Blockchain als Placebo - Frank Terges - E-Book

Blockchain als Placebo E-Book

Frank Terges

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Beschreibung

Blockchain gilt als Inbegriff von Transparenz, Sicherheit und technologischem Fortschritt. Doch was, wenn diese Zuschreibungen weniger auf technischer Realität beruhen – und mehr auf unserer Wahrnehmung? Dieses Buch entlarvt die Blockchain als psychologisches Placebo. Es zeigt, wie Begriffe wie "Unveränderlichkeit" und "Dezentralität" ein Vertrauen erzeugen, das oft nicht gerechtfertigt ist – und warum viele Systeme allein durch ihr Vokabular und ihre Struktur wirken, als wären sie unangreifbar. Frank Terges verbindet technisches Verständnis mit psychologischer Analyse und legt offen, wie Sprache, Narrative und kognitive Verzerrungen unser Vertrauen in digitale Systeme formen – und fehlleiten. Ein Buch für alle, die Blockchain nicht nur verstehen, sondern kritisch hinterfragen wollen.

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Blockchain als Placebo

 

Wie Blockchain durch Sprache, Struktur und Suggestion wirkt – und täuscht

 

Frank Terges

Einführung in die Welt der Blockchain-Technologie

 

Ursprung und Entwicklung der Blockchain-Technologie

 

 

Die Blockchain-Technologie hat sich seit ihrer Entstehung als eine der faszinierendsten Entwicklungen des digitalen Zeitalters erwiesen. Ihre Ursprünge sind eng mit der Schaffung von Bitcoin verbunden, einer digitalen Währung, die 2008 von einer Person oder Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto eingeführt wurde. Nakamotos bahnbrechendes Whitepaper mit dem Titel "Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System" legte den Grundstein für die Blockchain-Technologie, die als Rückgrat dieser Kryptowährung dient.

Die ursprüngliche Idee hinter der Blockchain war es, eine dezentrale und transparente Plattform zu schaffen, die es ermöglicht, Transaktionen ohne die Notwendigkeit eines vertrauenswürdigen Dritten durchzuführen. Diese Dezentralisierung wird durch ein Netzwerk von Computern erreicht, die als "Nodes" bezeichnet werden und die Transaktionen validieren und aufzeichnen. Jede Transaktion wird in einem "Block" gespeichert, der mit dem vorherigen Block verknüpft ist, wodurch eine Kette von Blöcken entsteht – daher der Name "Blockchain".

Die Entwicklung der Blockchain-Technologie verlief über mehrere Phasen. In der ersten Phase, die als "Blockchain 1.0" bekannt ist, lag der Fokus auf Kryptowährungen wie Bitcoin. Diese Phase war durch die Schaffung einer sicheren und transparenten Plattform für den Austausch von Wert geprägt. In der zweiten Phase, "Blockchain 2.0", wurde die Technologie auf Smart Contracts ausgeweitet, was neue Anwendungen in verschiedenen Branchen ermöglichte. Smart Contracts sind selbstausführende Verträge mit den Bedingungen der Vereinbarung direkt im Code geschrieben. Die dritte Phase, "Blockchain 3.0", zielt darauf ab, die Technologie über Finanzanwendungen hinaus zu erweitern, mit Anwendungen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Lieferkettenmanagement und Identitätsmanagement.

Die Evolution der Blockchain-Technologie ist eng mit der Entwicklung neuer Konsensmechanismen verbunden, die es ermöglichen, dass alle Teilnehmer des Netzwerks eine Übereinstimmung über den Zustand der Blockchain erreichen. Während der Proof-of-Work (PoW) Mechanismus, der von Bitcoin verwendet wird, immense Rechenleistungen erfordert, haben neuere Blockchains alternative Mechanismen wie Proof-of-Stake (PoS) eingeführt, die energieeffizienter sind und eine größere Skalierbarkeit bieten.

Ein wesentlicher Aspekt der Blockchain-Technologie ist ihre Fähigkeit, Vertrauen zu schaffen, indem sie Transparenz und Unveränderlichkeit verspricht. Daten, die einmal auf der Blockchain gespeichert sind, sollen unveränderlich sein, was bedeutet, dass sie nicht ohne Erkennung geändert werden können. Diese vermeintliche Unveränderlichkeit hat zu der Annahme geführt, dass die Blockchain eine "unveränderliche Wahrheit" bietet. Doch wie in späteren Kapiteln dieses Buches erläutert wird, ist diese Wahrnehmung nicht unumstritten und bietet Anlass zu einer kritischen Betrachtung.

Die Ursprünge und die Entwicklung der Blockchain-Technologie sind ein Beweis für die Innovationskraft des digitalen Zeitalters. Sie hat sich von einer einfachen Infrastruktur für Kryptowährungen zu einer vielseitigen Technologie entwickelt, die das Potenzial hat, zahlreiche Branchen zu revolutionieren. Während die Technologie weiter reift, bleibt die Frage, wie sie das Vertrauen in digitale Transaktionen und darüber hinaus beeinflusst, von zentraler Bedeutung für ihre zukünftige Entwicklung.

Insgesamt bietet die Geschichte der Blockchain-Technologie nicht nur einen Einblick in die technischen Fortschritte, sondern auch in die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Implikationen, die sich aus ihrem Einsatz ergeben. Die Untersuchung dieser Entwicklung ist entscheidend, um die psychologischen Effekte zu verstehen, die die Blockchain auf unser Vertrauen und unsere Wahrnehmung ausüben kann.

 

 

Grundprinzipien der Blockchain: Dezentralität und Konsensmechanismen

 

 

Die Blockchain-Technologie hat sich in den letzten Jahren zu einem der revolutionärsten Konzepte der digitalen Welt entwickelt. Ihre Grundprinzipien, Dezentralität und Konsensmechanismen, sind entscheidend für das Verständnis ihrer Funktionsweise und ihres Einflusses auf das Vertrauen in digitale Systeme. In diesem Unterkapitel werden wir diese Grundprinzipien detailliert beleuchten und ihre Bedeutung für die Blockchain-Technologie verständlich machen.

 

Dezentralität ist eines der zentralen Merkmale der Blockchain-Technologie. Im Gegensatz zu traditionellen zentralisierten Systemen, in denen eine einzelne Entität die Kontrolle über die gesamte Datenbank hat, basiert die Blockchain auf einem Netzwerk von Computern, die gemeinsam Informationen verwalten. Diese Dezentralität erhöht die Sicherheit und Transparenz, da es keinen einzelnen Punkt des Versagens gibt und Manipulationen an einem Knotenpunkt nicht ausreichen, um das gesamte System zu beeinflussen. Laut Nakamoto (2008) basiert die Sicherheit von Blockchain-Systemen auf der Annahme, dass der Großteil der Teilnehmer ehrlich agiert und die Mehrheit der Rechenleistung in ehrliche Knoten investiert ist. Diese Struktur macht die Blockchain resistent gegen Zensur und Manipulation, was sie besonders attraktiv für Anwendungen macht, bei denen Vertrauen und Sicherheit entscheidend sind.

 

Konsensmechanismen spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie Entscheidungen innerhalb eines dezentralisierten Netzwerks getroffen werden. Sie sind die Methoden, mit denen alle Teilnehmer des Netzwerks zu einer Übereinkunft darüber kommen, welche Transaktionen hinzugefügt werden sollen und als gültig angesehen werden. Der bekannteste Konsensmechanismus ist der Proof of Work (PoW), der von Bitcoin verwendet wird. PoW verlangt von den Teilnehmern, komplexe mathematische Probleme zu lösen, um neue Blöcke zur Blockchain hinzuzufügen. Dieser Prozess erfordert erhebliche Rechenleistung und Ressourcen, was das Netzwerk sicherer macht, indem es kostspielig wird, eine feindliche Übernahme zu versuchen. Ein alternatives Konsensverfahren ist der Proof of Stake (PoS), bei dem die Wahrscheinlichkeit, einen neuen Block zu erstellen, proportional zum Besitzanteil eines Teilnehmers am Netzwerk ist. PoS bietet eine effizientere Ressourcennutzung und verbraucht weniger Energie als PoW, was es zu einer umweltfreundlicheren Option macht (King & Nadal, 2012).

 

Ein weiteres aufkommendes Konsensverfahren ist der Delegated Proof of Stake (DPoS), bei dem Token-Inhaber eine kleine Gruppe von Delegierten wählen, die dann für die Validierung von Transaktionen verantwortlich sind. Dieses System ermöglicht schnellere Transaktionen und Skalierbarkeit, während es dennoch die Dezentralität bewahrt (Larimer, 2014). Jeder dieser Konsensmechanismen hat seine Vor- und Nachteile, und die Wahl des geeigneten Mechanismus hängt stark von den spezifischen Anforderungen und Zielen des jeweiligen Blockchain-Netzwerks ab.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Grundprinzipien der Dezentralität und der Konsensmechanismen die Blockchain-Technologie nicht nur sicher und vertrauenswürdig machen, sondern auch ihre einzigartigen Vorteile gegenüber traditionellen zentralisierten Systemen bieten. Diese Prinzipien ermöglichen es der Blockchain, als Grundlage für eine Vielzahl von Anwendungen zu dienen, von Kryptowährungen bis hin zu Supply-Chain-Management und darüber hinaus. In den folgenden Kapiteln werden wir die psychologischen Effekte und Experimente untersuchen, die mit diesen technologischen Grundprinzipien verbunden sind, und wie sie unser Vertrauen in digitale Systeme verändern können.

 

Arten von Blockchains: Öffentlich vs. privat

 

In der sich stetig entwickelnden Welt der Blockchain-Technologie gibt es zwei Hauptkategorien, die die Art und Weise bestimmen, wie diese Netzwerke gestaltet und genutzt werden: öffentliche und private Blockchains. Diese Unterscheidung ist entscheidend, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die damit verbundenen Auswirkungen auf Vertrauen und Datenschutz zu verstehen.

Öffentliche Blockchains sind, wie der Name schon sagt, für jedermann zugänglich. Sie sind dezentralisiert, was bedeutet, dass keine zentrale Autorität die Kontrolle über das Netzwerk ausübt. Ein bekanntes Beispiel für eine öffentliche Blockchain ist Bitcoin, das erste und wohl bekannteste blockchain-basierte Kryptowährungssystem. Die Offenheit dieser Netzwerke ermöglicht es jedem, Transaktionen zu überprüfen, am Konsensmechanismus teilzunehmen und die Blockchain zu erweitern. Dies führt zu einer hohen Transparenz und einer starken Sicherheit, da die Daten auf vielen verschiedenen Knotenpunkten gespeichert sind. Dennoch birgt die Offenheit auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Skalierbarkeit und Geschwindigkeit von Transaktionen.

Private Blockchains hingegen sind geschlossen und nur für bestimmte Benutzer oder Organisationen zugänglich. Sie werden häufig in Unternehmensumgebungen eingesetzt, um die Datenverarbeitung und -sicherheit zu optimieren. In einer privaten Blockchain gibt es eine zentrale Autorität oder eine Gruppe von Entitäten, die den Zugang kontrollieren und das Netzwerk verwalten. Diese Art von Blockchain bietet den Vorteil einer höheren Geschwindigkeit und Effizienz, da weniger Knotenpunkte Transaktionen verifizieren müssen. Allerdings führt die Zentralisierung zu einem Vertrauensproblem, da die Benutzer auf die Integrität der zentralen Autorität angewiesen sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Grad der Unveränderlichkeit, den beide Arten von Blockchains bieten. Öffentliche Blockchains garantieren eine hohe Unveränderlichkeit, da Änderungen an einem Block durch den Konsens aller Teilnehmer genehmigt werden müssen. Dies macht es extrem schwierig, einmal bestätigte Transaktionen rückgängig zu machen oder zu ändern. Bei privaten Blockchains hingegen kann die zentrale Autorität theoretisch die Daten ändern, was die Unveränderlichkeit beeinträchtigt.

In Bezug auf die psychologischen Effekte spielt die Art der Blockchain eine wesentliche Rolle. Öffentliche Blockchains schaffen durch ihre Transparenz und Dezentralität ein hohes Maß an Vertrauen in die Datenintegrität. Die Nutzer vertrauen eher auf ein System, das von keiner zentralen Instanz kontrolliert wird und bei dem die Daten für alle sichtbar und überprüfbar sind. Private Blockchains hingegen erfordern ein gewisses Maß an Vertrauen in die zentrale Instanz, was in bestimmten Kontexten problematisch sein kann, insbesondere wenn es um sensible Daten oder finanzielle Transaktionen geht.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl zwischen einer öffentlichen und einer privaten Blockchain von den spezifischen Anforderungen und Zielen des jeweiligen Projekts abhängt. Während öffentliche Blockchains ideal für Projekte sind, die Transparenz und Dezentralität erfordern, eignen sich private Blockchains besser für Anwendungen, bei denen Geschwindigkeit, Effizienz und Datenschutz im Vordergrund stehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Blockchains nicht nur technische, sondern auch psychologische Implikationen für Vertrauen und Wahrnehmung hat. In einer Welt, die zunehmend von Technologie und Daten abhängt, bietet das Verständnis dieser Unterschiede wertvolle Einblicke in die Gestaltung und Implementierung von Blockchain-Lösungen.

 

 

Anwendungen von Blockchain über Kryptowährungen hinaus

 

 

Die Blockchain-Technologie hat sich in den letzten Jahren als eine der revolutionärsten Technologien der digitalen Ära etabliert. Während die meisten Menschen Blockchain mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum verbinden, gehen die Anwendungsmöglichkeiten weit über digitale Währungen hinaus. In diesem Unterkapitel beleuchten wir die vielfältigen Anwendungen der Blockchain-Technologie in verschiedenen Branchen und Sektoren, die zeigen, wie umfassend und tiefgreifend ihr Einfluss sein kann.

 

1. Lieferkettenmanagement

Eine der vielversprechendsten Anwendungen der Blockchain-Technologie liegt im Bereich des Lieferkettenmanagements. Durch die Implementierung von Blockchain können Unternehmen eine lückenlose Nachverfolgung von Produkten vom Hersteller bis zum Endverbraucher gewährleisten. Jede Transaktion oder Bewegung eines Produkts wird als unveränderlicher Datensatz in der Blockchain gespeichert, was die Transparenz und Rückverfolgbarkeit erheblich erhöht. Dies ist besonders in Branchen wie der Lebensmittel- und Pharmaindustrie von Bedeutung, in denen Produktsicherheit und Qualitätskontrolle entscheidend sind.

 

2. Gesundheitswesen

Im Gesundheitswesen bietet die Blockchain-Technologie Potenzial für die sichere Speicherung und den Austausch von Patientendaten. Traditionell sind medizinische Daten in Silos gespeichert, was den Austausch und die Zugänglichkeit erschwert. Eine dezentrale Blockchain kann hier Abhilfe schaffen, indem sie einen sicheren und effizienten Austausch von Gesundheitsinformationen zwischen verschiedenen Akteuren wie Krankenhäusern, Ärzten und Versicherungen ermöglicht. Dies könnte nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Patientensicherheit verbessern.

 

3. Digitale Identität

Die Verwaltung digitaler Identitäten ist ein weiteres bedeutendes Anwendungsgebiet der Blockchain-Technologie. In einer zunehmend digitalisierten Welt wird der Schutz personenbezogener Daten immer wichtiger. Blockchain kann verwendet werden, um sichere und unveränderliche digitale Identitäten zu erstellen, die von Einzelpersonen kontrolliert werden. Diese Identitäten können in unterschiedlichen Kontexten genutzt werden, vom Online-Banking bis hin zu E-Government-Diensten, und bieten eine Lösung für das Problem der Identitätsdiebstähle.

 

4. Energiehandel

Die Blockchain-Technologie kann auch im Energiesektor revolutionäre Veränderungen bewirken, insbesondere im Bereich des Peer-to-Peer-Energiehandels. Mithilfe von Blockchain können Verbraucher, die selbst Energie produzieren, etwa durch Solaranlagen, ihren überschüssigen Strom direkt an andere Verbraucher verkaufen. Dies reduziert die Abhängigkeit von zentralisierten Energieversorgern und fördert eine nachhaltigere Energienutzung.

 

5. Immobilien

Auch im Immobiliensektor kann Blockchain Prozesse vereinfachen und sicherer gestalten. Traditionelle Immobiliengeschäfte sind oft komplex und intransparent, was zu Betrug und Ineffizienzen führen kann. Blockchain kann den Prozess der Eigentumsübertragung durch die Erstellung unveränderlicher digitaler Eigentumsnachweise vereinfachen und sicherer machen. Dies könnte zu einer Reduzierung der Transaktionskosten und einer Beschleunigung von Immobiliengeschäften führen.

 

6. Kunst und Unterhaltung

Die Kunst- und Unterhaltungsbranche steht ebenfalls im Fokus der Blockchain-Innovationen. Durch die Tokenisierung von Kunstwerken und digitalen Inhalten können Künstler und Kreative die Kontrolle über ihre Werke behalten und direkt von ihren Fans profitieren. Dies ermöglicht nicht nur neue Geschäftsmodelle, sondern auch eine faire Vergütung der Urheber.

 

Diese Anwendungen zeigen, dass die Blockchain-Technologie weitreichende Implikationen für eine Vielzahl von Branchen hat. Die Möglichkeit zur Schaffung dezentraler, sicherer und transparenter Systeme eröffnet neue Ansätze zur Lösung alter Probleme. Allerdings sollten Unternehmen und Organisationen sich der Herausforderungen und Limitationen bewusst sein, die mit der Implementierung dieser Technologie einhergehen. Die erfolgreiche Integration von Blockchain erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine neue Art des Denkens über Vertrauen und Zusammenarbeit in einer zunehmend vernetzten Welt.

 

 

Die Rolle von Smart Contracts in der Blockchain

 

Die Psychologie des Vertrauens: Wie Blockchain unser Vertrauen beeinflusst

 

Vertrauen und Technologie: Eine Einführung

 

 

Die Beziehung zwischen Vertrauen und Technologie ist ein faszinierendes und komplexes Thema, das in der heutigen digitalen Ära von entscheidender Bedeutung ist. Vertrauen ist einer der grundlegenden sozialen Mechanismen, die das Zusammenleben und die Kooperation in menschlichen Gesellschaften ermöglichen. Mit der zunehmenden Verbreitung digitaler Technologien, insbesondere der Blockchain, stellt sich die Frage, wie diese Technologien unser Vertrauen beeinflussen und in welchem Maße sie tatsächlich in der Lage sind, das Vertrauen in bestehende Systeme zu verändern oder sogar zu ersetzen.

 

Historisch gesehen hat Vertrauen immer eine zentrale Rolle in den sozialen Interaktionen gespielt. In traditionellen Systemen wurde Vertrauen meist durch persönliche Beziehungen oder Institutionen wie Banken oder Regierungen gewährleistet. Mit dem Aufkommen der digitalen Technologien hat sich dieser Mechanismus jedoch verändert. Technologie bietet neue Möglichkeiten, Vertrauen zu etablieren, indem sie Prozesse transparenter und effizienter gestaltet. Blockchain, als dezentrale und oft als "unveränderlich" bezeichnete Technologie, wird oft als eine Lösung angesehen, um Vertrauen in digitalisierten Transaktionen zu schaffen, indem sie die Notwendigkeit eines zentralen intermediären Vertrauensvermittlers eliminiert.

 

Ein wesentlicher Aspekt von Blockchain ist die sogenannte "Vertrauenslosigkeit", die es ermöglicht, dass Transaktionen direkt zwischen Parteien stattfinden können, ohne dass eine vertrauenswürdige dritte Partei involviert ist. Diese Eigenschaft wird durch die Dezentralisierung der Technologie erreicht, bei der ein Netzwerk von Computern die Transaktionen überprüft und speichert. Diese Struktur schafft ein System, in dem Vertrauen in die Technologie selbst gesetzt wird, anstatt in menschliche Vermittler.

 

Die Frage, die sich hierbei stellt, ist, ob und in welchem Maße Vertrauen in Technologie tatsächlich mit dem Vertrauen in menschliche Beziehungen und Institutionen gleichgesetzt werden kann. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen dazu neigen, Vertrauen in Technologie anders als in menschliche Interaktionen zu bewerten. Während Technologie Vertrauen durch Effizienz, Transparenz und Zuverlässigkeit aufbauen kann, fehlt ihr die Fähigkeit, emotionale Bindungen und persönliche Beziehungen zu schaffen, die oft ein wesentlicher Bestandteil von Vertrauen sind.

 

Ein weiterer Aspekt, der in Bezug auf Vertrauen und Technologie berücksichtigt werden muss, ist die Wahrnehmung von Sicherheit. Blockchain wird oft als eine sichere Technologie angesehen, die durch kryptografische Mechanismen geschützt ist. Diese Wahrnehmung der Sicherheit kann dazu führen, dass Menschen der Technologie mehr vertrauen, selbst in Fällen, in denen sie die zugrunde liegenden technischen Details nicht vollständig verstehen. Dies kann als eine Form des "technologischen Placebo-Effekts" betrachtet werden, bei dem der Glaube an die Sicherheit der Technologie selbst ein Gefühl des Vertrauens erzeugt, unabhängig von der tatsächlichen Sicherheit.

 

Insgesamt zeigt sich, dass die Einführung von Blockchain und ähnlichen Technologien das Potenzial hat, das traditionelle Konzept von Vertrauen grundlegend zu verändern. Sie bieten neue Möglichkeiten, Vertrauen zu schaffen, aufzubauen und zu erhalten, stellen jedoch auch neue Herausforderungen und Fragen an unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Vertrauen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen in den kommenden Jahren entfalten werden und welchen Einfluss sie auf die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen unserer Gesellschaft haben werden.

 

 

Die Illusion der Unveränderlichkeit: Wie Blockchain Vertrauen schaffen soll

 

 

Die Blockchain-Technologie wird oft als revolutionärer Fortschritt in der digitalen Welt beschrieben, ein Versprechen von Sicherheit und Transparenz. Jenseits ihrer technischen Fähigkeiten spielt sie auch eine bemerkenswerte Rolle in der Psychologie des Vertrauens. Ein zentraler Aspekt dabei ist die Vorstellung von Unveränderlichkeit. Blockchain wird oft als "unveränderlich" bezeichnet, was bedeutet, dass einmal gespeicherte Informationen nicht mehr geändert oder gelöscht werden können. Diese Unveränderlichkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Vertrauens, das Nutzer in Systeme setzen, die auf dieser Technologie basieren.

Aber wie genau trägt die Vorstellung der Unveränderlichkeit dazu bei, Vertrauen zu schaffen? Diese Frage lässt sich auf mehrere Weisen beantworten. Einerseits bietet die technische Struktur der Blockchain tatsächliche Anreize für Vertrauen. Durch die Dezentralisierung und die kryptografische Absicherung wird sichergestellt, dass kein einzelner Akteur die gespeicherten Daten manipulieren kann. Die Kette von Blöcken, die jeweils die Prüfsumme des vorhergehenden Blocks enthalten, sorgt dafür, dass jede nachträgliche Änderung auffallen würde. Dies schafft ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in die Integrität der Daten.