstone) durchs Hinterland nach Mackay
Carnarvon NP
Rockhampton
Umgebung von Rockhampton
Abstecher Capricorn Coast und Yeppoon
Great Keppel Islands
Sarina und Sarina Beach
Mackay
Umgebung von Mackay / Brampton Island
Eungella National Park
Cape Hillsborough National Park
Airlie Beach
Whitsunday Islands
Hayman Island
Hook Island
Whitsunday Island
Daydream Island
Long Island
Hamilton Island
Lindeman Island
Bowen
Home Hill und Ayr
Abstecher Alligator Creek im Bowling Green Bay National Park
Townsville
Adressen & Service Townsville
Stadtbesichtigung
Magnetic Island
Von Townsville nach Cairns
Paluma Range National Park
Ingham
Orpheus Island
Cardwell
Hinchinbrook Island
Murray Falls
Tully
Abstecher zum Meer – Mission Beach
Bedarra Island
Innisfail
Alternativroute: Über das Atherton Tableland nach Cairns
Ravenshoe
Undara Volcanic NP
Hypipamee NP
Malanda
Lake Eacham
Lake Barrine
Yungaburra - Curtain Fig Tree
Atherton
Mareeba
Abstecher Chillagoe
Kuranda
Entlang der Küste auf dem Highway 1
Cairns
Adressen & Service Cairns
Stadtbesichtigung
Inseln vor Cairns: Green Island und Fitzroy Island
Von Cairns über Cape Tribulation nach Cooktown
Routenvorschlag
Marlin Coast – Northern Beaches
Port Douglas
Mossman
Daintree
Cape Tribulation
Auf dem Bloomfield Track nach Cooktown
Cooktown
Lizard Island
Von Cooktown über die Inlandsroute zurück nach Cairns
Special-Tour: Von Cooktown bis Cape York mit dem Geländewagen
Routenvorschlag 12 Tage
Von Townsville nach Three Ways (Northern Territory)
Überblick / Etappenvorschlag
Charters Towers
Hughenden
Porcupine Gorge National Park
Richmond und Julia Creek
Cloncurry
Mount Isa
Von Mount Isa nach Three Ways
Special-Tour: Mit dem 4WD auf dem Gulf Savannah Way von Cairns nach Darwin
Etappenvorschlag 10 Tage
Normanton
Boodjamulla (Lawn Hill) NP
Borroloola
Northern Territory (NT)
Überblick
Darwin
Adressen & Service Darwin
Stadtbesichtigung
Sehenswertes außerhalb der City
Von Darwin nach Alice Springs (durch den Kakadu National Park)
Überblick
Routenvorschlag Darwin – Alice Springs
Arnhem Highway
Mary River National Park
Kakadu National Park
Alternativstrecke: Auf dem Stuart Highway bis Pine Creek
Litchfield National Park
Pine Creek
Katherine
Nitmiluk National Park (Katherine Gorge)
Cutta Cutta Caves
Mataranka
Elsey National Park
Auf dem Stuart Highway nach Süden
Tennant Creek
Abstecher nach Gem Tree
Alice Springs
Adressen & Service Alice Springs
Stadtbesichtigung
Sehenswertes außerhalb der City
Rundreisen im Roten Zentrum
Überblick
Routenvorschlag Rotes Zentrum
West MacDonnell Ranges
Hermannsburg
Mereenie Loop Road
Finke Gorge National Park / Palm Valley
Watarrka National Park (Kings Canyon)
Yulara (Ayers Rock Resort)
Uluru-Kata Tjuta National Park
Uluru (Ayers Rock)
Kata Tjuta (Olgas)
East MacDonnell Ranges
Adressen & Service Rotes Zentrum
Outbackpisten im Roten Zentrum
South Australia (SA)
Überblick
Von Alice Springs nach Adelaide auf dem Stuart Highway
Überblick
Etappenvorschlag Alice Springs – Adelaide
Coober Pedy
Port Augusta
Abstecher Flinders Ranges NP
Clare Valley
Alternativstrecke: Südaustralisches Outback
Alice Springs – Adelaide auf dem Oodnadatta Track und durch die Flinders Ranges
Routenvorschlag Alice Springs – Adelaide
Nationalparkgebühren in Südaustralien
Über die Old South Road von Alice Springs durch den Witjira National Park nach
Oodnadatta
Auf dem Oodnadatta Track nach Süden
Adressen & Service zum Oodnadatta Track
Flinders Ranges
Flinders Ranges National Park
Wilpena (Flinders Ranges NP)
Adelaide
Adressen & Service Adelaide
Stadtbesichtigung (Innenstadt)
Sehenswürdigkeiten außerhalb der City
North Adelaide
Glenelg
Port Adelaide
Umgebung von Adelaide
Barossa Valley
Adelaide Hills
Fleurieu Peninsula
Kangaroo Island
Yorke Peninsula
Eyre Peninsula
Whyalla
Port Lincoln
Gawler Range National Park
Von Adelaide nach Melbourne entlang der Küste (mit Grampians National Park und Great Ocean Road)
Überblick
Routenvorschlag Adelaide – Melbourne
Murray Bridge
Coorong National Park
Kingston SE
Naracoorte
Horsham
Grampians National Park
Halls Gap
Dunkeld
Von Kingston SE entlang der Küste nach Warrnambool
Robe
Mount Gambier
Portland
Port Fairy
Warrnambool
Great Ocean Road
Port Campbell
Lavers Hill
Otway National Park
Apollo Bay
Lorne
Aireys Inlet
Anglesea
Torquay
Geelong
Bellarine Peninsula
Abstecher nach Ballarat und zu den Goldfeldern
Ballarat
Von Geelong nach Melbourne
Alternativstrecken: Von Adelaide über Broken Hill nach Melbourne bzw. Sydney
Routenvorschläge
Entlang des Murray Rivers
Barmera
Berri
Renmark
Mildura
Broken Hill
Umgebung von Broken Hill
Silverton
Mutawintji National Park
White Cliffs
Von Broken Hill über Menindee zurück nach Mildura
Swan Hill
Echuca-Moama
Bendigo
Castlemaine
Alternativroute: Von Broken Hill nach Sydney
Victoria (VIC)
Überblick
Melbourne
Adressen & Service Melbourne
Stadtbesichtigung Innenstadt
Südlich der Innenstadt
Weitere Sehenswürdigkeiten in den Stadtteilen
Melbourne Zoo
Carlton
South Yarra, Toorak und Prahan
St. Kilda
Docklands
Port Melbourne
Williamstown
Die Umgebung von Melbourne
Mornington Peninsula
Bellarine Peninsula
Phillip Island
Yarra Valley
Dandenong Ranges
Von Melbourne über Canberra nach Sydney
Überblick
Routenvorschlag Melbourne – Sydney
Wilsons Promontory National Park
Abstecher zum Tarra-Bulga NP
Sale
Bairnsdale
Great Alpine Road
Omeo
Alpine National Park
Mount Buffalo National Park
Snowy Mountains
Kosciuszko National Park
Nördlicher Teil des Kosciuszko National Parks
Cooma
Australian Capital Territory (ACT)
Überblick
Canberra
Adressen & Service Canberra
Stadtbesichtigung
Umgebung von Canberra
Canberra – Sydney
Entlang der Küste und durch den Royal National Park
Wollongong
Royal National Park
Alternativrouten von Canberra nach Sydney
Durch die Blue Mountains
Auf dem Hume Highway via Goulbourn
Alternativstrecke: Von Melbourne nach Sydney entlang der Küste
Überblick
Routenvorschlag Melbourne – Sydney entlang der Küste
East Gippsland
Lakes Entrance
Abstecher zum Buchan Caves Reserve und in den Snowy River National Park
Orbost
Marlo
Cann River
Croajingolong National Park
Eden
Merimbula
Bega, Batemans Bay
Ulladulla
Jervis Bay
Nowra
Abstecher Kangaroo Valley
Kiama
Tasmanien (TAS)
Überblick
Informationen zu Tasmanien
Hobart
Rundreise Tasmanien
Anhang
Abkürzungen
Entfernungstabelle
Nützliche Internetseiten
Literaturhinweise
Autor
Bildnachweis
Stichwortverzeichnis
[ISP-001]
Exkurse und Zusatzinformationen
Das Land „Down under“
Erste Hilfe bei Schlangenbiss
Spielkasinos
Tauchen
Aussie-typische Wörter / Ausdrücke
Der Royal Flying Doctor Service (RFDS)
Hilfreiche Begriffe für Autofahrer
Vor-/Nachteile Mietwagen oder Camper
Nationalparks in Australien
Vorsichtsregeln im Outback
Damper – australisches Buschbrot
Weinbau in Australien
Heimliche Nationalhymne Waltzing Matilda
Buckelwale an der Ostküste
Zuckerrohranbau in Queensland
Der Vormarsch der Aga-Kröten (Cane Toads)
Das Great Barrier Reef
Stockmen – die australischen Cowboys
Krokodile
Arnhem Land
Camel-Cup – ein wahres Outback-Event
Larapinta Trail
Kamele in Down under
Outbackpisten im Zentrum
Opale
Nationalpark-Gebühren in Südaustralien
Birdsville Track
Der Murray River
Shipwreck Coast
Great Ocean Walk
Ned Kelly – der Räuber mit der eisernen Maske
The Man From Snowy River
1Sydney (NSW)
Großstadt mit faszinierender Lage, hier das weltbekannte Opernhaus unmittelbar am Wasser.
2Lamington National Park (QLD)
Tiefe Schluchten, spektakuläre Wasserfälle, dichter Regenwald und reiche Vogelwelt zwischen tropischer und gemäßigter Klimazone.
3Fraser Island (QLD)
Die größte Sandinsel der Welt bietet mit azurblauen Binnenseen und schneeweißen Sandstränden ein großartiges Naturerlebnis. Einige Pisten auf der Insel sind selbst für 4WD-Fahrzeuge eine Herausforderung.
4Heron Island (QLD)
Die Insel am Great Barrier Reef ist eine perfekte Tauch- und Schnorcheldestination. First-Class-Resorts bieten dort jeden Komfort.
5Eungella National Park (QLD)
Der Nationalpark liegt auf einem Hochplateau mit grandiosen Aussichten auf die Küste. Entlang der Flussläufe im Park sieht man die seltenen Schnabeltiere.
6Atherton Tableland (QLD)
Majestätische Regenwälder, Kraterseen und eine einzigartige Fauna lohnen einen Abstecher zu den Tablelands von Cairns aus. Hier Kaskaden am 16 km lagen Waterfall Circuit.
7Lizard Island (QLD)
Ein weiteres Juwel am Great Barrier Reef. Man kann sich mit dem Wasserflugzeug absetzen lassen und die einsamen Strände genießen. Oder man gönnt sich gleich mehrere Tage in einem der besten Resort Hotels Australiens!
8Allraderlebnis Cape York (QLD)
Flussdurchquerungen, ausge-waschene Pisten und Aboriginal-Felszeichnungen machen die Geländewagentour zum nördlichsten Punkt Australiens zu einem Erlebnis.
9Undara (QLD)
Spektakuläre Lavatunnel und ein klarer Sternenhimmel warten im Outback von Queensland.
10Boodjamulla (Lawn Hill) National Park (QLD)
Fernab der Touristenströme kann man im einsamen National Park rote, tief eingeschnittene Schluchten per Kanu oder zu Fuß erkunden.
11Kakadu National Park (NT)
Aboriginalkultur, Krokodile, Wasserfälle und tropische Sumpf- und Savannenlandschaft sind die Höhepunkte des größten Nationalparks Australiens.
12MacDonnell Ranges (NT)
Felsformationen und Schluchten östlich und westlich von Alice Springs bilden besonders für Allradfahrer und Campingfreunde ein lohnendes Ziel.
13Uluru Kata Tjuta National Park (NT)
Der Ayers Rock ist das bekannteste geologische Phänomen Australiens. Aboriginal People vermitteln auf einer geführten Tour rund um den roten Felsen Einblicke in die Kultur der Ureinwohner.
14Coober Pedy (SA)
Vor allem Staub, Opale und Glücksritter findet man im skurrilen Outbackstädtchen Coober Pedy am Stuart Highway. Wer will, darf selbst nach Opalen suchen.
15Arkaroola u. Flinders Ranges National Park (SA)
Auf Wanderungen und Allradtouren in den ältesten Landschaftsformationen der Erde bieten sich immer wieder grandiose Ausblicke.
16Kangaroo Island (SA)
Das Tierparadies Kangaroo Island südlich von Adelaide beherbergt u.a. Koalas, Schnabeltiere, Seelöwen und Kängurus.
17Grampians National Park (VIC)
Wie eine Insel erheben sich die mächtigen Formationen der Grampians aus der flachen Umgebung. Im Nationalpark gibt es viele schöne Wanderwege und naturnahe Campingplätze.
18Great Ocean Road (VIC)
Die Great Ocean Road passiert schroffe Steilküsten, vorgelagerte Felsmonolithen, einsame Sandstrände und bietet 280 km Fahrerlebnis
19Melbourne (VIC)
Die Metropole Victorias beeindruckt mit einer Mischung aus alter und neuer Architektur.
20Wilsons Promontory (VIC)
An der Südspitze des Kontinents wartet im bekanntesten Nationalpark Victorias ein ausgedehntes Wanderwegenetz.
21Mount Buffalo National Park (VIC)
Dieser kleine Park in den »Alpen« Victorias gilt mit seinem Granitplateau als Geheimtipp für Wanderer, Mountainbiker und Drachenflieger. Seine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt ist ein Paradies für Naturliebhaber.
22Croajingolong National Park (VIC)
Einsame Sandstrände, spektakuläre Aussichten und naturnahe Campplätze zeichnen diesen wenig besuchten Küstennationalpark aus.
23Broken Hill (NSW)
Landschaft im menschenleeren Outback bei der Minenstadt Broken Hill.
24Cradle Mountain – Lake St Clair National Park (TAS)
Der Overland-Track, ein 80 km langer Wanderweg, läuft über das Bergmassiv Cradle Mountain des Lake St. Clair National Park, einem von mehreren Nationalparks der grünen Insel Tasmanien.
Australien besteht nicht nur aus einer der ältesten, sondern auch größten und trockensten Landmassen der Welt. Mit einer Fläche von 7.682.300 qkm ist das Land das sechstgrößte der Erde. Die weiteste Ost-West-Ausdehnung des Festlandes beträgt 3983 km, von Nord nach Süd sind es immerhin 3138 km. Damit besitzt Australien ungefähr die Größe der USA (ohne Alaska). Die gesamte Küstenlinie (einschließlich Tasmanien) beträgt sagenhafte 36.735 km.
Die Oberfläche ist überwiegend flach und wird von immensen Wüsten und Halbwüsten im Landesinneren bedeckt. An der Ostküste erhebt sich die 3000 km lange Great Dividing Range, welche im Süden in die Australischen Alpen mündet. Der höchste Berg ist der Mount Kosciuszko mit 2228 m Höhe.
Die Jahreszeiten in „Down under“ sind denen der Nordhalbkugel entgegengesetzt. Das heißt, der australische Sommer dauert von November bis Februar und der Winter von Juni bis August. Ein Drittel Australiens, nördlich des Wendekreises des Steinbocks (Tropic of Capricorn), liegt in den Tropen. Dies bringt ganzjährig kaum Schwankungen unterworfene Temperaturen sowie eine ausgeprägte Regenzeit (Wet Season) mit hoher Luftfeuchtigkeit mit sich. Im Zentrum herrscht typisches Wüstenklima mit heißen, trockenen Sommern und milden Wintern. Der Süden des Kontinents ist von mediterranem Klima geprägt: heiße Sommer und kühle Winter.
[ISP-002]
Zurzeit leben in Australien etwa 23,5 Millionen Menschen. Aufgrund der Großflächigkeit ergibt dies einen Durchschnitt von nur drei Einwohner/qkm. Allerdings leben 60% aller Australier in den südöstlichen Bundesstaaten New South Wales und Victoria. Das Landesinnere und der Norden sind nur äußerst dünn besiedelt. Die größten Städte sind Sydney (4,8 Mio. Einwohner) und Melbourne (4,4 Mio. Ew.). Weitere Metropolen: Brisbane (2,3 Mio. Ew.), Perth (2 Mio. Ew.) und Adelaide (1,3 Mio. Ew.). Landeshauptstadt ist Canberra im Australian Capital Territory (ACT).
Australische Ureinwohner besiedelten den Kontinent vor über 60.000 Jahren. Die Europäer entdeckten Australien erst im 17. Jahrhundert, wobei es der Engländer James Cook war, der Australien dem Britischen Empire als Kolonie vorschlug. Die ersten Siedler erreichten die Botany Bay bei Sydney am 26. Januar 1788. Australien wurde in den Folgejahren ein typisches Einwanderungsland. Die Haupteinwanderungswellen fanden nach dem 2. Weltkrieg statt. Mittlerweile ist jeder vierte Australier unmittelbarer Abkömmling eines Einwanderers. Im Laufe der Jahrzehnte entstand so ein multiethnischer Bevölkerungsmix.
Australiens offizieller Name lautet „Commonwealth of Australia“. Obgleich das Land über ein souveränes Parlament verfügt, ist die Königin von England das offizielle Staatsoberhaupt. Die Regierung wird von der Mehrheitspartei bzw. Parteienkoalition gestellt. Das Parlament wählt den Premierminister. Die Nationalflagge ist dunkelblau mit einem Union Jack im linken oberen Viertel. Darunter ist ein großer weißer, siebenstrahliger Stern, der „Commonwealth Star“ genannt wird. Die sechs Strahlen symbolisieren die ursprünglich sechs Bundesstaaten, der 7. Strahl die Territorien. Die rechte Flaggehälfte zeigt das Sternbild des „Kreuz des Südens“.
[ISP-003]
Der australische Staat besteht aus einer Föderation von sechs Bundesstaaten (New South Wales, Victoria, Queensland, South Australia, Tasmania, Western Australia), zwei Territorien (Northern Territory, Australian Capital Territory) sowie einer Anzahl externer Territorien (Norfolk Island, Cocos Islands, Christmas Island, Macquarie Island und Australian Antarctica).
Ökonomie
Die Wirtschaft basiert auf dem Handel mit den Ländern des asiatisch-pazifischen Raums (China, Japan, Singapur, Taiwan, Neuseeland), den USA und Kanada sowie den Ländern der Europäischen Union (EU). Bodenschätze, landwirtschaftliche Güter und der Tourismus sind die wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Freihandelsabkommen mit China und die weltweit gestiegene Rohstoffnachfrage haben dem Land einen beispiellosen Wirtschaftsboom mit hohen Wachstumsraten beschert und die Konjunktur läuft weiter rund. Staatsverschuldung und Arbeitslosenzahlen (5% Februar 2019) sind konstant niedrig.
vor ca. 60.000 Jahren
Einwanderung der Urbevölkerung über damals noch existente Landbrücken zu Neuguinea oder schmale, seichte Meerengen. Die geheimnisvolle, am anderen Ende der Welt vermutete Terra Australis Incognita („Unbekanntes südliches Land“) blieb lange von den großen Entdeckern unerkannt.
1606
Der Portugiese Louis Vaez de Torres durchquert die Meerenge zwischen Cape York und Neuguinea (Torres Strait). Im selben Jahr landet das holländische Schiff Duyfken mit dem Forscher Willem Jansz an der Westküste von Cape York. Er betritt als erster Europäer Australien.
1616
Der Holländer Dirk Hartog erreicht die Westküste Australiens bei Shark Bay (heutiges Dirk Hartog Island) und proklamiert Neu-Holland.
1642
Erneut ist es ein Holländer, Abel Janszon Tasman, der Tasmanien entdeckt. 1643 segelt er, nachdem er zunächst Neuseeland entdeckt hatte, entlang der Nordküste. Die Holländer kartografieren große Teil der Küste. Gleichwohl sind ihre Berichte von „grausamen Wilden“, Wüsten und Steppen keine Aufforderung für die holländische Regierung, das Land zu kolonisieren.
1688
Der Engländer William Dampier landet an der Nordwestküste (im heutigen Dampier) und nennt es Neubritannien.
1770
Der große Entdecker Captain James Cook ankert mit der HMS Endeavour auf dem Rückweg aus dem Südpazifik in der Botany Bay (südlich von Sydney). Zuvor erfolgt ein erster Landgang bei Cape Everard im heutigen Bundesstaat Victoria. Im Namen des British Empire nimmt er Australien für die Englische Krone in Besitz. An Bord der Endeavour befinden sich eine Reihe von Wissenschaftlern, darunter der Botaniker William Banks, der die Tier- und Pflanzenvielfalt aufzeichnet. Cook folgt der Küste in nördlicher Richtung und hält sie für fruchtbar und „eine Besiedlung geeignet“. Das Land wird New South Wales getauft. Auf der Weiterfahrt entlang der Queensland-Küste rammt die Endeavour ein Riff bei Cape Tribulation (Kap der Leiden). Während der Reparatur lernt Cook freundlich gesinnte Aboriginal People kennen. Seine Empfehlungen zur Besiedlung Australiens stoßen jedoch in Großbritannien zunächst auf taube Ohren. Das British Empire ist zu sehr mit den Vorgängen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beschäftigt. Die Englische Krone entscheidet sich dafür, zunächst einen Sträflingstransport nach Australien zu entsenden.
Nachbau der Endeavour, Darling Harbour[ISP-004]
1788
Im Mai 1787 legt eine Flotte von insgesamt 11 Schiffen unter dem Kommando von Captain Arthur Philipp von England ab. Sie landen am 18. Januar 1788 in der Botany Bay. Wenige Tage später wird wegen günstigerer Siedlungsbedingungen in Sydney Cove vor Anker gegangen. Man schrieb den 26. Januar, heute der Nationalfeiertag „Australia Day“. Captain Philipp wird der erste Gouverneur von New South Wales und behält dieses Amt bis 1792.
In den Folgejahren, zwischen 1788 und 1868 werden über 100.000 Sträflinge nach Australien deportiert, darunter auch Kleinkriminelle, Kinder und Jugendliche. Sie alle sind am Aufbau der neuen Kolonie beteiligt. Nach ihrer Entlassung aus der Gefangenschaft werden sie zu Siedlern und Bauern – das junge und unerschlossene Land bietet allen die gleiche Chance.
1793
Die ersten freien Siedler kommen mit Schiffen aus Großbritannien, darunter auch John McArthur, der das zähe Merino-Schaf einführt. 1807 geht der erste Wollexport zurück nach England.
1801–1830
Matthew Flinders umschifft den australischen Kontinent und fertigt detaillierte Karten an. Zusammen mit George Bass segelt er am Ende der Reise rund um Tasmanien. Die stürmische Bass Straight trägt fortan seinen Namen. 1803 wird mit Hobart die erste sträflingsfreie Siedlung gegründet. Die Entdecker Wentworth, Blaxland und Lawson finden 1813 eine Route über die Blue Mountains und öffnen so die zur Viehzucht bestens geeigneten westlich gelegenen Ebenen. 1824 wird Brisbane (Queensland), 1829 Perth (Westaustralien), 1835 Melbourne (Victoria), 1836 Adelaide (South Australia) gegründet. Die Furcht vor den ebenfalls expansiven Franzosen spielt eine treibende Rolle bei der Gründung der Kolonien.
Die Landnahme durch die Siedler erfolgt größtenteils illegal und ohne System: Viehfarmer, sogenannte Squatters, ziehen ins Land und besetzen in der unwirtlichen Umgebung Weideflächen für ihre Schafe.
Erst unter Gouverneur Lachlan Macquarie entsteht in New South Wales eine gesetzestreue Kolonialverwaltung. Neue Siedlungen wie Bathurst, Port Macquarie oder Newcastle werden gegründet. In Sydney entstehen unter dem Architekten Francis Greenway, einem ehemaligen Sträfling, bedeutende Gebäude.
Mit der Bezeichnung „Down under“, wörtlich als „unten drunter“ zu übersetzen, wollten die Engländer einst sagen, dass ihre australische Kolonie auf der „gegenüberliegenden“ Seite der Weltkugel lag. In den Worten schwang jedoch immer auch ein wenig Spott über die primitiven Sträflingsabkömmlinge in der Ferne, denn schließlich war England geographisch „oben“ und Australien „unten“. Mittlerweile, erst recht nach dem Welthit „Down under“ der Gruppe „Men at Work“ in den 1980ern, hat sich Down under als Synonym für Australien eingebürgert und wird nicht ohne Stolz von den Aussies selbst verwendet.
1835
Nachdem London die Sträflingsdeportationen weitgehend einstellt, kommen immer mehr Siedler ins Land. Viehzüchter und Bauern folgen den Routen der ersten Forscher und beginnen mit der Schafzucht.
1838
John Eyre meistert erfolgreich die erste Ost-West-Durchquerung des Kontinents. Begleitet von zwei australischen Ureinwohnern bewältigt er die trostlose Nullarbor Plain und stößt im heutigen Albany wieder auf die Zivilisation.
1844
Ludwig Leichhardt, ein emigrierter Deutscher, schafft die Durchquerung von Brisbane nach Darwin. Seine zweite Expedition, diesmal von Ost nach West durch das Landesinnere, endet tragisch, er bleibt für immer verschollen. Im Kakadu Nationalpark wurden in neuester Zeit Felsmalereien entdeckt, die vermutlich Leichhardt mit Pferd darstellen. Sie entstanden um oder nach 1845.
1850
Das britische Parlament beschließt, dass die neuen Kolonien sich eine eigene Verfassung geben dürfen.
1851
Der erste Goldrausch. Das erste Gold wird in Ophir in New South Wales gefunden. Die Kunde davon breitet sich schnell aus und allerorten setzen sich die „Digger“ in Bewegung, um das Edelmetall zu finden. So werden vor allem in Victoria in Ballarat, Bendigo und Castlemaine bedeutende Goldfunde gemacht. In den Folgejahren zieht der Goldrausch über eine Million Glücksritter und Siedler an. Mit den Goldfunden von Kalgoorlie (Westaustralien) im Jahr 1892 folgt eine zweite große Einwanderungswelle.
[ISP-005]
1860
O’Hara Burke, William J. Wills und William King durchqueren erstmals den Kontinent von Melbourne in Richtung Norden. Die Gruppe erreicht den Golf von Carpentaria an der Nordküste.
1862
John MacDouall Stuart erreicht die Nordküste bei Darwin. Seine Aufzeichnungen sind später die Grundlage für den Bau der Telegrafenlinie nach Alice Springs und zum Verlauf des Stuart Highway (Explorer Highway) dorthin.
1891
Die australische Labour-Partei wird gegründet.
1901
Gouverneur Lord Hopetoun erklärt am 1. Januar 1901 Australien zum Mitglied des Commonwealth. Die Kolonien New South Wales, Victoria, South Australia, Queensland, Western Australia und Tasmanien werden damit in einem gemeinsamen Staat zusammengefasst. Der Herzog von York und Cornwall eröffnet in Melbourne, der vorläufigen Hauptstadt, das erste Bundesparlament. Das offizielle Staatsoberhaupt ist die britische Königin Victoria. In Australien erfolgt die Vertretung der Englischen Krone bis heute durch einen von ihr ernannten General-Gouverneur. 1907 erhält der australische Bund den Dominion-Status zuerkannt und damit die nahezu vollständige Unabhängigkeit von Großbritannien.
1914–1918
Australien folgt den Briten gemeinsam mit Neuseeland in den 1. Weltkrieg. Die ANZAC-Truppen (Australian and New Zealand Army Corps) besetzen die deutschen Kolonien Neuguinea, das Bismarck-Archipel und West-Samoa. Am 25. April müssen die Australier in der Schlacht gegen die Türken bei Gallipoli eine verlustreiche Niederlage mit über 8500 Opfern hinnehmen. Der Tag gilt seitdem, im Gedenken an die australischen Kriegstoten, als ANZAC-Day.
1927
Die neue Hauptstadt Canberra, seit dem 12. März 1913 bereits offizielle Hauptstadt, wird nun auch Regierungssitz. Canberra gewinnt damit den Wettstreit zwischen Melbourne und Sydney.
1928
John Flynn gründet den Royal Flying Doctor Service in Cloncurry (Queensland).
1929
Die Weltwirtschaftskrise trifft Australien hart: Die Weltmarktpreise für die wichtigen Exporte von Weizen und Wolle brechen dramatisch ein, und die Arbeitslosenquote steigt auf über 25%.
1938
Premierminister Robert Menzies verhängt, wie die Amerikaner, ein Wirtschaftsembargo gegen Japan.
1939
Australien folgt den Briten in den 2. Weltkrieg und entsendet Truppen nach Europa.
1941/1942
Die Japaner rücken näher. Nach dem Überfall auf Pearl Harbour (Hawaii) im Dezember 1941 besetzen sie Singapur und bombardieren im Februar 1942 die nordaustralischen Städte Darwin und Broome, später auch Cairns und Townsville. Auch die Küste um Sydney wird Ziel japanischer Bomben. Gemeinsam mit dem US-General MacArthur werden die Japaner in der Schlacht im Korallenmeer und im Dschungelkrieg von Neuguinea zurückgedrängt. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs beginnt unter Premierminister Benedict Chifley (Labour Party) eine neue Einwanderungspolitik.
1951
Der ANZUS-Pakt (Australia–New Zealand–USA) wird als Verteidigungsbündnis geschlossen. Der Pakt ist die Basis für die Kriegsbeteiligung in Korea (1953). 1954 tritt Australien der SEATO (South East Asia Treaty Organisation) bei und nimmt von 1965 bis 1972 am Vietnamkrieg teil.
1954
In Mary Kathleen (Queensland) wird Uran entdeckt.
1956
Olympische Spiele in Melbourne.
1962
Wahlrecht für Aboriginal People.
1966
Das Englische Pfund wird abgeschafft und vom Australischen Dollar als Währung abgelöst – ein weiterer Schritt zur Loslösung von England.
1967
Die White Australia Policy der konservativen Regierung wird aufgehoben. Zum ersten Mal werden indigene Australier bei einer Volkszählung berücksichtigt und erhalten alle Bürgerrechte.
1972
Der Labour-Politiker Gough Whitlam wird Premierminister. Die Aboriginal People erhalten das Selbstbestimmungsrecht, und in den verschiedenen Bundesstaaten werden Land Councils gegründet. Die Kolonie Papua Neuguinea wird aufgegeben. Australien öffnet sich wirtschaftlich den südostasiatischen Ländern. Große Einwanderungswellen aus allen Teilen der Welt führen erstmalig zum Begriff des Multikulturismus. 1973 erhält Patrick White den Nobelpreis für Literatur für sein Werk „Voss“, welches vom deutschen Einwanderer Ludwig Leichhardt erzählt.
1973
Einweihung des Sydney Opera House.
1974
Der Wirbelsturm „Tracy“ verwüstet die nordaustralische Stadt Darwin.
1975–1983
Malcom Fraser von der liberalen Partei wird neuer Premier, nachdem Gough Whitlam nach einer Korruptionsaffäre des Amtes enthoben wurde.
1976
Der Aboriginals Land Rights Act wird verabschiedet. Er regelt die Rückgabe wichtiger Stammesgebiete an die Ureinwohner.
1983–1992
Bob Hawke von der Labour Party wird zum Premierminister gewählt. Er führt die Politik seiner Vorgänger fort.
1985
Uluru und Kata Tjuta (Ayers Rock und Olgas) werden den australischen Ureinwohnern zurückgegeben. Im sogenannten „Australia Act“ werden die letzten Vollmachten der Englischen Krone (z.B. Vetorechte des General-Gouverneurs) abgeschafft.
New Parliament, Canberra
1988
Die 200-Jahr-Feier der weißen Besiedlung wird von massiven Protesten der Aboriginal People begleitet. Königin Elisabeth II eröffnet das neue Parlamentsgebäude in Canberra.
1991
Australien kämpft im ersten Golfkrieg an der Seite der USA.
1992
Paul Keating (Labour) löst Bob Hawke in einer Kampfabstimmung als Premierminister ab. Der Wirtschaftskrise mit über 11% Arbeitslosigkeit begegnet Keating mit einer massiven Privatisierungskampagne und Subventionsabbau. Keating leitet den Versöhnungsprozess mit den Ureinwohnern ein. Das Mabo-Gesetz des High Court regelt die grundsätzlichen Landrechte der australischen Ureinwohner, nachdem Australien nicht mehr als „Terra Nullius“ (unbewohntes Land vor der Ankunft weißer Siedler) begriffen wird.
1994
Die bislang längste und größte Dürreperiode in der Geschichte Australiens zwingt viele Farmer zur Aufgabe. Die Regierungen von Großbritannien und Australien entschädigen die Testopfer der Atombombenversuche von Maralinga mit 13,5 Mio. Dollar.
1996
Wahlsieg der Liberal-Demokraten unter John Howard. Seine Politik begrenzt die Landrechts-Forderungen der Aboriginal People.
1999
Bei einer Volksabstimmung entscheidet sich eine knappe Mehrheit der Australier wider Erwarten für die Beibehaltung der Monarchie und den Verbleib im Commonwealth.
2000
Olympische Spiele in Sydney. „The best games ever“ (IOC-Präsident Samaranch) steigern die Popularität Australiens als Reiseziel und Einwanderungsland. John Howard führt die Mehrwertsteuer ein und sorgt durch weitere Privatisierungsmaßnahmen und teilweise unpopuläre Reformen für einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 5,8%.
Aquatic Centre, Sydney
2001
Nach den Anschlägen vom 11. September in den USA, gilt das Interesse der Howard-Regierung der inneren Sicherheit. Der Bombenanschlag, der sich auf Bali im Jahr 2002 gegen australische Touristen richtet, bestätigt diesen Kurs.
2003
Australien nimmt trotz massiver Bevölkerungsproteste mit einem kleinen Soldatenkontingent am zweiten Golfkrieg im Irak teil.
2004
Die Eisenbahnverbindung von Alice Springs nach Darwin wird eröffnet. Die Schienen durchqueren nun den Kontinent von Süd (Adelaide) nach Nord (Darwin). John Howard wird Premierminister für seine vierte Amtszeit.
2006
In Melbourne finden im März die Commonwealth Games statt, das größte Sportereignis in Australien seit den Olympischen Spielen 2000.
2007
Der Chef der Arbeiterpartei Kevin Rudd wird zum neuen Ministerpräsidenten Australiens gewählt und löst die 11jährige Präsidentschaft Howards und seiner Liberal-Nationalen Koalition ab.
2008
Im Februar entschuldigt sich Rudd offiziell für das Unrecht, das die Weißen in der Vergangenheit an den Aborigines begangen haben.
2010
Julia Gillard, Ex-Vizepremierministerin, übernimmt von Rudd das Premierministeramt, ist damit die erste Frau an
2013
Die australische Regierung entschuldigt sich bei den Opfern der Zwangsadoption. Zwischen 1950 bis 1975 wurden 225.000 Kinder gegen den Willen ihrer Mütter zur Adoption freigegeben.
Der konservative Tony Abbott von der Liberalen Partei wird mit großer Mehrheit zum neuen Premierminister gewählt.
2015
Nach kurzer Amtsperiode wird Prime Minister Abbott durch ein Misstrauensvotum abgewählt, neuer Premier wird sein Parteikollege Malcolm Turnbull.
2017
Extreme Hitze hat weite Landesteile fest im Griff. Der Januar 2017 war in Syndney der heißeste seit 100 Jahren.
2019
Die liberal-konservative Regierung setzt sich bei der Wahl durch und Scott Morrison wird Premierminister.
In my dreams I hear my tribe
Laughing as they hunt and swim
But dreams are shattered by a rushing car
By grinding tram and hissing train
And I see no more my tribe
Kath Walker
Die australische Geschichte begann vor über 60.000 Jahren, als erste Nomadenstämme den australischen Norden über damals noch existente Landbrücken besiedelten. Zeugen dieser frühen Besiedlung sind Skelettfunde am Lake Mungo (Mungo National Park) in New South Wales. Vermutlich begann die Besiedlung von Neuguinea aus. Durch einen steigen-den Meeresspiegel und driftende Landmassen trennte sich der australische Kontinent wieder vom asiatischen Subkontinent.
Die Aboriginal People (von lat. ab origine) oder Indigenous People (Eingeborene), wie die Ureinwohner genannt werden, entwickelten durch die Jahrtausende lange isolierte Lage Australiens eine eigene Kultur. Schnell breiteten sie sich vom fruchtbaren Norden über den gesamten Kontinent aus. Sie erwarben erstaunliche Fähigkeiten, selbst im rauen und trockenen Inland zu überleben. Als Nomaden zogen sie durch das Land oder lebten in Höhlen und unter Felsüberhängen. Zur Jagd wurden Speerschleudern (Woomera), Keulen (Nulla Nulla) und Bumerangs (Kylie) benutzt. Nur einige Stämme entlang der Ostküste bauten aus Baumrinde Hütten (sog. Miamias). Die Frauen waren beim Sammeln von Früchten, Beeren und Gräsern von großer Bedeutung. Sie sicherten die Nahrungsgrundlage, wenn der Jagderfolg der Männer ausblieb.
Vor der Besiedlung durch den „Weißen Mann“ lebten die Ureinwohner auf der Terra Australis („Land im Süden“) ungestört von äußeren Einflüssen. In der übrigen Welt nahm man an, dass die Terra Nullius (Niemandsland) von keinem Volk bewohnt wurde. Die Schätzung über die tatsächliche Zahl der Bewohner schwankt zwischen 300.000 und 1 Million. Sie lebten in Gruppen ohne Hierarchien, Entscheidungen wurden gemeinschaftlich getroffen. Die Stammesältesten waren für die Übermittlung der traditionellen „Traumzeit-Geschichten“ (dreamtime stories) zuständig.
Das Land wurde nie im heutigen Sinne bewirtschaftet. Die Nutzung erfolgte durch kontrolliertes Verbrennen (Fire stick farming), einer Urform der Landwirtschaft. Der Begriff des Eigentums war nicht bekannt. Das Land wurde genutzt und gehütet, jedoch nicht besessen. Stets wiederkehrende Gewohnheiten im Umgang mit der Natur wurden streng befolgt.
Man schätzt, dass es einst fast 300 verschiedene Sprachen und Dialekte gab. Davon werden heute lediglich noch rund 70 von größeren Gruppierungen gesprochen. Um dem Land und dem naturverbundenen Leben gerecht zu werden, verfügen die Sprachen beispielsweise über Dutzende Ausdrücke für die verschiedenen Tageszeiten. Aus dem gesprochenen Wort haben sich einige wenige Schreibsprachen entwickelt, die jedoch nur in Poesie und Literatur Verwendung finden.
Da die Schriftform unbekannt war, waren Schnitzereien, Gravuren, Felsbilder und Rindenmalereien die bevorzugten Ausdrucksmittel der australischen Ureinwohner. Ein typisches Merkmal ihrer Malerei ist die Verwendung von Erdfarben (Ocker), Holzkohle und Tonerde sowie die Reduktion auf einzelne Punkte (Dot Paintings). Im Arnhemland und Kakadu National Park sind Felsmalereien fast ausschließlich im Röntgenstil zu sehen, während in der Kimberley Region der Bradshaw-Stil mit figürlichen Darstellungen vorrangig Anwendung findet. Musik und Tanz werden in gemeinschaftlichen Coroborees ausgedrückt. In ihren Tänzen werden Traumzeitwesen, Jagd und Fruchtbarkeit dargestellt. Durch den erzählerischen Charakter entwickeln sich die Tänze zu theatralischen Darbietungen mit inszenierter Dramaturgie. Rhythmisches Klopfen mit Schlaghölzern und das bekannte Didgeridoo – eine aus ausgehöhlten Eukalyptusstämmen hergestellte Basspfeife – begleiten die Tänze in monotoner, tranceähnlicher Weise. Geschichten der Traumzeit, Traditionen, Naturheilverfahren und Naturkunde wurden vielfach durch Gesang weitervermittelt – ein Grund dafür, dass das Wissen heute zunehmend verkümmert.
Mangels einer geschriebenen Aufzeichnung sind nur mehr Fragmente der Traumzeitgeschichten geblieben. Der Begriff Dreamtime (Traumzeit) ist dabei schwer und nur unzureichend zu definieren. In der endlosen Traumzeit wurden Tiere, Menschen, Pflanzen, das Land und spirituelle Wesen erschaffen und stehen seitdem in enger Verbindung zueinander. Aus diesem komplizierten Beziehungsgeflecht entstanden Stämme, Gesetze, Rituale, Kunst und Sprachen. Zauber und Magie sind dabei ein wichtiger Teil des Glaubens. Magische Kräfte dienen dazu, Nahrung zu finden, Kranke zu heilen oder Kriminelle zu bestrafen. Die Aboriginal People glauben, dass jede Person ein Abkömmling eines Tieres oder einer Pflanze ist.
Noch heute herrscht in Aboriginal-Communities zweierlei Recht: die australische Gesetzgebung zum einen und das Stammesrecht (Tribal Law) zum anderen. Wobei letzteres von den Behörden nur teilweise geduldet wird. Die Strafzeremonien sind Teil einer zu alten Traditionen zurückkehrenden Bewegung.
Felsmalerei, Nabulwijbulwinj-Motiv[VP]
Mit den ersten Sträflingstransporten der Briten und den in das Land ausschweifenden Siedlern kam es zu den ersten, meist feindseligen Kontakten. Die kulturellen Gegensätze hätten nicht größer sein können, die „Steinzeit“ wurde mit der „Zivilisation“ konfrontiert, und umgekehrt. Für die Aboriginal People begann das traurigste Kapitel ihrer langen Geschichte. Sie wurden gejagt, getötet oder versklavt und als Untermenschen behandelt. Später versuchte die Kolonialregierung durch die Entsendung von Missionaren und die Errichtung von Reservaten dem Verfall der Kultur Einhalt zu gebieten. Es schien jedoch nur ein vordergründiges Interesse gewesen zu sein. Rücksichtslos wurde den Aboriginal People weiterhin das Land enteignet. In den Jahren von 1953 bis 1964 fanden in der südaustralischen Wüste sogar Atombombenversuche statt, ohne dass ein Schutz oder eine Umsiedlung der dort lebenden Menschen stattgefunden hätte. Erst in den 1990er Jahren erreichten die Ureinwohner, nach zähen Verhandlungen mit den Briten, dass Entschädigungsgelder in Höhe von 13,5 Mio. Austral-Dollar gezahlt wurden.
In den 1960er Jahren trat langsam ein Gesinnungswandel in der australischen Gesellschaft ein. 1961 wurde den australischen Ureinwohnern das Wahlrecht zuerkannt. 1967 wurden sie erstmals bei Volkszählungen erfasst. Im 1976 beschlossenen Aboriginal Lands Right Act wurden den ursprünglichen Besitzern wichtige Heiligtümer zurückgegeben, so z.B. der Uluru (Ayers Rock). Erst 1980 wurde die Rassentrennung an Schulen und in manchen Stadtbezirken endgültig aufgehoben.
1992 annullierte der Oberste Gerichtshof im sog. Mabo-Urteil die Terra-Nullius-Doktrin, nach der Australien zum Zeitpunkt der Kolonisierung unbewohntes Land war. Das Grundsatzurteil führte 1993 zur Verabschiedung des Native Title Act (Gesetz zu Ureinwohnerlandrechten). Zentraler Aspekt war ein Verhandlungsrecht (Right to Negotiate), also ein Recht auf Verhandlung in Konfliktfällen.
Mit der konservativen Regierung John Howards, die von 1996 bis 2008 im Amt war, mussten die Ureinwohner im Versöhnungsprozess der frühen 1990er Jahre Rückschläge hinnehmen. Entschädigungen, Sozialprogramme und Absicherung traditioneller Landrechte waren nicht im Repertoire Howards enthalten. Vielmehr verfolgte die Regierungspolitik die Förderung der Eigenverantwortlichkeit (Self Management, Self Empowerment), wobei sie sich der durch jahrhundertelange Unterdrückung und Diskriminierung entstandenen Verantwortung zu entziehen versuchte. Insbesondere die auf ihre Traditionen bedachten Aboriginal-Gemeinschaften hatten es dadurch noch schwerer, ihre eigenen Lebensformen gegenüber den gängigen Entwicklungsvorstellungen der Mehrheitsbevölkerung durchzusetzen.
Auch die Landrechte der Aboriginal People sind gefährdet. Durch die Mabo-Entscheidung von 1992 und das Wik-Urteil von 1996 erhielten die Ureinwohner endlich das Recht, auf öffentliches Land Anspruch erheben zu können. Der Zutritt zu heiligen Stätten und zu traditionellen Jagd- und Fischfanggebieten wurde rechtlich abgesichert. Wiedergutmachungsforderungen standen in Aussicht.
1998 verfügte die Regierung im Native Title Amendment eine Einschränkung zum Landrechte-Gesetz (Native Title Act): Ansprüche auf Gebiete, die vom Staat an Minen- und Bergbaugesellschaften oder Landwirte verpachtet sind, können ab sofort nicht mehr erhoben werden. Lediglich finanzielle Entschädigungen sind noch möglich. Verschlechtert haben sich dadurch insbesondere die Aussichten, den Ausbau der zweitgrößten Uranmine der Welt in Jabiluka am Rande des Kakadu National Parks zu stoppen.
Im Falle der bis 1970 gewaltsam ihren Familien entrissenen Aboriginal-Kinder, der sog. „Stolen Generation“, konnte sich die Regierung erst 2008 zu einer offiziellen Entschuldigung durch Premierminister Rudd durchringen. Tausende von Mischlingskindern wurden von ihren Familien getrennt und in Pflegefamilien und Missionsstationen untergebracht. Die Labour-Regierung unter Paul Keating hatte den staatlich verordneten Kindesentzug 1995 ungeschminkt als Genozid im Sinne der Genfer Konvention von 1948 bezeichnet. Die Geschichte der Stolen Generation ist im Film „Rabbit Proof Fence“ in erschütternder Weise dargestellt (in Deutschland unter dem Titel „Long Walk Home“ in den Kinos).
Im Jahr 2000 erfolgte der denkwürdige Auftritt der populären Aboriginal-Band Yothu Yindi bei den Olympischen Spielen in Sydney. Eindrucksvoll wurde mit dem Song „Treaty“ der längst überfällige Vertrag zwischen Aboriginal People und Regierung eingefordert. Jedes Jahr finden seitdem öffentlichkeitswirksame Protestmärsche, mit bis zu einer halben Million Teilnehmern, für die Rechte der Ureinwohner statt. Denn es sind noch viele Lücken erkennbar. So fehlt bis heute in der australischen Bundesgesetzgebung ein generelles Verbot rassistischer Diskriminierung.
Das Verhältnis der weißen Bevölkerung zu indigenen Australiern ist ein viel diskutiertes und oft heikles Thema. Vorurteile prägen die Stimmung und Gespräche. „Abos“, wie sie verächtlich genannt werden, gelten als faul und ausschließlich von staatlicher Stütze lebend. Aus Sicht der Ureinwohner scheint die Situation indes mehr als verständlich: Nach vielen Jahrtausenden der Eintracht wurde ihre Welt systematisch und in radikalem Tempo zerstört. Die geistige und physische Entwurzelung hat zu Lethargie und Depressionen geführt. Der Wille, gegen die Obrigkeit die Hand zu erheben, ist allzu schnell gebrochen worden.
Dotpainting[VP]
Trotzdem gibt es für die Zukunft auch Anlass zur Hoffnung: Die Mehrheit der Australier hat heute erkannt, welches Unrecht den Ureinwohnern zugefügt wurde und sieht deren Kultur als Erbe der Nation. Aboriginal People werden heute als Arbeitskräfte in vielen Bereichen der Industrie, Landwirtschaft und des Bergbaus als gleichwertige Mitarbeiter angestellt. Vor allem ist es jedoch der Tourismus, der den Ureinwohnern eine Chance gibt. In selbstverwalteten Tourismusprojekten, wie z.B. WAITOC in Westaustralien, im Kakadu National Park oder am Uluru (Ayers Rock) profitieren sie vom Interesse an ihrer Kultur und Geschichte. Ihre Kunst, insbesondere die typischen Dot Paintings, hat einen festen Platz in Galerien des Landes. Durch die Malerei bietet sich in erster Linie den Frauen eine Chance auf Anerkennung und Verdienst. Das australische Didgeridoo erfreut sich bei Touristen einer steten Beliebtheit als Souvenir. Unter dem Logo „ROC“ (Respecting Our Culture) werden zukünftige Tourismusprojekte gefördert.
Die dreifarbige Flagge gilt seit 1971 als Symbol der Ureinwohner und verleiht ihnen Stärke, Einheit und Stolz. Entworfen wurde sie von Harold Thomas, dem ersten Aborigine, der sein Examen an einer australischen Kunstakademie abgeschlossen hat.
Western Australian Indigenous Tourism Operators Committee: www.waitoc.com
Aboriginalkunst: www.aboriginalart.com.au,
Aboriginal-Nachrichten: www.koorimail.com
Permits zur Durchquerung von Aboriginal-Gebieten, Central Lands Council: www.clc.org.au
Gesellschaft für bedrohte Völker: www.gfbv.de
Australien
Europa
Fläche qkm
7,686 Mio.
10,1 Mio.
Bevölkerung
22,7 Mio.
740 Mio.
Einwohner pro qkm
2,9
65
Australien besteht im Wesentlichen aus zwei Landmassen: dem Festland und der Insel Tasmanien. Mit fast 37.000 Küstenkilometern gilt Australien als Inselkontinent. Er hat sich zu Beginn des Mesozoikums aus dem Zerfall des einstigen Urkontinents Gondwana entwickelt, welcher aus einem Zusammenschluss aus Afrika, Südamerika, Indien und der Antarktis sowie Australien und Neuseeland bestand. Vor ungefähr 40 Millionen Jahren trennte sich Australien von den letzten Nachbarn, der Antarktis und Neuseeland. Wahrscheinlich ist der Kontinent 2-3 Milliarden Jahre alt, ein Urgestein der Erdgeschichte. Trotz dieser zunächst vorhandenen Gemeinsamkeiten mit der südostasiatischen Inselwelt hat sich Australien in den letzten 40 Millionen Jahren eigenständig und isoliert entwickelt. Die Flora und Fauna sind weitgehend endemisch entwickelt.
Größenvergleich Europa/Australien
Mit seiner Fläche nimmt Australien immerhin 5,7% der globalen Landfläche ein. Es ist der kleinste und nach der Antarktis trockenste Erdteil, fernab der übrigen Welt gelegen. Australien ist außerdem mit nur 300 m Durchschnittshöhe der flachste aller Kontinente, selbst der höchste aller Berge auf dem Festland, der Mount Kosciuszko, erreicht nur 2228 m. Der höchste Berg auf australischem Territorium ist allerdings der Big Ben mit 2745 m auf Heard Island.
Von Deutschland liegt Australien rund 20.000 km entfernt, zur südamerikanischen Küste sind es 15.000 km, zur afrikanischen rund 8000 km und selbst zu Neuseeland noch 2000 km.
Der Kontinent wird von verschiedenen Meeren begrenzt: im Osten der Pazifische Ozean, im Südosten die Tasman-See, im Westen der Indische Ozean und im Norden das Timor-, Arafura- und Korallenmeer.
Legt man zwei Landkarten gleichen Maßstabs übereinander, so hätte ganz Europa Platz in Australien. Die geänderten Größenverhältnisse bedeuten für Reisende schon beim Anblick der Straßenschilder eine Umstellung: nicht 10 oder 20 Kilometer lauten die Entfernungen, sondern 200, 500 oder gar 1000 Kilometer. Die Entfernungen des Kontinents werden dann auch gerne unterschätzt, daher ist eine vernünftige Reiseplanung ratsam, will man nicht den ganzen Tag in monotoner Weise auf Landstraßen verbringen. Je nach Reisezeit ist es empfehlenswert, vom gut ausgebauten inneraustralischen Flugnetz Gebrauch zu machen. Die Australier selbst haben eine ganz andere Einstellung zu den Entfernungen. So nehmen sie gerne in Kauf, dass der tägliche Weg zur Arbeit mit ein oder zwei Fahrstunden verbunden ist oder der Kino-Besuch eben 30 Minuten Fahrzeit kostet.
Die Großstädte expandieren weit in das Umland – Platz ist ja genug vorhanden. Kleinflugzeuge werden im menschenleeren Inland oft genutzt und fast jede Farm hat ihren „Airstrip“ (Landepiste).
Die großen Kontraste sind es, die faszinieren. Hier die pulsierenden Metropolen an den Küsten, dort das einsame Outback, üppig grüne Regenwälder, endlose Badestrände oder subalpine Bergregionen.
Der Osten des Kontinents ist von einem fast 3000 km langen paläozoischen Gebirgszug geprägt. Dieser beginnt im Norden bei den ersten Hügeln von Cape York und endet mit den Australischen Alpen von New South Wales und Victoria im Süden. Tatsächlich gehören auch die tasmanischen Berge dazu, welche sich, von der Bass Strait unterbrochen, als Fortsetzung der Great Dividing Range darstellen.
Die höchsten Berge des Kontinents sind der Mount Kosciuszko (New South Wales, 2228 m), Mount Bogong (Victoria, 1986 m), Mount Ossa (Tasmanien, 1617 m) und der Mount Bartle Frere (Queensland, 1604 m).
Die Flüsse, die den Berg- und Hügelregionen entspringen, entwässern entweder nach Osten in das ostaustralische Flachland (Eastern Lowlands) oder in das abflusslose zentrale Becken, in dem sich riesige, unterirdische artesische Becken oder Salzseen bilden.
Charakteristisch für die Gebirgszüge sind die Regenwälder im Norden (Nord-Queensland). Ihre Artenvielfalt beruht auf den immens hohen Niederschlägen während der Regenzeit (Dezember bis März) und den ganzjährig tropisch-heißen Temperaturen.
Nach Süden hin tritt ein merklicher Temperaturrückgang in der Bergregionen ein. Reisende, die entlang der Ostküste unterwegs sind und denen der Sinn nach etwas Abkühlung steht, sollten zur Abwechslung in die höheren Gefilde der landeinwärts gelegenen Berge ausweichen. So bieten beispielsweise die Atherton Tableland bei Cairns oder der Lamington Nationalpark südlich von Brisbane dank der Höhenlage stets ein etwas kühleres Lüftchen.
Zu den angenehmen Temperaturen in den höheren Regionen kommt die Artenvielfalt bei Flora und Fauna hinzu. Während die Küstenregionen weitgehend von Monokulturen (z.B. Zuckerrohrplantagen im tropischen Queensland) und intensiv genutzten Weideflächen beherrscht werden, findet man im sogenannten „Hinterland“ (welches auch die Australier so nennen) ursprüngliche und naturbelassene Wälder mit endemischen Arten.
Im Süden schließlich erreichen die Temperaturen und die Berge im Winter ein Niveau, das sogar Skifahren ermöglicht. Der Schwierigkeitsgrad der Skigebiete lässt sich indes nicht mit europäischen Hochalpenregionen vergleichen. Sanfte Hügel dominieren das Bild – mit ein Grund dafür, dass das „Cross-Country Skiing“ (Skiwandern) immer populärer wird. Die Erderwärmung trifft jedoch auch Australien. Die Schneesicherheit der letzten Winter war aber eher schlecht.
Winterwunderland mit verschneiten Bergen in den Australischen Alpen[ISP-006]
Unterwegs auf dem Oodnadatta Track[ISP-008]
Das weite, offene Land im Landesinneren wird gemeinhin als Outback bezeichnet. Es beginnt dort, wo die grünen, dicht bewachsenen Hügel der Küstenkordillere wieder in flaches Land übergehen. Rote Erde, dünner Sträucher- und Grasbewuchs prägen das Bild.
Aus dem tief liegenden zentralen Becken ragen bizarre Gesteinsformationen wie der Uluru (Ayers Rock), die Katja Tjutja (Olgas) und zerfurchte Bergketten wie die MacDonnell Ranges empor. Einige Berge sind erstaunlicherweise hier über 1000 m hoch: Mount Woodroffe (1660 m) in den Musgrave Ranges und Mount Zeil (1531 m) in den westlichen MacDonnell Ranges reihen sich gar in die Phalanx der höchsten Bergen des Kontinents ein. Ein ideales Terrain für Bergwanderer, sofern die klimatischen Bedingungen mitspielen. Wanderungen sollten am besten in der Zeit von Mai bis Oktober unternommen werden. Entlang der westlichen MacDonnell Ranges führt beispielsweise, in mehreren Etappen, der Fernwanderweg Larapinta Trail; siehe Exkurs.
Die tiefste Senke stellt der südaustralische Lake Eyre mit 12 m unter NN dar. Die Umgebung der Salzseen, welche vor allem im südaustralischen Outback entlang des Oodnadatta Tracks (Lake Eyre North, Lake Eyre South, Lake Frome, Lake Torrens) und in den Gawler Ranges (Lake Gairdner) sowie im westaustralischen Outback (Lake Carnegie u.a.) zu finden sind, ist vom typischen kontinentalen Wüstenklima geprägt. Extrem heiße und trockene Sommer sind in diesen Gegenden nicht unbedingt eine Empfehlung für Reisende. Auch hier gilt die Reisezeit von Mai bis Oktober als ideal.
Gelegentliche Regenfälle lassen die Salzseen zum Leben erwachen. Urplötzlich finden sich Millionen von Vögeln inmitten der Wüste ein – ein Schauspiel, das leider nur etwa alle zehn Jahre zu beobachtet ist. Mitunter fällt jahrelang kein einziger Regentropfen und Dürreperioden machen den Farmern und ihrem Vieh das Leben zur Qual. Die Flüsse Murray und Darling sind die Lebensadern des Südens. Der Murray River ist mit über 2500 km der längste Fluss des Kontinents und das wichtigste Trinkwasserreservoir für South Australia und Adelaide; siehe Exkurs „Der Murray River“.
Zahllose Flüsse versickern und versanden im Landesinnern. Unter der Oberfläche der mittelaustralischen Senke befinden sich riesige artesische Becken, d.h. hier lagern in porösem Stein eingelagerte Wassermengen, die unter hohem Druck stehen. Farmer und Eisenbahner haben sich diese Wasservorräte bei der Erschließung des Landes zu Nutze gemacht. Durch Bohrungen entstanden Brunnen, die jedoch teilweise nie wieder verschlossen wurden. Viele Reservoirs sind deshalb schon ausgetrocknet.
Fast zwei Drittel des australischen Kontinents werden vom trockenen westaustralischen Tafelland bedeckt. Es umfasst nicht nur den Bundesstaat Western Australia, sondern auch das Northern Territory, South Australia und weite Teile von Queensland. Bis auf wenige Bergketten längs der Nord- und Nordwestküste (Kimberley, Hamersley Ranges) ist das Tafelland mit durchschnittlich Höhen von 300 bis 600 m sehr flach.
Ausgedehnte Wüstengebiete schließen sich nahtlos an einen schmalen fruchtbaren Küstenstreifen im Westen an. Die Great Sandy Desert, Gibson Desert, Great Victorian Desert im Westen, die Tanami Desert im nördlichen Zentrum und die „baumlose“ Nullarbor Plain im Süden sind die größten Wüsten des Kontinents. Im Norden finden sich Savannen und Steppen.
Die Darling Ranges östlich von Perth bilden mit Ackerland und ausgedehnten Weizenfeldern eine fruchtbare Ausnahme. Eine messbare Bevölkerungsdichte ist, sieht man vom Großraum Perth und den südwestlichen Kleinstädten ab, kaum vorhanden.
An der Ostküste des Kontinents erstreckt sich mit einer Länge von über 2300 km das größte Korallenriff der Erde. Das Great Barrier Reef ist eine landschaftliche Sonderform und wird im Exkurs „Das Great Barrier Reef“ näher beschrieben.
Low Isles, Great Barrier Reef[123-001]
Der größte Teil des Kontinents liegt im Bereich der subtropischen Hochdruckzone, die für beständiges Wetter sorgt. Neben der Antarktis ist Australien daher der niederschlagsärmste und trockenste Kontinent der Erde. Australien teilt sich grob in zwei Klimazonen. Im Norden, oberhalb des Wendekreises des Steinbocks (Tropic of Capricorn), liegen ca. 40% des Landes in der Tropenzone. Die anderen Gebiete befinden sich in einer gemäßigten Klimazone.
Die Jahreszeiten sind denen der Nord-Halbkugel entgegengesetzt:
Frühling:
September bis November
Sommer:
Dezember bis Februar
Herbst:
März bis Mai
Winter:
Juni bis August
Aufgrund der Größe des Kontinents gibt es jedoch innerhalb der Klimazonen erhebliche Abweichungen. Während in den gemäßigten Gebieten deutliche Jahreszeiten vorherrschen, kennt die Tropenzone nur zwei: die Trockenzeit (Dry Season) im Winter und die Regenzeit (Wet Season) im Sommer. Die höchste Temperatur wurde mit 50,7 Grad im Januar 1960 in Oodnadatta (South Australia) gemessen, die niedrigste mit minus 23 Grad am 29. Juni 1994 am Charlotte Pass (New South Wales).
Auf www.bom.gov.au ist eine fundierte Wettervorhersage zu finden.
Australien hat drei Zeitzonen:
Die Eastern Standard Time (EST) in New South Wales, Australian Capital Territory, Victoria, Tasmanien und Queensland
Die Central Standard Time (CST) in South Australia und dem Northern Territory
Die Western Standard Time (WST) in Western Australia
CST ist eine halbe Stunde früher als EST, WST ist zwei Stunden früher als EST. In den australischen Staaten – außer im Northern Territory, Queensland und Western Australia –, herrscht von Ende Oktober bis Ende März Sommerzeit, d.h., die Uhren werden dort um eine Stunde zurückgedreht. MEZ – Eastern Time: plus 9 h.
Aufgrund dieser komplizierten Regelung empfiehlt sich nach Überquerung einer Staatsgrenze stets der Blick auf eine lokale Uhr, um die eigene auf die offizielle Zeit umzustellen.
Die Geschichte der australischen Tier- und Pflanzenwelt steht in engem Zusammenhang mit „Gondwana“ – dem südlichen Teil des Urkontinents. Die einstige geologische Landverbindung der Kontinente ist bei Flora und Fauna noch heute erkennbar. So sind in Südamerika – ebenso wie in Australien – Beuteltiere, Laufvögel und Palmfarne heimisch. Aufgrund der erdgeschichtlichen Isolation konnten sich, unbeeinträchtigt von evolutionären Vorgängen, einzigartige Pflanzen- und Tierformen entwickeln. Sie blieben bis heute als sog. endemische Arten erhalten. Beispiele aus der Tierwelt sind eierlegende Säugetiere sowie zahlreiche Beuteltiere, die in anderen Erdteilen fast vollständig von höheren Säugetieren verdrängt wurden.
Zur Fauna des Fünften Kontinents gehören etwa 300 wildlebende Säugetierarten. Zu den heimischen Reptilien und Amphibien werden 480 Echsen-, 170 Schlangen-, zwei Krokodil- und 20 Schildkrötenarten gezählt. Nicht zu vergessen sind ca. 3500 Fischarten, die in den australischen Süß- und Meeresgewässern heimisch sind. An Land kommen dann noch etwa 750 Vogelarten sowie unzählige wirbellose Landtiere wie Spinnen, Insekten und Krebse hinzu.
Die wohl außergewöhnlichste Tiergruppe, die nur noch in Australien und, mit Ausnahmen, in Neuguinea vorkommt, sind die eierlegenden Säugetiere. Zu den Kloakentieren gehören das Schnabeltier und der Ameisenigel. Harn, Kot, Eier und Sperma verlassen ihren Körper zur selben Öffnung, die sogenannte Kloake. Dies ist bei Reptilien und Vögeln ebenso der Fall, jedoch säugen Schnabeltiere und Schnabeligel ihre Jungen.
Das Schnabeltier (Platypus), mit dunkelbraunem Fellkleid, Entenschnabel und Schwimmhäuten, hält sich an Flüssen und Bächen auf, meist in den tropischen Regenwäldern, aber auch im kühleren Süden. Durch die fortschreitende Zivilisation schrumpft der Lebensraum der scheuen Tiere leider enorm. Gute Beobachtungsplätze sind der Eungella National Park und der Carnarvon Gorge National Park (beide Queensland), sowie Kangaroo Island (South Australia).
Schnabeligel (Echidna) sind, wie der Name schon sagt, den Igeln ähnlich und haben einen röhrenartigen Schnabel. Die Tiere bringen 2-7 Kilogramm auf die Waage und kommen in allen Klima- und Vegetations-zonen des Kontinents vor. Sichtungen erfolgen am besten auf Kangaroo Island (Südaustralien) und im Royal National Park (New South Wales).
Die altertümliche Unterklasse der Säugetiere ist fast ausschließlich in Australien und auf den umliegenden Inseln beheimatet. Wichtigstes Kennzeichen ist der Beutel der Weibchen, in dem sich das in embryonalem Zustand geborene Junge, fest mit einer Zitze verbunden, in einer Zeitspanne von zwei bis sieben Monaten weiterentwickelt. Anschließend verlassen die Winzlinge den Beutel zeitweise und kehren nur noch zum Säugen oder bei Gefahr dorthin zurück.
Zu den bekanntesten Beuteltieren zählen die Kängurus und ihre Verwandten. Häufigste Arten sind die Riesenkängurus (Red Kangaroo, Grey Kangaroo), Wallaroos und die kleineren Wallabies. Die kleinste Art misst im Sitzen gerade 23 cm, die größte Art dagegen 1,80 m. Das Gewicht der hüpfenden Gesellen liegt zwischen 500 Gramm und 90 kg. Mit ihren bis zu 3 m hohen und 12 m weiten Sprüngen erreichen sie eine Geschwindigkeit von 80 km/h.
Känguru[VP]
Kängurus sind praktisch im ganzen Land heimisch. Durch die Veränderung des Lebensraumes (Rodung, Straßenbau etc.) und die Einführung natürlicher Feinde (Wildkatzen, Füchse) wurden die kleineren Arten stark dezimiert. Die größeren indes erfreuen sich der erweiterten Futterflächen und vermehren sich stark. Viele Landwirte klagen über die Tiere, die ihnen die Wiesen abgrasen (insbesondere bei Trockenheit) und schießen die Wappentiere ab, was in gewissem Maße sogar offiziell gestattet ist. Das Fleisch wird in erster Linie als Tierfutter verwendet. Seit den 1990er Jahren hält es jedoch vermehrt Einzug in die Speisekarten der Restaurants. Zahlreiche Exemplare und seltene Känguru-Arten findet man beispielsweise in den Flinders Ranges (South Australia), auf Tasmanien und rund um Broken Hill.
Nach den RiesenKängurus zählen die Wombats, aus der Familie der Plumpbeutler, zu den größten Beuteltieren. Die kurzbeinigen und pummeligen Gestalten wiegen bis ca. 30 kg. Sie leben vorzugsweise im Busch und in den lichten Eukalyptuswäldern des Südens. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere schlafen in Erdhöhlen und ernähren sich trotz ihres kräftigen Gebisses von Blättern, Wurzeln und Gras. Wombats lassen sich im Wilsons Promontory National Park (Victoria) sowie im Blue Mountains National Park (New South Wales) gut beobachten.
Der Koala zählt zur Familie der Beutelbären und lebt in lichten Eukalyptuswäldern. Die Baumbewohner, die übrigens nichts mit Bären gemeinsam haben, sind im Norden (Queensland) kurzhaarig und silbergrau und wiegen zwischen 5 und 7 kg. Im Süden (Victoria) hingegen sind sie langhaarig und mit Gewichten von 8 bis 12 kg deutlich schwerer. Die vorwiegend nachtaktiven Tiere ernähren sich ausschließlich von Eukalyptusblättern. Auf den Boden kommen sie nur herunter, um den Futterbaum zu wechseln. In Zeiten der weißen Besiedlung waren Dingos und australische Ureinwohner die Hauptfeinde der plüschigen Tiere, heute ist es die Abholzung, der Autoverkehr und Infektionskrankheiten, die den Bestand am meisten gefährden. Gute Chancen, Koalas in freier Wildbahn zu erleben, ergeben sich im Grampians National Park (Victoria), auf Magnetic Island (Queensland) und auf Kangaroo Island (Südaustralien).
Wombat[ISP-008]
Koala[VP]
Eine weitere große Familie sind die Kletterbeutler (Possums). Sie leben in den Bäumen der australischen Wälder. Es gibt maus- bis fuchsgroße Tiere, solche mit langen Schwänzen und andere mit Flughäuten zwischen den Gliedmaßen. Die Ernährung reicht von Insekten und Blättern bis hin zu Fleisch. Zu Gesicht bekommt man sie eher selten, doch nachts geben sie unüberhörbare Geräusche von sich. Gerne räumen sie auch mal die Mülltonnen auf Campingplätzen aus. Mit einiger Sicherheit können sie im Wilsons Promontory (Victoria), im Atherton Tableland (Nordqueensland) oder im Kosciuszko National Park (New South Wales) gesehen werden.
Weitere Beuteltierarten sind die acht Arten der Familie der Nasenbeutler bzw. Beuteldachse. Dazu gehören beispielsweise der dachsartige Gefleckte Kurznasenbeutler (Northern Brown Bandicoot) oder der kaninchenartige Große Kaninchennasenbeutler (Rabbiteared Bandicoot). Zur Familie der Raubbeutler bzw. Fleischfresser werden unter anderem der Tasmanische Teufel (Tasmanian Devil), der Fleckschwanzbeutelmarder (Spotted-tailed Quoll), der Ameisenbeutler (Numbat), der Beutelmaulwurf (Marsupial Mole) sowie der bereits ausgestorbene Beutelwolf (Tasmania Tiger) gerechnet.
Zu den sogenannten höheren Säugetieren Australiens zählen die Nagetiere mit 51 Arten, Flughunde und Fledermäuse (58 Arten) sowie die Meeressäuger wie Robben, Seelöwen, Seekühe, Wale und Delfine mit etwa 60 Arten. Hinzu kommen noch 17 Arten eingeführter und verwilderter Säugetiere wie Fuchs, Kaninchen, Dingo, Ziege, Katze, Schwein, Esel, Kamel, Wasserbüffel und Rotwild.
(Reptiles, Amphibians)
In Australien leben etwa 675 Reptilienarten. Die bekanntesten sind die beiden Krokodilarten. Das große Leistenkrokodil oder „Saltie“, wie es in Down under verharmlosend genannt wird, lebt in den Gewässern des nördlichen Teils Australiens. Die für den Menschen meist ungefährliche Gattung der Süßwasserkrokodile (Johnstonkrokodile oder „Freshie“) lebt in tropischen Süßgewässern. Zu den Hotspots der Salties zählen der Kakadu National Park (Northern Territory) sowie der Daintree River im tropischen Queensland. Generell muss jedoch im gesamten tropischen Norden und in allen Flussläufen von einer latenten Krokodilgefahr ausgegangen werden. Warntafeln sind deshalb unbedingt zu beachten!
Mehr Information dazu im Exkurs „Krokodile“.
Salzwasserkrokodil[ISP-009]
Water Monitor[VP]
Weitere Reptilien sind die zahlreichen Echsen (Lizards), die überwiegend in den warmen Regionen des Landes leben. In Australien leben fünf Echsenfamilien, die alle nicht giftig sind. Man unterscheidet Geckos (7–25 cm lang, großer Kopf), Flossenfüßler (Snake Lizards, 15–75 cm lang, keine Vorderbeine), Agamen (Dragons, 0,2–1 m lang, drachenähnliche Gestalt), Warane (Goannas oder Monitor Lizards, 0,2–2,5 m lang, sehen aus wie kleine Saurier) und Skinke (Skinks, 8–75 cm lang, eidechsenähnliches Aussehen).
Australien wird von sechs Schlangenfamilien mit 165 Arten besiedelt: Die ungiftigen Blindschlangen, Pythons und Warzen-Wasserschlangen (nicht zu verwechseln mit den sehr giftigen Sea Snakes) sowie die giftigen Familien der Nattern, Giftnattern bzw. Giftschlangen sowie die Ruderschwanz- und Plattschwanz-Seeschlangen. Insgesamt gelten 25 Schlangenarten als für den Menschen gefährlich. Schlangen kommen im trockenen Gebiet wie auch in Wald- und Buschlandschaften vor. Doch keine Panik, in Australien werden zwar einige Menschen pro Jahr von Schlangen gebissen, aber durch entsprechende Hilfen und Gegengifte sterben davon nur ein bis zwei Personen. Die meisten Schlangen sieht man als Reisender tot am Straßenrand liegen. Auch hier nochmals Vorsicht: ihr Beißreflex funktioniert noch 50 Minuten nach ihrem Tod!
Opfer beruhigen und möglichst nicht mehr bewegen, damit das Gift nicht durch den gesamten Körper pulsiert.
Bissstelle nicht behandeln
mit flexibler Binde oder mit gerissenen Stoffstreifen das gebissene Körperteil straffbinden – aber nicht abbinden! Bei der Bissstelle beginnen, zuerst nach unten und dann nach oben, möglichst um das gesamte Körperteil.
den Körperteil schienen – wenn der Biss in der Hand ist, dann nur den Unterarm und in eine Schlinge legen. Wenn der Biss im Fuß oder am Bein ist, dann das gesamte Bein schienen (z.B. mit Ast, Fotostativ o.ä.).
Patient liegend und ruhig lagern. Arzt holen oder in das nächstliegende Krankenhaus fahren.
Druckverband nie selbst lockern!
Für die Erste Hilfe eignet sich ein Breitbandserum oder ein schlangenspezifisches Serum. Durch die Giftspuren am Biss kann die Art der Schlange bestimmt werden, daher den Biss nicht auswaschen oder aussaugen (es gibt dafür spezielle Vakuumpumpen). Detaillierte Informationen über Schlangengifte und Gegengifte sind an der Universität Melbourne ins erhältlich: www.avru.org
Giftnotruf: 131126
Wichtige Vorsichtsmaßnamen
Beim Camping Zelt und Auto stets gut verschließen