Big Data: Die neue Intelligenz des Menschen (GEO eBook) -  - E-Book

Big Data: Die neue Intelligenz des Menschen (GEO eBook) E-Book

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Beschreibung

Wir kommen an der Erkenntnis längst nicht mehr vorbei: Unser ganzes Leben wird digitalisiert und entziffert. Die Vernetzung dieser Daten wird die Welt radikal verändern - zum Besseren, wenn wir klug damit umgehen Die großen Themen der Zeit sind manchmal kompliziert. Aber oft genügt schon eine ausführliche und gut recherchierte GEO-Reportage, um sich wieder auf die Höhe der Diskussion zu bringen. Für die Reihe der GEO eBook-Singles hat die Redaktion solche Einzeltexte als pure Lesestücke ausgewählt. Sie waren vormals Titelgeschichten oder große Reportagen in GEO.

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Herausgeber:

GEODie Welt mit anderen Augen sehenGruner + Jahr AG & Co KG, Druck- und Verlagshaus,Am Baumwall 11, 20459 Hamburgwww.geo.de/ebooks

Inhalt

Der vermessene Menschvon Christoph Kucklick

Zusatzinfos - kurz & knapp

Regeln für staatliche Schnüffler

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Der vermessene Mensch

Wir kommen an der Erkenntnis längst nicht mehr vorbei: Unser ganzes Leben wird digitalisiert und entziffert. Die Vernetzung dieser Daten wird die Welt radikal verändern – zum Besseren, wenn wir klug damit umgehen

Von Christoph Kucklick

Warum nicht Fett? Auch Fett, gelb und zu Klumpen erstarrt, kann die Macht der Daten demonstrieren. Jedenfalls in New York City, der Metropole, die sich sehr weit in die Zukunft der Algorithmen und statistischen Vorhersagen gewagt hat.

Das liegt an Mike Flowers, dem „Director of Analytics“, der nun eine kleine, fünfköpfige Abteilung befehligt, die handfeste Probleme der Stadt durch Mathematik und möglichst viele Daten löst. Davon gibt es enorme Mengen, wie in jeder Großstadt: Daten über Stromverbrauch, Steueraufkommen und Sprinklersysteme, über die Zahl der Feueralarme und Herzinfarkte, über Luftverschmutzung und verdreckte Kantinen.

Aber sie werden meist nicht genutzt, nicht „abgebaut“, wie ein Fachbegriff es nahelegt: data mining. Als wären die Daten ein Bergwerk. Und der Mensch ein winziger Arbeiter darin.

Ein Terabyte Rohdaten wälzen sich jeden Tag durch Mike Flowers’ Computer, was nicht einmal überragend viel ist: Alle drei Wochen kommt er so auf die Datenmenge sämtlicher 21 Millionen Bücher der Deutschen Nationalbibliothek. Aber Flowers’ Daten halfen, den Fettklumpen auf die Spur zu kommen, hervorgerufen von Frittieröl, das von Restaurants in die Kanalisation geschüttet wird, wo es gerinnt. Die Hälfte aller Verstopfungen geht darauf zurück. Genauer: Ging darauf zurück. Die traditionelle Antwort auf das Problem bestand darin, Inspektoren loszuschicken, auf gut Glück. Die spürten manchmal einen Übeltäter auf. Aber meistens nicht. Die Ökonomen und Computerexperten in Flowers’ Abteilung durchwühlten also ihren Datenberg und fanden einen verblüffend simplen Zusammenhang: Restaurants, die in der Nähe eines Gullys liegen (deren Geopositionen bekannt sind) und die auf einen Fett-Abholservice verzichten (auch diese Daten sind verfügbar), waren mit hoher Wahrscheinlichkeit illegale Ölentsorger.

Die Daten-Meister schickten den Inspektoren eine Liste genau dieser Restaurants – und 95 Prozent der Fett-Blockaden wurden aufgeklärt.

Ein teures Problem gelöst. Und viel gelernt dabei: dass menschliche Experten wie die Inspektoren oft die einfachsten Zusammenhänge übersehen, jahrzehntelang. Dass Daten sogar ein so obskures Problem wie die Fettklumpen lösen können, weil sie eine neue Sicht auf die Welt erlauben, wie ein Röntgenstrahl.

„Die Daten erzählen dir eine Geschichte“, sagt Flowers’ Vorgesetzer, „aber du musst dir einiges einfallen lassen, um sie zum Sprechen zu bringen.“

Vorhersage-Maschinen

Die Welt intelligenter machen. Muster sehen, die vorher niemand erkannt hat. Entscheidungen treffen, die nicht mehr auf dem begrenzten Wissen von Experten, sondern auf dem gewaltigen Bestand von Daten aus der unübersehbaren Wirklichkeit beruhen. Das ist das Versprechen von big data