Best of Lieber Cousin Herbert - Daniela Kickl - E-Book

Best of Lieber Cousin Herbert E-Book

Daniela Kickl

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Beschreibung

Die beste zeithistorische Dokumentation aller Zeiten auf höchstem inhaltlichen Niveau beschert launige Stunden in multimedialer Art und Weise. Gespickt mit humorigen Spitzen sind die Brieferln an den Lieben Cousin Herbert mit Bildern vom großartigen Michael Dufek geschmückt und immer wieder sind QR-Codes zu finden, die direkt auf YouTube-Videos verlinken, denen besondere Bedeutung zukommt. 20+ Links 30+ Illustrationen 60+ Brieferl

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Inhaltsverzeichnis

VORWORT

11. November 2017, Brieferl No.1 – Der unbekannte Virus

18. Dezember 2017, Brieferl No.4 – Herzliche Gratulation

2. Jänner 2018, Brieferl No.6 – HartzIV und die Gerberei

14. Jänner 2018, Brieferl No.15 – Die BBHF

23. Jänner 2018 Brieferl No.20 - Alles nur Neidhammeln?

3. Februar 2018, Brieferl No.24 - Das soziale Stockholmsyndrom

27. Februar 2018, Brieferl No.39 – Mit “Troja Quest“ nach Schasklappersdorf

2. März 2018, Brieferl No.42 – Ehrenzeichen, Cojones erster Güte und saure Äpfel

6. März 2018, Brieferl No.43 – Und hysterisch dämmert der Basti …

18. März 2018, Brieferl No.49 – Fette Katzen, Radfahrer und arme Hunde

20. März 2018, Brieferl No.50 – Mit Schaumrollen zum sauren Apfel in Gold

21. März 2018, Brieferl No.51 – Der Hydrant, die Cojones und das Gekudere

23. März 2018, Brieferl No.52 – Magic Mushrooms unter dem Marianengraben

3. April 2018, Brieferl No.57 – Denkangriff der monochromen Jungäpfel

01. Mai 2018, Brieferl No.69 – Das Original-Rezept für den Schasklappersdorfer Reichenauflauf

4. Mai 2018, Brieferl No.70 – Schmankerln, ZANK und 100 Millionen

17. Mai 2018, Brieferl No.74 – Harmonisch durch die Grillsaison

18. Mai 2018, Brieferl No.75 – Opus Burschii

13. Juni 2018, Brieferl No.83 – Der “Pork–Wildcat“ Deal

25. Juni 2018, Brieferl No.86 – Schöner leben mit den 12-Stunden-Schani

2. Juli 2018, Brieferl No.89 – Any man who must say, I am the king, ...

16. Juli 2018, Brieferl No.94 – Das Wandern ist des Kürzers Lust

26. Juni 2018, Brieferl No.97 – 140, 150 und 70.000

3. August 2018, Brieferl No.100 – Die Route nach Schasklappersdorf

23. August 2018, Brieferl No.106 – Kreuzerl ohne Haken und Radar-Kurse à la Mahrer

30. August 2018, Brieferl No.108 – Läuft alles wie geschmiert

7. September 2018, Brieferl No.112 – Ein Frosch und ein Skorpion

12. September 2018, Brieferl No.114 – RC RANZIG und das Wurmloch

19. September 2018, Brieferl No.119 – Zeugin der Anklage

4. Oktober 2018, Brieferl No.124 – Der BIMAZ und die Popo-Straffung

7. Oktober 2018, Brieferl No.125 – Keyl, Juncker und der personifizierte Wickl

29. Oktober 2018, Brieferl No.132 – Thomas Midgley und die institutionalisierte Bösartigkeit

4. November 2018, Brieferl No.135 – Der Polit-Algorithmus

8. November 2018, Brieferl No.136 – Die Henne und das Ei

15. Dezember 2018, Brieferl No.145 – Die Ruinen von Schasklappersdorf

5. Jänner 2019, Brieferl No.149 – Der soziale Holzweg

9. Jänner 2019, Brieferl No.151 – Johnnie Cochran und exotische Vorurteile

9. Februar 2019, Brieferl No.159 – Holla, die Waldfee

1. März 2019, Brieferl No.166 – Das Ziegenproblem und andere Paradoxa

15. März 2019, Brieferl No.171 – Das Pendel und die Empörungsresistenz

3. April 2019, Brieferl No.176 – Schwimmen wie Rosenkranz und Strahlen wie KHB

15. April 2019, Brieferl No.180 – AUSSI und der “Mir san mir“-Reflex

18. April 2019, Brieferl No.181 – Der intrigante Erbschleicher

3. Mai 2019, Brieferl No.187 – Die geheimen Mitschnitte der ersten Begegnungen von Minister und Verbindungsoffizier

19. Mai 2019, Brieferl No.192 – Die sexy-heiße Kartoffel

23. Mai 2019, Brieferl No.194 – Es ist sicher alles nur Zufall

14. Juni 2019, Brieferl No.199 – Norbsi, der Heizlüfter und Philippa, die Fixstarterin

20. Juli 2019, Brieferl No.207 – Der Apfel und der Stamm

26. August 2019, Brieferl No.219 – Basti, Made in Uniqa

02. September 2019, Brieferl No.222 - Warum ich Greta nicht leiden kann

5. September 2019, Brieferl No.223 – Armutschkerln soweit das Auge reicht

13. September 2019, Brieferl No.226 – Wenn ich der Basti wäre ...

24. September 2019, Brieferl No.230 – Der “menschliche Faktor“ im Lügenmuseum

30. September 2019, Brieferl No.231 – Ein Herzblatt für Basti

05. November 2019, Brieferl No.244 – Ein Traum in türkis-blau-grün …

21. November 2019, Brieferl No.248 – Strachotnik – Über den Heldenmut eines Demokraten

8. Mai 2020, Brieferl No.259 – Das große „Herbie oder Sigi“-Quiz

13. November 2020, Brieferl No.284 – Das Bachmeier-Paradoxon

30. November 2020, Brieferl No.289 – Wenn das G’impfte noch vor der eines Demokraten

25. August 2021, Brieferl No.323 – Das Sommergespräch & ein Diffamierungsvokabel

6. Jänner 2022, Brieferl No.340 – 4 Grundtypen, die man weder in der Pandemie noch bei einer Wanderung brauchen kann

12. April 2023, Brieferl No.352 – The Good, the Bad and the Ugly

Auflösung zu Brieferl No.259 – Das große „Herbie oder Sigi“-Quiz

VORWORT

Bist du deppert, die Zeit vergeht! Ganze 6 Jahre ist es nun fast her, dass Herbert, seines Zeichens ein Cousin der großartigen Daniela, zum ersten Minister allgemein, zum ersten Innenminister speziell und zum ultimativ blauen Schaf der Familie Kickl angelobt worden ist. Seither ist so viel passiert, dass wir uns, bevor wir in medias res gehen, ein paar Meilensteine in Erinnerung rufen sollten!

11. November 2017: Dani schreibt Brieferl No.1 – Der unbekannte Virus

18. Dezember 2017: Herbie wird als Innenminister angelobt

22. Mai 2019: Herbie wird als Innenminister entlassen, weil sein Chefi in der FPÖ, der HC Bumsti Strache, mit dem Joschi Gudenus auf Ibiza war

24. Mai 2019: Herbie wird wieder Nationalratsabgeordneter

19. Juni 2021: Herbie wird neuer Chefi der FPÖ, also Bundesparteiobmann

Dazwischen geht der Sebastian Basti Kurz in Politpension, nachdem er wegen einiger potentieller Ungereimtheiten in den Verdacht gerät, von Korruption1 nicht so weit entfernt zu sein, wie sich das für einen Kanzler ziemte. Aktuell ist eine türkis-grüne Regierung am Ruder, was das Leben für die Menschen nicht unbedingt leichter macht, ist doch die Inflation in Österreich ebenso auf Rekordniveau wie die Zahl der Obdachlosen. Düstere Aussichten umschwirren das Land und die Menschen scheinen genug von Gendersternchen, veganem Fastfood und Elektroautos zu haben. Und so kann es sein, dass aus dem ehemaligen Innenminister vielleicht gar noch der erste Bundeskanzler für die Familie Kickl wird …. Jetzt, da wir wissen, dass es zwischen Eva und Herbie doch zum Kuss2 gekommen ist, ist alles möglich!

Das vorliegende Buch bietet nicht nur beste zeithistorische Dokumentation auf höchstem inhaltlichen Niveau, es beschert auch launige Stunden in multimedialer Art und Weise.

Gespickt mit humorigen Spitzen sind die Brieferln an den Lieben Cousin Herbert mit Bildern vom ebenfalls großartigen Michael Dufek geschmückt und immer wieder sind QR-Codes zu finden, die direkt auf YouTube-Videos verlinken, denen besondere Bedeutung zukommt.

Die großartige Dani hat mit dem großartigen Joesi Prokopetz die nicht minder großartige Affäre #beidlgate besprochen, die unmittelbar mit der zuvor angesprochenen möglichen Nähe zur Korruption in der ÖVP zu tun hat.

Lassen Sie sich also mitreißen und bezaubern von Inhalt mit Würze und denken Sie mit! Immer und überall! Finden wir als Gesellschaft im Allgemeinen und als Frauen im Speziellen wirklich das Heil in Gendersternderln oder werden wir doch eher von hinten nach vorne, von rechts nach links, von oben und unten und dann alles wieder retour verarscht? Und falls wir verarscht werden, müssen wir uns fragen, warum dem so sein könnte!

Und singen Sie mit!

Mögen Lebensfreude und eine gute Zukunft für uns und unsere Kinder mit uns sein!

1https://de.wikipedia.org/wiki/ÖVP-Korruptionsaffäre

2https://www.kleinezeitung.at/leute/6313670/Beim-Flaschendrehen_Glawischnig-will-Kickl-gekuesst-haben_So

11. November 2017, Brieferl No.1 – Der unbekannte Virus

Lieber Cousin Herbert,

besorgt habe ich festgestellt, dass sich offenbar ein schlimmer, bisher noch unbekannter Virus bei dir und sonstigen Getreuen des Zahntechnikers breit gemacht hat. Die wunderliche Auswirkung scheint sich in eingeschlafenen Händen zu manifestieren.

Ich mag es, den feschen HC einfach “Zahntechniker“ zu nennen. Das hat so etwas Erdiges, Ehrliches, Ehrenwertes. Der perfekte Repräsentant für den kleinen Mann. Der Kern ist ja auch fesch, aber halt Akademiker. Gut, dass Bildung bei euch nicht gar so einen hohen Stellenwert hat.

Da fällt mir ein: der Zahntechniker würde sich sicher gut mit der Russlandexpertin Sarah Palin3 verstehen. Vielleicht können sie ja gemeinsam das Thema “Weinbau in Grönland“4 erörtern.

Immerhin hatte es am 9. November zumindest der Zahntechniker geschafft, seine Hände elegant vor seinem Mund zu platzieren. Was mir die Hoffnung gibt, dass es sich bei dem Virus um eine linke Bazille und nicht um eine (r)echte Gefahr handelt. Hat er sich gar ob seiner eigenen Widerstandsfähigkeit ins Fäustchen gelacht? Wer weiß das schon …?

Ich bin mir ja sicher, dass der Zahntechniker sein Herz am rechten FlEck hat. Immerhin hat er vor der Wahl in einem Interview gesagt, dass er nichts mehr verabscheut, als belogen zu wurden. Das gefällt mir gut. Auch, dass er selbst seine ehrliche Art5 als Hauptcharakterzug sieht.

So soll es sein. Gerade in der Politik, die ja manchmal in dem Ruf steht, dass die Wahrheit zu Kurz kommt. Aber mit euch sind wir auf der sicheren Seite.

Die Idee, die Bürde der Pflichtmitgliedschaft in den Kammern endlich von den Schultern von uns Kleinen zu nehmen, ist schlichtweg genial.

Den Erfolg von freiwilligen Versicherungen und Mitgliedschaften kennen wir ja alle dank des fantastischen Gesundheits- und Sozialsystems der USA. Siehst du, noch ein Thema für den Zahntechniker und die Palin. Außerdem wäre das doch auch noch eine Idee, oder? Die Zwangsmitgliedschaft bei den Krankenkassen abschaffen! Ist ja wahr, diese ewige Bevormundung muss endlich ein Ende haben!

Die Gesamtbelastung auf Löhne und Gehälter solltet ihr freilich gleich lassen. Außerdem die Mindestsicherung flächendeckend kürzen und sonstige unnötige Sozialausgaben streichen. Das ganze schöne Geld könnt ihr ja dann dafür verwenden, um beispielsweise den Spitzensteuersatz zu senken. Oder um die Einführung der Erbschafts-steuer zu verhindern. Oder um die wettertechnisch so gemütlichen Steueroasen aufrecht erhalten zu können. Damit die armen Reichen und Bestverdiener auch ein wenig entlastet werden. Wenn wir Kleinen von den Mitgliedschaften und Bürden von Sozialalmosen befreit werden, dann ist das nur fair und gerecht.

Ich hoffe, es geht euch allen bald besser. Und ihr könnt euch wieder mit voller Kraft der Unterstützung des kleinen Mannes widmen.

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

3Von hier kann Sarah Palin Russland sehen – welt.de, 06.12.2008

4Die Legende vom Wein aus Grönland – tagesschau.de, 09.06.2017

5Strache möchte einmal am Land leben und bewundert Robin Hood – derstandard.at, 04.10.2017

18. Dezember 2017, Brieferl No.4 – Herzliche Gratulation

Lieber Cousin Herbert,

du hast es tatsächlich geschafft! Heute bist du endlich, als Erster in unserer Familie, zum Minister unserer schönen Alpenrepublik angelobt worden. Goa net schlecht! Gratulation jedenfalls, wir sind alle sehr stolz auf Dich. Na ja fast. Mehr oder weniger halt.

Aber wer will schon, jetzt und heute, an diesem Freudentag, pingelig sein. Ich bin auch nicht pingelig, ich verstehe nur manche Sachen nicht.

Gut, dass ihr immer für alles Ungemach die Ausländer verantwortlich macht, das wissen eh alle. Völlig zu Recht freilich, sackeln uns diese Gfrastsackln doch förmlich aus. Und die paar ausländischen Krankenschwestern und Busfahrer, Pflegerinnen und Ärzte, Putzfrauen und Automechaniker, auf die können ma eh eigentlich auch noch verzichten.

Was ich nicht ganz verstehe ist ja, dass Ihr FPÖ-ler euch immer als Partei des “kleinen Mannes“ verkauft habt. Irgendwie finde ich dazu aber jetzt so rein gar nix im aktuellen Regierungsprogramm. Aber vielleicht verstehe ich es ja auch nicht.

Wie genau profitiert der

“kleine Mann“

von der Kürzung des Arbeitslosengeldes, wenn er für längere Zeit keine Arbeit gefunden hat?

Wie genau profitiert der

“kleine Mann“

von einem Modell wie Hartz IV?

Wie genau profitiert der

“kleine Mann“

vom neuen Mietrecht, marktkonformen Mieten und Mehreinnahmen für Zinshausbesitzer?

Wie genau profitieren die

“kleinen Kinder“

des

“kleinenMannes“

von der Einführung der Studiengebühren?

Ich könnte die Liste jetzt noch fortsetzen, aber ändern tät sich nix. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, ihr verarscht alle. Na ja, Hauptsache es wird mehr Polizei geben und die Überwachung der Schäfchen wird verschärft.

Aber vielleicht tu ich euch ja auch Unrecht und das alles ist auf Bastis Mist gewachsen und ihr könnt faktisch gar nix dafür. Ihr habt halt notgedrungen mitgemacht. Könnte sein, wer weiß das schon.

Und wenn dann die Legislaturperiode bald wieder aus sein wird, dann werdet Ihr wieder auf die Ausländer zeigen und wieder sagen, dass es noch immer zu viele gibt, die “in unseren Zelten herumliegen und uns auf den Taschen“. In der Hoffnung, dass der kleine Mann bis dahin vergessen haben wird, dass es ihm jetzt auch schlechter geht.

Ich will dir ja jetzt sicher nicht den Spaß verderben, aber es wird sie geben ...

diejenigen, die nicht vergessen werden

diejenigen, die die anderen daran erinnern werden

diejenigen, die aus dem blauen Scherbenhaufen eine bessere Welt basteln werden

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

~~ ~

2. Jänner 2018, Brieferl No.6 – HartzIV und die Gerberei

Lieber Cousin Herbert,

da rutscht man frohen Mutes ins Neue Jahr und schon wird man wieder mit den neuesten Streichen von “Basti und Bumsti“ konfrontiert. (So nennen viele Menschen das Duo an der Regierungsspitze.)

Jedenfalls war der Beste aller Neujahrsstreiche das Streichen des Jobbonus sowie der Aktion 20.000. Nicht auszudenken, welch fatale Auswirkungen mehr Beschäftigte auf die Republik gehabt hätten. Andererseits wären die bisher Arbeitslosen doch dann den von Euch als Zielgruppe auserkorenen “Fleißigen und Anständigen“ zuzurechnen gewesen, oder täusche ich mich da? Irgendwie verstehe ich das wieder nicht.

Es könnte natürlich auch sein, dass es andere Gründe für diesen Streich gibt. Vielleicht wollte sich der türkise Kurze ja von den schwarzen Mittätern distanzieren, die damals die Programme befürwortet haben. Vielleicht wollten Basti und Bumsti ja auch unter allen Umständen verhindern, dass sich auch nur ein Einziger der Profiteure dieser Aktionen daran erinnert, wem sie diese eigentlich zu verdanken haben, nämlich der SPÖ.

Diese sozialen, ja linken Ideen auch immer. Na wie gut, dass das alles jetzt endlich ein Ende hat. Dennoch mache ich mir Sorgen um eure Wählerschaft. Was passiert denn mit euch, wenn sie dahinter kommen, eure Wähler, dass sich ihr Leben euretwegen verschlechtert hat? Ob ihnen ihre eigene Haut letztlich doch näher sein wird, als ein paar Asylwerber weniger? Was, wenn sie bemerken, dass sie letztlich nichts anderes haben, als ihre Haut?

Ich habe ja stets deine Kreativität bewundert, wenn dir so Sprüche wie “Daham statt Islam“ oder “Pummerin statt Muezzin“ eingefallen sind.

Motiviert im neuen Jahr, probiere das jetzt auch.

Als Erstes ist mir “Lieber schlau statt blau“ eingefallen. Das reimt sich so schön und polarisiert total. Aber es gefällt mir nicht, weil es implizieren würde, dass jeder FPÖ-Wähler unschlau ist. Aber vielleicht sollten solche Sprücherln ja genau das machen.

Weil es ja nicht um Achtung und Respekt, sondern um Aufhussen und Auseinander-dividieren geht. Aber das ist nicht meine Art.

Ich habe ein anderes Sprücherl:

“Lieber Marx statt Hartz“

Karl Marx war ein Philosoph ersten Ranges und sein Werk “Das Kapital“ ist noch immer – oder besser – leider schon wieder brandaktuell6:

“Karl Marx sah die Probleme des Kapitalismus vorher, die heute die Rechtspopulisten befeuern.“

Der Marx hat ja nicht nur klug, sondern irgendwie auch witzig geschrieben.

Diese Stelle hier gefällt mir ja besonders gut:

“Der ehemalige Geldbesitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraftbesitzer folgt ihm nach als sein Arbeiter; der eine bedeutungsvoll schmunzelnd und geschäftseifrig, der andre scheu, widerstrebsam, wie jemand, der seine eigne Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die – Gerberei.“

Vielleicht bemerkt auch der geneigte Blau- oder Türkiswähler bald, dass der Kurze und der Zahntechniker nichts anderes für seine Haut bereithalten, als die

Gerberei …

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

~~ ~

14. Jänner 2018, Brieferl No.15 – Die BBHF

Lieber Cousin Herbert,

du bist mir ja ein Schlawiner. Da mokieren sich Medien weltweit über deine unglücklichen Aussagen, obwohl die vermutlich nur auf Konzentrationsschwäche zurückzuführen sind. Aber was bist du in Wahrheit? Ein Philosoph, dem Humanismus ein großes Anliegen ist!7

Weißt du, was ich auch gemein finde? Dass die Basti & Bumsti-Fans meinen, dass ihr nix arbeitet. Also gar nix. Anders kann ich mir das ewige “Lasst sie doch erst einmal arbeiten“. nämlich nicht erklären. Den Sozialschmarotzern hält man ja auch vor, nix zu arbeiten. Seid ihr dann in den Augen Eurer Fans gar so etwas wie “Ministerialschmarotzer“?

Ich persönlich sehe das nicht so. Ihr leistet ganze Arbeit und das auf einem nie dagewesenen Niveau. Damit alle Menschen Eure Leistungen gut mitverfolgen können, präsentiere ich, *Trommelwirbel * bumm bumm bumm * (inspiriert vom Trommelwirbel bei Bumstis Einzug zum Wahlkampf-Auftakt in Tirol) die BBHF. Du fragst dich jetzt sicher, was das ist, die BBHF?

BundesBürger Haben Freude? Na leider nein.

Blaue Burschen Handeln Famos? Leider auch nicht.

Banale Botschaften Hemmungslos Fördern? Na fast.

BBHF – das steht für BASTI & BUMSTIs HALL of FAME.

Ein Dokument eurer ruhmreichen Taten, die bereits passiert sind oder an denen gerade gearbeitet wird.

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

~~ ~

6Er ist wieder da – zeit.de, 26.01.2017

7Hofer legt für ‘Philosophen‘ Kickl ‘Hand ins Feuer – kurier.at, 13.01.2018

23. Jänner 2018 Brieferl No.20 - Alles nur Neidhammeln?

Lieber Cousin Herbert,

unfassbar, wie die Zeit vergeht. Wir haben heute schon wieder Jubiläum! Das hier ist das 20. (!) Brieferl! Dass du dich auch so nett an den Feierlichkeiten beteiligst, finde ich famos! Offenbar willst du diese tschetschenische Familie Tikaev und den österreichischen zweifachen Taekwondo-Staatsmeister Junadi Sugaipov noch heute ins Flugzeug setzen! Nicht auszudenken, welche Gefahren sich für die Österreicherinnen und Österreicher ergeben hätten, wenn du mit der Maria Vassilakou telefoniert hättest!

Ich habe mir mal die Seite des Außenministeriums angeschaut. Die Reisewarnungen sind immer sehr hilfreich. Bei der “Russischen Föderation“ wurde ich in der Rubrik “Sicherheit und Kriminalität“ fündig.

“Von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Dagestan, Tschetschenien, Inguschetien und Kabardino-Balkarien wird angesichts der dortigen prekären Sicherheitslage abgeraten.“

Ich nehme an, dass das nur für österreichische Staatsbürger gilt, oder? Weil sonst wäre es ja irgendwie fast unnett, jemanden dorthin zu schicken.

Mir ist dazu übrigens noch eine Frage eingefallen: Sowohl die Familie Tikaev als auch der Staatsmeister Sugaipov haben doch Bleiberecht beantragt. Was passiert jetzt mit diesen Anträgen? Werden die einfach entsorgt? Und noch spannender ist die Frage: was passiert, wenn die Anträge von einem pflichtbewussten Beamten doch noch genehmigt werden? Würdest du die Abgeschobenen dann alle wieder zurückholen müssen?

Jetzt ist aber genug gefeiert. Es gibt noch andere Dinge zu bereden.

Der Basti, der war ja so super, als er in Deutschland war! Dass er gegen Hetze jedweder Art auftritt, ist bewundernswert. Vor allem die Hetze gegen die Reichen ist für ihn verachtenswert. Ich persönlich glaube ja, dass dieses Hinterfragen des Reichtums nichts anderes ist als blanker Neid. Neid der Besitz-, Arbeits- und Würdelosen. Neid der Verdammten dieser Erde. Und die Verdammten sollen verdammt nochmal das ihnen zugewiesene Schicksal der Verdammnis endlich schweigend hinnehmen! Apropos Neid: ich habe gelesen, was du, ganz Philosoph, der du bist, über diese penetranten 68er gesagt hast:

“Die 68er versuchten im Namen des Fortschritts zerstörerisch zu wirken. Wenn ich nur an das Aushöhlen der staatlichen Identität oder der Identität des Familienverbundesdenke. Diese Regierung steht für einen offensiven Gegenentwurf. Die Thesen der 68er haben sich als falsch herausgestellt. Das Bedürfnis nach Orientierung, Geborgenheit und Heimat wird von uns wieder in ein positives Licht gerückt.“8

Mir persönlich haben neben “Orientierung, Geborgenheit und Heimat“ ja noch “Disziplin, Zucht und Ordnung“ gefehlt. Aber das kommt vielleicht noch.

Immer wenn ich 68er höre oder lese, muss ich an “Hair“ denken. Du weißt, dieses Musical, in dem diese, die Identität des Familienverbundes zerstörenden Hippies der freien Liebe frönen, sich unanständig kleiden und dabei auch noch fröhlich singen. Du kennst das ganz bestimmt, vielleicht auch wegen der Polizeipferde im Central Park.

“And peace will guide the planets and love will steer the stars … Harmony and understanding, sympathy and trust abounding … Let the sunshine in ...“

Man könnte ja fast neidisch werden, weil die so glücklich wirken. So harmonisch. Die scheinen wirklich zu glauben, dass Frieden, Freiheit und Harmonie die Zukunft sein könnten! In Wahrheit sind sie wohl nur die orientierungslosen Vorfahren der heutigen Gutmenschen.

Jedoch lässt mich ein Gedanke nicht los, was den Neid betrifft.

Sind vielleicht all jene, die die 68er als zerstörerisch empfinden, in Wahrheit nur Neidhammeln? Weil sie selbst verklemmt sind, möchten sie geborgen in eine Orientierung geklemmt werden? Weil sie sich selbst nix trauen und noch weniger zutrauen? Das wäre aber schon irgendwie traurig, meinst du nicht auch?

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

P.S.: Euer Kandidat in Niederösterreich, der Udo Landbauer, scheint mir auch einer zu sein, der es nicht so mit den 68ern hat. In den Liederbüchern der Burschenschaft, bei der er stellvertretender Vorsitzender ist, steht nämlich unter anderem “Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million“9.

Ich weiß, du bist kein Jurist. Ich auch nicht, aber ich habe zufälligerweise das Verbotsgesetz vor mir liegen. Das ist derzeit ja so noch gültig.

Da steht im §3h: “ … bestraft wird… wer in einem Druckwerk ... oder sonst öffentlich auf eine Weise … den nationalsozialistischen Völkermord oder andere nationalsozialistische Verbrechen gegen die Menschlichkeit leugnet, gröblich verharmlost, gutheißt oder zu rechtfertigen sucht.“

Das könnte fast zutreffen, was meinst du dazu?

~~ ~

8Innenminister Herbert Kickl plant eigene Grenzschutzeinheit – derstandard.at, 19.01.2018

9Landbauer: Schwere Vorwürfe gegen FP-NÖ-Spitzenkandidaten – kurier.at, 23.01.2018

3. Februar 2018, Brieferl No.24 - Das soziale Stockholmsyndrom

Lieber Cousin Herbert,

seit Tagen warte ich darauf, die BBHF (Basti & Bumstis Hall of Fame) auf den neuesten Stand bringen zu können, aber es tut sich einfach nix.

Ich war schon voller Hoffnung, als ich das Gezwitscher vom Basti (auf Twitter) gelesen habe. “Gestern Abend konnten wir der österr. Rektorenkonferenz unsere Pläne zur neuen Unifinanzierung präsentieren.“10

“Unsere Pläne ...“. Wie sich herausgestellt hat, waren diese (im Übrigen wirklich guten) Pläne bereits im Juni 2017 beschlossen worden, auf Antrag der Grünen!

Alle Parteien, auch die deine, hatten sich für die Erhöhung des Budgets ausgesprochen, nur die ÖVP war wieder einmal dagegen. Also leider nix, was ich guten Gewissens auf die BBHF setzen kann.

Jedenfalls bin ich erleichtert, dass sich “der demokratiepolitisch äußerst bedenkliche Abhörskandal“11 nun doch nicht zum Bumstigate entwickelt hat. Die vermeintliche Wanze war letztlich nicht mehr als ein Kabelsalat, bestehend aus wenigen, veralteten Lautsprechern. Das relativiert natürlich auch die in einem früheren Brieferl angesprochene Klopapiercausa gewaltig.

Weißt du, was ich mich an dieser Stelle frage? Es scheint für das Beinahe-Bumstigate zwei mögliche Erklärungen zu geben.

Variante 1: Die Mitarbeiter, welche die vermeintliche Abhöranlage gefunden haben, sind, nun ja, zu unqualifiziert, um den Fund richtig zu deuten.

Variante 2: Das Ganze war nur ein erstunkenes und erlogenes Ablenkungsmanöver.

Egal, welche der beiden Varianten es war, auf solche Volksvertreter kann man ohne Zweifel stolz sein.

Ihr habt‘s euch gestern sicher voll gegiftet, wegen des Lichtermeers für die Ute Bock, oder? Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich für jede bräunliche Stimme in Österreich mindestens zwei Menschen erheben, die sich das alles so nicht gefallen lassen.

Heute könnt ihr euch gleich wieder giften, wegen der Demo in Linz. Die steht unter dem Motto “Sozialabbau im ganzen Land – Unsere Antwort: Widerstand!“

Zum Thema Sozialabbau gibt es zwei Fragen, die sich aufdrängen.

Frage 1: Warum genau wird so vehement ein Keil zwischen die Menschen getrieben?

Warum werden Arme als “Sozialschmarotzer“ oder “Durchschummler“ bezeichnet, wenn es doch Faktum ist, dass es zu wenige Arbeitsplätze gibt, um Vollbeschäftigung zu erreichen?

Frage 2: Warum lassen die Bürger das mit sich machen?

Ich habe dazu ein sehr interessantes Interview mit der deutschen Journalistin Kathrin Hartmann gefunden.12

Antwort auf Frage 1:“Für die Reichen ist Armut eigentlich die wertvollste nachwachsende Ressource“.

Eh klar! Man kann nur ja nur dann reich werden, wenn man entweder für die erbrachte Leistung zu viel Geld bekommen hat oder aber jenen, die an der Erbringung der Leistung beteiligt waren, zu wenig gezahlt hat. Im Idealfall macht man natürlich beides.

Antwort auf Frage 2:“Grund für den Erfolg der Rhetorik gegen die Armen ist laut Hartmann die 'verrückte Idee‘ der Mittelschicht, der reichen Oberschicht näher zu sein als der armen Unterschicht. Die Mittelschicht nähere sich der Unterschicht jedoch immer weiter an. Hartmann bezeichnete dies als 'soziales Stockholmsyndrom‘.“

“Soziales Stockholmsyndrom“ - das gefällt mir! Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dann dazu führen, dass die Opfer mit den Tätern sympathisieren und sogar mit ihnen kooperieren.

Apropos: der Link zum Verfassungsbericht im Wikipedia-Artikel zum Akademikerball funktioniert noch immer nicht!

Was meinst du, wie lange werden die Menschen noch gefangen sein, in ihrer vermeintlichen Sicherheit, in dem sozialen Stockholmsyndrom? Wie lange werden sie sich noch einer “Elite“ anbiedern, die von ihnen eh nichts wissen will?

Wann werden sie merken, dass sie es nur dann “schaffen“ können, wenn sie sich mit anderen solidarisieren, weil ihnen nur dann auch selbst Solidarität zuteilwird, die sie dringend brauchen werden?

Und wann wird es sie geben, die verantwortungsbewussten Politiker, die Vertreter des Volkes, die im Sinne Aller und nicht der Reichen handeln, von denen sie sich womöglich Zuwendungen erhoffen oder vielleicht gar bekommen?

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

~~ ~

10https://twitter.com/sebastiankurz/status/958274233687257088

11Wanzen-Affäre: Staatsposse um alten Lautsprecher, kurier.at, 03.02.2018

12Expertin: Gesellschaftliche Spaltung von Politik erwünscht - kleinezeitung.at , 01.02.2018

27. Februar 2018, Brieferl No.39 – Mit “Troja Quest“ nach Schasklappersdorf

Lieber Cousin Herbert,

gestern konnte ich leider kein Brieferl schreiben, weil ich eine Freundin aus Schulzeiten zu Besuch hatte. Sie war extra mit dem Flugzeug aus Schottland angereist, damit wir endlich wieder einmal genug Zeit zum Tratschen haben. Ich reise ja auch oft mit dem Flugzeug. Da habe ich so darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, wenn Österreich ein Flugzeug wäre ...

Grundsätzlich gehe ich als Flugpassagier davon aus, dass sich die Fluglinie um alles Wichtige kümmert. Also dass der Flieger ordentlich gewartet ist und nicht bei der kleinsten Windböe auseinanderbricht. Kühn wie ich bin, erwarte ich sogar, dass genug Treibstoff an Bord ist. Und dass ich an das Ziel komme, für das ich gebucht habe, liegt sowieso auf der Hand.

Ich stelle mir den Basti als Piloten und den Bumsti als Copiloten vor. Da haben wir Passagiere einen Flug in den Süden gebucht, um gemütlich mit unseren Familien am sonnigen Strand zu spielen. Nicht zu heiß, nicht zu kalt, gerade angenehm. So dass sich alle, bis auf die ewigen Querulanten, denen eh nie was passt, wohlfühlen können. Ein paar wenige sitzen in der Business Class, der Rest ist Holzklasse.

Kurz nach dem Start werden die Luftbegleiter ausgeschickt. Als erste Maßnahme werden einigen Passagieren aus der Holzklasse die Schwimmwesten unter den Sitzen weggeräumt und die Sauerstoffmasken aus den oberen Fächern gerissen. Aus Einsparungsmaßnahmen. Und weil es ja eh nur die betrifft, von denen man sagt, sie hätten sich irgendwie durchgeschummelt oder die einer gewissen kleinen Gruppe angehören, regt sich der Rest der Holzklasse auch nicht auf. Sie sind ja eh versorgt, für den Fall, dass etwas passiert. Ein paar aufmerksame Holzklässler bemerken, dass die Schwimmwesten und Sauerstoffmasken in die Business Class geliefert werden.

Es mutet eigenartig an, denn die haben es ohnehin nicht nur viel bequemer, sie haben doch bereits ihre eigenen Fallschirme. Nun gut, die Flugbegleiter werden schon wissen, was sie machen. Wir sind ja doch nur die dummen Passagiere. Wir befinden uns noch immer im Steigflug, als eine Durchsage von Kapitän Basti kommt. Er ist ja so fesch, dieser junge Kapitän. Und wie gescheit er geredet hat, als er uns an Bord begrüßt hat. Wenn man dem nicht vertrauen kann, wem dann.

“Zuerst einmal Danke, dass Sie mit Basti und Bumsti fliegen. Fliegen ist aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit, irgendwohin zu kommen. Wir haben immer gesagt, dass wir Reiseziele neu bewerten müssen. Daher haben wir die geplante Südflugroute geschlossen und fliegen jetzt nach Norden! Schasklappersdorf an der Banane scheint mir ein geeignetes Ziel zu sein, damit alle von der Nordflugroute profitieren können. Danke für Ihre Aufmerksamkeit!“

Wir Holzklässler hören den Applaus aus der Business Class. Die müssen was wissen, was wir nicht wissen. Rumoren breitet sich bei uns aus, aber dann ertönt wieder der Lautsprecher. Diesmal spricht der Copilot Bumsti zu uns, der ist auch recht fesch und wirkt außerdem unglaublich seriös, weil er eine Brille trägt.

“Wir hatten zwar ursprünglich einen Nichtraucherflug vereinbart, aber weil wir niemanden diskriminieren wollen, wünsche ich viel Freude beim Tschicken.“

Ein paar der Holzklässler wollen gerne mit den anderen die Kursänderung und die dubiose Umverteilung der Schwimmwesten und Sauerstoffmasken diskutieren. Leicht haben sie es nicht, denn zwischen denen, die sich bereits ein Zigaretterl angezündet haben und jenen, die sich dadurch belästigt fühlen, ist ein heftiger Streit entbrannt. So kümmert sich auch kaum jemand darum, als der Chefflugbegleiter Herbie erzählt, dass auf Anweisung des Pilotenteams eine App namens “Troja Quest“ auf allen Smartphones aller Passagiere installiert wurde. Diese kann nämlich verhindern, dass unser Flugzeug wegen terroristischer oder extremistischer Machenschaften Opfer einer derartigen Bedrohung wird. “Troja Quest“ ist spitzenmäßig, weil es jede Aktivität seines Benutzers umgehend an das Pilotenteam meldet, damit es zu keiner Bedrohung aus den eigenen Reihen kommen kann.

Der Rauch legt sich langsam, es kehrt wieder Friede unter den Passagieren ein. Wir stellen fest, dass wir zwar den allgemeinen Geschäftsbedingungen notgedrungen zugestimmt haben, wir jedoch mit dem Service absolut unzufrieden sind. Ein kleines Grüppchen wird losgeschickt, um dem Pilotenteam zu verklickern, dass das so nicht geht. Der junge fesche Basti hüllt sich in Schweigen und Bumsti beschuldigt den Basti. Wir bemerken, dass wir deren Machenschaften hilflos ausgeliefert sind. Wir akzeptieren das nicht, suchen uns Piloten aus den eigenen Reihen und ersetzen das Team. Trotz des Umwegs schaffen wir die Kehrtwende und landen planmäßig im Süden.

Das könnte so sein, meinst du nicht auch?

Als Holzklässlerin hatte ich doch letzte Woche vom ersten Schritt zur Kurskorrektur geträumt. Einem Volksbegehren für ein Gesetz zur Auflösung des Nationalrates. Nun war ich mir nicht sicher, ob dies aus rechtlicher Sicht möglich ist. Weil die Idee fast zu simpel erschien. Auch wenn ich weiß, dass ein Volksbegehren ab 100.000 Stimmen nur im Nationalrat “behandelt“ werden muss. Aber wenn es ganz viele wären, die unterzeichnen, das wäre schon ein gewaltiges Zeichen. Im Gegensatz zu vielen Mitgliedern dieser Regierung verfüge ich ja über eine recht gute Bildung. Die hilft nicht nur dabei, viele Dinge zu wissen, sondern – und das ist wahrscheinlich noch wichtiger – auch dabei, zu wissen, was man alles nicht weiß. Je ungebildeter die Leute sind, desto eher glauben sie, ganz viel zu wissen. Ein eigenartiges Phänomen ist das.

Ich studiere seit Oktober wieder. Obwohl ich schon ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen habe und schon 47 Jahre alt bin. Und das Wissen, das ich mir als aufmerksame und interessierte Studentin der Rechtswissenschaften bereits angeeignet habe, ist echt nicht schlecht, aber halt noch nicht ganz fundiert.

Und so habe ich mir gedacht, ich bin kühn und schreibe einen Juristen an, den ich als DEN Verfassungsjuristen in Österreich bezeichnen möchte. Unglaublich gebildet und erfahren in der Materie, dazu noch richtig klug. Bildung und Klugheit muss ja nicht immer Hand in Hand gehen, aber bei ihm tun sie das sehr wohl. Und er hat mir tatsächlich geantwortet, der Heinz Mayer. Und er hat mir bestätigt, dass meine Idee rechtens ist: Ein Volksbegehren zur Absetzung dieser Regierung ist legal und möglich! Er hat mich freundlicherweise noch auf Folgendes hingewiesen: “Dass Bundesregierungen stets nach einer Nationalratswahl dem Bundespräsidenten ihren Rücktritt anbieten, ist rechtlich nicht zwingend, sondern Höflichkeit, um dem Bundespräsidenten - ohne die Regierung entlassen zu müssen - die Neubestellung einer Bundesregierung zu ermöglichen, die den aktuellen Mehrheitsverhältnissen entspricht.“

Meinst du, wäre DIESE Regierung denn so höflich?

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

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2. März 2018, Brieferl No.42 – Ehrenzeichen, Cojones erster Güte und saure Äpfel

Lieber Cousin Herbert,

immer wieder stelle ich erstaunt fest, welche Politiker mit Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet wurden. Jedoch scheint es sich bei der Verleihung solcher Orden mehr um einen Automatismus zu handeln, als um wirkliche und wahrhafte Verdienste. Zumindest, wenn es um Politiker geht. Da dürfte es ausreichen, lange genug einen Sessel im Parlament angewärmt zu haben.

So habe ich mir gedacht, ich führe jetzt auch ein Ehrenzeichen ein. Eine Art “Oscar für herausragende Leistungen“. Der Oscar ist nicht nur ausnehmend cool, er hat auch einen ungeliebten Gegenspieler, die Himbeere. Jedes gute Drama hat ja immer den Protagonisten und den Antagonisten. Ich muss mich an dieser Stelle beim Matthias Strolz bedanken, der mich mit seiner flammenden Rede inspiriert hat.

* Trommelwirbel * bumm bumm bumm *

Ich präsentiere hiermit die Liste Pilz zum ersten Preisträger des neuen Preises “Silberne Cojones erster Güte“ für ihren würdigen Auftritt im Parlament zum Thema “Überwachungspaket“13. Dass der Nationalratspräsident (Liste Basti) ihren Auftritt zwecks “Wieder-herstellung der Würde des hohen Hauses“ abgebrochen hat, macht selbigen umso würdevoller.

* Trommelwirbel * bumm bumm bumm *

Dem geistigen Mit-Vater des neuen Preises, Matthias Strolz werden hiermit die “Goldenen Cojones erster Güte“ verliehen. Für seine Rede im Parlament, in der er zum Thema Rauchverbot in der Gastronomie folgendes leidenschaftlich und authentisch zum Besten gibt:

“Das ist ein wirkliches Trauerspiel. Und wenn ich dann, Herr Strache, Ihnen zuhöre, dass Sie sagen ‘Ich will eh eine Volksabstimmung, aber ich kann nicht, weil die ÖVP fesselt mich‘ und dann höre ich den Herrn Kurz, und der sagt ‘Ich will eh eine Volksabtimmung, aber ich kann nicht, weil die FPÖ fesselt mich‘. Dann frage ich mich: Ist das ein Selbstfesselungsverein, diese Regierung? Ist das ein Bondage Club, oder was ist mit euch?

Sie haben für das Volk hier den Rahmen zu setzen. Das ist beklemmend. Das ist erbärmlich. Und das ist verantwortungslos, was Sie hier machen.

Das ist eine Entscheidung auf Leben und Tod, und da kann man noch einmal so viel mit den Augen rollen, wie man will. Das, was Sie hier machen, das ist verantwortungslos! Und Sie wissen es ja genau. Habt Ihr Cojones oder nicht? Das geht so nicht! Das geht so nicht!“14

Ich hatte ich mir schon überlegt, ob ich deinem Chef für das genaue Beobachten vom Strolz nicht auch einen Preis verleihen soll. Aber nur Schauen ist halt doch ein bisschen wenig und wurde daher, nach intensiver Beratung mit mir selbst, wieder ad acta gelegt.

Das Gegenstück zu den “Cojones erster Güte“ ist der “saure Apfel“. Passt obsttechnisch gut zur Himbeere und wird dann verliehen, wenn der Apfel, in den die Bevölkerung beißen muss, besonders säuerlich ist.

Ich muss gestehen, dass die Auswahl der Preisträger für diese Kategorie sich als besonders schwierig gestaltete.

Weil sich so viele von ÖVP und FPÖ dafür beworben hatten.

Wen sollte ich also nehmen? Den Josef Moser für die Abschaffung aller Gesetze und Verordnungen von vor 2000? Dich, für die konzentrierte Unterbringung von Flüchtlingen oder die berittene Polizei?

Damit kein Verdacht von Nepotismus aufkommt, musste ich dich leider von der Liste nehmen.

* Trommelwirbel * bumm bumm bumm *

Für den “Sauren Apfel in Bronze“ habe ich folgenden Preisträger auserkoren:

Sebastian Basti Kurz für seine Performance in der gestrigen Fragestunde im Parlament und für seine Verdienste für die #AnswerLikeKurz Kampagne. So muss Reden halten!15

* Trommelwirbel * bumm bumm bumm *

Der “Saure Apfel in Silber“ ergeht an die Familienministerin Juliane Bogner-Strauß. Sie hat beim Preisträger des “sauren Apfels in Bronze“ brav gelernt und durch Eloquenz nicht nur unglaubliche Sympathien gewonnen, sie macht vor allem jenen Mut, die sich mangels rhetorischer Fähigkeiten bisher selbst von einer politischen Karriere abgehalten haben.

Meine Lieblingsstelle aus dem ZIB2 Interview zum Thema “Familienbonus“ am 1. März 2018: “ … und wenn wir hier von Alleinerzieherinnen und Wenigverdienern sprechen, so sind die, wenn die wenig verdienen, EH (!) schon zur Gänze von der Steuer entlastet ...“

* Trommelwirbel * bumm bumm bumm *

Der “Saure Apfel in Gold“ ergeht nicht an eine Einzelperson, sondern an die Gruppe aller Finanzminister seit 4. Februar 2000. Begonnen hat alles mit dem feschen Karl-Heinz Grasser und endet aktuell mit dem Mann aus dem Versicherungswesen, Hartwig Löger. Allesamt waren sie entweder kurz bei der FPÖ (KHG), bei der ÖVP oder “parteilos“. Obwohl jeweils für die Finanzen zuständig, schieben sie den schwarzen Peter allen möglichen Ursachen zu, nur sich selbst nicht.

Seit 18 Jahren hätten sie also durchgehend die Finanzen in Ordnung halten und allen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen können. Tun sie aber nicht.

Als besondere Verdienste für den Preis gilt die aktuelle Ablehnung der Regelungen zur Steuervermeidung durch Großkonzerne sowie das Sparen bei den Ärmsten der Armen (Hartz IV, AMS-Kürzungen, Streichung der Notstandhilfe etc.).

Ich hoffe, du bist mit meiner Auswahl der Preisträger so weit einverstanden und vor allem nicht allzu traurig, dass ich dich nicht berücksichtigen kann!

Liebe Grüße,

Cousine Daniela

P.S.: Tagesaktuell geht ein “Saurer Apfel honoris causa“ an Eva Glawischnig. Für Konsequenz und Rückgrat als “Verantwortungsmanagerin“ beim Glücksspielkonzern Novomatic.16

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13Mit Kickl-Masken im Nationalrat – nachrichten.at, 01.03.2018

14https://www.facebook.com/matthias.strolz/videos/1083042225168094/

15 "Antworten wie Kurz": Nutzer machen sich über Kanzler lustig - derstandard.at, 02.03.2018

16Eva Glawischnig geht zu Novomatic und tritt aus Partei aus – derstandard.at, 02.03.2018

6. März 2018, Brieferl No.43 – Und hysterisch dämmert der Basti …

Lieber Cousin Herbert,

gestern habe ich wieder einmal etwas für‘s Leben gelernt. Zum einen habe ich als agnostische Atheistin (oder wahlweise auch umgekehrt) gelernt, dass zumindest der Papst irgendeine Macht zu haben scheint. Oder war es purer Zufall, dass die ÖVP ein Mandat in Kärnten verloren hat, just, als der Basti beim Papst war? Ich glaube nicht. (Bemerke an dieser Stelle bitte unbedingt das Wort “glaube“.)

Und dann habe ich noch etwas herausgefunden, was mich leider dazu bewegt, dem Basti den “Sauren Apfel in Bronze“ aus dem letzten Brief für seine Verdienste im Rahmen der #AnswerLikeKurz Kampagne wieder abzuerkennen. Weil er den Preis krankheitshalber nicht verdient!