Be My Forever - First & Forever 2 (Intensive, tief berührende New Adult Romance) - Jay McLean - E-Book

Be My Forever - First & Forever 2 (Intensive, tief berührende New Adult Romance) E-Book

Jay McLean

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Beschreibung

The first time you fall in love, it changes you forever. Trotz ihrer Zweifel hat Ava sich auf Connor eingelassen. Für einen kurzen Moment hat sie sich erlaubt, ein einziges Mal glücklich zu sein. Denn noch nie hat sie sich jemandem so nahe gefühlt wie Connor und noch nie hat sie jemandem so sehr ihr Herz geöffnet. Doch als die Realität sie eiskalt einholt, zersplittern Avas Träume in tausend Scherben. Und sie weiß, dass ihr nur eine Wahl bleibt: Sie muss Connor frei geben, damit er eine Zukunft haben kann. Der "First & Forever"-Zweiteiler (beide Bände erscheinen zeitgleich!): First & Forever, Band 1: Be My First First & Forever, Band 2: Be My Forever Intensiv. Berührend. Sexy.

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TRIGGERWARNUNG:

Dieses Buch enthält Themen, die potenziell triggern können.

Deshalb findet ihr hier einen Hinweis zum Inhalt.

 

ACHTUNG: Dieser enthält Spoiler für die gesamte Handlung.

  

Deutsche Erstausgabe

  

Als Ravensburger E-Book erschienen 2023

  

Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg

  

© 2023 Ravensburger Verlag GmbH

  

Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2019 unter dem Titel »First & Forever«.

Copyright © 2019 by Jay McLean

Editor: Tricia Harden (Emerald Eyes Editing)

Published by arrangement with Trident Media Group LLC.

  

Umschlaggestaltung unter Verwendung von Motiven von Shutterstock: © tomertu und © Ensuper

  

Übersetzung: Tamara Reisinger/www.tamara-reisinger.de

  

Lektorat: Nina Schnackenbeck

  

Alle Rechte vorbehalten

  

ISBN 978-3-473-51169-3

 

ravensburger.com

 

Für meine Familie

»Ich habe es für euch gemacht.«

Kapitel 1

CONNOR

Die Tage verschwimmen; das Einzige, was mich noch interessiert, ist Basketball. Denn noch nie wollte ich so sehr einen Ausweg aus diesem brennenden Müllhaufen von Leben finden wie in letzter Zeit. In Psychologie sitzt jetzt Karen neben mir, Ava hingegen am anderen Ende des Raums, so weit wie möglich von mir entfernt. Sie redet nicht mehr mit mir, sieht mich noch nicht mal an. Ich verbringe jede Mittagspause in der Cafeteria, wo ich an der Dummheit der Menschen um mich herum ersticke.

Es gibt keine Gutenachtküsse mehr.

Kein Klopfen an meinem Fenster.

Keine langen Nachrichten.

Keine nächtlichen Anrufe.

Und keine Luftballons vor meinen Basketballspielen.

Es gibt nur noch mich. Der in einer Welt dahinvegetiert, die sich auf einmal völlig fremd anfühlt. Der ein Leben lebt, von dem er dachte, dass er es will, und der ein Mädchen liebt, das ihn nicht zurücklieben kann.

Und natürlich gibt es da auch noch dieses Scheißauto, das aus dem Nichts den Geist aufgibt. Dabei wollte ich nach einem weiteren Marathon an Einzeltrainingseinheiten einfach nur nach Hause. Mir bleibt gerade noch genug Zeit, um an den Straßenrand zu fahren, bevor der Motor komplett absäuft. Seufzend lasse ich die Stirn auf das Lenkrad sinken und drehe den Zündschlüssel. Nichts. Ich prüfe die Tankanzeige, doch da ist alles in Ordnung. Also mache ich die Warnblinkanlage an, stoße ein lautes, entnervtes Stöhnen aus und trete frustriert die Tür mit beiden Füßen auf. Ich öffne die Motorhaube, starre auf den Haufen Metall und habe keinen blassen Schimmer, was ich da überhaupt vor mir habe.

Ich laufe um den Wagen herum, prüfe die Reifen, weil … keine Ahnung, warum. Ich bin müde, mir tut alles weh und ich will einfach nur nach Hause und auf meinem Bett liegen und nie wieder aufstehen – wenn es nicht wirklich sein muss. Ich hole das Handy aus dem Auto und wähle Dads Nummer. Es klingelt … und klingelt … bis die Mailbox anspringt. Also versuche ich es noch mal. Und noch mal. Es gibt bestimmt auch jemand anders, den ich anrufen könnte, aber ich bin so geschlaucht, sowohl körperlich als auch gefühlstechnisch, dass ich mich einfach vor dem Auto an den Straßenrand setze und die Stille um mich herum in mir aufnehme. Sie regelrecht begrüße. Es ist bereits dunkel, der Himmel ist klar, ein paar einsame Sterne blinken darin. Sollte jetzt ein Serienmörder vorbeikommen, ich wäre das perfekte Opfer. Der Gedanke bringt mich zum Lachen, und ich greife reflexartig nach dem Handy, um Ava zu schreiben … Doch dann fällt mir wieder ein, dass sie ja mit mir Schluss gemacht hat. Und ich frage mich, wie ich das überhaupt hatte vergessen können.

Nach der ganzen Sache, die mit meiner Mom passiert ist, hat Dad vorgeschlagen, ich solle eine Therapie machen, sowohl allein als auch mit ihm zusammen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich neben ihm gesessen habe und der Therapeut ihn gebeten hat, zu beschreiben, wie es sich anfühle, sie – seine Frau – zu verlieren. Und Dad hat daraufhin gesagt – mal abgesehen von der Sorge, was das alles langfristig mit mir mache –, sie zu verlieren, fühle sich an, als sei er zweimal aufgewacht.

Das erste Mal wacht man auf und denkt, es sei alles wie immer. Man muss nur in die Küche gehen, und sie ist da, gerade dabei, das Frühstück zuzubereiten und währenddessen mit dem Sohn zu spielen. Doch dann wird einem klar, dass das nicht wahr ist, und man wacht noch einmal auf. In der Realität. Und diese Realität ist dein Leben.

Ich glaube, in gewisser Weise stecke ich immer noch in der Das-erste-Mal-wacht-man-auf-Phase. Vielleicht ist es auch nicht fair oder richtig, das miteinander zu vergleichen; Ava zu verlieren, ist schließlich etwas anderes, als seine Frau zu verlieren, die Mutter seines Sohns.

Aber so fühle ich mich nun mal.

Ich hebe die Hand vors Gesicht, um meine Augen vor den Scheinwerfern abzuschirmen, die direkt auf mich zukommen. Das Auto wird langsamer, wechselt die Spur und bleibt vor meiner Schrottkarre stehen, Scheinwerfer gegenüber Scheinwerfern. Sobald ich wieder klar sehen kann, erkenne ich den Wagen und kurz darauf auch die langen Beine, die unter einem kurzen Rock hervorschauen.

Karen tritt zwischen die beiden Fahrzeuge und steht damit genau vor mir. »Was zum Teufel machst du hier?«

Ich zucke mit den Schultern, den Blick auf ihre Schuhe gerichtet, denn würde ich meinen Kopf anheben, bekäme ich weitaus mehr zu sehen, als mir lieb ist. »Die Landschaft genießen.«

»Was?« Schnaubend setzt sie sich vor mich und streckt die Beine neben meinen aus.

»Mein Auto hat eine Panne. Sieht man doch.«

Sie seufzt. »Vielleicht sollte ich anfangen, ein Cape zu tragen, wenn ich dir weiterhin so oft den Arsch retten muss.«

»Du musst nicht bleiben«, sage ich. »Mein Dad kann mich abholen. Er geht gerade nur nicht ans Telefon.«

Karen nickt, verzieht aber missbilligend die Lippen. »Aber du gibst so ein erbärmliches und kreuzunglückliches Bild ab, und ich habe Mitleid mit dir, also …«

Ich lache kurz auf. »Ist es so offensichtlich?«

»Connor«, sagt sie und atmet laut aus. »Hast du vergessen, dass ich sie damals auch verloren habe?!«

Ich starre auf meine Hände und räuspere mich, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden.

»Aber du tust so, als wäre dein gesamtes Leben nun ein absolutes Trauerspiel – und das kann ich sogar verstehen.« In ihrer Stimme liegt überraschend viel ehrliches Mitgefühl. »Vielleicht hilft es ja, wenn ihr noch mal darüber redet?«

»Ich glaube nicht, dass es da noch etwas zu sagen gibt.«

»Was ist denn überhaupt passiert? Was hat sich verändert zwischen euch?«

»Ich weiß es nicht …« Ich hebe einen Kieselstein vom Boden auf und lasse ihn gedankenverloren von einer in die andere Hand fallen. »Ihre Mom ist ›passiert‹, und mein Basketballtraining hat den Rest der wenigen freien Zeit, die wir miteinander hatten, in Anspruch genommen. Es war, als hätten wie nie zur selben Zeit dasselbe gewollt.«

»Das ist wirklich Mist, aber das war eigentlich auch unvermeidbar, oder?«

Ich schniefe und verdränge die Erinnerungen, die mich zu überwältigen drohen. »Weißt du, was das Schlimmste daran ist?«

»Was?«

Ich erwidere ihren Blick und gestehe ihr die eine Wahrheit, die ich bisher für mich behalten habe: »Ich habe das alles nur für sie getan.«

Ihre Augenbrauen wandern nach oben. »Wie meinst du das?«

»Mein Plan war immer, vier Jahre an einem D1-College zu studieren und danach hoffentlich ein Profibasketballer zu werden. Aber dann habe ich Ava kennengelernt und ihre Mom und … und sie haben mit allem so sehr zu kämpfen. Ich wollte … Ich dachte, wenn ich mich so richtig reinhänge, dann komme ich in eins der D1-Colleges rein und könnte mich dann nach dem einen verpflichtenden Jahr für den NBA Draft aufstellen lassen, in der Hoffnung, dass ich dort einen halbwegs vernünftigen Vertrag bekomme, um … um mich um die beiden zu kümmern, verstehst du?«

Karen mustert mich schweigend, sieht mir in die Augen, und dieses Mal wende ich mich nicht ab, da ich nichts mehr zu verbergen habe. »Weiß sie davon?«, fragt sie, ihre Stimme ein kaum hörbares Flüstern.

Ich schüttle den Kopf.

»Warum nicht?«

»Weil ich es ihr nie erzählt habe«, sage ich mit einem schweren Seufzer.

»Warum nicht?«

Ich atme tief ein. »Weil … Was, wenn ich es nicht schaffe? Was, wenn sie ihre ganze Hoffnung für die Zukunft auf mich setzt und ich sie nicht erfüllen kann?« Frustriert werfe ich den Stein über die Straße. »Was, wenn ich versage?«

Karen schluckt, dann unterbricht sie den Augenkontakt und senkt den Kopf. »Das ist eine Menge Druck, den du dir da selbst machst, Connor.«

»Aber es ist nicht nur das«, fahre ich fort und spüre, wie sich das Engegefühl in meiner Brust langsam löst, jetzt, wo ich die Worte endlich laut ausspreche. »Ich habe ihr nichts davon erzählt, weil ich nicht wollte, dass sie sich verpflichtet fühlt, bei mir zu bleiben, falls sie mich irgendwann nicht mehr liebt.«

Karen mustert mich erneut mit hochgezogenen Augenbrauen. »Hat sie das gesagt? Dass sie dich liebt?«

Ich nicke.

»Und du? Liebst du sie auch?«

»Mein Herz schlägt nur für sie.«

AVA

Mr Ledger öffnet die Tür, und seine Augen weiten sich, als er mich sieht. »Hallo, Ava. Connor ist gerade nicht zu Hause.«

Gut. »Eigentlich bin ich hier, um mit Ihnen zu reden.«

»Gern.« Er nickt. »Willst du reinkommen?«

Mein Blick fällt über seine Schulter zu Connors offener Zimmertür, doch ich lasse die Erinnerungen gar nicht erst zu. »Mir wäre es lieber, wenn wir hier draußen bleiben könnten, wenn das okay ist?«

Er schenkt mir ein Lächeln, bevor er das Licht auf der Veranda anmacht. »Klar, was kann ich für dich tun?«

»Sie meinten, wenn ich bei irgendetwas Hilfe bräuchte, könnte ich mich jederzeit an Sie wenden, und … Ich weiß, Connor und ich sind nicht mehr zusammen, aber ich hatte gehofft, dass das Angebot immer noch gilt.«

»Natürlich«, sagt er, und ein sorgenvoller Ausdruck tritt in seine Augen, als er kurz zu unserem Haus hinüberschaut. »Ist mit deiner Mom alles in Ordnung?« Er macht einen Schritt zurück und schlüpft in seine Schuhe. »Soll ich meinen Erste-Hilfe…?«

»Nein!«, unterbreche ich ihn schnell und wedle zur Verdeutlichung hektisch mit der Hand. »Nein, ihr geht es gut. Tut mir leid.« Ich schüttle den Kopf. »Ich wollte Ihnen keinen Schrecken einjagen. Ihr geht es gut.« Physisch. Nervös hole ich mit der anderen Hand einen Stapel Zettel hinter meinem Rücken hervor; das Papier ist noch warm vom Drucker. »Trevor und ich haben diesen Brief von Moms Pflegeversicherung bekommen, und ich versteh nicht viel davon, beziehungsweise gar nichts, aber ich glaube, sie wollen irgendwelche Änderungen vornehmen, und …«

»Und du möchtest, dass ich einen Blick drauf werfe?«, fragt er.

»Ja, bitte«, sage ich leise. »Wenn Sie Zeit haben. Ich weiß, dass Sie viel zu tun haben.«

»Ich habe jetzt Zeit«, versichert er mir lächelnd. Er nimmt mir die Blätter ab und deutet zur Verandatreppe.

Erleichtert nicke ich. »Vielen Dank, Sir«, sage ich und lasse mich auf die oberste Stufe sinken. »Sie haben keine Ahnung, wie dankbar ich Ihnen dafür bin.«

Er setzt sich neben mich, bevor er meinen Blick sucht. »Kein Problem, Ava. Ich tue, was ich kann.«

Bevor er den ersten Satz lesen kann, fährt ein Auto in die Auffahrt, und mir stockt der Atem. Ich kenne dieses Auto. Ich kenne dieses Mädchen. Ich dachte, ich kenne den Jungen neben ihr. »Danke fürs Mitnehmen!«, ruft er über die Schulter, als er aussteigt und die Tür zuwirft. Er geht auf uns zu, ohne aufzuschauen. Er hat mich noch nicht entdeckt, und ich wünschte, er würde mich auch gar nicht bemerken. Ich wünschte, es wäre genauso einfach, mich hier zu verstecken wie in der Schule. Der Schmerz in meinem Herzen ist so groß, dass ich zittrig einatme und hastig aufstehe. Die Bewegung reicht, und Connor hebt abrupt den Blick.

Wie ein Reh im Scheinwerferlicht bleibt er stehen. Ein ersticktes Geräusch dringt aus seiner Kehle, seine Augen sind weit aufgerissen, als er mich ansieht. »Hey.«

Der Klang seiner Stimme reißt mich in die Realität zurück, genauso wie sein Blick, der mich regelrecht in sich aufzusaugen scheint. Ich wende mich ab und rede mir immer wieder ein, dass es kein Wir mehr gibt. Es gibt nur noch ihn und mich … und die Welt, die uns trennt.

»Hi«, sage ich und verberge meinen Schmerz hinter einem gezwungenen Lächeln.

»Ava hatte ein paar Fragen zur Versicherungspolice ihrer Mom«, erklärt Mr Ledger, und Connor nickt, ohne den Blick von mir zu lösen.

»Ich sollte gehen«, murmle ich, bevor ich mich zu Connors Dad umdrehe. »Ich habe meine Nummer oben draufgeschrieben, Sie können mich also einfach anrufen oder schreiben, sobald sie es gelesen haben. Und noch mal vielen Dank. Ich weiß das echt zu schätzen.«

Er lächelt. »Es ist wirklich kein Problem, Ava.«

Ich will gerade gehen, doch Connor versperrt mir mit seinen breiten Schultern den Weg. »Darf ich dich bis zu deiner Tür begleiten?«

Meine Nerven flattern wie verrückt. »Wenn du willst.«

Er macht auf dem Absatz kehrt, wartet darauf, dass ich neben ihn trete, bevor er sagt: »Mein Auto ist liegen geblieben, Karen hat mich nach Hause gefahren.«

Ich verkneife mir eine verächtliche Bemerkung, stattdessen verziehe ich spöttisch die Lippen. »Scheint sie in letzter Zeit ja öfter zu tun.«

Connors Schnauben geht in ein lautes Seufzen über. Er vergräbt die Hände tief in seinen Taschen, schweigt aber ansonsten, bis wir meine Veranda erreichen. »Ava«, sagt er dann, und ich bleibe stehen, einen Fuß auf der untersten Stufe, und sehe zu ihm hoch. »Ich muss wissen, dass du mir glaubst. Mir ist klar, dass das zwischen uns für dich vorbei ist, und sosehr ich das auch hasse, ich kann dich nicht dazu zwingen, mit mir zusammen zu sein, wenn du das nicht willst.«

Ich beiße mir auf die Unterlippe, weil ich nichts zu sagen, nichts hinzuzufügen habe.

Also fährt er fort: »Ich hätte dich nicht anlügen dürfen. Ja, an dem Abend war nur ich in ihrem Auto, und ja, ich war länger weg, als ich dir erzählt habe. Sie ist mit mir zum Sportpark gefahren, und nachdem sie mich wieder halbwegs zur Vernunft gebracht hatte, haben wir ein paar Körbe geworfen und uns die ganze Nacht …«

»Und fast den ganzen Morgen«, unterbreche ich ihn und starre auf meine vor der Brust verschränkten Arme. Ich will mich vor ihm schützen.

Er taumelt einen Schritt zurück, als hätten ihn meine Worte tatsächlich hart getroffen. »Ja«, gibt er schließlich zu. »Ich habe die Zeit vergessen.«

»Weil du so beschäftigt warst, Spaß zu haben?« Er antwortet nicht sofort, also füge ich trotz des Schmerzes in meiner Brust hinzu: »Weil es schön ist, ab und zu alles zu vergessen? Den ganzen Druck, den das Leben auf dich ausübt, zu vergessen und einfach nur ein unbekümmerter normaler Teenager zu sein?« Als ich aufschaue und unsere Blicke sich treffen, sind seine Augen voller Kummer. Oder vielleicht ist es auch schlechtes Gewissen.

Er befeuchtet seine Lippen, zuckt halbherzig mit den Schultern. »Ich … ich weiß auch nicht.«

»Das ist sogar noch schlimmer«, bringe ich krächzend hervor. »Dass du auch mit jemand anders eine emotionale Bindung hast.« Ich kämpfe gegen die Tränen an, versuche, sie vor ihm zu verbergen. »Mir wäre es fast lieber, du hättest einfach mit ihr geschlafen …«

»Hör auf«, unterbricht er mich.

»Ist jetzt auch schon egal«, flüstere ich.

»Es ist nicht egal. Ich kann das zwischen uns nicht hinter mir lassen, solange ich weiß, dass du so von mir denkst.« Er macht wieder einen Schritt auf mich zu. »Das würde ich dir niemals antun. Ich könnte es nicht mal. Ava, du kennst mich. Du kennst mich besser als irgendjemand sonst auf der Welt. Du weißt, wie sehr ich dich liebe.« Seine Stimme hat einen flehenden Ton angenommen, und es liegen so viele Emotionen darin, dass sie bricht. »Du kennst mich, Ava«, wiederholt er, und ich spüre, wie die Schutzmauern, die ich um mein Herz errichtet habe, anfangen zu wackeln, zu bröckeln, wie sie kurz davor sind, einzustürzen. Er legt einen Finger unter mein Kinn, hebt meinen Kopf, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als mich ihm zu stellen. Ihn anzusehen. Den Kummer, den Schmerz und die Verzweiflung in seinem Innern zu sehen. Er legt die Hand in meinen Nacken, während er die Stirn gegen meine sinken lässt. Sein warmer Atem streicht sanft über meine Lippen. »Ava, du kennst mein Herz«, flüstert er.

Es wäre so einfach, ihn zu küssen.

Ihn ganz offen und ohne Reue zu lieben.

Alles andere zu ignorieren.

Aber es wäre auch selbstsüchtig.

Und dumm.

Und leichtsinnig.

»Ich glaube dir, Connor.« Ich drücke die Hände gegen seine Brust, bringe etwas Abstand zwischen uns. »Aber wir können nicht das sein, was du dir wünschst.«

Kapitel 2

AVA

Traurigkeit haftet an Moms Wimpern, während ich mich an die Hoffnung klammere, und als sie die Augen schließt, vermischen sich die Tränen, die ihr über die Wangen laufen, mit dem Badewasser. Vorsichtig streiche ich mit einem Lappen über die Narben in ihrem Gesicht, dann über ihren Nacken, bis hinunter zu der Stelle, an der mal ihr Arm war.

»Ich werde nie mehr so sein wie früher«, flüstert sie.

Meine Hand hält in der Bewegung inne. »Stimmt. Das wirst du nicht«, sage ich ihr ganz ehrlich. »Aber nur äußerlich nicht. Dein Herz ist immer noch dasselbe.«

Sie öffnet die Augen und nimmt meine Hand in ihre. »Aber mein Verstand ist es nicht, Ava, und das jagt mir am meisten Angst ein.«

Mir auch. Aber das sage ich nicht laut. Ich hasse allein den Gedanken an all die Dämonen, die in ihrem Kopf nisten, die sich ständig einen Weg nach draußen bahnen wollen. Auch wenn ich die entsetzliche Wahrheit kenne und weiß, was sie durchgemacht hat, ich werde nie wirklich das ganze Ausmaß verstehen können. »Wir finden einen Weg, dich zurückzuholen.« Ich drücke ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Ich verspreche es, Mama.«

Ich gebe Mom ihre Medikamente, bevor ich zu ihr ins Bett klettere. Und genau wie all die anderen Nächte, seit sie mich das erste Mal darum gebeten hat, liege ich neben ihr, bis sie tief und fest schläft, und bete, dass der neue Medikamentencocktail seine Wirkung tut. Danach gehe ich auf mein Zimmer und bereite mich auf eine weitere lange Nacht voller Hausaufgaben vor.

Etwa eine Stunde schaffe ich es, konzentriert an einem Englischaufsatz zu arbeiten, bevor meine Gedanken anfangen, auf Wanderschaft zu gehen. Meine Sehnsucht übernimmt die Kontrolle über meine Finger, lässt sie über die Tastatur hüpfen. Obwohl Trevor nicht zu Hause ist, werfe ich einen schnellen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass er nicht doch zufällig lässig im Türrahmen lehnt. Aus irgendeinem Grund schäme ich mich, als ich auf die Schulwebsite gehe, auf den Sport-Reiter klicke und zu »Wildcats Basketball« scrolle. Ich schaue mir die Highlights des letzten Spiels an, und jedes Mal wenn er auftaucht, verziehen sich meine Lippen zu einem Lächeln.

»Ava?«, ruft auf einmal Trevor hinter mir, und ich wirble herum; mein Herz rast.

»Verdammt, du hast mich erschreckt. Wann zum Teufel bist du nach Hause gekommen?«

»Gerade eben.« Das Grinsen auf seinem Gesicht ist so breit, dass ich misstrauisch werde. »Und ich hab eine Überraschung für dich.« Er macht einen Schritt zur Seite, und eine zweite Person tritt vor.

»Amy!« Sofort bin ich auf den Beinen und umarme sie so fest, dass sie zurückstolpert. Ich hatte keine Ahnung, dass Trevor wieder mit seiner Ex redet, aber sie hat keinen anderen Grund hierherzukommen, außer um ihn zu sehen. Ich weiche ein Stück zurück, und mein Grinsen ist inzwischen genauso breit wie das von Trevor. »Was machst du hier?«

Trevor schlingt seinen Arm um ihre Hüfte, bevor er ihr einen schmatzenden Kuss auf die Wange drückt. »Sie ist hier, um ihren Freund zu besuchen.«

Ich quietsche kaum hörbar auf, und dann umarme ich sie beide.

Amy lacht, bevor sie die Hände auf meine Schultern legt und mich aus ihren zusammengekniffenen blauen Augen mustert. »Es ist schön, dich zu sehen, Ava. Gott, wie groß du geworden bist.«

»Ich wusste nicht, dass du und Trevor wieder miteinander redet.«

Sie zuckt mit den Schultern. »Du weißt doch, Liebe findet immer einen Weg.«

Ich nicke, auch wenn ich es nicht weiß. Die einzige Liebe, die ich erlebt habe, hatte Grenzen. Und die haben wir erreicht.

In dem Moment startet mein Laptop ein neues Video, dieses Mal mit Ton, und Trevor wirft einen Blick über meine Schulter auf den Bildschirm. Es ist ein Reel mit Connor-Ledger-Highlights. Schnell schaue ich zu Boden, während ich auf seine Reaktion warte.

»Verdammt noch mal, Ava, ich dachte, du hättest diesen Arsch abserviert?!«

»Nenn ihn nicht so«, zische ich.

Er drängt sich an mir vorbei und klappt den Laptop zu. Seine Schultern sind vor Wut angespannt, als er sich wieder zu mir umdreht. »Du solltest dir das nicht ansehen. Du machst es dir selbst nur noch schwerer.«

»Hör auf!«, schreie ich beinahe. »Du hast doch dasselbe mit Amy und ihrem neuen Freund gemacht. Du hast sie regelrecht gestalkt.«

»Hast du das?«, fragt Amy.

Trevor schüttelt den Kopf, und seine Nasenflügel blähen sich, als er ausatmet. »Das ist nicht dasselbe!«

»Warum nicht? Nur weil wir nicht mehr zusammen sind, heißt das nicht, dass mir sein Leben oder seine Zukunft egal ist.«

»Das sollte es aber. Er ist ein Arsch! Er hätte dir das mit Mom nicht sagen dürfen!«

»Nein! Du bist der Arsch, weil du es vor mir geheim gehalten hast.«

»Ich wollte dich schützen!«

»Das hast du ja wahnsinnig gut hingekriegt!«, schreie ich nun wirklich. Daran, dass meine Mom im Raum nebenan schläft, denke ich nicht mehr. »Und das ist sowieso alles deine Schuld!«

»Meine Schuld?«

»Ja. Erinnerst du dich daran, als du gesagt hast …« Ich spreche mit tieferer Stimme, um seine nachzumachen: »Natürlich kannst du mit jemandem ausgehen, Ava. Du wärst eine großartige Freundin.« Schnaubend lasse ich mich aufs Bett fallen, verschränke die Arme vor der Brust und schmolle. »Ich hätte nie auf dich hören sollen!«

Trevor stößt ein kurzes, hysterisches Lachen aus. »Du gibst mir die Schuld, weil dein Ex sich als der größte Arsch auf Erden herausgestellt hat?!«

»Raus hier«, sagen Amy und ich gleichzeitig.

Trevors Augen weiten sich, als er erst mich und dann Amy ansieht. »Was?!«

»Raus hier«, wiederholt Amy, ihre Stimme klingt um einiges gefasster als meine. Sie legt ihm beruhigend die Hand auf die Brust und drückt ihn Richtung Tür. »Gib Ava und mir einen kurzen Moment, um allein unter Mädels zu reden, okay?«

Trevor knurrt unwillig, gibt ihr aber trotzdem einen Kuss. »Meinetwegen.«

Sobald Trevor das Zimmer verlassen hat und die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen ist, setzt Amy sich auf mein Bett und lehnt sich mit dem Rücken an die Wand. Als sie auffordernd neben sich auf die Matratze klopft, rutsche ich zu ihr. Sie greift über mich nach einem Kissen und drückt es mir in die Hand. »Schrei da hinein.«

»Was?«

»Schrei hinein«, wiederholt sie. »Lass deinen Frust raus, damit du dann ohne Wut mit mir darüber reden kannst.«

Ich schreie ins Kissen.

»Hat es geholfen?«

»Ja«, lüge ich. Es hat nicht das Geringste gebracht.

»Also, dieser Junge … Connor, richtig?«

Ich nicke. »Wie viel weißt du?«

Sie zupft an dem gerissenen Stoff ihrer Jeans. »Trevor und ich haben in letzter Zeit sehr viel miteinander gesprochen. Er hat mich über so ziemlich alles auf dem Laufenden gehalten. Aber ich bin mir sicher, es gibt eine ganze Menge, was er nicht weiß, also vielleicht erzählst du mir davon?«

Es fühlt sich so befreiend an, endlich mit jemandem reden, jemandem alles erzählen zu können, was zwischen Connor und mir vorgefallen ist. Sowohl von den guten als auch den schlechten Momenten, aber vor allem von den guten, denn davon gab es eine ganze Menge. Bisher hatte ich einfach niemanden, mit dem ich diese Freude, diese Aufregung teilen konnte. Also erzähle ich ihr alles, was bisher passiert ist, lasse meiner Enttäuschung freien Lauf, als ich ihr gestehe, wie ich mich am Tag von Connors großem Spiel Mom gegenüber verhalten habe, und ich halte auch meinen Liebeskummer nicht zurück, als ich ihr von Connor und Karen berichte.

»Glaubst du wirklich, dass die beiden etwas miteinander hatten?«, fragt sie leise. Es ist das erste Mal, dass sie meinen Monolog unterbricht, aber ich weiß, dass sie die ganze Zeit aufmerksam zugehört hat, denn sie hat an den richtigen Stellen genickt, die Stirn gerunzelt oder gelächelt.

»Ich weiß es nicht«, gebe ich seufzend zu.

»Hast du mit ihm …?«

Ich schüttle den Kopf.

»Hast du überhaupt schon mal …?«

Ich nicke.

»Und er?«

»Nein«, murmle ich. »Ich weiß, was du jetzt denkst. Aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er es tun würde, nur um es zu tun.« Unwillkürlich muss ich daran denken, wie ich das Thema damals am See angesprochen habe und er zugegeben hat, er habe Angst davor. Aber vielleicht haben der Alkohol und Karen zusammen ja ausgereicht, um … »Ich glaube, die beiden haben auf jeden Fall eine emotionale Bindung, eine, mit der ich nicht mithalten kann. Das verletzt mich am meisten. Das und die Tatsache, dass er mich belogen hat.«

Amy stößt so scharf die Luft aus, dass ihre blonden Stirnfransen hochfliegen. »Es tut mir leid, Ava. Du bist so schon in einer schwierigen Situation, und dann kommt auch noch eine Beziehung dazu, was das Ganze nur noch schwieriger für dich macht.« Sie knufft mich in die Seite. »Zeigst du mir ein Bild von ihm?«

Ich nicke und ziehe den Laptop auf meinen Schoß, klappe den Deckel hoch und gehe auf Connors Profil auf der Schulwebsite.

Amy pfeift anerkennend. »Wow! Kein Wunder, dass es dir schwerfällt, über ihn hinwegzukommen. Er ist heiß.«

»Ich weiß«, murmle ich. »Ich hasse ihn.«

Sie kichert. »Hast du Fotos von euch beiden?«

Ich öffne den Ordner »Connor 4 Ava« auf meinem Desktop und scrolle durch die Bilder von uns beiden. Es sind hauptsächlich Fotos, die er mit seinem Handy gemacht hat, Selfies in seinem Auto oder auf der Tribüne.

Amy schnappt sich den Laptop, um sich die Bilder genauer anschauen zu können. Foto für Foto klickt sie sich durch und bringt die Erinnerungen zurück, was mein Herz vor lauter Liebeskummer nur noch mehr schmerzen lässt.

»Du siehst so glücklich aus, Ava«, sagt sie.

Ich schlucke den Kloß in meiner Kehle herunter. »Das war ich auch.«

»Und so verliebt.«

Dieses Mal schaffe ich es nicht, ein Schluchzen zu unterdrücken. »Das war ich auch.«

»Oh, Süße«, sagt sie liebevoll und schlingt ihre Arme um mich. »Ich wünschte, ich könnte das für dich in Ordnung bringen.«

Ich ziehe schniefend die Nase hoch, dränge den Schmerz zurück und wische mir die Augen an ihrer Schulter trocken. »Danke fürs Zuhören«, flüstere ich. »Ich habe es vermisst, dass du hier bist.«

Seufzend streichelt sie über meine Haare. »Ich gehe nicht mehr weg.«

Trevor klopft an die Tür und öffnet sie, ohne auf eine Antwort zu warten. »Hast du es ihr erzählt?«, fragt er Amy.

Schnell wische ich mir noch mal über die Augen, bevor ich mich von ihr löse.

Amy schüttelt den Kopf, während sie aufsteht und zu ihm geht.

Ich sehe zwischen den beiden hin und her. »Mir was erzählt?«

»Amy und ihre Familie haben mich gefragt, ob ich über Thanksgiving zu ihnen kommen will. Wäre das für dich okay?« Er nimmt Amys Hand in seine, und die beiden beobachten mich mit geweiteten Augen. »Peter hat angeboten, bei dir zu bleiben«, fügt Trevor hinzu.

Peter.

Ich schlucke nervös, während sich ein unbehagliches Gefühl in mir ausbreitet. Doch dann sehe ich die beiden an, erkenne deutlich die Stärke ihrer Liebe und die Hoffnung in ihren Herzen, also sage ich schnell: »Natürlich kannst du gehen, du Idiot.«

Kapitel 3

CONNOR

Es ist die letzte Stunde vor den Thanksgiving-Ferien, und alle meine Kurse am heutigen Tag waren völlige Zeitverschwendung. Selbst die Lehrer sind bereits im Ferienmodus. Der Lautsprecher im Raum knackst, kündigt eine Durchsage an, und kurz darauf erfüllt Rektor Browns Stimme das Klassenzimmer. Er beginnt mit einer allgemeinen Begrüßung, gefolgt von einem Haufen uninteressanter Meldungen, bevor er sagt: »Und ein besonderes Hoch auf unseren Connor Ledger, der die Ferien beim Crossland Invitational in Indiana verbringen wird – DEM Basketballevent des Jahres.« Ich verberge das Gesicht in den Händen, während alle um mich herum jubeln. Mein Kopf ist vor lauter Verlegenheit knallrot, doch ich hebe den Blick, als er hinzufügt: »Landesweit wurden nur einhundert Schüler ausgewählt, die diese einmalige Chance bekommen, daher muss betont werden, wie stolz wir sind. Großartige Leistung, Connor! Allen anderen wünsche ich angenehme Ferien. Wir sehen uns auf der anderen Seite … gut erholt, hoffe ich.«

Das Handy vibriert in meiner Tasche, wieder und wieder, aber ich sehe nicht nach. Teil der Strafe, die Dad sich ausgedacht hat, nachdem ich mein altes Handy vor Wut an die Wand geknallt habe, war, es mit einem knallpinken Klapphandy aus dem Jahre vier zu ersetzen. Es hat echte Tasten – die man mehrmals drücken muss, um den richtigen Buchstaben schreiben zu können.

Sobald es zum Schulschluss klingelt, jubeln und schreien alle vor Begeisterung und Vorfreude und rauschen zur Tür hinaus. Ich mache mich ebenfalls auf den Weg zum Parkplatz, um mich mit Rhys zu treffen, der mich – seit mein Auto liegen geblieben ist und Dad und ich entschieden haben, dass eine Reparatur sich nicht lohnt – morgens und nach der Schule mitnimmt. Und obwohl Dads Auto nur in unserer Auffahrt herumsteht, während ich in der Schule bin und er zu Hause schläft, weigert er sich, mich damit fahren zu lassen – ein weiterer Teil meiner Strafe. Diesmal dafür, dass ich mir meine Wurfhand verletzt habe. Der Nachteil daran, mit Rhys mitfahren zu müssen, ist, dass Rhys nach der Schule noch mit den anderen Jungs abhängen will. Ich hingegen? Ich will einfach nur nach Hause.

»Leute, hier kommt unser Connor Ledger!«, verkündet Mitch, die Hände um den Mund zu einem Trichter geformt, sobald ich in Hörweite bin.

Ich schüttle den Kopf und funkle ihn mit zusammengekniffenen Augen an.

»Aww, aber wir sind doch so stolz auf dich!«, fügt Karen kichernd hinzu und verwuschelt mir die Haare, als ich an ihr vorbeigehe, um meinen Rucksack in Rhys’ Auto zu werfen.

»Das war überhaupt nicht peinlich«, murmle ich.

Lachend nimmt Rhys eine imaginäre Krone von seinem Kopf und setzt sie mir auf. »Du bist jetzt der König der Schule.«

Mitch schnaubt, nimmt die imaginäre Krone und lässt sie auf den Boden fallen, ehe er darauf herumtrampelt. »Ich war immer der König, ihr Säcke.«

»König der Arschlöcher vom Dienst«, mischt Oscar sich ein.

»Verpiss dich«, knurrt Mitch.

Ich lache leise. »Ja, ärgert euch darüber, ihr totgebrutzelten Chicken McNobodies.«

Karen schüttelt sich vor Lachen, so heftig, dass sie sich an meiner Schulter festhalten muss.

»Wo wir gerade über den König der Schule reden …«, sagt Rhys und deutet auf einen Wagen, der direkt vor dem Eingang zur Schule stehen bleibt.

Ich erkenne das Auto sofort, und unwillkürlich stelle ich mich aufrechter hin.

»Was macht Peter Parker hier?«, fährt Rhys fort.

»Avas Peter?«, fragt Mitch.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. »Was meinst du mit Avas Peter?«

Rhys schüttelt den Kopf. »Nicht das, was du denkst. Er will damit nur sagen, dass wir ihn durch Ava kennen.«

»Nein, will ich nicht«, widerspricht Mitch. »Ich meine, seien wir mal ehrlich, er hat ihr wahrscheinlich längst das Hirn rausgevö…«

»Pass verdammt noch mal auf, was du sagst«, knurre ich.

Mitch lacht. »Was kümmert’s dich? Als ob du und Karen nicht …«

»Nein, haben wir nicht«, unterbreche ich ihn und schüttle Karens Hand von meiner Schulter. Ich stoße mich von Rhys’ Auto ab und suche den Parkplatz nach Ava ab. Es dauert nicht lange, bis ich sie entdecke.

Mit gesenktem Kopf läuft sie die Treppe vor der Schule herab, die Hände fest um die Träger ihres Rucksacks gekrallt. Als sie Peters Auto bemerkt, lächelt sie, so wie sie mich immer angelächelt hat. Er steigt aus und begrüßt sie mit einer Umarmung, die viel zu lange dauert, und ich spüre den Moment, in dem meine Schultern nach unten sacken. Er hält ihre Taille auch dann noch umschlungen, als sie sich von ihm löst und die Hände an seine Brust legt. Ich frage mich, ob sie dort – an der Stelle, wo das Leben lebt – dasselbe spürt wie bei mir. Nach einer gefühlten Ewigkeit lässt er sie endlich los, und Ava stellt sich auf die Zehenspitzen, während sie mit einem wilden Ausdruck in den Augen nach etwas sucht. Ihr Blick landet auf mir, und mein Puls gerät ins Stolpern. Mir bleibt die Luft weg, als sie auf mich zukommt; alle um mich herum verstummen. Das Einzige, was ich noch höre, ist das laute Klopfen meines Herzens. Ein Schlag. Zwei. Ein paar Schritte vor mir bleibt sie stehen, den Blick gesenkt und die Finger so krampfhaft um die Rucksackträger gekrallt, dass die Knöchel weiß hervortreten. »Hey.«

Ich schaffe es, ebenfalls ein Hey herauszupressen.

Sie hebt den Kopf. »Hast du kurz eine Minute?«

Ich schlucke meine Nervosität herunter. »Klar.«

Sie macht einen Schritt zurück, will mir damit offenbar sagen, dass ich ihr folgen soll. Also tue ich das. Denn ich würde ihr bis ans Ende der verdammten Welt folgen, wenn sie mich nur lassen würde. »Brown hat ja eine beeindruckende Lobrede auf dich gehalten«, murmelt sie, den Blick starr auf ihre Füße gerichtet, während wir zu Peters Auto schlendern. Er lehnt mit verschränkten Armen an der Motorhaube und beobachtet uns.

»Das war wahrscheinlich der peinlichste Moment meines Lebens.«

Sie lacht kurz. Abgehackt. »Na ja, es ist eine ziemlich große Sache, ich kann also verstehen, warum er es der ganzen Welt erzählen wollte.«

Ich zucke mit den Schultern.

»Wie auch immer«, sagt sie und bleibt auf halbem Weg zu Peters Auto stehen. »Ich … ähm …« Sie seufzt laut, bevor sie den Kopf schüttelt. »Es ist dumm, jetzt, wo ich hier bin …«

»Was ist los?«

Sie schluckt schwer, als sie in ihre Tasche greift. »Ich hab etwas für dich.« Sie zieht eine Handvoll orangefarbener Luftballons heraus. Mit leiser Stimme fährt sie fort: »Du hast mal gesagt, die hier wären deine Glücksbringer.« Ihr Blick findet meinen, ein qualvoller Ausdruck liegt in ihren Augen. »Und ich dachte, du bist bestimmt nervös, also … hier sind welche, wenn du sie willst oder brauchst … wenn sie immer noch etwas bedeuten.« Sie hält mir die Luftballons entgegen, doch ich kann mich nicht bewegen.

Bringe keinen Ton raus.

Kann nicht mal wegsehen.

»Ich wusste, dass es eine dumme Idee war«, murmelt sie und dreht sich um.

»Nein. Ich will sie!« Schnell greife ich nach ihrem Arm. »Bitte!« Ich halte ihr die Hand hin, Handfläche nach oben, und sie legt die Luftballons hinein. Ich erkenne schwarze Linien auf dem Orange, und der Druck in meiner Brust verdoppelt sich.

»Ich sollte gehen«, sagt sie leise. »Peter wartet.«

Ich nicke. »Also, was genau ist das zwischen euch? Seid ihr …?«

»Nein.« Sie lacht. »Gott, nein. Er bleibt über Thanksgiving bei mir.«

»Oh.« Eifersucht ist echt Scheiße. »Hat er kein eigenes Zuhause?«

Sie schweigt einen Moment, beißt sich auf die Unterlippe, und ich zwinge mich, die Erinnerung daran zu verdrängen, wie ich mit dieser Unterlippe genau dasselbe gemacht habe, in meinem Bett, mit ihr halb nackt auf mir, während sie auf mich herabgesehen hat, als würde unsere Liebe keine Grenzen kennen. »Trevor fährt mit Amy weg …«

»Seiner Ex?«, unterbreche ich sie.

Ihre Augen weiten sich, minimal. »Du erinnerst dich daran?«

Ich nicke erneut. »Ich erinnere mich an eine ganze Menge.« Ich erinnere mich an alles. Und ein Teil von mir hasst diese Tatsache.

»Sie sind wieder zusammen, was ziemlich cool ist«, erzählt sie mir und wirft einen kurzen Blick über meine Schulter zu Peter, der immer noch auf sie wartet.

Als sie sich wieder mir zuwendet, fasse ich langsam zusammen: »Du willst mir also sagen, dass Leute Schluss machen, es aber auch Hoffnung gibt, dass sie wieder zusammenfinden?«

Ava sieht mich an. Direkt in mein Innerstes. »Viel Glück beim Invitational, okay?«

Ihre Worte treffen mich mitten ins Herz, und ich sauge scharf die Luft ein, um den Schmerz zu lindern. »Ja, okay.«

Ich betrachte die Luftballons in meiner Hand, während sie an mir vorbeigeht. Gerade als ich glaube, mich endlich wieder bewegen zu können, ruft sie hinter mir: »Hey, Connor?«

Ich wirble herum. »Ja?«

Sie ist nur zwei Schritte entfernt, und ein klitzekleines Lächeln zupft an ihren Mundwinkeln. »Ich weiß, dass das zwischen uns jetzt anders ist, aber ich werde immer stolz auf dich sein. Darauf, wie hart du für all das gekämpft hast, und das wird sich auch nicht ändern.«

»Danke, Ava«, sage ich mit fester Stimme. »Das bedeutet mir viel.«

Es bedeutet mir alles.

Kapitel 4

CONNOR

Connor: Du bst 1zige die ich knne die um 4.40 wach is & ich muss dir drgnd rzähln das m1 mibew schnarcht. & nicht art geschnarche die man aushltn kann. Sndrn wie kettensäge ggn mammutbaum. Ohren bluten.

Ava: Warum schreibst du, als wärst du 12?

Connor: Altes hndy htte kmpf mit wand & Dad ht mir klpphndy ggbn mit tstn. k1 lust zu drückn.

Ava: Ist das dieselbe Wand, die auf deine Faust losgegangen ist?

Connor: Vlt

Ava: Idiot

Connor: Thx

Ava: Geh schlafen. Du hast heute einen großen Tag.

Connor: Is pink

Ava: Was ist?

Connor: Hndy

Ava:LOL

Connor: Er ht grad TITTIES gsagt

Ava: ?

Connor: Schnarchndr mibew

Ava: Connor, du musst dich ausruhen. Wirf etwas nach ihm.

Connor. Schuh?

Ava: Nicht deinen. Seinen.

Connor: K

Connor: Er wach. Er joggen. Ich schlafen.

Ava: Gute Nacht.

Connor: Thx

***

Connor: Is mxed

Ava: ?

Connor: Snd auch mädchen hir

Ava: Beim Invitational?

Connor: Ja

Ava: Oh, ich wette, sie lieben dich.

Connor: 10

Ava: 10 Mädchen?

Connor: Ja

Ava: Hast du einem von ihnen deinen Wenis gezeigt?

Connor: Lol nein. Mädchen hbn läuse

***

Connor: Rate mal, wer auf dem Feld so gut war, dass er jetzt ein günstiges, aber viel besseres Handy hat?

Ava: Ich vermute mal, die Person, die mir gerade in ganzen Wörtern schreibt. (Gott sei Dank.)

Connor: Ich fühle mich wie ein neuer Mann.

Ava: Solltest du nicht auf dem Feld auf und ab laufen?

Connor: Wir machen gerade Pause.

Ava: Und da schreibst du mir?

Connor: Ich musste jemandem von meinem neuen Handy erzählen.

***

Connor: Was machst du gerade?

Ava: Ich versuche, Peter beizubringen, wie man eine Waschmaschine benutzt.

Connor: Wie kann er das noch nicht wissen?

Ava: Privilegiertes Leben, schätze ich. Was ist bei dir los?

Connor: Nichts, sitze gerade mit ein paar Jungs beim Abendessen.

Ava: Dann solltest du dich mit denen unterhalten, oder?

Connor: Wir hängen alle am Handy.

Ava: Ich muss aufhören. Peter will ein rotes Shirt mit der weißen Wäsche waschen.

Connor: Lass ihn doch.

Ava: Das wäre fies.

***

Connor: Ava

Ava: Connor

Connor: Hi

Ava: Was ist los?

Connor: Kann nicht schlafen.

Ava: …

Connor: Ich sollte vermutlich damit aufhören, oder?

Ava: Ich weiß nicht, Connor. Ich glaube, ja …

Connor: Sorry.

***

Connor: Dad und ich steigen gleich in den Flieger nach Hause. Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leidtut, dass ich dir so oft geschrieben habe. Ich schätze, ich habe immer noch damit zu kämpfen, über dich hinwegzukommen. Was mein Problem ist, nicht deins. Und ich dachte, dass die Luftballons vielleicht etwas bedeuten, aber offenbar lag ich da falsch. Wir sehen uns in der Schule. Tut mir wirklich leid.

Kapitel 5

CONNOR

»Ich bin so geschlaucht«, sage ich zu Dad und lehne den Kopf an die Fensterscheibe von seinem Wagen, während ich die vertrauten Straßenlaternen vorbeiziehen sehe.

»Ja, das glaube ich dir sofort. Du hattest ein paar ziemlich volle Tage, Sohn.«

Ich schließe die Augen. »Weck mich auf, wenn wir zu Hause sind.«

»Wir biegen gerade in unsere Straße«, sagt er lachend.

Er macht am Ende der Sackgasse kehrt und klopft mir auf den Oberschenkel. »Wir sind da.«

»Schon?«, frage ich scherzhaft.

Wir steigen aus und holen unsere Sachen aus dem Kofferraum, als das Licht auf Avas Veranda angeht und sie in Jogginghose und einem zu großen Texas-A&M-Hoodie herauskommt. Eifersucht brennt sich tief in meine Brust. Sie steckt sich einen Kopfhörer ins Ohr, bevor sie sich auf die Bank auf der Veranda sinken lässt, die noch nicht da war, als ich weggefahren bin. Ich reiße mich von ihrem Anblick los und greife nach den letzten beiden Taschen in Dads Kofferraum.

»Wirst du mit ihr reden?«, fragt Dad.

Ich schüttle den Kopf, während ich die Auffahrt hochlaufe. »Sie hat die letzten Tage ziemlich deutlich gemacht, dass sie nicht wirklich Lust darauf hat, mit mir zu reden.«

»Es ist gar nicht so einfach zu wissen, was Frauen wollen«, murmelt Dad.

»Das kannst du laut sagen«, brumme ich.

Er öffnet die Haustür, ehe er mir die Taschen abnimmt. »Rede mit ihr, Connor. Wenn schon nicht für sie, dann zumindest für dich. Du kannst nicht ewig in diesem unglücklichen Schwebezustand verharren.«

Ava liegt ausgestreckt auf der Bank, als ich ihre Veranda betrete. Ihre Augen sind geschlossen, ihre Hände liegen ineinander verschränkt auf dem Bauch. Ich will gerade wieder umdrehen – meine Nervosität übernimmt die Kontrolle –, doch ich halte inne, als ich ein Zucken um ihre Mundwinkel bemerke.

»Spanner«, murmelt sie und öffnet die Augen. Sie richtet sich auf, nimmt die Kopfhörer heraus und klopft auf den Platz neben sich. »Wie war dein Flug?«

Ich setze mich neben sie. »Er war okay. Ich bin eigentlich nur hier, um mich persönlich bei dir zu entschuldigen. Und auch, um zu klären, was ich tun darf und was nicht. Ich meine, herrscht zwischen uns Kontaktsperre oder …?

Ava schweigt einen Moment, bevor sie laut seufzt. »Ich weiß es nicht, Connor. Ich glaube, es wird für uns beide schwer werden, herauszufinden, wie wir ab jetzt miteinander umgehen. Das hier ist auch für mich nicht einfach. Und du tust so, als würde ich alle Karten in der Hand halten, aber das tue ich nicht. Es ist auch nicht so, dass ich dich nicht vermisse. Das tue ich nämlich. Ich zucke immer noch jedes Mal zusammen, wenn mein Handy vibriert, weil ich es so gewohnt bin, dass es eine Nachricht von dir ist, aber … wir können nicht …«

Als ich mich zu ihr drehe, erkenne ich an ihren Augen, dass sie es tatsächlich ernst meint. Ich habe keine Ahnung, wie ich darauf reagieren soll, also sage ich nichts dazu. Stattdessen frage ich: »Wo ist Peter?«

»Drinnen. Er muss arbeiten.«

Ich deute auf den Kapuzenpulli. »Das ist ein hübscher Hoodie, den du da trägst. Ein bisschen zu groß vielleicht.«

Sie kneift die Augen zusammen. »Du weißt schon noch, wie groß Trevor ist, oder?«

»Er gehört Trevor?«, frage ich. »Nicht Peter?«

Ava schüttelt den Kopf und sieht mich herausfordernd an. »Warum sollte der Peter gehören?«

»Ich weiß nicht.« Ich starre auf meine Hände herunter, lasse die Knöchel knacken. »Er schläft bei dir und …«

»Und du glaubst, ich schlafe mit ihm?«

Erneut zucke ich mit den Schultern. »Mitch hat gesagt …«

»Mitch hat nur Scheiße im Hirn, Connor. Hör nicht auf ihn.«

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. »Das heißt, du hast nicht …?«

»Wenn ich überhaupt mit irgendjemandem irgendetwas versuchen würde, dann mit …« Sie seufzt leise und schüttelt den Kopf, wie um ihn freizukriegen.

Ich setze mich aufrechter hin. »Können wir uns einfach nur unterhalten? Ich werde nicht über uns reden. Ich will nur ein bisschen Zeit mit dir verbringen.«

»Klar.« Sie lächelt, aber es ist ein ziemlich trauriges Lächeln. »Ich wusste nicht, dass dein Dad dich begleitet hat.«

»Ja«, sage ich leise. »Eigentlich hatte er es auch nicht vor, aber dann hab ich angefangen, mir über alles Gedanken zu machen. Ich bin noch nie vorher geflogen, und die Vorstellung, an einem Flughafen zu sein … Ich weiß auch nicht. Auf einmal war da diese bescheuerte Panik, was natürlich dumm ist …«

»Es ist überhaupt nicht dumm«, unterbricht sie mich.

Ich zucke mit den Schultern. »Es ist einfach total demütigend, wenn man seinen Daddy bitten muss, mitzufliegen, weil man nicht über sein verdammtes Kindheitstrauma hinwegkommt, weißt du?«

Einen Moment lang starrt sie mich nachdenklich an, dann senkt sie den Blick. »Ich finde es unglaublich mutig von dir, dass du überhaupt geflogen bist«, sagt sie leise.

Ich reibe mir die Schläfen, hinter denen bereits ein leichter Kopfschmerz pocht. »Wie geht es deiner Mom?«

Ava stößt einen langen Seufzer aus, und ihr Blick wird traurig. »Sie haben ihr so viele Medikamente gegeben, dass sie nicht mal mehr meine Mom ist. Sie ist kaum noch ein Mensch. Ich hasse es so sehr.«

»Das tut mir leid.«

Ava macht eine abwehrende Handbewegung. »Krystal war auch in den Ferien hier, daher hatte ich ziemlich viel Freizeit.« Sie klopft auf die Bank, auf der wir sitzen. »Ich hab die hier besorgt.«

»Ist mir aufgefallen.«

»Und …« Sie hält ein Babyfon in die Höhe, das mir bisher gar nicht aufgefallen war. »Ich hab das hier für Moms Zimmer gekauft. Es ist … warte, es kommt gleich … Gold wert.«

Ein leises Lachen steigt in meiner Brust auf. »Das wirst du mich nie vergessen lassen, oder?«, sage ich, während ich den Blick auf die Straße richte. Plötzlich bemerke ich ein dunkles Auto, das langsam über den Asphalt rollt, ohne Scheinwerferlicht. »Was zum Teufel macht der?«

Sie sieht auf. »Keine Ahnung«, murmelt sie, als ihr klar wird, was ich meine.

Ich stehe auf.

Sie tut dasselbe.

Das Auto wendet am Ende der Sackgasse und wird sogar noch langsamer, als es erneut an Avas Haus vorbeifährt. Ich stelle mich ein Stück vor Ava. »Runter!«

»Was?«

Ich schiebe sie noch weiter hinter mich, kneife die Augen zusammen und versuche, etwas zu erkennen. Das Rückfenster geht runter, und der Lauf eines Gewehrs erscheint … »Fuck!« Ich fahre herum, werfe mich auf Ava und drücke sie zu Boden, bedecke sie mit meinem ganzen Körper. Avas Schreie hallen in meinen Ohren wider, als ein Schuss nach dem anderen abgefeuert wird. Ein paar treffen das Haus, andere meinen Rücken. Ich halte sie fest, als sie meinen Namen ruft und versucht, sich zu befreien. Reifen quietschen, und Stille senkt sich über uns. Mein Puls rast. Schwer atmend und keuchend verharre ich auf Ava, während die kühle Nachtluft über meinen vom Adrenalin überhitzten Körper hinwegstreicht. Ich versichere mich, dass sie auch wirklich weg sind, bevor ich Ava loslasse. Ihre Augen sind weit aufgerissen, und sie starrt mich mit offenem Mund an, ohne zu blinzeln. Ich schlucke und wische die verdammte Farbe von meinem Arm. »Es war nur ein Paintball-Gewehr«, beruhige ich sie.

Ava schüttelt ungläubig den Kopf, ihr Atem geht immer noch abgehackt. »Connor.« Als ich ihren Blick erwidere, liegt ein wilder Ausdruck in ihren Augen. »Du konntest nicht wissen, dass es nur ein Paintball-Gewehr ist.«

Mein Herz schlägt immer noch viel zu schnell in meiner Brust, aber ich versuche, ruhig zu bleiben. Für sie. Ich wische die Farbe von der Bank, während mir das Adrenalin die Kehle zuschnürt. »Das sollte sich leicht wieder abwaschen lassen.«

»Lass es. Es ist egal.« Ava schluckt schwer, und ihre Augen füllen sich mit Tränen. Ihr Gesicht verzerrt sich vor Wut. »Das ist das dritte Mal diese Woche, dass jemand das Haus mit irgendwas beworfen hat. Manchmal wünschte ich, ich könnte diesen verfluchten Ort einfach abfackeln, woanders hingehen und nie wieder zurückblicken.« Sie atmet tief durch. Einmal, zweimal. Dann hebt sie den Kopf und sieht mich an; Tränen laufen ihr über die Wangen. »Dieser Ort hier hat nichts Gutes gebracht, Connor. Gut, da warst du. Aber jetzt ist da nichts mehr.«

Vorsichtig umfasse ich ihr Gesicht mit beiden Händen, verliere mich in dem Schmerz in ihren Augen. »Ich bin immer noch hier«, flüstere ich.

Sie klammert sich an meine Jacke und schließt die Augen. Die Welt scheint stillzustehen, mein Herz schlägt, einmal, laut und entschlossen. Ich senke den Mund, im selben Augenblick geht die Haustür auf.

»Was zum Teufel ist passiert?«, fragt Peter.

Ich drehe mich nicht zu ihm um. Halte meinen Blick starr auf Ava gerichtet, als sie blinzelt. Einmal. Zweimal.

»Fuck!«, flucht Peter. »Geh rein, Ava.«

Mein Schweigen fleht sie an, zu bleiben.

Doch ihre Realität zwingt sie, zu gehen.

AVA

»Was zum Teufel ist passiert?«, flüstert Peter, als er mich in mein Zimmer zieht.

Immer noch unter Schock starre ich ihn einfach nur an.

Er lässt seinen Blick über meinen Körper wandern, der Griff um meinen Arm verstärkt sich. »Bist du okay? Bist du verletzt?«

»Nein«, wispere ich. »Connor …«

»Was ist mit Connor?«

Ich versuche, zu atmen, versuche, mich zu beruhigen. »Connor hat mich zu Boden geworfen und mich mit seinem Körper beschützt … aber er konnte nicht wissen, dass es keine echte …«

»Verdammt noch mal, Ava«, murmelt er und sackt auf meiner Matratze zusammen. »Der Junge ist ein Idiot.«

»Was?«, stoße ich wütend hervor.

Peter lacht. »Er ist bereit, sein Leben für ein Mädchen zu opfern, mit dem er nicht mal zusammen ist.«

Peters Worte stoßen ein Loch in meine Brust, und ich habe Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Habe Mühe, genug Luft zu bekommen. Ich lasse mich neben Peter aufs Bett sinken, den Blick zu Boden gerichtet und eine Hand auf meinem Bauch, um den Schmerz zu lindern.

Peter legt einen Arm um meine Schulter und zieht mich zu sich. Er schnaubt. »Der Junge ist auf dem besten Weg in die NBA, und er hat gerade sein Leben riskiert. Wofür? Für dich?« Übelkeit steigt in mir hoch. »Nimm’s mir nicht krumm, Ava, aber Trevor hat bereits sein Leben für dich aufgegeben. Du willst nicht, dass noch jemand dasselbe tut. Wenn du Connor nicht mehr liebst, dann mach ihm das klar. Denn er ist offenbar zu blöd, das von selbst zu kapieren.«

Der Raum verschwimmt vor meinen Augen.

»Und warum zum Teufel lebst du immer noch in diesem Drecksloch von einer Stadt mit Leuten, die dich dauernd beschimpfen? Ich verstehe nicht, warum du nicht einfach zulässt, dass ich mich um dich kümmere.«

Schuldgefühle breiten sich in mir aus, brennen sich einen Weg durch mein Innerstes, bis nur noch flammender Zorn übrig bleibt.

Ich schlüpfe in meine Schuhe und marschiere hinüber zu Connors Haus. Ich gehe nicht zu seinem Fenster. Sondern zur Haustür.

Klopfe zweimal.

Er öffnet die Tür, nur in Basketballshorts und sonst nichts. Blaue Flecke bilden sich bereits an den Stellen, wo ihn die Paintball-Kugeln getroffen haben.

Ich hebe den Blick, sehe ihm in die Augen – und plötzlich ist alles glasklar. »Du bist ein Idiot!«

Er drückt den Rücken durch, richtet sich auf.

»Du kannst nicht einfach herumlaufen und dein Leben für mich aufs Spiel setzen.«

Er seufzt. »Es war nur ein Paintball…«

»Aber das wusstest du vorher nicht, oder?«

Er presst die Lippen fest zusammen.

»Verdammt, Connor! Was hast du dir nur dabei gedacht?«

Langsam schüttelt er den Kopf, und sein Kiefer ist angespannt, als er sagt: »Ich habe nur noch daran gedacht, dass ich die Person beschützen muss, die ich liebe.«

Bei diesen Worten verschlägt es mir den Atem, aber meine Schuldgefühle sind stärker. »Das kannst du nicht machen! Wir sind nicht …« Ich drücke die Hand auf meine Brust, um das heftige Pochen zu beruhigen. »Wir müssen damit aufhören.«

»Womit aufhören?«

»Ständig die Grenzen zu überschreiten. Wir können so nicht weitermachen. Ich kann so nicht weitermachen. Ich kann dir nicht ständig widersprüchliche Signale senden. Scheiße, du hättest …«

Er seufzt. »Ava.«

»Wir brauchen einen klaren Schnitt«, sage ich entschieden. Tränen brennen hinter meinen Lidern, doch ich blinzle sie schnell weg. Bleibe standhaft. »Wir werden uns nicht mehr schreiben. Nicht mehr miteinander reden. Gar nichts mehr!«

Seine Brust hebt und senkt sich, und ich sehe, wie er innerlich einen Konflikt austrägt, der schwer auf seine Schultern drückt. Ich hebe entschlossen das Kinn.

Connor leckt sich über die Lippen, sein Blick wird leer. »Ist es das, was du willst?«

Nein, es ist das, was du brauchst.

Er muss mich aus seinem Leben streichen.

Endgültig.

»Ja.«

Er nickt und lehnt sich an den offenen Türrahmen. »Karen hat mich gefragt, ob ich mit ihr zum Winterball gehe.«

Etwas in mir stirbt bei diesen Worten.

Ich lasse mir nichts anmerken, bleibe weiterhin standhaft. »Dann geh mit ihr.«

Er stößt einen schweren Seufzer aus. Und als sein Blick diesmal auf meinen trifft, sind seine Augen trüb, als hätte der Schmerz alle Hoffnung zerstört.

Ich sehe weg.

Kurz bevor er die Tür zwischen uns endgültig zumacht.

Kapitel 6

AVA

Ich habe das Babyfon an die Tasche meiner Jogginghose geklemmt, damit ich die Leiter für Trevor halten kann, während er in der Garage nach der Weihnachtsbeleuchtung sucht. Wir haben sie noch nie benutzt, seit wir hierher gezogen sind, aber Trevor ist gerade in dieser Phase, wahrscheinlich wegen Amy, wo er glaubt, wir müssten die Feiertage genauso feiern wie jede andere Familie.

»Ich bin mir sicher, wir haben sie in so durchsichtige Kisten getan«, sage ich.

»Nein, ich hab sie in irgendwelche Müllbeutel gestopft.«

»Nein, ich war diejenige, die sie eingepackt hat. Das weiß ich ganz sicher.«

»Du hast kaum was eingepackt«, murmelt er.

»Hab ich schon.«

»Hast du nicht.«

»Hab ich schon.«

»Ach, halt den Rand.«

»Du bist zweiundzwanzig. Wie bitte hast du bis jetzt überlebt?«

»Das sagt die Richtige. Wie bitte hast du mit so einem Gesicht überlebt?«

Ich pruste laut los, und Gott, das fühlt sich gut an. Seit Wochen habe ich nicht mal annähernd so etwas wie Freude empfunden, und ein Teil von mir fragt sich, ob das der wahre Grund ist, warum Trevor plötzlich so tun will, als wäre Weihnachten etwas Wichtiges, obwohl wir es seit Moms Rückkehr nicht ein einziges Mal gefeiert haben.

»Gefunden!«, verkündet er.

»Oh, sieh mal: eine durchsichtige Kiste«, sage ich spöttisch, als ich sie ihm abnehme, damit er wieder runterklettern kann. »Wer hätte das gedacht?«

Gerade als wir die Garage verlassen, hält eine Stretchlimo am Gehweg. »Was ist denn da los?«, fragt Trevor.

»Winterball«, sage ich, und etwas in meiner Brust zieht sich zusammen. Es war unmöglich, nicht mit der ganzen Schule die Tage herunterzuzählen, aber während alle anderen darauf hingefiebert haben, habe ich dem Ball mit Grauem entgegengesehen. Und ich will definitiv nicht hierbleiben und zuschauen.

»Lass uns reingehen«, sage ich zu Trevor, genau in dem Moment, als die Tür der Limo aufgeht und Karen – in einem engen roten Kleid – aussteigt, gefolgt von Rhys in einem Anzug. Karen wartet beim Wagen, während Rhys auf uns zukommt.

»Was läuft?« Rhys begrüßt Trevor mit so einem merkwürdigen Handschlag, den nur Jungs machen. Dann wendet er sich an mich. »Sag es.«

»Was soll ich sagen?«, frage ich.

»Sag mir, dass ich gut aussehe.«

Schnaubend verdrehe ich die Augen.

»Ich habe zwar ein Date im Wagen«, fügt er hinzu, »aber ich kann ihr ganz schnell noch einen Korb geben, wenn du ihren Platz einnehmen willst.«

Trevor lacht.

»Klar«, sage ich. »Gib mir fünf Minuten, um mich umzuziehen.«

Rhys schenkt mir sein Megawattlächeln, das die Mädchen dazu bringt, sich reihenweise in ihn zu verlieben. Das mich dazu gebracht hat, mich in ihn zu verlieben. Seine Augenbrauen wandern nach oben. »Ich warte.«

»Ach, halt die Klappe.« Scherzhaft trete ich gegen sein Bein, da ich immer noch die Weihnachtsbeleuchtung in den Händen halte.

»Nur ein Foto!«, ruft Connors Dad. Seine Schritte hallen über den Asphalt, während er versucht, mit seinem Sohn mitzuhalten, der bereits zur Limo eilt.

»Dad, hör auf!«, jammert Connor.

Karen lacht. »Gib dem Mann doch, was er will!«

Wie festgefroren starre ich ihn an, meine Kehle schnürt sich zu, als Connor vor Karen stehen bleibt. Er trägt einen perfekt geschnittenen Anzug, und seine rote Krawatte passt zu ihrem Kleid. Connor hält eine Corsage hoch, in derselben Farbe. Als hätten sie all das im Vorfeld geplant. Dann nimmt er Karens Hand und schiebt die Blume über ihr Handgelenk, bevor sie dieselbe Hand auf seine Brust legt: Magie.

Der Schmerz ist so stark, dass ich kaum noch Luft bekomme, aber ich kann einfach nicht wegsehen. Nicht mal, als sie sich auf die Zehenspitzen stellt und ihm einen Kuss auf die Wange gibt. »Danke.«

»Gern geschehen«, erwidert er. »Du siehst hübsch aus.«

»Ava«, sagt Trevor, aber seine Stimme klingt weit entfernt. Sehr, sehr weit entfernt. »Vielleicht sollten wir reingehen.«

»Mir geht’s gut«, stoße ich hervor, die Worte brennen regelrecht in meiner Kehle.

»Sie sind nur Freunde«, versucht Rhys, mich zu überzeugen. Aber die Art und Weise, wie sie sich zu Connors Dad umdrehen, die Art und Weise, wie sie ihren Arm um seine Hüfte legt, die Art und Weise, wie er seine Hand an ihrem Rücken hält … In ein paar Wochen kann sich eine ganze Menge verändern.

Tränen verschleiern meinen Blick.

»Ava, lass uns reingehen«, sagt Trevor.

»Mir geht’s gut«, wiederhole ich. Aber das ist gelogen. Ich bin so weit von Mir geht’s gut entfernt, dass es inzwischen nur noch ein Wunschtraum ist. Und mir ist klar, dass ich es so gewollt habe. Dass Connor über mich hinwegkommt. Dass er seine Liebe jemand anders schenkt, aber das ändert nichts an dem Schmerz.

»Rhys, komm schon!«, ruft Karen, und ich weiß, dass sie mich sehen: dieses bemitleidenswerte, einsame Mädchen, das in Schlabberklamotten dasteht, die Hände voll falscher Magie.

Abrupt drehe ich mich zu Trevor und konzentriere mich auf seine Augen. Suche dort die Kraft, die ich brauche, um nicht zusammenzubrechen. Er erwidert meinen Blick, voller Mitleid, und seine Mundwinkel wandern nach unten, während Rhys mir zum Abschied einen Kuss auf die Stirn gibt. »Bis bald, A.«

Ich höre, was er sagt und dass er geht, aber ich reagiere nicht darauf. Ich starre weiterhin in die Augen meines großen Bruders, suche dort nach Mut. Nach Hoffnung. Aber ich finde sie nicht.

»Ava …«, flüstert er.

Ein Schluchzen dringt über meine Lippen. »Mir geht es nicht gut.«

»Ich weiß.«

Ich renne zurück ins Haus, lasse die Weihnachbeleuchtung achtlos auf die Kommode neben der Tür fallen und gehe direkt ins Zimmer meiner Mom. Sie schläft tief und fest, aber ich klettere trotzdem zu ihr ins Bett.

Ich brauche sie.

Ich brauche sie so sehr. »Ich brauch dich, Mama. Wach auf.«

Sie bewegt sich nicht.

»Wach auf!«, rufe ich. »Ich muss mit dir reden.« Immer wieder schüttle ich sie, während die Tränen ungebremst über meine Wangen laufen und der Schmerz in meiner Brust sich in immer heftigeren Schluchzern nach draußen drängt. »Warum kannst du nicht einfach meine Mom sein?! Ich brauche meine Mom!«

»Ava!« Trevor steht neben dem Bett und versucht, mich wegzuziehen. »Lass sie schlafen. Du kannst das nicht tun. Nicht bei ihr.«

Er greift um meine Körpermitte, trägt mich zur Tür und stellt mich wieder auf die Füße, als wir Moms Zimmer verlassen haben. Ich sinke zu Boden und heule haltlos in meine Hände. Und ich höre nicht mehr auf. Kann nicht mehr aufhören. Steigere mich so sehr hinein, dass ich nur noch hysterisch schluchze. Ich kriege keine Luft mehr, und der Schmerz in meiner Brust ist inzwischen unerträglich. »Ich will all das, was sie haben, aber ich kann es nicht haben!« Und dann breche ich zusammen. Zerfalle in Tausende Stücke. Lasse den Emotionen, die ich viel zu lange unterdrückt habe, endlich freien Lauf. Meine Schultern beben, so heftig schluchze ich.

Trevor eilt aus dem Raum und kommt mit einer Papiertüte zurück. Er geht neben mir in die Knie und hält mir die Tüte vors Gesicht, seine Hand formt einen perfekten Kreis. »Komm schon, Ava. Atme«, flüstert er und führt die Tüte an meine Lippen. Ich greife nach seiner Hand und atme tief durch, und als er mich an sich zieht, weine ich noch mehr, während er immer wieder über meine Haare streicht.

»Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll«, sagt er, und seine Stimme bricht. Ich versuche, mich zu beruhigen, und sehe durch nasse Wimpern zu ihm hoch. Seine Augen sind rot von den Tränen, die er krampfhaft zurückhält, sein Atem kommt ebenfalls nur noch abgehackt. Seine Lippen beben, als er hinzufügt: »Ich bin gerade völlig überfordert, Ava. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich tun soll.« Er atmet langsam und zittrig aus, bevor er den Blick abwendet. »Und ich weiß nicht, wie viel ich noch ertrage.«

CONNOR

Wir sind in derselben Sporthalle, in der wir unser Training haben, aber ich würde gerade lieber eine ganze Stunde lang Suicide-Sprints laufen, als hier zu sein. Die Musik ist zu laut, die Lichter sind zu hell, und ich will einfach nicht hier sein.

»Möchtest du tanzen?«, fragt Karen, die neben mir sitzt.

»Ich tanze nicht«, erkläre ich ihr. Ich bin ein lausiges Date, das weiß ich. Und ich sollte mir wirklich mehr Mühe geben. »Ich meine, ich kann nicht tanzen.«

»Ich kann es dir beibringen«, schlägt sie vor, und als ich das Lächeln auf ihren Lippen sehe, fühle ich mich nur noch schlechter.

»Vielleicht ein andermal? Ich bin gerade nicht unbedingt scharf darauf, mich vor allen zu blamieren.«

»Eine Privatstunde.« Sie grinst verschmitzt. »Abgemacht.«

Weitere fünf Minuten vergehen, in denen wir nur schweigend nebeneinandersitzen, als Karen über die Musik hinweg laut seufzt.