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Als Cindy, eine junge Marketingfachfrau aus London, ins Flugzeug steigt, um ihre australischen Verwandten zu besuchen, ahnt sie nicht, was das Schicksal stattdessen mir ihr vorhat... "Bangkok - nur Hinflug" ist eine unterhaltsame und spannende kleine Story, die den Leser kurzerhand in eine andere Welt entführt - genau die Art Lektüre, die einem die Zeit im Wartezimmer angenehm verkürzt.
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Seitenzahl: 29
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Impressum
Tom blinzelte hilflos. Er strengte seine Augen an, um die ihn umgebende Dunkelheit zu durchdringen und auszumachen, wo er sich befand. Während er darauf wartete, dass sich seine Augen an den Lichtmangel gewöhnten, hörte er ein schwaches Geräusch, wie wenn Wasser auf ein Ufer trifft. Ganz, ganz leise. Dann ergriff ihn ein dritter Sinneseindruck: Es war kalt, schrecklich, tödlich kalt! Wie hatte er diese gnadenlose Kälte nur so lange ausblenden können? Der Boden, auf dem er saß, strahlte Temperaturen aus, die ihn an den Nordpol denken ließen. Ein Impuls, aufzustehen und wegzulaufen, wurde jedoch von seinem Verstand niedergerungen, der ihn daran erinnerte, dass der feste Boden unter ihm irgendwo enden und in Wasser übergehen musste. Er wollte auf keinen Fall stürzen, und so begnügte er sich für den Augenblick damit, stillzusitzen, bis er wieder etwas sehen konnte. Nachdem so viel Zeit vergangen war, dass er meinte, man hätte inzwischen eine neue Welt erschaffen können, konnte er langsam erkennen, was um ihn herum lag. Im schwachen Licht der Sterne über ihm sah er endlich die Wellen, die er zuvor gehört hatte. Er hatte nicht gewusst, dass sie so nahe waren. Das weiße Eis unter ihm endete abrupt um ihn herum und wich einem stillen, einsamen Ozean, der sich endlos bis jenseits des Horizonts ausdehnte. Es gab kein Entkommen. Er saß auf dieser winzigen eisigen Insel fest. Sein einziger Trost bestand darin, dass er sich nicht im Wasser befand. Alles war besser, als von dem tiefen dunklen Wasser um ihn herum verschlungen zu werden. Der bloße Gedanke trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Er würde sich nicht über seine verzweifelte Lage beschweren, solange er ziellos auf dieser kleinen Eisscholle herumtreiben konnte. "Oh, Gott, bitte lass sie nicht schmelzen!" dachte er. Vielleicht war die Kälte am Ende gar nicht so schlimm. Er würde sie geduldig ertragen. Möglicherweise würde nach Sonnenaufgang alles besser aussehen. Ja, er würde versuchen, sich zu beruhigen und auf den neuen Tag zu warten. Er suchte den Horizont nach Anzeichen ab. Als hätte ein wohlwollender Naturgeist seine Gedanken gelesen, begann ein Teil des Himmels tatsächlich heller auszusehen als der Rest. Tom konzentrierte sich auf diesen Punkt und war hocherfreut zu beobachten, dass das Licht kontinuierlich stärker wurde. Was seine Entdeckung aber trübte, war die unbestreitbare Tatsache, dass die Farbe einfach nicht stimmte. Statt eines rosigen Scheins war es ein kalter weißlicher Ton, der nur die Ankunft des Erdtrabanten auf dieser Seite des Planeten ankündigen konnte. Nach einer Weile wurde Toms Befürchtung bestätigt: Es war tatsächlich der Mond, und er würde viele bange Stunden länger warten müssen. Er seufzte und befahl sich, tief durchzuatmen und diese überwältigende Angst aus seinem Kopf zu bekommen.