Bianca Extra Band 35 - Christine Wenger - E-Book
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CHRISTINE WENGER

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Beschreibung

KANNST DU MIR VERZEIHEN, GELIEBTE? von KIRK, CINDY
Endlich da! Erschöpft schleicht Margot sich nachts in das Haus ihres Vaters. Und steht plötzlich einem halbnackten Mann gegenüber, der behauptet, er habe das Anwesen beim Pokern gewonnen! Ist Margot in einem Albtraum gelandet - oder gar in einem Traum?

DAS HAUS AM FUßE DES HÜGELS von RIMMER, CHRISTINE
Seit Chloes Ehe gescheitert ist, haben alle nur Mitleid für sie. Bis auf Quinn Bravo. Seine Blicke sprechen von Hoffnung, von Verlangen! Früher war er der Bad Boy, von dem sie heimlich geträumt hat, jetzt ist er der Single Dad und Millionär - von dem sie noch immer heimlich träumt …

LIEBE AUF BEWÄHRUNG von WENGER, CHRISTINE
Drei Jahre lang hat Cody unschuldig eine Gefängnisstrafe verbüßt. Jetzt ist er endlich frei für ein Leben mit seiner großen Liebe Laura. Doch da muss er schockiert feststellen, dass es in Lauras Leben einen neuen Mann gibt! Drei Jahre alt, und ihm wie aus dem Gesicht geschnitten …

MITTERNACHTSKÜSSE FÜR CINDERELLA von CONNELLY, STACY
Debbie will sich so gern verlieben, am liebsten in einen fremden Traumprinzen, der sie romantisch umwirbt. Also genau das Gegenteil von Drew Pirelli, Debbies verlässlichem Freund seit Kindheitstagen. Aber dann küsst Drew sie - und plötzlich wird das Vertraute aufregend fremd …

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Seitenzahl: 698

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Cindy Kirk, Christine Rimmer, Christine Wenger, Stacy Connelly

BIANCA EXTRA BAND 35

IMPRESSUM

BIANCA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRABand 35 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2015 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „Betting on the Maverick“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: SPECIAL EDITION Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Meike Stewen

© 2015 by Christine Rimmer Originaltitel: „The Good Girl’s Second Chance“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: SPECIAL EDITION Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Rita Hummel

© 2015 by Christine Wenger Originaltitel: „The Rancher’s Surprise Son“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: SPECIAL EDITION Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Eva Repolusk-Stoppel

© 2014 by Stacy Connelly Originaltitel: „Small-Town Cinderella“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: SPECIAL EDITION Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Renate Moreira

Abbildungen: Roman Seliutin / Shutterstock, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733732639

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

CINDY KIRK

Kannst du mir verzeihen, Geliebte?

Brad sieht die Wut in Margots Augen: Verständlich – ihr Vater hat beim Pokern das Haus an ihn verloren! Wie gern würde er sie küssen und ihr sagen, dass alles gut wird. Aber erst muss sie ihm verzeihen …

CHRISTINE RIMMER

Das Haus am Fuße des Hügels

Quinn Bravos Leben ist auch ohne Liebe kompliziert genug! Aber dann ist da seine Nachbarin Chloe. Wenn er nachts bei ihr Licht brennen sieht, spürt er ein schmerzliches Sehnen …

CHRISTINE WENGER

Liebe auf Bewährung

So viele Lügen und Tränen – das Schicksal scheint nicht zu wollen, dass Laura mit Cody glücklich wird. Aber sie hat einen sehr guten Grund, an ihre Liebe zu glauben, und der ist drei und heißt Johnny …

STACY CONNELLY

Mitternachtsküsse für Cinderella

Ein zufällig mitgehörtes Gespräch macht Drew nachdenklich: Debbie, immer schon das nette Mädchen von nebenan, träumt von einem Abenteuer! Was, wenn er derjenige ist, der ihren Traum wahr werden lässt?

Kannst du mir verzeihen, Geliebte?

1. KAPITEL

Draußen wehte ein kühler Oktoberwind, als Margot Sullivan kurz vor drei Uhr nachts in den dunklen Eingangsbereich ihres Elternhauses kam. Sie sog die Luft ein. Es roch viel besser als bei ihrem letzten Besuch vor einem halben Jahr.

Hier in Montana auf dem Land kam man gegen den vielen Staub kaum an, trotzdem hatte ihre Mutter immer großen Wert auf Sauberkeit gelegt. Seit ihrem Tod hatte ihr Vater allerdings alles verwahrlosen lassen, aber inzwischen schien ihm das Haus wieder wichtiger zu sein.

Auf dem Teppich, der die alten Holzdielen bedeckte, blieb sie stehen, um sich die Stiefel auszuziehen. Plötzlich gab ihre Schäferhündin Vivian ein leises Knurren von sich. Margot erstarrte. Das Knurren wurde lauter, und Vivians Nackenhaare sträubten sich.

Wie gebannt starrte die Hündin zur Treppe, die in den ersten Stock führte, und Margot folgte ihrem Blick. Dann schnappte sie nach Luft.

Oben stand ein Mann in Jeans und mit nacktem Oberkörper. In den Händen hielt er einen Baseballschläger. Er war sehr groß, hatte einen dunklen Bartschatten, und sein ebenso dunkles Haar stand in alle Richtungen ab, als wäre er sich gerade mit den Händen hindurchgefahren. Er fixierte sie eindringlich. „Was machst du denn hier?“, wollte er wissen. Er klang eher verwirrt als bedrohlich. Und gleichzeitig seltsam vertraut.

„Ich stelle hier die Fragen.“ Margot legte ihre zitternde Hand auf Vivians Kopf. „Wo ist mein Vater?“

Statt etwas darauf zu erwidern, senkte der Mann den Baseballschläger und kam die Treppe herunter.

„Keinen Schritt weiter!“, fuhr sie ihn an. „Sonst jage ich Ihnen meinen Hund auf den Hals.“

Er hielt inne, legte den Kopf schief und grinste. In diesem Moment erkannte sie, wen sie da vor sich hatte: Brad Crawford aus der berühmten Crawford-Familie! Aber warum schlich er mitten in der Nacht bei ihrem Vater durchs Haus?

„Na, so was, die kleine Margot Sullivan.“ Er schüttelte den Kopf und lächelte. Mit diesem Lächeln hatte er schon als Kleinkind alle Frauen um den Finger gewickelt.

Margot entspannte sich etwas. Trotz allem war sie erleichtert, dass es bloß Brad war, der ihr mit einem Baseballschläger gegenüberstand – und nicht irgendein Fremder.

„Mit dir hätte ich hier nicht gerechnet“, sagte er.

„Nicht? Das Haus gehört doch meiner Familie!“

„Tja …“ Er rieb sich das Kinn. „Da bin ich mir nicht so sicher.“

„Wo ist mein Vater?“ Margot zog sich das Herz zusammen, als sie sich ausmalte, was einem fast Achtzigjährigen so alles passiert sein könnte. „Dad?“, rief sie laut. „Ich bin’s, Margot. Wo bist du denn?“

„Das kannst du dir sparen.“ Brad warf einen kurzen Seitenblick auf Vivian, die immer noch leise knurrte. Dann ging er ins Wohnzimmer und ließ sich in einen Sessel fallen. „Boyd ist nicht mehr hier.“

Margot wandte sich Vivian zu. „Ganz ruhig“, brachte sie widerwillig hervor. „Das ist ein Freund.“

„Freund“ war etwas zu viel gesagt, aber immerhin genoss die Familie Crawford in der Kleinstadt Rust Creek Falls großen Respekt. Das galt sogar für Brad, der gut zehn Jahre älter war als Margot und außerdem in dem Ruf stand, ein Frauenheld zu sein.

Vivian wich nicht von ihrer Seite, als Margot zum Sofa ging und dort Platz nahm. Sie ließ den Blick über Brad gleiten … und erschauderte, als sie seine nackte, muskulöse Brust betrachtete. Ihr war auch schon aufgefallen, dass er den obersten Knopf seiner Jeans nicht geschlossen hatte … und dass er umwerfend sexy nach Duschgel und Shampoo und nach seiner eigenen männlichen Note duftete. Aber das interessierte sie natürlich nicht weiter. Ihr ging es jetzt nur um ihren Vater.

Trotzdem wurde ihr in diesem Moment bewusst, dass ihre roten Locken wahrscheinlich gerade als wilde Mähne in alle Richtungen abstanden – schließlich hatte sie eine zehnstündige Fahrt bei offenem Fenster hinter sich. Sie stützte die Arme auf die Oberschenkel und beugte sich vor. „Jetzt sag mir endlich, wo mein Vater ist.“

„Das weiß ich nicht.“

Ein eiskalter Schauer durchfuhr sie. „Was soll das heißen?“

„Er hat gleich nach dem Nationalfeiertag am 4. Juli die Stadt verlassen“, gab Brad leichthin zurück. „Seitdem ist er nicht wiederaufgetaucht.“

Inzwischen war es Oktober, also lag seine Abreise schon drei Monate zurück. Offenbar war ihr Vater verschwunden, kurz nachdem sie sich am Telefon heftig gestritten hatten. Es war schrecklich gewesen. Am Ende hatte er einfach aufgelegt – aber vorher hatte er Margot noch gesagt, dass sie sich bloß nicht wieder bei ihm blicken lassen solle.

„Wie bitte? Und warum hat mir niemand Bescheid gesagt? Hier in der Stadt wissen doch alle, dass er eine Tochter hat, und es ist ja wohl nicht so schwer, mich ausfindig zu machen.“

„Der Sheriff hat inzwischen herausgefunden, dass Boyd mit dem Zug abgereist ist und ein Ticket nach New York City gekauft hatte.“

„Wow, das beruhigt mich unheimlich.“ Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Hat überhaupt jemand versucht, mich zu erreichen?“

„Na ja, zuerst haben wir alle gedacht, dass er seine Schwester besuchen will, die in …“

„… New Jersey gelebt hat und nicht in New York City“, brachte Margot den Satz zu Ende. „Inzwischen ist meine Tante Verna übrigens seit fast zwei Jahren tot. Sie ist ungefähr ein halbes Jahr vor meiner Mutter gestorben.“

„Das wussten wir damals noch nicht“, erwiderte Brad. „Du kennst doch deinen Vater. Er hat nie viel von sich erzählt.“

Margot runzelte die Stirn. „Das ist immer noch keine Erklärung dafür, warum sich niemand bei mir gemeldet hat.“

„Das hat der Sheriff aber versucht – nachdem er herausgefunden hatte, dass Boyds Schwester nicht mehr lebt. Dabei erfuhr er auch, dass du einen schweren Unfall hattest und erst mal nicht mehr beim Rodeo antrittst. Es wusste auch niemand, wo du steckst.“

Das klang logisch. Margot hatte sich beim Reiten einen Schädelbruch zugezogen und war nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus bei einer Freundin in Cheyenne untergeschlüpft. Der Unfall hatte sich kurz nach dem letzten Telefonat mit ihrem Vater ereignet.

Eigentlich war sie davon ausgegangen, in ein, zwei Wochen wieder fit zu sein. Aber die Genesungsphase zog sich über mehrere Monate hin. Schließlich hatte Margot beschlossen, an den einzigen Ort zurückzukehren, der für sie jemals ein Zuhause gewesen war.

Und jetzt war ihr Vater auf einmal spurlos verschwunden. Aber warum bloß? Und wo konnte er bloß sein? Eigentlich war Boyd Sullivan doch ein kluger, vernünftiger Mann. Zumindest, wenn er nicht getrunken hatte …

„Hatte er eigentlich noch ein Alkoholproblem, bevor er verschwand?“

„Ich fürchte, ja“, gab Brad leise zurück.

Abrupt setzte Margot sich auf. Sofort schoss ihr ein scharfer Schmerz durch den Kopf. Die Fahrt von Wyoming nach Montana war schon anstrengend genug gewesen, aber die letzten Minuten hatten ihr den Rest gegeben. Es kam ihr vor, als steckte ihr Kopf in einer Schraubzwinge.

Sie rieb sich den Nacken mit einer Hand, um die Anspannung wegzumassieren. „Was machst du eigentlich hier?“, fragte sie Brad.

„Ich wohne hier.“

„Heißt das, dass du auf das Haus aufpasst, während mein Vater unterwegs ist?“ Das fand sie fast schon wieder bewundernswert.

Brad rückte auf seinem Stuhl hin und her. „N…nicht direkt.“

„Sondern?“

„Na ja, die Sache ist so. Dein Vater hat die Ranch beim Pokern als Einsatz genommen.“ Er grinste schief. „Er hat verloren, und ich habe gewonnen. Jetzt gehört die Leap of Faith Ranch mir.“

Während die schöne, rothaarige Margot Sullivan wütend unten im Wohnzimmer saß, lief Brad nach oben, um sich endlich Hemd und Schuhe anzuziehen. Auch er machte sich Sorgen um ihren Vater. Sonst hätte er wohl kaum einen Privatdetektiv beauftragt, nach dem alten Mann zu suchen. Im Moment ging ihm allerdings eher seine Tochter durch den Kopf.

Die ganze Zeit musste er daran denken, wie sie ihm gegenübergesessen hatte mit ihrer weit aufgeknöpften weißen Bluse … und wie sie ihn mit ihren grünen Augen angefunkelt hatte. Die ganze Situation hatte ihn erregt. Vor allem, als er ihr auch noch großzügig angeboten hatte, doch die Nacht auf seiner neuen Ranch zu verbringen.

Damit hatte er Öl ins Feuer gegossen, und Margot war explodiert. Wutentbrannt hatte sie ihm mitgeteilt, dass das hier immer noch ihr Haus war. Und wenn heute Nacht jemand ausziehen musste, dann gefälligst er.

Brad schloss die Augen. Frauen mit Temperament fand er unheimlich sexy. Wie sehr, das wurde ihm in diesem Moment körperlich bewusst. Auf einmal saßen seine Jeans ganz schön eng. Er grinste. Ein bisschen erleichtert war er deswegen ja auch, denn seit seiner Scheidung vor vier Jahren hatte er sich zwar immer wieder mit Frauen getroffen. Im letzten halben Jahr hatte sich bei ihm allerdings nichts mehr geregt.

Bis heute auf einmal diese wilde Rothaarige zur Tür hereingerauscht war und ihn sofort in ihren Bann gezogen hatte.

Darüber durfte er sich allerdings nicht zu früh freuen. Das rief er sich ins Gedächtnis, während er sich ein Flanellhemd und Stiefel anzog. Wenn zwischen einem Mann und einer Frau etwas passieren sollte, dann musste das Interesse schon gegenseitig sein. Und im Moment sah es nicht so aus, als würden Margot und er zusammen im Bett landen.

Jedenfalls heute noch nicht.

Langsam ging er die altersschwachen Stufen hinunter ins Erdgeschoss und dann ins Wohnzimmer. Margot stand gerade vor dem dunklen Kamin. Wie gebannt betrachtete sie eines der Fotos auf dem Sims, auf dem ihre Eltern mit einem mageren Mädchen mit roten Haaren und Sommersprossen zu sehen waren. Inzwischen war aus dem schlaksigen Kind von damals eine wunderschöne Frau geworden.

Margot trug hautenge, verwaschene Jeans, die ihre schlanken Beine betonten. Ihr volles, rotgolden glänzendes Haar fiel ihr über den Rücken.

Wie alt war sie jetzt eigentlich? Zweiundzwanzig? Oder dreiundzwanzig? Auf jeden Fall alt genug.

Der Schäferhund neben ihr bleckte die Zähne, und Brad musste lächeln. Klarer Fall von Beschützerinstinkt! Schön, dass Margot so ein treues Tier an ihrer Seite hatte. Wie hatte sie ihn doch gleich genannt? Viper? Das passte ja perfekt – obwohl er den Namen wahrscheinlich nicht richtig verstanden hatte.

Als Brad wieder ins Wohnzimmer kam, begann Viper prompt zu knurren.

Margot drehte sich zu ihm um und betrachtete ihn mit eisiger Miene. „Morgen früh rufe ich gleich bei Sheriff Gage Christensen an“, sagte sie. „Dann sprechen wir noch mal zu dritt über die ganze Sache.“

„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du richtig süß aussiehst, wenn du wütend bist?“ Ohne weiter auf den knurrenden Hund zu achten, ging Brad ein paar Schritte auf Margot zu. „Aus dir ist eine äußerst attraktive Frau geworden, Margot Sullivan.“ Er schob sich die Hände in die Hosentaschen, lehnte sich zurück und betrachtete sie bewundernd.

Verärgert funkelte sie ihn an. „Du findest dich wohl ganz toll.“

Brad verstand nicht, was sie ihm damit sagen wollte. Er legte den Kopf schief und wartete schweigend ab.

„Kann ja sein, dass du nicht gerade der hässlichste Mann in Rust Creek Falls bist“, sagte sie und hielt dann inne. Ihre Wangen glühten rot. „Aber mich kannst du damit nicht beeindrucken“, fuhr sie fort. „Du hast mir ja schon dein wahres Gesicht gezeigt, als du meinem Vater die Ranch weggenom…“

„Jetzt ist aber gut, ich habe sie beim Pokern gewonnen“, fiel er ihr ins Wort. „Und ich habe die ganze Zeit fair gespielt.“ Leider war Margot offensichtlich nicht in der Stimmung, ihm weiter zuzuhören. Daher hatte es jetzt keinen Sinn, ihr zu erzählen, dass er ihrem Vater die Ranch gleich nach seiner Rückkehr wieder überschreiben wollte.

Vorher allerdings noch nicht. Denn dann würde sie ihn wohl sofort vor die Tür setzen, und das wollte er auf keinen Fall riskieren. Dafür faszinierte sie ihn viel zu sehr.

Margot schäumte vor Wut. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Hatte dieser Brad sie gerade wirklich zu ihrem eigenen Zimmer gebracht und es ihr als Gästezimmer angeboten? Vivian zuliebe hatte sie nichts weiter gesagt, als er darauf bestand, ihr den zerbeulten Koffer hochzutragen. Die Hündin war trächtig, wenn sie sich jetzt zu sehr aufregte, hatte sie womöglich noch eine Fehlgeburt.

Brad stellte den Koffer neben ihrem Bett ab und blieb dann einfach stehen – als würde er noch auf sein Trinkgeld warten.

„Vielen Dank“, murmelte Margot. Wahrscheinlich konnte sie froh sein, dass er sich nicht selbst in ihrem Zimmer einquartiert hatte … oder im ehemaligen Schlafzimmer ihrer Eltern, dem größten von allen. Stattdessen hatte er das Gästezimmer gegenüber von Margot bezogen.

„Wenn du noch etwas brauchst …“, begann er.

„Dann weiß ich schon, wo ich es finden kann“, betonte sie. „Ich bin hier immerhin aufgewachsen.“

Augenblicklich versteifte sich Vivian. Sie hatte gespürt, wie angespannt ihre Herrin war.

„Bist du eigentlich immer so reizbar, wenn du müde bist?“, erkundigte sich Brad und setzte dabei eine Unschuldsmiene auf.

„Ach, lass mich in Ruhe“, gab sie zurück. Jetzt bekam sie ernsthaft Kopfschmerzen.

Brad murmelte irgendetwas Undeutliches vor sich hin.

Margot kümmerte sich nicht weiter darum, sondern ließ sich auf das Bett sinken und stützte den Kopf in die Hände.

Das schmerzhafte Pochen wurde immer schlimmer.

Das lag zunächst mal an ihrem schlimmen Unfall: Sie hatte beim Rodeo gerade aufs Pferd steigen wollen. Im selben Moment war das Tier scheu geworden und hatte sie zurückgeschleudert. Dabei war sie mit dem Kopf heftig gegen einen Anhänger geschlagen. Diagnose: Schädelbruch. Ihre Neurologin hatte sie eindringlich davor gewarnt, wieder zu reiten, bevor die Verletzung vollständig ausgeheilt war. Schon eine Gehirnerschütterung könnte sonst zu bleibenden Schäden führen, hatte sie gemeint.

Aber das war alles noch gar nichts im Vergleich dazu, wie sehr Margot sich jetzt um ihren Vater sorgte. Was, wenn er krank war? Oder verletzt? Vielleicht sogar tot … Sie vergrub das Gesicht in den Händen.

„Hey, alles in Ordnung?“ Brad klang ehrlich besorgt, hielt aber zum Glück Abstand.

Sie atmete langsam aus und nickte. „Ja, alles gut. Lass uns morgen weiterreden, okay?“

Eigentlich hatte sie ihn damit auffordern wollen, sie allein zu lassen, aber er bewegte sich nicht vom Fleck. Schließlich hob sie den Kopf. Dabei fiel ihr auf, wie seltsam er sie anstarrte.

„Wenn du irgendetwas brauchst, egal, was es ist“, begann er, und seine Augen blickten besorgt, „dann bin ich gleich gegenüber, okay?“

Was sollte sie dazu sagen? Vielen Dank, dass du mein Zuhause vereinnahmt hast? Danke, dass du einem alten, betrunkenen Mann seine Ranch weggenommen hast?

Weil er sich aber so sehr bemühte, nett zu ihr zu sein, wollte sie ihn erst mal verschonen. „Alles klar, danke.“

Wenige Sekunden später war er verschwunden. Und mit ihm sein herausforderndes Lächeln und sein männlicher Duft.

Es war immer noch still im Haus, als Brad am nächsten Morgen in den Eingangsbereich kam. Er hatte schon nach dem Vieh gesehen und einen Kontrollritt auf dem Ranchgelände hinter sich. Normalerweise wäre er draußen geblieben, um alles schon mal für die kalten Wintermonate vorzubereiten. Davor mussten er und Margot allerdings einige Dinge klären.

Vorsichtig zog er die Haustür hinter sich zu und blickte sich um. Margot war nirgends zu sehen. Viper auch nicht.

Brad setzte einen Kaffee auf. Dann nahm er sich eine schwere gusseiserne Pfanne und machte Frühstück. Einige Minuten später brutzelten darin Speck und Spiegeleier, und es roch nach frisch getoastetem Brot: herrlich!

Plötzlich riss eine Stimme ihn aus seinen Gedanken. Sie kam von der Küchentür. „Sag mal, geht’s noch? Was machst du da eigentlich?“ Margot klang merklich aufgebracht.

Davon ließ Brad sich aber nicht beirren. Wahrscheinlich brauchte Margot erst mal einen starken Kaffee, um richtig wach zu werden. „Na, was glaubst du denn?“, erwiderte er und konzentrierte sich darauf, die Eier auf zwei Tellern zu verteilen. „Ich mache uns Frühstück.“

„Und warum?“

„Weil ich Hunger habe. Und du wahrscheinlich auch.“ Er wandte sich zu ihr um.

Ein böser Fehler: Offenbar hatte sie gerade geduscht, denn das feuchte Haar fiel ihr in sanften Wellen auf die Schultern. Sie trug ein grünes langärmeliges Shirt, das ihre ebenso grünen Augen zum Leuchten brachte und außerdem ihre vollen Brüste betonte. Und dann diese engen Jeans, die sich um ihre langen, schlanken Beine schmiegten …

Unwillkürlich erschienen faszinierende Bilder vor Brads innerem Auge. Er sah sich selbst, wie er ihr das Oberteil abstreifte und dann mit beiden Händen ihre prallen …

„Hey! Was ist eigentlich los mit dir?“

Er blinzelte, und der Tagtraum löste sich in nichts auf. Verdammt. „Wieso, was soll mit mir los sein?“

Ihre Augen funkelten. „Du hast eben so ausgesehen, als würdest du irgendwas aushecken.“

Dieser Frau entging aber auch gar nichts! Unwillkürlich musste er grinsen. „Ich habe mir bloß gerade vorgestellt, wie es wäre, wenn wir so richtig schön zusammen …“ Gerade noch rechtzeitig konnte er sich bremsen. „… frühstücken würden“, beendete er den Satz. „Ich habe uns Eier und Speck gebraten.“

„Ich muss dringend etwas mit dir besprechen.“

„Gut, aber erst frühstücken wir.“ Brad stellte zwei gefüllte Teller auf den Tisch und schenkte zwei Becher Kaffee ein. „Milch?“

„Nein, ich trinke meinen schwarz.“

„Eine Frau ganz nach meinem Geschmack.“

Margot nahm ihm den Becher ab und begegnete seinem Blick.

„Nein, eine Frau, die dich so schnell wie möglich aus diesem Haus wirft, das übrigens mir gehört.“

Bisher war es Brad gelungen, Viper mehr oder weniger zu ignorieren, aber jetzt ging das nicht mehr. Die Hündin knurrte laut, als wollte sie die Worte ihrer Besitzerin unterstreichen.

„Trink erst mal deinen Kaffee“, forderte er Margot sanft auf.

„Damit stimmst du mich auch nicht um.“ Trotzdem hob sie die Tasse an den Mund und seufzte nach dem ersten Schluck genießerisch auf. Dann blickte sie hoch. „Was ist das denn? Mein Vater hatte doch immer dieses billige Zeug, das man genauso gut als Abflussreiniger hernehmen konnte.“

„Das hier habe ich im Internet bestellt“, erklärte Brad. „Da ist auch Chicoree mit drin.“

Spielte da etwa gerade ein Lächeln um ihre vollen Lippen? Es sah ganz so aus, als würde Margot Sullivan langsam auftauen.

Sollte er ihr vielleicht einen Stuhl anbieten? Er entschied sich, es nicht gleich zu übertreiben, und setzte sich erst mal selbst.

Vor gut zwei Monaten war er hier eingezogen. Auf die Dauer war es ihm zu anstrengend geworden, jeden Morgen herzufahren, um sich um das Vieh zu kümmern. Anfangs war er noch davon ausgegangen, dass Boyd Sullivan praktisch jeden Tag zurückkommen würde. Aber dann hatte er von dem Zugticket nach New York City gehört. Außerdem hatte Boyd keinen seiner Nachbarn gebeten, sich um die Ranch zu kümmern. Wahrscheinlich, weil er davon ausging, dass Brad das jetzt tun würde.

Als er ein Stuhlbein über den alten Linoleumfußboden schaben hörte, blickte er hoch.

Margot hatte sich gerade eben ihm gegenüber an den Küchentisch gesetzt – endlich. Ihre Kaffeetasse umklammerte sie fest mit einer Hand.

„Deine Hündin hat bestimmt Hunger“, sagte er. „Ich habe ihr etwas in den Napf da drüben gefüllt.“ Mit dem Kopf wies er auf eine kleine überdachte Veranda, die in erster Linie als Geräteschuppen diente. „Etwas zu trinken habe ich ihr auch hingestellt.“

Margot wollte den Kaffeebecher an ihre sinnlichen Lippen führen, doch jetzt hielt sie inne. „Woher hast du denn das Hundefutter?“

„Aus deinem Wagen.“ Er schob sich einen großen Bissen Spiegelei mit Speck in den Mund. „Ich habe vorhin deine Sachen reingebracht. Es steht alles im Eingangsbereich.“

„Oh, danke.“ Trotzdem betrachtete sie ihn immer noch argwöhnisch. So als rechnete sie fest damit, dass das Ganze einen Haken hatte. Eine Weile lang aßen beide schweigend ihr Frühstück.

Komisch, aber irgendwie gefiel es ihm ganz gut, dass Viper ihm immer wieder misstrauische Blicke zuwarf, während sie ihr Essen hinunterschlang. Auch dass Margot ihn von der gegenüberliegenden Tischseite aus ihren tiefgrünen Augen argwöhnisch musterte, fand er eher angenehm.

Erneut griff sie nach der Kaffeetasse, trank noch einen Schluck und schloss genießerisch die Augen.

Ob sie nach dem Sex wohl auch so ein Gesicht machte? Er betrachtete ihre Brüste, die sich deutlich unter ihrem engen T-Shirt abzeichneten.

Als er wieder hochschaute, begegnete er ihrem eisigen Blick.

Mit einem lauten Knall setzte sie den Becher ab. „Wenn du fertig gegafft hast, können wir ja vielleicht über ein paar wirklich wichtige Dinge sprechen. Ich habe gerade mit Gage gesprochen. Er kann leider nicht selbst kommen, schickt aber einen Detective vorbei. Der müsste eigentlich jeden Moment hier sein …“

„Wie bitte, hast du wirklich den Sheriff angerufen?“ Brad hätte nicht damit gerechnet, dass sie ihre Drohung von gestern Abend in die Tat umsetzen würde. Andererseits fand er, dass es zu ihr passte – obwohl er sie kaum kannte.

Aus seiner Sicht sprach eigentlich nichts dagegen, ihr die Leap of Faith Ranch zu überlassen. Trotzdem zögerte er mit der Entscheidung. So, wie er es verstanden hatte, war das Verhältnis zwischen ihr und Boyd in den letzten Jahren sehr schwierig gewesen. Wenn er ihr also jetzt die Ranch überließ, konnte sie damit tun und lassen, was sie wollte. Und möglicherweise war das nicht unbedingt das, was Boyd wollte …

„Ich will, dass die Sache so schnell wie möglich geklärt wird.“ Margot lehnte sich in dem Metallstuhl aus den Fünfzigerjahren zurück und betrachtete Brad über ihren Becherrand hinweg. „Das kannst du bestimmt verstehen.“

Ihr herausfordernder Blick brachte etwas in ihm zum Schwingen.

In diesem Moment kam Viper von der überdachten Veranda zurück und trottete an ihm vorbei, um sich schließlich neben Margot niederzulassen. Dabei fixierte sie ihn ununterbrochen mit zusammengekniffenen, bernsteinfarbenen Augen. Erst als ein Wagen die Einfahrt hochkam, ließ sie von ihm ab und konzentrierte sich stattdessen auf den Neuankömmling. Sie bellte dreimal kurz und schrill, war aber auf Margots Zuruf sofort wieder still.

„Ich sehe mal nach …“, begann er und schob den Stuhl zurück.

„Nein, das mache ich.“ Schon war sie aufgesprungen und auf dem Weg zur Eingangstür. „Das ist immer noch mein Haus.“

Brad ging zum Tresen, holte einen dritten Becher aus dem Schrank, füllte ihn mit Kaffee, und dann schenkte er sich und Margot nach. Als er gerade das Frühstücksgeschirr zur Spüle gebracht hatte, kam Margot mit Russ Campbell in die Küche.

Russ war eigentlich Police Detective in der nächstgrößeren Stadt Kalispell, unterstützte aber manchmal auch den Sheriff Gage Christensen in Rust Creek Falls.

„Guten Morgen, Russ.“ Brad reichte dem Mann den dritten Kaffeebecher. „Wie kommt’s, dass du hier bist?“

„Margot hat beim Sheriff angerufen“, erklärte Russ und warf der jungen Frau einen Seitenblick zu. „Sie wollte von Gage wissen, seit wann wir hier in Rust Creek Falls Hausbesetzer dulden würden.“

„Ich habe in erster Linie angerufen, weil ich wissen wollte, was Sie unternommen haben, seit mein Vater vermisst wird“, erklärte sie langsam und deutlich. Ihre grünen Augen funkelten. „Und was jetzt noch passieren soll, damit man ihn endlich findet. Das ist mein wichtigstes Anliegen. Wie ich den hier loswerden kann“ – sie wies mit dem Kopf auf Brad – ,„interessiert mich erst in zweiter Linie.“

Interessant, dass sie auf einmal so dringend ihren Vater finden will, dachte Brad. Gestern Abend hatte sie noch durchblicken lassen, dass sie seit mehreren Monaten keinen Kontakt mehr gehabt hatten …

2. KAPITEL

„Setzen wir uns doch.“ Russ Campbell wies zum Küchentisch und trank einen Schluck Kaffee.

Brad schenkte sich nach, lehnte sich aber stattdessen gegen den Tresen.

Das überraschte Margot nicht weiter. Cowboys ließen sich nun mal nicht gern Vorschriften machen.

Dafür nahm Russ jetzt am Tisch Platz. Als er Brad die erste Frage zu Boyd Sullivan stellte, brauste dieser auf: „Hast du neulich nicht richtig hingehört? Das haben wir doch alles längst durchgekaut, als Boyd gerade verschwunden war.“

„Schon, aber damals war Miss Sullivan ja nicht dabei.“ Der Detective lächelte ihr zu. „Und ich möchte, dass sie auf dem neuesten Stand ist. Vielleicht kann sie ja etwas Licht in die Sache bringen.“

„Lassen wir doch die Förmlichkeiten“, sagte sie zu dem Hilfssheriff und lächelte. „Ich heiße Margot.“

„Freut mich, Margot. Und ich bin Russ.“

Brad schnaubte verächtlich. „Prima, dann wäre das ja geklärt. Können wir jetzt bitte zum Wesentlichen kommen? Ich muss hier noch ein paar Zäune flicken.“

Doch Russ lächelte bloß. Offenbar wartete er immer noch auf Brads Antwort.

Der seufzte schließlich und begann zu erzählen: „Das Ganze ist am 4. Juli passiert“, sagte er. „Ich war auf der Hochzeitsfeier von Braden Traub und Jennifer MacCallum. Es gab eine Grillparty im Park von Rust Creek Falls und jede Menge Hochzeitsbowle. Einige Gäste konnten gar nicht genug davon bekommen … dein Vater zum Beispiel.“

„Erzähl bitte weiter“, forderte Russ ihn auf.

„Na ja, ich und ein paar Männer sind danach in den Saloon gegangen, Boyd war auch dabei. Da haben wir ein paar Runden Poker gespielt und noch ein, zwei Gläser getrunken.“ Brad sah Margot bedeutungsvoll an. „Dabei wurden die Einsätze immer verrückter. Dein Vater hat wie wild erhöht. Zuerst hatte er auch eine Glückssträhne. Die war bloß irgendwann vorbei, und auf einmal hatte er alles wieder verloren.“

Margot seufzte. „Mein Vater war …“ Sie hielt inne und holte tief Luft. „Ich meine … mein Vater ist Alkoholiker. Als er meine Mutter kennenlernte, hörte er mit dem Trinken auf und blieb bis zu ihrem Tod trocken. Danach hat er sich wieder mit Alkohol getröstet. Aus seiner Sicht hatte er nichts mehr, wofür es sich zu leben gelohnt hat.“

„Aber er hatte doch dich“, sagte Brad leise.

„Das hat er anscheinend anders gesehen.“ Margot bemühte sich um ein Lächeln, scheiterte aber kläglich.

„An diesem einen Abend war wohl die ganze Stadt betrunken“, bemerkte Russ und machte sich einige Notizen. Dann wandte er sich wieder an Margot: „Wie ist es mit der Spielerei? Hatte dein Vater damit auch Probleme?“

Sie überlegte kurz. „Das weiß ich nicht. Als ich noch klein war, wollten Freunde meiner Eltern immer, dass sie mit ihnen ins Kasino in Kalispell gehen, aber sie sind nie mitgekommen.“

Russ erkundigte sich nach den Namen und machte sich entsprechende Notizen. „Da hake ich noch mal nach“, sagte er.

Margot sah Brad an. „Was ist passiert, als mein Vater kein Geld mehr hatte?“

„Na ja, es gab einen riesigen Jackpot.“ Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen. „Am Ende haben nur noch ich und Boyd gespielt, die anderen sind ausgestiegen. Als er dann den Einsatz erhöhen sollte, war er richtig verzweifelt, weil er kein Geld mehr hatte. Aussteigen wollte er auch nicht. Also hat er seine Ranch als Einsatz genommen. Das ließ er sich auch nicht ausreden.“

Margot zog die Augenbrauen hoch. „Hast du das denn versucht?“

„Allerdings“, erwiderte Brad. „Aber du weißt wahrscheinlich selbst, wie dickköpfig dein Vater sein kann. Er hat mir ziemlich deutlich gemacht, dass ich mich um meinen eigenen … Kram kümmern soll.“

Das klang wirklich ganz nach ihrem Vater. So hatte Margot ihn selbst oft genug erlebt. Sie atmete hörbar aus. „Dann hat er also das Spiel verloren“, schloss sie, „und damit auch die Ranch.“

„Ja, ich hatte ein Full House auf der Hand“, fuhr Brad fort. „Boyd Sullivan hatte drei Damen. Also wirklich ein ziemlich gutes Blatt. Aber meins war besser.“

„Warum hast du die Ranch überhaupt angenommen?“, warf sie ihm vor.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich das wirklich wollte?“, gab er zurück. „Aber du weißt, wie dein Vater ist. Am nächsten Tag hat er mir die Eigentumsurkunde unter die Nase gehalten.“ Brad hob die Hände. „Und dann war er verschwunden. Und zwar spurlos.“

„Er hatte eine einfache Fahrkarte nach New York City“, bestätigte Russ.

„Das verstehe ich nicht. Er hatte doch gar kein Geld mehr.“ Jetzt war Margot vollkommen verwirrt. „Wie konnte er sich da eine Bahnfahrt durch die halbe USA leisten?“

Brad zuckte mit den Schultern.

„Wir gehen davon aus, dass jemand die Fahrkarte für ihn gekauft hat.“ Russ sah Brad vielsagend an.

„Ich war das nicht.“ Brads Blick war eiskalt. „Das habe ich übrigens auch schon klar und deutlich gesagt.“

„Aber wer macht denn so was?“ Margots Stimme brach. „Wer setzt denn einen betrunkenen, alten Mann in einen Zug nach New York City, wo er niemanden kennt? Und wo er vielleicht unter die Räder kommt, weil er …“ Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen.

„Wir sind zuerst noch davon ausgegangen, dass er seine Schwester besuchen wollte …“, setzte Russ an.

„Ja, aber die hat in New Jersey gewohnt, nicht in New York, und ist außerdem seit zwei Jahren tot.“

„Das haben wir auch irgendwann herausgefunden“, sagte Russ. „Und dann wollten wir uns mit dir in Verbindung setzen, aber das war auch nicht so leicht.“

„Ja, ich habe ihr das schon erzählt“, schaltete sich Brad ein.

„Das tut mir leid“, sagte Margot. „Wahrscheinlich hätte ich mich nicht so zurückziehen sollen.“

„Warum hast du das denn getan?“, erkundigte sich Russ.

Margot zuckte innerlich zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. „Als mein Vater und ich das letzte Mal telefoniert hatten, haben wir uns fürchterlich gestritten.“

Russ kniff die Augen zusammen. „Und worum ging es dabei?“

Aus dem Augenwinkel beobachtete Margot, dass Brad einen Stuhl unter dem Tisch hervorzog und sich rechts neben sie setzte.

„Um alles und nichts.“ Margot lachte freudlos auf. „Ich habe ihm erzählt, dass ich bei einem Wettbewerb den zweiten Platz gemacht habe. Und er musste unbedingt wieder einen dummen Spruch dazu machen: ‚Der zweite Gewinner ist der erste Verlierer‘, hat er gelallt. Mir war sofort klar, dass er wieder getrunken hatte, und das habe ich ihm auch ins Gesicht gesagt.“

„Und was ist dann passiert?“ Russ beugte sich zu ihr vor und stützte dabei die Arme auf den Küchentisch.

„Dann hat er gesagt, dass ich mich nie wieder bei ihm melden soll, wenn ich ihn doch nur jedes Mal beschimpfe.“ Sie blinzelte sich die Tränen aus den Augen. „Er hat ganz schrecklich unter Moms Tod gelitten, das hat er mir auch immer wieder erzählt. Ich wollte ihm nach unserem Streit erst mal etwas Zeit geben, um wieder zu sich zu kommen …“

„Du konntest wirklich nicht wissen, dass er einfach verschwinden würde.“ Brad griff nach ihrer Hand und drückte sie kurz. Dann zog er sie schnell zurück, als hätte er sich darüber genauso erschrocken wie Margot.

„Und dann hatte ich diesen Unfall.“ Sie erzählte Russ, wie es zu ihrem Schädelbruch gekommen war. „Vom Krankenhaus aus habe ich versucht, ihn zu erreichen, aber er ist nicht ans Telefon gegangen. Ich habe bestimmt mindestens fünfzig Mal bei ihm angerufen. Ich war sauer und ziemlich verletzt.“

„Hast du dir auch Sorgen um ihn gemacht?“, hakte Russ nach.

„Wenn wir uns nicht so schrecklich gestritten hätten, hätte ich das wohl.“ Margot schloss die Augen. Ihre Gefühle spielten verrückt. Als sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, hob sie den Kopf und fixierte Russ. „Als die Ärzte mich für die ganze Rodeosaison aus dem Verkehr gezogen haben, bin ich erst mal bei einer Freundin in Cheyenne eingezogen. Aber da wurde es schnell ziemlich eng. Deshalb habe ich beschlossen, wieder nach Hause zu kommen. Ich wollte mich hier richtig auskurieren und außerdem Frieden mit meinem Vater schließen.“

Sachte stupste Vivian ihre Hand an, und Margot tätschelte der Hündin dankbar den Kopf.

„Als ich herkam, war mein Vater nicht mehr da.“ Sie wies auf Brad. „Stattdessen war er hier und hat so getan, als würde ihm alles gehören.“ Jetzt wurde ihr wieder heiß vor Wut. So heiß, dass sie kaum noch Luft bekam. „Das … das geht doch nicht! Man kann eine Ranch nicht einfach beim Kartenspiel gewinnen.“

Mitfühlend sah Russ sie an. „Boyd hat die Eigentumsurkunde auf ihn überschrieben“, sagte er. „Wir haben alles überprüft. Es war eine ordnungsgemäße Transaktion.“

„Nein, es war ein Pokerspiel“, protestierte sie so laut, dass Vivian vor Schreck herumfuhr und knurrte.

„Was hat die Polizei eigentlich bisher unternommen, um meinen Vater zu finden?“, wollte Margot wissen.

„Zunächst mal haben wir der Polizei in New York Bescheid gegeben … und außerdem allen Kommissariaten, die entlang der Bahnstrecke liegen.“ Jetzt klingt Russ wie ein richtiger Polizist, fand Margot. „Wegen seines relativ hohen Alters und weil wir uns nicht sicher sein können, in welchem Geisteszustand er sich befindet, haben wir ihn vorsichtshalber als ‚vermissten hilfsbedürftigen Erwachsenen‘ eingestuft.“

„Und worin besteht der Unterschied zu einem normalen vermissten Erwachsenen?“

„Dadurch bekommt der Fall mehr Aufmerksamkeit und wird als dringender eingestuft“, klärte Russ sie auf.

„Weiß man denn, ob er mit irgendjemandem gesprochen hat, seit er aus Rust Creek Falls abgereist ist?“, wollte sie wissen. „Hat ihn vielleicht jemand auf der Strecke von hier nach New York gesehen?“

„Nein“, erwiderte Russ sanft. „Aber wir forschen trotzdem weiter nach.“

Margot schob lautstark den Stuhl zurück und ging unruhig in der Küche auf und ab. „Er hat sich wohl kaum in Luft aufgelöst. Vielleicht fliege ich selbst mal nach New York und suche …“

„New York City hat über 8,5 Millionen Einwohner.“ Russ stand ebenfalls auf und kam zu ihr. „Am besten bleibst du erst mal hier und wartest ab. Und wenn er sich bei dir meldet, sagst du uns sofort Bescheid.“

Margot atmete hörbar aus und fuhr sich durchs Haar. Dann setzte sie sich wieder. „Du hast ja recht. Aber … er ist nun mal mein Vater. Er haust ganz allein irgendwo da draußen, und er ist nicht mehr der Jüngste.“

Außerdem wohnte jetzt ein Mann in ihrem Haus, der hier einfach nicht hingehörte – ganz egal, was der Detective dazu meinte.

Die Ranch war ihr Zuhause. Falls Brad Crawford sich einbildete, dass Margot wegen seines guten Pokerblattes ausziehen würde, hatte er sich geschnitten.

Von der Veranda aus blickte Brad dem Deputy hinterher. Hoffentlich kam er nicht mehr wieder. Genau wie viele andere Bewohner von Rust Creek Falls war Russ offenbar immer noch der Ansicht, dass Brad etwas mit Boyds mysteriösem Verschwinden zu tun hatte. Dass er dem alten Mann sogar eine Zugfahrkarte gekauft hatte, um ihn loszuwerden.

Brad blickte sich um. Wo war eigentlich Margot? Sie hatte Russ nach draußen begleitet, aber als Brad dazugekommen war, war sie schon wieder verschwunden gewesen.

In diesem Augenblick hörte er Hundegebell. Es kam von den Pferdeställen, also machte er sich auf den Weg in die Richtung. Als er in das Gebäude kam, hatte Margot schon ihre graue Araberstute gesattelt. Der Hund stand gleich daneben und fletschte als Willkommensgruß die Zähne.

„Hallo, Viper, wird’s dir gar nicht langweilig dabei, immer den Bluthund zu spielen?“

Margot fuhr herum. „Wie hast du sie eben genannt?“

„Viper. So heißt sie doch, oder?“

„Nein“, gab Margot barsch zurück. „Sie heißt Vivian.“

„Wirklich?“

Sie hob den Kopf. „Was ist daran so komisch?“

Brad grinste. „Eine Freundin meiner Mutter heißt Vivian, die hat auch Haare auf den Zähnen. Also passt es vielleicht sogar ganz gut.“

„Haha, du bist wirklich urkomisch.“ Margot bückte sich und strich der Hündin über den Kopf. „Manchmal nenne ich sie auch Vivi.“

„Das finde ich noch schlimmer.“

„Pech gehabt. So heißt sie eben.“

„Für mich heißt sie Viper.“

„So nennst du sie aber nicht!“ Sie schleuderte ihm die Worte entgegen.

„Aha, und wie willst du das verhindern?“ Er lächelte sie herausfordernd an.

Sie verdrehte die Augen. „Das brauche ich gar nicht, denn du ziehst sowieso bald aus.“

„Da irrst du dich schon wieder.“

Margot beugte sich zu ihm vor und gab ihm damit den Blick auf ihren Spitzen-BH frei.

Brad überlegte, womit er sie noch ein bisschen weiter ärgern konnte, aber im Moment konnte er nur an eine einzige Sache denken.

Wenn sie sich jetzt noch ein Stückchen weiter vorbeugt …

Am liebsten hätte er sie an sich gezogen, um ihren Duft nach frischen Wildblumen einzuatmen, sich an sie zu schmiegen und sie zu spüren …

Sie schwang sich in den Sattel. „Ich schaue mir jetzt mal das Gelände an.“

„Ich habe noch nichts davon verkauft, seit dein Vater sich vom Acker gemacht hat“, versicherte er ihr. „Falls das deine Sorge ist.“

„Das beruhigt mich natürlich.“ Ihr Blick war eisig. „Aber eigentlich wollte ich nur überprüfen, in welchem Zustand die Zäune sind. Wir haben schon Oktober, da kann das Wetter schnell umschlagen. Und einige Stellen müssen dringend repariert …“

„Schon erledigt.“ Brad lächelte, als er ihren schockierten Blick sah. Dann wandte er sich ab und sattelte ebenfalls ein Pferd, einen dreijährigen rötlich grauen Hengst namens Buck.

„Und was soll das jetzt bitte werden?“

Er grinste, drückte dem Pferd die Waden in die Flanken und ritt zur Stalltür. „Ein kleiner Herbstausritt mit einer wunderschönen Frau.“

Obwohl Margot immer wieder an ihren Vater denken musste, gelang es ihr, sich im Sattel allmählich zu entspannen. Sie hatte als Kind das Reiten kurz nach dem Laufen gelernt. Dass sie erst in der nächsten Saison wieder in die Rodeo-Wettkämpfe einsteigen konnte, war ein großer Schock für sie gewesen. Aber immerhin hatte die Ärztin ihr erlaubt, langsam Schritt zu reiten. So wie früher, als sie die Wiesen und Täler und die endlosen Weiten Montanas auf dem Pferderücken erkundet hatte.

Und jetzt hatte ihr Vater die Ranch beim Pokern verspielt. Was wohl ihre Mutter dazu gesagt hätte? Boyd Sullivan hatte die hübsche Frau aus der Großstadt erst mit dreiundfünfzig Jahren kennengelernt, Giselle war einundvierzig gewesen. Als zwei Jahre später dann Margot geboren wurde, waren die beiden überglücklich gewesen – jedenfalls hatte ihre Mutter ihr das erzählt.

„Ich möchte einen Privatdetektiv einschalten“, verkündete sie unvermittelt. Eigentlich brauchte Brad das ja nichts zu wissen. Trotzdem hatte sie das Bedürfnis, ihm davon zu erzählen.

Vielleicht lag es ja daran, dass er sich ihr gegenüber gerade sehr einfühlsam verhielt. Das Gespräch mit dem Detective war anstrengend gewesen und hatte alle ihre verborgenen Ängste geweckt. Währenddessen war es ihr noch gelungen, einigermaßen ruhig zu bleiben … aber als sie dann im Stall angekommen war, war sie kurz davor gewesen, die Beherrschung zu verlieren.

Mit seinen albernen Sprüchen über Vivian hatte Brad sie ein bisschen abgelenkt, und sie hatte sich wieder etwas entspannen können. Als sie dann über das Gelände geritten waren, hatte er einfach geschwiegen. Vielleicht, weil er spürte, dass ihr erst mal nicht nach Small Talk zumute war. Stattdessen hatte er ihr gezeigt, an welchen Stellen er die Zäune ausgebessert hatte, und ihre sonstigen Fragen zur Ranch beantwortet.

„Das ist nicht nötig – dass du einen Privatdetektiv engagierst“, sagte Brad.

„Du meinst, weil Russ gesagt hat, dass sie den Fall weiter verfolgen? Ich glaube nicht …“

„Nein, ich meine das, weil ich selbst schon jemanden beauftragt habe“, gab er zurück.

„Wirklich?“ Wäre Margot nicht so eine erfahrene Reiterin gewesen, wäre sie vor Schreck glatt vom Pferd gefallen. „Warum denn das?“

„Na ja, weil … die Sullivans und die Crawfords schon seit mehreren Generationen Nachbarn sind. Boyd ist mit meiner Großmutter zur Schule gegangen, und außerdem mag ich ihn irgendwie. Darum will ich wissen, ob es ihm gut geht.“

In Margots Augen brannten heiße Tränen – und trotzdem war sie misstrauisch. Vielleicht hatte Brad bloß vorgegeben, einen Detektiv engagiert zu haben, damit es niemand anders tat. Und dann konnte er immer noch so tun, als hätte sein Detektiv nichts herausgefunden. Aber welchen Zweck könnte er damit verfolgen?

Sie fühlte sich wie benebelt. Ob das wohl an der Sonne lag? Oder war sie immer noch übermüdet von der langen Autofahrt nach Montana? Vielleicht war es ja auch eine Nachwirkung ihrer schweren Kopfverletzung …

„Ich muss jetzt mal eine Pause einlegen“, sagte sie und blieb mit ihrem Pferd unter einem großen Baum an einem Bach stehen. „Du kannst ja schon mal weiterreiten.“ Sie stieg ab und setzte sich auf den Boden, den Rücken gegen den Stamm gelehnt. Vivian war die ganze Zeit neben den Pferden hergelaufen. Jetzt nahm sie zu ihren Füßen Platz und fixierte Brad mit ihren bernsteinfarbenen Augen.

Margot war nicht weiter überrascht, als er ebenfalls abstieg und sein Pferd ein Stück weiter an einem kleinen Baum festband.

„Na, tut dir dein Dickkopf weh?“

„Wieso interessiert dich das überhaupt?“, gab sie zurück.

„Ich habe mich bloß gefragt, ob ich dich auf meinem Pferd festschnallen muss, um dich wieder zur Ranch zu kriegen.“

„Das hättest du wohl gern!“ Insgeheim war sie dankbar dafür, dass er so flapsig mit ihr sprach, statt ihr mit der Mitleidstour zu kommen.

„Ich glaube, Viper hat Durst“, stellte er fest.

Margot sah zu ihrer Hündin hinüber, die laut hechelte. Fast hätte sie vergessen, dass Vivian trächtig war.

Sie hatte zwar kein Wasser dabei, aber immerhin war der Bach in der Nähe. Margot drückte sich hoch und stellte erleichtert fest, dass sich ihr Kopf während der kurzen Pause schon wieder etwas beruhigt hatte.

„Ich kann auch …“, setzte Brad an.

„Mit dir kommt sie nicht mit“, erwiderte Margot nüchtern. „Außerdem weicht sie mir nicht von der Seite.“

„Dann gehen wir eben zusammen los.“ Gerade wollte er sie am Arm fassen, aber da warf sie ihm einen so verärgerten Blick zu, dass er die Hand sofort wieder zurückzog. „Hey, hast du ein Problem damit, wenn dich ein Mann berührt?“

„Ganz bestimmt nicht“, sagte Margot. Dann erst wurde ihr bewusst, dass sie ihm damit direkt in die Hände spielte. „Ich kenne dich ja kaum. Und besonders sympathisch bist du mir auch nicht.“

Er begegnete ihrem Blick. „Du lügst.“

„Wie bitte?“

„Du willst sehr wohl, dass ich dich berühre“, sagte er langsam und nachdrücklich. „Aber du hast Angst, was dann passiert.“

„Sag mal, du hast ja wohl …“ Sie rang um Beherrschung. „Du hältst dich ja wohl für besonders toll. Glaubst du wirklich, dass sich alle Frauen für deinen scharfen Körper interessieren?“

Ganz langsam breitete sich ein beseeltes Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Dann findest du meinen Körper also scharf?“

„Moment mal, wir müssen ganz schnell ein paar Dinge klarstellen. Erstens habe ich keinerlei Interesse daran, von dir angefasst zu werden. Und ich will erst recht nicht mit dir schlafen. Dafür ist mir umso mehr daran gelegen, dass du aus meinem Haus verschwindest.“

„Aus meinem Haus, meinst du wohl“, korrigierte er sie. „Und du willst sehr wohl mit mir schlafen. Das gibst du bloß nicht zu.“

„Da gibt es nichts zuzugeben.“

„Na, komm schon“, neckte Brad sie. „Zwischen uns knistert es doch die ganze Zeit heftig. Ein Wunder, dass wir noch keinen Elektroschock bekommen haben.“

„Mach dir ruhig weiter etwas vor.“ Mit ausdrucksloser Miene sah Margot ihn an. Auf gar keinen Fall durfte er wissen, dass sie sich wirklich zu ihm hingezogen fühlte. „Ich würde dir gern einen Kompromiss vorschlagen.“

„Was denn? Alles unterhalb der Taille ist tabu?“

„Jetzt hör endlich auf.“ Es fiel ihr schwer, ein Lächeln zu unterdrücken. „Ich meinte eigentlich die Ranch.“ Sie sog die kühle Herbstluft ein. Jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen würden, und vorher gab es noch jede Menge zu tun. Wie hatte ihr Dad das in den letzten Jahren bloß alles geschafft? Nach Giselles Beerdigung hatte er gar keine Energie mehr gehabt, hatte nur noch gleichgültig herumgehangen.

„Wir müssen jetzt wieder zur Ranch“, sprach Brad plötzlich in ihre Gedanken hinein.

„Aber wir haben noch gar nicht alles besprochen.“

„Du willst doch nicht mit mir schlafen. Dann brauchen wir auch nicht mehr hierzubleiben.“

„Sag mal … denkst du eigentlich immer nur an Sex?“

Nachdenklich ließ er seinen Blick abschweifen. „Hm, ja, eigentlich schon.“

Dazu fiel Margot erst mal nicht mehr ein, und so stieg sie einfach wieder auf ihr Pferd. „Dann vergiss das mit dem Kompromiss. Wenn wir gleich im Haus sind, packst du deine Sachen und ziehst wieder zu deiner Familie auf die Shooting Star Ranch. Sobald mein Vater sich hier wieder blicken lässt, rechnen wir dann aus, was er dir noch schuldet.“

Brad schwang sich so lässig in den Sattel, wie es nur jemand konnte, der mit Pferden aufgewachsen war. „Dass ich ausziehe, kommt überhaupt nicht infrage. Wie oft muss ich das eigentlich noch sagen? Die Ranch gehört jetzt mir. Das ist auch rechtsgültig.“

„Ach! Soll das etwa heißen, dass ich ausziehen soll?“ Nur über meine Leiche.

„Auf gar keinen Fall.“ Er zwinkerte ihr zu. „Ich will unbedingt, dass du hierbleibst.“

„Wirklich?“

„Wie sollen wir uns sonst, na ja, näherkommen, wenn du auf einmal woanders wohnst?“

3. KAPITEL

„Tja, sieht ganz so aus, als hätten wir jetzt eine Patt-Situation“, sagte Margot zu Brad, als sie abends gemeinsam im Wohnzimmer saßen. „Du willst nicht ausziehen und ich auch nicht.“ Sie stützte die Hände in die Hüften und musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Dann müssen wir uns wohl irgendwie zu zweit arrangieren, bis mein Vater wiederauftaucht.“

Brad schwieg.

„Im Moment kann ich leider nicht besonders viel Geld in die Haushaltskasse einzahlen, aber du bekommst auf jeden Fall später alles zurück“, fuhr sie fort, nachdem er einige Sekunden lang nicht reagiert hatte. „Ich möchte mit meinen wenigen Ersparnissen nämlich erst mal den Privatdetektiv bezahlen, damit er alles daransetzt, meinen Vater zu finden. Außerdem will ich seine alten Freunde und Bekannten abtelefonieren, aber ich brauche auf jeden Fall Verstärkung.“

„Das ist nicht nötig“, erwiderte Brad knapp.

„Doch, natürlich!“ Margots mandelförmige grüne Augen funkelten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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