Bewegungsspiele 50+ - Bärbel Schöttler - E-Book

Bewegungsspiele 50+ E-Book

Bärbel Schöttler

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Beschreibung

Die Zielgruppe 50+ ist heterogen wie kaum eine andere Altersgruppe und kann grob in vier Gruppen unterteilt werden: die leistungsstarken und leistungshungrigen Älteren, Fitgebliebene, die freizeit- und breitensportliche Schwerpunkte setzen, Neu- oder Wiederbeginner des Sports im Alter sowie Hochbetagte und Behinderte, für die Spiele nur noch mit Einschränkungen möglich sind. Das Buch gibt spieltheoretische und medizinische Hinweise für das Spielen im Alter und bietet detaillierte Spielvorschläge, die zur einfacheren Handhabung vorrangig nach ihren Einsatzmöglichkeiten in den drei ersten beschriebenen Gruppen älterer Menschen eingeteilt sind. Die letzten beiden Kapitel beschäftigen sich mit den Spielen bei besonderen Gelegenheiten und mit Tipps für das Vermitteln von Spielen.

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■ DIE AUTORIN

BÄRBEL SCHÖTTLER (HEISE), Diplomsportlehrerin, geb. 1934, studierte an der Deutschen Sporthochschule, am Werklehrerseminar und an der Universität Köln und machte ihre Abschlüsse in Sport, Biologie und Werken. Sie bildete 1957 in Istanbul die ersten türkischen Sportlehrerinnen aus, war acht Jahre an einem Gymnasium tätig, davon in der Zeit von 1960-1966 an der Deutschen Schule in Santiago/Chile. Von 1966 bis zu ihrer „Berentung“ 1994 unterrichtete die Autorin hauptamtlich als Dozentin an der Deutschen Sporthochschule in Köln, leitete das Schwerpunktstudium „Freizeitstudien/Breitensport“, arbeitete in dieser Zeit auch immer ehrenamtlich in verschiedenen nationalen sowie internationalen Ausschüssen von Sport-und Freizeitverbänden mit und hielt viele Spiele-Seminare und -Workshops im In- und Ausland. Von 1996 bis 2004 war sie als „Bundesturnwartin für die Älteren“ im Deutschen Turner-Bund tätig und verantwortlich für den Gesamtbereich 50+/Ältere der drei Deutschen Turnfeste München (1998), Leipzig (2002) und Berlin (2005). Bis heute gehört die Autorin dem Landes-Turnausschuss der Älteren des Niedersächsischen Turner-Bundes an und ist seit 2005 verantwortlich für die auf der Insel Gran Canaria stattfindenen Workshops des Internationalen Gymnastik Festivals 50+.

Bewegungsspiele 50+

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autorin noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

WO SPORT SPASS MACHT

Bewegungsspiele 50+

Mehr als 100 Spielideen für die Praxis mit Älteren

Bärbel Schöttler

Meyer & Meyer Verlag

Papier aus nachweislich umweltverträglicher Forstwirtschaft.

Garantiert nicht aus abgeholzten Urwäldern!

Bewegungsspiele 50+

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Details sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 1998 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen5. überarbeitete Auflage 2013Auckland, Beirut, Budapest, Cairo, Cape Town, Dubai, Hägendorf, Indianapolis, Maidenhead, Singapore, Sydney, Tehran, Wien

Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)

Druck und Bindung: B.O.S.S Druck und Medien GmbHISBN 9783898998345eISBN 9783840334368E-Mail: [email protected]

Inhalt

Vorworte/Geleitwort

Einleitung

Systematik der Spielbeschreibungen

I THEORETISCHE GRUNDLAGEN

■ Abgrenzungsversuch einzelner Spielgattungen

■ Differenzierung der Gruppe Älterer/50plus

■ Ausdifferenzierung des Spielangebots

■ Positive Effekte des Spielens in der zweiten Lebenshälfte

■ Besonderheiten und Gefahren beim Spiel mit Älteren

■ Untersuchungsergebnisse der Belastungsänderung durch Spielabwandlungen

■ Altersgerechte Spielfeldmarkierungen und Spielgeräte

II SPIELBESCHREIBUNGEN

1 Spiel mit Wettkampfcharakter für leistungsorientierte Ältere

2 Spiele für fitte, gesundheitsorientierte Ältere

2.1 Fußballähnliche Spiele

2.2 Volleyballähnliche Spiele

2.3 Hockeyähnliche Spiele

2.4 Tennisähnliche Spiele

2.5 Basketball-/Korbballähnliche Spiele

3 Spiele für ältere Einsteiger oder Wiederbeginner

4 Staffeln – erlaubt oder verboten?

4.1 Grundsätzliches zur Durchführung von Staffeln mit Älteren

5 Spiele für besondere Gelegenheiten

6 Tipps für die Vermittlung von Spielen

Anhang

Alphabetisches Spieleverzeichnis

Spieleverzeichnis nach Kapiteln

Literatur

Adressen

Rücksendekarte an die Autorin

Bildnachweis

VORWORT

In den letzten 30 Jahren haben Spiele allgemein eine Renaissance erfahren. Hauptverursacher waren sicherlich die New-Games-Bewegung der USA sowie die Spiel-mit-Aktion des Deutschen Sportbundes.

Die Autorin hatte das große Glück, in der o. a. Zeit als Leiterin der Schwerpunktausbildung „Freizeitstudien/Breitensport“ an der Deutschen Sporthochschule Köln im Team mit Studierenden ca. 200 Spielfeste mit zu planen, durchzuführen und zu analysieren. Weiterhin konnten in dem Zeitraum von 1966-1994 in der für die o. a. Studierenden verbindlichen Stunde „Kleine Spiele/Freizeitspiele“ und bei vielen Workshops und Lehrgängen der Sport- und Wohlfahrtsverbände bis heute Spiele ausprobiert und verändert werden.

In dieser Zeit wurde ein besonderes Augenmerk auf Spiele gelenkt, die auch im Alter noch spielbar sind.

Mein Dank richtet sich an die vielen Gruppen Älterer, an und mit denen wir unsere Ideen bei den semesterbegleitenden Praktika ausprobieren durften.

Der Dank gilt auch den Probanden, die sich von uns für neue Erkenntnisse quälen ließen. Im Rahmen zweier Diplomarbeiten durften wir ihnen für die Laktatmessungen Blut abnehmen und telemetrische Herzfrequenzmessungen durchführen, sodass wichtige Ergebnisse zum Thema Eignung einiger Bewegungsspiele für den Seniorensport gesichert werden konnten.

Und nicht zuletzt möchte ich allen Studierenden und Übungsleitern danken, die mir Impulse gaben oder deren Ideen im Folgenden an vielen Stellen mitverwendet wurden.

Gerade bei einem Prozess des Spieleabwandelns/-erfindens kann man später oft nicht mehr nachvollziehen, wer mit welchem Anteil an einer neuen Spielidee beteiligt war.

Danken möchte ich aber auch dem Deutschen Turner-Bund, der mir die Gelegenheit gab, diese Spielideen niederzuschreiben. So kann ich nur hoffen, dass Kollegen, Übungsleiter, in der Altenarbeit Tätige, aber vielleicht auch Ältere selbst, angeregt werden, sie in die Praxis umzusetzen bzw. sie wiederum für ihre ganz spezielle Zielgruppe abzuwandeln.

Bärbel SchöttlerBraunlage/Harz

GELEITWORT

Die mittlere Lebenserwartung des Menschen hat in Deutschland vom Beginn bis zum Ende des 20. Jahrhunderts um über 25 Jahre zugenommen. Es kommt aber nicht nur darauf an, eine Rekordzahl an Jahresringen anzusetzen, sondern es sollen hinzugewonnene Lebensjahre lebenswert gestaltet werden können. Dazu gehört eine entsprechende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

Die bis heute einzige, wissenschaftlich gesicherte Möglichkeit, sich funktionell jünger zu erhalten, als es dem biologischen Alter entspricht, ist körperliche Bewegung. Dabei müssen die fünf motorischen Hauptbeanspruchungsformen Koordination, Flexibilität, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer getrennt berücksichtigt werden. So besitzen Geschicklichkeitsübungen im Wesentlichen nur einen Einfluss auf das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur. Krafttraining beeinflusst Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen, Gelenke und die zuständige hormonelle Steuerung. Die inneren Organe wie das Herz-Kreislauf-System erfahren hierdurch keine gesundheitlich nützlichen Anpassungsvorgänge. Im umgekehrten Sinne dienen Ausdauerbeanspruchungen der gesundheitlichen Förderung von Herz, Kreislauf, Atmung, Gehirn, Stoffwechsel sowie der hormonellen Steuerung. Besonders in Bezug auf Letzteres hat das noch so junge Gebiet der „Bewegungs-Neurowissenschaft“ im vergangenen Jahrzehnt zahlreiche neue Erkenntnisse gesammelt, welche für die Notwendigkeit dynamischer körperlicher Beanspruchungen, auch zum Erhalt geistiger Leistungsfähigkeit im Zuge der Alterungsvorgänge, notwendig sind.

Die Wahrscheinlichkeit zur Beibehaltung regelmäßiger körperlicher Übungen auch im mittleren und hohen Alter wächst mit dem Anteil der Freude, welche die sportliche Betätigung auslöst. Die Kombination des Nützlichen mit dem Angenehmen ist der Autorin in diesem Buch sehr gut gelungen.

Univ.-Prof. mult. Dr. med. Dr. h. c. Wildor Hollmann

Ehrenpräsident des Weltverbandes für Sportmedizin undder Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, Köln

VORWORT EINES VORSTANDSMITGLIEDS DER BAGSO

(Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen)

Seniorensport ist nicht gleich Seniorensport. Das vorliegende Buch zeigt die Unterschiede und weist in differenzierter Form auf vier Leistungsgruppen unter den Senioren hin. Wenn ein älterer Mensch sich entschließt, sich einer Gymnastikgruppe für Senioren anzuschließen, dann macht er nicht selten die Erfahrung, dass die Seniorengruppe wesentlich leistungsstärker ist, als er selbst es noch in jüngeren Jahren war.

Er zieht sich beschämt zurück und gibt alle Vorsätze zur aktiven sportlichen Betätigung auf. Dass dies nicht so sein muss, beschreibt Bärbel Schöttler in diesem Buch, das Übungsleitern und Sportlehrern wie Aktiven gleichermaßen guten Einblick in die unterschiedlichen Leistungsstärken von Seniorinnen und Senioren gibt. Die Hinführung zur richtigen Leistungsgruppe ist aus gesundheitlicher wie aus psychologischer Sicht für das Wohlbefinden der bewegungssuchenden Menschen wesentlich. Darüber hinaus gibt die Autorin Hinweise auf den Einfluss verschiedener Übungsspiele auf das Herz-Kreislauf-System, auf die Sinnesorgane, das Nervensystem und das Skelettsystem.

Das Einschätzen der eigenen Kräfte ist nicht immer einfach. Die Gefahr des Sich-Überschätzens durch falschen Ehrgeiz liegt auf der Hand. Man sollte aber auch wissen, dass sich die eigene Leistungsfähigkeit durch Übung in jedem Alter steigern lässt und, dass Bewegung nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist bekommt. Es gilt der Grundsatz des nihil nocere – nichts darf schaden. Wer Bedenken hat, kann ärztlichen Rat einholen.

Es ist zu wünschen, dass die Zahl der aktiven Älteren zunimmt. Die wertvollen Anleitungen in diesem Buch werden dazu beitragen, dass Übungsleiter/Sportlehrer wie Sportler und Sportlerinnen lange an regelmäßiger Bewegung Freude haben.

Dr. med Kurt Joussen, Bottrop †

EINLEITUNG

Die veränderte Altersstruktur unserer Gesellschaft drückt sich auch zahlenmäßig deutlich in vielen Statistiken der deutschen Sportfachverbände aus. Der Verband mit dem größten Anteil Älterer ist der Deutsche Turner-Bund (DTB). Schon jetzt ist jedes fünfte Mitglied älter als 50 Jahre.

Um für diese Altersgruppe hinsichtlich der Inhalte, Didaktik/Methodik, Organisation, Übungsleiterausbildung u. a. zeitgemäße Programme zu erstellen, wird seit 1996 im DTB das Schwerpunktprogramm 50plus durchgeführt.

Schon seit Turnvater Jahn ist unter Turnen nicht nur das Gerätturnen zu verstehen, sondern es umfasst neben Gymnastik, Leichtathletik und Schwimmen auch Spiele.

So zählen z. B. Prellball, Faustball, Indiaca und Ringtennis zu den sogenannten Turnspielen, die im DTB sowohl wettkampfmäßig bis zu deutschen Meisterschaften als auch in abgewandelter Form freizeitorientiert betrieben werden.

Abwandlungen vieler Spiele und besonders der Sportspiele Basketball und Volleyball erfreuen sich gerade in der Gruppe 50plus großer Beliebtheit. Und dass ein großes Repertoire Kleiner Spiele gerade auch in Übungsstunden mit nicht mehr ganz jungen Menschen von großem Vorteil ist, merkt schon bald jeder Übungsleiter.

Der Deutsche Turner-Bund versteht sich als „Verband für Leistungs-, Freizeit- und Gesundheitssport“. In Anlehnung hieran vollzieht sich der Aufbau des Buches. Die Zielgruppe 50plus ist so heterogen wie kaum eine andere Altersgruppe:

■ Da gibt es die noch sehr leistungsstarken und leistungshungrigen Älteren, die möglichst nur spielen möchten.

Wenn Gymnastik angeboten wird, dann nur als notwendiges Übel, z. B. zur Erwärmung.

■Eine weitere Gruppe, und das ist die zahlenmäßig sicherlich größte, die der noch fitten Älteren, möchte zwar gerne spielen, doch bevorzugt sie eher andere sportliche Schwerpunkte, wie etwa Gymnastik, Golf, Tanzen, Tennis, Schwimmen, Wassergymnastik oder eine der Ausdauersportarten mit eher freizeit-/breitensportlicher Betonung. Zumindest in den Gymnastik- oder Wassergymnastikstunden sollten Spiele als Auflockerung oder Ausklang nie fehlen.

■Neu- oder Wiederbeginner des Sports im Alter sind zwar turnhallenfähig, trotzdem noch nicht oder noch nicht wieder sehr belastbar. Das Gesundheitsmotiv bringt viele erstmalig oder nach vielen Jahre der Pause wieder zu den Sportstunden. Vorwiegend funktionsorientierte Stundenbilder werden in dieser Zielgruppe Älterer vorherrschen. Ganz besonders wichtig sind hier Bewegungsspiele, die der Kommunikation dienen oder die einfach nur Spaß machen und so zu einer langfristigen Motivation beitragen.

■ In einer vierten Kategorie finden sich die Älteren mit Bewegungseinschränkungen/ die Hochbetagten, also die, von denen so oft gesagt oder geschrieben wird, dass sie nicht mehr turnhallenfähig seien. Für diese Senioren, Hochbetagten oder Behinderten kommen fast nur noch Spiele im Sitzen infrage.

Wegen der spezifischen Bewegungsmöglichkeiten und -bedürfnisse der vorgenannten Gruppen wurde die letztgenannte Gruppe Älterer in diesem Buch nicht behandelt, sodass sich folgende Gliederung des Praxisteils ergibt:

■Spiele für leistungsorientierte, fitte Ältere

■Spiele für fitte, gesundheitsorientierte Ältere

■Spiele für ältere Einsteiger oder Wiedereinsteiger

■Staffeln, – erlaubt oder verboten?

■Spiele für besondere Gelegenheiten

Es ist der Versuch, ein praxisorientiertes Buch so aufzubauen, wie sich die Gruppen zumeist in den unterschiedlichen Räumlichkeiten (Halle, Platz, Raum) auch vorfinden. Trotzdem ist der Autorin klar, dass es die vier genannten Gruppen fast nie in Reinform gibt, und dass die Spiele, wenn auch in abgewandelter Form, ebenso in den anderen Gruppen gespielt werden können. So erfolgte die Zuordnung der Spiele bei jeweils der Gruppe mit der höchsten Einsatzwahrscheinlichkeit.

Der Versuch, die Geschlechteranteile in den einzelnen Übungsgruppen durch die sprachliche Er- und Sieform angemessen zu berücksichtigen, scheiterte, sodass auch im Folgenden bei der Beschreibung der handelnden Personen, wie inzwischen üblich, auch immer das jeweils andere Geschlecht mit einbezogen ist.

SYSTEMATIK DER SPIELBESCHREIBUNGEN

Der Aufbau vieler vorhandener Spielebücher folgt dem klassischen Anwenderweg, von einfachen Spielformen und Kleinen Spielen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene führen sie zu den eigentlichen Sportspielen hin. Im vorliegenden Buch wird der entgegengesetzte Weg beschritten. Es soll, was die Anordnung der Spiele anbetrifft, aufzeigen, wie man von den Spielen mit vollem Regelwerk, genormten Spielfeldern und -geräten weggehen, sie teilweise verfremden und immer mehr reduzieren kann, sodass die Zielgruppe 50plus bis ins hohe Alter noch die Möglichkeit bekommt, mitzuspielen.

Von daher ist auch ganz bewusst der Beschreibungsaufbau der Spiele in jedem Kapitel etwas anders:

Bei den Spielen mit Wettkampfcharakter für die leistungsorientierten Älteren sind neben den Materialien, der Spielidee und der Spielbeschreibung auch Angaben über die Anzahl der Mitspielenden sowie zum Spielfeld erforderlich.

Für die fitten, doch mehr zur Gymnastik oder anderen Nichtspielsportarten neigenden Älteren, und auch für die Einsteiger und Wiederbeginner entfallen fast immer Aussagen zum Spielfeld. Auch Spielzeiten sollten immer abhängig gemacht werden von der Belastbarkeit der jeweiligen Gruppe sowie von deren Motivation für das Spiel oder die Staffel, daher schien es eher gefährlich, sie immer in den Kapiteln 2, 3 und 4 anzugeben.

I THEORETISCHE GRUNDLAGEN

■    Abgrenzungsversuch einzelner Spielgattungen

 

■    Diffenzierung der Gruppe Älterer/50plus

 

■    Ausdifferenzierung des Spielangebots

 

■    Positive Effekte des Spielens in der zweiten Lebenshälfte

 

■    Besonderheiten und Gefahren beim Spiel mit Älteren

 

■    Untersuchungsergebnisse: Belastungsänderung durch Spielabwandlungen

 

■    Altersgerechte Spielfeldmarkierungen und Spielgeräte

 

■ABGRENZUNGSVERSUCH EINZELNER SPIELGATTUNGEN

Wenn für den Titel dieses Buches bewusst „Bewegungsspiele“ … und nicht „Turnspiele“ … oder „Kleine Spiele“ … für Ältere gewählt wurde, so daher, weil diese auf Gutsmuths zurückgehende Bezeichnung im Gegensatz zu den bewegungsarmen Unterhaltungsspielen charakterisiert ist durch körperliche Bewegung.

Die bestimmenden gemeinsamen Merkmale von Bewegungsspielen sind:

■ die Grundform der körperlichen Bewegung,

■ bzw. die Art der Spieltätigkeit (Lauf, Fang, Wurf, Tanz),

■ das Spielgerät (Ball, andere Handgeräte, Freizeitspielgeräte),

■ die Spielform (Einzel-, Mannschaftsspiel),

■ die Spielregeln (Bestimmungen zu Spielfeld, -zeit u. a.).

Döbler zählt alle Formen dazu, „die eine von einem bestimmten Spielgedanken beziehungsweise einer Aufgabe ausgehende Folge von freudvollen Handlungen ist, die durch motorische Leistung und soziale Aktivität bestimmt werden“ (Döbler & Döbler, 1992, S. 15). Im weitesten Sinne gehören also auch die Sportspiele zu den Bewegungsspielen.

Auf dem weit verzweigten Gebiet der Spiele lassen sich zwar kaum überschneidungsfreie Abgrenzungen und Einordnungen finden, trotzdem soll im Folgenden versucht werden, das Typische für die einzelnen Gattungen herauszustellen:

Sportspiele: Als Synonyme gelten auch Mannschafts-, Partei-, Kampf- und Große Spiele. Hierzu werden Basketball, Fußball, Handball u. a. gezählt. Sie besitzen Kampf- und Leistungscharakter. Das Ergebnis wird abstrakt in Punkten ausgedrückt. Technik und Taktik werden verfeinert und systematisch gelehrt. Sie fordern ein Höchstmaß an Leistung.

„Betont werden schnelle Bewegungshandlungen, plötzliche Richtungsänderungen, schnelle Pässe, Seiten- und Positionswechsel und andere Maßnahmen zur Schaffung eines größeren Bewegungsspielraums für den erfolgreichen Angriffsaufbau und -abschluß“ (Döbler et al., 1989, S. 46).

Turnspiele: Typische Vertreter dieser Kategorie sind Faustball, Ringtennis, Prellball, Korbball und Korfball. Diese Spiele und noch einige andere (siehe Kapitel II. 1) werden sowohl wettkampfmäßig bis zu deutschen Meisterschaften/Weltmeisterschaften (im Faustball) als auch z. T. nur freizeitorientiert, hauptsächlich in den Vereinen des Deutschen Turner-Bundes, gespielt. Auch hier versucht man, wie bei den Sportspielen, die Technik und Taktik zu verfeinern und vieles andere von den Sportspielen gilt ebenso für die Turnspiele.

Kleine Spiele: Am umfassendsten haben Erika und Hugo Döbler die Kleinen Spiele beschrieben und systematisiert. Sie zählen zu ihnen volkstümliche Spielformen wie Lauf-, Ball-, Kraft- und Gewandtheitsspiele. Diese Spiele zeichnen sich dadurch aus, dass die Voraussetzungen für sie gering sein können. Dies gilt sowohl für das erforderliche Material als auch für die einzubringenden Fertigkeiten. Viele Formen können schon mit kleinen Gruppen gespielt werden und erfordern nur einfache Spielregeln. Das lustbetonte, freudvolle Handeln steht anstelle des leistungsbetonten Handelns, wie es bei den Sportspielen gewünscht wird, im Vordergrund. Die Spielregeln und der Spielverlauf können den Verhältnissen entsprechend geändert oder auch bestimmten pädagogischen Absichten angepasst werden (Döbler & Döbler, 1980, S. 31).

Freizeitspiele: Zu ihnen wird man in erster Linie Indiaca, Indiaca-Tennis, Plastikhockey u. Ä. zählen. Alles Spiele, die leicht erlernbar und besonders familienfreundlich sind. Sowohl Spielregeln als auch Spielfelder werden von den Teilnehmenden selbst festgelegt. Oft steht das Miteinander und nicht das Gegeneinander im Vordergrund. Typisch ist für sie oftmals, dass für sie spezielle Geräte konstruiert wurden, die einen großen Aufforderungscharakter besitzen und die nicht zu teuer sowie wenig verletzungsträchtig sind.

Gesellige Spiele: Hallenbosseln, Shuffleboard, Krocket, Boccia, Hufeisenwerfen zählen in erster Linie dazu. Auch hier wird das Kriterium Familienfreundlichkeit (Kapustin, 1978, S. 111) besonders hervorgehoben. Weiterhin sind sie auch für Ältere und Behinderte geeignet und werden bei jeder Art von Urlaubsfreizeit eingesetzt, da sie ein geeignetes Mittel zur Kontaktaufnahme darstellen.

New Games: „Spiel intensiv! – Spiel fair! – Tu niemandem weh!“, kennzeichnet die in den 1970er-Jahren aus den USA nach Deutschland gekommenen Spiele. Sie lassen sich nicht einfach mit neuen im Gegensatz zu alten Spielen übersetzen, denn es handelt sich eher um eine Philosophie des Spielens, – um eine Spielbewegung. Oft wurden Spiele aus der zuvor beschriebenen Kategorie Kleine Spiele in den USA nur anders aufbereitet, sodass sie z. T. attraktiver, in großen Gruppen und/oder in „offenen Spielsituationen“ spielbar wurden (Schöttler, 1983, S. 73).

Mithilfe des auf Seite 21 abgebildeten Baums soll weiterhin versucht werden, Bewegungsspiele mit allen ihren Ausdifferenzierungen darzustellen.

Das gesamte Gebiet der Bewegungsspiele basiert auf den Wurzeln, nämlich dem Spieltrieb des Menschen. Die einen jedoch bevorzugen bzw. sind aufgrund ihres Alters oder körperlicher Handicaps nur noch auf den einen Ast angewiesen, die anderen finden Spielfreude bei mehreren Ästen. Die kleinsten Ästchen enthalten Spielformen, die den jeweiligen Spielgattungen zugeordnet werden können. Die Ordnung der Bewegungsspiele innerhalb eines Baums soll zudem versinnbildlichen, dass die verschiedenen Spielgattungen vielfach Querverbindungen aufweisen können.