Bad Earth 12 - Science-Fiction-Serie - Susan Schwartz - E-Book

Bad Earth 12 - Science-Fiction-Serie E-Book

Susan Schwartz

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Beschreibung

Sie suchen das Gelobte Land - am Ende wartet nur der Tod


Während Resnick und Jarvis, die beiden GenTecs, weiterhin unauffindbar bleiben, wird auf einem fremden Planeten ein unerbittlicher Expansionskrieg geführt. Brutal, von Mordgier und Hass beherrscht, verfolgen die kriegsführenden Völker dabei bereits seit Urzeiten nur ein Ziel: die totale Ausrottung der jeweils anderen Rasse.

Nun endlich findet sich eine Hoffnung auf Frieden ...

Bad Earth - das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Die digitale Neuausgabe der Space Opera von Manfred Weinland jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

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Inhalt

Cover

Über diese Folge

Über die Autoren

Was bisher geschah

Impressum

Planet der Kriege

In der nächsten Folge

Über diese Folge

Folge 12: Planet der Kriege

Sie suchen das Gelobte Land – am Ende wartet nur der Tod

Während Resnick und Jarvis, die beiden GenTecs, weiterhin unauffindbar bleiben, wird auf einem fremden Planeten ein unerbittlicher Expansionskrieg geführt. Brutal, von Mordgier und Hass beherrscht, verfolgen die kriegsführenden Völker dabei bereits seit Urzeiten nur ein Ziel: die totale Ausrottung der jeweils anderen Rasse.

Nun endlich findet sich eine Hoffnung auf Frieden …

Bad Earth – das spektakuläre Weltraum-Abenteuer in die Zukunft der Menschheit. Ein atemberaubender Trip in fremde Galaxien, zu epischen Raumschlachten und inmitten eines intergalaktischen Konflikts voller Intrigen.

Über die Autoren

Manfred Weinland schrieb bereits für renommierte Serien wie Perry Rhodan Taschenbuch, Ren Dhark, Maddrax, Dino-Land, Jerry Cotton, Gespenster Krimi, Professor Zamorra u.a., ehe er das Konzept für die Serie Bad Earth ausarbeitete. Zusammen mit Erfolgsautoren wie Alfred Bekker, Luc Bahl, W. K. Giesa, Peter Haberl, Horst Hoffmann, Claudia Kern, Achim Mehnert, Susan Schwartz, Conrad Shepherd, Marc Tannous, Michael Marcus Thurner und Marten Veit, die ebenfalls alle bereits jahrelange Erfahrung im Schreiben von Science-Fiction-, Action- und Abenteuer- oder Horrorromanen haben, gelang eine ebenso spannungsgeladene wie komplexe Science-Fiction-Serie, die sich einem Thema widmet, das alle interessiert: Der Zukunft der Erde und der Menschheit.

Was bisher geschah

Die irdischen Astronauten John Cloud, Scobee, Resnick und Jarvis verschlägt es in eine düstere Zukunft, in der die Menschen Erinjij genannt werden und sich zur verhassten Geißel der Galaxis entwickelt haben.

Die Gestrandeten schließen sich mit dem Außerirdischen Darnok zusammen. Als sie von Erinjij-Raumschiffen gejagt werden, müssen sie in den Aqua-Kubus flüchten, einem geheimnisumwitterten Objekt von einer Lichtstunde Kantenlänge, das vollständig mit Wasser gefüllt zu sein scheint.

Auf der Flucht vor den Vaaren, den Beherrschern des Kubus, finden die Menschen und Darnok ein Artefakt, das auf die ominösen Sieben Hirten zurückzugehen scheint: ein rochenförmiges, gewaltiges Raumschiff.

Ihnen gelingt die Inbesitznahme, und sie taufen es RUBIKON II. Mit diesem Schiff gelingt ihnen die Flucht aus dem Kubus.

Etwa zur gleichen Zeit beginnt der Aqua-Kubus, der bis dahin langsam durchs All driftete, Fahrt aufzunehmen. Die Vaaren drohten damit, unschuldige Zivilisationen für den Frevel der Eindringlinge zu vernichten.

Endlich wieder im freien All lüftet Darnok das Geheimnis seiner Herkunft – und die beiden GenTecs Jarvis und Resnick verschwinden spurlos von Bord der neuen RUBIKON.

Doch blenden wir um zu einem anderen Schauplatz. Zu einer Welt voller Gewalt – zum Planet der Kriege …

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe: Copyright © 2003/2004 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe: Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Stefan Dagge

Covergestaltung: © Guter Punkt, München www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © thinkstock: Trifonov_Evgeniy | johan63 | Sylphe_7 | Ig0rZh

eBook-Erstellung: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4845-3

www.bastei-entertainment.de

Susan Schwartz

Planet der Kriege

Sie suchen das Gelobte Land – am Ende wartet nur der Tod

Prolog

Vor Äonen

Hakkad schreckte hoch. Seine kurzen Antennenfühler vibrierten. Von Norden her, aus dem Wald, näherte sich etwas.

Instinktiv suchte Hakkad sofort nach Deckung, kroch zu einer Bodenkuhle und duckte sich hinein. Er machte sich so flach wie möglich, legte die Fühler an und fiel in Starre. Die Maserungen seines Chitinpanzers waren der Umgebung perfekt angepasst.

Normalerweise benutzten die Pandinen diese Tarnung, um sich auf die Lauer zu legen und ahnungslos vorbeikommende Opfer zu überraschen. Aber manchmal war es auch notwendig, sich selbst vor dem Feind zu verbergen.

Hakkads Ortungssinn empfing leise Erschütterungen. Etwas Großes kam langsam näher, mit behutsam tastenden Schritten, die kein normales Beutetier rechtzeitig bemerken würde. Aber die Pandinen hatten schnell gelernt, sich anzupassen, nachdem sie von den Jägern zu Gejagten geworden waren. Doch sie waren sehr wehrhafte, keine leicht zu fassenden Opfer.

Ein leises Kratzen und Scharren, als dünne Tastspitzen welkes Laub berührten. Hakkad wünschte, er hätte noch Zeit gehabt, sich in den Boden zu wühlen. Aber der aufgewirbelte Sand hätte den Feind umso schneller auf seine Spur gebracht. Er konnte nur hoffen, dass die Sicht des Dolomeden im trüben Licht der Dämmerung bereits nicht mehr sehr gut war. Eigentlich war dies nicht die Zeit, zu der diese Wesen auf die Jagd gingen. Die Sicht der Pandinen hingegen war gerade jetzt am besten, sie waren dämmerungs- und nachtaktive Jäger.

Hakkad wünschte sich allerdings gerade jetzt, nicht so gut sehen zu können – denn plötzlich schob sich eine riesige dunkle Silhouette in sein Gesichtsfeld, die sich drohend vor dem dämmrigen Himmel abzeichnete. Acht mit Stacheln bewehrte, lange, dünne Beine, die einen in zwei Segmenten unterteilten, dicht behaarten schwarzen Körper trugen. Der Kopf war in zwei Reihen mit jeweils drei Augen besetzt, die eine Sicht nach allen Seiten – auch nach oben und unten – ermöglichten.

Das nach vorn gerichtete, kurze, nicht zum Laufen geeignete Armpaar besaß an den Enden jeweils drei sehr bewegliche, geschickte fingerähnliche Glieder. Am gefährlichsten aber waren die mächtigen Kiefer mit den beiden zusammengefalteten Fangfühlern, die nicht nur wittern, sondern auch blitzschnell hervorschnellen konnten. Was sie einmal gepackt hatten, ließen sie nicht mehr los, und die Kieferzangen knackten mühelos jeden Panzer.

Der Dolomede war fast dreimal so groß wie Hakkad, ein voll ausgewachsenes männliches Exemplar. Der junge Pandine war ihm in jeder Hinsicht unterlegen.

Umso schwerer war es, weiterhin in Starre zu verharren. Sein angeborener Fluchtinstinkt drängte Hakkad dazu, etwas zu unternehmen, der drohenden Gefahr zu entkommen. Nur mühsam konnte der Pandine sich zurückhalten. Er hatte nur dann eine Chance, wenn er weiterhin so tat, als wäre er nicht da. Der Dolomede war sehr viel schneller als er – und konnte unglaublich weit springen, um sein Opfer zu überwältigen.

Hakkad erbebte innerlich, als der Dolomede seinen Fuß direkt vor ihm absetzte, wenige Grashalme von seinen Augen entfernt. Nur ein wenig weiter, und er wäre auf den Pandinen getreten. Bisher hatte der Junge Glück gehabt. Der Feind hatte ihn nicht bemerkt – noch nicht!

Der Dolomede verharrte und bewegte witternd die Kieferfühler, ein Vorderbein halb erhoben. Sehen konnte er wohl nicht mehr viel, es war fast dunkel. Für Hakkad war das von Vorteil, denn seine Augen stellten sich bereits auf Infrarot-Sicht um, jetzt begann seine Jagdzeit. Vielleicht konnte er sich bald im Schutz der Dunkelheit davonschleichen. Der Dolomede konnte unter diesen Bedingungen keinesfalls mehr seine volle Geschwindigkeit einsetzen.

Ein leises Zirpen. Hakkad richtete unwillkürlich einen Fühler leicht auf. Die beiden Völker hatten eine ganz ähnliche Sprache; ihre Mundwerkzeuge konnten zusammen mit den Kieferfühlern oder den Antennen Melodien und Lautmalereien im hochfrequenten Bereich erzeugen. Im Lauf der Zeit nach der großen Veränderung hatte sich daraus ein kompliziertes Gefüge entwickelt, das eine Kommunikation ermöglichte und das gesamte Sozialgefüge veränderte.

»Wo bist du …«, sang der Dolomede. »Komm! Komm! Ich weiß, dass du da bist …«

Hakkad rührte sich nicht. Er kannte diesen Trick der gefräßigen Räuber, darauf fiel er ganz sicher nicht herein. Weniger intelligente Beutetiere konnten diesem summenden Lockruf oft nicht widerstehen.

Das Zirpen wurde lauter, schriller, begleitet von stakkatoartigem Trommeln der Vorderbeine des Dolomeden. Hakkads sensible Sinne wurden überflutet, überreizt, bis er es nicht mehr ertragen konnte.

Er sprang auf und rannte los.

***

Hakkad spürte es mehr, als dass er sehen konnte, wie der Dolomede hinter ihm herjagte. Der junge Pandine rannte um sein Leben. Zum Glück kannte er sich in dieser Gegend gut aus und wusste, dass eine rettende Höhle nahe war; für den Dolomeden wäre sie viel zu eng. Nur noch wenige Meter … Hakkad konnte schon einen dunklen Fleck neben einem Busch erkennen. Er würde es schaffen!

In diesem Augenblick sprang der Dolomede. Hakkad spürte einen Lufthauch über sich, und erkannte gleich darauf einen riesigen, rot leuchtenden Schemen, der plötzlich zwischen ihm und dem dunklen Höhleneingang war.

Hatten die Älteren sich getäuscht, besaßen die Dolomeden ebenso Nachtsicht wie die Pandinen?

Hakkad hatte keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Er wusste, dass es für ihn keinen anderen Ausweg gab. Mit einem schrillen Sirren und rasselnden Gliedersegmenten stellte Hakkad seinen stachelbewehrten Schwanz auf, an dessen Spitze ein Dorn saß, gefüllt mit tödlichem Gift. Gleichzeitig richtete er seine kräftigen Scherenarme drohend auf und stürmte auf den Feind zu.

Der Dolomede wich tatsächlich einen Schritt zurück, offensichtlich überraschte ihn der todesmutige Angriff des kleinen Pandinen. Doch dann schnellten seine Fangarme vor und packten knapp unterhalb der Scheren zu, die mit einem scharfen Klicken ins Leere schnappten. Allerdings brachte die Wucht des Aufpralls den viel größeren Jäger aus dem Gleichgewicht. Hakkad warf sich ihm mit aller Gewalt entgegen und stemmte sich gegen die Umklammerung. Seine Armscheren ruckten hin und her. Gleichzeitig versuchte er mit dem über den Kopf gerichteten Giftdorn, den ungeschützten Hinterleib des Dolomeden zu treffen.

Der junge Pandine kämpfte tapfer um sein Leben. Obwohl er unterlegen war, gab er nicht einfach auf, sondern setzte im Gegenteil dem tödlichen Feind gefährlich zu. Einige Zeit blieb es tatsächlich unentschieden, die beiden Gegner schoben sich hin und her, versuchten Boden zu gewinnen, eine bessere Position zu erhalten.

Dann sirrte Hakkad schrill vor Schmerz auf. Denn als er mit den aufgerichteten Antennenfühlern um Hilfe pfeifen wollte, war der Dolomede schneller und biss einen der Tentakel mit seinen scharfen Mundwerkzeugen ab. Hakkads Schwanz schlug unkontrolliert um sich und traf dabei tatsächlich den Dolomeden, aber bevor er zustechen konnte, hebelte der Angreifer den jungen Pandinen aus und warf ihn auf den Rücken.

Hakkad zappelte hilflos und versuchte sich zu drehen, seine Armscheren waren immer noch gefangen, und in dieser Position nutzte ihm seine gefährlichste Waffe nichts. Doch da kam ihm ein Bein des Dolomeden zu nahe. Hakkad stülpte seine Mundzangen aus, ließ sie so weit es ging hervorschnellen – und schnappte zu.

Nun schrillte der Dolomede auf und verlor erneut das Gleichgewicht, der Griff um die Armscheren des Pandinen lockerte sich. Hakkad riss sich los, drehte sich mit ein paar schnellen Windungen auf die Beine und kroch unter den umhertaumelnden Dolomeden, sein Schwanz schnellte nach oben und versenkte den Dorn tief in die weiche Bauchunterseite.

Aus der Giftdrüse schoss das Sekret, das eine augenblickliche Lähmung herbeiführte. Der Dolomede knickte ein und rollte zur Seite. Hakkad hielt sich nicht weiter auf, er wusste nicht, ob dieser Giftstoß stark genug gewesen war, um den Dolomeden auch wirklich zu töten. Vielleicht verschaffte er ihm nur Zeit, und die wollte er nicht ungenutzt lassen.

Der junge Pandine rannte ein zweites Mal auf die rettende Höhle zu, und er hätte es auch geschafft, wenn …

Das Letzte, was Hakkad in seinem Leben sah, war ein riesiger Dolomede, noch größer als der erste Angreifer, mit einem in der Dunkelheit phosphoreszierend leuchtenden Körper. Ein Weibchen, das wohl die ganze Zeit auf der Lauer gelegen hatte und nun den Augenblick zum Eingreifen gekommen sah. Es versperrte dem jungen Pandinen den Weg, und nicht nur das, seine langen Greifarme schossen blitzschnell nach vorn. Sie packten Hakkad, hoben ihn hoch, als wäre er so leicht wie ein welkes Blatt, und schleuderten ihn dann mit aller Kraft mit dem Rücken zuerst auf den Boden.

Hakkads Körper war gut gepanzert, er konnte Stürze aus großer Höhe gut überwinden. Er verspürte keinen Schmerz, als er mit zappelnden Beinen dalag, nur Hilflosigkeit und Zorn. Es war ungerecht. In dieser Nacht hatte es eine besondere Jagd werden sollen, und die Beute ein Brautgeschenk für Kaddi. Denn heute war es für ihn an der Zeit, in den Erwachsenenstatus erhoben zu werden. Schon in kurzer Zeit hätte er sich dreimal gehäutet und wäre ums Doppelte gewachsen, sein Gewicht hätte er verdreifacht. Kein Dolomede hätte es dann mehr so leicht gehabt. Warum nur musste es heute Nacht sein?

Hakkad schlug mit den Scherenarmen um sich, ließ die Zangen auf- und zuschnappen, um vielleicht einen Zufallstreffer zu erreichen. Aber das Weibchen war ein perfekter Jäger, vielleicht sogar das Oberhaupt ihres Clans. Ehe Hakkad sich versah, besprühte sie ihn aus der Drüse am Hinterleib mit undurchsichtigen klebrigen Fäden und wickelte ihn ein, fesselte ihn, bis er absolut bewegungsunfähig war, er konnte nicht einmal mehr sehen. Nur sein Stachelschwanz lag noch frei, aber er konnte in dieser hilflosen Lage nur noch schwach zucken.

Dann spürte Hakkad, wie er hochgehoben und fortgetragen wurde, irgendwohin …

***

Schließlich wurde Hakkad wieder abgelegt, und er spürte, hörte auch, dass er von weiteren Dolomeden umringt wurde. Sie unterhielten sich über ihn, und er bekam einige Gesprächsfetzen mit.

»Genau das richtige Alter …«

»Sehr kräftig … hat Kexo überwältigt …«

»Wo ist Kexo?«

»Noch draußen. Tot, wahrscheinlich.«

»Dafür wird der Winzling büßen …«

»Wird uns eine prächtige Brut garantieren …«

Und dann geschah etwas überaus Demütigendes mit Hakkad, das ihm schlimmer vorkam als der Tod.

Die Dolomeden pressten ihn auf den Boden, und dann veranstalteten sie etwas Unbeschreibliches mit seinem Giftdorn: Sie leerten seine Giftdrüse, pumpten alles ab, ganz so, als würde er gemolken.

»Reichhaltige Ernte«, summte ein Dolomede zufrieden, wahrscheinlich das Weibchen, das Hakkad überwältigt hatte. »Er wird uns lange nützlich sein.«

Nützlich sein? Was konnten sie mit Hakkads Gift anfangen?

Hakkad war es nicht mehr möglich, sich zu verständigen, denn sie befreiten ihn nicht von den Fäden. Kurz darauf schob sich ein zangenartiger Mund zwischen das erste und zweite Segment seines Gliederkörpers und biss zu. Hakkad spürte einen kurzen, stechenden Schmerz – und dann nichts mehr. Durch den in die Wunde tropfenden Speichel war er augenblicklich gelähmt. Der junge Pandine wusste aus Erzählungen, was nun kam. Er wurde an ein riesiges Netz gehängt, zu vielen anderen Leidensgenossen. Er diente als lange haltbarer Nahrungsvorrat. Und die ganze Zeit über würde sein Verstand wissen, was mit ihm geschah. Grausamer konnte das Schicksal nicht zuschlagen.

Für die Dolomeden war Hakkad nichts anderes als ein Nutztier, das für ihre Zwecke ausgebeutet wurde. Die Dolomeden warteten, bis seine Giftblase wieder gefüllt war, um ihn dann regelmäßig zu melken.

Unterdessen wuchs in seinem Inneren eine neue Brut heran, die das Oberhaupt in ihm abgelegt hatte. Wenn die Nachkommen geschlüpft waren, würden sie sich ihren Weg durch seinen Leib nach außen bahnen und damit gleichzeitig die erste reichhaltige Nahrung in ihrem Leben zu sich nehmen …

***

Nicht immer ging es so aus. Auch die Pandinen lernten, die Dolomeden für ihre Zwecke zu benutzen, vor allem ihr Sekret, das für Baustoffe und vieles andere verwendet werden konnte.

Anfangs waren die beiden weitläufig miteinander verwandten Völker nur Fressfeinde gewesen. Doch im Lauf der Evolution verfeinerten sie ihre Methoden, entsprechend ihrer rasch wachsenden Intelligenz und der Veränderung ihrer Körper, die ebenfalls um ein Vielfaches an Größe gewannen.

Eines Tages begannen sie, zuerst unabhängig und dann in Konkurrenz voneinander, nach ihrem Ursprung zu forschen, und entdeckten erstaunliche bauliche und technische Hinterlassenschaften, die sie nach und nach zu verstehen und zu rekonstruieren lernten.

Vor Urzeiten war die einstmals idyllische Welt der Dolomeden und Pandinen von einer intelligenten Rasse bewohnt gewesen, die sich auf einem fortschrittlichen technischen Standard befunden hatte. Was genau geschehen war, ließ sich jetzt nicht mehr feststellen; jedenfalls war es zu einer globalen Katastrophe gekommen, möglicherweise nuklearen Ausmaßes, die das meiste Leben ausgelöscht hatte und die wenigen Überlebenden mutieren ließ, allen voran die Pandinen und Dolomeden, und diesen beiden Völkern Intelligenz bescherte.

Das Erbe der Vergangenheit brachte die Pandinen und Dolomeden in der Entwicklung einen weiteren gewaltigen Schritt nach vorn.

Ihre Häuser wurden immer größer, die Städte wuchsen an, sie bauten Fortbewegungsmittel, die sie schnell von einem Ziel zum nächsten brachten. Sie entwickelten einen Sinn für Kultur und errichteten Zivilisationen, arbeiteten Gesetzestexte aus, um Ordnung in ihren Staaten zu halten. Es kam sogar eine gewisse Form von Individualismus zustande, soweit es ihnen möglich war.

Nur eines lernten die beiden Völker nie: miteinander Frieden zu schließen. In einem ewigen Krieg kämpften sie um die wenigen Ressourcen ihres Planeten, der sich immer mehr in eine Wüste verwandelte, und steckten ihre Kraft und Energie vor allem in die Herstellung immer raffinierterer Waffen, um die verhassten Konkurrenten ein für alle Mal aus dem Weg zu schaffen.