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Dieser Band enthält folgende Romane: Von Robert Gruber: Glücksalawine unter hohen Gipfeln Von Manfred Plattner: Das Versprechen vom Kälberstein: Hannah, die Wirtin des Sonnleiten-Hofs trägt sich still mit Sorgen herum, von denen ihre ihre Nichte Lena nun erfährt. Jemand aus der Stadt beabsichtigt, das Grundstück, auf dem das Gasthaus steht, zu kaufen, um dort ein modernes Hotel zu bauen. Hannah hat zwar das Vorkaufsrecht, aber nicht das nötige Geld dafür … Edelweiß und roter Filz: Kilian Hagn liebt die Berge und hat diese Liebe zu seinem Beruf gemacht. Jemand wildert in den Bergen. Dieser muss aufbespürt und ihm das Handwerk gelegt werden. Killian verfolgt mit seiner ruhigen und besonnenen Art bereits eine Spur. Aber auch die Liebe hält bei ihm Einzug. Mira Brandner, die Almbauerstochter, hat es ihm angetan. Zwischen Wald und Hof: Jakob Auer, ein junger und pflichtbewusster Jäger, kennt den Steinwald nicht nur, er fühlt ihn. Ein Schuss! Der erste Gedanke: Wilderer! Jakob pirscht sich heran und sieht einen ihm fremden Mann, der ein erlegtes Tier auf seinen Schultern trägt. Doch der Wilderer ist schnell, Jakob schafft es an diesem Morgen nicht ihn zu stellen. Aber auch sein Herz spricht, denn er hat sich in Rosa Leitner, die Tochter vom Leitnerhof, verliebt. Jetzt liegen zwei Wege vor ihm, die beide nicht einfach sind: ein Weg führt in den Wald, in dem ein gefährlicher Mann lauert, der schneller ist als ein Gedanke; und der andere Weg führt zu Rosa …
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Seitenzahl: 253
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Bergliebe Heimatroman Quartett 4004
Copyright
Glückslawine unter hohen Gipfeln: Bergroman
Das Versprechen vom Kälberstein: Bergroman
Personen:
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Edelweiß und roter Filz: Bergroman
Personen:
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Epilog
Zwischen Wald und Hof: Bergroman
Personen:
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
von MANFRED PLATTNER
Dieser Band enthält folgende Romane:
Von Robert Gruber:
Glücksalawine unter hohen Gipfeln
Von Manfred Plattner:
Das Versprechen vom Kälberstein:
Hannah, die Wirtin des Sonnleiten-Hofs trägt sich still mit Sorgen herum, von denen ihre ihre Nichte Lena nun erfährt. Jemand aus der Stadt beabsichtigt, das Grundstück, auf dem das Gasthaus steht, zu kaufen, um dort ein modernes Hotel zu bauen. Hannah hat zwar das Vorkaufsrecht, aber nicht das nötige Geld dafür …
Edelweiß und roter Filz:
Kilian Hagn liebt die Berge und hat diese Liebe zu seinem Beruf gemacht. Jemand wildert in den Bergen. Dieser muss aufbespürt und ihm das Handwerk gelegt werden. Killian verfolgt mit seiner ruhigen und besonnenen Art bereits eine Spur. Aber auch die Liebe hält bei ihm Einzug. Mira Brandner, die Almbauerstochter, hat es ihm angetan.
Zwischen Wald und Hof:
Jakob Auer, ein junger und pflichtbewusster Jäger, kennt den Steinwald nicht nur, er fühlt ihn.
Ein Schuss! Der erste Gedanke: Wilderer!
Jakob pirscht sich heran und sieht einen ihm fremden Mann, der ein erlegtes Tier auf seinen Schultern trägt. Doch der Wilderer ist schnell, Jakob schafft es an diesem Morgen nicht ihn zu stellen. Aber auch sein Herz spricht, denn er hat sich in Rosa Leitner, die Tochter vom Leitnerhof, verliebt. Jetzt liegen zwei Wege vor ihm, die beide nicht einfach sind: ein Weg führt in den Wald, in dem ein gefährlicher Mann lauert, der schneller ist als ein Gedanke; und der andere Weg führt zu Rosa …
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alles rund um Belletristik! xx
von ROBERT GRUBER
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als Marita das kleine Bahnhofsgebäude von St. Leonhard verließ. Ein frischer Wind wehte durch das Tal und trug den Duft von Kiefern und frischem Gras mit sich. Es war das erste Mal, dass sie in dieses abgelegene Bergdorf kam, und die Landschaft raubte ihr sofort den Atem.
Mit einem Koffer in der Hand und einer Reisetasche über der Schulter machte sie sich auf den Weg zum Gästehaus. Ihre Freundin Lisa hatte sie eingeladen, ein paar Wochen in St. Leonhard zu verbringen, um dem hektischen Stadtleben zu entfliehen und sich zu erholen. Marita hatte keine Ahnung, dass diese Reise ihr Leben für immer verändern würde.
Das Gästehaus war ein gemütliches, rustikales Gebäude. Blumen in allen Farben blühten vor den Fenstern, und der Garten war ein kleines Paradies. Marita nahm ihr Handy heraus und schrieb Lisa eine Nachricht: „Bin angekommen. St. Leonhard ist wunderschön!“
Kaum hatte sie die Nachricht abgeschickt, trat Lisa aus der Tür, ihre Augen strahlten vor Freude. „Marita! Willkommen!“ rief sie aus und rannte ihr entgegen, um sie zu umarmen. „Ich freue mich so, dass du endlich hier bist.“
Marita erwiderte das Lächeln und die Umarmung. „Danke, Lisa. Es ist wirklich wunderschön hier. Genau das, was ich brauche.“
„Komm, ich zeige dir dein Zimmer,“ sagte Lisa und nahm eine der Taschen von Marita. „Wir haben eine Menge aufzuholen! Und später möchte ich dir jemanden vorstellen.“
Neugierig folgte Marita ihrer Freundin ins Haus. Das Gästezimmer war gemütlich eingerichtet, mit einem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. Marita fühlte sofort, wie sich eine innere Ruhe in ihr ausbreitete.
„Wer ist dieser Jemand?“ fragte Marita, als sie ihre Sachen auspackte.
Lisa kicherte. „Geduld, meine Liebe. Du wirst ihn bald kennenlernen.“
Am Nachmittag machten sie einen Spaziergang durch das Dorf. Marita traf viele freundliche Gesichter und spürte die Wärme und Gemeinschaft, die St. Leonhard auszeichnete. An einem der Marktstände entdeckte sie Franziska, die gerade frischen Käse verkaufte, während ihr kleiner Sohn fröhlich umherlief und allen ein Lächeln schenkte.
„Das ist Franziska,“ erklärte Lisa. „Sie und ihre Familie führen die Alm hier oben. Sie haben in den letzten Jahren unglaublich viel erreicht.“
Franziska bemerkte die beiden und winkte ihnen zu. „Hallo, Lisa! Und du musst Marita sein,“ sagte sie und trat vor, um Marita die Hand zu schütteln. „Willkommen in St. Leonhard.“
„Danke,“ antwortete Marita und fühlte sich sofort willkommen. „Es ist ein wirklich wundervoller Ort.“
„Warte, bis du die Alm siehst,“ sagte Franziska lächelnd. „Morgen früh machen wir eine Tour. Du musst kommen.“
Marita nickte erfreut. „Das klingt großartig. Ich freue mich schon darauf.“
Sie schlenderten weiter durch das Dorf und Lisa zeigte Marita die verschiedenen Attraktionen und Geschichten, auch einige Kirschbäume, die von Sepp und Liesel mit viel Liebe gepflegt wurden. Schließlich führte Lisa sie zu einer kleinen Werkstatt am Dorfrand.
„Hier ist es,“ sagte Lisa geheimnisvoll und klopfte an die Tür. Ein paar Sekunden später öffnete ein großer, gut aussehender Mann die Tür, seine Hände noch voller Holzspäne. Seine dunklen Haare fielen ihm lässig in die Stirn und seine Augen waren tiefbraun und warm.
„Marita, das ist Jonathans Werkstatt,“ stellte Lisa vor. „Jonathan, das ist meine Freundin Marita.“
Jonathan wischte sich hastig die Hände an seiner Schürze ab und trat dann vor, um Marita die Hand zu reichen. „Freut mich, dich kennenzulernen, Marita,“ sagte er mit einem offenen Lächeln, das seine Augen zum Leuchten brachte.
„Ganz meinerseits, Jonathan,“ antwortete Marita und spürte eine merkwürdige Wärme durch ihre Hand strömen, als sie seine ergriff.
„Jonathan ist unser lokaler Holzkünstler,“ erklärte Lisa stolz. „Seine Arbeiten sind überall im Dorf zu finden.“
Jonathan lachte leise. „Lisa übertreibt immer ein wenig, aber ich freue mich, dich hier zu haben, Marita. Du wirst St. Leonhard lieben.“
„Ich liebe es jetzt schon,“ gab Marita zu und fühlte, wie ihre Nervosität langsam verflog. „Vielleicht kannst du mir ja deine Werkstatt zeigen?“
Jonathan nickte eifrig. „Natürlich, gerne. Komm rein.“
Die Augen von Marita weiteten sich, als sie die Werkstatt betrat. Überall standen kunstvoll gefertigte Möbelstücke, Schnitzereien und Holzskulpturen. Jede Ecke des Raums war mit Liebe zum Detail gestaltet.
„Das ist unglaublich,“ sagte Marita bewundernd. „Wie lange machst du das schon?“
Jonathan lehnte sich gegen seinen Arbeitstisch und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Seit ich denken kann, eigentlich. Mein Vater hat mir alles beigebracht.“
„Er macht das wirklich gut,“ sagte Lisa und lächelte bedeutungsvoll. „Und er ist noch bescheiden dazu.“
Marita fühlte ein Kribbeln der Aufregung. „Ich würde gerne mehr über deine Arbeiten erfahren, Jonathan. Es scheint, als ob jede Skulptur eine Geschichte hat.“
Jonathan lächelte, und es war ein Lächeln, das Marita das Gefühl gab, als ob die Sonne direkt in die Werkstatt schien. „Das tut sie auch. Und ich würde dir gerne ihre Geschichten erzählen.“
In den nächsten Stunden tauchten sie tief in die Welt des Holzes und der Kunst ein, während Jonathan Marita die verschiedenen Techniken, Geschichten und Inspirationen hinter jedem Stück erklärte. Sie fühlte sich von seiner Leidenschaft und Kreativität angezogen, und es war, als ob sie jemanden gefunden hätte, der ihre eigene Seele widerspiegelte.
Als der Abend nahte und die ersten Sterne am Himmel auftauchten, verabschiedeten sie sich und Marita spürte eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Vorfreude. St. Leonhard hielt nicht nur die Versprechen der Ruhe und Erholung, sondern auch eigene Geschichten und vielleicht sogar eine neue Richtung für ihr Herz bereit.
„Danke, dass du mir alles gezeigt hast,“ sagte Marita zu Jonathan, als sie die Werkstatt verließen.
„Es war mir ein Vergnügen. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder,“ antwortete er mit einem Lächeln, das ein Versprechen in sich barg.
Marita und Lisa machten sich auf den Weg zurück zum Gästehaus, aber Maritas Gedanken waren bereits bei den Geschichten, die Jonathan noch zu erzählen hatte – und den Gefühlen, die sie kaum in Worte fassen konnte.
„Er scheint nett zu sein,“ sagte Lisa leise und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.
„Ja, das ist er,“ antwortete Marita und konnte das eigene Lächeln nicht unterdrücken. „Ich bin gespannt, was noch kommt.“
Mit jedem Schritt entstand ein neuer Anfang in St. Leonhard, wo die Berge Geschichten flüsterten und das Leben voll unvorhersehbarer Wunder war.
Die nächsten Tage in St. Leonhard vergingen wie im Flug. Marita wusste nicht genau, was es war – die klare Bergluft, die unberührte Natur oder die herzliche Dorfgemeinschaft – aber etwas in diesem Ort brachte ihr ein Gefühl des Friedens und der Zufriedenheit, das sie in der Stadt längst verloren geglaubt hatte.
Morgens half sie Lisa bei der Arbeit im Gästehaus, kochte zusammen mit den anderen Dorffrauen und lernte dabei viel über die lokale Küche und die Geschichten der Menschen. Jede Mahlzeit war ein kleines Fest, ein Austausch von Traditionen und Erinnerungen.
Jonathan kam oft vorbei, meistens mit einem Korb voll frischer Waren oder kleinen Geschenken für die Gäste des Hauses. Jedes Mal, wenn Marita ihn sah, schlug ihr Herz ein wenig schneller. Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte – zu seiner ruhigen, sorgfältigen Art und zu der Leidenschaft, die er für seine Arbeit hegte.
Eines Tages, während sie sich auf den Weg zur Alm machten, um Franziska bei der Käseherstellung zu helfen, konnte Marita ihre Gedanken nicht mehr zurückhalten. „Lisa, wie lange kennst du eigentlich Jonathan?“
Lisa grinste wissend. „Schon mein ganzes Leben. Wir sind hier zusammen aufgewachsen. Er ist einer der besten Menschen, die ich kenne. Und ich glaube, er hat einen Narren an dir gefressen.“
Marita errötete und starrte auf ihre Füße. „Meinst du? Es fühlt sich einfach... richtig an, wenn ich mit ihm zusammen bin.“
„Das freut mich zu hören,“ sagte Lisa sanft. „Ich wusste, dass ihr gut zusammenpasst. Manchmal muss das Leben uns einfach den richtigen Weg zeigen.“
Als sie auf der Alm ankamen, stürzten sie sich in die Arbeit. Franziska erklärte ihnen geduldig jeden Schritt des traditionellen Käseherstellungsprozesses, und der kleine Sohn von Franziska rannte umher, während Thomas immer wieder helfend eingriff.
„Es ist erstaunlich, wie viel Handarbeit hier drin steckt,“ bemerkte Marita, als sie den Käse rührte.
„Ja, und es lohnt sich,“ sagte Franziska lächelnd. „Die besten Dinge im Leben erfordern Geduld und Hingabe.“
Später am Nachmittag, als die Arbeit getan war und alle eine wohlverdiente Pause machten, kam Jonathan den Hügel hinauf. Sein Blick suchte und fand sofort Marita, und ihre Augen strahlten, als sie ihn sah.
„Hallo zusammen,“ grüßte er die Runde. „Ich dachte, ich komme mal vorbei und sehe, wie es euch geht.“
„Perfektes Timing,“ sagte Thomas und klopfte ihm auf die Schulter. „Wir haben gerade eine kleine Pause eingelegt. Möchtest du etwas Käse probieren?“
Jonathan nickte dankbar und setzte sich neben Marita. Sie fühlte eine wohlige Wärme, als er nah bei ihr war, und sie begannen, über die alltäglichen Dinge zu sprechen.
„Würdest du gerne eine Wanderung machen, Marita?“ fragte Jonathan plötzlich. „Ich kenne einen Pfad, der zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt führt. Ich dachte, es könnte dir gefallen.“
Maritas Herz machte einen kleinen Sprung. „Das würde ich wirklich gerne.“
Am nächsten Morgen brachen sie früh auf. Die ersten Sonnenstrahlen küssten die Gipfel, und ein sanfter Nebel zog durch die Täler. Der Weg führte sie durch dichte Wälder, entlang plätschernder Bäche und über blumenbedeckte Wiesen. Es war ruhig, bis auf das gelegentliche Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter im Wind.
„Es ist so friedlich hier,“ sagte Marita und genoss die Ruhe um sich.
„Das ist einer der Gründe, warum ich St. Leonhard liebe,“ antwortete Jonathan. „Hier oben kann man wirklich noch die Seele baumeln lassen und das Leben genießen.“
Nach einer Stunde erreichten sie den Aussichtspunkt. Der Blick, der sich ihnen bot, war spektakulär. Vor ihnen erstreckte sich das Tal in seiner ganzen Pracht, eingerahmt von den mächtigen Bergen, die schon immer ein stiller Wächter über St. Leonhard waren.
„Ist das nicht wunderschön?“ fragte Jonathan und sah Marita an.
„Es ist atemberaubend,“ flüsterte sie und konnte ihren Blick nicht von der Landschaft abwenden.
Jonathan trat näher zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Weißt du, ich habe das Gefühl, dass du hierher gehörst, Marita. St. Leonhard tut dir gut.“
Marita drehte sich zu ihm um und sah in seine tiefbraunen Augen. „Ich glaube, du hast recht. Ich fühle mich hier mehr zu Hause als irgendwo sonst.“
Ein sanfter Lufthauch fuhr durch ihre Haare, als Jonathan ihre Hand nahm. Seine Berührung war leicht und doch bedeutungsvoll. „Vielleicht ist es kein Zufall, dass du nach St. Leonhard gekommen bist.“
Ihre Blicke trafen sich in einem stillen Einverständnis. Marita fühlte, wie ihre Herzen dieselbe Melodie sangen, eine Melodie der Hoffnung, der Liebe und des Neuanfangs. Noch bevor sie darüber nachdenken konnte, beugte sich Jonathan vor und küsste sie sanft auf die Lippen. Es war ein zärtlicher, vorsichtiger Kuss, wie der Beginn eines Kapitels, das gerade erst geschrieben wurde.
Als sie sich langsam voneinander lösten, lächelten sie beide. „Ich denke, hier beginnt etwas Besonderes,“ flüsterte Jonathan.
Marita nickte und fühlte Tränen der Freude in ihren Augen prickeln. „Ja, das denke ich auch.“
Hand in Hand standen sie dort, während die Sonne weiter stieg und ihre wärmenden Strahlen über die Berge und das Tal warf. Es war ein Moment voller Versprechen, ein Moment, in dem zwei Herzen sich fanden und eine neue Geschichte begann.
Als sie den Rückweg antraten, war in Maritas Gedanken klar: Dieser Sommer in St. Leonhard würde nicht nur eine kurze Flucht aus dem Alltag sein, sondern der Anfang von etwas Wundervollem und Beständigem. Das Dorf hatte ihr nicht nur seine Ruhe und Schönheit, sondern auch ein Stück ihres Herzens geschenkt.
Zurück im Dorf wurden sie von Lisa und den anderen Dorfbewohnern erwartet, die in Maritas Augen sofort das Leuchten bemerkten. Lisa zwinkerte ihr zu und Marita wusste, dass sie alles richtig gemacht hatte.
Der Rest des Tages verging in einem glücklichen Schimmer. Marita fühlte sich, als ob sie einen neuen Sinn und ein neues Zuhause gefunden hätte. Und Jonathan war der Anker, der sie fest in dieser neuen Welt verankerte.
Während der Abend wieder leise über St. Leonhard fiel und die Sterne begannen zu leuchten, saßen Marita und Jonathan auf der Veranda des Gästehauses. Sie sprachen über ihre Träume, ihre Ängste und all die kleinen Dinge, die sie zu den Menschen machten, die sie waren.
Marita wusste mit jeder Faser ihres Seins, dass sie hierher gehörte. Und mit Jonathan an ihrer Seite fühlte sie sich fähig, alles zu erreichen und jede Herausforderung zu meistern, die das Leben vor sie stellen würde. Eine neue Geschichte hatte begonnen, und sie war bereit, jedes Kapitel voll und ganz zu leben.
St. Leonhard hatte ihr Herz erobert, und mit ihm auch Jonathan. Das Dorf in den Bergen war nicht nur ein Rastplatz auf ihrem Lebensweg – es war ihr neuer Anfang, ihre neue Heimat und der Ort, an dem ihre Liebe erblühen würde.
In der idyllischen Ruhe von St. Leonhard hatte Marita nie damit gerechnet, dass sich das Leben so plötzlich ändern könnte. Nur wenige Wochen nach ihrem zauberhaften Beginn mit Jonathan zogen dunkle Wolken über das Dorf hinweg – metaphorisch und buchstäblich.
Es begann mit einem schweren Herbststurm, der in einer Nacht über St. Leonhard hereinbrach. Die Winde heulten durch die Täler, rissen an Dächern und wirbelten lose Gegenstände durch die Luft. Das Dorf erwachte am nächsten Morgen in einem Chaos von abgerissenen Ästen, beschädigten Häusern und umgestürzten Bäumen. Die Ruhe war einem dringenden Tatendrang gewichen, als die Dorfbewohner zusammenkamen, um den Schaden zu begutachten und zu reparieren.
Marita und Jonathan hatten sich sofort an den Aufräumarbeiten beteiligt, aber ihre Gedanken waren schwer. Die Sturmwinde hatten nicht nur materielle Schäden angerichtet, sondern auch alte Wunden und ungelöste Spannungen offengelegt.
„Es sieht schlimm aus,“ sagte Marita und wischte sich den Schmutz von der Stirn. „Aber wir sind zusammen, und das ist, was zählt.“
„Ja,“ sagte Jonathan und versuchte zu lächeln, fühlte jedoch eine Schwere in seinem Herzen. Er wusste, dass der Sturm nicht das einzige Problem war, das auf sie zukam.
Wenige Tage nach dem Sturm kam ein Brief aus der Stadt, der das Dorf erneut erschütterte. Es war eine Nachricht über die Pläne eines Investors, in der Nähe von St. Leonhard ein großes Skiresort zu bauen. Der Bau würde nicht nur die unberührte Natur und die traditionelle Lebensweise zerstören, sondern auch die Existenz vieler Dorfbewohner bedrohen, die von Tourismus und Landwirtschaft lebten.
Ein Treffen wurde sofort einberufen und das Dorfgemeinschaftshaus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Stimmung war angespannt, und die Sorgen und Ängste der Bewohner waren greifbar.
„Was sollen wir nur tun?“ fragte Max verzweifelt. „Wenn das Resort gebaut wird, verlieren wir alles, wofür wir gearbeitet haben.“
„Wir müssen kämpfen,“ sagte Franziska entschlossen. „Wir müssen zeigen, dass unser Dorf und unsere Umwelt wichtiger sind als irgendein profitgetriebenes Vorhaben.“
Marita fühlte, wie sich eine Welle der Entschlossenheit in ihr aufbaute. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sie unser Zuhause zerstören. Es muss einen Weg geben, das zu verhindern.“
Doch die Probleme endeten damit nicht. Während sich das Dorf mit den drohenden Bauplänen auseinandersetzte, bekam Jonathan unerwarteten Besuch. Sein älterer Bruder, Markus, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, tauchte plötzlich auf und brachte eine eigene Spur von Komplikationen mit sich.
„Jonathan,“ sagte Markus mit einem unruhigen Blick, „ich brauche deine Hilfe. Ich habe mich in einigen Geschäftsdingen verrannt, und es wird gefährlich. Ich dachte, ich könnte hier ein wenig Zeit gewinnen, um alles zu klären.“
Jonathan war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite war Markus seine Familie, und er fühlte eine tiefe Loyalität ihm gegenüber. Auf der anderen Seite wusste er, dass Markus’ Anwesenheit und die damit verbundenen Probleme das bereits angespannte Dorf noch mehr belasten könnten.
„Du kannst hierbleiben, aber wir müssen herausfinden, wie wir damit umgehen, ohne die Gemeinschaft zu gefährden,“ sagte Jonathan und spürte, wie sich die Last auf seinen Schultern vergrößerte.
Abends, als Marita und Jonathan endlich ein paar ruhige Minuten für sich hatten, sprachen sie über die drängenden Probleme des Dorfes und seiner Familie.
„Es scheint, als ob alles auf einmal zusammenbricht,“ sagte Marita leise und sah auf die Flammen im Kamin. „Ich wünschte, ich wüsste, was zu tun ist.“
Jonathan nahm ihre Hand und drückte sie sanft. „Wir müssen stark bleiben. Gemeinsam können wir einen Weg finden, all das zu überstehen.“
Doch die Tage vergingen und die Probleme schienen sich zu häufen. Der Briefwechsel mit den Behörden und den Investoren brachte zunächst wenig Erfolg. Die Mächtigen aus der Stadt schienen entschlossen, ihre Pläne durchzusetzen, ohne die Konsequenzen für die Dorfgemeinschaft zu berücksichtigen.
Eines Nachmittags, als Marita und Jonathan den Spaziergang zu ihrem Aussichtspunkt machten, fühlte sich die Last der Probleme besonders erdrückend an. Sie saßen schweigend und sahen auf das Tal hinab, das sie so sehr liebten und das auf der Kippe stand.
„Ich habe Angst, dass wir vielleicht verlieren könnten,“ gestand Marita schließlich, ihre Stimme zitterte leicht.
Jonathan legte einen Arm um sie und zog sie näher zu sich. „Angst haben ist normal. Aber wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren. Es gibt immer einen Weg.“
Plötzlich horchte Marita auf. Ihr Blick wurde entschlossener. „Vielleicht gibt es einen Weg. Was ist, wenn wir öffentlich auf unser Problem aufmerksam machen? Wenn wir die Geschichte und die Schönheit dieses Ortes der Welt zeigen, könnten wir genug Unterstützung bekommen, um den Bau zu stoppen.“
Jonathan sah sie überrascht an. „Du meinst, eine Kampagne starten? Videos, Bilder, Geschichten – alles, was unser Dorf lebendig und wertvoll macht?“
Marita nickte eifrig. „Ja! Es gibt soziale Medien, Zeitungen, TV – wir könnten Leute erreichen, die uns helfen wollen. Wir müssen nur laut genug sein.“
Im Dorf angekommen teilten sie ihre Idee mit den Dorfbewohnern. „Es ist eine Herausforderung, aber es könnte funktionieren,“ sagte Franziska und ihre Augen leuchteten mit neuem Hoffnungsschimmer.
Sie bildeten ein Team und begannen sofort mit der Arbeit. Jeder trug seinen Teil bei – von Jonathans beeindruckenden Fotografien und Holzarbeiten, über Lisas Geschichten und Rezepte, bis zu den täglichen Aktivitäten und Traditionen des Dorfes. Sie schufen eine Plattform, die das echte Leben in St. Leonhard zeigte und die Menschen aufrütteln sollte.
Die Tage waren fleißig und die Nächte waren oft kurz, aber das Dorf spürte eine wiederbelebte Energie. Unterstützungsnachrichten begannen einzutreffen, und die Reichweite ihrer Kampagne wuchs. Nicht nur lokale, sondern auch internationale Medien berichteten über die drohende Zerstörung des kleinen idyllischen Bergdorfes.
Doch mit der wachsenden Aufmerksamkeit kamen auch neue Herausforderungen. Einige Unterstützer des Bauprojekts versuchten, die Stimmen der Dorfbewohner zu dämpfen, und die Spannungen wuchsen.
Während all dem blieb Markus jedoch ein problematisches Kapitel. Er geriet erneut in Schwierigkeiten, und die Brüder mussten sich mit den Konsequenzen auseinandersetzen. Jonathan fühlte sich hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung gegenüber Markus und der Verantwortung gegenüber seiner neuen Liebe und der Gemeinschaft in St. Leonhard.
Eines Abends, als die Situation besonders angespannt war, nahm Marita Jonathan zur Seite. „Wir müssen uns entscheiden, was uns wichtiger ist. St. Leonhard ist unser Zuhause. Und hier können wir ein Leben aufbauen, egal wie schwer es wird.“
Jonathan nickte, seine Augen voller Entschlossenheit. „Du hast recht. Wir werden kämpfen – für unser Zuhause, für unsere Liebe, und für die Zukunft dieses Dorfes.“
Die nächsten Wochen waren voller Kämpfe und kleiner Siege. Mit jedem Schritt vorwärts schien es, als ob ein neues Problem auftauchte, aber Marita, Jonathan und die Dorfgemeinschaft blieben standhaft. Ihre Verbundenheit und ihr gemeinsamer Wille waren stärker als jede Herausforderung.
Langsam kehrte ein Funke der Hoffnung zurück. Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising-Kampagnen zeigten Wirkung. Die Investoren begannen, öffentlichen Druck zu spüren, und die öffentliche Meinung wandte sich gegen den Bau des Resorts.
Schließlich, an einem kühlen Wintermorgen, als der erste Schnee des Jahres das Dorf in eine stille, weiße Decke hüllte, kam die Nachricht, dass die Baupläne gestoppt wurden. Der Sieg war nicht endgültig – aber es war ein wichtiger Schritt.
Die Dorfbewohner feierten den kleinen, aber bedeutenden Erfolg. Auf dem Dorfplatz loderten große Feuer, und Hilfsgüter und Spenden strömten ein, um die Sturm- und Schadensreparaturen zu unterstützen. Die Zukunft von St. Leonhard war immer noch ungewiss, aber sie wussten, dass sie alles erreichen konnten – gemeinsam.
Marita und Jonathan standen Hand in Hand inmitten der Feierlichkeiten, ihre Herzen schwer, aber auch voller Erleichterung und Hoffnung. Die Herausforderungen hatten sie nur näher zusammengebracht und ihre Liebe gestärkt.
„Wir haben es geschafft,“ sagte Marita, ihre Augen voller Tränen des Glücks. „Dank dir und dank allen hier.“
Jonathan zog sie in eine enge Umarmung, die ihre Entschlossenheit und ihren Mut der letzten Wochen einfing. „Das verdanken wir uns allen. St. Leonhard hat überlebt – und das ist erst der Anfang.“
Vor ihnen lagen noch viele Herausforderungen, aber die Zukunft sah nun heller und hoffnungsvoller aus. Gemeinsam, mit ihrer Liebe und ihrer Gemeinschaft, war jeder Kampf machbar, jeder Sturm überwindbar.
Die Berge von St. Leonhard standen weiterhin als stumme Zeugen dieser tiefen, unerschütterlichen Bindungen und der Erneuerung ihrer Seelen. Marita und Jonathan wussten, dass sie die Kraft hatten, alles zu überstehen, solange sie zusammen waren – und das war der wahre Geist von St. Leonhard.
Der Winter hatte St. Leonhard fest im Griff. Die frische Schneedecke funkelte unter der Wintersonne, und das Dorf hüllte sich in eine fast märchenhafte Ruhe. Die letzten Wochen waren geprägt von gemeinsamer Arbeit und neuen Hoffnungen. Marita und Jonathan genossen die stille Zeit, die ihnen die Möglichkeit gab, all die bewegten Erlebnisse sacken zu lassen.
Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Eines kalten, klaren Morgens, als Marita gerade auf dem Weg zur Bäckerei war, spürte sie plötzlich einen scharfen Schmerz in ihrer Brust. Es war, als ob ein unsichtbarer Dolch sie durchbohrte. Verwirrt und erschrocken sank sie auf die Knie, und die Welt um sie herum verlor an Klarheit.
Max, ein Dörfler, der gerade daherkam, bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. „ Was ist los?“ fragte er und eilte zu ihr.
Marita konnte kaum sprechen. „Es... es tut so weh,“ keuchte sie und hielt sich die Brust.
Max zögerte keinen Moment. „Bleib hier,“ sagte er und zog sein Handy hervor, um sofort einen Anruf zu tätigen. „Wir brauchen einen Arzt. Sofort.“
Innerhalb weniger Minuten war ein kleines Auto durch den Schnee gekurvt und hatte vor Marita und Max angehalten. Es war Dr. Stein, der Allround-Arzt des Dorfes, der mit ernstem Blick ausstieg. „Was ist passiert?“ fragte er und kniete sich neben Marita.
„Plötzlich starke Schmerzen,“ erklärte Max besorgt. „Es sieht ernst aus.“
Dr. Stein nickte und begann sofort mit der Untersuchung. Marita zitterte vor Kälte und Angst, während Jonathan, der von den schockierenden Ereignissen gehört hatte, atemlos ankam. Seine Augen weit vor Sorge, eilte er zu ihr.
„Marita! Oh Gott, was ist los?“ Seine Stimme zitterte.
Dr. Stein erhob sich und sah Jonathan ernst an. „Es könnte ein Herzinfarkt sein. Wir müssen sie sofort ins Krankenhaus bringen.“
Jonathans Gesicht erstarrte vor Schock. „Ein Herzinfarkt? Aber Marita ist so jung...“
„Manchmal spielt das Alter keine Rolle,“ sagte Dr. Stein ruhig. „Wir können sie hier nicht behandeln. Der Hubschrauber ist bereits unterwegs.“
Die Minuten bis zum Eintreffen des Rettungshelikopters schienen eine Ewigkeit zu dauern. Jonathan hielt Maritas Hand fest, seine Worte ein unaufhörlicher Fluss der Ermutigung und Liebe. „Bleib bei mir, Marita. Du schaffst das. Ich bin hier.“
Endlich hörten sie das Dröhnen des Helikopters, der auf einem nahen Feld landete. Mit größter Vorsicht hoben die Sanitäter Marita auf eine Trage und brachten sie zum wartenden Hubschrauber.
„Ich komme mit,“ sagte Jonathan entschlossen und bestieg den Helikopter an ihrer Seite.
Während die Rotorblätter den Schnee aufwirbelten und der Hubschrauber sich in die Luft erhob, fühlte sich Jonathan hilflos. Alles, was er tun konnte, war zu hoffen und zu beten, dass Marita es schaffen würde.
Im Krankenhaus angekommen, wurde Marita sofort in den OP gebracht. Jonathan blieb zurück, erfüllt von einer Mischung aus Angst und Schuld, weil er nichts tun konnte.
Stunden vergingen wie in Zeitlupe. Jonathan saß mit gesenktem Kopf im Wartebereich, sein Herz schwer wie Blei. Er dachte an jeden Moment, den sie zusammen verbracht hatten, und daran, wie wichtig sie ihm geworden war. Verlustangst überwältigte ihn und er konnte nur hoffen, dass das Schicksal ihnen noch eine Chance geben würde.
Schließlich kam Dr. Stein aus dem Operationssaal, sein Gesicht müde, aber erleichtert. „Jonathan,“ begann er, „sie war in einem kritischen Zustand, aber sie hat es geschafft. Die nächsten 24 Stunden sind entscheidend, aber ich bin zuversichtlich.“
Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit füllten Jonathans Augen. „Danke, Dr. Stein. Danke.“
Er durfte zu ihr, und als er ihr Zimmer betrat, war er überwältigt von der Stille und dem Anblick von Marita, die an verschiedenen Geräten angeschlossen war. Langsam und behutsam setzte er sich an ihre Seite, nahm ihre Hand und flüsterte: „Du bist so stark, Marita. Wir haben so viel durchgemacht und wir werden auch das gemeinsam überstehen.“
Stunden vergingen, in denen Jonathan nie von Maritas Seite wich. Er sprach zu ihr, erzählte von den kleinsten Details des Dorflebens und darüber, wie sehr sie von jedem hier geliebt wurde.
Am nächsten Morgen öffnete Marita langsam die Augen. Ihr Blick fiel auf Jonathan, der immer noch ihre Hand hielt und im Stuhl neben ihr eingenickt war. Mit schwacher Stimme flüsterte sie: „Jonathan...“
Er wachte sofort auf und eine Welle der Erleichterung durchflutete ihn. „Marita! Du bist wach. Gott sei Dank.“
„Was ist passiert?“ fragte sie leise, ihre Stimme brüchig.
„Du hattest einen Herzinfarkt,“ erklärte Jonathan sanft. „Aber du bist stark und du hast es geschafft.“
Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie Jonathans besorgtes Gesicht betrachtete. „Ich hatte solche Angst,“ gestand sie.
„Ich auch,“ antwortete Jonathan mit zitternder Stimme. „Aber du bist eine Kämpferin. Wir haben das überstanden.“
Die nächsten Tage waren geprägt von Genesung und ärztlichen Untersuchungen. Marita erholte sich langsam, unterstützt von der unermüdlichen Fürsorge Jonathans und der Liebe der Dorfbewohner. Blumen, Karten und selbstgemachte Leckereien wurden ihr ständig ins Krankenhaus gebracht, was ihr Herz erwärmte und ihr Kraft gab.
Einige Wochen später durfte Marita endlich nach St. Leonhard zurückkehren, wo die Dorfbewohner sie mit offenen Armen und Freudentränen empfingen. Es war ein Moment tiefer Dankbarkeit und Erleichterung.
Zurück im Dorf, begannen Marita und Jonathan, ihr Leben mit neuer Wertschätzung und einem tieferen Verständnis füreinander zu gestalten. Jeder Tag war ein Geschenk, jede kleine Freude wurde genossen, und ihre Liebe wuchs nur noch stärker.
„Danke, dass du bei mir geblieben bist,“ sagte Marita eines Abends, als sie gemeinsam auf der Veranda saßen und die Sterne betrachteten.
Jonathan legte einen Arm um sie und zog sie näher. „Ich würde dich niemals allein lassen. Du bist mein Herz, Marita, und wir haben noch so viel vor uns.“
Das Dorf St. Leonhard, seine Berge und seine Menschen, hatten erneut gezeigt, dass wahre Stärke in Gemeinschaft und Liebe liegt. Trotz aller Stürme und Schicksalsschläge wussten Marita und Jonathan, dass sie alles überwinden konnten – gemeinsam und mit der Unterstützung derer, die sie liebten.
Und so kehrte Ruhe ein, eine Ruhe, die aus den tiefsten Tiefen des Herzens kam, gefestigt durch die geprüfte Liebe und den unerschütterlichen Glauben aneinander. Das Schicksal hatte sie geprüft, aber sie waren stärker daraus hervorgegangen. Hand in Hand blickten sie den kommenden Tagen entgegen, bereit für die Abenteuer und Herausforderungen, die das Leben für sie bereithalten würde.
Die Heilung verlief langsam, aber stetig. Jeder Tag brachte Marita ein kleines Stückchen mehr Kraft zurück. Jonathan war stets an ihrer Seite, begleitete sie bei ihren täglichen Spaziergängen, massierte ihre Hände, wenn diese von der Kälte schmerzten, und las ihr abends vor dem Kamin Geschichten vor. Die Dorfbewohner kehrten immer wieder ins Haus der beiden und brachten selbstgemachte Suppe, warme Decken und unzählige Genesungswünsche.
Mit dem ersten Anzeichen des Frühlings begann sich das Dorf wieder zu beleben. Vögel kehrten aus ihrem Winterquartier zurück, und die ersten Blüten brachen aus ihren Knospen. Marita fühlte, wie die neu erwachende Natur auch ihre eigenen Lebensgeister wieder erweckte.
Eines Tages, als der letzte Rest Schnee schmolz und die Erde zu duften begann, nahm Jonathan Marita an die Hand und führte sie zum Aussichtspunkt, der zu ihrem besonderen Platz geworden war. Die Landschaft war ein Traum in Pastellfarben, als sich die Berge und Täler in sanftes Rosa und Grün kleideten.
„Weißt du, ich habe über vieles nachgedacht in den letzten Monaten,“ begann Jonathan und sah Marita tief in die Augen. „Über uns, über das Leben und darüber, wie viel du mir bedeutest.“
Marita drückte sanft seine Hand. „Und was hast du herausgefunden?“
Jonathan lächelte und zog einen kleinen, mit Samt ausgelegten Kasten aus seiner Tasche. „Ich habe herausgefunden, dass das Leben zu kostbar ist, um auch nur einen Tag ohne dich zu verbringen. Marita, du bist mein Anker, meine Muse und der Grund, warum ich jeden Morgen aufwache.“ Er öffnete den Kasten und darin funkelte ein wunderschöner Ring, schlicht, aber mit tiefem Glanz. „Willst du mich heiraten?“
Maritas Herz setzte einen Moment aus, bevor es schneller schlug. Tränen der Freude füllten ihre Augen und mit zitternder Stimme sagte sie: „Ja, Jonathan. Nichts würde mich glücklicher machen.“
Er schob den Ring vorsichtig an ihren Finger und sie umarmten sich, während die Welt um sie herum in ihrem Glück verschwamm. Die Berge und die Natur schienen den Moment zu segnen, als ob sie wussten, dass hier eine Liebe besiegelt wurde, die alles überwunden hatte.
Das ganze Dorf freute sich mit ihnen, als sie die Nachricht verkündeten. Selbst in den höher gelegenen Almen war die Aufregung zu spüren. Lisa und Franziska organisierten sofort eine kleine Feier im Dorfhaus, und die Dorfbewohner bereiteten ein Fest vor, das unvergessen bleiben sollte.
Die Hochzeitsvorbereitungen begannen bald, und jeder im Dorf trug etwas bei. Max und seine Bäckerei stellten eine zauberhafte Hochzeitstorte her, während Sepp und Liesel wunderschöne Holzdekorstücke schnitzten. Selbst der Pfarrer Johannes versprach eine ganz besondere Zeremonie, die die tiefe Verbundenheit und Liebe, die das Paar besiegelte, würdigen würde.
