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Amelie feierte Weihnachten dieses Jahr bereits zum dritten Mal allein. Weder die große Distanz noch fehlende Einladungen waren der Grund dafür, dass sie diese Tradition begonnen hatte. Amelie war 28 Jahre alt. Sie war bewusst unverheiratet und kinderlos, was viele in ihrem Umfeld nicht verstanden. Noch bis vor ein paar Jahren hatte sie Weihnachten bei der Familie ihres zwei Jahre älteren Bruders gefeiert. Jens hatte drei Kinder und eine liebenswürdige Frau namens Katharina. Amelie bevorzugte es mittlerweile, Weihnachten in Ruhe zu verbringen. An den Feiertagen zog sie sich in ihre Welt zurück und machte es sich dort gemütlich. Weihnachtsmärkte und Trubel waren nichts für sie. Sie wollte die besinnliche Zeit rund um Weihnachten lieber in Stille verbringen.
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Seitenzahl: 16
Veröffentlichungsjahr: 2025
24. Dezember
25. Dezember
26. Dezember
1. Januar
2. Januar
Amelie feierte Weihnachten dieses Jahr bereits zum dritten Mal allein. Weder die große Distanz noch fehlende Einladungen waren der Grund dafür, dass sie diese Tradition begonnen hatte. Amelie war 28 Jahre alt. Sie war bewusst unverheiratet und kinderlos, was viele in ihrem Umfeld nicht verstanden. Noch bis vor ein paar Jahren hatte sie Weihnachten bei der Familie ihres zwei Jahre älteren Bruders gefeiert. Jens hatte drei Kinder und eine liebenswürdige Frau namens Katharina. Amelie bevorzugte es mittlerweile, Weihnachten in Ruhe zu verbringen. An den Feiertagen zog sie sich in ihre Welt zurück und machte es sich dort gemütlich. Weihnachtsmärkte und Trubel waren nichts für sie. Sie wollte die besinnliche Zeit rund um Weihnachten lieber in Stille verbringen.
Am Morgen des 24. Dezembers bereitete Amelie sich ein schönes Frühstück mit ihren selbst gebackenen Hefeweihnachtsbäumchen und Kirschmarmelade zu. Sie trank genüsslich ihren Kaffee und hörte dabei Weihnachtslieder. Um etwa halb neun ging die Tür ihres Nachbarn auf und wurde recht unsanft wieder geschlossen. Herr Drescher war kein Freund davon, dass Amelie weder Mann noch Kinder hatte. Er hatte etwas gegen ihren Lebensstil. Er war der Meinung, dass es die gesellschaftliche Pflicht von Frauen sei, Kinder zu gebären. Nur so könne der Generationenvertrag aufrechterhalten werden, davon war er überzeugt. Vor etwa zwei Jahren hatte Herr Drescher seine Frau verloren und fühlte sich seitdem einsam. Seine Kinder kamen nicht mehr zu Besuch. Seine Frau hatte seit der Hochzeit nicht mehr gearbeitet, sondern sich um den Haushalt und die Kinder gekümmert. Amelie war sozusagen sein persönliches Feindbild.
