Blood Destiny - Bloodrage - Helen Harper - E-Book

Blood Destiny - Bloodrage E-Book

Helen Harper

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Beschreibung

"Ich bin Blut und Feuer"

Um Freunden dabei zu helfen, einen Fluch aufzuheben, hat Mack beschlossen, sich an der Magier-Akademie ausbilden zu lassen. Doch kaum hat sie die geheiligten Hallen betreten, ist sie umgeben von unfreundlichen Erwachsenen und launischen Teenagern - und alle scheinen nur darauf aus, Mack scheitern zu sehen. Da sie sich so unter Beschuss fühlt, gerät Macks Temperament - ein heißer Zorn, die seit jeher in ihr schlummert - jedoch immer weiter außer Kontrolle. Als sie dann auch noch Corrigan, der Alpha der Gestaltwandler, ihr immer näherkommt und deutliche Avancen macht, stehen ihre Gefühle kopf. Doch da stolpert Mack über eine Schrift in der Bibliothek, der endlich alles erklären könnte: ihre Herkunft, die Magie in ihrem Blut - bis sie erkennen muss, dass damit die richtigen Probleme gerade erst beginnen ...

"Action, Humor und jede Menge Herz! Ich kann nicht fassen, wie unglaublich gut diese Geschichte geschrieben ist. Die Figuren haben so viel emotionale Tiefe, und die Story ist einfach nur großartig!" Good Reads

Band 3 der abenteuerlich-romantischen Blood-Destiny-Serie

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Seitenzahl: 369

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Inhalt

TitelZu diesem Buch1234567891011131415161718192021222324EpilogDie AutorinDie Romane von Helen Harper bei LYXImpressum

Helen Harper

Blood Destiny

Bloodrage

Roman

Ins Deutsche übertragen von Andreas Heckmann

Zu diesem Buch

»Ich bin Blut und Feuer«

Um Freunden dabei zu helfen, einen Fluch aufzuheben, hat Mack beschlossen, sich an der Magier-Akademie ausbilden zu lassen. Doch kaum hat sie die geheiligten Hallen betreten, ist sie umgeben von unfreundlichen Erwachsenen und launischen Teenagern – und alle scheinen nur darauf aus, Mack scheitern zu sehen. Da sie sich so unter Beschuss fühlt, gerät Macks Temperament – ein heißer Zorn, der seit jeher in ihr schlummert – jedoch immer weiter außer Kontrolle. Als sie dann auch noch Corrigan, der Alpha der Gestaltwandler, ihr immer näherkommt und deutliche Avancen macht, stehen ihre Gefühle kopf. Doch da stolpert Mack über eine Schrift in der Bibliothek, die endlich alles erklären könnte: ihre Herkunft, die Magie in ihrem Blut – bis sie erkennen muss, dass damit die richtigen Probleme gerade erst beginnen …

1

Wieder einmal kauerte ich auf allen vieren. Meine Handflächen waren vom Schotter zerkratzt, und mein Gesicht hatte sicher einen attraktiven grünen Teint, während ich mir die Seele aus dem Leib kotzte.

»Geht’s denn, Miss Mackenzie?«

Dass in dieser Frage keine Anteilnahme lag, entging mir nicht. Mühsam rappelte ich mich auf. »Ja«, murmelte ich verlegen. »Geht schon.«

»Dann sollten wir reingehen. Der Dekan erwartet uns.« Mit diesen Worten begab sich der Magier, der mich begleitet hatte, in das große Sandsteingebäude vor uns.

Ich ließ die Umgebung auf mich wirken. Die Akademie lag am Ende einer langen Auffahrt, und vor dem Gebäude befanden sich große, sehr gepflegte Rasenflächen, auf denen Raureif lag. Über mir krächzten Krähen und schwebten auf der Suche nach Nahrung am Winterhimmel. Links von mir flimmerte noch das Portal, durch das wir gekommen waren. Ich seufzte tief, wandte mich um und folgte dem Magier nach drinnen.

Mein Begleiter wartete schon auf mich, und auf seinem zerklüfteten Gesicht spiegelten sich Gereiztheit und Verärgerung wider. Doch er sagte nichts, sondern querte nur die Vorhalle und wandte sich nach rechts in einen ziemlich ramponierten Flur. Vor mir kam ein junges Mädchen aus einer Tür geflitzt und trug halb leer gegessene Porzellanteller ab, deren Reste nicht sonderlich appetitlich aussahen, zumal mir noch immer übel war. Wahrscheinlich war das Essen auch nicht mehr frisch. Als das Mädchen mich erblickte, bekam es große Augen und stieß mit halb offenem Mund ein komisches »Oh!« aus, das von Überraschung und Bestürzung zeugte. Dann krachten die Teller zu Boden. Ich bückte mich, um ihr beim Aufheben der Scherben zu helfen, doch sie wich wie ein ängstliches Kaninchen zurück.

»Tss, tss, tss«, machte der Magier. »Miss Mackenzie, für so was haben wir wirklich keine Zeit.«

Er warf dem Mädchen einen strengen Blick zu. Sie wurde mit jeder Sekunde bleicher und betete offenbar, ich möge sie und den Scherbenhaufen in Ruhe lassen. Also gab ich klein bei und richtete mich wieder auf. Der Magier verzog angewidert den Mund und ging weiter.

Am Ende des Flurs klopfte er an eine angelehnte Tür. Eine tiefe Stimme antwortete etwas Unverständliches, und schon winkte mein ach-so-freundlicher Cicerone mich hinein. Ich warf ihm ein strahlendes Lächeln zu, ignorierte die kurz aufflackernde Hitze in meinem Magen, die ich meiner Nervosität und seiner Grobheit verdankte, und trat ein.

Hinter einem großen Schreibtisch voller Bücher und Kuriositäten saß ein älterer Mann, auf dessen Nase eine Brille mit halbmondförmigen Gläsern prangte. Bei meinem Eintreten stand er auf und faltete die Hände hinterm Rücken. Mir fiel auf, dass er einen antiquiert anmutenden schwarzen Talar trug, als empfände er das Bedürfnis, der Welt seine Wichtigkeit deutlich zu verstehen zu geben. Er bedeutete mir, mich auf einen kleinen Stuhl vor seinem Schreibtisch zu setzen, und nahm wieder auf seiner Seite Platz. Mein Stuhl hatte ein Kissen und war auch sonst recht bequem, zugleich aber erheblich niedriger als der Sitz meines Gegenübers, sodass ich mich wie ein Kind fühlte. Diesen uralten Einschüchterungstrick zu durchschauen, bewahrte mich leider nicht davor, trotzdem eingeschüchtert zu sein. Ich lehnte mich zurück und bemühte mich um einen entspannten Eindruck.

Einige Sekunden hing lastendes Schweigen im Raum. Ich biss mir auf die Zunge, um nur nichts Dummes zu sagen. Womöglich, ja, wahrscheinlich war ich gezwungen, mich hier fünf Jahre aufzuhalten. Mit dem Erzmagier hatte ich einen Handel abgeschlossen: Damit die Magier meine frühere Arbeitgeberin Mrs Alcoon von einem überaus unangenehmen Erstarrungszauber befreiten, hatte ich versprechen müssen, mich an der Akademie der Magier ausbilden zu lassen. Offenbar brauchte man im Schnitt fünf Jahre bis zum Examen, doch ich war entschlossen, meine Lehrzeit weit schneller zu absolvieren – wenn nicht um meinetwillen, dann Mrs Alcoon zuliebe. Den Dekan der Akademie zu verärgern, würde meinen Interessen nur schaden, auch wenn er ein Kotzbrocken sein mochte.

Schließlich sah er von den Papieren auf, die zu studieren er eifrig vorgegeben hatte, und blickte mich über seine Brille hinweg auf eine Weise an, die sicher schon viele junge Zauberlehrlinge eingeschüchtert hatte. Sollte er aber gedacht haben, auch mich damit zu verängstigen, hatte er den Bericht des Erzmagiers offenbar nicht aufmerksam genug gelesen. Mochten meine Umgebung und die auf mir ruhenden Erwartungen mich auch verunsichern: Ich hatte mich schon Gefährlicherem gestellt als Lehrern. Also straffte ich mich und schaute ihm in die Augen.

»Also, Mackenzie Smith.«

Ich blieb stumm und sah ihn nur weiter an. Er hob die Brauen ein wenig. »Du heißt Mackenzie Smith, nicht wahr?«

»Oh, Verzeihung«, erwiderte ich unschuldig. »Mir war nicht klar, dass Sie mir eine Frage gestellt hatten.« Ich lächelte freundlich. »Ja, ich heiße Mackenzie. Aber nennen Sie mich bitte Mack.«

Der Dekan indes lächelte nicht zurück. »Komm mir nicht dumm, junges Fräulein. Wir dulden es nicht, dass unsere Schüler sich aufspielen.«

Junges Fräulein? Sich aufspielen? Das konnte ja heiter werden … Ich lächelte weiter. »Ich wollte mich nicht … aufspielen, Mr Michaels.«

»Dekan.«

»Wie bitte?«

»Dekan Michaels. Wir erwarten, dass du während deines Aufenthalts an dieser Schule geziemende Bescheidenheit an den Tag legst. Du wirst mich als ›Dekan Michaels‹ ansprechen und auch alle anderen Erwachsenen mit ihrem vollen Titel anreden. Deine Lehrer sprichst du mit ›Magier‹ an, gefolgt von ihrem Nachnamen. Und die gleiche Bescheidenheit wirst du deinen Mitschülern entgegenbringen, die hier aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Fähigkeiten unterrichtet werden – was dir meines Wissens beides abgeht. Du wirst sie als ›Novize‹ ansprechen, gefolgt von ihrem Vornamen.«

Na, über die eine oder andere Fähigkeit verfügte ich gewiss, über einen raffinierten Feuertrick zumal, den ich ihm gern zeigen konnte. Aber da ich gewinnend und harmlos erscheinen wollte, nickte ich nur flüchtig und ignorierte das in mir flackernde Feuer.

»Verzeihung, Dekan Michaels.«

Er wirkte nicht eben besänftigt, nickte aber knapp und fuhr – mit allerlei Unterlagen raschelnd – fort. »Wie alle Novizen beginnst du auf Stufe eins und musst jede Unterrichtsstunde und jede Zusammenkunft besuchen, sofern dir nichts anderes aufgetragen wird. Gewisse Veranstaltungen sind den ausgebildeten Magiern vorbehalten, und wir erwarten nicht, dass du daran teilnimmst.«

Was wohl heißen sollte, dass sie mich dort nicht sehen wollten. Aber das war in Ordnung. Mein Ego würde es überleben, nicht auf Magierpartys erscheinen zu müssen, bei denen es sicher sterbenslangweilig zuging.

»Gefrühstückt wird um halb sechs. Der Unterricht beginnt um sechs. Du musst alle fünf Disziplinen beherrschen, bevor du auf Stufe zwei vorrückst.«

Ich räusperte mich.

Blinzelnd wies er mit dem Finger auf mich. »Was denn?«

»Worum handelt es sich bei den fünf Disziplinen?«

Der Dekan starrte mich an, als wüchsen mir purpurne Hörner mit gelben Tupfen. »Weißt du etwa nicht einmal …« Er verstummte und verdrehte die Augen. »Kinesis, Divination, Verteidigung, Beschwörung und Illusion.«

»Ah, verstehe.« Ich nickte weise.

»Du hast keine Ahnung, worum es sich bei all dem handelt, stimmt’s?«

»Kinesis heißt vermutlich, Dinge von einem Ort zum anderen zu versetzen. Verteidigung dürfte Schutzzauber aller Art meinen – und dass man lernt, Scheusalen den Arsch zu versohlen.«

Der Dekan fuhr zusammen. »Bitte keine Kraftausdrücke!«

»Oh, Verzeihung. Ich meinte, dass man lernt, allen denkbaren alchemistischen Hokuspokus einzusetzen, um jedes feindlich gesinnte Wesen zu bezwingen und umzubringen, das einen zu unterjochen oder sonst wie zu belästigen droht.« Ich schlug die Beine übereinander und lehnte mich zurück.

Er wirkte nicht eben amüsiert. »Hier besonders gewitzt erscheinen zu wollen, wird dir so wenig zuträglich sein wie Angeberei, Provokation oder Gewalt, Smith. Der Erzmagier hat mich angewiesen, dich auszubilden, und genau das werde ich tun.« Er erhob sich und ragte hinter seinem Schreibtisch auf. »Doch das bedeutet nicht, dass man dir hier entgegenkommt. Du wirst lediglich toleriert. Du bist keine Magierin und wirst nie eine sein. Du bist ein Strolch, der uns aufgedrängt wurde. Ich erwarte, dass du überall zugegen bist, dich aber ruhig verhältst und mich in diesem Zimmer erst wieder belästigst, wenn für dich der Tag des Abschieds gekommen ist. Du wirst unserer Einrichtung keine Schande machen und ihrem Ansehen nicht schaden – dafür werde ich sorgen. Dein Gelöbnis findet morgen bei Sonnenaufgang statt; von da an bist du an unsere Gesetze gebunden. Wenn du sie brichst, musst du die Konsequenzen tragen.«

Er setzte sich wieder, blickte auf seinen Schreibtisch und nahm einen Füller. »Du kannst jetzt gehen.«

Ich blieb noch einen Moment verblüfft sitzen, biss dann die Zähne zusammen und stand auf. Zwar hätte ich dem alten Narren gern eine Bemerkung an den Kopf geworfen, doch ich besann mich eines Besseren, wandte mich zur Tür, drückte die Fingernägel in meine Handflächen und sagte mir, dass ich realistischerweise kaum etwas anderes hatte erwarten können. Am besten wäre es sicher, in allen Fächern zu brillieren, die in diesem aufgeblasenen Hogwarts angeboten wurden, die Ausbildung würdig zu absolvieren und dafür zu sorgen, dass Mrs Alcoon bald aus ihrem Koma erwachte. Mein Blutfeuer loderte heftig und drängte mich zu einem anderen Verhalten, doch zum Glück siegte meine Vernunft.

Mein Begleiter wartete draußen und grinste. Offenbar hatte er jedes Wort mitbekommen. Würdevoll widerstand ich der Versuchung, ihm die Faust ins Gesicht zu schlagen, und zwang mir stattdessen ein Lächeln ab.

»Prima war das. Der Dekan ist ungemein beflügelnd und motivierend.«

Darauf ging der Magier nicht ein. »Ich bringe dich auf dein Zimmer.« Er stieß sich von der Wand ab und wies den Korridor hinunter. »Da entlang.«

Wieder folgte ich ihm über den Flur, dann drei Etagen aufwärts. Wir begegneten zahlreichen Leuten, teils Schülern in verschiedenfarbigen Roben, teils älteren Semestern, bei denen es sich – den schwarzen Talaren nach zu urteilen, die dem des Dekans glichen – um Lehrer handeln musste. Niemand wirkte sonderlich begeistert, mich zu sehen, im Gegenteil: Nicht wenige wichen mir eilig aus, um mich im Vorbeigehen ja nicht zu berühren. Egal. Ich war nicht hier, um Freunde zu finden, und nachdem man mich in Cornwall, wo alle meine wahren Freunde zu Hause waren, rausgeworfen hatte, war ich mir recht sicher, dass die Meute hier mich seelisch kaum verletzen konnte.

Wir kamen an einigen Zimmern mit Stockbetten vorbei, in denen furchtbar junge Mädchen herumwirtschafteten, die ebenfalls verschiedenfarbige Roben trugen. Na klasse. Nicht nur hatte ich diesen lächerlichen Zirkus zu ertragen: Ich würde obendrein mein Zimmer mit kichernden Teenagern teilen müssen. Mein altes Bett im Schlafsaal unseres Wehrturms in Cornwall fiel mir ein, doch ich verdrängte diesen Gedanken eilig. Was vergangen war, war vergangen.

Statt aber eins der Schlafzimmer zu betreten, landeten wir am Ende des Flurs bei einer wackligen Wendeltreppe, an deren oberem Absatz sich eine kleine Tür befand. Der Magier drückte sie auf und trat ein. Im Raum befanden sich ein schmales Bett und ein kleines Waschbecken, mehr eigentlich nicht. Durch ein enges Fenster drang die Ahnung eines Lichtstrahls herein.

»Das ist dein Zimmer«, erklärte er mit unüberhörbarer Befriedigung.

Ich sah mich um. Das Ritz war es zwar nicht, aber dass es nur ein Bett gab, war immerhin beruhigend. »Muss ich mein Zimmer mit niemandem teilen?«

Er schnaubte. »Es erschien uns unfair, unseren Schülerinnen deine Gegenwart aufzudrängen.«

»Ich denke, Sie werden noch merken, dass auch ich zu Ihren Schülerinnen gehöre.«

Verächtlich verzog er den Mund. »Na, warten wir’s ab.«

Ich warf dem Magier einen finsteren Blick zu. »Ich bin nicht freiwillig hier. Aber ich bleibe bis zum Examen, denn nur so kann ich eine harmlose alte Dame befreien, die im Koma zu lassen Ihresgleichen beschlossen hat, um mich als Geisel halten zu können. Also geben Sie nicht mir die Schuld dafür, dass ich hier bin.«

»Deine Lage interessiert mich nicht die Bohne«, erwiderte er. »Mach’s dir gemütlich. In fünf Minuten bin ich mit einer Robe zurück.« Er machte auf dem Absatz kehrt und stieg die Treppe hinunter.

»He! Bringen Sie mir auch eine Zahnbürste mit?«

Stille, nichts als Stille. Na ausgezeichnet!

Ich löste meinen straff gebundenen Pferdeschwanz und wünschte, in meinem Haar wären noch immer Silbernadeln verborgen, um diesem Kerl so schnell wie qualvoll die Augen auszustechen. Dann fuhr ich mir mit den Fingern durch das verfilzte Haar, legte mich auf die harte Matratze und schloss die Augen. Im nächsten Moment klopfte es.

»Hallo?«, rief eine zaghafte und doch überraschend fröhliche Stimme.

Was gab es denn jetzt schon wieder? Ich öffnete die Lider, schwang die Beine vom Bett, setzte mich auf und murmelte: »Herein.«

Ein lächelndes Gesicht spähte ins Zimmer. »Hallo! Du bist sicher Mack.«

Ein Mädchen von vielleicht siebzehn Jahren mit kurzen dunklen Haaren und purpurner Robe trat ein und streckte mir die Hand entgegen. Sie erschien mir irgendwie vertraut. Eine Sekunde lang betrachtete ich ihre Rechte und ergriff sie dann achselzuckend. Sie schüttelte mir begeistert die Hand.

»Ich bin Mary. Stufe vier. Nicht zu fassen, dass du ein eigenes Reich bekommst! Normalerweise haben nur Lehrer Einzelzimmer.« Sie rümpfte die Nase. »Aber hier ist es etwas stickig. Vielleicht können wir dir Frischluftspray besorgen oder so?«

Ich musterte sie weiter. Offenbar suchte mich die Teenagervariante eines allzu begeisterten Labradors heim.

Ohne Luft zu holen, fuhr Mary fort: »Hast du den Dekan kennengelernt? Normalerweise begrüßt er alle, die zu Beginn des neuen Schuljahrs kommen, doch dafür bist du etwas spät dran. Aber bestimmt holst du den Stoff schnell nach. Was Verteidigung angeht, sollst du ja unfassbar toll sein.«

Endlich fand ich meine Stimme wieder. »Äh, ja, ich hab ihn kennengelernt. Sonderlich freundlich war er nicht.«

»Ach, mach dir nichts draus.« Sie ließ sich aufs Bett fallen, ohne das beängstigende Ächzen der Sprungfedern zu beachten. »Zeigst du es mir?«

»Was soll ich dir zeigen?« Mary verwirrte mich mit jeder Sekunde mehr.

»Diese grüne Feuersache. Ich habe noch niemanden gesehen, der ein anderes Feuer machen konnte als blaues. Ich bin da nicht sonderlich gut drin. Illusion ist eher mein Fall, obwohl das recht langweilig ist.« Mary sah mich gespannt und mit erwartungsvoll glitzernden Augen an.

Ich strich mir die Haare hinter die Ohren und musterte sie eingehend. »Woher weißt du das? Und warum bist du so freundlich? Alle anderen scheinen Angst vor mir zu haben.«

Sie lachte auf. »Ach Gott, entschuldige. Ich hätte es erklären sollen. Ich hab eine ältere Schwester – Martha?«

Nun dämmerte es mir. Martha war die Magierin, die meinen komatösen Körper in Inverness hätte abtransportieren sollen. Nur dass Mrs Alcoon ins Koma gefallen war, nicht ich.

»Du hast ihr das Leben gerettet, sagt sie«, fuhr Mary fort. »Martha kann einem echt auf den Wecker gehen. Ich meine, ich hab sie sehr gern und so, aber sie nimmt sich manchmal zu wichtig, weil sie als Torwächterin arbeitet. Darum ist es cool, dass du sie im Kampf besiegt hast. Und verrat es ihr bloß nicht, aber es ist auch cool, dass du sie gerettet hast. Sie hat mich gebeten, dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und du nicht zu sehr schikaniert wirst. Sie denkt, es könnte hier etwas schwierig werden.«

Ich hob die Brauen. »Holst du auch mal Luft?«

»Hahaha! Du machst mir Spaß! Martha meint immer, ich rede zu viel.« Sie strahlte mich an.

»Du sagtest, Martha ist Torwächterin. Was ist das?«

»Ach, so eine Art Polizei. Es handelt sich um Magier, die in Verteidigung besonders gut sind …«, bei diesen Worten sah sie mich mit theatralisch gehobenen Brauen an, »… und angeworben werden, um den Frieden zu wahren, nach abtrünnigen Magiern zu fahnden und mit Eindringlingen von anderen Ebenen fertig zu werden. So was alles.«

Hmm. Martha, die unerwartet und angenehmerweise meine Gönnerin geworden zu sein schien, war anscheinend eine Torwächterin, ganz im Gegensatz zu Alex, dem kumpelhaften Surfermagier, der mir in Cornwall aus der Patsche geholfen hatte. Ihm war jede Art von Kampf schlicht zuwider. Mit seinen Verfolgerfähigkeiten war er demnach vermutlich im Bereich Divination tätig. Weil ich mich »aufgespielt« hatte, hatte der Dekan mir nicht mehr über die fünf Disziplinen erzählt, und dies schien eine gute Gelegenheit zu sein, Näheres darüber zu erfahren.

»Also geht es«, begann ich langsam, um sicher zu sein, alles richtig zu verstehen, »bei der Divination darum, Dinge zu verfolgen. Mit blauem Licht?«

»Genau. Und um ein wenig Wahrsagerei und Gedankenlesen geht es für einige Magier dabei auch.«

Aha. In diesem Bereich besaß Mrs Alcoon sehr begrenzte Fähigkeiten. Mir behagte die Vorstellung überhaupt nicht, talentierteren Magiern zu begegnen, die »spüren« mochten, was ich dachte, und ich nahm mir vor, später herauszufinden, ob ich meine Gedanken abschirmen und meine Intimsphäre wahren konnte.

»Illusion spricht praktisch für sich«, fuhr Mary fort. »Wir können Dinge anders wirken lassen, als sie sind. Wenn etwa ein Riese aus einem Portal tritt, können wir ihn für die Menschen normal groß erscheinen lassen, damit sie nicht ausflippen. Und durch Kinesis bewegt man Dinge. Einige Magier, die richtig gut darin sind, können einen Gegenstand mit einem Blinzeln von hier an einen genau bestimmten Ort in Australien transferieren.«

»So schnell wie eine E-Mail?«, fragte ich trocken.

Sie kicherte erstaunt auf. »Ja, vermutlich wie eine E-Mail. Beschwörung ist am schwersten. Nur wenige Magier sind darin begabt. Man ruft dabei Geister, damit sie tun, was man ihnen befiehlt, für einen kämpfen oder Dinge erschaffen. Solche Sachen.«

Interessant. Nichts davon klang, als würde ich es je tun können. Ob sie mich ziehen ließen, sobald sie merkten, dass ich komplett unbegabt für alles war und nur ein seltsames Feuer hervorbringen konnte? Das herauszufinden, wäre lohnenswert.

Mit einem Lächeln zeigte ich Mary meine Dankbarkeit für ihre Erklärungen. »Das war wirklich hilfreich.«

Sie strahlte zurück. »Ich könnte dich durch die Schule führen. Auch das würde dir helfen. Anfangs kommt sie einem vor wie ein Labyrinth, und du möchtest zum Gelöbnis morgen doch sicher pünktlich sein. Der Dekan wird leicht ärgerlich, wenn man sich verspätet, vor allem bei Zeremonien und dergleichen.«

»Danke, Mary. Ich weiß jede Hilfe zu schätzen, die ich kriegen kann.« So war es wirklich. Es war erfrischend, jemanden zu haben, der nett zu mir war. »Aber ich bleibe besser hier. Der nicht sehr hilfsbereite oder zuvorkommende Typ, der mich hergeführt hat, besorgt mir gerade Klamotten. Und hoffentlich auch Zahnbürste und -pasta.«

»Du meinst Jeremy? Der ist ein Idiot, aber wenn du ihn etwas kennst, ist er okay. Eigentlich …« Mary verstummte, denn die Tür öffnete sich quietschend, und Jeremy stand auf der Schwelle.

»Novizin Mary, dir ist hoffentlich klar, dass gleich die Vesper beginnt?«

Sie sprang vom Bett. »Verzeihung, Magier Thomas.«

»Du solltest dich beeilen«, bemerkte er spitz.

Sie warf mir einen entschuldigenden Blick und ein betrübtes Lächeln zu und schlüpfte hinter Jeremy – also hinter Magier Thomas – aus dem Zimmer.

Kaum war sie fort, hielt er mir ein Bündel hin. »Da drin sind eine blaue Robe, Seife, Zahnbürste und Zahnpasta, Elektrorasierer, Schere und …«, er verzog angeekelt die Lippen, »… saubere Unterwäsche.« Fast hätte ich losgelacht, beherrschte mich aber und überdachte seine Worte. »Elektrorasierer und Schere? Wozu?«

»Du musst dir natürlich den Kopf rasieren.«

Mit offenem Mund sah ich ihn an, und das Herz sackte mir in die Hose. »Wie bitte?«

»Du hast mich schon verstanden. Alle Novizen sind dazu verpflichtet.«

»Aber warum?«

Er zuckte die Achseln. »Aus Tradition. Wer weiß das so genau? Aber du musst bis morgen vor dem Gelöbnis kahl rasiert sein. Es findet im Morgengrauen statt, also hast du vor fünf Uhr früh fertig angezogen zu sein. Ich hole dich hier ab und bringe dich hin. Und du musst alles abgeben, was du bei dir hast.« Mit dem Kopf wies er auf meine Halskette. »Auch die da.« Hastig griff ich nach dem Schmuckstück, das Mrs Alcoons sogenannte Freundin mir umgelegt hatte und das der Grund für all diese Probleme war.

»Man sagte mir, ich soll sie nicht abnehmen.«

»Und jetzt sage ich dir, dass du sie ablegen musst.«

Sein arroganter Tonfall war immer schwerer zu überhören, doch ich konzentrierte mich auf die Anweisungen selbst, um ihn nicht anzufahren, was meiner Sache sicher nicht dienlich gewesen wäre. Würde es mich freuen, die Halskette los zu sein? Oder würde es mich traurig stimmen, ihr vertrautes Gewicht nicht mehr zu spüren? Sicher war ich mir nur, dass ich mein Haar vermissen würde. Magier Thomas seinerseits schien genau zu wissen, was ich dachte, denn er legte das Bündel aufs Bett und grinste mir erneut zu, als wäre er plötzlich amüsiert. Ich kniff die Augen zusammen. Gehörte er zu den Magiern, die Telepathie beherrschten?

Zwinkernd begab er sich zur Tür. »Träum was Schönes.«

Arschloch.

2

Weit vor fünf Uhr wachte ich auf, also lange, ehe ich abgeholt werden sollte. Das hatte vermutlich mit der lausigsten und unbequemsten Matratze nördlich des Äquators zu tun, aber so war wenigstens Zeit, meine Gedanken zu sortieren, denn ich hatte beunruhigende Träume gehabt, in denen mich ein geschmeidiger schwarzer Panther durch die leeren Straßen von London verfolgt hatte. Ich bin nicht in Corrigan verliebt, schärfte ich mir ein – das war nur ein Schwächeanfall, weil ich mich etwas einsam gefühlt und jemanden zum Anlehnen gebraucht habe. Nun schüttelte ich die Reste dieses Traums ab, schälte mich aus dem Bett, spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, um wach zu werden, und riss mich am Riemen.

Ich brauchte etwas Zeit, um in die blaue Robe zu schlüpfen, die ich zu tragen hatte. Der Stoff war seltsam verwickelt, und ich fluchte laut, weil das Gewand sich nicht recht anziehen ließ. Als es endlich saß, ließ ich mich auf die Bettkante sinken, strich mir eine Strähne hinters Ohr und blickte traurig ins Dunkel. Noch hatte es nicht zu dämmern begonnen. Vielleicht sollte ich ja tatsächlich die Halskette abnehmen.

Ich griff in meinen Nacken, konnte den Verschluss aber nicht ertasten und fühlte die ganze Kette ab, doch er schien auf mysteriöse Weise verschwunden zu sein. So was … Ziemlich baff zog ich nun an der Kette, um sie zu zerreißen. Ohne Erfolg. Ich zerrte fester, aber das Ding blieb stur an meinem Hals. Ob ich es mir über den Kopf ziehen konnte? Doch kaum versuchte ich das, schien die Kette sofort etwas enger zu werden, sodass ich sie nicht mal übers Kinn bekam. Kurz musste ich an Frodos Einen Ring denken und fragte mich, ob die Magier Mrs Alcoon aus ihrem Koma holten und freiließen, wenn ich mich ins Feuer des Schicksalsbergs werfen würde. Das war vermutlich keine Option. Ich zuckte die Achseln. Wenn die Magier unbedingt wollten, dass ich die Halskette abnahm, mussten sie mir dabei eben helfen. Schließlich hatte eine Magierin sie mir auch umgelegt – also brauchte es wohl einen anderen Magier, um sie wieder loszuwerden.

So würde ich allerdings erneut den Zorn des Dekans auf mich ziehen. Ich benötigte unbedingt gute Noten, wenn ich zügige Fortschritte machen und die Schule rasch hinter mich bringen wollte. Also nahm ich die Schere, die Magier Thomas am Abend dagelassen hatte. In meinen Fingerspitzen kribbelte pulsierende Hitze, wanderte meine Arme entlang und durchdrang schließlich meinen ganzen Leib. Mein Blutfeuer spiegelte meine Unzufriedenheit wider. Schweren Herzens trat ich ans Waschbecken und setzte die Schere an eine Strähne. Mit von tiefem Unwillen verzerrter Miene schnitt ich mir den Schopf systematisch bis auf ein paar Millimeter ab. Dann schaltete ich den Elektrorasierer ein. Sein Surren durchdröhnte mich derart, dass ich das dumme Gerät am liebsten gegen die Wand gepfeffert hätte. Doch ich überwand Angst und Eitelkeit und rasierte mir sorgfältig den Schädel.

Hatte ich wirklich alle Haare erwischt? Ich besaß ja keinen Spiegel, um das zu prüfen. Wieder und wieder betastete ich meinen Kopf, bis ich sicher war, kein Büschel stehen gelassen zu haben. Auf dem Boden ringsum lag indes all das rote Haar, auf das ich so stolz gewesen war. Vor gar nicht langer Zeit erst war ich die Farbe wieder losgeworden, die in Cornwall meine Unauffälligkeit garantiert hatte. Nun aber war ich glatzköpfig. Vermutlich würde es Monate, gar Jahre dauern, bis mein Haar wieder eine anständige Länge hatte.

Ich hielt inne. Mary trug eine Kurzhaarfrisur, doch ich war mir sicher, am Vortag viele Schüler mit längeren Haaren gesehen zu haben. Aber welche Farbe hatten ihre Roben? Ehe ich diesen Gedanken jedoch vertiefen konnte, klopfte es.

Ich öffnete die Tür und stand Magier Thomas gegenüber. Kaum sah er meinen Glatzkopf, bekam er große Augen, durch die kurz ein Blitz zu zucken schien.

»Gefällt Ihnen, was Sie sehen?«, ächzte ich.

Er schürzte die Lippen und bedeutete mir nur, ihm zu folgen.

Seufzend schloss ich mich ihm einmal mehr an. Dem guten alten Magier Thomas mit seiner gewinnenden Art nachzutapern, schien mein Lebenszweck zu werden.

Ich hatte erwartet, das Gelöbnis würde in einem großen Festsaal stattfinden, doch überraschenderweise führte der Magier mich auf der Rückseite der Schule nach draußen und durch einen Garten. Die Morgenluft war frisch und kühl, und ich fing an zu zittern. Man sollte vermuten, die Magier besäßen warme Winterkleidung. Aber vielleicht war mir bloß kalt, weil ich keine Haare mehr auf dem Kopf hatte. Die Ränder meiner Ohrmuscheln wurden langsam taub, und der schwache Wind, der mir über die nackte Kopfhaut strich, fühlte sich außerordentlich seltsam an.

Als wir schließlich stehen blieben, fiel mir auf, dass mehrere Personen unsere Ankunft erwarteten. Hinter ihnen ragte majestätisch die Steinfigur eines Robenträgers auf und beobachtete die Szenerie mit blicklosen Augen. Vor der Statue befand sich ein kleiner Altar, und der Dekan hielt ein abgegriffenes Buch in den Händen. Als er mich sah, wirkte er leicht überrascht, und ich fragte mich, ob er angenommen hatte, ich würde nach unserem kleinen Gespräch am Vortag die Flucht ergreifen. So einfach würde er mich aber nicht loswerden. Immerhin winkte er mich nun heran.

»Wir versammeln uns hier vor unserem Gründervater, um eine neue Novizin in unserer Mitte zu begrüßen«, verkündete er.

Es schien mir zweifelhaft, ob »begrüßen« das richtige Wort war, doch ich brachte es fertig, den Mund zu halten.

»Novizin Smith, lege deine Rechte auf das Buch und wiederhole meine Worte.«

Ich wollte die Hand auf den Band legen, zuckte jedoch im letzten Moment zurück, denn es fühlte sich an, als hätte ich einen elektrischen Schlag bekommen. Die Augen des Dekans wurden schmal, und so versuchte ich es erneut und ignorierte die schmerzhaften Signale des Buchs. Hoffentlich waren sie normal und hatten nichts damit zu tun, dass ich kein Magier war und gar nicht hier sein sollte.

»Ich, Mackenzie Smith«, begann der Dekan.

»Ich, Mackenzie Smith«, sprach ich ihm pflichtbewusst nach.

»Schwöre feierlich, die Regeln und Traditionen des Ministeriums der Magier zu achten.«

»Schwöre feierlich, die Regeln und Traditionen des Ministeriums der Magier zu achten.«

»Ich werde meine Macht nicht missbrauchen, sondern danach streben, die Gebote des Magierbundes zu erfüllen, die da lauten: Uneigennützigkeit, Nächstenliebe, Mitgefühl.«

Bei diesen Worten schnürte es mir beinahe die Kehle zu – wo waren denn Uneigennützigkeit, Nächstenliebe und Mitgefühl, wenn es um Mrs Alcoon ging? Doch ich brachte es fertig, auch diesen Satz treulich zu wiederholen, ohne dabei besondere Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Der Dekan fuhr fort und spulte eine ganze Reihe von Regeln ab, denen ich von nun an zu folgen hatte. Die meisten dieser Gebote schienen darauf zu zielen, den Befehlen zu gehorchen, die ich bekommen würde. Ich seufzte im Stillen. Eine Musterschülerin würde ich vermutlich nicht werden.

Im Osten verfärbte sich der Himmel schon ganz zart ins Rötliche, als der Dekan endlich fertig wurde und den Kopf senkte. »Meinen Glückwunsch, Novizin Mackenzie.«

»Danke«, erwiderte ich unwillkürlich.

Er verzog fast unmerklich die Lippen, dann ging er an mir vorbei zum Schulgebäude zurück, und seine gesamte Entourage folgte ihm.

Nur Magier Thomas blieb bei mir und sah mich mit hochgezogenen Brauen an. »Tjajaja.«

»Was denn?«, fuhr ich ihn an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich vermutlich noch gedacht, jemand werde hinter einem Busch hervorspringen und mir sagen, sie hätten einen Fehler gemacht und ließen mich ziehen. Nun aber hatte ich mein Gelöbnis geleistet, und es gab kein Zurück.

»Es ist gleich Frühstückszeit. Ich führe dich zum Speisesaal, und danach solltest du dich auf deinen ersten Unterricht vorbereiten.«

Meine Laune besserte sich sofort. Wenigstens würde ich nun einen Kaffee bekommen und mich danach sicher etwas mehr wie ein Mensch fühlen. »Wie ein Mensch« war zwar vermutlich nicht der richtige Ausdruck, aber damit hielt ich mich nicht weiter auf, sondern folgte dem Magier (einmal mehr) eilig und auf dem Fuße.

Im Speisesaal war bei unserer Ankunft schon viel los. Magier Thomas ließ mich sofort allein, erklärte mir nichts und entschuldigte sein Verschwinden auch nicht. Also steuerte ich eine große, einladend wirkende Kaffeemaschine an, zapfte mir einen herrlich starken schwarzen Kaffee, nahm mir einen Muffin und setzte mich.

Kaum trank ich den ersten Schluck des wunderbaren Gebräus, brüllte mir jemand ins Ohr: »Beim Gründervater – was hast du mit deinem Haar angestellt?«

Es war Mary.

»Wie meinst du das?«, fragte ich vorsichtig.

»Du hast alles wegrasiert! Großer Gott! Ist das eine Art Protest? Ich weiß ja, dass du dich nicht darum gerissen hast, hier zu sein, aber du hattest so schöne Haare!«

So langsam dämmerte es mir. »Novizen müssen also gar nicht glatzköpfig sein?«

»Natürlich nicht! Wer hat denn …« Sie schaute zu Thomas hinüber, der am anderen Ende des Saals in ein Gespräch vertieft war. »Oh.«

Behutsam stellte ich meinen Kaffeebecher ab. In mir loderten die Flammen und drohten, aus mir herauszuschlagen. Mein Sichtfeld verdunkelte sich, und zugleich war mir deutlich bewusst, dass grüne Funken aus meinen Fingerkuppen stoben. Ich stand auf und schob meinen Stuhl zurück.

»Äh, Mackenzie …«, begann Mary.

»Ich heiße Mack«, erwiderte ich ruhig.

»Mack, ich glaube, das ist keine gute Idee.«

Ich ging nicht auf sie ein. Mehrere Köpfe drehten sich nach mir um, und die Gespräche ringsum wurden leiser. Auch das kümmerte mich nicht. Mit unbeirrbarer Entschlossenheit schlug ich den Weg zu Magier Thomas ein. Als ich den Saal halb durchmessen hatte, begriff er, was vorging, und wandte sich mir zu, während sein Kamerad sich zurückzog. Ich ließ einen grünen Feuerstrahl auf ihn los, den Thomas mit der Hand abwehrte. Das war mir gleich. Ich ging einfach weiter.

»Du hast gerade ein Gelöbnis abgelegt, Novizin Mackenzie«, rief er mir entgegen. »Da wäre es klug, dein Handeln zu überdenken.«

Nur weil ihm klar war, dass ich ihn besiegen würde. Im Gelöbnis war keine Rede davon gewesen, nach Provokationen keine Vergeltung üben zu dürfen. Erneut ließ ich einen grünen Feuerstrahl auf ihn los, abermals wehrte er ihn ab und erwiderte ihn diesmal mit seinem blauen Feuer, das prompt meine Brust traf und mich aufkeuchen ließ. Doch ich schluckte den Schmerz runter und konzentrierte mich auf das Feuer in mir. Mit unbewegter Miene ließ er indessen weitere Strahlen los. Zwei seiner Blitze ließen mich langsamer gehen, konnten mich aber nicht aufhalten.

Aus zwei, drei Metern Entfernung fuhr ich ihn mit vernichtendem Blick an: »Dachten Sie wirklich, damit kämen Sie durch?«

»Sprichst du von deinem Haar? Ist doch nicht meine Schuld, wenn du so leichtgläubig bist und auf etwas so Dummes reinfällst.«

Mein Blutfeuer brannte lichterloh. Ich sprang in die Luft, traf ihn mit einem Bein so am Kinn, dass sein Kopf nach hinten ruckte, und verpasste ihm einen Schlag in den Bauch, woraufhin er sich krümmte. Einige Magier, die eindeutig Lehrer und keine Schüler mehr waren, sprangen auf, um ihm beizustehen. Auf ihren Handflächen schimmerte blaues Feuer.

»Mit euch hab ich nichts auszufechten«, knurrte ich. »Aber wenn ihr mir in die Quere kommt, mach ich euch fertig.«

Sie antworteten nicht, sondern verständigten sich mit Blicken und sandten mir dann gleichzeitig ein Meer aus blauen Flammen entgegen. Ihr vereintes Feuer stellte eine tödliche Gefahr dar, doch ich sprang in hohem Bogen beiseite, sodass es mich verfehlte. Es hörte sich allerdings so an, als hätte es auf den Tischen hinter mir katastrophalen Schaden angerichtet, doch ich wandte mich nicht um, sondern konzentrierte mich auf meine Angreifer.

Zu meinem Schutz trat ich Tische um und schuf so eine Barriere zwischen mir und den Magiern. Dass von links ein Feuerstrahl auf mich zuschoss, spürte ich mehr, als dass ich es sah. Ich sprang zurück, um ihm auszuweichen, und beantwortete die Attacke mit einem grünen Blitz. Ein Schmerzensschrei überzeugte mich davon, dass meine Flanke gesichert war, und schon richtete ich den nächsten Blitz auf die Barriere vor mir, setzte alle Tische in Brand und schuf eine Feuerwand, die Thomas’ Freunde nicht durchdringen konnten.

Drei Magier wollten meine brennende Barrikade mit ihren Flammen löschen, während die anderen mir weiter ihre Blitze zusandten. Einer traf mich an der Schulter und warf mich auf den Rücken, doch am Boden fand ich einen Teller, pfefferte ihn den Magiern entgegen und traf einen an der Stirn. Nun dachte ich nicht mehr nach, sondern war nur noch Adrenalin und Feuer. Ich schnappte mir weitere Teller und schleuderte sie durch die Luft. Jeder Wurf war ein Treffer, und ich vernahm wundervolle Schreie und herrlich wütendes Keuchen.

Erneut konzentrierte ich mich auf Magier Thomas, der weiter zusammengekrümmt am Boden lag. Mit Anlauf sprang ich über die Flammen, drehte mich so, dass ich hinter Thomas landete, nahm ihn in den Schwitzkasten und drückte zu. Er würgte und röchelte, doch ich packte ihn nur fester.

»Das werden Sie mir büßen, Thomas«, fauchte ich.

Er antwortete mit einem Keuchen, und ich drückte noch fester zu. In meinen Ohren dröhnte es. Die Hitze in mir war nahezu überwältigend. Ich schaute durch den Saal. Offenbar waren alle verschwunden, als der Kampf losgegangen war. Von draußen vernahm ich leise Schreie, die gewiss dazu dienten, Verstärkung zu holen. Mein Blick fiel auf Mary, die noch immer dort stand, wo ich sie verlassen hatte – eine einsame und reglose Gestalt inmitten all der Trümmer aus umgestürzten Tischen und zerschlagenem Porzellan. In ihrem Blick waren blanker Schrecken und ärgerlicherweise wohl auch Mitleid zu erkennen. Nach und nach sickerte Vernunft durch mein aufgeputschtes Hirn. Verdammt! Ich ließ den Magier los, und er sank zu Boden, rieb sich den Hals und rang nach Luft. Dann setzte ich mich neben seine stöhnend daliegenden Kameraden und schlug die Hände vors Gesicht.

3

Die Tür meines kleinen Zimmers, in das mich ein Trupp düster dreinblickender Magier geschleppt hatte, war vermutlich abgeschlossen, doch ich vergewisserte mich nicht. Wie hatte ich die Beherrschung nur so vollkommen verlieren können? Gedankenverloren wollte ich mir durchs Haar fahren, doch dann fiel mir meine Glatze ein, und ich ließ die Hand wieder sinken. Mein schmales Bett war so unbequem wie in der Nacht zuvor. Einmal mehr ging ich im Geiste alles durch. Natürlich war es unfassbar dumm von mir gewesen, auf Thomas’ Finte reinzufallen, denn alles hatte darauf hingedeutet, dass er mich zum Narren hielt; ich war einfach unaufmerksam gewesen. Ihn aber angegriffen zu haben, war inakzeptabel. Man sagt, Rache wird am besten eiskalt serviert. Das aber funktioniert nur, wenn man nicht innerlich vor Wut kocht.

Mit geballter Faust schlug ich auf die Matratze ein. Eigentlich hätte ich nur den Mund halten und den Kopf einziehen müssen. Nun aber würden die Magier mich vermutlich von der Schule werfen oder mich in den Karzer stecken, und ich würde Mrs Alcoon niemals freibekommen. Ich sah keinen Ausweg und konnte mir nicht vorstellen, wie ich mich aus dieser Misere herausreden sollte. Würde ich ihnen erzählen, worum es sich bei mir tatsächlich handelte, wären die Magier womöglich verständnisvoller. Wahrscheinlich aber wären sie dann nur noch stärker daran interessiert, dass ich nie wieder das Tageslicht erblickte. Diesmal konnte ich mich an niemanden mehr um Hilfe wenden; ich war völlig auf mich gestellt und daran auch ganz allein schuld.

Ich erhob mich vom Bett und ging im Zimmer auf und ab wie eine Raubkatze im Käfig. Es war so eng, dass ich keine vier Schritte machen konnte. Kaum stand ich vor der Wand, schlug ich mit der Faust dagegen, drehte mich um und ging zur Wand gegenüber, wo alles von vorn begann. Bald bluteten meine Fingerknöchel. Kurz überlegte ich, ob Solus – der Elf, der mir in Inverness aufgrund meines Bluts auf die Spur gekommen war – trotz der Abwehrzauber spüren konnte, was mir hier widerfuhr. Aber was bedeutete das schon? Schließlich hatte er sich dem Ministerium der Magier nur bis auf einen knappen Kilometer genähert und würde wohl auch der Akademie gegenüber diesen Sicherheitsabstand wahren. Als es dann klopfte, wusste ich längst nicht mehr, wie oft ich im Zimmer hin- und hergegangen war. Sofort blieb ich stehen und straffte die Schultern. Es war Zeit, die Suppe auszulöffeln, die ich mir eingebrockt hatte. Ich holte tief Luft, ging zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand der Erzmagier.

Wortlos musterte er mich. Ich versuchte, seinem Blick zu begegnen, schlug aber rasch die Augen nieder. Er hatte mir eine Chance gegeben, und ich hatte es vermasselt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte er: »Du hast dich ganz schön in die Tinte geritten. Ich hatte gehofft, du würdest hier länger durchhalten als bloß einen Tag.« Er trat in meine winzige Kammer. »Was hast du zu deinen Gunsten vorzubringen? Der Dekan ist sehr daran interessiert, dass du ihm nie wieder unter die Augen kommst.«

Meine Wangen erhitzten sich unwillkürlich. »Es tut mir leid. Ich bin einfach jähzornig. Ich bin ausgetickt und weiß, dass es unklug gewesen ist. Ich akzeptiere jede Bestrafung, aber Sie dürfen Mrs Alcoon nicht für mein Fehlverhalten büßen lassen. Es ist nicht ihre Schuld. Ich werde alles tun und überall hingehen, aber bitte lassen Sie sie frei.«

»Das hatten wir doch schon. Und wir haben vereinbart, dass du diese Ausbildung machst, damit wir sicher sein können, dass du deine Impulse und deine Magie zu beherrschen vermagst – danach erst nehmen wir den Bann von ihr. Aber du kannst dich anscheinend ganz und gar nicht beherrschen. Beim Gründervater, kaum hattest du dein Gelöbnis abgelegt, hast du schon ohne jeden Anlass einen Magier angegriffen!«

Ich hob den Kopf. »Das ist nicht fair! Natürlich wurde ich provoziert! Er hat mich durch eine Finte dazu verleitet, mir die Haare abzuschneiden. Ich wollte tun, was man mir sagt, um eine gute Novizin abzugeben. Als ich dann merkte, dass er mich zum Narren gehalten hatte, wurde ich wütend. Das ist alles.«

Der Erzmagier musterte mich. »Soll das heißen, ich musste eine Ratsbesprechung unterbrechen und den ganzen Weg hierherkommen, weil du ein wenig schikaniert wurdest? Ich hatte dich für abgehärteter gehalten.«

»Tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor – versprochen.«

Mit einem schweren Seufzer setzte er sich aufs Bett, merkte aber sofort, wie unbequem die Matratze war, und erhob sich wieder. »Mit ist bewusst, dass dir diese Worte im Augenblick ernst sind, aber wenn du nicht einmal dein Temperament zügeln kannst, ist alles umsonst. Was geschieht denn, wenn du das nächste Mal provoziert wirst? Der Sinn deines Aufenthalts hier ist doch, dass du lernst, dich zu beherrschen, damit du deine Kräfte nicht missbrauchst. Anscheinend lernst du jedoch nur, möglichst gewalttätig zu sein.«

»Bitte«, erwiderte ich kleinlaut. »Mrs Alcoons Leben hängt von mir ab. Ich werde mich wirklich zusammenreißen.«

Er musterte mich lange, und ich hielt den Atem an. Der Erzmagier war ein anständiger Kerl – unsere Begegnung in London, bei der ich ins Ministerium eingedrungen war, hatte das bewiesen. Doch ich wusste auch, dass ihm wenig Spielraum blieb, nachdem ich einen seiner Magier beinahe umgebracht hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass das Ministerium, dessen Mitglieder ohnehin fast alle nach meinem Blut lechzten, extremen Druck auf ihn ausübte, damit er mich ein für alle Mal kaltstellte.

»Du kriegst eine letzte Chance«, entschied er schließlich.

Mein Herz tat vor Freude einen Sprung, doch er hob mahnend den Zeigefinger.

»Aber nur unter einer Bedingung: Einmal in der Woche gehst du in London zur Antiaggressionstherapie. Und falls du irgendwem hier auch nur einen bösen Blick zuwirfst, kann ich nichts mehr für dich tun.«

Ich nickte energisch. Jedes Friedensangebot war mir recht, und es machte mir nichts aus, nun mit einem Psychologen über meine Gefühlswelt sprechen zu müssen.

Der Erzmagier musterte mich streng. »Ich meine es ernst. Noch ein kleiner Fehltritt, und du bist erledigt.«

»Ich werde Sie nicht enttäuschen – versprochen!«

Er sah nicht so aus, als glaubte er mir – also musste ich es ihm beweisen. Und vielleicht würde die Therapie mir dabei helfen. Außerdem war mir bewusst, dass ich dringend etwas unternehmen musste, um meinen Jähzorn in den Griff zu bekommen, der jeden Tag schlimmer zu werden schien.

»Am besten bleibst du heute auf deinem Zimmer. Ich lasse dir was zu essen bringen. Morgen beginnst du dann mit dem Unterricht, und jeden Freitagnachmittag hast du wegen deiner Therapie frei. Nun bringe ich Dekan Michaels dazu, die Sache vorläufig auf sich beruhen zu lassen.« Bei diesen Worten blitzte etwas in seinen Augen auf, Selbstzufriedenheit womöglich, doch bevor ich der Sache auf den Grund zu gehen vermochte, war das Funkeln verschwunden.

Ich blinzelte zum Zeichen meines Einverständnisses, und der Erzmagier ging ohne ein weiteres Wort. Dann ließ ich mich zu Boden sinken und atmete vernehmlich aus. Eins war mir klar: Nur mit viel Glück war ich noch mal davongekommen.

Am nächsten Morgen kam Mary mich abholen und begleitete mich zum Speisesaal. Vermutlich hatte sie sich freiwillig dafür gemeldet; nach meinem Auftritt am Vortag hatte sich gewiss niemand um diese Aufgabe gerissen. Hoffentlich war Thomas einigermaßen wiederhergestellt. Ich mochte ihn nicht, wünschte ihm deshalb aber noch lange keine Schmerzen und kein Leid. Mary lächelte mich immerhin zaghaft an.

»Bestimmt wächst es schnell wieder nach«, meinte sie.

»Ja«, erwiderte ich leise, »wahrscheinlich.«

Den ganzen Weg zum Speisesaal blieb sie neben mir, sagte aber nichts mehr. Als wir eintraten, verstummten alle, und hundert Augenpaare von Schülern und Lehrern ruhten auf mir. Ich blickte rasch in die Runde und stellte erleichtert fest, dass alle Schäden beseitigt waren und es wieder so aussah wie vor meinem Anfall. Ich gab mir alle Mühe, die Blicke der anderen nicht zu beachten, schenkte mir einen Kaffee ein und trank ihn so hastig, dass ich mir die Zunge verbrannte, um nur möglichst schnell wieder aus dem Saal zu kommen. Kaum war ich fertig, nickte Mary und wies mit dem Kopf zur Tür.

Draußen sagte sie: »Zuerst hast du Kinesis. Die Magier haben beschlossen, dass du Privatstunden bekommst, weil du hier … ganz neu bist und … na ja, du weißt schon.«

Leider wusste ich das nur zu gut. Ich folgte ihr über verschiedene Steinwege, neben denen diverse Gebäude aller Art und Größe aufragten. Bisher war mir nicht aufgefallen, welche Ausmaße die Akademie besaß. Schließlich landeten wir in einem kleinen Zimmer am Ende eines niedrigen Hauses, das ziemlich weit vom Hauptgebäude entfernt lag und in dem sich ansonsten eine Cafeteria und Schlafsäle befanden. Mich erwartete ein recht nervös wirkender Magier von etwa dreißig Jahren. Wie ich zugeben musste, beneidete ich ihn nicht um seine Aufgabe. Wer mochte der Irren schon beibringen, wie man auf rein mentale Weise Dinge bewegt? Mary erklärte, sie komme in zwei Stunden wieder, um mich zum nächsten Unterricht zu bringen, und als ich ihr ein freundliches und dankbares Lächeln zuwerfen wollte, hatte sie sich schon zur Tür gewandt.

Der nervöse Magier streckte mir seine Rechte entgegen, überlegte es sich aber anders und zog die Hand weg, ehe ich danach greifen konnte. Innerlich sank ich etwas zusammen, als er sich hektisch als Magier Slocombe vorstellte und sich sofort ans andere Ende des Zimmers begab, um möglichst weit von mir entfernt zu sein. Ich gab mir alle Mühe, mich davon nicht entmutigen zu lassen, straffte mich und reckte das Kinn in die Luft.