Baedeker Reiseführer Israel, Palästina - Michel Rauch - E-Book

Baedeker Reiseführer Israel, Palästina E-Book

Michel Rauch

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Beschreibung

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen… und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 16. Auflage 2018

Im Heiligen Land wandeln Sie auf den Spuren von Jesus: Besuchen Sie den Geburtsort in Bethehem, das Grab in Jerusalem und den See Genezareth. Das Land bietet aber noch mehr außer die Wurzeln von Religionen. Beispielweise ist Israel das veganste Land der Welt. Probieren Sie sich durch die Köstlichkeiten, die sie dort finden. Street-Art-Künstler machen die Städte bunter und am Toten Meer gibt es Kurorte zum Entspannen und Durchatmen.
Ein Erlebnis, das Sie womöglich zuhause noch erzählen, findet jeden Freitag in der weißen Stadt, in Tel Aviv, statt. Um 14/15 Uhr treffen sich Amateurperkussionisten, um gemeinsam Musik zu machen. Lassen Sie sich mitreißen von Trommeln und Tanz am Tel Aviver Drum Beach (Ho Hatofim).

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 639

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Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

Übersichtskarte Griechenland

Preiskategorien & Legende

10 Souvenirs

Baedekers Top-Ziele

Magische Momente

Ein Duft liegt in der Luft

Schlemmen à la Bibel

Afternoon Tea im American Colony

Gott ist groß

Schindlers Grab

Glockenspiel mit Aussicht

Groovy! Funky! Drum Beach!

Zur Sonne, zur Frühzeit!

Nachts auf der Wishing Bridge

Wo Shulamit badete

Überraschendes

6 x Unterschätzt

6 x Erstaunlich

6 x Einfach unbezahlbar

6 x Durchatmen

6 x Typisch

Das ist Israel

Touren

Tour 1: Eine Hochzeit und viele Highlights

Tour 2: Nächster Halt: Weinprobe

Tour 3: Das Salz der Erde

Tour 4: Tausend Farben der Wüste

Tour 5: Auf dem Jesus Trail

Ziele Von A Bis Z

Abu Ghosh

Akko · Acre

Baedeker Wissen: Die Kreuzzüge – Deus lo vult!

Arad · Tel Arad

Askalon · Ashqelon

Avdat · Horvot Avedat

Banyas

Beersheba · Be’er Sheva

Belvoir

Berg der Seligpreisungen

Berg Tabor · Har Tavor

Bet Guvrin · Maresha

Bethlehem · Bayt Lahm

Baedeker Wissen: Geburtsort Jesu

Bet Shean · Beit She’an

Bet Shearim · Beit She’arim

Caesarea · Hefar Qesari

Chorazin · Korazim

Elat · Eilat

Gaza · Ğabaliya

Golan

Haifa · Hefa

Hamat Gader · Hammat Gadér

Hazor · Tel Hazor

Hebron · Hevron · Al-Khalīl

Herodeion

Herzliya · Herzliyya

Hule-Ebene

Jericho · Yeriho · Arīhā

Jerusalem · Yerushalayim · Al-Quds

Baedeker Wissen: Nächtliches Spektakel

Baedeker Wissen: Ort des Gebets

Baedeker Wissen: Das Grab Jesu

Baedeker Wissen: Ein Denkmal und ein Name

Kapernaum · Hefar Nahum

Karmel · Har Karmel

Latrun

Maktesh Ramon

Mamshit

Mar Saba · Sabaskloster

Massada · Mezada

Baedeker Wissen: Massada

Megiddo

Montfort

Nablus · Nābulus · Shekhem

Nahariya · Nahariyya

Nazareth · Nazerat

Nebi Musa · Nabi Musa

Netanya

Qumran · Qumeran

Ramallah · Rām Allāh

Ramla

Safed · Zefat

Samaria · Shomeron

Sede Boqer

See Genezareth · Yam Kinneret

Baedeker Wissen: Auf den Spuren von Jesus

Tel Aviv · Jaffa/Yafo

Baedeker Wissen: Die Weiße Stadt

Tiberias · Teverya

Timna-Park

Totes Meer · Yam Hamelah

Baedeker Wissen: Wasser für alle

Wadi Qilt · Wadi Qelt · St.-Georgs-Kloster

Zikhron Ya’akov

Zippori

Hintergrund

Das Land und seine Menschen

Baedeker Wissen: Israel und Palästina auf einen Blick

Religion

Baedeker Wissen: Es begann mit Helena

Geschichte

Baedeker Wissen: Heimkehr ins gelobte Land

Baedeker Wissen: Gibt es je Frieden?

Baedeker Wissen: Die Grenze

Kunstgeschichte

Interessante Menschen

Erleben und Geniessen

Bewegen und Entspannen

Essen und Trinken

Baedeker Wissen: Typische Gerichte

Baedeker Wissen: Alles koscher?

Feiern

Shoppen

Übernachten

Praktische Informationen

Kurz und bündig

Anreise · Reiseplanung

Auskunft

Barrierefrei unterwegs

Etikette

Lesetipps

Post und Telekommunikation

Preise und Vergünstigungen

Reisezeit

Sicherheit

Sprache

Verkehr

Verzeichnis der Karten und Grafiken

Impressum

Karl Baedeker erfindet den Reiseführer

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Übersichtskarte Israel

Grafik herunterladen

Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preise für ein Hauptgericht

€€€€über 150 NIS€€€100 bis 150 NIS€€50 bis 100 NIS€bis 50 NIS

Hotels

Preise für ein Doppelzimmer mit Dusche/Bad und Frühstück

€€€€über 1500 NIS€€€1000 bis 1500 NIS€€600 bis 1000 NIS€bis 600 NIS

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik & 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Israel möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: »Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt«, sagt der Talmud. Oskar Schindler hat es getan. Beigesetzt ist er auf dem Jerusalemer Franziskaner-Friedhof. Vielleicht legen auch Sie einen Stein auf sein Grab. ... Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme

1.

Ein Stück Olivenölseife aus Nablus. Schäumt erst, wenn die Haut sauber ist.

2.

Eine Repro von The PhotoHouse in Tel Aviv. Hier gibt’s historische Bilder von Israel. Tipp: das »Springende Mädchen« von 1941.

3.

Die Erinnerung an den Wunsch auf dem Kvittelchen, das Sie in die Klagemauer gesteckt haben

4.

Eine feine Flasche koscheren Wein, beispielweise vom Golan

5.

Wer die nötige Kohle hat, bringt tatsächlich einen Diamanten mit nach Hause. Die anderen haben wenigstens eine schöne Erinnerung!

6.

Armenische Keramiken vom Kerzenhalter bis zur Schale gibt es z. B. in En Hod.

7.

Jerusalem bedeutet normalerweise Stau. Nur nicht am Sabbat. Rein ins Mietauto: Die Straße gehört Ihnen. Garantiert ein einmaliges Erlebnis und eine Anekdote für daheim.

8.

Eine Tüte Bamba,die israelischen Erdnussflips. Sie wurden von der Knesset zum Grundnahrungsmittel erklärt.

9.

Zohara ist Ihnen ein Begriff? Hier sind Sie an der Quelle und finden die neuesten Designs der mit Graffiti und Schriften bedruckten Strumpfhosen.

10.

Die Erinnerung an die Sperrmauer zwischen Israel und Palästina. Aber: Mauern – ob Jericho oder Berlin – fallen früher oder später.

Baedekers Top-Ziele

Grafik herunterladen

Magische Momente

Ein Duft liegt in der Luft  

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Schlemmen à la Bibel  

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Afternoon Tea im American Colony  

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Gott ist groß  

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Schindlers Grab  

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Glockenspiel mit Aussicht  

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Groovy! Funky! Drum Beach!  

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Zur Sonne, zur Frühzeit!  

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Nachts auf der Wishing Bridge  

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Wo Shulamit badete  

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Überraschendes

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren > > >

6 x Erstaunlich:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Israel > > >

D

Das ist 

Israel

Die fünf großen Themen rund um das Heilge Land. Lassen Sie sich inspirieren!

© DuMont Bildarchiv/Ernst Wrba

Wer jüdische Stätten besuchen will, muss den Kopf bedecken: Kippa für die Männer, Kopftuch für die Frauen. Das Angebot ist groß.

Im Veganen Himmel

Stehen Sie auf vegane Kost oder wollten Sie es schon immer mal probieren und haben es nur nicht gewagt? Dann ist jetzt die beste Gelegenheit dazu. Israel, wo alles mit Milch und Honig anfing, ist das veganste Land der Welt. Wie abwechslungsreich diese Ernährung ist, überrascht selbst eingefleischte Karnivoren spätestens beim Gang zum ersten israelischen Frühstücksbüffet. Viel Gemüse, keine Wurst.

© laif/Malte Jaeger

Ein unwiderstehliches Angebot aus dem Restaurant Azura in Jerusalem

NOCH vor ein paar Jahren musste man in Israel nach veganen Gerichten auf Speisekarten mit der Lupe suchen, nicht zu reden von veganen Restaurants. Heute sind Angebot und Nachfrage immens. Kaum ein Restaurant oder Hotel kommt ohne Gerichte für die wachsende vegan-vegetarische Klientel aus. Dass Soja-, Hafer- oder Mandelmilch inzwischen kostenlos verfügbar sind, ist eine Selbstverständlichkeit in fast allen Cafés geworden. Supermärkte haben ihr Sortiment radikal um Veggie-Produkte erweitert.

Vegan ist Mainstream

Kurzum: Fleischlose Ernährung ist gesellschaftlicher Mainstream. Fünf Prozent der Bevölkerung sind Veganer, bald zehn Prozent Vegetarier, Tendenz steigend. Man isst immer öfter fleischlos und der alljährliche »Vegan Congress« (www.vegancongress.com) in Tel Aviv kann sich über Besuchermangel nicht beklagen. Viele Prominente engagieren sich für eine Ernährung, die nicht auf qualvoller Haltung und Schlachtung von Tieren beruht. »Moral ist einer der Hauptgründe, warum sich Israelis vegan ernähren, gesundheitliche Gründe spielen nur eine zweite Rolle«, sagte Omri Paz, der vor Jahren, damals Jura-Student, die Organisation »Vegan-Friendly« gründete, mit deren gleichlautendem Aufkleber viele Restaurant heute am Eingang auf ihr grünes Engagement aufmerksam machen.

Fleischfreie Klassiker

»Israel ist die Speerspitze der veganen Revolution auf der Welt«, zitierte die »Jüdische Allgemeine« den Aktivisten Paz. Er könnte Recht behalten. Der Verkauf von Fleisch und Wurst ging in Israel laut Statistik zuletzt um 30 Prozent zurück. Dem Veganismus kommt hier entgegen, dass viele Klassiker der regionalen Küche ohnehin fleischfrei und frei von weiteren Tierprodukten sind. Man denke nur an die auf Kichererbsen und Sesam basierenden Vorspeisen wie Hummus und Tehina oder Falafel, die Gemüsefrikadellen. Hamburger und Shawerma gibt’s längst auch in der fleischfreien Variante. Dazu kommt ein Heimvorteil: Im milden Klima gedeihen Obst und Gemüse ganzjährig.

Forschung für die Zukunft

Die Vegan-Welle hat nicht nur die hippen Städte, sondern ganz Israel im Griff, seit der Lebensstil den Makel des Grasmampfers verloren hat, den Ruf, eine Flause linker, urbaner Studierendenkreise zu sein. Marketingmanager haben ihre Strategien längst angepasst. »VeganActive« ist ein Bonuskartenprogramm, mit dem vegane Nutzer in über 100 Geschäften satte Rabatte bekommen. Vom Käse bis zu Möbeln wird geforscht und experimentiert, wie man ohne Tierprodukte auskommt. Probiotischer Joghurt von Yotfix etwa besteht aus Getreide, Nüssen und Samenkörnern. Das Hühnerfleisch der Zukunft, man forscht in Israel daran, wird in vitro aus Stammzellen gezüchtet, und das Tourismusministerium plant angeblich, das Land nach dem Erfolg der »Gay-Israel«-Kampagnen als »vegane Nation« zu promoten. »Israel«, sagte in einem Interview Ori Shavit, Betreiberin der israelischen Website »Vegans on Top«: »Israel ist ein veganer Himmel.«

Die Szene Erkunden

Wo sind gute Restaurants mit vegetarischer/veganer Karte? Welche Spezialitäten gibt es? In Tel Aviv finden Sie das leicht heraus. Sie können im Rahmen einer dreistündigen Vegan Food Tour >>> bei einer Stadttour die Szene erkunden. Ebenfalls in Tel Aviv finden Sie das legendäre Nanuchka, ein georgisches Restaurant, dessen völlige Abkehr vom Fleisch und Hinwendung zum Veganen (Wodka gibt’s aber) eine kleine Sensation im Land war.

© fotolia

Das Sprühende Leben

An hässlichen Häuserfassaden, öden Garagentoren und monotonen Wänden mangelt es auch in Israel nicht. Zum Glück gibt es unzählige Street-Art-Künstler, die mit Dose, Spaß und Talent Farbe und Witz versprühen, wo sonst trübe urbane Trostlosigkeit herrschen würde. Der berühmte Brite Banksy ist regelmäßig im Land und veredelt aus Protest die Betonsperrmauer zwischen Israel und Westjordanland mit seinen Graffitigemälden.

© shutterstock/Ilia Torlin

Hier war das Graffiti-Kollektiv »Broken Fingaz Crew« aus Haifa in Tel Aviv am Werk.

ZWEI gemütliche Ohrensessel flankieren einen kleinen, runden Tisch. Durch das Fenster dahinter sieht man einen mit Schnee bedeckten Berg, darunter ein grünes Tal mit See, der Himmel ist blau. Das Idyll täuscht, es ist purer Sarkasmus. Banksy hat es bei Bethlehem auf die knapp acht Meter hohe israelische Mauer gesprüht, die jeden Blick, jeden Schritt auf die andere Seite blockiert. In Wohngegenden leben die Menschen vis-à-vis der Mauer, die man ihnen vor die Nase gebaut hat.

Eine Mauer zum Anmalen

Mit der Unüberwindbarkeit spielt Banksy in vielen Varianten: Ein Mann zieht die Mauer scheinbar wie einen Vorhang zur Seite, dahinter Palmen, Meer, Blau. An anderer Stelle reicht eine gemalte Leiter, ähnlich der Schiffsleiter eines Ozeanriesen, nach oben. Stark wirkt der »Flower Thrower«, ein Steinewerfer mit Blumenstrauß statt Stein in der Hand. Oder die Friedenstaube in gepanzerter Rüstung. In Bethlehem gibt es geführte Touren zu Banksys Bildern (eines davon sehen Sie hier auf).

Hochburg Tel Aviv

Hochburg der Street-Art ist neben Jerusalem und Haifa eindeutig das hippe Tel Aviv. Sollten Sie bei der Central Bus Station vorbeikommen, sehen Sie im Dan-Terminal in der siebten Etage, dass sowohl von Wänden (offiziell erlaubt) wie auch von Bussen (nicht erlaubt) fast schon monumentale Graffiti strahlen. Im Stadtzentrum konzentriert sich die Sprüherszene auf das als Bohèmeviertel bekannte Florentine.

Lange hatte man hier Gebäude verfallen lassen, niemand kümmerte sich darum, was schon in den 1980er-Jahren sowohl die Sprüher als auch die Scratcher (Zerkratzer, Einritzer) als direkte Einladung verstanden. Damals anarchistisch und anonym, hat gute Street-Art heute den Status von Kunst im öffentlichen Raum (die Schmierer wird’s dennoch weiter geben). »Israel ist für mich unbemalte Leinwand«, sagte der Künstler Solomon »Soli« Souza-Kohn (www.solomonsouzakohn.weebly.com) dem Jewish Journal. In der Tat drücken die Behörden bei Street-Art oft ein Auge zu. Die Polizei nimmt Souza dennoch regelmäßig fest, wenn sie ihn auf frisch gesprühter Tat erwischt. Und er ist nicht der Einzige. Dede, Wonky Monky, Broken Fingaz Crew, bekannte Namen der Szene, kennen ebenfalls so manche Polizeistation von innen.

Street-Art als Botschaft

Mag oft die pure Lust an der surrealen und abstrakten Malerei der Antrieb sein, viele Wandbilder haben eine Botschaft, sind vor Wahlen verkappte Parteiwerbung, Aufrufe, thematisieren gerne den Streit zwischen Orthodoxen und Säkularen, nur eines der Spannungsfelder der israelischen Gesellschaft. Die Bilder erzählen meist ganz ohne Worte. Man muss nur hinsehen – oder einen Übersetzer dabei haben, wenn in Jerusalem in grellen Graffitilettern ein fiktiver Psalm eine Lieblingsforderung der Ultraorthodoxen verhöhnt: »Und Gott sprach: Frauen müssen im Bus hinten sitzen!«

Wo Geht Es Hier Zur Street-Art?

Der Tagesausflug Banksy Tour Bethlehem startet von Tel Aviv (295 NIS) um 6.30 Uhr, von Jerusalem (295 NIS) um 8.30 Uhr, Green Olive Tours, Buchung bei Green Olive Tours unter www.toursinenglish.com, Tel. 03 7 21 95 40. Guy Sharett führt in Tel Aviv auf seiner sehr unterhaltsamen Tel Aviv Urban Art Walking Tour in rund 1,5 Stunden (Sprache: Englisch) durch Florentine, erklärt kulturelle Hintergründe und übersetzt Texte (Start: City Café, Herzl St./Ecke 38 Florentine St., Fr. 16.30, Anmeldung mind. 2 – 3 Wochen vorher, Tel. 054 6 62 33 14, www.streetwisehebrew.com/graffiti.html, 100 NIS). In Jerusalem lernen Sie über Grafitiyul (www.grafitiyul.co.il, Tel. 055 6 63 89 70) bei einer zweistündigen Tour die Hotspots der Graffitiszene kennen – und falls Sie selbst zur Sprühdose greifen und sich verewigen wollen: Bei Grafitiyul lernen Sie im Workshop (Dauer 2 Std.), wie’s geht. Eine tolle Übersicht über Street-Art-Künstler gibt es auf www.telavivstreetart.com.

© laif/Shabi

Der Brite Banksy möchte mit seinen Wandgemälden die Sperrmauer wenigstens optisch durchgängig machen.

Weinland Israel

Wein für Feste, zur Erbauung von Körper und Geist – in der Bibel wird wohl keine Pflanze öfter erwähnt als die Weinrebe. Noah war laut Genesis der erste Winzer, Jesus sprach oft in Bildern, die dem Weinanbau entlehnt waren. Soll heißen: Sie sind in Sachen Wein an der Quelle angekommen. Es gibt viel zu genießen. Das ist angesichts der wechselvollen Geschichte des Weins im Heiligen Land ein kleines Wunder – so wie die moderne Verwandlung von Wüste in Wein.

© DuMont Bildarchiv/Ernst Wrba

Ein frischer Sauvignon blanc von der Golan Heights Winery

ISRAELS erfolgreicher Weinbau der Neuzeit begann 1870 mit Baron Edmond de Rothschild. Er brachte aus Frankreich nicht nur die finanziellen Mittel mit, sondern auch die fürs Klima geeigneten Rebsorten von der Rhône und erfahrene Winzer. Von der Kunst des Weinbaus, den es in der Region schon vor 4000 Jahren gegeben hatte, war nach Jahrhunderten weinabstinenter muslimischer Herrscher wenig bis nichts übrig. Essigähnlich schmeckte, was Rothschilds Winzer anfangs aus den verwahrlosten Reben herauszupressen vermochten. Von Englands Premier Benjamin Disraeli wird erzählt, dass er 1875 nach einem Glas koscheren Weins meinte, es schmecke »eher wie das, was ich bei starkem Husten von meinem Doktor verschrieben haben möchte«. 1889 ließ Rothschild im neu gegründeten Zikhron Ya’akov, heute ein charmanter Weinort, Kulturen anlegen. Wo der Boden zu nass war, pflanzten die Siedler Eukalyptusbäume zur Entwässerung an. Weinanbau, ein hartes Geschäft. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann es zu florieren.

Wein aus fünf Regionen

Heute verteilen sich die Rebflächen von rund 3000 Hektar hauptsächlich auf fünf Regionen: Galiläa in Nordisrael (inkl. Golanhöhen), Samaria (oberes Mittelisrael, einschließlich Karmelgebirge), Samson (Judäisches Tiefland bis an die Küste), Judäische Hügel und Negev. Angebaut werden u. a. Carignan, Grenache, Sémillion und Muscat sowie, vor allem in den kühleren Zonen von Galiläa, Cabernet Sauvignon, Merlot, Sauvignon Blanc, Riesling und Chardonnay. Der größte und älteste Weinbaubetrieb ist die Genossenschaft von Richon Le Zion und Zikhron Ya’akov, die 60 Prozent des heimischen Markts bedient. Etwa 15 Prozent der jährlichen Gesamtproduktion von 40 Millionen Flaschen werden exportiert.

Ideal zum Anbau: die Wüste

Inzwischen haben die großen Produzenten Konkurrenz von kleinen Winzern bekommen, wie der Familie Flam, daheim in den Hügeln Judäas. Sie erzeugt Garagenweine, hier heißen sie Boutiqueweine, in höchster Qualität und nur in geringen Mengen von wenigen Tausend Flaschen. Entscheidend ist ihnen das »Terroir«: Wie die Rebe soll der Wein nach der Gegend schmecken, aus der er kommt, was – Szenenwechsel – für rund fünf Prozent der heimischen Weinproduktion keinesfalls gilt: Dieser Rebensaft kommt nämlich aus der Wüste Negev, einer der wasserärmsten Gegenden der Welt. Wie das?

Fast ein Dutzend Weinkellereien, darunter Sede Boqer, Derech Eretz, Kadesh Barnea, Karmey Ashdat, Nana und Rota, profitieren im Negev von dem für Trauben hervorragenden, weil trockenen Wüstenklima. Tagsüber heiß, nachts kalt, sandiger, die Wärme nicht speichernden Boden, das sind ideale Bedingungen. Bei Temperaturen, die im Negev selten über 40 °C klettern, behalten die Trauben zudem ihren Zucker und entwickeln eine ausgeglichene Säure. Fehlte nur Wasser. Bewässert werden die Weinstöcke mit besonders sparsamer Tropfbewässerung mit entsalztem Brackwasser aus natürlichen Tiefenreservoirs.

Einfach Mal Probieren

Alle große Weinkellereien auf dem Golan >>> oder in Zikhron Ya’akov >>> bieten Besuchertouren an. Wollen Sie die Boutiqueweine der Familie Flam bei einer Tour durch Kellerei und die Weinberge kennenlernen, dann melden Sie sich ein paar Tage vorher an, Tel. 054 2 11 33 24 oder 02 9 92 99 23, www.flamwinery.com, Eintritt ca. 130 NIS p. P. inklusive Weinprobe, Käse und Brot.

© DuMont Bildarchiv/Ernst Wrba

Dass man in der Wüste Negev Wein anbauen kann haben die Winzer des Kibbuz Sede Boqer bewiesen.

Ende Der Utopie?

Der Kibbuz, das Markenzeichen Israels, steckte lange in der Krise. In Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung blieb vom sozialistischen Ideal der Gründergeneration wenig übrig. Doch statt sich vom Sog des rauen Kapitalismus in die Tiefe reißen zu lassen, erfanden sich die Kollektivsiedlungen – Not macht erfinderisch – neu. Zu bestaunen gibt es eine unerwartete Renaissance.

© shutterstock/Arkady Mazor

Zum hundertjährigen Bestehen der Kibbuzim 2010 gab es eine Sonderbriefmarke.

KIBBUZ kommt vom hebräischen Wort Kwuza, »Gruppe«. Für die Staatsgründer bedeutete die Heimkehr aus der Diaspora mehr als nur die Wiederherstellung staatlicher Unabhängigkeit – ihnen schwebte eine Gesellschaft vor, die dem heimischen Boden verbunden war. Der »neue jüdische Mensch« sollte Landwirtschaftspionier sein. Viele Personen des öffentlichen Lebens wie Golda Meir, Shimon Peres oder Teddy Kollek, kamen aus Kibbuzim. Kibbuzbewohner stellten bald die engagiertesten Mitglieder von Gewerkschaft und Arbeiterpartei und waren in Regierung, Parlament und Armee vertreten. Heute gibt es rund 270 Kibbuzim im ganzen Land, in denen knapp 130  000 Menschen leben – ungefähr 2  % der Bevölkerung.

Im Wandel

Die Kibbuzidee heißt Gemeinschaft, Gleichheit und Kollektiveigentum. Alle haben gleiche Rechte und Pflichten. Männer und Frauen teilen sich die Arbeit nach dem Rotationsprinzip. Dafür erhalten sie Unterkunft, Essen und Taschengeld. Entscheidungen treffen Vollversammlungen, auch die Kindererziehung ist Sache der Gemeinschaft.

Doch der Kibbuz war von Anfang an einem ständigen Wandel unterworfen. Lebten die ersten Kibbuzim nur von der Landwirtschaft, kamen bald kleine Industriebetriebe und Dienstleistungsunternehmen hinzu. Das Rotationsprinzip bei der Arbeit ließ sich wegen der Spezialisierung bald nicht mehr halten, außerdem wollten viele Kibbuzmitglieder selbst über ihre Arbeit und Ausbildung bestimmen. Andere, etwa Krankenschwestern oder Rechtsanwälte, begannen, zur Arbeit in die Umgebung zu pendeln.

Krise und Ausweg

Mitte der 1980er-Jahre geriet die Kibbuzbewegung in eine Krise. Die Landwirtschaft verlor an Bedeutung, hinzu kamen Effizienzprobleme, versteckte Arbeitslosigkeit und schlechtes Management. Auch der politische Umschwung, der 1977 die rechtsgerichtete Likudregierung an die Macht brachte, drängte die Kibbuzim in die Defensive: Staatliche Subventionen wurden umgelenkt in den jüdischen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten. Damit einher ging ein Prestigeverlust: Die aschkenasisch geprägten Kibbuzim wurden für die Vernachlässigung anderer Bevölkerungsgruppen verantwortlich gemacht. Die Kibbuzkrise steht jedoch auch für die Individualisierung der israelischen Gesellschaft: Über die Hälfte der im Kibbuz aufwachsenden Jugendlichen verlässt die Gemeinschaft Richtung Tel Aviv oder Haifa, wo Hochschulen und das Großstadtleben locken – das Durchschnittsalter der Kibbuzim lag schon bei 52 Jahren, und bei einer Geburtenrate unter dem Durchschnitt wurden Israels Kibbuzim damit immer mehr zu Altersheimen. Die erhoffte Verjüngungsspritze durch die russischen Neueinwanderer blieb aus.

1996 wurde endlich ein Sanierungsprogramm vereinbart. Staat und Banken erließen 1,5 Mrd. der rund 2 Mrd. € Schulden der Kibbuzim; für den Rest mussten sie Land für den Wohnungsbau abtreten. Unternehmensberater schlugen Einsparungen vor. Die Ergebnisse sind nicht zu übersehen: Chipkarten im Speisesaal, Schließung von Kinos, unrentabler Kindergärten und Krankenstationen, gestaffelte Lohnsysteme, Prämien für Überstunden, Erhöhung der Privatbudgets zulasten allgemeiner Streichungen etc. etc.

Die neue Wirtschaftlichkeit bewirkt oft die Auflösung alter Prinzipien: Heute leben in den Siedlungen neben Kibbuzmitgliedern und ausländischen Freiwilligen auch Neueinwanderer, die nur eine gewisse Zeit bleiben, Angestellte von außerhalb – und auch Mieter. Fast überall wurden billige Lohnarbeiter aus Thailand und Vietnam eingestellt.

Tourismus und Ökologie

Viele Kibbuzim setzen heute verstärkt auf den Tourismus als Einnahmequelle. Die Kibbutz Hotels Chain ist mit 20 Hotels und 17 Country-Lodges mittlerweile die größte Hotelkette des ganzen Landes (www.kibbutz.co.il). Manche Kibbuzim verkaufen sogar komplette Urlaubsresidenzen samt Freizeitprogramm wie Kajakfahren oder Jeep-Safari für eine Laufzeit von 25 Jahren.

Hat sich damit die Kibbuzidee aufgegeben? Ganz und gar nicht: Dass die Wege aus der Kibbuzkrise mehr sind als nur die Entsorgung veralteter Utopien, beweisen ganz neue Ideen wie etwa die Kibbuz-Jarok-Bewegung (»Grüner Kibbuz«). Sie kombiniert erfolgreich Unternehmergeist mit Ökobewusstsein und hat sich bereits eine andere, zeitgemäße Vision angeeignet: Sie baut ökologische Dörfer auf und gestaltet urbane Regionen ökologisch um.

Kibbuz-Luft Schnuppern

Es gibt eine schöne Möglichkeit, ein wenig von der Atmosphäre zu schnuppern: Die Kibbuzim bieten einfache bis sehr komfortable Unterkünfte an. Klar, man wohnt in meist ländlicher, wenn nicht landwirtschaftlich geprägter Umgebung, dafür hat man schnell Kontakt zu den Kibbuznik. Während man in der Nebensaison auf gut Glück anreisen kann, sollte man in der Hauptsaison reservieren. Infos und Reservierung: www.booking-kibbutz.com

Wenn Die Klarinette Weint

»Hava nagila« (»Lasst uns glücklich sein«), oft für die israelische Nationalhymne gehalten (das ist »Hatikvah«), dürfte die berühmteste Melodie des Landes sein. Sie werden auf Anhieb mitsummen können. Musikalisch gibt es in Israel einiges zu erleben. Wer neben Pop und Rock, live zu hören in vielen Bars und Clubs, auch Klezmer und Jazz mag, darf sich auf eine besondere Abendgestaltung freuen.

© shutterstock/David Cohen 156

Was für unglaubliche, ja geradezu menschliche Töne man einer Klarinette entlocken kann! Klezmermusik bringt sie zu Gehör..

IN Sachen Musik reichen die Wurzeln, wie könnte es anders sein, bis in biblische Zeiten zurück. Selbst im Exil, an den Flüssen Babylons, an Euphrat und Tigris, sangen jüdische Sänger das Hohelied auf die Herrscher. Im Jerusalemer Tempel war Musik mit Harfe und Pfeifinstrumenten Teil des Gottesdiensts. »Die Sänger gehen voran, am Ende die Spielleute, in der Mitte die jungen Frauen, die da Pauken schlagen«, heißt es in einem Psalm.

Die zeitgenössische jüdische (Volks-)Musik, verwurzelt in der Diaspora, wurde und wird von den Einwanderern geprägt, die aus Arabien ebenso wie aus Osteuropa ihre unterschiedlichen Musikstile in die neue Heimat mitbrachten und verschmolzen. Wie sich so eine Stilmix anhört, dafür ist »Balkan Beat Box« (www.balkanbeatbox.com) ein modernes Beispiel. Unter anderem vermengt die Band Balkansound und jüdischen Klezmer.

Schluchzen und Lachen

Ja, Klezmer. Mit der Klarinette, die schluchzt und lacht. »Klezmer ist eine der effektivsten Stimmungsmusiken, die es auf unserem Planeten gibt«, befand ein Musikkritiker. Nach einem Revival in den USA machten Musiker wie Giora Feidman und Irith Gabrliely, oft als »Königin des Klezmer« tituliert, die Musik unter dem Etikett Weltmusik in Europa populär. Die Klezmorim, die Klezmerkünstler, waren in osteuropäischen Regionen seit dem 15. Jahrhundert übers Land ziehende Musikanten, die besonders zu Hochzeitsfesten aschkenasischer Juden aufspielten. »Bei dieser existenziellen Begegnung von Mann und Frau«, heißt es bei den Musikwissenschaftlern Rita Ottens und Joel Rubin, »vollzieht sich unter den Klängen der Klezmorim das Drama von Trennung und Vereinigung, Tod und Wiedergeburt. Hochzeitsriten wandten sich ursprünglich an die Toten und noch im 20. Jahrhundert besuchte das Brautpaar vor der Hochzeit die Gräber der nächsten Verwandten.« Tod und Heirat, Schluchzen und Lachen – der mitreißende Sound der Klezmerklarinette.

Musikalische Pause!

Aktuelle Konzerte finden Sie im Veranstaltungskalender in Presse und Internet. Mit Klezmer können Sie sich in Jerusalem den Sabbatabend – in Wohnzimmeratmosphäre und nach Anmeldung – mit der Jerusalem Klezmer Association aufhübschen (Burstein’s Klezmer Basement, 52 Yirmiahu St., Tel. 02.500 13 95, Sommer 22 Uhr, sonst 21 Uhr). Das Eröffnungskonzert des International Klezmer Festival Jerusalem findet in The First Station statt, die weiteren Konzerte an wechselnden Veranstaltungsorten der Stadt, in Museen und Theatern oder auch open air; Tel. 072 3 29 07 28). Für Jazz steuern Sie in Tel Aviv den Shablul Club (Hangar 13, Old Port, Tel 03 5 46 18 91, Mo – Sa ab 19 Uhr) ) und das Beit Haamudim (14 Rambam St., Tel. 03 5 10 92 28, So – Do 11 – 2, Fr 9 – 14, Sa 19 – 2 Uhr) an, beide mit schöner Clubatmosphäre. Die Stimmung ist immer großartig, das Programm voller Überraschungen.

© Robert B. Fishman

Beim sommerlichen Klezmerfestival geht es auch mal ohne Klarinette. »Gewöhnliche« Straßenmusiker dürfen auch mitmachen.

Klezmer heute

Die Instrumentierung bestand ursprünglich aus mehreren Streichinstrumenten, dem Hackbrett (auf Klezmer-Jiddisch Zimbl), der Flöte (Schtolper) und der Trommel (Tschekal). Die führende Geige (Verfli) wird heute von der Klarinette (Foyal) ersetzt und mit Klavier und Akkordeon begleitet.

In Israel wurde der Klezmer lange allenfalls bei Hochzeiten und Familienfeiern gespielt. Im traditionsbewussten Jerusalem gibt es inzwischen alljährlich – meist im August – ein Klezmerfestival.

Das Faible von Klezmerfans für Jazz (und umgekehrt) ist bekannt. Jazz hat auch in Israel zahlreiche Fans, selbst im von Techno, House und Hip-Hop dröhnenden Tel Aviv. Konzerte gibt es täglich, gespielt wird auch Blues, Soul, Jazz-Rap, ab und an kommt der Klezmer ganz klassisch daher. Die Bühnen sind selbstverständlich offen für Nachwuchsmusiker, was das Erlebnis noch spannender machen kann. Also bitte nicht wundern, wenn sie mal improvisierten Jazzklezmer hören. Einfach genießen.

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Israels beste Seiten kennen.

© Robert B. Fishman

Auch in der Negev-Wüste muss alles seine Ordnung haben.

Unterwegs in Israel

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Kultur-, Bade- und Abenteuerurlaub

Israel ist ein Land, das sich höchst komfortabel durch Rundreisen erschließen lässt. Zum einen liegt das daran, dass Israel und Palästina in ihren geografischen Ausdehnungen, die in etwa dem Bundesland Hessen entsprechen, eher klein sind: Man kann von Tel Aviv sogar in einer Tagestour bis an die libanesische Grenze und wieder zurück fahren, oder von Jerusalem an einem halben Tag zum Toten Meer und zurück. Zum anderen ist Israel das Land, in dem der Verkehr in vielerlei Strömen fließt. Mit Bus, Sammeltaxis, Flugzeug und (eingeschränkt) Bahn lässt sich jeder Ort mühelos erreichen. Am bequemsten ist aber die Landeserkundung mit dem Mietwagen – und sie sind in Israel sehr günstig zu haben, zumal sich die Verleiher mit attraktiven Wochenpauschalen kräftig Konkurrenz machen. Das eigene Fahrzeug wird man ganz besonders schätzen, wenn man Galiläa und den Golan erkundet, nach Lust und Laune in Nationalparks hält, um dort zu Touren und Naturabenteuern (Mountainbiking, Wandern, Campen) aufzubrechen. Im Inland das Flugzeug zu benutzen, lohnt sich nur für Trips von und nach Elat ganz im Süden Israels.

Pauschal- oder Individualurlaub?

Wer einen reinen Strandurlaub am Mittelmeer, in Elat am Roten Meer oder gar den Kuraufenthalt am Toten Meer plant, der bucht pauschal – günstiger sind solche Urlaube nicht zu bekommen. Mit pauschaler Buchung fährt auch besser, wer auf möglichst bequeme Weise die Höhepunkte des Heiligen Lands kennenlernen möchte und dafür in Kauf nimmt, sich weitestgehend in der Gruppe fortzubewegen, im klimatisierten Bus mit getönten Scheiben. Nicht ganz so komfortabel hat es der Individualreisende. Er wird zwar von Land und Leuten mehr mitbekommen, kann Besichtigungen so lange und ausgiebig gestalten, wie er will, bezahlt dafür aber mit zeitraubender Reiseplanung. Wer in der Hochsaison kommt, ist gut beraten, rechtzeitig die Route festzulegen und Hotels zu reservieren. In Spitzenzeiten kann das vor Ort sonst zur obendrein teuren Mühsal werden.

Zeitbudget

Israels Vielfalt reicht, um mehrere Urlaube spannend zu gestalten. Highlight und Muss für jeden ist Jerusalem, Stadt der drei monotheistischen Religionen. Ein Tag genügt für einen allenfalls oberflächlichen Besuch; um die Stadt kennenzulernen, plant man besser drei bis sechs Tage ein und hat Zeit für Altstadt, Tempelberg, Klagemauer, für Museen und Yad Vashem. Das Tote Meer erkundigt man inklusive der Festung Massada von Jerusalem aus an einem Tag. Tel Aviv lohnt sich für zwei bis vier Tage; an einem intensiven Tag (besser zwei) besichtigt man Haifa, in drei bis sieben Tagen die nördliche Mittelmeerküste, Galiläa und Golan samt Nazareth, Tiberias und den See Genezareth. In friedlichen Zeiten locken Tagesausflüge ins Westjordanland (mit Ramallah und Jericho) und nach Bethlehem.

Sicherheit

Israels Sicherheitsproblem ist bekannt und wird bestehen, solange keine umfassende Friedenslösung für den palästinensisch-israelischen Konflikt existiert. Attentate radikaler palästinensischer Gruppen sind, wie die jüngere Geschichte gezeigt hat, leider überall und jederzeit möglich. Busse zu meiden mag das Risiko reduzieren, aber Anschläge gab es auch in Einkaufszentren, auf Märkten und an Café-Boulevards (Praktische Informationen >>>, Sicherheit).

Die Reise ins palästinensische Westjordanland ist möglich, der Besuch des Gazastreifens für Touristen zuletzt ausgeschlossen. Nach Bethlehem, das quasi vor der Jerusalems Haustür liegt, fahren regelmäßig Taxis, Sheruts und Busse. Eine sinnvolle Alternative zur Fahrt mit dem Mietwagen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Praktische Informationen >>>, Verkehr) sind die organisierten Bustouren (meist eintägig), die viele palästinensische Veranstalter anbieten. Reisebüros und Hotels in Jerusalem helfen bei der Wahl des Veranstalters. Wegen des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien erkundigt man sich vor einer Tour auf den Golan nach der aktuellen Lage.

Eine Hochzeit und viele Highlights

Start und Ziel: Haifa | Strecke: ca. 320 km

Tour 1

Meer, Berge und Spuren von über 2500 Jahren Geschichte. Auf der Tour durch Galiläa, die Heimat Jesu, erleben Sie Kana, das Dorf der biblischen Hochzeit, und noch viel mehr: überwältigende Natur im Karmelgebirge, Kreuzfahrerrelikte im mittelalterlich-mediterranen Akko, grüne Kibbuzim, und am See Genezareth ist dann Zeit für ein erfrischendes Bad.

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Planung

Will man lediglich einige Spaziergänge unternehmen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besichtigen, dann genügen dafür drei Tage. Ausgangspunkt für die Tour ist Haifa, als Übernachtungsorte bieten sich Tiberias am See Genezareth und ein Kibbuz-Hotel ganz im Norden an (z. B. Kfar Giladi oder Kfar Blum).

Israels größte Hafenstadt

Weit eindrucksvoller als die direkte Verbindung von Haifa nach Nazareth ist der Umweg durch das Karmelgebirge. Man verlässt Haifa über seinen schönen Stadtteil Central Carmel und fährt auf der Moriah-Straße in südöstlicher Richtung. Sie führt vorbei an der Universität und steigt dann zur höchsten Erhebung des Karmelgebirges an. Es gibt etliche Gelegenheiten für einen Fotostopp. Die ausgedünnten Wälder, noch viele schwarze verkohlte Stumpen, erinnern an die verheerenden Waldbrände, die hier 2010 wüteten. Kurz hinter dem Drusendorf Daliyat zweigt eine Straße zum Berg Muhraka mit dem Karmeliterkloster St. Elias ab. Zurück zur Hauptstraße, nach weiteren 7 km in südlicher Richtung, stößt man auf die aus Zikhron Ya’akov kommende Straße Nr. 70. Ihr folgt man nun nach Nordosten, hält sich nach 6 km links und biegt kurz darauf rechts nach Bet Shearim ab. Von seiner einstigen Bedeutung als Sitz des Hohen Rats (Sanhedrin) im 2. bis 4. Jh. n.  Chr. zeugen noch heute die beachtlichen Katakomben mit Gräbern von Sanhedrin-Mitgliedern.

Stadt und Land erleben

Kurz hinter Bet Shearim erreicht man die von Haifa nach Nazareth führende Straße Nr. 75. Die Ebene durchquerend, gelangt man nach knapp 20 km nach Nazareth mit der berühmten Verkündigungskirche. Hügelauf und hügelab nähert man sich in meist dichtem Verkehr dem Ort, der sich nicht gerade als Schönheit präsentiert. Die hell getünchten Häuser kleben an den Hängen, dazwischen Rohbauten, sattes Grün, ein weiter Blick ins Tal. Ein lohnender Abstecher führt in den 5 km nördlich gelegenen Nationalpark Zippori. Besonders eindrucksvoll auf dem weitläufigen Ruinengelände ist das sogenannte Nil-Mosaik mit einer Darstellung des ägyptischen Stroms.

Wo Jesus viele Spuren hinterließ

Über das Dorf Kana, dem Ort der »Hochzeit von Kana«, weiter Richtung Tiberias fahrend, sieht man links der Straße die Hörner von Hittim, bei denen 1187 das Kreuzfahrerheer von Sultan Saladin vernichtend geschlagen wurde. Dann geht es abwärts nach Tiberias am See Genezareth. In Tiberias sollte man in einem der Lokale an der Seepromenade die Spezialität der Region probieren, den St. Petersfisch, und das Kurzentrum sowie die alte Synagoge im Stadtteil Hammat besuchen. Wer übernachten will, kann für den Spätnachmittag eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth einplanen – zum Kibbuz En Gev am anderen Seeufer besteht regelmäßiger Fährverkehr.

Am Seeufer entlang

Auf der Fahrt weiter nach Norden am Seeufer entlang (Straße Nr. 90) kann man an einem der Strände ein Bad nehmen oder picknicken. Ein netter Abstecher ist auf gut ausgebauter Strecke die Fahrt am Ostufer des Sees zur Südspitze. Einen Stopp lohnt der direkt am See gelegene Kibbuz Ginnosar, in dem ein Fischerboot aus der Zeit Jesu ausgestellt wird. Es folgen nun Stätten christlicher Tradition: Tabgha, die Stätte der Speisung der Fünftausend, und Kapernaum mit einer teilweise wiederaufgebauten Synagoge und anderen Ausgrabungen. Bei Tabgha verlässt die Straße das Ufer und steigt nach Norden ins Bergland auf, wo rechts eine Kirche auf dem Berg der Seligpreisungen steht. Bald biegt ebenfalls rechts die Zufahrt zu den Ruinen von Chorazin ab. Weiter nördlich in Rosh Pinna zweigt links die kurvige Straße zur hoch gelegenen Stadt Safed ab (8 km). Geradeaus liegt links der Tell von Hazor, wo 23 Siedlungsschichten ausgegraben wurden, und gleich darauf rechts der Kibbuz Ayelet Hashahar mit Gästehaus und Museum für Funde aus Hazor.

Ursprüngliche Landschaft

Man fährt nun entlang der früher versumpften, heute kultivierten Hule-Ebene. Einen Eindruck davon, wie diese Landschaft einst ausgesehen hat, vermittelt heute noch das Hule-Naturschutzgebiet wenige Kilometer hinter dem Kibbuz Ayelet Hashahar.

Berge und Quellen

Man passiert das Städtchen Qiryat Shemona und fährt von dort weiter nach Osten. Dort lohnt sich ein Besuch des Naturschutzgebiets Dan, wo man auf bezeichneten Rundwegen durch dichte Vegetation zu den Dan-Quellen und den Resten des Tell Dan wandern kann. Ebenfalls ein landschaftlich ausgesprochen schöner Ort ist das wenige Kilometer nordöstlich gelegene Banyas, wo einer der drei Quellflüsse des Jordan entspringt. Von hier aus schlängelt sich die kurvenreiche Straße die Golanhöhen aufwärts, und vorbei an Israels Wintersportzentrum Neve Ativ gelangt man zur Nimrodburg. Die Fahrt lohnt allein schon wegen der grandiosen Aussicht, die man von dieser mittelalterlichen Befestigungsanlage hat.

Entlang der Nordgrenze

Von Banyas aus fährt man wieder zurück nach Qiryat Shemona und folgt von dort rechts der Straße nach Metulla, biegt bald darauf links ab und fährt nach Tel Hay. Hier befindet sich u. a. das Grab von Joseph Trumpeldor, einem führenden Zionisten, der 1920 bei einem arabischen Angriff die Siedlung verteidigte. Daran erinnert das Museum in dem Gebäude, in dem sich die Siedler verschanzt hatten. Bald gewinnt die Straße an Höhe und verläuft südwärts, parallel zur libanesischen Grenze. Immer wieder ergeben sich schöne Ausblicke auf die fruchtbare Hule-Ebene.

Kurz hinter dem Kibbuz Yiftah hält man sich rechts auf der Straße 899 und fährt weiter entlang der israelisch-libanesischen Grenze bis zur Abzweigung linker Hand nach Bar’am, dessen Synagoge aus dem 2. oder 3. Jh. stammt. Von dort verläuft die Straße nun in südwestlicher Richtung nach Sasa. Wer Zeit sparen und zügig zurück kommen möchte, folgt von hier der Hauptstraße über Hurfeish nach Nahariya (ca. 40 km).

Alternativstrecke über Montfort

Landschaftlich schöner, allerdings erheblich kurviger ist die schmale Straße von Sasa nach Nordwesten. Über die abgeschiedenen Siedlungen Netu’a, Even Menahem und Shomera gelangt man schließlich zum Goren Natural Forest beim Kibbuz Elon, wo ein Fußweg zur 3 km entfernten Kreuzfahrerburg Montfort beginnt.

Ausflug zu den Höhlen

Wenige Kilometer hinter Elon stößt die Straße auf die Nord-Süd- Verbindungsachse am Mittelmeer, über die man zum Dorf Rosh Hanikra an der libanesischen Grenze gelangt. Die Kalkstein-Höhlen dort sind ein beliebtes Ausflugsziel der Israelis. Bald hinter der Bergstation der Seilbahn und der Restaurant-Bar versperrt ein stacheldrahtbewehrtes Tor die Weiterfahrt. Jenseits liegt der Südlibanon. Vom Parkplatz aus ist der Blick über die Küste grandios.

Meer und Geschichte

Die Rückfahrt nach Haifa erfolgt auf der das Mittelmeer begleitende Straße Nr. 4. Hier passiert man das Ausgrabungsgelände und Erholungsgebiet von Tell Akhziv, besucht kurz die freie Republik Ahziland (»Eli Avivi« lautet nach dem Gründer die Straßenausschilderung), und erreicht bald den hübschen Badeort Nahariya. Beim Moshav Shave Zion kann man das Bodenmosaik einer frühchristlichen Basilika besichtigen. Es folgt der Kibbuz Lohamei Hageta’ot. Die interessante und erschütternde Ausstellung im dortigen Museum erinnert an das traurigste Kapitel jüdischer Geschichte.

Berühmte Kreuzfahrerstadt

Ein unvergessliches Erlebnis ist sicher der Besuch des mittelalterlichen Akko. Neben einer Reihe sehenswerter Bauten aus der Kreuzfahrer- und aus osmanischer Zeit fasziniert vor allem die orientalische Atmosphäre in den engen Basargassen – wer hier nicht etwas kauft, ist selbst schuld – und am malerischen Hafen. Die Altstadt ist eine Übernachtung wert. Die moderne Stadt wächst rasant an der Küste entlang. Hinter Akko umfährt man die Bucht von Haifa und erreicht schließlich wieder die Hafenstadt.

Nächster Halt: Weinprobe

Start und Ziel: Jerusalem – Haifa | Strecke: ca. 365 km; diese und Tour 1 lassen sich mit etwas mehr Zeit verbinden.

Tour 2

An Zikhron Ya’akov, dem berühmten Ort mit Weinkellereien und vielen hübschen Restaurants, darf kein Weg vorbeiführen. Vor und nach dem önologischen Genussabstecher glänzt das Besichtigungsprogramm unter anderem mit dem Römerhafen Caesarea, der großartigen Ausgrabung von Bet Shean und der Wellness-Oase Hammat Gader nahe dem See Genzeareth.

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Heilige Stadt dreier Religionen

In Jerusalem – man bricht, um dem täglichen Verkehrschaos zu entkommen, sehr früh auf – beginnt die Rundfahrt durch die Mitte und den Norden Israels. Nach etwa 15 km auf der Straße 1 Richtung Tel Aviv zweigt rechts die Straße nach Abu Gosh ab. Einen Abstecher lohnt der hübsch in den Bergen gelegene Ort wegen seiner interessanten Kreuzfahrerkirche.

Israels jüngste Stadt

Mit Tel Aviv erreicht man die Mittelmeerküste, deren Skyline durch die Azrieli-Towers weithin sichtbar dominiert wird. Der herrliche Stadtstrand von Israels junger Metropole ist zwischen Mai und Oktober eine verlockende Ergänzung zu einer Stadtbesichtigung und die Stadt selbst der Hotspot des Nachtlebens schlechthin in Israel. Wem Tel Aviv bereits zu großstädtisch ist, der wird sich in Jaffa mit seinem malerischen Hafen, den vielen gemütlichen Restaurants und den kleinen Geschäften vielleicht wohler fühlen.

Entlang der Küste

Auf der Straße Nr. 2 geht es zum Teil sehr nahe an der Mittelmeerküste nach Norden. Die wohlhabende Stadt Herzliya besitzt schöne, gepflegte Strände, ebenso das knapp 20 km weiter nördlich gelegene Seebad Netanya. Von der Küstenstraße aus sieht man immer wieder wunderbare Strände, ein kurzer Badestopp ist verlockend. Netanya selbst ist modern und eher enttäuschend, aber die Bademöglichkeiten sind hervorragend – Poleg Beach, ein von hohen Sanddünen gerahmter Naturstrand etwa 5 km südlich von Netanya, gilt als einer der schönsten Bade- und Surfplätze an Israels Mittelmeerküste. Die Parkplatzsuche ist hier im Sommer ein Geduldsspiel.

Stadt der Griechen, Römer und Kreuzfahrer

Weitere 20 km nördlich liegt zwischen der Küstenstraße, die hier zur Autobahn ausgebaut ist, und dem Meer das Ruinengelände von Caesarea, das nicht zuletzt dank seiner herrlichen Lage am Wasser einen ganz besonderen Reiz hat. Für die Weiterfahrt sollte man die Autobahn verlassen und die Straße Nr. 4 benutzen, die parallel dazu durch die fruchtbare Sharon-Ebene verläuft. Links und rechts säumen Kartoffeläcker, Orangen- und Zitronenhaine und Bananenplantagen die Straße.

Für Gourmets und Genießer

Der Abstecher nach Zikhron Ya’akov führt etwa 15 km hinter Caesarea weg von der Küste und hinauf ins Karmelgebirge. Auch für Weinkenner ist ein Besuch des berühmten Weinorts ein Vergnügen, denn dort kann man in vielen hübschen Restaurants, Cafés und Weinkellereien heimische Tropfen probieren.

Flair einer Hafenstadt

Haifa gilt als eine der schönsten Städte Israels, nicht zuletzt wegen seiner bezaubernden Lage am Berg Karmel. Eine der meistbesuchten Attraktionen von Haifa ist das kuppelbekrönte Mausoleum, das die Bahai-Sekte ihrem Religionsstifter inmitten der üppigen Terrassengärten am Hang des Karmel-Bergs gebaut hat.

Antike Stätte

Zwei Wege führen zum nächsten Etappenziel Megiddo: der direkte über die gut ausgebaute Straße Nr. 75 (dazu muss man allerdings erst einmal durch Haifas östliche Industrievororte) oder die landschaftlich weitaus reizvollere Strecke über den Berg Karmel (Tour 1 >>>). Nach rund 35 km sieht man bereits das rechts der Straße auf einer Anhöhe gelegene Ausgrabungsfeld der schon seit kanaanäischen Zeiten existierenden Siedlung.

Spuren aus römischer Zeit

Von Megiddo fährt man ostwärts durch die von Landwirtschaft geprägte Jezreel-Ebene nach Afula und von dort weiter in östlicher Richtung. Etwa 10 km vor Bet Shean geht es rechts ab nach Bet Alfa, einem Kibbuz am Fuß des Bergs Gilboa. Im benachbarten Kibbuz Hefzi Bah kann man eine Synagoge aus dem 6. Jh. mit gut erhaltenem Bodenmosaik besichtigen. Nach diesem Abstecher geht es weiter nach Bet Shean zu einer der größten und bedeutendsten Ausgrabungsstätten Israels mit dem am besten erhaltenen römischen Theater des Landes. Der Ort selbst ist wenig aufregend.

See Genezareth

Von der von Bet Shean nach Norden führenden Straße Nr. 90 zweigt nach rund 10 km die Serpentinenstraße hinauf zur 500 m höher gelegenen Kreuzfahrerfestung Belvoir ab. Zurück auf der Hauptstraße erreicht man nach knapp 20 km die Südspitze des Sees Genezareth, unweit der geschichtsträchtigen Stelle, an der der Jordan den See verlässt und wo Johannes der Täufer gewirkt haben soll. Ein bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebtes Ziel in der Nähe des Sees ist das 8 km östlich im Yarmuk-Tal gelegene Hamat Gader, eine großzügige, in üppiges Grün gebettete Badeanlage mit Freizeitparkcharakter, heißen Quellen und antiken Ruinen. Heiße Quellen sprudeln auch im Kurviertel von Tiberias, dem touristischen Mittelpunkt am Westufer des Sees. Der Rückweg von Tiberias nach Haifa ist in Tour 1 beschrieben.

Das Salz der Erde

Start und Ziel: Jerusalem/Totes Meer | Strecke: ca. 280 km (hin und zurück)

Tour 3

Dies ist eine Reise in eine der bizarren Landschaften dieses Planeten. Das biblische Jericho, die älteste Stadt der Welt, fiel einst durch Posaunen, die Festung Massada durch die Römer. Ziel und Höhepunkt der in Jerusalem beginnenden Fahrt sind die berühmten Orte am Toten Meer, das selbst eine Attraktion ist. Wegen seines hohen Salzgehalts schwebt man hier im Wasser.

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Planung

Vor der Abfahrt: Ersatzreifen im Auto prüfen – die Strecke am Toten Meer ist eine bekannte Plattfußroute – und ausreichend Trinkwasser mitnehmen! Wer sich für die einzelnen Sehenswürdigkeiten etwas Zeit nehmen oder im Nationalpark En Gedi eine längere Wanderung unternehmen möchte, sollte zwei Tage einplanen. Als Übernachtungsort bieten sich das Kibbuz-Hotel von En Gedi oder eines der (ziemlich teuren) Hotels in En Boqeq am Toten Meer an. Wichtig: Erkundigen Sie sich voher, wie es um die aktuelle Sicherheitslage bestellt ist, denn diese Tour führt auch durch das Westjordanland.

Durch die Judäische Wüste

Auf der Schnellstraße verlässt man Jerusalem ostwärts und folgt der Beschilderung nach Jericho. Das heiße Klima lässt nichts mehr gedeihen, nur ab und an sieht man die zusammengestückelten Zelte einiger Beduinen. Nach ca. 20 km biegt links ein Weg zum St.-Georgs-Kloster im mm Wadi Qilt ab. Von einem Parkplatz mit Aussichtspunkt ergibt sich ein schöner Blick in die Qilt-Schlucht.

Die älteste Siedlung der Welt

Nächstes Ziel ist das im Westjordanland gelegene Jericho, die älteste bekannte Siedlung der Welt. Zu erleben gibt es den Berg der Versuchung, den man zu Fuß oder per Seibahn erklimmt. Man verlässt die Stadt danach in Richtung Süden und erreicht das Tote Meer. Die Straße verläuft südwärts, unmittelbar an der Küste entlang. Das nächste Ziel, Qumran, verdankt seine Bekanntheit den Schriftrollen, die in Höhlen nahe der Klosteranlage der Essener gefunden wurden und heute im Jerusalemer Israel-Museum zu sehen sind.

Von der Oase zur Festung

Der nächste Streckenabschnitt verläuft an der Küste des Toten Meers. Ca. 20 km hinter Qumran biegt rechts eine Zufahrtsstraße zum Kibbuz Metzoke Dragot ab. Bei En Gedi lockern Palmen und Grünanlagen die Szenerie etwas auf – im Nationalpark kann man ohne Mühe einen ganzen Tag verbringen. Etwa 20 km weiter südlich erreicht man Massada, die berühmte Festung des Herodes. Ganz ohne Anstrengung, nämlich mit der Seilbahn, kommt man auf das Felsplateau, das nicht nur für Archäologiebegeisterte ein Highlight ist, sondern auch wegen des fantastischen Ausblicks auf das Tote Meer unbedingt einen Besuch wert ist.

Im Wasser schweben

Kehrt man zur Straße am Toten Meer zurück, kommt man zunächst nach En Boqeq und wenig später nach Neve Zohar, wo sich die meisten Kur- und Badeeinrichtungen am Toten Meer konzentrieren. Spätestens hier muss man einfach ins Wasser, um beinahe schwerelos darin zu schweben – und natürlich (zumindest fürs Erinnerungsfoto) dabei Zeitung zu lesen.

Abstecher nach Arad

Von Neve Zohar lohnt sich ein Abstecher nach Arad, 24 km nordwestlich. Die von Neve Zohar landeinwärts nach Arad führende Straße gewinnt zügig an Höhe. Schon bald kommt man an zwei dicht hintereinander liegenden Aussichtspunkten vorbei; der erste bietet besonders gegen Abend einen herrlichen Blick auf das Tote Meer und die Berge von Moab; der zweite erlaubt einen Blick in die Berglandschaft und hinunter zur nabatäischen, dann byzantinischen Burg Mezad Zohar, die die alte Talstraße von Judäa nach Edom bewachte. Arad ist wegen seiner Wüsten- und Höhenlage ein idealer Aufenthaltsort für Asthmakranke. Über Arad muss auch fahren, wer die abendliche Sound-&-Light-Show von Massada erleben will. Etwa 10 km hinter der Stadt zweigt eine Straße zum Ausgrabungsgelände Tel Arad ab.

Tausend Farben der Wüste

Start und Ziel: Beersheba | Strecke: ca. 490 km

Tour 4

Monoton, eintönig, öde – all das darf man für die natürlichen Attribute einer Wüste halten, allerdings nur, bis man den Negev und seinen gewaltigen Ramon-Erdkrater durchfahren hat. Mag mittags die Luft flirren, der Asphalt flimmern – in der Morgen- und Abendsonne leuchten Dünen, Sand und Canyons in unzähligen Farbtönen.

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Ben Gurions Kibbuz

Da die Straßen gut ausgebaut sind, benötigt man lediglich zwei Tage für diese Tour. Eine größere Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten gibt es nur in Elat am Roten Meer. Die Tour beginnt in Beersheba, das wenig aufregende Regionalzentrum, von wo man in südöstlicher Richtung nach Yeroham fährt und dann der südwestlich führenden Straße folgt. Nach 19 km folgt der 1952 gegründete berühmte Kibbuz Sede Boqer, Wohnort des ersten israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion. Nach 3 km steht links die von Ben Gurion gegründete »Schule des Negev« (Midreshet Sede Boqer), am Rand eines Parks liegt das Grab des Staatsmanns. Der Komplex liegt oberhalb des Wadi Zin, in das von hier eine Straße führt.

Vom Parkplatz aus kommt man nach kurzem Fußweg zur Quelle von En Avdat, nicht zu verwechseln mit der benachbarten erst nabatäischen, dann byzantinischen Stadt Avdat, deren eindrucksvolle Ruinen 5 km südlich links von der Straße nach Elat auf einem aussichtsreichen Hügel liegen.

Kraft der Natur

Nach etwa 30 km Fahrt durch die Hochebene des Negev ist Mizpe Ramon erreicht. Direkt dahinter breitet sich eine der größten Erdsenkungen der Welt aus, der Maktesh Ramon. Von der Aussichtsterrasse des Visitor Centers an der steilen Abbruchkante bietet sich ein atemberaubender Blick in den riesigen Krater. Wanderungen beginnt man wegen der sengenden Hitze sehr früh am Morgen. Idealerweise bleibt man in Mizpe über Nacht, etwa auf der Alpacafarm; die örtliche SPNI Field School organsiert Sterngucker-Exkursionen in die Wüste. Auch die Fahrt in Richtung Süden auf der Straße 40 ist von herrlichen Landschaftseindrücken begleitet. Vor allem auf dem letzten Teil der Strecke, für den man rund 85 km südlich von Mizpe Ramon von der Straße 40 rechts in die Straße 12 einbiegt (kurz vor Shizzafon). Ca. 10 km vor Elat zweigt ein bezeichneter Weg zur Quelle En Netafim ab, die mit einem kurzen Spaziergang erreicht wird. Schließlich ist man in Elat, der Touristenmetropole am Roten Meer: Sonnenbaden, Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen – die Voraussetzungen dafür sind in Israels südlichster Stadt ideal.

Durch die Arava-Senke

Nach Norden zurück geht es auf der Straße Nr. 90 durch die Arava-Senke an der israelisch-jordanischen Grenze entlang. Die Senke erreicht bei Gav Zaarava eine Höhe von 200 m und fällt dann nordwärts allmählich bis zum Toten Meer auf 398 m unter dem Meeresspiegel ab. Nach 25 km passiert man die Zufahrt zu den Kupferminen von Timna, 2 km danach biegt das Sträßchen zum Timna-Park mit bizarren Felsformationen ab. Bei der Weiterfahrt nach Norden folgt nach ca. 17 km rechts der Safaripark Hai Bar mit Antilopen, Wildeseln, Straußen und andere Wüstentieren. Der benachbarte, 1951 als Armeesiedlung gegründete Kibbuz Yotvata ist bekannt für seine guten Milchprodukte, die man überall in Israel kaufen kann.

Noch eine Nabatäerstadt

Bei Gerofit, 8 km hinter Yotvata, erreicht man wieder die Straße 40 nach Beersheba, die Tour verläuft jedoch weiter Richtung Totes Meer. Bei der Ortschaft Paran passiert man nach 45 km das breite Wadi Paran, später das an der Quelle En Avdat beginnende Wadi Zin. Kurz darauf folgt man der links nach Beersheba abbiegenden Straße Nr. 25 und erreicht nach 27 km die beeindruckenden Überreste der Nabatäerstadt Mamshit in der Wüste oberhalb eines Wadi. Über Dimona geht es zurück nach Beersheba.

Auf dem Jesus trail

Start: Nazareth | Strecke: 62 km | Ziel: Nazareth oder Tiberias | Dauer: 4 Tage | www.jesustrail.com

Tour 5

Flipflops weggepackt und die Wanderstiefel geschnürt: Hügel hinauf und hinunter, watend durch kleine Bäche, wandernd über Weiden, oft mit Blick auf den nur scheinbar zum Greifen nahen See Genezareth. Von Nazareth aus führt Sie der einfache »Jesus Trail« auf den Spuren des Evangeliums zu Fuß durch Galiläa.

Wie fit muss man sein?

Der »Jesus Trail« wurde aus bestehenden Pfaden und Feldwegen gebildet. Die reizvolle Wanderstrecke verbindet einige Stationen des Evangeliums miteinander. Die Etappen sind mit 11 bis 21 km pro Tag für durchschnittliche Wanderer geeignet. Die Entfernungen klingen nach wenig, aber die Mittagshitze ist drückend und zwingt zum Pausieren. Wo immer man übernachtet, ob auf einer Farm oder in einem Dorf – auf jeden Fall muss man am nächsten Tag zeitig wieder aufbrechen, stets ausgestattet mit reichlich Wasser. Der »Jesus Trail« ist übrigens nur ein kleiner Abschnitt des 1050 km langen Israel National Trail (hebräisch »Shvil Jisra’el«), der sich vom Kibbuz Dan an der libanesischen Grenze im Norden über Galiläa und an der Mittelmeerküste bis in den Süden nach Elat am Roten Meer schlängelt und etwa im Negev Klettererfahrung und auch andernorts eine sehr gute Kondition erfordert. Die hier beschriebene Teilstrecke ist aber, wie erwähnt, nicht sehr schwierig.

Jesu Heimatstadt

Von Nazareth aus wandert man am ersten Tag 13,5 km, zuerst hinab ins Tal, und besucht Zippori. In den Dörfern ist man hier an die Pilger gewöhnt, vor allem amerikanische Gruppen sind es, die gerne gospelsingend ihren Weg gehen. Der erste Tag endet, wo einst die »Hochzeit von Kana« stattfand.

Durch Wälder zum Kibbuz

Tag 2 (gut 15 km) ist geprägt vom Marsch durch Wälder. Bei Ilanya besucht man die Yarok-Ziegenfarm, einen Bio-Betrieb mit Ecolodge-Gästehaus. Übernachtet wird allerdings 4 km weiter im Kibbuz Lavi; dort hält man sich an strikte Sabbatregeln, u. a. verzichtet man aufs Autofahren und die aktive Benutzung von Elektrizität.

Stätte der Kreuzfahrerschlacht

Von Lavi geht es am dritten Tag, mit 19 km die längste Etappe, bis ins Arbel-Tal. Das Highlight des Tages sind die Überreste einer römischen Straße und der Weg hoch zu den Hörnern von Hittim, eine schlichte Doppelkuppe, berühmt aber wegen der Schlacht, bei der hier die Kreuzfahrer 1187 gegen Salah el-Din (Saladin) unterlagen. Übernachten kann man im Moshav Arbel mit netten Gästehäusern.

Brotvermehrung und Bergpredigt

Reich an Sehenswürdigkeiten ist der vierte und letzte Tag. Er beginnt mit dem Blick von den Arbel-Klippen: bei klarem Wetter vom Golan bis ins Jordantal. Man erreicht Tabor, den Berg mit der Verklärungsbasilika, erlebt stimmungsvolle Pilgergebete in Tabgha, dem Ort der Brotvermehrung, und am Berg der Seligpreisungen, der Stätte der Bergpredigt, heute ein Garten mit Franziskanerkirche. Im Fischerdorf Kapernaum, wo Jesus wohnte, endet die Tour.

Ende der Tour

Mit einem Shuttle geht es wahlweise zurück nach Nazareth oder weiter nach Tiberias. Wer noch nicht genug hat: Eine insgesamt 128 km lange Strecke führt über Tiberias weiter am See Genezareth entlang und zurück zum Ausgangspunkt Nazareth.

© Getty Images/AFP/Jonathan Nackstrand

Diese Wanderer folgen den Spuren Jesu.

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Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Reiseziele sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung.

© DuMont Bildarchiv/Ernst Wrba

Die Festung Massada hat eine große Bedeutung für das jüdische Selbstverständnis.

Zur Sicherheitslage

Fahrten in den Gazastreifen sind zum Tag des Redaktionsschlusses für Touristen nicht möglich. Vor Reiseantritt sollte man sich generell über die aktuelle Sicherheitslage in Israel informieren, Reisehinweise gibt das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland unter www.auswaertiges-amt.de.

Abu Ghosh

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Distrikt: Jerusalem | Höhe: 600 – 700 m ü. d. M. | Einwohnerzahl: 6400

Erst sattessen, dann einen Blick auf das historische Erbe risikieren: Das 12 km westlich Jerusalems gelegene arabische Dorf lohnt nicht nur wegen seiner schönen Kreuzfahrerkirche einen Besuch.

Die 3 K

Kreuzfahrer, Karawanen, Kulinarik: Dieser Dreiklang fasst die Geschichte und Gegenwart des Dorfs zusammen. Kamen früher Ritter und Kaufleute in Kriegs- und Handelsangelegenheiten, so interessieren sich heute Touristen für die beiden Kirchen und für die zu Recht landesweit bekannten Hummus-Restaurants.

Israels Hummus-Hauptstadt

Ausgangsmaterial Kichererbse

Am Wochenende, wenn der Sabbat das nahe Jerusalem lähmt, dann herrscht hier Hochbetrieb. In einem guten Dutzend Restaurants dreht sich alles um die köstliche Vorspeise aus Kichererbsen, Öl, Sesampaste, Knoblauch und Gewürzen.

Kreuzfahrer und Beduinen

Erwähnt im Alten und im Neuen Testament

Benannt ist der Ort nach einem Beduinenscheich aus dem Hedschas, der sich um 1800 mit seinen vier Söhnen hier ansiedelte und von der osmanischen Regierung das Recht erhielt, die vom Meer nach Jerusalem führende Pilgerstraße zu sichern und den Wegezoll dafür zu erheben. Bereits vor der Ankunft der Beduinen war Abu Ghosh bewohnt, da es hier eine Quelle gab. Die Römer errichteten im 1. Jh. ein Kastell mit zwei Zisternen für Teile der X. legio fretensis, jener Legion, die wahrscheinlich an der Kreuzigung Jesu beteiligt war.

In islamischer Zeit entstanden eine Karawanserei und noch eine Zisterne. 1099 sammelten sich die Kreuzfahrer auf dem Weg nach Jerusalem an dem Ort, den sie seiner Quelle wegen für das biblische Emmaus (Luk 24,13) hielten – Emmaus ist die griechische Form der hebräischen Ortsbezeichnung Hamat (heiß), die auf warme Quellen hinweist. Die Kreuzfahrer bauten das Château Fontenoide, um die Straße nach Jaffa zu sichern, und 1142 über der Quelle ihre Kirche.

Wohin in Abu Ghosh?

Kreuz-fahrerkirche

Festung mit Spitzbogen

Die Kreuzfahrer- bzw. Auferstehungskirche erweist sich als festungsartiger Bau, kein Wunder, wenn man die Zeiten bedenkt, in denen sie errichtet wurde. Allerdings übernahmen ihre Baumeister den Spitzbogen als Gestaltungselement von der bereits vorhandenen Karawanserei, was ihrem eher schlichten, aber stimmungsvollen Inneren eine gewisse Leichtigkeit verleiht.

Seit 1956 gehört das Gotteshaus dem Orden der Lazaristen. Daran, dass das Gotteshaus auf dem Gelände des römischen Kastells errichtet wurde, erinnert ein Stein mit der Inschrift »Vexillatio Leg(ionis) Fret(ensis)« neben dem Eingang in der nördlichen Kirchenwand.

Die dreischiffige Basilika ist ebenso wie die Annenkirche >>> in Jerusalem ein hervorragendes Beispiel für die monumentale frühgotische Baukunst der Kreuzfahrer. Die Quelle, die schon den Römern zur Wasserversorgung gedient hatte, entspringt in der Krypta.

Zu finden ist die Kirche am besten, wenn man nach dem Minarett der daneben stehenden Moschee Ausschau hält.

Mo. – Mi., Fr., Sa. 8.30 – 11.30 und 14.30 – 17.30 Uhr | Eintritt: frei

Notre Dame de l’Arche d’Alliance

Maria wacht über allem

Die Kirche Notre Dame de l’Arche d’Alliance (Unsere Liebe Frau von der Bundeslade) steht oberhalb des Dorfs und ist wegen ihrer Marienstatue weithin zu sehen. Sie entstand 1924 über den Resten einer byzantinischen Kirche – einige Mosaiken des Fußbodens sind noch zu sehen – und gehört den französischen St.-Joseph-Schwestern.

Mo. – Mi., Fr., Sa. 8.30 – 11.30 und 14.30 – 17.30 Uhr | Eintritt: frei

Rund um Abu Ghosh

Qiryat Anavim

Lohnenswert für eine Auszeit

Wer Abu Ghosh in Richtung Jerusalem verlässt, kommt kurz nach dem Ortsende zu einer Seitenstraße nach Qiryat Anavim, dem »Dorf der Trauben«. Es wurde 1920 als erster Kibbuz im judäischen Bergland oberhalb eines Tals in prachtvoller Lage gegründet. Das große Gästehaus mit Schwimmbad in gepflegten Grünanlagen ist eine Ruheoase vor oder nach einem Besuch in Jerusalem.

Qiryat Yearim

Ein Ort für die Bundeslade

Qiryat Yearim, das »Dorf des Waldes«, liegt 1 km westlich von Abu Ghosh, gegründet wurde es 1952. Es trägt den Namen des biblischen Qiryat Yearim (Jos 9,17), das wohl auf dem Tell 3 km nordöstlich lag. Der Name der Ortschaft taucht im Alten Testament in Verbindung mit der Bundeslade auf: Die Israeliten hatten bei ihren Kämpfen gegen die Philister im 11. Jh. v. Chr. die Bundeslade dabei und prompt an den Feind verloren. Da die Philister glaubten, die Lade bringe ihnen Unglück, gaben sie sie bald an die Israeliten zurück, die sie nach Qiryat Yearim transportierten. Dort stand sie 20 Jahre lang im Haus des Abinadab. Als David König über ganz Israel geworden war und Jerusalem erobert hatte, ließ er die Bundeslade dorthin bringen.

Yad Hashmona

Bibel live

Wie lebten die Menschen zu biblischen Zeiten? In Yad Hashmona, knapp 2 km nördlich von Qiryat Yearim, wird diese Frage anschaulich beantwortet. Von der Synagoge bis zur Ölpresse ist alles vorhanden, was ein biblisches Dorf ausmachte. Zum Abschluss kann man sich im Zelt aus Ziegenleder bei einer biblischen Mahlzeit stärken.

www.yad8.com

6x Unterschätzt

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren!

1. Wo Shulamit badete >>>

Die Landschaft ausgetrocknet und zerfressen von Salz – und dann diese herrliche Oase. In En Gedi wandern Sie im Wadi David durch üppige Flora zum Shulamit-Wasserfall, der an Salomos schöne Dienerin aus dem Hohenlied erinnert.

2. Biblischer Zoo >>>

Nachlesbar: Im Tisch Family Zoological Garden in Jerusalem kreucht und fleucht nur, was an Pflanzen und Getier in den fünf Büchern Mose erwähnt ist.

3. Templer in Sarona >>>

Lange Zeit wurden sie wenig beachtet, manche verfielen gar. Doch inzwischen sind 33 Templergebäude in Tel Avivs Viertel Sarona wundervoll restauriert. Rund um einen Park finden sich Bars, Restaurants, Galerien und Boutiquen.

4. Jeder, wie er mag >>>

Vom Gründungsstein aus erschafft Gott die Welt jeden Tag neu, sagt der jüdische Glaube. Das muss man nicht glauben, aber Respekt einflößend ist die stille Demut, mit der Gläubige in Jerusalems Western Wall Tunnel beten, allemal

5. Hummus at It’s Best

Bekannt ist die herrliche Vorspeise natürlich, aber wussten Sie, welche geschmacklichen Unterschiede es gibt? Probieren Sie es aus: in Abu Ghosh, wo die Restaurants ums beste Hummus wetteifern.

6. Badeurlaub

Natürlich ist Israel ein Land voller Sehenswürdigkeiten, und die Zeit reicht nie, alles anzuschauen. Doch auch Erholung darf mal sein. Wie wäre es mit einem entspannten Nachmittag am Argaman Beach in Akko?

Akko · Acre

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Distrikt: Nord | Höhe: 20 m ü. d. M. | Einwohnerzahl: 48 000

Von der Antike bis ins 19. Jh. hinein war Akko der bedeutendste Hafen Palästinas, heute ist das auf einem mauerbewehrten Landvorsprung ins Meer ragende Akko eine der lebendigsten und meistbesuchten Städte des Landes.

Einstige Promi-Hochburg