Blüten für New York - Franz von Falkenstein - E-Book

Blüten für New York E-Book

Franz von Falkenstein

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Warum Geld stehlen, wenn man es auch selbst drucken kann? Falschgeld eröffnet alle Wege und das Risiko ist überschaubar. Die größten Schwierigkeiten sind handwerklicher Natur, doch der Boß kennt einige, mit denen man das aufziehen könnte. Daher kommt es nur noch darauf an, eine Note so genau wie möglich zu imitieren. Dann kann die Druckpresse anlaufen... In der Reihe "Schnelles Geld" erscheinen voneinander unabhängige, abgeschlossene Erzählungen, in denen Verbrecher im Mittelpunkt stehen. Das Leitmotiv liegt dabei auf möglichst schnellem Gelderwerb, wobei Planung und Durchführung genauestens geschildert werden.

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Franz von Falkenstein

Blüten für New York

Schnelles Geld 6

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorwort

Liebe Leser,

 

diesmal geht es um Falschgeld, das von einer Bande hergestellt wird. Doch was sollen sie damit anfangen? Selbst ausgeben oder lieber verkaufen? Zeitlich befinden wir uns in den 60er Jahren. Anhaltspunkte dafür sind der Geldschein, der gefälscht wird. Er stammt nämlich aus einer Serie, die 1963 gedruckt wurde. Etliche weitere Hinweise engen den möglichen Zeitraum auf zwei bis drei Jahre ein, wobei das im Grunde genommen unerheblich ist. Wichtig ist allein der Umstand, daß Geld in größeren Mengen produziert wird. In Handarbeit sozusagen mit recht altertümlichen Methoden, denn Farbkopierer gab es damals noch nicht. Schauen wir unseren fleißigen Falschmünzern also bei der Arbeit zu.

 

Band 7 dieser Reihe wird im März erscheinen und handelt von einem raffinierten Bankeinbruch. Dabei wird es sich auch um den vorerst letzten Band der Reihe handeln, da ich den Monatsrhythmus nur schwer einhalten kann, wenn ich nebenher noch mit anderen, größeren Werken beschäftigt bin. Der geneigte Leser darf aber dennoch gespannt sein, welche literarische Perlen die Zukunft bringen wird.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

 

Der Autor

Blüten für New York

Vier unscheinbare Gestalten trafen sich in einem Mietshaus im Stadtteil Queens im Viertel Astoria am Vernon Boulevard Ecke 41st Avenue. Die Queensboro-Brücke befand sich in unmittelbarer Nähe, die über Roosevelt Island, eine kleine Insel in der Mitte des Hudsons, hinüber nach Manhattan führte. Hier residierte Karl Samson, der zugleich auch Gastgeber an diesem Abend war. Ansonsten gab es da noch Jimmy, einen bulligen Kerl, der in einer Autowerkstatt arbeitete. Ihn konnte man nur für das Grobe gebrauchen. Prädikat dumm und stark, technisches Verständnis vorhanden. Früher hatte er mal Football gespielt, aber da hatte es einmal einen Vorfall gegeben, woraufhin er aus der Mannschaft flog.

Direkt neben ihm saß Donnie, ein Chemiker, der für irgendeine Firma in Queens irgendwelche Flüssigkeiten zusammenmischte. Er schwafelte immer allerhand Abkürzungen für bestimmte Stoffe daher, die keiner verstand. Die Studierten sind halt alle etwas komische Leute.

Ferner gab es noch den glatzköpfigen Moses, mit 54 Jahren der Älteste der Runde. Er litt Zeit seines Lebens unter dem biblischen Vornamen, den ihm seine streng gläubige Mutter gegeben hatte. Seines Zeichens war er jahrzehntelang als Drucker tätig gewesen, bis seine Firma, die Manhattan Print Company, von einer anderen Druckerei aufgekauft worden war und er rationalisiert wurde. Sprich: entlassen. Das hatte ihn vor zwei Jahren ziemlich aus der Bahn geworfen, er hatte mit dem Saufen angefangen, was ihm die Bekanntschaft mit Karl einbrachte, der ihn eines Tages in einer zweitklassigen Bar aufgabelte.

Diese illustre Gesellschaft hatte sich also in der Wohnung von Karl versammelt, um über ein Thema zu sprechen, das alle sehr bewegte: Geld. Genauer gesagt, wie man möglichst schnell zu möglichst viel davon kam.

„Reich wirst du mit einer normalen Arbeit niemals“, begann Karl, der unstrittige Anführer. „Das System des Kapitalismus ist so angelegt, daß derjenige immer der Trottel ist, der für Lohn arbeiten muß.“ Moses nickte bekräftigend. „Doch das Kapital vermehrt sich von selbst, das ist das Geheimnis im Kapitalismus. Wenn man also erst mal genügend Geld hat, dann wird es ganz von allein mehr, ohne daß man auch nur einen Finger zu rühren braucht.“

„Wie kommen wir zu diesem Startkapital?“ fragte Jimmy ahnungslos, aber voller Hoffnung, weil er war zwar nicht der Hellste, aber er hatte schon erkannt, daß Karl ein ziemlicher Schlaukopf war.

„Indem wir uns auf indirektem Weg größere Geldbestände beschaffen.“

„Klauen?“ vermutete Donnie.

„Nein, definitiv nicht. Da habe ich eine viel bessere Idee.“ Karl ließ eine Kunstpause, um lächelnd fortzufahren. „Fast alle Verbrecher unternehmen die irrwitzigsten Dinge, um an Geld zu kommen. Wir haben das aber nicht nötig, weil wir uns unser Geld selbst herstellen.“

„Falschgeld“, faßte Moses nüchtern zusammen. „Deshalb brauchst du also einen Drucker.“

„Ja, genau. Wir werden uns Geldscheine vornehmen, sie, so gut es möglich ist, fälschen und dann sind wir finanziell autark.“

„Äh, Boß?“ meldete sich Jimmy zu Wort. „Warum fälschen wir denn nicht Münzen?“

Genervt seufzte Karl auf. „Mensch, Jimmy, denk doch mal nach! Was ist die größte Dollarmünze, die es gibt?“

„Zweidollar.“

„Dann überlege dir mal, was man von diesen zwei Dollar kaufen kann.“

„Eine Schachtel Zigaretten“, schlug Jimmy vor.

„Dann überleg weiter, wieviel Edelmetall wir brauchen, um eine Million Dollar herzustellen. Das ist rein vom Gewicht her ziemlich unpraktisch und viel teurer als Papier. Auch was das Volumen angeht, vergiß Münzen. Das bringt nichts. Wir müssen schon Scheine fälschen.“

„Welche Note?“ wollte Moses wissen, der natürlich am meisten Ahnung hatte, weil das ja sein Beruf war.

„Ganz sicher nicht den Hundertdollarschein, weil da ist jeder besonders vorsichtig. Die Dollarnote ist vom Wert her zu klein, was unseren Aufwand maximiert. Ich würde vorschlagen Zehner oder Zwanziger. Wir basteln uns Druckplatten. Moses wird die für uns perfektionieren. Kriegst du das hin?“

Der Boß schaute den Glatzkopf aufmunternd an.

„Klar, kein Problem, falls ich genügend Zeit bekomme.“

„Wie lange brauchst du dafür?“

„Naja, schon einige Wochen. Ich mache zuerst ein paar vorläufige Tests, die ich nach und nach verbessere. Weil ich werde mehrfach drüberdrucken müssen, da die Burschen von der Notenbank das meines Erachtens auch so gemacht haben. Das muß ich zuerst ausgiebig analysieren, um herauszufinden, in welcher Reihenfolge sie was in welcher Stärke gedruckt haben.“

Karl zuckte mit den Schultern. „Ehrlich gesagt verstehe ich von den technischen Aspekten ziemlich wenig. Mach einfach so, wie du denkst. Daneben brauchen wir freilich auch die chemischen Fertigkeiten von dir, Donnie.“

„Geht klar“, bekräftigte der Chemiker. „Wir werden die Sicherungsmaßnahmen schon irgendwie aushebeln können.“

„Was soll ich machen?“ erkundigte sich Jimmy, der sich etwas ausgegrenzt fühlte, da er über keine besonderen Talente verfügte. Außer beim Reparieren von Autos, was hier aber wenig einbrachte.

„Für dich habe ich eine besondere Rolle“, schmunzelte der Boß. „Wir werden uns ein paar Maschinen organisieren müssen, die ziemlich schwer sind. Das schaffe ich allein wohl nicht.“

Wieder mal wurde Jimmy auf seine Körperstärke reduziert, was ihm aber wenig ausmachte.

„Ich werde uns einen Unterschlupf besorgen“, erklärte Karl. „Weil hier bei mir ist es zu auffällig. Ist schließlich eine halbwegs anständige Wohngegend. Hier können wir keine Fälscherwerkstatt aufmachen, ohne daß irgendein Nachbar etwas spitzkriegt.“

„Das sehe ich auch so“, pflichtete Donnie bei. „Am besten wäre eine Parterrewohnung oder ein kleines Geschäft im Erdgeschoß. In der Bronx oder sonst wo.“

Der Boß nickte, denn etwas in diese Richtung hatte er sich selbst bereits überlegt. Es gab genügend Gegenden in New York, wo sich die Leute um ihren eigenen Mist scherten, nichts sahen oder hörten. Sehr zum Leidwesen der Cops, die in derartiger Umgebung schlechte Karten hatten.

Am nächsten Tag studierte der Boß den Wohnungsmarkt in der Zeitung, fand einige interessante Objekte und kontaktierte telefonisch die Vermieter. Ein Angebot fiel ihm dabei besonders ins Auge – eine Kellerwohnung in der Bronx in einer eher mäßigen Gegend. Der Boß wußte, daß es hier viele Neger gab und zudem jede Menge Latinos. Die lebten unter sich und als Weißer war man da praktisch Luft. Dort beachtete einen einfach niemand. Genau das suchte Karl doch. Also vereinbarte er eine Besichtigung, in deren Verlauf er sich voll und ganz bestätigt sah. Leben hätte er in dem Loch von Wohnung nicht wollen, aber das war freilich unnötig. Der Eingang war erfreulich breit, nur darauf kam es an, weil falls man die Druckmaschine nicht hineinbrachte, dann war das ganze umsonst. Die Miete belief sich auf eine erschwingliche Summe, zumindest sofern man das allgemeine Preisniveau in der Großstadt berücksichtigte.

Zufrieden mit der Aktion kontaktierte der Boß einen alten Bekannten, der praktisch alles beschaffen konnte, wenn nur das Geld stimmte, bei dem er einige Maschinen in Auftrag gab, deren Modellnamen er von Moses erfahren hatte. Von Technik verstand er selbst wie gesagt wenig.