Belle et la magie 1: Hexenherz - Valentina Fast - E-Book
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Belle et la magie 1: Hexenherz E-Book

Valentina Fast

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Beschreibung

**Hexen will gelernt sein ...** Die 17-jährige Isabelle Monvision lebt in den Tiefen eines so geheimen Walds, dass niemand ihn betreten kann, ohne vorher in einen festen Schlaf zu verfallen. Wie alle Hexenmädchen ihres Dorfs muss sie von Kindesbeinen an nicht nur Rechtschreibung und Mathematik lernen, sondern sich auch in der Zauberei üben. Dass das nicht immer so klappt, zeigt sich, als Belle auf einer Pariser Studentenparty den gut aussehenden, aber viel zu arroganten Gaston in eine Kröte zu verwandeln versucht – was ihr nicht ganz gelingt. Doch Belle ist nicht nur irgendeine Hexe, sondern die Tochter der Hexenkönigin, und hat für ihre Fehler geradezustehen. Um den Zauber wieder rückgängig zu machen, muss sie Gaston in den Magischen Wald bringen. Worauf er nur gewartet hat… //Textauszug: »Was hast du kleine Hexe mit mir angestellt?!«, brüllte mich durch das andere Ende der Leitung ein offensichtlich sehr erboster Gaston an. Ruckartig legte ich auf und blickte meine Mutter an. »Maman?« »Oui?« Sie legten ihren Kopf schief. Überrascht. Die große Catherine war überrascht, wahrscheinlich waren wir es beide, angesichts meines schrillen, beinahe panischen Tonfalles. »Es tut mir leid.« »Was genau?« »Was auch immer ich getan habe«, gab ich zerknirscht zu und biss mir auf meine Unterlippe.// //Alle Bände der märchenhaften Magie-Reihe: -- Belle et la magie 1: Hexenherz -- Belle et la magie 2: Hexenzorn -- Belle et la magie: Alle Bände in einer E-Box// Die »Belle et la magie«-Reihe ist abgeschlossen.

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Im.press Ein Imprint der CARLSEN Verlag GmbH © der Originalausgabe by CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2016 Text © Valentina Fast, 2016 Lektorat: Konstanze Bergner Umschlagbild: shutterstock.com / © fotogestoeber / © balounm / © conrado / © Bastian Kienitz Umschlaggestaltung: formlabor Gestaltung E-Book-Template: Gunta Lauck Schrift: Alegreya, gestaltet von Juan Pablo del Peral Satz und E-Book-Umsetzung: readbox publishing, Dortmund ISBN 978-3-646-60265-4

Prolog

Ich beobachtete sie bereits den ganzen Abend lang. Sie lehnte an der Wand, den Blick auf ihren Freund gerichtet, der sich auf der Tanzfläche austobte und sich damit ein wenig Aufmerksamkeit der anderen anwesenden Frauen gönnte. Sie selbst jedoch schien eher gelangweilt als irgendwie eifersüchtig zu sein. Vielleicht war er auch gar nicht ihr Freund, sondern nur irgendein Bekannter, mit dem sie einfach auf eine Party ging. Mir war es egal. Hauptsache, der Kerl wurde nicht zu einem Problem. Eigentlich war es sogar mehr als gut, wenn sie sich nicht weiter für ihn interessierte, denn das würde die Sache um ein Vielfaches leichter für mich machen.

Meine eigenen Freunde standen um mich herum, lachten und taten so, als würden sie das Mädchen gar nicht sehen – was natürlich nicht stimmte. Diese ganze Party hier war eine einzige Farce, die jedoch nötig gewesen war.

Mein Blick fiel auf einen Typen, der unschlüssig ein paar Meter entfernt von ihr stand und sie ebenfalls beobachtete. Doch sie war viel zu versunken in ihrer Langeweile, um ihn zu bemerken, was mich ein wenig störte. Nicht wegen dem Kerl, sondern weil es meine Party war.

»Ist er gefährlich?«, fragte mein bester Freund Sergej neben mir und nahm einen Schluck von seinem Bier, natürlich alkoholfrei.

»Nein«, erwiderte ich und verfolgte mit einem gewissen Amüsement, wie der Typ sich anscheinend Mut zusprach, es jedoch nicht wagte, auf sie zuzugehen. Immer wieder huschte sein Blick zu ihr hinüber, seine Finger waren fest um die Bierflasche in seiner Hand geschlossen und mit seinem Fuß wippte er zu einem Takt, den wohl nur er selbst hörte. Zumindest passte er nicht zur Musik, die laut durch den Raum hallte.

Die Kleine selbst war eigentlich nichts Besonderes. Durchschnittlich hübsch, rot-braunes Haar, eine angenehme Figur mit gewissen Rundungen, trotzdem eher unauffällig. Vielleicht lag dies auch daran, dass sie ganz in Schwarz gekleidet war, wie es für sie und ihresgleichen so typisch schien. Und doch war sie sehr wichtig für uns. Für uns alle. Auch wenn sie es noch nicht wusste.

Es hatte einige Zeit gebraucht, sie ausfindig zu machen. Nachdem wir unseren Auftrag erhalten hatten, waren wir unentwegt auf der Suche nach ihr gewesen, hatten unsere Mission geheim gehalten, und nun waren wir endlich am Ziel.

»Oh, er wird mutiger«, brummte Sergej, was bei ihm eher nach einem Lachen klang, und sofort flog mein Blick hin zu dem anderen Kerl. Er hatte anscheinend all seinen Mut zusammengenommen und näherte sich ihr langsam, mit grimmig-entschlossener Miene.

Doch ich war schneller. Mit einigen ausfallenden Schritten hatte ich mich neben sie gestellt und konnte im Augenwinkel sehen, wie mein vermeintlicher Konkurrent mit hängenden Schultern wieder verschwand. Schwächling!

Ich setzte ein charmantes Lächeln auf, das bisher immer gezogen hatte, und drehte mich zu ihr um, schaute sie an, als würde es keine Andere auf der Welt für mich geben.

»Salut, Schönheit.«

1. Kapitel

Auszug aus dem Regelbuch für Hexen:

Hexen ist es untersagt, außerhalb des Magischen Waldes zu zaubern. Bei Verteidigungsmaßnahmen zum Schutz des eigenen Lebens ist eine etwaige Strafmilderung vorgesehen, die im Ermessen des Tribunals liegt.

Der rhythmische Beat, der aus den Boxen dröhnte, bereitete mir Kopfschmerzen. Am liebsten hätte ich die Musik einfach ausgemacht, aber das war nun mal nicht meine Party. Ich war nur hier, weil mein bester Freund Vincent mich hergeschleppt hatte. Und der zappelte gerade auf der viel zu kleinen Tanzfläche voller verschwitzter, betrunkener junger Menschen herum.

Erst seit einer Woche waren wir an unserer neuen Schule und doch hatte er sich bereits so etwas wie einen Freundeskreis aufgebaut. Ich hingegen hielt mich lieber von Menschen fern. Allein sein flehender Blick hatte mich schlussendlich dazu gebracht, meine Mutter anzulügen und mit ihm hierherzufahren. Nun stand ich in einem imposanten Stadthaus im Herzen des einstigen Pariser Künstlerviertels Saint-Germain-des-Prés und umfasste ein mittlerweile warmes Glas mit einem mir unbekannten alkoholischen Getränk, das mir irgendein Fremder bereits beim Eintreten in die Hand gedrückt hatte. Ich hatte nicht vor, auch nur einen Schluck davon zu trinken, aber so bot mir wenigstens niemand ein neues Glas an.

»Salut, Schönheit«, begrüßte mich eine fremde Stimme eindeutig zu nah an meinem Ohr.

Ruhig wandte ich mich der Stimme und damit dem Kerl zu, der so plötzlich neben mir stand, und betrachtete ihn mit einem abschätzigen Ausdruck, ergänzt durch erhobene Augenbrauen.

Ich hasste aufdringliche Kerle. Echt! Vor allem solche, die so aussahen wie ein eingebildeter Aristokrat mit einer perfekten geraden Nase, ausgeprägten Wangenknochen und ein wenig zu langen braunen Haaren, die förmlich dazu einluden, die Finger darin zu vergraben. Ja, solche Kerle hasste ich am meisten. Denn das waren die gefährlichsten.

»Ich spreche kein Französisch. Also hau ab«, log ich gähnend und drehte mich von ihm weg, hoffte, dass meine übertrieben zur Schau gestellte Langeweile ihn vertreiben würde. Ich hatte vergessen, wie aufdringlich Franzosen sein konnten, doch nun wusste ich wieder, warum ich den ganzen Abend schon ein »Verpiss dich« auf meiner Stirn trug.

Meine schlechte Laune hatte mit dem Belügen meiner Mutter begonnen und wurde noch schlimmer, als ich auf dem Weg hierher feststellen durfte, dass meine beste Freundin Sandrine mich kurzfristig versetzt hatte.

Denn wenn Vincent auf einer Party war, dann machte er auch Party, tanzte, lachte, lernte Menschen kennen, während ich einfach irgendwo stocksteif herumstand und versuchte, so zu tun, als würde mir dieser Umstand nichts ausmachen.

Die Wahrheit war nämlich: Ich konnte nicht tanzen. So überhaupt nicht. Wenn ich mich im Zuge geistiger Umnachtung doch dazu hinreißen ließ, wurde es so richtig peinlich. Für mich und ebenso für die Umstehenden, die dann erst kapierten, wie Fremdschämen wirklich funktionierte.

Der Unbekannte lachte nur, leise, eindringlich, so dass sich mir die Härchen auf den Armen aufstellten – eine unbewusste Reaktion meines Körpers, die mich nur noch mehr nervte.

»So garstig«, wechselte er ins perfekte Englisch, wobei er einen Akzent offenbarte, der mich kurz irritierte. »Dabei hätte ich mir das bei deiner düsteren Erscheinung schon denken können.«

O nein! Der redete auch noch so eingebildet.

»Hau einfach ab«, bat ich ihn und wedelte dabei unhöflich mit meiner Hand vor seiner Nase herum. »Ich habe keine Lust auf Konversation.«

»Du tust ja gerade so, als würde ich dich irgendwie belästigen. Dabei möchte ich mich einfach nur gern mit dir unterhalten.« Er lächelte mich an und lehnte sich neben mich an die Wand, die eine weiße Tapete mit goldenen Rosen-Ornamenten zierte.

Generell schien dieses hochherrschaftliche Haus, zumindest die untere Etage, beinahe ganz in Gold und Weiß gehalten zu sein. Als würden die Besitzer ihren Reichtum, aber gleichzeitig auch eine vermeintliche Bescheidenheit zum Ausdruck bringen wollen.

»Ich mich aber nicht mit dir«, entgegnete ich nun auf sein Gesäusel.

»Und was machst du dann auf meiner Party?«, hakte er amüsiert nach.

Eine meiner Augenbrauen ging wieder auf Wanderschaft, als ich mir meinen Nebenmann genauer ansah. Er war hochgewachsen. Bestimmt einen ganzen Kopf größer als ich. Na gut, bei meinen eins sechzig war dies wohl keine besondere Leistung. Sein Lächeln war noch immer arrogant, leicht schief und zeigte eine Reihe perfekter weißer Zähne.

»Du bist …?«

»Ach, also hast du dich eingeschlichen?«, fragte er und schien sichtlich Gefallen an dieser Situation zu finden.

»Nein. Mein Freund hat mich mitgenommen«, erwiderte ich und drehte mich wieder von ihm weg. Nur weil das Haus seinen Eltern gehörte, war ich noch lange nicht zu überschwänglichem Dank verpflichtet. Besonders nicht angesichts dieser grässlichen Musik.

»Ich hätte mir denken können, dass so ein hübsches, zartes Geschöpf wie du schon vergeben ist«, meinte er mit gespieltem Bedauern.

»Hübsch und zart?! Hörst du dich eigentlich selbst reden?«, seufzte ich und richtete mich auf, reichte ihm dabei jedoch noch immer nur bis unter sein Kinn. »Ich weiß nicht, wer du bist. Du weißt nicht, wer ich bin. Alles in Ordnung. Das Leben geht weiter. Ich muss dann mal. Au revoir«, winkte ich noch, drehte mich einfach von ihm weg, ließ den Fremden an seiner hübschen Tapete stehen und steuerte die Küche an. Dort stellte ich mein noch volles Glas ab und drängte mich dann wieder durch die dichte Masse an Körpern, die einander über die Musik hinweg anbrüllten.

Partys. Fürchterlich!

Nach einem kurzen Moment, in dem ich stehen blieb und mir einen Überblick verschaffte, zwängte ich mich durch eine winzige Lücke, eine Schneise aus Schweiß und Lachen, bis ich mich endlich auf einem kleinen Balkon befand.

Er war wirklich klein, jedoch geradezu astronomisch für Pariser Verhältnisse, wo jeder Quadratmeter so teuer war, dass Menschen andernorts davon monatelang überleben konnten.

Ich legte meine Finger auf das kalte, weiß lackierte Geländer und umklammerte es. Das Anwesen war umschlossen von weiteren hohen Häusern und doch konnte man von hier aus einen wunderbaren Ausblick auf den Himmel genießen. Dunkel, beinahe bedrohlich ragte er über mir auf – was ein kleines Lächeln auf meine Lippen zauberte. Ich liebte die Nacht. Sie war so … leise.

»Da bist du ja, Schönheit«, ertönte auf einmal die Stimme des Fremden hinter mir.

Ich drehte mich langsam um, schaute auf die dunkle Gestalt, deren breiter Rücken sämtliches Licht aus dem Inneren abzuschirmen schien, so dass ich das Gesicht nicht mehr sehen konnte.

»Bist du ein Stalker, oder was?«

»Woher kommst du?«, fragte er stattdessen und stellte sich neben mich ans Geländer.

Ich rückte demonstrativ von ihm ab und streckte meinen Kopf wieder dem Himmel entgegen. »Geht dich nichts an.«

»Was habe ich getan, dass du mir mit so offensichtlicher Feindseligkeit begegnest?« Der flirtende Ton war fast ganz aus seiner Stimme verschwunden und die Frage drückte ehrliches Interesse aus.

»Du atmest«, zwinkerte ich ihm zu und seufzte. »Hör zu: Ich habe nichts gegen dich persönlich. Nur gegen –«

»Menschen im Allgemeinen?«

Ich nickte, passend zum gerade einsetzenden Beat eines neuen Liedes. »Richtig.«

»Du bist hübsch, schlagfertig und anscheinend gar nicht so dumm. Ich finde, dass wir gut zusammenpassen würden«, säuselte er, nun wieder im Flirtmodus.

»Du bist eindeutig nicht meine Kragenweite. Such dir ein leichteres Opfer, das du in dein Bett locken kannst.«

»Bist du prüde?« Bei dieser Frage lächelte er beinahe wölfisch und sein Akzent war so stark, dass es mir eine Gänsehaut bereitete. Mist! Ich hatte schon immer eine Schwäche für Männer mit Akzent gehabt.

Ich runzelte die Stirn, versuchte angestrengt, ein Lachen zu unterdrücken. »Ja, bin ich. Bitte hör auf, mir hinterherzulaufen. Außerdem geht dein Akzent mir auf den Keks.« Nun grinste ich ihn herausfordernd an. »Isch ’abe absolüt keiné A’nung, was dü von moi möschtest.« Ich würde ihm nicht unter die Nase reiben, dass ich fließend Französisch sprach, sondern wollte ihn einfach nur loswerden. Flirten war anstrengend. Vor allem in dieser Welt. Immer diese ganzen Lügen!

»Bien, ich lasse dich in Ruhe, mon ange.« Er lachte, drehte sich um und ging.

»Ich bin nicht dein Engel«, rief ich ihm noch hinterher, aber wahrscheinlich hörte er mich schon nicht mehr, denn er war sofort von der feiernden Menge verschluckt worden, die sich direkt hinter der Balkontür befand.

Ich stöhnte übertrieben und wandte mich wieder dem Himmel zu. Doch die Stille wollte nicht mehr auf mich übergehen. Mein Körper vibrierte von der lauten Musik, die durch die Fenster des Stadthauses herauswehte.

Ergeben trat ich nach einigen Minuten schließlich den Rückzug an, wurde beinahe von der schweren Luft erschlagen, die sich mir beim Öffnen der Tür entgegendrückte, und stürzte mich wieder ins Getümmel.

Überall flirrten französische, anmutig klingende Laute durch den Raum, lullten mich ein, auch wenn ich wusste, dass die Themen weniger grazil waren, als sie den Anschein erweckten. Natürlich verstand ich jedes Wort. Alles andere wäre peinlich für mich gewesen, war ich doch gebürtige Französin, auch wenn ich seit meiner Geburt nur wenige Male hier gewesen war.

Ich durchquerte die weiße Küche und gelangte in das ebenso weiße Wohnzimmer, wo ich mich abermals an eine Wand stellte und nach meinem besten Freund Vincent Ausschau hielt. Und ich entdeckte ihn sofort. Er ging gerade an diesem eingebildeten Fremden vorbei, der mich soeben verfolgt hatte. Im selben Moment streckte dieser sein Bein aus und brachte meinen Freund damit gehörig ins Straucheln.

Sofort stieß ich mich von der Wand ab, bahnte mir einen Weg durch die tanzende Meute, versuchte mich zu beeilen, doch genauso gut hätte ich mich in Zeitlupe fortbewegen können.

Ich sah Vincent, der wankte, es nicht mehr schaffte, sich aufrecht zu halten, und in voller Länge auf den Boden schlug. Während die Umstehenden zu lachen begannen, rappelte er sich hastig wieder auf. Erst wirkte er etwas verwirrt, dann aber wandelte sich sein Gesichtsausdruck.

O nein! Gleich würde er dem fremden Idioten eine reinhauen und es würde so enden wie das letzte Mal, als ich ihn allein gelassen hatte. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn sie mich erneut von einer Polizeistation abholen müsste.

Ich stieß irgendwem meinen Ellbogen in die Seite, um voranzukommen, hörte französische Flüche, und doch war es vergebens.

»Wie konnte man nur jemanden wie dich in dieses Haus lassen? Du vergraulst uns noch die Weiber mit deiner Tollpatschigkeit«, hörte ich den Fremden laut lachen, dabei hatte er mich zuvor noch so betont charmant angebaggert. Was für ein elender Mistkerl! Ich wusste schon, warum ich solche aalglatten Typen hasste!

Die Gaffer feixten. Vincent hingegen erstarrte, wurde rot vor Scham und Wut und Demütigung.

Ich erreichte ihn gerade, als der Fremde weiter spottete:

»Du dachtest doch nicht ernsthaft, dass uns nicht auffallen würde, wenn du dich hier einschleichst?«

»Was ist dein verdammtes Problem?«, zischte ich ihn an und spürte, wie kalte Wut in mir aufstieg.

Seine Augen richteten sich spöttisch auf mich, zeigten sein wahres, kaltes Wesen. »Ach, das ist also dein Freund? Mon ange, ich hätte dir mehr zugetraut.«

»Gaston, was ist hier los?«, fragte auf einmal eine schwarzhaarige Schönheit, die urplötzlich neben dem Idioten auftauchte und mich an einer Antwort hinderte.

»Fiona, halte dich da raus!«

»Belle«, drängte mich Vincent und wollte nach meiner Hand greifen.

Doch ich entzog sie ihm und machte stattdessen einen Schritt auf diesen Gaston zu, fühlte, wie sich mein Hass angesichts Vincents flehenden Gesichtsausdrucks nur noch mehrte. »Du widerliche kleine Kröte solltest dich zurückhalten!«, spie ich dem Fiesling entgegen. »Wie kannst du es wagen, meinen Freund derart bloßzustellen?«

»Was willst du dagegen tun?«, erwiderte Gaston höhnisch und ich bemerkte überrascht, dass ich jemanden noch mehr verabscheuen konnte als meinen Vater, der meine Mutter und mich verlassen hatte, noch bevor sie ihm sagen konnte, dass sie eine Hexe war. Und das nur, weil er ihre Schwangerschaft bemerkt hatte und kein Kind mit ihr wollte.

»Belle, bitte lass uns einfach gehen«, forderte Vincent nun eindringlich. Er stellte sich neben mich und strahlte eine Gleichgültigkeit aus, als wäre nie etwas geschehen. Das tat er immer, wenn sich irgendjemand ihm gegenüber scheiße verhielt. Vincent war einfach zu nett, zu gut und hasste Streitigkeiten, so dass er lieber nachgab, als sich mit seinem Gegenüber anzulegen. Und auch ich hielt mich ihm zuliebe stets zurück. Jedes. Verdammte. Mal. Doch dieses Mal nicht!

»Genau. Verkriecht euch einfach und wagt es ja nicht, noch einmal auf einer meiner Partys aufzutauchen«, lachte das Ekelpaket von Gaston und warf seinen Kopf in den Nacken. Seine Freunde, die sich mittlerweile um uns herum versammelt hatten, lachten ebenfalls, provozierten mich damit.

»Du wirst schon sehen«, knurrte ich Gaston an und verringerte abermals unseren Abstand.

»Nicht -«

»Vincent! Geh!«, rief ich, ohne die Augen von meinem persönlichen neuen Feind abzuwenden. Und doch wusste ich, dass Vincent Folge leistete, sich irgendwie durch die Menge kämpfte, um draußen auf mich zu warten. Wahrscheinlich rief er dann meine Mutter an, weil er genauso gut wie ich wusste, was jetzt kommen würde.

Ganz nah trat ich an Gaston heran, legte meine Hand auf die Stelle, wo sein angebliches Herz saß, und genoss die Irritation in seinen Augen. »Du sollst die elendige Kröte werden, die ich in dir sehe. Du wirst leiden, dich hassen und verabscheuen und niemals wieder einem anderen Menschen wehtun«, flüsterte ich und schaute ihm dabei tief in die Augen, spürte, wie eine gewaltige Kraft mich durchfloss, in sein Herz drang und – nichts passierte.

Irritiert löste ich die Verbindung und stolperte zurück.

Gaston starrte mich mit großen Augen an, während die anderen um uns herum nichts bemerkten. Das taten sie nie. Durften sie nicht. Konnten sie auch gar nicht. Das verhinderte uralte Magie, die alle Hexen umgab, so dass kein unwissender Mensch jemals einen Zauber sah, auch wenn er direkt vor seiner Nase durchgeführt wurde.

»Wieso bist du nicht …«, hauchte ich und schnappte nach Luft.

»Was bin ich nicht?« Eine seiner dunklen Augenbrauen hob sich, während Gaston an sich hinabsah, aber anscheinend nichts entdeckte.

»Du solltest eine verdammte Kröte werden!«, brüllte ich und trat erneut an ihn heran, suchte sein Gesicht ab. Doch nicht einmal hässliche Flecken wollten sich zeigen. »Merde!«

»Ich dachte, du sprichst kein Französisch«, war seine Antwort darauf und er entspannte sich merklich.

»Fühlst du dich anders?«

»Non«, lächelte er mich betont unschuldig an, während ich am liebsten auf den Boden gestampft hätte wie ein kleines, trotziges Mädchen.

»Nicht mal ein winziges bisschen?« O nein, ich war so enttäuscht von mir selbst, dass meine Stimme einen beinahe flehentlichen Tonfall annahm. »Alors! Vergiss es!« Ich wedelte mit meiner Hand, löschte seine Erinnerung an das (Nicht-)Geschehene – wenigstens konnte ich diesen blöden Zauberspruch und wirbelte herum, um Vincent zu suchen, der hoffentlich irgendwo draußen auf mich wartete.

Mir war heiß und ich schwitzte, als ich es endlich ins Freie hinausgeschafft hatte. Beinahe wäre ich an meinem Freund vorbeigelaufen, der an der weiß gestrichenen Hausfassade lehnte.

»Belle, was hast du getan?«, fragte er mich sofort anklagend und stieß sich von der Wand ab.

Noch immer aufgebracht, funkelte ihn an. »Wieso denkst du eigentlich immer das Schlechteste von mir?«

»Weil du das letzte Mal dem armen Kerl den Arm ausgekugelt hast. Diese Panik. Diese Schreie.« Vincent gestikulierte wild herum, bevor er sich bei mir unterhakte und mich in Richtung unseres Autos dirigierte. »Es war schrecklich!«

»O ja«, lächelte ich und grinste ihn von der Seite her an, ein wenig ruhiger nun. »Es hat Spaß gemacht, den Arm im Anschluss zu reparieren. Außerdem konnte er sich am Ende sowieso an nichts mehr erinnern. – Hast du Mutter angerufen?«

»Noch nicht. Ist es nötig?«

»Non«, murmelte ich und schluckte, richtete meinen Blick gen Boden, der übersät war mit alten, zertretenen Kaugummis. Und das in solch einer schicken Gegend …

»Es hat nicht … funktioniert«, murmelte ich. »Wie peinlich! Ich habe versagt.«

»Ach Belle, du solltest dankbar sein. Deine Mutter wäre sicher ausgeflippt«, belächelte er mein Selbstmitleid, das er wahrscheinlich nicht einmal nachvollziehen konnte. Wie sollte er auch? Er war ja keine Hexe.

»Stimmt«, seufzte ich und bog mit ihm in die nächste Seitenstraße ein, wo eine schwarze unauffällige Limousine stand und auf uns wartete.

Als wir hinten einstiegen, ging prompt der Motor an, auch wenn wir durch die blickdichte Trennwand nicht nach vorne sehen konnten. Trotzdem wusste ich, dass es Dana war, die hinterm Steuer saß und den Wagen ruhig in den Straßenverkehr von Paris einfädelte. Seit meinem ersten Schultag, damals in London, war sie meine Fahrerin. Dabei hatte ich sie noch nie zu Gesicht bekommen, doch meine Mutter hatte mir einmal gesagt, dass nur sie mich fahren durfte.

Ich lehnte mich zurück in den weichen Sitz und schnallte mich an, blickte aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Lichter. »Ich habe versagt.«

»Was hattest du überhaupt mit ihm vor?«, fragte Vincent neugierig neben mir und brachte mich dazu, ihn anzublicken.

Er sah gut aus, sehr gut sogar. Sein pechschwarzes, glänzendes Haar war immer perfekt kurz geschnitten und sein Gesicht … wunderschön. Für mich gab es keine andere Beschreibung für meinen besten Freund, der an meiner Seite weilte, seitdem ich denken konnte.

»Ich wollte ihn in eine Kröte verwandeln.«

Sein Mundwinkel zuckte. »Eine Kröte?«

»Ja«, murrte ich und verdrehte meine Augen. »Das hätte er verdient.«

»Ist das nicht ein wenig zu –«

»Klischeehaft? - Ja, wahrscheinlich«, lachte ich bitter und strich mir über mein Gesicht, während ich gähnte.

»Ach Isabelle, wieso willst du mich immer beschützen? Vor allem mit deinen Kräften? Du weißt doch, dass du außerhalb des Magischen Waldes nicht zaubern darfst.«

»Schon klar«, winkte ich ab und sah zu, wie wir Paris hinter uns ließen. »Wie gesagt: Er hätte es verdient.«

»Hätte er«, stimmte er mir zu und keine Spur von Groll lag in seiner Stimme. Ja, er war zu gut und vergab viel zu schnell. Manche würden es als Schwäche bezeichnen. Ich nicht, weil ich eben nicht »manche« war.

»Zum Glück sind wir uns da einig«, gähnte ich erneut und rutschte tiefer in das weiche Leder. »Wenigstens bekomme ich nicht schon wieder Hausarrest.«

»Deshalb solltest du eben auch dankbar sein, dass nichts weiter geschehen ist.«

»Ich bin trotzdem enttäuscht von mir selbst.«

»Sag mal«, murmelte Vincent und ich konnte an seiner Stimme hören, dass er ebenso müde wurde wie ich. »Hast du auch diesen seltsamen Typen gesehen? Ich hatte das Gefühl, er würde uns beobachten.«

»Ich habe nur Gaston – diesen Penner gesehen«, knurrte ich schläfrig.

»Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet. Na ja, mach jetzt die Äugelein zu, du kommst eh nicht dagegen an«, lächelte Vincent, gähnte nun ebenfalls und gemeinsam fielen wir in einen tiefen Schlummer.

Erst als wir auf den Waldweg einbogen, wurde ich blinzelnd wach. Dichtes Blattwerk zog an uns vorbei, schwach durch das Licht des Mondes beschienen. Das dicke Glas der Limousine sperrte so gut wie alle Laute aus, doch ich stellte mir den Weg immer von Eulenschreien begleitet vor. Ich wusste nicht, weshalb, aber es ließ den Wald dadurch für mich ein wenig normaler wirken.

Verschlafen richtete ich mich auf und strich mir über mein Gesicht, während ich hörte, wie das alte gusseiserne Tor sich knirschend für den Wagen öffnete. Es war das einzige Geräusch, das es jemals durch das dicke Glas geschafft hatte, und ich fragte mich, wie laut es wohl in Wirklichkeit sein musste.

Mit Magie schloss sich die eiserne Pforte hinter uns wieder, eine Art Schutzwall gegen den umliegenden Magischen Wald.

Wenig später hielt die Limousine vor dem Haus, das ich mit meiner Mutter bewohnte, und kaum war ich mit einem gemurmelten Abschiedsgruß ausgestiegen, fuhr sie auch schon weiter, brachte Vincent heim.

Mit halb geschlossenen Lidern gelangte ich irgendwie unbemerkt – so hoffte ich – in mein Zimmer, wo ich abermals einschlief, sobald mein Kopf das Kissen berührte.

2. Kapitel

Auszug aus dem Regelbuch für Hexen:

Es ist strengstens untersagt, die genaue Lage des Magischen Waldes weiterzugeben. Ein Regelverstoß führt unweigerlich zur Todesstrafe.

Der nächste Morgen brach mit lautem Vogelgezwitscher, viel zu grellem Licht und Kopfschmerzen herein.

Samstag.

Andere Siebzehnjährige hätten sich wahrscheinlich auf das Wochenende gefreut, aber ich nicht. Mir meiner Pflichten bewusst, stemmte ich mich hoch und stellte ein wenig verwundert fest, dass ich noch immer das komplett schwarze Outfit des gestrigen Abends anhatte. Es war normal, dass wir in der Öffentlichkeit Schwarz trugen. Das kaschierte, sollte uns ein wenig vor der Aufmerksamkeit anderer schützen, und doch sah man damit tatsächlich manchmal aus, als wäre man ein Goth.

Ich schälte mich aus meinen Klamotten, stieg unter die Dusche und zog anschließend ein schwarzes, langärmliges Kleid an, das mir bis zu den Knien reichte. Dazu wählte ich schwarze Stiefel, gähnte noch einmal und ging dann erst hinunter in die Küche, wo ich mir eine Müslischale füllte und mich an den Tisch setzte.

Unsere Küche war aus dunklem Holz gefertigt, dazu eine schwarz glänzende Marmorarbeitsplatte und grauer Steinboden. Dunkel und düster, ein wenig gruftig, aber es war mein Zuhause.

Ich führte gerade einen gehäuften Löffel mit Müsli zu meinem Mund, als etwas Weiches mein Bein streifte. Nicht sonderlich überrascht schaute ich nach unten, wo mir ein pinkes, pelziges Etwas auf meine Füße stieg und mich so anklagend ansah, als hätte ich ihm allein mit meiner Anwesenheit den Tag versaut. Wahrscheinlich war es sogar so.

Diese Katze mochte mich genauso wenig wie ich sie.

»Du solltest sie zurückverwandeln.«

Ertappt drehte ich mich zu meiner Mutter um, die in der Tür erschienen war, und betrachtete ihre schlanke, junge Gestalt. Sie wirkte kaum älter als dreißig, dabei war sie bestimmt schon an die vierhundert Jahre alt.

»Maman, wo bliebe denn da der ganze Spaß? Ich finde, dass Pinky so ein wenig Abwechslung ins Inventar bringt.«

»Eine schreckliche Angewohnheit von dir, zwischen den Sprachen zu wechseln«, tadelte mich meine Mutter und strich ihr langes schwarzes Kleid glatt, in dem sie aussah wie die Fürstin der Finsternis selbst. Nun, das war sie ja auch irgendwie.

»Le chaton rose, also das rosa Kätzchen, hört sich aber nicht so gut an wie Pinky«, neckte ich meine Mutter, deren dunkel geschminkte Lippen zuckten, obwohl sie ein Lächeln immer vermied. Sie war die unnahbare Königin der Hexen, die starke Führerin unseres Zirkels und eine strenge, sehr strenge Mutter.

»Wie war der Film gestern?«, fragte sie beiläufig und trat nun in die Küche herein, um sich einen Tee zu machen. Auf menschliche Art, wohlgemerkt, auch wenn sie es anders gekonnt hätte.

In unserem Haus war Zaubern ungern gesehen, da sie wollte, dass ich mich wie ein normaler Mensch um den Haushalt kümmerte.

»Lang«, log ich und blickte sie dabei unerschrocken an. »Zu viel Gesülze, zu wenig Action, wie immer.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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