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Christian Wallenberg hat alles, was er sich wünscht: Erfolg im Beruf, zwei süße, kleine Kinder und eine attraktive, junge Frau. Doch dann verlässt ihn diese Frau und seine Welt verwandelt sich in ein Trümmerfeld. Diana nimmt die Kinder mit, unterbindet jeden Kontakt zu ihnen, fordert Unterhalt und eine Aufteilung des Vermögens. Bei Wallenberg wächst die Wut mit jedem Tag. Nachdem bei ihm der Verdacht aufkeimt, seit längerem betrogen worden zu sein, lenken ihn seine Rachegelüste auf dunkle Pfade. Vielleicht wäre ein Unfall die Lösung? Schnell findet er in Luigi, dem Besitzer der lokalen Pizzeria, einen Verbündeten für seinen Plan. Da er nun einen Profi mit im Boot hat, glaubt er, alles sei in trockenen Tüchern. Noch nie in seinem Leben lag er mit seiner Einschätzung so weit entfernt von der Wirklichkeit.
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Seitenzahl: 15
Veröffentlichungsjahr: 2017
Christian Wallenbergs wohlgeordnete Welt löste sich in ihre Bestandteile auf. Zitternd hielten seine Hände den Brief seiner Frau. Nein, falsch, den Brief ihres Anwalts. Außerdem war es seine Ex-Frau – so viel war sicher.
Diana Wallenberg war vor vier Wochen ausgezogen. Mit Ben und Jasmin – ihren beiden Zwillingen. Jedenfalls waren es für ihn immer auchseineKinder gewesen. Sie sah das offensichtlich anders. Nicht nur, dass sie ihm konsequent jeden Besuch seiner Sprösslinge verweigert hatte, ihr Anwalt forderte in diesem betont sachlichen Juristenton auch noch dasalleinige Sorgerecht. Er begründete seine Forderung mit der besseren Eignung seiner Noch-Ehefrau und gewissenSachzwängen, die sich aus seinem Beruf ergäben.
Diese Sachzwänge waren Arbeitstage von zehn, manchmal zwölf Stunden, auch mal am Wochenende. Sie hatten ihm in den wenigen Jahren seit dem Abschluss seines Studiums einen rasanten Aufstieg bei seinem Arbeitgeber beschert. Jetzt war er 37, Prokurist, erfolgsverwöhnt und – stand privat vor einem Scherbenhaufen.
Der vollschlanke Wallenberg stützte seine hohe Stirn auf seine für einen Mann recht kleinen Hände. Ihm war abwechselnd zum Heulen und zum Schreien zumute.
Durch das schmerzhafte Pochen seiner Schläfen drangen weitere Bruchstücke aus dem verhassten Schreiben. »Trennungsunterhalt von 3/7 …«, »Kindesunterhalt in Anlehnung an die Düsseldorfer Tabelle (Höchstsatz)«. Er verstand nicht viel davon. Aber eine Zahl begann unaufhörlich in seinem Kopf zu kreisen. Zweitausendneunhundert Euro.
Diese Zahl stand am Ende des Schreibens und stellte Dianas monatliche Forderung dar. Bis zur Rechtskraft der Scheidung. Vorläufig. Nur vorsorglich erwähnte der Rechtsanwalt, dass Ansprüche an dem gemeinsamen Haus, der Ferienwohnung auf Fehmarn, den beiden Autos, seinem Aktienpaket und seiner betrieblichen Altersvorsorge geltend gemacht würden. Die Liste sei nicht abschließend. Man wollte sie detailliert im Prozess darlegen, sobald er seinen gesetzlichen Auskunftspflichten nachgekommen sei.
Der Boden unter seinen Füßen wurde weich wie Pudding, er begann zu schwanken. Er setzte sich und hielt sich krampfhaft mit der linken Hand am Tisch fest, während die rechte zitternd den Brief ablegte.