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Zur kleinen Familie der Blauaugen zählen zwei der populärsten Aquarienfische der letzten Jahre, Gabelschwanz-Blauauge (Regenbogenfisch) und Gepunktetes Blauauge. Da Blauaugen nicht allzu groß werden, sind sie zum Teil auch für den neuen Trend der Nano-Aquaristik geeignet. Hans Herbert Boeck kennt diese "Schmetterlinge im Aquarium" wie kein Zweiter und bietet nicht nur eine Übersicht über die Artenvielfalt der Blauaugen, sondern schildert auch anschaulich das Erfolgsrezept ihrer Pflege und Vermehrung. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Süßwasser-Aquarienbewohner vor. Jeder Band bietet leicht verständliche Informationen über eine bestimmte Gruppe von Aquarienpfleglingen, erläutert die Biologie und beschreibt die Haltung. Experten mit langjährigen Erfahrungen geben detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie für eine erfolgreiche Haltung brauchen. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet - Art für Art.
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Seitenzahl: 71
Hans Herbert Boeck
Bildnachweis
Titelbild: Gelbe Variante von Pseudomugil gertrudae Foto: H. Boeck
Rückseite: Pseudomugil signatus aus dem Harvey Creek Foto: H. Boeck
Bild Seite 1: Pseudomugil furcatus Foto: R. Hußmann
Fotos ohne Bildnachweis vom Autor
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eISBN: 978-3-86659-375-6
© 2012 Natur und Tier - Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster
www.ms-verlag.de
Geschäftsführung: Matthias Schmidt
Lektorat: Axel Kwet & Mike Zawadzki
Layout: Michael Kolmogortsev
Vorwort
Was sind Blauaugen?
Haltung
Futter
Nachzucht
Artemia-Zucht
Gattungen und Arten
Aquaristisch relevante Pseudomugil-Arten
Pseudomugil signifer KNER, 1865
Pseudomugil novaeguineae WEBER, 1908
Pseudomugil gertrudae WEBER, 1911
Pseudomugil furcatus NICHOLS, 1955
Pseudomugil tenellus TAYLOR, 1964
Pseudomugil connieae (ALLEN, 1981)
Pseudomugil mellis ALLEN & IVANTSOFF, 1982
Pseudomugil cyanodorsalis ALLEN & SARTI, 1983
Pseudomugil reticulatus ALLEN & IVANTSOFF, 1986
Pseudomugil ivantsoffi ALLEN & RENYAAN, 1999
Weitere Pseudumugil-Arten
Pseudomugil inconspicuus ROBERTS, 1978
Pseudomugil majusculus IVANTSOFF & ALLEN, 1984
Pseudomugil paskai ALLEN & IVANTSOFF, 1986
Pseudomugil pellucidus ALLEN, IVANTSOFF, SHEPHERD & RENYAAN, 1998
Pseudomugil paludicola ALLEN & MOORE, 1981
Gattung Kiunga
Kiunga ballochi ALLEN, 1983
Kiunga bleheri ALLEN, 24
Gattung Scaturiginichthys
Scaturiginichthys vermeilipinnis IVANTSOFF, UNMACK, SAEED & CROWLEY, 1991
Was ist die IRG?
Schlusswort
Zeitschriften
Literatur
Ich möchte mit dieser „Art für Art“-Ausgabe die Blauaugen vorstellen, eine kleine Fischfamilie, die relativ wenig bei Aquarianern bekannt ist, obwohl doch zwei Arten zu den populärsten Aquarienfischen in den letzten Jahren gehören: Pseudomugil furcatus und P. gertrudae, besser bekannt unter ihren deutschen Namen Gabelschwanz-Blauauge (Regenbogenfisch) und Gepunktetes Blauauge: Beide gehören zum Sortiment eines jeden gut sortierten Aquarienfachhandels. Da Blauaugen nicht zu den größeren Aquarienfischen zählen, sind sie zum Teil auch für den neuen Trend der Nano-Aquaristik geeignet.
Das Interesse an weiteren und bislang nicht bekannten Blauaugenarten stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Deshalb haben Importeure, Großhändler und auch Aquarianer immer wieder versucht, neue Arten nach Deutschland zu bringen. Durch gute Kontakte konnte ich einige dieser neu importierten Blauaugen schon erhalten, nachzüchten und an andere Aquarianer abgeben – damit ist ihre Bestandserhaltung erst einmal gewährleistet.
Wie kam ich auf den Untertitel „Schmetterlinge im Aquarium“? Ich saß vor einiger Zeit auf der Terrasse unseres Hauses, einige Meter entfernt stand unser Sommerflieder – oder Schmetterlingsflieder, wie er auch genannt wird – in voller Blüte. Schmetterlinge umschwirrten den prächtigen Busch, und beim Beobachten dieses Schauspiels musste ich unwillkürlich den Vergleich mit einem meiner Aquarien ziehen, das mit Gabelschwanz-Blauaugen besetzt war: Genau wie die Schmetterlinge über den Flieder schwirrten meine Blauaugen durch die Aquarienbepflanzung. Dieses Schauspiel sollten eigentlich alle Aquarianer einmal erlebt haben. Auch Sie werden von den Schmetterlingen im Aquarium begeistert sein – ich bin es schon seit 20 Jahren.
Hans Herbert BoeckFlensburg, 2012
Gabelschwanz-Blauauge (Pseudomugil furcatus)
Blauaugen sind kleine und mit wenigen Ausnahmen farbenfrohe Fische, die bis vor einigen Jahren noch zur Familie der Regenbogenfische zählten. 1989 trennten die Ichthyologen SAEED, IVANTSOFF und ALLEN sie aus der Familie Melanotaenidae ab und stellten die neue Familie Pseudomugilidae auf. Das hat natürlich seinen Grund und ist wissenschaftlich gut belegt, denn den Blauaugen fehlt zum Beispiel eine kleine Knochenplatte im Schädel, das sogenannte Mesethmoid. Ein weiterer Unterschied zu den Regenbogenfischen ist das Vorhandensein nur eines Tränenbeins in der Augenhöhle gegenüber zwei oder drei. Ebenfalls unterschiedlich sind zwei kleine Knöchelchen im Unterkiefer. Dies nur zur Information, denn äußerlich sichtbar sind all diese wissenschaftlichen Merkmale und anatomischen Details nicht. Ich finde dennoch, der Unterschied zu einem Regenbogenfisch fällt auch Laien von der Körpergestalt her sofort ins Auge.
Die erste entdeckte Art der Familie Pseudomugilidae war Pseudomugil signifer – sie wurde schon 1865 beschrieben. 1908 und 1911 folgten dann P. novaeguineae und P. gertrudae und schließlich 1953 P. furcatus, der zunächst Popondichthys und Popondetta als Gattungsnamen trug, bis man ihn 1989 ebenfalls in die Gattung Pseudomugil überführte. Trotzdem wird diese Art im Handel noch immer unter der alten Gattungsbezeichnung geführt. In den letzten Jahren wurden noch einige weitere neue Blauaugen entdeckt und teilweise auch für die Aquaristik verfügbar gemacht.
Blauaugen sind kleine, maximal 7 cm Länge erreichende Fische, die seitlich mäßig bis stark zusammengedrückt sind. Sie haben ein oberständiges oder endständiges Maul und ein großes Auge, das schwach bis kräftig blau gefärbt ist. Ihr Rücken ist flach ausgebildet, was bei Oberflächenfischen die Regel ist. Die Männchen der meisten Blauaugenarten haben weit ausgezogene Flossenstrahlen der ersten Rückenflosse sowie der After- und Bauchflossen. Ihre Brustflossen sehen wie kleine Flügel aus; deshalb erinnert ein Schwarm Blauaugen oft an kleine Schmetterlinge.
Das etwas trockene Thema der Systematik möchte ich hier nur streifen: Blauaugen gehören innerhalb der Ordnung Atheriniformes (Ährenfischähnliche), wie schon erwähnt, zur Familie Pseudomugilidae. Es gibt derzeit drei Gattungen der Blauaugen, wobei 15 Arten zu Pseudomugil zählen, zwei Arten zu Kiunga und nur eine Art zu Scaturiginichthys. Die Heimat der Blauaugen sind Australien und Neuguinea sowie die angrenzenden Aru-Inseln.
Von einigen Pseudomugil-Arten sind mehrere Fundortvarianten bekannt, und ich bin mir recht sicher, dass in den nächsten Jahren noch einige weitere neue Arten entdeckt werden, da besonders die große Insel Neuguinea mit dem Staat Papua-Neuguinea und der indonesischen autonomen Provinz West-Papua (das frühere Irian Jaya) noch ziemlich unerforscht sind. Ich hoffe, dass sich Wissenschaftler, aber auch Abenteurer und reisende Aquarianer bereitfinden, diese Aufgabe zu übernehmen.
Wie im Vorwort erwähnt, brauchen Blauaugen kein großes Aquarium: Ich empfehle für die kleineren Arten, die bis 4 cm groß werden, ein Becken mit den Maßen 60 x 30 x 30 (Länge x Breite x Höhe) und einem Wasserinhalt von 54 Litern. Es darf natürlich auch ein bisschen größer sein, dies richtet sich vor allem nach der Anzahl der Fische. Für die über 4 cm lang werdenden Arten der Blauaugen sollte das Aquarium allerdings einen Inhalt von mindestens 120–160 Litern haben.
Der Handel bietet eine große Auswahl an Aquarien mit viel Zubehör an; ob wirklich alles nötig ist, muss jeder selbst – beziehungsweise sein Geldbeutel – entscheiden. Von den sogenannten Anfänger-Sets rate ich generell ab, da viel unnützes Zubehör dabei ist – oder man muss einiges schon nach kurzer Zeit durch neue Teile ersetzen. Zur Orientierung hier einige Tipps: Den oberen Abschluss des Aquariums sollte eine feste Abdeckung bilden, die bei gewünschtem Pflanzenwuchs mit zwei Röhren ausgestattet sein sollte. Ich verwende Tageslichtröhren, die ich ca. 12 Stunden am Tag leuchten lasse. Der Filter kann ein Innenfilter oder ein der Aquariengröße angepasster Außenfilter sein, wobei man sich vom Fachhandel beraten lassen sollte. Wichtig ist, dass der Filter den Aquarieninhalt etwa ein Mal pro Stunde umwälzen kann; man braucht allerdings keinen Tornado im Becken zu veranstalten, da Blauaugen keine starke Strömung lieben. Um das Wasser auf die richtige Temperatur zu halten, benötigt man einen Thermostatheizer – der Sicherheit wegen sollte man sich ein Markengerät anschaffen. Weiteres Zubehör ist eigentlich nicht nötig, aber wer auf Hightech nicht verzichten möchte, kann sich noch einiges mehr anschaffen – solange es nur die Fische nicht stört.
Der Praxistipp
Beim Kauf von Blauaugen, ob beim Händler, Züchter, befreundeten Aquarianer oder auf einer aquaristischen Börse, muss man ein genaues Auge auf die Tiere werfen, die man erwerben möchte. Man sollte besonders auf folgende Punkte achten:
• Sind die Blauaugen träge Schwimmer?
• Zeigen sie Flossenklemmen?
• Weisen sie äußere Verletzungen auf?
• Zeigen sie eine erhöhte Atemfrequenz?
• Haben sie Hungerbäuche oder aufgeblähte Bäuche?
Lässt sich eine dieser Fragen mit einem Ja beantworten, sollte man auf den Kauf verzichten.
Größeres Aquarium für Blauaugen (mit 375 Litern Inhalt), das beim Autor im Wohnzimmer steht
Aquarienanlage des Autors (rechte und linke Seite)