Bitte verzeih mir - Brenda L. Miller - E-Book

Bitte verzeih mir E-Book

Brenda L. Miller

4,8

Beschreibung

Veronica, Chefin des familieneigenen Konzerns, überfährt mit ihrem Porsche die Aushilfskassiererin Rose, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Veronica lässt Rose mit bester medizinischer Versorgung gesundpflegen, und aus anfänglicher Freundschaft entsteht sehr bald Liebe ... doch Veronica hat Rose bisher noch nicht gestanden, dass sie damals den Porsche fuhr ...

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Brenda L. Miller

BITTE VERZEIH MIR

aus dem Amerikanischen übersetzt von

Originalausgabe: © 2002 ePUB-Edition: © 2013édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-941598-56-0

Rose Grayson zog den Reißverschluss ihrer dunkelblauen Sweatjacke zu und stülpte sich die Kapuze über den Kopf. Die Kordel zum Festbinden der Kapuze fehlte; sie war sicherlich schon lange, bevor Rose die Jacke im Secondhand-Laden gekauft hatte, verloren gegangen. Zweifellos würde ihr gleich der erste beißend kalte Windstoß die Kapuze wieder vom Kopf fegen, aber Rose hatte nichts anderes, um sich vor der eisigen Kälte zu schützen. Mutlos blickte sie aus dem Schaufenster auf den hell erleuchteten Parkplatz des Supermarkts, in dem sie stundenweise arbeitete. Eigentlich hatte sie gehofft, irgendwann eine Vollzeitstelle zu bekommen, doch angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage wurden kaum noch Leute fest angestellt. Wegen der verrückten Zeiten ihrer Schichten bei Money Slasher war es ihr nicht möglich, noch einen weiteren Teilzeitjob anzunehmen, aber Rose konnte es sich nicht leisten zu kündigen. Sie hatte sich wochenlang bei sämtlichen Supermärkten in Albany beworben, ehe sie diesen Job bekam.

Wie vom Wetterbericht vorhergesagt, hatte sich aus den unscheinbaren Schneeflocken, die zu Beginn ihrer Schicht vom Himmel gerieselt waren, inzwischen ein ausgewachsener Schneesturm entwickelt. Mittlerweile lag der Schnee schon dreißig Zentimeter hoch auf den Straßen, und ein Ende des Schneefalls war nicht abzusehen. Rose warf einen Blick auf ihre abgetragenen Turnschuhe und seufzte. Das war der größte Nachteil an ihrem drei Kilometer weiten Heimweg: Ihre Füße würden auf dem langen Marsch garantiert zu Eisblöcken gefrieren–ganz zu schweigen von ihrem restlichen Körper. Ab und an hatte sie Glück und konnte mit Kim, der Leiterin des Supermarkts, mitfahren, aber heute hatte Kim schon eine Stunde früher Feierabend gehabt. Also holte Rose tief Luft, schob sich die blonden Haare unter die Kapuze und trat hinaus in die erbarmungslosen Naturgewalten.

~*~*~*~

Veronica Cartwright warf zum zehnten Mal in einer Stunde einen Blick auf ihre diamantenbesetzte Uhr. Es gab nichts Schlimmeres für sie, als einen Abend bei Sam’s zu verbringen, dem vornehmen Fischrestaurant, in dem sich die Reichen und Mächtigen aus Albanys High Society gern trafen. Allabendlich konnte man dort den Gouverneur, Mitglieder des Senats und andere Mitglieder der oberen Zehntausend treffen, die gern hundert Dollar für ein Abendessen ausgaben. Der Oberkellner kannte jeden ganz genau und verteilte die Gäste auf den entsprechenden Plätzen. Niemals würde eine Frau wie Veronica, die eines der größten Familienunternehmen der Gegend führte, neben einem Gast platziert werden, dem nicht einmal sein eigenes Haus gehörte. Doch trotz der weltberühmten Küche des Restaurants ging Veronica nur äußerst ungern hier essen. Sie fand einen Abend zu Hause mit einem einfachen Essen, das sie sich auf dem Nachhauseweg beim Chinesen geholt hatte, weitaus angenehmer als mit den Reichen und weniger Reichen zu verkehren.

An diesem Abend hatte sie jedoch keine andere Wahl gehabt. Mark Grace, der Vorsitzende einer städtischen Kommission, die Genehmigungen für gewerbliche Grundstücksnutzungen vergab, blockierte eine Genehmigung, die ihr Unternehmen dringend benötigte. Es war nun ihre Aufgabe, die Wogen wieder zu glätten und die Genehmigung durchzuboxen. Ihre Cousins leiteten eine Kette von Autowaschanlagen namens Cartwright Autowäsche, eines der vielen Tochterunternehmen des Familienkonzerns. Zwar brachte die Firma im Hinblick auf ihre Erträge der Familie nicht viel Gewinn, dafür war sie in der Öffentlichkeit um so bekannter. Es gab dreißig Autowaschanlagen in der Gegend, für die in zahlreichen Fernsehwerbespots geworben wurde. Der Slogan »Cartwrights–und Ihr Auto fühlt sich gut!« war äußerst erfolgreich und hatte den Namen des altehrwürdigen Finanzmagnaten in allen Haushalten der Stadt bekannt gemacht.

John und Frank, Veronicas Cousins und Geschäftsführer der Firma, hatten vor, eine neue Filiale an der Ecke Lake und State Street zu errichten. Es handelte sich um eine vorzügliche Lage in einem Wohngebiet. Sie hatten schon den Eckladen erworben, der zuvor dort gewesen war, sowie die angrenzenden Häuser, in der Hoffnung, dadurch leichter an die Genehmigung zu kommen. Doch nun erhob Grace als Vorsitzender der Kommission den Einwand, dass dadurch drei von Albanys ›schönen, alten Gebäuden‹ zerstört würden, nur wegen einer ›sinnlosen Autowaschanlage‹.

Sämtliche Gesprächsrunden und Verhandlungen scheiterten, und auch das Versprechen, im Gegenzug öffentliche Projekte mit großzügigen Spenden zu unterstützen, hatte zu keinem Ergebnis geführt. Selbst konkrete Bestechungsversuche waren erfolglos geblieben. Als den Brüdern nichts mehr einfiel, wie sie den Vorsitzenden doch noch umstimmen könnten, wandten sie sich an Veronica, um das Problem zu lösen. Mark Grace stürzte sich voller Begeisterung auf die Gelegenheit, eine der begehrtesten Frauen der Stadt kennenzulernen, und bestand darauf, sich mit ihr zum Abendessen zu treffen.

Aus diesem Grund hatte Veronica inmitten eines der schlimmsten Schneestürme, die Albany seit Jahren erlebt hatte, ihr schönes Haus verlassen müssen, um Grace bei einem Abendessen davon zu überzeugen, den gewünschten Antrag zu genehmigen. So etwas gehörte zum Geschäft, und Veronica war daran gewöhnt. Das einzige Problem bestand darin, dass sich Grace offensichtlich mehr als nur ein nettes Essen von Veronica erhoffte. Weil er darauf bestanden hatte, sich gleich an diesem Abend mit ihr zu treffen, hatte sie keinen Tisch reservieren können. Der Oberkellner musste sie also zuerst an die Bar setzen, während er verzweifelt versuchte einen Tisch für die Präsidentin des Cartwright-Konzerns und ihren Gast aufzutreiben.

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