Bali - VISTA POINT Reiseführer A bis Z - Michel Möbius - E-Book

Bali - VISTA POINT Reiseführer A bis Z E-Book

Michel Möbius

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Beschreibung

"Insel der Morgenröte", "Morgen der Welt", "Insel der Götter" – das alles sind Namen, die man der Insel Bali im Herzen der Indonesischen See gegeben hat. Als einen Garten Eden, eine harmonische Einheit aus Kunst, Kultur, Alltagsleben, Religion und Natur erlebten und erleben die Besucher das tropische Eiland unter dem Äquator. Dem heutigen Reisenden ist Bali nahe gerückt – nur 17 Flugstunden trennen Mitteleuropa von der Kleinen Sunda-Insel, die als Folge der fruchtbaren Vereinigung von Indien und Südsee eine unmittelbare, unverbrauchte Kraft ausstrahlt. Der vorliegende Band unterbreitet zehn Routenvorschläge für eine Traumreise zu den Höhepunkten der saarlandgroßen Insel. Sie beginnt im Süden, an der "Copacabana" Indonesiens, folgt den an Stränden reichen Küstenlinien ebenso wie den wegen durch die vulkanische Bergwelt des Inselinneren. Die Routen führen auf Krater, in Urwälder und zu Seen, auf Feste und Märkte, in Tempel und Dörfer, erhellen alle Facetten des insularen Lebens, auch die Schattenseiten des "Paradieses". So entwirft der Reiseführer ein Gesamtbild, das durch praktische Informationenn abegrundet wird. Drei Touren auf die Nachbarinsel Lombok, nach Komodo und Sulawese ergänzen die Routenvorschläge.

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INHALT

TOP 10BALIIndien und Südsee paradiesisch vereintCHRONIKDaten zur balinesischen GeschichteSANFTE LANDUNG IM »MORGEN DER WELT«DIE SCHÖNSTEN REISEREGIONEN BALISSÜDBALISonne, Strand und SpaßOSTBALIUnter dem VulkanZENTRALBALIKunst und Kunsthandwerk sattNORDBALILavastrände und KraterseenDIE REIZVOLLEN NACHBARN: LOMBOK, KOMODO UND SULAWESILOMBOKTrauminsel im AbseitsKOMODOWo die »Drachen« hausenSULAWESIGeheimnisvolles Toraja-LandVISTA POINT ROUTE ÜBER BALIUnterwegs zu den Höhepunkten der InselSanur – Batubulan – Klungkung – Padang Bai – Candi Dasa – Tenganan – Besakih – Tirtagangga – Kubutambahan – Penulisan – Kintamani – Penelokan mit Gunung Batur – Bangli – Tampaksiring – Pejeng – Ubud – Sangeh – Mengwi – Bratan-See – Tamblingan-See – Gitgit – Singaraja – Lovina Beach – Banjar – Tanah Lot – Kuta/Legian – Denpasar – Sanur – Nusa Dua – Ulu Watu – KutaUNTERKÜNFTESERVICE VON A BIS ZOrts-, Sach- und NamenregisterBildnachweisImpressumZeichenerklärung

BALI

LOMBOK · KOMODO · SULAWESI

Eine Übersichtskarte von Bali mit den eingezeichneten Reiseregionen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.

TOP 10

Tanah LotS. 30Auf einer Koralleninsel direkt vor der Südküste liegt Balis meistbesuchter und berühmtester Tempel.

Ulu WatuS. 31Die Kulisse dieses hoch über dem Südkap Balis thronenden und auf drei Seiten von der Brandung des Indischen Ozean umtosten Klippentempels ist schlicht überwältigend: Vor allem, wenn die Sonne rotglühend hinter den pagodenartigen Schreinen im Meer versinkt.

Pura BesakihS. 44 ff.Die aus mehr als 30 Einzelkomplexen bestehende Sakralanlage an der oft von Nebelfetzen umwehten Flanke des Agung-Vulkans ist Zentrum des religiösen Lebens auf Bali.

TirtaganggaS. 51Eingebettet in Reisterrassen, vom Vulkankegel des Gunung Agung überragt, erstreckt sich in Sichtweite des Meeres der prächtige Wasserpalast.

UbudS. 71 ff.Inmitten der Tropenlandschaft im zentralen Hochland lockt das kulturelle Herz der Insel mit Ateliers und Galerien, Museen, Tempel und Kultstätten. Die Stadt gelangte nicht zuletzt auch durch den Bestseller und Kinofilm »Eat, Pray, Love« zu weltweiter Berühmtheit.

Danau/Gunung BaturS. 88 ff.Unvergesslich der Ausblick bei Sonnenaufgang vom 1717 Meter messenden Gipfel des sechskraterigen Schichtvulkans Gunung Batur auf den in der Tiefe grünblau schimmernden See Danau Batur. Auch von der Straße aus, die über dem Kratersee entlangführt, sind die Breitwandblicke auf den »Feuerberg«, der inmitten einer der größten Calderen der Welt aufsteigt, schier atemberaubend.

Danau BratanS. 91 ff.Umrahmt von urwüchsigem Regenwald und mehreren erloschenen Vulkanen erstreckt sich der heilige Bergsee in einer Cinemascope-reifen Landschaft von geradezu mystischer Atmosphäre.

Gunung RinjaniS. 112 f.Eine der großartigsten Vulkanlandschaften unseres Planeten lohnt den schweißtreibenden Aufstieg in 3726 Meter Höhe.

KomodoS. 116 ff.Ein Besuch auf Komodo ist eine Zeitreise in jene Epoche vor rund 60 Millionen Jahren, als die letzten Riesenechsen der Saurier-Ära weltweit ausstarben. Nur hier nicht: auf dieser gottverlassenen Kleinen Sunda-Insel, Heimat des Komodo-Warans, der größten noch auf Erden lebenden Echse.

Tana TorajaS. 123 ff.Inmitten des gebirgigen Herzens von Süd-Sulawesi spielen Geister, Mythen und Ahnenkult bis heute eine wichtige Rolle: Die Kultur der Toraja, eines altmalaiischen Volkes, weltbekannt wegen seiner »hängenden« Gräber und archaischen Dörfer, hat sich seit Jahrhunderten kaum verändert.

BALIINDIEN UND SÜDSEE PARADIESISCH VEREINT

Künstler aus Europa und Amerika waren es, die auf ihrer Suche nach dem Shangri-la Bali »entdeckten«. 30 Jahre später nahmen andere den Weg auf die legendäre »Insel der Götter«, und auch ihnen, den »Blumenkindern«, die nach alternativen Lebensformen suchten, war Bali das ersehnte Land. Bald folgten die Bade- und Kulturhungrigen, und mittlerweile sind es über vier Millionen ausländische Touristen, die alljährlich die Kleine Sunda-Insel besuchen. Und ob sie nun begeistert sind von Sonne und Wellen, von Billigpreisen, einem überreichen Kulturleben oder von Menschen, Landschaft und Natur – alle stimmen darin überein, dass Bali ein einzigartiges Fleckchen Erde ist.

Dass auch Sie zu dieser Überzeugung kommen, dazu will unser Buch beitragen, das die schönsten Reiseregionen auf Bali mit ihren großen und kleinen Sehenswürdigkeiten beschreibt und Geschichten aus allen Bereichen des insularen Lebens erzählt, sodass sich ein facettenreiches Gesamtbild ergibt.

Moosbewachsene Steinskulpturen verleihen den Tempeln ein altes, ehrwürdiges Aussehen

Und wir helfen ganz praktisch bei der Restaurantauswahl und geben Tipps zum Einkaufen. Auch bleibt genügend Raum für eigene Entdeckerlust durch Extratouren, Abstecher, Umwege und Zusatzangebote, die über Bali hinausführen. Zum Beispiel nach Lombok, Balis Nachbarinsel, die beherrscht wird vom zweithöchsten Vulkan des Archipels, dem 3726 Meter hohen Gunung Rinjani, und die mit vorgelagerten Koralleneilanden aufwartet, die Malediven-Träume wecken. Oder nach Sulawesi, dem ehemaligen Celebes, wo das Volk der Toraja die weltberühmten Hängenden Gräber schuf. Und nicht zuletzt ins Reich der Riesenechsen auf der »Dracheninsel« Komodo – die Reise dorthin gleicht einem Zeitsprung über 60 Millionen Jahre zurück ins Eozän.

Zeremonie in Balis »Tempel aller Tempel«: der Pura Panataran Agung Besakih

Kunstvoll angelegte Reisterrassen – ein lohnendes Fotomotiv

Die hier entworfenen Bilder wollen mit eigenen Eindrücken ergänzt werden, denn der Weg zum Verstehen dieses einzigartigen Reiseziels ist manchmal so schmal, dass er nicht vermittelt, sondern nur selbst begangen werden kann.

Vor zwölf Millionen Jahren faltete sich aus gigantischen Grabenbrüchen beidseits der rund zwei Millionen Quadratkilometer großen und unter dem Meer gelegenen Sunda-Scholle, einem Ausläufer des eurasischen Festlandsockels, ein über 5000 Kilometer langer und mit Vulkanen gespickter Gebirgszug auf. Das Rückgrat des Malaiischen Archipels, wie Indonesien in der geografischen Terminologie heißt, war geboren.

Jetzt nahm die Erosion ihre nagende Arbeit auf, und immer wieder brachen die tektonischen Kräfte hervor und spuckten Lava über das in Glutwolken gehüllte Land. Nach und nach wurde es so weit angehoben – während gleichzeitig der Pegel der Weltmeere sank –, dass es eine Brücke zwischen Asien und Australien bildete, die im Wesentlichen nur durch die östlich von Bali verlaufende Lombok-Straße, einen tiefen Meeresgraben, unterbrochen war.

Die Pflanzen- und Tierwelt beider Kontinente machte sich diese Landverbindung, die erst nach den Eiszeiten wieder im Meer versank, zunutze und »wanderte ein«. Das erklärt, warum Flora und Fauna hier älter sind als das Land selbst: Im Westen so alt und hoch stehend wie die der Malaiischen Halbinsel (die sich heute Thailand, Malaysia und Singapur teilen), im Osten so alt und urtümlich wie die Australiens. In Indonesien, dem mit über 17 500 Inseln größten Archipelstaat der Erde, kommen rund zehn Prozent aller bekannten Pflanzen vor (über 40 000 verschiedene Arten), während die Fauna mit über 350 Säugetier-, fast 1000 Reptilien-, rund 2000 Vogel- und mehr als 200 000 Insekten- sowie gut 3000 Fischarten vertreten ist.

Bei großen Tempelfesten werden tropische Früchte und Blütenblätter von Balinesinnen als Opfergabe für die Götter auf ihren Köpfen zum Tempel getragen

Bali, auf 8° 45‘ südlicher Breite, 115° 10‘ östlicher Länge und knapp 1000 Kilometer südlich des Äquators im geografischen Zentrum des Inselbogens gelegen, hat eine Grenzstellung inne. Während asiatische Großtiere bis hierhin und nicht weiter gelangten, kamen die Vertreter der australischen Fauna (u. a. zahlreiche Beuteltier-, Vogel- und Echsenarten) nur bis Lombok. Gleiches betrifft die Pflanzenwelt.

Jede Maske ist dank ihrer Handarbeit ein Unikat

In klimatischer Hinsicht wird die kleine Insel, deren Fläche mit rund 5600 Quadratkilometern der Größe des Saarlandes entspricht, von zwei Polen geprägt: einerseits von der relativen Trockenheit der Ostinseln, die einen fast regenfreien Sommer beschert, und andererseits vom tropischen Monsun Westindonesiens, dessen Niederschlagsmengen in Verbindung mit fruchtbaren vulkanischen Verwitterungsböden dazu geführt haben, dass sich Bali heute als ein grüner Paradiesgarten präsentiert.

Knapp 60 Prozent der insularen Bevölkerung sind daher auch in der Landwirtschaft tätig; und den Reisterrassen, die die Balinesen im Laufe der Jahrhunderte angelegt haben, gebührt ein Platz unter den Weltwundern dieses Planeten. Vom Meeresniveau im Süden, wo dichter Palmensaum hinter den weißen Stränden liegt, bis in über 500 Meter Höhe reichen sie als grün gestaffelte Kaskaden hinauf ins Inselinnere, das von einem fast 150 Kilometer langen, von Ost nach West verlaufenden Gebirgszug mit Regen-, Gebirgsregen- und Nebelwald gebildet wird. Über den Reisterrassen bestimmen die Konusformen der Vulkane das Landschaftsbild; der höchste »Feuerberg«, der Gunung Agung, ragt im Osten 3142 Meter in den Himmel. Im 1717 Meter hohen Massiv des Gunung Batur mitten in der im Durchschnitt 80 Kilometer breiten Insel tut sich eine der größten Calderen der Welt auf: Schwarz klaffen die Krater des aktiven Vulkans und schwarz ist auch die Farbe der Lavafelder, die das Blau des Batur-Sees einrahmen. Weiter westlich säumt der Urwald drei ehemalige Kraterseen, und jenseits dieses Gebirgswalls stürzt das Land durch Dschungel und Plantagen steil nach Norden hin ab, wo vulkanischer Obsidian für schwarze Strände sorgt.

Die Verkörperung einer Himmelsnymphe: Legong-Tänzerin im prachtvollen Brokatgewand

Surf- und Sonnenuntergangs-Spot: Ulu Watu

Auf Bali tritt die Natur in ihren spektakulärsten Erscheinungsformen auf – und die Kultur steht diesem Superlativ um nichts nach. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich das indische Erbe ebenso erhalten wie das der ersten Einwanderer, die aus dem Bereich des heutigen Südchina stammten.

Vor über 2000 Jahren ließen sich die Deutero-Malaien, ein Volk paläomongolider Rasse und Träger der hoch entwickelten malaiischen Kultur, im Archipel nieder. Um die Jahrtausendwende, als auf Bali bereits eine blühende Zivilisation bestand, trugen indische Priester den Hinduismus über Sumatra und Java hierher, wo er mit der bestehenden Tradition – geprägt vom Glauben an die Allmacht und die Beseeltheit der Natur – verschmolz. Das Ergebnis dieses Synkretismus ist Agama Hindu Dharma, die auf der Welt einzigartige Religion der Balinesen, die sie auch beibehielten, als sich bald über ganz Indonesien der Islam ausbreitete. Rund 92 Prozent der knapp 4,5 Millionen Balinesen gehören diesem Glauben heute noch an – während sich die restlichen 255 Millionen Indonesier zu mehr als 88 Prozent zum Islam bekennen. Ihr Glaube durchdringt das Leben der Insulaner, das dem Fremden so exotisch, fast irreal scheint und das sich eher erspüren als erfassen lässt.

Silberreiher in freier Wildbahn

CHRONIK BALISDATEN ZUR BALINESISCHEN GESCHICHTE

Mithilfe der Methode der Radiokohlenstoff-Zeitbestimmung konnte die Wissenschaft nachweisen, dass sich auf Java (und wahrscheinlich auch Bali) schon vor rund 500 000 Jahren menschliches Leben regte. Pithecanthropus erectus lautet die wissenschaftliche Bezeichnung für den »aufgerichteten Affenmenschen«, von dem auf Java eine Schädeldecke gefunden wurde. So wichtig diese Entdeckung auch war, die Kontinuität des Anthropogeneseprozesses sowie Herkunft und Alter des »modernen Menschen« blieben ungeklärt, bis Archäologen in Sarawak/Borneo (Ost-Malaysia) auf den Schädel des bisher ältesten Neanthropus stießen: Er hat vor ca. 40 000 Jahren gelebt, aber nicht nur auf Borneo, sondern auch im indonesischen Archipel, wo man dem Homo sapiens in einer Höhle auf Südjava auf die Spur kam.

Ganesha, der dickbäuchige hinduistische Elefantengott des Anfangs und des Gelingens, wird auch auf Bali verehrt

Vor etwa 12 000 Jahren soll auf Bali bereits eine erste steinzeitliche Kultur entstanden sein, deren Tradition sich bis ins 3. Jahrtausend zurückverfolgen lässt, in eine Zeit, in der die Arier nach Indien einwandern und die ersten Proto- und Deutero-Malaien aus Yünnan (Südchina) auf den Malaiischen Archipel vordringen. Sie gelten als die ältesten Vorfahren des malaiischen Bevölkerungssubstrats und übernehmen spätestens gegen 300 v. Chr. die aus dem Bereich des heutigen Vietnam kommende Dogson-Kultur und damit die Kunst der Bronzeverarbeitung, wovon der berühmte »Mond von Bali« (vgl. hier), der größte vorgeschichtliche Bronzegong der Welt, zeugt.

Eine kulturelle Revolution bringt erst die Eisenzeit, wahrscheinlich von indischen Kaufleuten in den Archipel getragen. Sie sollen dort – griechischen Aufzeichnungen zufolge! – bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. erste Handelsplätze angelegt haben. Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. ist indischer Einfluss nachgewiesen; im Gefolge der Kaufleute kommen Mönche und Priester ins Land, und ab 400 n. Chr. entstehen zumindest auf Sumatra und Java erste buddhistische und hinduistische Fürstentümer. Im 7. Jahrhundert beginnt das buddhistische Großreich Srivijaya mit Sitz auf Sumatra seinen Einfluss auf ganz Südostasien auszudehnen und auch auf Bali hinterlässt der Buddhismus seine Spuren. Im 8. und 9. Jahrhundert entstehen auf Java der gewaltige hinduistische Prambanan-Tempel sowie in direkter Nachbarschaft der buddhistische Borobodur. Auf dem Gunung Penulisan (vgl. hier) wird eine buddhistische Einsiedelei gegründet, wie die frühesten Inschriften aus dem 10./11. Jahrhundert in altbalinesischer Sprache beweisen. In dieser Zeit verlagert sich (aus bislang unbekannten Gründen) auch das Machtzentrum im Archipel nach Ostjava. Hindu-javanische Einflüsse sind in allen Bereichen des balinesischen Lebens verstärkt festzustellen, das Altbalinesische wird durch das Altjavanische ersetzt. Die Höhlen Goa Gajah und Goa Lawah (vgl. hier und hier) werden zu hinduistischen Heiligtümern ausgebaut; König Airlangga, Sohn einer javanischen Prinzessin und eines balinesischen Prinzen, eint beide Inseln zu einem Reich, in dem das balinesische Element dominiert.

Tempelzeremonie vor der Fledermaushöhle Goa Lawah (Ostbali), einem hinduistischen Heiligtum seit dem 11. Jahrhundert

Wayang-Malerei in der Kerta Gosa in Klungkung

Nach seinem Tod im Jahre 1049 wird Bali wieder autonom, die Königsgräber von Gunung Kawi (vgl. hier) werden errichtet, und etwa zur gleichen Zeit entstehen auf Sumatra, Java, Borneo und den Molukken erste muslimische Niederlassungen. Rund 200 Jahre währt Balis Unabhängigkeit. In dieser hinduistisch-buddhistischen Periode, die als »goldene Zeit« bezeichnet wird, bildet sich eine eigenständige indonesische Kultur, und das Land erlebt einen ungeheuren Aufschwung, bis das ostjavanische Majapahit-Reich wieder erstarkt und Bali im Jahre 1343 unterwirft.

Um 1500 dringt der Islam machtvoll vor, und der letzte König von Majapahit flieht mit allen Angehörigen der javanischen Aristokratie sowie den Priestern und Künstlern nach Bali, wo er die Gelgel-Dynastie begründet, die die Insel bis 1651 von Klungkung aus regiert. In der Zwischenzeit ist der Archipel von portugiesischen Seefahrern entdeckt worden, und Portugiesen sind es auch, die 1511 – auf den Molukken – die Kolonialära einleiten. Bereits 1596 errichten ihre Konkurrenten im »Gewürzrennen«, die Niederländer, erste Stützpunkte auf Java. Im Jahre 1602 wird die Vereinigte Ostindische Kompanie (VOC) gegründet, die ab 1619 von Batavia aus, dem späteren Jakarta und Sitz des Generalgouverneurs, Niederlassungen im gesamten Archipel anlegt. Sumatra und Java unterliegen schon bald ihrer Kontrolle.

Darstellung aus der »goldenen Zeit«: Tunggal als strahlender Sonnengott in Jimbaran

1597 erreicht die »Bali-Flotte« des niederländischen Forschers Cornelis de Houtman Bali

Mehr und mehr Reiche werden von den militärisch überlegenen Europäern aufgesogen oder durch Bündnisse abhängig gemacht; zu Beginn des 18. Jahrhunderts verfügt die Handelsgesellschaft über einen der größten Territorialbesitze auf dem Planeten. Der Verlust des Handelsmonopols und die politischen Wirren im Mutterland, das im Verlauf der Französischen Revolution seine Selbstständigkeit verliert, lassen das System der VOC 1799 zusammenbrechen. Während dieser Krise gerät der Archipel erst unter französische, dann unter britische Herrschaft, bis die Niederländer 1814 erneut in Batavia einziehen, um gemäß der Londoner Konvention ihre Kolonie wieder zu übernehmen. Unter Anwendung höchst despotischer Mittel wird im Laufe des 19. Jahrhunderts das komplette Inselreich von den »Pfeffersäcken« in Besitz genommen. Schätzungen gehen davon aus, dass allein der Java-Krieg (1825–30), der erste belegte antikoloniale Massenaufstand, über 200 000 Tote unter den Javanern fordert.

Umzug eines balinesischen Raja und eine Feuerbestattung: balinesische Riten aus Sicht der Niederländer

Auf Bali, wo sich in der Zwischenzeit das Reich von Gianyar zum Beherrscher der Insel aufgeworfen hat, bemühen sich die Niederländer 1817 um erste Bündnisverträge, die nicht zustande kommen; 1843 landen sie auf Lombok, 1846 erfolgt ihr erster Angriff auf Bali, wo sie aber erst 1848 Fuß fassen und bald darauf auch einen eigenen Residenten in Singaraja einsetzen können. Weitere Expeditionen folgen. 1863 wird das Königreich von Gianyar zerschlagen, 1882 erhält Singaraja den Status der Hauptstadt von ganz Nusa Tenggara (dem Inselreich zwischen Bali und Timor), doch noch immer gelingt es den Invasoren nicht, die Insel vollständig zu unterwerfen. Insbesondere die Rajas von Klungkung und Badung (dem späteren Denpasar) weigern sich, die Kolonialherrschaft anzuerkennen. Den Haag rüstet zum Krieg. 1906 kommt es in Badung zum puputan (vgl. hier), der größten rituellen Selbstvernichtungsschlacht der Geschichte. 1908 fällt, ebenfalls nach einem puputan, auch Klungkung in holländische Hände, doch erst 1913 gilt Bali als völlig kolonialisiert. Schon ein Jahr später kommen die ersten Touristen. 1918 beschließt die Kolonialregierung, Bali – das selbst ihr als Paradies erscheint – vor äußeren Einflüssen und vor wirtschaftlicher Ausbeutung zu bewahren.

So bleibt auf der »Insel der Götter« fast alles beim Alten, bis 1942 die Japaner im Archipel landen und Indonesien innerhalb weniger Wochen okkupieren. Es folgen drei Jahre brutalster Schreckensherrschaft des »Brudervolkes«; Hunderttausende Indonesier sterben an Hunger und durch Massenexekutionen.

Als sich die Söhne Nippons am 15. August 1945 den Alliierten ergeben, erfasst ein Freudentaumel das Land, der zwei Tage später seinen Höhepunkt erreicht: Sukarno, der schon 1927 die Partai Nasional Indonesia gegründet und seitdem für die Autonomie gekämpft hat, verkündet zusammen mit seinem Freund Dr. Hatta die »Unabhängigkeit der einheitlichen, demokratischen und sozialistischen Republik Indonesien«. Doch die Holländer wollen die Zeichen der Zeit noch immer nicht verstehen, erkennen die neue Regierung mit Sukarno als Präsidenten und Dr. Hatta als Vizepräsidenten nicht an und landen drei Wochen später von Australien aus auf Java, um ihren »Besitz« zurückzufordern. Die indonesische Regierung flieht von Jakarta nach Yogyakarta (Zentraljava), auf Bali kommt es zu heftigen Kämpfen, aber im Januar 1948 werden die Niederlande von der UNO an den Verhandlungstisch gezwungen und am 27. Dezember 1949 muss Den Haag Indonesien endlich als föderative Republik anerkennen.

Am 17. August 1950 löst Sukarno diese Struktur auf und ersetzt die Föderation durch den Einheitsstaat Republik Indonesia, der noch heute besteht. Aufgrund innerer Unruhen und unklarer Mehrheitsverhältnisse im Parlament kommt es 1957 zu Aufständen und Militärputschen, sodass Sukarno im Februar den Ausnahmezustand verhängt und sein Konzept der »Gelenkten Demokratie« verkündet. 1959 löst Denpasar Singaraja als Hauptstadt Balis ab. Sukarno versucht die drei stärksten politischen Kräfte des Landes – Nationalisten, Kommunisten und muslimische Fundamentalisten – in der Einheitsfront NASAKOM zu formieren. Das Land gerät an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Sukarno macht dafür neokoloniale Kräfte verantwortlich, die Südostasien unter ihre Kontrolle bekommen wollen. Doch sein Vorgehen treibt Indonesien in die politische Isolation, und immer stärker muss sich der charismatische Herrscher an China, die UdSSR und andere Ostblockstaaten anlehnen. Die Kommunistische Partei entwickelt sich zur tragenden Kraft im Land.

»Puputan« in Buleleng (Nordbali) gegen die holländischen Kolonialherren: Der Raja von Bali wählt mit 400 Untertanen den Freitod (1849)

Am 30. September 1965 werden in Jakarta bei einem Putschversuch linksgerichteter Offiziere sechs Generäle, die als Gegner der Kommunistischen Partei PKI galten, ermordet. Der Kommandeur der Strategischen Reserve der Streitkräfte, General Suharto, erklärt sich zum Oberbefehlshaber der Armee, zerschlägt die »Bewegung 30. September« und verbietet sofort die PKI, die mit über drei Millionen Mitgliedern und etwa 20 Millionen Sympathisanten die mächtigste politische Kraft im Land ist. Der Aufruf militanter Muslim-Gruppierungen zur Rache für den Putsch gerät zu einem entsetzlichen Pogrom, der sich über alle Inseln ausbreitet und dem Hunderttausende, nach Schätzungen von Amnesty International nahezu eine Million Menschen – Kommunisten, Gewerkschaftsführer, Sympathisanten und völlig Unbeteiligte, vor allem Chinesen – zum Opfer fallen. Etwa 750 000 Indonesier werden in »Umerziehungslager« gebracht. Sukarno ist noch Präsident mit einer breiten Anhängerschaft im Volk, aber er wird auch als Initiator des Putschversuches bezeichnet, weil sein Vertrauter die Ermordung der Generäle geleitet hat. Darüber hinaus beharrt er auf der Fortführung seines gescheiterten NASAKOM-Konzeptes.

Aufgrund heftiger Anti-Sukarno-Demonstrationen und auf militärischen Druck hin legt Sukarno 1966 sein Amt als »Präsident auf Lebenszeit« nieder und überträgt die Regierungsgewalt an General Suharto. Sukarno wird unter Hausarrest gestellt und stirbt am 21. Juni 1970. Suharto, stark aufs Militär gestützt, führt das Prinzip der »Gelenkten Demokratie« fort, leitet ansonsten jedoch eine politische Wende ein: Schon bald nach dem Umschwung werden alle verstaatlichten Betriebe zurückgegeben und zahlreiche Gesetze erlassen, um ausländische Investoren anzulocken. Der Konfrontationskurs gegen Malaysia, die USA, die Niederlande und alle westlichen Industrienationen wird ebenso beendet wie die enge Anlehnung an die UdSSR und China. Insgesamt beschert die »Ära Suharto«, die 1992 noch einmal durch die Wiederwahl des Präsidenten bestätigt wird, dem Land eine bis heute währende Periode der relativen Ruhe und Stabilität (wenn man von den Kriegen auf Osttimor und in Irian Jaya absieht, die seitdem wohl über 300 000 Menschen das Leben gekostet haben). Ungelöst bleiben die gewaltigen sozialen Probleme sowie auch die ökologischen und ökonomischen, die dem Inselstaat Ende 1997 eine ernsthafte Finanzkrise verschaffen. Diese führt am 21. Mai 1998 schließlich zum Rücktritt von Präsident Suharto.

Mitte 1999 werden die ersten freien Parlamentswahlen in Indonesien überhaupt abgehalten. Ab dem Jahr 2000 steht das Land im Zeichen politisch wie auch religiös motivierter Unruhen. Vor allem die wohl auf Java beheimatete radikal-islamistische Organisation Jemaah Islamiyah (»Islamische Gemeinschaft«) sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Ihr wird auch der Terroranschlag vom 12. Oktober 2002 auf zwei Diskotheken in Kuta Beach zur Last gelegt, bei dem 202 Menschen sterben.

Buntes Strandleben in Kuta: Der Tourismus boomt wieder auf Bali

Von dem verheerenden Tsunami, der im Dezember 2004 weite Teile des asiatisch-pazifischen Raums heimsucht, bleiben die Küsten Balis verschont, auch Lombok und Sulawesi sind nicht direkt betroffen.

Am 1. Oktober 2005 explodieren drei Sprengsätze am Strand von Jimbaran und vor einem Restaurant in Kuta mit insgesamt 26 Todesopfern. Auch für diese Selbstmord-Anschläge machen die Sicherheitskräfte die Jemaah Islamiyah verantwortlich. In der Folge bricht der Tourismus auf Bali drastisch ein, und erst ab 2007 etwa, als in Nusa Dua auch die UN-Klimakonferenz stattfindet, werden wieder steigende Touristenzahlen verbucht.

Im März 2010 werden die mutmaßlichen Hauptdrahtzieher der Jemaah Islamiyah dingfest gemacht, womit die Terrorgefahr fürs Erste gebannt zu sein scheint und der Tourismus einen erneuten Wachstumsschub erhält: 2015 werden über acht Millionen Besucher gezählt, davon knapp vier Millionen aus dem Ausland.

SANFTE LANDUNG IM »MORGEN DER WELT«

Viermal 120 000 Pferdestärken tragen den Airbus gen Osten, über den indischen Subkontinent, den Golf von Bengalen. Dann wendet er sich nach Süden, tangiert Burma und Thailand, Malaysia und Singapur, um schließlich erneut in Richtung aufgehende Sonne zu schwenken und knapp unterhalb des Äquators nach etwa 13 000 Flugkilometern und mehr als 17 Stunden jenen Ort zu erreichen, dem Nehru, der einstige indische Premier, den Namen »Morgen der Welt« gab.

Bewohner des Korallenriffs: der Perlenseestern

Eine bis über 3000 Meter hohe Kraterkette wird sichtbar, die das versteinerte Rückgrat der Insel bildet. Bunte Dreieckssegel tauchen im Tiefblau des Indischen Ozeans auf, und hinter dem majestätischen Kegel des Gunung Agung, dem »Sitz der Götter«, erscheint im Landeanflug Kuta, der weltberühmte Strand und die Copacabana Indonesiens. Parallel im Meer erstreckt sich die Korallenkette des schützenden Riffs unter weiß schäumenden Wogen, die das Dunkel der Tiefsee vom gescheckten Malachit des Küstenwassers trennen.

Die druckfesten Türen öffnen sich. Tropisch warme Luft dringt sekundenschnell ein, treibt Schweiß auf übernächtigte Stirnen und zwingt dazu, die Pullover und Jacketts nun endgültig auszuziehen. Große Transparente verkünden ein farbenfrohes Selamat datang – »Herzlich Willkommen« – und freundlich schauende einheimische Augen vermitteln einem sofort das Gefühl, willkommen zu sein. Sogar die Beamten lächeln, es lächeln die Angestellten am Bankschalter, wo man Geld und Reiseschecks tauschen kann, aber auf Kreditkarten kein Bares bekommt (dafür stehen vor dem Terminal Geldautomaten bereit), am Zimmervermittlungskiosk (wo Prospekte und Preistabellen ausliegen und man direkt reservieren kann) und auch am Stand des »Koperasi Taxi Service« vor dem Haupteingang, wo die Tarife angeschlagen sind, man sein Ziel nennt und auch bezahlt. Und dieses Lächeln unterscheidet, denn es ist einseitig, schmückt nur balinesische Gesichter. Die meisten Gäste, Vertreter der Alten Welt, schauen hier vor der Ankunftshalle verdrießlich drein, denn es herrscht gelindes Chaos, weil die Einrichtungen dem Andrang nicht gewachsen sind, man schon mal eine halbe Stunde Schlange stehen muss, bis man den Taxi-Coupon in den Händen hält.

Gezeiten-Pool am Ulu-Watu-Riff

In den balinesischen Dörfern leben die Menschen noch im traditionellen Familienverband

Asien hautnah, zum ersten Mal – das wird zumindest Verwunderung auslösen, weil die Einheimischen auch dann noch lächeln, wenn sie von aufgebrachten Fremden mit bösen Worten bedacht werden. In den Touristenzentren haben sich die Balinesen den Sitten ihrer Gäste angepasst, aber wer sich von diesen ausgetretenen Pfaden entfernen will, und darum geht es im vorliegenden Buch, der sollte diese erste und vielleicht wichtigste Lektion annehmen und selbst lächeln. – Aus Erheiterung, als Dank, zur Entschuldigung, um Unsicherheit oder Verlegenheit zu überspielen und um sein Gegenüber »das Gesicht wahren« zu lassen. Damit ist die Würde gemeint, und die verletzt jemand, der, wie in Europa üblich, unmissverständlich sagt oder mittels Körpersprache zeigt, was er gerade denkt.

So sollte man also lächeln, auch wenn es mitunter schwerfallen mag, und wird schnell herausfinden, dass man auf diese Weise eher sein Geld gewechselt, das Hotelzimmer reserviert bekommt.

Jetzt, wo sich die Zeit- und Klimaumstellung bemerkbar macht, man müde und wach zugleich ist, sich fallen lassen möchte – ins Bett, in den Pool oder ins warme Meer –, sollte man am besten zuerst ins Hotel nach Kuta, Sanur oder Nusa Dua fahren, die ab dem Flughafen schnell und günstig erreichbaren Ferienzentren von Balis Süden. Nach einem Telefonat oder auch nur einem kurzen Hinweis an das Hotelpersonal, ein paar Formalitäten, steht zur vereinbarten Zeit ein Mietfahrzeug bereit, mit oder ohne Chauffeur, ganz wie gewünscht.

Primaten (Makaken) im Monkey Forest in Ubud

DIE SCHÖNSTEN REISEREGIONEN BALIS

Balis Sonnenuntergänge sind legendär: Einen der schönsten Sonnenuntergangs- Logenplätze bietet sich beim Pura Tanah Lot an der Südwestküste

Region 1Südbali

SÜDBALISONNE, STRAND UND SPASS

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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