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Wenn man allein ist mit sich, oder sich zumindest allein fühlt, ergreift einen manchmal die kalte Hand einer Erinnerung, eines Gedankens, einer vergangenen Emotion. Man kann diese Gefühle (und Gefühle sind es schlussendlich, die von Bedeutung sind) sich aufstauen lassen, um dann zu explodieren. Man kann sie vor sich herschieben, nur um sich dann nach Jahren oder Jahrzehnten zu fragen: "Wieso bin ich nicht glücklich?". Dieser Band ist ein Versuch, solche Gedanken, solche Emotionen, Erinnerungen und Erkenntnisse in Worten gebannt aus dem Selbst herauszuholen. Denn wenn man in eine Sackgasse gerät, muss man umkehren. Besonders, wenn man vor einer undurchdringlichen Wand aus Altem steht; dann muss man sein Innerstes nach Außen kehren, sodass man selbst es betrachten und verarbeiten kann.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
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Ich verfasse diese Zeilen mental, mit schwindender Kraft. Der Brustkorb, den Gezeiten gleich, hebt und senkt sich nur noch leicht. Cholera; Sanguis; Melancholia; Phlegma; langsam weicht jeder Saft.
Der Körper nurmehr eine Hülle, taub und unbeweglich. Jede Regung eine Pein, als versuche alles in einem sich der einzigen Wahrheit im Inneren zu entledigen.
Das tausendfache Spiel aus Licht und Dunkeln konzentriert in einem Punkt.
Eine Essenz, komprimiert in einem letzten Predigen. Leiser und stimmgewaltiger als jedes Munkeln. Was hier ausklungt; ein Leben.
Nein, Nein, Nein, Nein, Nein, Nein, Nein, das soll es jetzt gewesen sein?
Sitze im Dunkeln und blicke ins Nichts. Der Geist späht schwach hinter Lidern bleiern. Im hohlen Raum ein Zucken des Lichts. Doch drunter ein schwaches Wimmern und Seiern.
Schwer wiegt die Last des schwarzen Tuchs, des grünen Tuchs, des roten Tuches. Bringt all jene Lichter zum Schweigen. Noch streckt sich der Geistdas Glück, such es! Lass es dich wärmen,in seinem Reigen.Und verzehrt es einen auch danach:Zu oft schon hatte man das Haupt gesenkt,lag brach und ungelenk.
So ist in der Unendlichkeit der Schwärze, das warme Gefühl gleich dem Licht einer Kerze. Flüchtig, dünn und unergiebig. Unmöglich zu greifen, zu fassen, beliebig oft möge man es auch versuchen.
Bloß Rauch dringt durch die farbigen Leinen. Erstickt das Licht, die Wärme nur eine Erinnerung unter hastigen Tuchen. Ein Fluchen, das lähmende Gefühl, die Glieder stur. Die Wärme noch spürbar, doch die Sensation des Gefühls vom inneren Blick getäuscht, vernebelt, undurchsichtig.
Vermag es der Geist doch nicht, heranzukommen an das Licht.
Es breitet sich aus.Es breitet sich aus.
Es wächst, es ringt nach Luft, will heraus.Es wächst, es ringt nach Luft, will heraus.
Ansteckend, einem Virus gleich, findet es einen Wirt.Ansteckend, einem Virus gleich, findet es einen Wirt.
Breiter, verzweigter, stärker, verirrt.Breiter, verzweigter, stärker, verirrt.
Der Hass.Die Religion.
Stark und mächtig, einsam und zerbrechlich. Nicht in der Lage, sich auszudrücken.
Es fehlen ihm die Worte, es fehlt die Routine. Das Gefühl fremd und eigenartig, abstoßend und doch ganz natürlich. Angenähert wird nur in Stücken. Kein sicherer Tritt, jederzeit die Angst, mit dem Fuß auf eine Mine zu steigen. Mit enormer Kraft wird dann zerrissen, was bis dahin dort gewesen. Vorsichtig und leise, wohlbedacht jeder Schritt an die ersehnte Beute.
Im Kopf die Sehnsucht nach dem warmen Gefühl. Mit voller Konzentration das Gegenüber gelesen. Abschätzend, einschätzend, Abschätzigkeit leugne‘. Doch immer dabei, die Angst hält kühl. Bloß bei sich bleiben.
Die letzten Schritte mühlich. Lust; Verzehren; Frust; Begehren.
Das ersehnte Fleisch im Geschmack ihm gleich. Auch voll des Entzücken‘.
Welch ein erhaben Gefühl,