Blutiger Abschied - Angelika Friedemann - E-Book

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Angelika Friedemann

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Beschreibung

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst. Albert Schweitzer Philipe Jorges, ist Leiter der Abteilung für besondere und schwere Kapitalverbrechen der Brigada de investigacíon criminal in Palma. Ein albanischer Clan, welcher in alle Kapitalverbrechen verwickelt ist, macht ihm neben den Ermittlungen zum Tod von Paola Carcían, die Frau eines ermordeten Staatsanwaltes, machen ihm das Leben schwer. Unmenschliches tritt zutage, dass selbst ihn an den Rand des Erträglichen führt. Er ahnte nie, dass es solche abnormen Personen wirklich im wahren Leben gibt; geschweige auf Mallorca. Solches Vorgehen kannte man nur aus Horror-Filmen, die jenseits jeder Realität erschienen. Aber gerade diese grausamen, brutalen, für sie kranken Vorgehensweisen stacheln ihn und seine Kollegen nur noch mehr an, alles lückenlos aufzudecken.

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Angelika Friedemann

 

 

Blutiger Abschied

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Copyright: © 2022. Alle Rechte am Werk liegen bei Kevin Friedemann, Herrengasse 20, Meinisberg/ch.

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mithilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbehalten.

Autor: Angelika Friedemann, [email protected].

Bildnachweis: Quelle: piqs.de, Bildtitel: Mallorca Fotograf: Anke Z.

 

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin,

dass du dein Leben ändern kannst,

indem du deine Geisteshaltung änderst.

Albert Schweitzer

 

 

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Capitán Philipe Jorges wartete auf den Kaffee, überlegte dabei, wie er das den Kollegen von der Brigada de Investigacíon criminal beibringen sollte. Er konnte nicht abschätzen, wie ein jeder darauf reagierte. Tonterías! Kurz und direkt. Er nahm den Kaffeebecher und ging nach vor.

„Setzt euch, por favor. Ihr werdet in drei Stunden, also gegen 10.00 Uhr, alle abgeholt und in die Clínica gefahren. Dort werden alle Bediensteten aus dem Haus heute das erste Mal gegen Corona geimpft, falls ihr noch nicht geimpft seid. In vier Wochen erfolgt die zweite Impfung. Danach habt ihr heute frei. Mehr dazu sagt euch der Arzt.“ Er trank.

„Was heißt ihr? Was ist mit dir?“, erkundigte sich Nevio Nieto.

„Ricardo, Ruben und ich sind bereits geimpft, so wie circa 30 bis 40 Prozent der anderen Kollegen aus dem Haus. Es wurde von oben angeordnet, dass alle Justizangestellten geimpft werden, damit sich nicht privat jeder Einzelne darum kümmern muss. Ihr solltet es auch euren Angehörigen empfehlen - schnellstens. Gerade für Personen, die mit Kindern leben, mehr als empfehlenswert.“

„Meine Esposa ist bereits geimpft“, Ricardo. „Sie fand es genau so wenig schlimm, wie ich.“

„Ich will eigentlich nicht“, Nevio nun.

„Warum?“

„Der Mist ist noch lange nicht richtig erforscht. Da wurde fix was zusammengebraut, von dem man nicht mal weiß, ob es wirklich wirkt. Die Pharmariesen wollen rasch das große Geld verdienen. Nebenwirkungen, et cetera - unbekannt. Juckt sie auch nicht, da nur der Rubel rollen soll.“

„Ergo lieber alle daheim, auf Arbeit, anstecken? Das ist deine Alternative? Wenn ältere Menschen dabei sterben, weil du sie infiziert hast, interessiert dich auch nicht? Sehr aufschlussreich!“ Philipe kalt. „Weißt du immer so genau, was du alles für Medikamente schluckst, was im Gemüse, Getreide, Fleisch für Chemie enthalten ist? Sehr gut! Eine Spritze ist da gewiss das kleinere Übel“, Ricardo nun.

„Kürze ich das ab. Von oben wurde angeordnet - alle impfen. Weigert sich jemand, bedeutet, sofortige Freistellung ohne Lohnausgleich; Suspendierung behalten sie sich vor. Überlegt alle fünf Minuten, wer nicht will, gibt mir seine Marke, seine Waffe und darf nach Hause gehen.“

Jetzt wollten sich alle impfen lassen und Philipe atmete erleichtert auf, schlenderte zurück zu seinem Büro: nur gut, dass wir derzeit wegen Corona weniger Fälle auf den Tisch bekommen.

Ruben trat herein, schloss die Tür. „Nun wird diskutiert. Philipe, es geht um Xhoca.“

„Nimm dir einen Kaffee und setz dich. Ihn oder seinen Mörder?“

„Ihn! Iveca Xhoca Mörder - Enriques Sache. Er war mit Luiz Serrazán verbandelt, wie ich feststellte, neben Albrim Lazami, Piotr Sejdu. Ich nahm mir die Telefónica-Verbindungsnachweise von ihm vor, Luiz Serrazán und Ali Serrazán geben lassen. Ali - Nada! Bei Luiz sieht es anders aus. Gelegentliche Telefonate. Häufiger ab drei Tage vor der Ermordung von Ali. Nach dem Tod von Ali - absolute Ruhe. Vier Wochen vor Xhocas Ermordung rief ihn Luiz an. Alle paar Tage - Telefonate. Drei Tage vor der Ermordung rege Telefoniererei zwischen den beiden Hombres. 13 von Serrazán zu Xhoca. Nun aber das Besondere. Serrazán telefonierte viermal nach Xhoca mit einem Prepaid-Handy. Er sprach immer Kroatisch. Angeblich war seine Madre schwer erkrankt, lag im Sterben, deswegen die vielen Telefonate, erklärte er der Gefängnisverwaltung. Genau dieses Handy war an dem Wochenende an der gleichen Stelle wie Xhocas eingeloggt und es war zum Todeszeitpunkt der beiden Señoritas dort eingeloggt. Am Sonntag gab es noch einen Anruf mit Serrazán, dann war es tot. Das Telefonat erfolgte von der Fähre aus. Serrazán machte einen Fehler. Er vergaß wohl etwas, rief da an - nada! Ergo wählte er eine andere Nummer. Der Teilnehmer meldete sich dito von der Fähre aus. Es handelte sich dabei um einen Antek Novic. Irgendwie gibt es den nicht. Nun schaltete ich die Kroaten ein.“

„Ließ der Hermano also doch Ali ermorden, weil er eigene Wege gehen wollte. Er war das Zugpferd für das Restaurant. Nun müssen wir ihm das beweisen, genau wie die drei Morde an den zwei Señoras und Iveca Xhoca. Dieser Antek Novic ist auch nur ein Handlanger von ihm. Luiz lockte Xhoca nur in die Falle. Lazami ist damit raus.“

„Morgen bekomme ich die Übersetzungen der Gespräche aus dem Gefängnis, eventuell wissen wir dann mehr. Die Daten von den Passagieren der Fähre, die KFZ-Daten und das Filmmaterial bekomme ich nachher.“

„Ruben, du hast sehr gute Arbeit geleistet. Übergebe Xhocas-Daten an Enrique, damit du nicht alles allein machen musst. Soll er diesen Antek Novic oder wie er auch immer heißt, aufspüren. Eventuell findest du auf den Kamerabildern sein Konterfei. Ohne ihn könnt ihr Serrazán nicht die Beteiligung oder Auftragsvergabe der Morde an Ali, Xhoca und den zwei Señoritas beweisen.“

Er widmete sich nun endlich der Liste, welche er von der Staatsanwaltschaft bekam. Da die meisten Straftäter aus dem Lazami-Umfeld nun in Barça angeklagt, sie bereits vor zwei Monaten dahin überführt wurden, wollte man wissen: a - ob alles Belastungsmaterial an die Staatsanwaltschaft gegeben wurde. b - ob gegen einzeln Mitglieder noch Ermittlungen liefen. Er ging mit der Liste nach vorn.

„Hört zu, por favor. Barcelona hat die Gerichtstermine für die meisten AL-Mitglieder festgelegt. Sie fragen nun an, ob sie alles vorliegen haben, beziehungsweise ob wir mit allen fertig sind. Ich nenne die Namen und ihr sagt etwas dazu. Juanita de Corpévedo. Beweisen konnten wir ihr nur die Fälschungen und dass sie von Lazami ausgehalten wurde. Nicht einmal das sie für ihre Betrügereien Geld bekam.“

„Philipe, aus der kriegst auch du nichts raus. Kriegt sie nur ein paar Jährchen.“

„Schreibe ich hin, wird noch ermittelt, vielmehr das Barça da bereits tätig wurde. Die Straftaten von ihr wurden hauptsächlich dort begangen.“

„Was willst du da ermitteln?“

„Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, unter anderem. Durch ihre Betrügereien ist sie indirekt an zig Morden, Vergewaltigungen, anderen Straftaten beteiligt, hat diese dreist anderen Menschen untergeschoben. Das alles als Staatsanwältin. Ich lass mir was einfallen. Barbara Donovan, die allerdings noch auf Mallorca inhaftiert ist, genau so wie ihr Freund Várde. Eine Überführung ist in absehbarer Zeit geplant.“

„Eigentlich beide abgehakt.“

„Alles bei der Staatsanwaltschaft?“

„Si!“

„Jasin Dushku.“

„Fertig und alles weg.“

„Murat Dushku.“

„Das gleiche.“

„Yasha Kviz.“

„Dito auch bei Zamir Limay, Anurag Menez.“

„Sahik Onutri.“

„Ermitteln wir noch, auch wegen der geplanten Tötung von dir, Ricardo und dem Najaró.“

Philipe schrieb. „Jannik Orla.“

„Erledigt, alles weg.“

„Jussuf Rada.“

„Wie bei Onutri und dem Várde.“

„Laukat Ragip.“

„Alles erledigt.“

„Meno Riza.“

„Erledigt.“

„Felicias Ruiz - für uns beendet, da das mehr in deren Bereich fällt. Auch deren unzählige Straftaten dort relevanter, wie die kleineren Dinge hier sind. Boris Thaqi, er sitzt sowieso lebenslänglich.“

„Für uns abgehakt.“

„Tarik Zeqiri. Abgeschlossen und auch er sitzt bereits lebenslänglich. Zum Schluss der Boss selbst: Albrim Lazami. Nicht erledigt, da noch vieles ungeklärt. Dar wird es vermutlich einen zweiten Prozess geben. Ricardo, mach die Unterlagen und das Beweismaterial soweit fertig, was für uns erledigt ist und lass es zur Staatsanwaltschaft bringen. Gracias!“

In seinem Büro begann er alles selber zu tippen, da Donna nachher mit zum Impfen fuhr, um sich allerdings die 2. Dosis abzuholen. Auch sie bekam danach frei.

 

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Am Mittwochmorgen ging Philipe zu den Kollegen nach vorn. „Wie ich sehe, lebt ihr alle“, schmunzelte er.

Ricardo Cruz, sein Stellvertreter lächelte. „Solche tollen Señores verkraften wohl eine Spritze.“

„Mein linker Arm ist irgendwie komisch. Hoch kriege ich ihn auch nicht richtig.“

„Raoul, bei mir ebenso. Konnte kaum das Shirt an- und ausziehen.“

„Ihr seid alle Rechtshänder, also kein Problem. Bis heute Abend ist es verschwunden. Julio, was ergab sich bei Avárez?“

„Vorerst erzählen mir alle die alten Geschichten. Nur die alte Señora Avárez druckste herum. Ich treffe sie nachher in einem Café, damit mich keiner bei ihr sieht“, antwortete Julio Martinez.

„Hast du sonst nichts?“

„Wenig. Früher sooo schlimm - heute sooo gut. Du weißt, ermordet werden immer nur die besonders guten, lieben, braven Menschen.“

Er beobachtete Raoul Salva und verkniff sich ein Lächeln, da der mit seinem linken Arm beschäftigt war. „Raoul und du?“

„Suche noch. Ich denke, das war ein Overkill, also geplanter Mord an den drei Solcars.“

„Da gebe ich dir recht. Ein solches Ausmaß an Gewalt erklärt sich nur bei einer Verbindung Täter - Opfer. Der Einbruch vorgetäuscht. Wer erbt?“

„Die zwei Hijos 25 und 23 Jahre alt. Der Jüngere, Paco, lebt in den USA, studiert dort Medizin. Der Ältere, Paulo, lebt derzeit in Südamerika. Er ist Tropenmediziner und schreibt an seiner Dissertation. Beide scheiden aus. Der Ältere war auf Rundreise mit Forschern durch Bolivien; der Jüngere nachweisbar an der Uni und in der Mayo-Clínica, wo er vier Tage zusätzlich arbeitet. Einen Auftragsmörder schließe ich aus. Die knallen die Opfer ab und verschwinden.“

„Hast du recht. Lucca, Mateo, wir reden gleich separat.“

Lucca Cara und Mateo Lopez sahen ihn fragend an.

„Nur neue Impulse suchen. Ruben, Ricardo und Enrique, bei euch wie gehabt. Nevio, deine Toten?“

„Nichts Neues“, erwiderte Nevio Nieto mürrisch. Andrés Muñoz nickte dazu. „Wir sind der Meinung, da steckt die Hermana dahinter. Nur wir können es Carmen Punta nicht beweisen.“

„Wie Nevio sagt - Vermutung. Das hängt irgendwie mit dieser komischen Religion, Santeria, zusammen.“

„Reden wir nachher drüber. Bring die Akten mit, Nevio. Andrés, du bekommst einen neuen Fall aus Llubi. Nevio macht allein weiter. Morgen um 7.00 Uhr sind alle am Schießstand, trotz Impfung. Gehen wir an die Arbeit. Mateo, komm mit, por favor.“

„Wo hängst du fest? Setz dich.“

„Hunderte Leute befragt, alle sagen das Gleiche: Friede, Freude, Eierkuchen. Es gibt nicht einem Menschen auf der Welt, der sie nicht mochte, zu den das Paar nicht lieb und sooo hilfsbereit war. Ihn bezeichnen alle als sehr charismatisch; sie als nett, freundlich, warmherzig. Es gibt keine fremden Fingerabdrücke, keine DNA, da nur von Freunden, der Familie. Die wurden akribisch überprüft und alle können ein Alibi vorweisen.“

„Die Superfamilie Maréz gab es nur nie, wenn ich an die zig Zeitungsartikel denke. Da brodelte es permanent. Kann es sein, dass der Padre von ihm dahintersteckt? Er hat viel Geld, viele Arbeitsplätze, viel Einfluss und viele Bekannte mit Geld und Arbeitsplätzen.“

„Dachte ich dito. Nur wo und wie sollen wir an Infos kommen?“

„Über die Niños. Es wurden drei Kinder bestialisch ermordet, weil sie vermutlich durch die Schüsse auf ihn wachen wurden. Sie sahen den - die Täter. Tote Niños lassen nie jemand kalt; selbst die größten Gángster nicht. In dieser Sauberfamilie hatte zumindest er Dreck am Stecken. Ihn wollte man hinrichten; die anderen vier traf es, weil zu Hause. Wäre die Hija nicht krank geworden, wären alle vier auf dem Festland gewesen. Sie waren da und alles geriet aus dem Ruder. Deswegen fehlten dem Täter die Patronen und er oder sie nahmen den erst besten Gegenstand, schlugen damit zu. Gehe zu den Eltern von ihren Freunden, zur Schule oder befrage gerade von den Hijos die Kumpels. Hast du mal erkundet, wer nicht wusste, dass die vier Personen nicht fuhren?“

„Drei Personen beziehungsweise deren Familie. Mit denen telefonierte sie, wie mir die drei sagten. Nur sie scheiden aus, da ein Alibi, kein Motiv. Drei der Erwachsenen waren noch arbeiten. Der eine Ehemann lag generell seit drei Tagen in der Clínica, eine Mutter war daheim, was ein Haufen Kinder und Nachbarn bezeugten. Die Freundin von ihr sitzt im Rollstuhl, kann nicht mal Auto fahren. Die Niños scheiden generell aus. Das sind sehr enge Freunde der ermordeten Familie gewesen. Die anderen aus der Sippe kennen sie nicht. Gracias, neue Denkanstöße“, stellte der Kollege anerkennend fest.

„Schick mir Nevio rein, por favor.“

Er wartete an der Kaffeemaschine auf frischen Kaffee. Andrés kam mit herein.

„Setzt euch. Also?“

„Sie fanden dort wenig fremde DNA; noch weniger fremde Fingerabdrücke. Inzwischen sind jedoch alle identifiziert, genau wie die DNA, bis auf jeweils vier. Wir vermuten, die gehören Anhänger dieser Sekte. Nur da bekommen wir nichts; sie reden nicht mal mit uns, da sie alles sagten. Sie waren zum Todeszeitpunkt alle Beten und Meditieren. Ende der Aussage.“

„Zwei Stunden? Hat Carmen Punta gelogen, da sie doch arbeiten war. Fandet ihr bisher keinen konkreten Hinweis? Habt ihr eine Zeitachse von ihr erstellt?“

„Si! Ich bin der Meinung, das hängt alles mit dieser bekloppten Sekte zusammen. Die Santería ist eine synkretistische, afroamerikanische Hauptreligion in Kuba, die ihre Orishas mit den katholischen Santos vermischten. Viele Katholiken suchen Rat und Heil bei einer Santera, einem Santero oder einem Babalao, heißen wohl die oberen Bosse, und werden dadurch Anhänger der Santería. Durch die Einheit von katholischen Heiligen mit Aspekten der Götter der Santería sehen sie in ihrem Handeln auch keinen Widerspruch. Es gibt keine Abgrenzung zur Magie wie im Christentum. Man glaubt, dass Orishas Wunder in der Liebe, im Glück, im Beruf und bei Krankheiten bewirken. Die Wünsche oder Taten werden über die Santeros im Orakel erfragt und umgesetzt. Insbesondere glaubt man an Amulette und magischen Kräfte von Pflanzen und Kräutern, die deswegen jedes Ritual begleiten. Die wichtigste Kräutermischung ist das Omiero, welche fast für alle Rituale unentbehrlich sind, besteht angeblich aus mindestens 21 verschiedenen frischen Kräutern. Deswegen stank es da auch so ekelig. Uns sagte jemand heimlich, der Mist wäre sauteuer. Die Santeria kennen vier wichtige Rituale, die man irgendwie für alle braucht. Es gibt da fünf Halsketten, die den fünf Orishas -Elegguá, Obatalá, Changó, Yemayá, Ochún- geweiht werden. Die Farben der Glasperlen sind die Farben der jeweiligen Orishas. Die Schnur der Halsketten muss das Blut der Opfertiere aufnehmen können, denn im Blut ist die Ashé. Während des Rituals wird über Orakel festgestellt, ob die jeweiligen Orishas mit allem zufrieden sind oder so ähnlich. Tonterias!“

„Nett! Wurde in der Wohnung solches Amulett gefunden?“

„No!“

„Gibt es Menschenopfer in der Sekte oder gab es die früher? Nehmen sie Blut auch vom Menschen, als besonderes Highlight?“

„Nichts darüber gelesen. Wir vermuten auch eher, dass Lucinda, weil sie dem Schwachsinn nicht mehr mitmachen wollte, ermordet wurde. Die zwei Niños waren generell gegen den Mist, wie wir hörten. Sie lästerten permanent gegen die Sekte, selbst wenn Carmen mit irgendwelchen Typen von der Sekte dabei waren. Alle Bekannten und Freunde sagten das Gleiche, die wollten Lucinda nur abzocken. Carmen sowieso. Sie erfand vor einem Jahr, sie sei schwer an Krebs erkrankt. Für eine Behandlung mit Schmerzmedikamenten und so benötige sie 15.000 Euro. Ihre Madre rief den Arzt an, fragte, warum das nicht die Krankenkasse übernehme. Er wusste von nichts, dito auch nicht die Krankenkasse. Es kam raus, sie war nie krank.“

„Solche Sektenführer sind oftmals charismatisch, denen sich alle deshalb willenlos unterordnen, ergeben, duckmäusern. Es folgen andere manipulative Prozesse, bei denen Sektenmitglieder zu dumpen Marionetten geformt werden. Sie führen oftmals selbst Gewalttaten für ihn aus, wie man in der Vergangenheit bereits wiederholt las. Morde aufklären ist nun mal schwierig. Meistens sind nur die Opfer - Zeugen. Die können nur nicht mehr reden, ergo müssen wir herausfinden, was sie uns zum Täter sagen könnten. Dazu verhelfen uns Indizien, Kameras und natürlich unsere Ermittlungen. Todeszeitpunkt war ab 7.00 Uhr laut Doc. Lucinda steht auf, sagen wir gegen 6.30 Uhr. Sie geht duschen und so weiter, kommt nackt aus dem Bad, will sich anziehen. Da seht Carmen in der Tür, schießt. Sie fällt aufs Bett. Dadurch wurden Felicias und Monica wach. Carmen zwingt sie, sich auszuziehen, in einen Raum und erschießt auch sie. Schnell in der Küche was auf den Tisch gestellt und raus. Ist sie in 15 Minuten fertig. Danach fuhr sie zur Arbeit. Nevio, fahre die Strecke Arbeit Carmen - Wohnung Lucinda ab. Rede mit Doctor Verva über einen Beschluss, damit ihr von den Tatverdächtigen DNA und Fingerabdrücke bekommt. Das muss endlich aufgeklärt werden.“

Lucca war der Nächste. Bei den illegalen Transplantationen und den zerstückelten Leichen waren sie keinen Schritt weiter gekommen, zumal die Ärztekammer eine Zusammenarbeit ablehnte. Lucca stellte zynisch fest, dass es wenigstens keine weiteren Toten und somit Leichenteile gab.

Philipe rief seinen Freund an. Sie verabredeten sich für morgen Abend. Vielleicht konnte er ihnen als Chirurg und Arzt weiterhelfen, wenigstens einen Tipp geben, wo man ansetzen musste.

„Lucca, verschieben wir das Gespräch, da ich mich mal umhöre, was wir unternehmen können. Ich habe eigentlich nicht die Absicht, diese miesen Schlächter so davonkommen zu lassen.“

Nun nahm er sich die Akte Solcars vor. Leonora Solcars, 46, ihr 74-jähriger Vater Emilio Merdez und ihr 49-jähriger Mann Gonzalo Solcars wurden im Haus bestialisch zugerichtet. Da ließ jemand seinen ganzen Hass an ihnen aus. Die Küche und das angrenzende Wohnzimmer glichen einem Schlachthaus. Sieben abgebrochene Messerklingen fand die Spurensicherung; die Messergriffe waren verschwunden. Leonora Solcars lebte noch eine Weile, war blutend Richtung Telefon gerobbt. Nur sie schaffte es nicht mehr, sich aufzurichten. Insgesamt 93 tiefe Stichwunden auf den Körpern fand der Gerichtsmediziner. Alle drei wiesen zudem eine Kopfwunde mit einem stumpfen Gegenstand vor. Bei ihr war der Schlag so hart gewesen, dass ihr Schädel förmlich zersprang. Im Mund eines jeden Opfers fand man zusätzlich einen Stofffetzen, der von ihrer Kleidung stammte. Vermutlich damit man nicht deren Schreie hörte, als man sie materte.

Der Doc stellte ferner fest, die Stiche mit den Messern wurden jedem Opfer beginnend an den Beinen zugefügt. Deswegen auch die großen Blutmengen an den Decken, Wänden, Möbeln und auf dem Boden. Wäre sie gleich tot gewesen, wäre das Blut nicht mehr zirkuliert, geflossen, gespritzt. Vom Täter konnten sie weder Blut, Haare, Hautschuppen noch Sonstiges feststellen. Es gab nicht einmal Fingerabdrücke, welche auf ihn Hindeuteten. An der Küchenschublade zwar blutige Abdrücke, so auch am Wasserhahn, aber alle von den Opfern, nichts von ihm. Er trug Handschuhe und nahm alles mit, was er berührte.

Der Mörder wollte sie nicht nur töten. No, sie sollten leiden, Schmerzen spüren, Angst haben, fühlen wie sie langsam sterben. Es war ein langsamer, grauenvoller Tod. Da war Hass im Spiel - purer Hass, langer, angestauter Hass.

Erst zwei Tage darauf entdeckte man die Leichen.

Die wenigen Verwandten, welche auf der Insel lebten, hatten ein Alibi genau wie die drei Kinder, die alle auf dem Festland wohnten, studierten, arbeiteten. Wie meistens, wurden einmal mehr die besten Menschen ermordet. No, keine Feinde, da sie immer brav und nett waren.

 

Mittags traf sich Philipe mit einem Informanten. Das war ein ehemaliger Kollege, den del Cervé vor acht Jahren raus moppte, da er abends öfter mal seiner Esposa in der Taverna half, die sie von den Eltern erbte. Del Cervé verleumdete ihn deswegen, er wäre unausgeschlafen, erschien alkoholisiert im Büro, schaffte nichts. Er wurde vom Disziplinargericht entlassen. Der strebte eine Privatklage an. Was er dort vorlegte, sagte alles. Del Cervé versuchte, ihn zu erpressen, damit er die Klappe darüber halte. Er forderte jeden Monat 3.000 Euro. Da er nie zahlte, sich weigerte, das Diszi. Del Cervé bekam lediglich eine Verwarnung; musste 32.000 Euro Schadenersatz zahlen. Pablo lehnte das dreckige del Cervé-Geld ab und nun ging alles an Kindergärten. Pablo wollte man wieder einstellen. Der sagte no, da er nicht für so eine Justiz arbeiten wollte und würde.

Es war einer jener klaren Tage, an denen sich der Himmel in einem Kobaltblau zeigte. Der gestrige Regen hatte allen Staub weggespült. Ungefiltert von Wolken und Dunst stach ihm die Sonne in die Augen. Er setzte die Sonnenbrille auf, musterte einmal mehr, was um ihn herum geschah. Sie wussten nicht, ob nun alle Gángster von AL saßen oder ob doch noch der Mordauftrag betreffs seiner Person bestand. Er setzte sich draußen hin, bestellte bei der Bedienung einen großen Kaffee und ein Stück Gató de almendra. Dass man Anfang März schon draußen sitzen konnte, selbst für Mallorca eher eine Seltenheit. Dann musterte er das Meer. Ruhig war es derzeit noch überall, da die großen Touristenschwärme ausblieben. Ihm gefiel es - für die Inselbewohner teilweise eher katastrophal.

Sein ehemaliger Kollege und fast Freund, brachte ihm die Sachen selber raus, hatte für sich einen Kaffee dabei.

„Pablo, wie war das Impfen vorige Woche?“

„Erinnere mich bloß nicht. Drei Tage lag ich flach. Fieber, Schüttelfrost, alle Knochen taten mir weh. Meine Esposa hatte nichts, lachte mich am ersten Tag noch aus, ich sei wehleidig. Beim ersten Mal hatte ich nichts und da haute es mich um. Nun habe ich es hinter mir und meine Ruhe, hoffe ich zumindest. Ich habe etwas für dich.“ Er schob ihm einen Umschlag zu. „Guck es dir später an. Ihr habt einen Fall mit drei toten Señoritas. Ich habe die mutmaßlichen Mörder. Das Original-Band auf Portugiesisch dazu im Umschlag. Ungefähr so. Sie haben immer noch nicht die Lebensversicherung einer Alten, da ihr deren Tochter verdächtigt und die Versicherung nicht zahlt, sie auch nicht an das andere Geld kommt. Am Freitagabend, so hat ein großer Santero beschlossen, sollen sie daher den Ex von der abknallen. Er fährt mit ihr nach Barcelona, damit alle sehen, sie ist unschuldig. Dann rolle die Knete an und zusätzlich gibt es von ihm auch noch was. Seine Neue soll gleich mit abgeknallt werden. Die Knarre kommt danach ins Meer. Der andere Typ faselte, ach wie gut, dass wir die Pistole aufgehoben haben. Eine Carmen wollte die schon wegwerfen, nachdem sie die Drei abknallte. Der das alles berichtete, ging aufs Klo und die zwei anderen Typen lästerten, Santero vögele auch alles, was nach Weib aussah, selbst so etwas Dickliches, Keifendes wie Carmen. Das sei doch eine Furie, dieses herrschsüchtige Mannweib. Der andere erwiderte, für hunderttausend wäre ihm das auch egal.“

Er trank.

„Kannst du was damit anfangen?“

„Und ob. Der Fall beschäftigt die Kollegen seit Monaten. Die Madre und zwei Niños wurden erschossen. In Verdacht, die Älteste, Carmen. Nur wir konnten es ihr nie beweisen. Es gab keine Spuren, keine Waffe, nichts und sie hatte angeblich ein Alibi.“

Sie redeten noch eine Weile nicht mehr über die Arbeit. Zum Schluss gab er ihm drei Gläser mit. In jedem lag ein kleines Foto von dem jeweiligen Hombre.

 

Im Büro angekommen, rief er einen Beamten, der die Gläser zur KT brachte.

„Andrés, beordere umgehend Nevio mit Señor Punta und dessen Lebensgefährtin zu uns. Sofort! Nevio meldet sich nicht übers Handy, also probiere es immer wieder. Ricardo, komm mit. Ruben oder Enrique, wer hat Freitagnacht Lust zu arbeiten?“

„Er hat heute wieder seinen witzigen Tag. Ich komme, da Ruben Besuch hat.“

„Gut, kommst du auch mit.“

Er kochte Kaffee, teilte ihnen mit, was er vorhin erfahren hatte. Er nahm die Fotos heraus und die kleine Kassette. Die Bilder warf er auf den Tisch. „Das sind die drei Typen, die wir in der Nacht erwarten. Wie sie heißen - unbekannt. Ich vermute - Sektenanhänger.“

Andrés kam herein. „Noch nicht erreicht. Soll ich …“, er stockte, betrachtete die Fotos. „Wo hast du die denn her? Das sind Figuren von Santeria.“

„Das sind die Gachós, welche Freitagnacht Señor Punta und seine Lebensgefährtin umbringen sollen. Die arme Carmen kommt sonst nicht an das große Geld, welches besonders die Sekte abkassieren will. Habt ihr das mit der Lebensversicherung nicht herausgefunden?“

„Waaass? Aber no. Wieso wollen sie jetzt ihn ermorden? Da kassieren die doch nicht ab.“

„Scheinbar doch seine Ex. Wichtiger - so bekommt sie den Rücken frei, weil sie nicht die Mörderin sein kann, da in Barça. Gut eingefädelt!“

„Woher weißt du das?“

„Hörte jemand und nahm es auf. Das Band muss zu unserem portugiesischen Übersetzer. Übergebe es einem Beamten, damit er es hinbringt. Darauf hört man, wer die drei Señoritas und warum ermordete. Wer - Carmen Punta, wie wir jetzt wissen. Geldgier! Informiere die Kollegen in Barcelona, sende ihnen Fotos von der Punta und dem Boss zu. Sie sollen sie Freitagabend festnehmen. Sie kommen mit der 16.20 Uhr Fähre. Durchleuchtet die drei Hombres damit wir schnellstens die Haftbefehle für sie, die Punta und den Boss bekommen. Dazu benötigen wir Durchsuchungsbeschlüsse für Wohnungen, Häuser, Grundstücke, Autos von den fünf Personen sowie das komplette Sektendomizil. Also an die Arbeit.“

Über das genaue Vorgehen würde man am Freitag reden.

Andrés teilte ihm mit, dass Llubi die Akten schickte. „Besprechen wir später, da ich erst mit Ruben reden möchte.“ Er sah Ruben tippen. „Ruben, komm mit rüber, por favor.“

Philipe brühte zwei Kaffee, packte die Ensaimada auf zwei Teller. „Erst Essen, dann Arbeit.“

„Ich war heute bei dem Serrazán. Der Staatsanwalt, also Doctor Carcían, hat Ali Serrazán mehrfach angerufen. Mich interessierte - weshalb? Ali sagte ihm stets - nur so. Ein netter Varón, mit dem er sich gut verstand. Er glaubte seinem Bruder nicht, da sie generell seit Längerem immer wieder heftigen Streit hatten, eben wegen Sara Milevoj. Ali wollte alles ändern, nur noch das Restaurant korrekt führen.

Ich log, wir könnten beweisen, dass er seinen Bruder ermordete. Sein Gesicht sprach Bände und schließlich gestand er. Sie war eine Albanerin; er Kroate. Sie war mit Adnan verwandt - der Konkurrenz. Sie wollten schließlich die Milevoj-Bordelle, Bars. Ali sagte - no, er spiele da nicht mehr mit. Er wollte heiraten, Kinder und ein ordentliches Leben führen, wenn nicht mit Sara, dann mit einer anderen Dama, die er finden und lieben würde.

Er sei ausgerastet und habe mit dem Messer zugestochen. Ali war kräftiger, schlug zu, fragte, ob er völlig zugedröhnt sei. Er habe rot gesehen, da sein Bruder ihn wegen einer albanischen Hure verlassen wollte, der ihn sogar als Verbrecher titulierte. Sara sei an allem schuld. Dass sie Ali nie wollte, ignoriert er jetzt noch.“

„Gute Arbeit! Leandro Najaró.“

„Philipe, da gibt es hundert ungeklärte Fragen. Gut, er ist generell tot, aber Antworten wären trotzdem hilfreich. Erstens: Leandro Najaró und seine Ex? Bekamen sie nie von all dem etwas mit? Warum dann urplötzlich die Nachfrage bei Stefanos Esposa? Najaró - so zerstritten mit del Cervé, trotzdem verlebt er mit seinem Sohn ein Wochenende bei ihnen in der Finca. Das kurz nach Doctor Carcíans Tod.“

„Fragte ich mich dito damals. Auch interessant - warum überwies Leandro Najaró zum Beispiel Gelder an Carmen und Carlos Carcían?“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Del Cervé fand da mehrere Überweisungen, als er Doctor Juan Carcían kontrollierte.“

„Philipe, das kann nicht sein. Ich habe alle Bankauszüge von Najaró der letzten sechs Jahre überprüft; da war nie etwas. Nie! Hast du die Nummern der Niños, überprüfe ich das.“

„Habe ich nicht, da er das alles angeblich wegwarf, um seinen Freund zu schützen.“ Er überlegte. „Ruben, rufe Doctor Muerro an. Er gibt dir alles, weil auch er an der Wahrheit interessiert ist.

Er will real wissen, wer alles am Tod seiner Tochter, wenn auch indirekt beteiligt war. Er ist mit seinem Sohn der Vormund der zwei Carcíans.“

„Denkt er, da waren noch mehr involviert?“

„Si! Ich übrigens dito. Ich habe mich intensiv gerade mit ihrer Ermordung beschäftigt und da sind jede Menge offene Fragen. Das Paola nichts ihrer Familie sagte - verständlich, da sie diese schützen wollte. Das bedeutet ferner, dass sie weder der Policía oder der Staatsanwaltschaft traute, wusste, sagte sie etwas, wären vielleicht ihre Niños dran. Nimm die Carcíans. Angeblich bestand sooo ein gutes Verhältnis - trotz Scheidung. Man ermordete ihren Sohn. Kümmerte sich dort einer um Paola, die Niena, den Nieno? Adnan sagte ihnen erst später, Carmen und Carlos leben bei mir. Ich fragte mal so nebenbei meine Eltern, wie sie reagieren würden. Mein Padre meinte, deine Esposa und die Niños würden wir noch am gleichen Tag zu uns holen. War auch mein Gedanke. Es interessierte sie nie, dass man in der Finca niemand erreichte, falls sie es überhaupt probierten. Keiner unternahm etwas. Im Gegenteil, sie sagte Paolas Eltern noch, als diese Tage nach Juans Tod nach Paola fragten, sie müssten sich deswegen keine Sorgen machen. Alles etwas kaltherzig, meiner Meinung nach. Si, sie trauerten sooo um Juan, dass sie Carlos, Carmen und Paola vergaßen.“

„Nur was veranlasste sie dazu?“

„Ruben, kann ich dir nicht beantworten. Ich wollte seinerzeit mit Leandro darüber reden, nur zu spät. Eventuell glaubten sie, Paola habe Juan ermordet, wie es ihnen Álvaro, der ach so brave Freund verkaufte. Der war so besorgt, nett, höflich, wollte ihnen helfen, alles aufzuklären. Juan sah den armen del Cervé vermutlich falsch. So in etwa?“

„Philipe, kann es sein, dass sie generell ein Problem mit der Scheidung hatten? Nun war die Schwiegertochter die Böse. Deswegen hörten sie gern, Paola - die Mörderin.“

„Könnte sein, neben anderen Szenarien. Wir werden es vermutlich nie erfahren.“

„Will ich aber, da sie sich eventuell schuldig an ihrem Tod machten. Ich rufe ihre Eltern an.“

„Ruben, es sind da noch so viele ungeklärte Sachen. Wieso erhielt Álvaro den Brief, der an Fernando Cardossa gerichtet war? Hatte ihn Juan wirklich falsch beschriftet? No, das glaube ich nicht. Ergo hatte jemand in der Spusi diesen getauscht. Nur warum? Jemand öffnete den Brief an den Leiter der KT, liest ihn und schreibt del Cervé auf ein neues Kuvert? Der Umschlag leider verschwunden, sonst hätte man eine Schriftanalyse veranlassen können. No tiene sentido! Ergo wer und warum? Was hat diese Person noch alles gefälscht, entsorgt? War es sogar Sandro Carcían? Er war direkt nach Paolas Tod in der Finca, traf sich dort mit del Cervé.

Etwas anderes. Señora Carcían fand die Leichen, rief Masita nach der dortigen Policía an. Warum? Gut, weil er mit Juan zusammenarbeitete. Nur warum rief sie ihn nie später an? Warum kümmerte er sich nie um die Dama und die Niños? Warum sagte er der Policía, sie brauche nicht hinfahren? Warum verständigte er nicht direkt den Doc und die Spusi, wie es Pflicht ist?

Das Ehepaar Cardossa war zweimal auf dem Grundstück, als man sie dort eingesperrt hielt. Warum rief sie nicht um Hilfe? Angst, dass Álvaro auch ihn ermordet? Sie besaß da bereits genug Beweismaterial, wie er und seine Esposa sie misshandelten, missbrauchten, ihr Embryo töteten, die vielen sexuellen Übergriffe und wie die Raben stahlen.

Das Nächste, was rätselhaft ist. Etliche Filme fand man bei Staatsanwalt Leandro Najaró. Ergo kannte er die. Warum hatte er die nicht umgehend eingereicht, damit diese widerlichen Straftaten sofort verfolgt; der Bicho festgenommen wird?“

„Da werden wir noch viel suchen müssen. Philipe, glaube mir, wir finden die Wahrheit heraus. Auch du willst und benötigst Antworten, um endlich in deinem Inneren den Fall Carcían abzuschließen, sie in Ruhe beerdigen zu können. Sag nichts, da ich dich zu genau kenne und merkte, was seinerzeit in dir vorging, als du die Akte von den beiden bekamst. Nicht nur dich belastete das stark emotional. Wir sind es Juan schuldig, da er ein feiner Señor war, dazu seinen Niños. Sie sollen irgendwann die ganze Wahrheit erfahren, selbst wenn Carcíans Eltern darin involviert sind. Also gehe ich an die Arbeit“, verließ er das Büro.

„Ruben, du machst diese Woche abends pünktlich 17.00 Uhr Schluss. Ein Befehl!“, rief er ihm nach, stand auf.

„Si, Boss“, lachte er, ohne sich umzudrehen. „Gracias! Meine Schwiegereltern werden sich freuen.“

Er schaute auf die Straße hinunter, sah jedoch die abscheulichen Bilder von Paola Carcían vor sich. Si, Ruben hatte recht. Er wollte die Wahrheit dito herausfinden. Si, es war noch lange nicht beendet und auch Leandro Najaró hing mit drinnen. Was war da in der Vergangenheit abgelaufen? Wer konnte ihnen da mehr dazu sagen?

Andrés kam herein, sagte ihm mit, dass Nevio mit den zwei Personen im Schlepptau, auf dem Weg ins Büro sei.

„Sehr schön. Setz dich. Was haben sie in Llubi für ein Problem?“

„Rico Huertas, 42 Jahre alt, geschieden, 2 Niños, Makler, wurde erschossen aufgefunden. War sein Freund Joaquim. Er sah ihn durch die Fensterscheibe so liegen. Alle Türen zu und die Polizei bricht die Finca auf. Gefunden wurde er am frühen Nachmittag; ermordet zwischen 4 und 5 Uhr in der Nacht. Das Nächste, was merkwürdig ist, die Leichenflecke. Die sah man laut Fotos und Doc auf der ganzen rechten Seite. Er lag allerdings auf dem Rücken, als man ihn entdeckte. Er wurde vermutlich im Schlaf erschossen. Nur ein Schuss, Kaliber 12. Niemand in den drei angrenzenden Fincas hörte den Schuss. Die stehen übrigens nicht weit entfernt. Der Mörder hielt sich anscheinend Stunden dort auf. Warum? Keine Ahnung! Er hinterließ weder Fingerabdrücke noch etwas für die DNA. Warum drehte er, bevor er ging, den Leichnam? Was machte er da solange?

Elf Tage später findet man in einer Wohnung in Llubi, Joaquim Nórtes, 43, geschieden, keine Niños, Bootsmakler, dito erschossen auf. Eine Kugel im Schlaf, Kaliber 12. Gleiche Waffe. Er war der Freund, der Rico fand. Gestohlen in beiden Fällen - nada! Es gab auch da nirgends den kleinsten Hinweis auf einen Täter. Sie untersuchten die geschäftlichen Verbindungen der beiden Toten - nichts gefunden. Auch privat - nada! Die Waffe trat noch nie in Erscheinung. Freunde, Bekannte sagten alle das Gleiche: Lieb, nett - keine Feinde.“

„Zufallsopfer - no. Umsonst erschoss man sie gewiss nicht, ergo rede mit den Ex-Esposas, Freunden und so, auch wenn Llubi das schon machte.“

Als Nevio mit dem Paar erschien, bat er alle drei in sein Büro und berichtete ihnen, was sie erfahren hatten.

Die zwei Personen waren geschockt.

„Sie kriegt doch bei meinem Tod nichts.“

„Sind Sie da sicher, Señor Punta?“

„Si, da sie selbst während der Ehe, nie Anspruch auf etwas von mir gelten machen konnte. Das steht auch so alles im Ehevertrag. Es gab auch keine Lebensversicherung. Sie kam nie an meine Bankkonten, oder Sonstiges. Ich ändere noch heute jedes halbe Jahr meine Geheimzahlen, die Pin, Passwörter. Sah Carmen Geld, gehörte das sofort ihr und es ging shoppen. Meine Madre brachte mir mal 820 Euro vorbei, die ich einer Bekannten geben sollte, da die etwas für sie bestellt hatte. Sie bringt nachmittags das Geld also vorbei. Ich komme gegen sechs von Arbeit, gähnende Leere und das Geld ist weg. Carmen kam später mit zig Tüten nach Hause. Das war das Ende.“

 

Auf der Heimfahrt sah er die schöne, lächelnde Paola und ihre zwei Niños vor sich. Heute war sie wieder ständig präsent.

„Maldito!“, fluchte er laut, als er auf den Hof fuhr, sich das Tor automatisch hinter ihm schloss.

Er ging hinein, zog sich aus und sprang in den Pool. Das kalte Wasser nahm ihm für einen Moment den Atem. Schnell kraulte er los, wollte alle Gedanken vertreiben, dazu auch die Kälte des Wassers.

Er hörte erst auf, als er japste und merkte, dass er fror. Er rannte ins Haus, duschte lange, bis das Zittern aufhörte. Er zog sich an, ging hinunter. Im Wohnzimmer goss er einen Whiskey ein, trank zwei Schlucke und nahm das Glas mit in die Küche.

Nach dem Abendessen holte er seinen Laptop, schaltete den Musiksender an und begann zu tippen.

Paola Carcían - Warum

- vertraute sie sich nicht Masita an?

- rief sie nie um Hilfe, als del Cervé sie in der Finca einsperrte?

Salvador Masita - Warum

- schickte er die Policía weg?

- informierte er nicht umgehend die Oberen, Doctor Ramirez und die Spusi?

- ging er zu del Cervé, gab dem so Gelegenheit, bereits Teile aus der Finca Carcían zu entwenden?

- kümmerte er sich nie um die Dama und die Niños?

Sandro Carcían? - Warum

- kümmerte sich keiner um Carmen, Carlos, Paola?

- interessierte es sie nie, wo Paola ist?

- belog er ihre Eltern, ihr ginge es gut?

Leandro Najaró - Warum

- half er Paola nie?

- suchte er nach Carmen und Carlos?

- ließ er die todkranke Señora Carcían nicht behandeln, sondern einsperren?

- verheimlichte er Filme von del Cervé, ließ ihn nicht umgehend in Haft nehmen?

Ihr Verlobter, dieser Zahnarzt - Warum

- kümmerte er sich nie um sie, suchte nach ihr, den Niños?

Wie viele Warum gab es noch?

~~~~~

„Eure Schießergebnisse bei einigen eher zufriedenstellend.“

„Das war wegen der Impfung und das der Arm noch anders war“, erklärte Raoul.

„Warum sind dann gerade deine gut?“, grinste Philipe. „Üben müssen Nevio, der Schlechteste; Mateo, nur wenig besser, Andrés und Julio. Was war es bei dir?“

„Nicht bei der Sache, da ich rund um die Uhr an Alvárez denke. Irgendetwas stimmt da nicht. Mich ärgert, dass ich permanent ins Leere laufe.“

„Heute in einer Woche und an dem folgenden Montag habt ihr Schießtraining. Am Montag komme ich mit. Der Boss höchstpersönlich will die Ergebnisse sehen. Ich gebe alle erst weg, wenn auch eure gut sind.“

„Wie waren denn die anderen?“

„Ricardo und Ruben - 100 Prozent; Enrique zwei Fehler genau wie Raoul und Lucca.“

„Du?“

Ricardo und Ruben lachten schallend. „Die Frage hättest du dir sparen können, Mateo. Auch 100 Prozent mindestens. Er ist ein Naturtalent.“

„Nun die Arbeit. Enrique, gibt es keine Hinweise, wer Iveca Xhoca, Safina el-Chafiz und Sofia Galtero ermordete? Wer dieser Antek Novic ist?“

„No - nichts Neues. Genauso wenig wie im Fall des Abogado Camilo Balváne. Dieser Antek Novic benutzte einen falschen Namen und ist spurlos verschwunden. Salvadore Vardá scheidet definitiv bei allen vier Opfern aus. Er war auf dem Festland, wurde dort von mindestens 50 Personen gesehen, die ihn nicht einmal namentlich kannten.“

„Ich habe mir etwas überlegt. Lass diese Barbara Donovan aus dem Gefängnis herbringen. Vielleicht singt sie. Erzähl ihr, dass Vardá zu seiner Esposa zurückwollte, generell ohne sie gefahren wäre. Wie so nebenbei fragst du sie nach diesem Antek Novic. Ruben, du bist dabei. Gracias!“

Nun ging er in die Kammer, wo er zwei Aufnahmen aus der Finca Carcían suchte. Eine fand er schnell, da es nicht eine Bestimmte sein musste; die andere dauerte länger. Die beiden Videos würde er heute Abend anschauen, genau anschauen.

Nevio brachte ihm die Übersetzung des Bandes herein. „Die sind doch alle irre. Nur weil so eine habgierige Tussi ihren Lover zufriedenstellen will, der zu faul zum Arbeiten ist, bringt sie sogar ihre Hermanas und die Madre um?“

„Habgier war schon immer ein starkes Motiv.“

Er las die Übersetzung. Si, es war so, wie sein ehemaliger Kollege sagte, wenn der es feiner ausdrückte. Egal, das reichte für fünf Haftbefehle.

Er ging nach vorn. „Nevio, rufe Doctor Verva an, ihr benötigt fünf Haftbefehle. Namen und so weiter gibst du ihm durch. Ihr benötigt ferner Durchsuchungsbeschlüsse für das Sekten-Gelände, Autos, Wohnungen der fünf Personen und so weiter.“

 

Am späten Nachmittag übergab ihm Staatsanwalt Marques ein Kuvert. „Philipe, lies das. Es wird euch eventuell weiterhelfen. Da muss es noch eine Menge geben und dazu mehr Personen. Ich will sie alle haben, die nur zu einem Prozent an Juans und Paolas, Señora Milevojs Morden beteiligt waren. Alle!“

„Erst einmal finden, Miquel. Es sind so viele offene Fragen, ungeklärte Begebenheiten, wo wir einfach auflaufen.“

„Dann probiert es andersherum. Egel wie, sie sollen dafür geradestehen. Das sind wir nicht nur den Toten schuldig, besonders den beiden Niños. Ich muss, da ich einen Gerichtstermin habe. Wenn ihr etwas benötigt, ruft an.“

„Gracias, Miquel.“

Er brühte neuen Kaffee, bevor er die Seiten aus dem Umschlag zog.

Ich werde der Nächste sein, den Álvaro del Cervé töten lässt. No, ich werde niemals Selbstmord begehen, weil ich mich dem stellen werde. Ich wurde von ihm reingelegt und ließ mich über ein Jahrzehnt deswegen erpressen. Ich werde dafür geradestehen, meine Strafe hinnehmen. Álvaro weiß, dass genau, auch das ich dann aussagen würde. Das muss und wird er verhindern. Einer von Lazamis-Getreuen wird das erledigen. Nur ich habe vorgesorgt und alle Gespräche mit del Cervé aufgenommen. Die CDs sind in Sicherheit, werden nach Bekanntgabe meines Todes jemanden übergeben, damit endlich aufgeräumt wird. Das tue ich auch für Juan, Paola und all die anderen bedauernswerten Geschöpfe, die Isabel und er töteten, wie ich in den letzten Monaten erfuhr. Das Ausmaß ahnte ich nicht einmal, obwohl Juan es andeutete.

So vermutete ich nie, dass er Stefano wegen Geld ermordete. Ich erklärte Juan für bekloppt, als er mir das gegenüber erwähnte. Er legte mir Beweise vor und ich war geschockt, auch davon, dass meine Esposa, Lucia, all die Jahre wusste, mit Álvaro gemeinsame Sache machte. Die zwei haben mich all die Jahre hintergangen, waren bereits vor der Heirat zusammen. Dass er trotzdem Isabel heiratete, lag am Geld, der Mitgift.

Es waren Jahre vergangen und zu Manuels Einschulung lud Álvaro uns ein. Wir waren zwar überrascht, gingen aber hin. Angeblich war ich einmal im Suff mit Isabel zusammen, wie er mir wütend erklärte. Nie, da sie zu dick, zu dumm, zu sehr Puta war. Er zeigte mir den Vaterschaftstest von Manuel. Da stand wahrhaftig, ich sei sein Erzeuger. Ich glaubte es nicht, da ich, wenn ich zu viel Alkohol trank, stets nur müde wurde und mich in ein Taxi setzte, mich heimfahren ließ. Als junger Staatsanwalt, der gerade erst anfing, konnte er mich leicht damit erpressen. Er wollte mich sonst wegen Vergewaltigung seiner Esposa anzeigen. Die tausend Euro für Manuel, die wir ihm an dem Tag schenkten, seien nur der Anfang, da er den die ganzen Jahre durchfüttern musste. Er forderte 50.000 Euro, die ich hätte, sonst gehe die Bombe hoch. Ich überwies ihm das Geld.

Erst Jahre später, beichtete ich das Juan, der lachte mich aus. Wie blöd bist du? Guck ihn dir an, da siehst du, wer sein Erzeuger ist. Der Lügner hat dich damit reingelegt. Als Álvaro wieder mal etwas wollte, sagte ich No. Er rastete aus und ich sagte, du bist Manuels Erzeuger. Er ging und wir sahen uns zwei Jahre nur zuweilen dienstlich.

Alles begann erneut vor vier Jahren. Eines Abends gingen Álvaro und ich weg. Nach dem Essen waren wir auf seinem Boot, da er mit mir reden wollte. Seine Ehe sei am Ende, klagte er. Merkwürdigerweise schlief ich irgendwann ein. Am nächsten Morgen weckte er mich mit Kaffee, meinte ein bisschen viel gevögelt. Ich verstand nicht. Es kamen wohl zwei Niños, die ihn, was fragen wollten. Angeblich kam es meinerseits zum Sex mit beiden Niñas, wie er mir erzählte. Ich war geschockt, da ich meine Esposa nie betrogen hatte. Er fragte mich, wie es mit solchen Niños sei, die doch keine Erfahrung hätten. Er habe noch nie eine Jungfrau gehabt. Er rückte mit der Sprache raus, da das zwei Schülerinnen von 13 Jahren waren. Irgendwie konnte ich das alles nicht glauben. Namen wusste er nur die Vornamen: Inez und Manu. Das wäre mein Ende gewesen und ich wäre eingewandert. Ich sagte ihm auch, dass er mich mit den Niños reinlegte, aber er lachte nur, du wolltest die doch vögeln, entjungfern, nicht ich. Er hatte jeder 200 Euro gegeben, damit sie nicht redeten, behauptete er. Das Geld bekam er von mir zurück.

Das war das Ende meiner Ehe, da Álvaro ihr alles erzählte. Sie rastete zu Hause völlig aus, da das ihr Geld auch sei und so weiter. Nur bei der Scheidung ging sie trotz allem leer aus, auch wenn da zur Sprache kam, dass ich sie mehrfach betrog, wie del Cervé aussagte.

Ich bekam Aufnahmen zugespielt. Was ich darauf sah, war abscheulich. Es war ein Schock. Ich befragte Álvaro, der mir versicherte, das seien Fälschungen. Paola wollte ihn damit seit Jahren erpressen. Einer ihrer Freier habe das so hingedreht. Der tat alles für die Ramera, nahm selbst hin, dass die ihn mit hundert anderen Bichos betrog. Juan, der Loser, würde zu allem schweigen, was seine dreckige Puta seit Jahren trieb. Sie würde nicht nur verbreiten, er wäre seit Jahren hinter ihr her, no auch von ihm würde sie das behaupten. Ich war stocksauer auf Paola, die so einen Mist verbreitete.

Nach Juans Tod versuchte ich die Väter von Carmen und Carlos zu finden, damit die sie aufnahmen, sie nicht in ein Heim kämen. Leider erreichte ich das nicht mehr.

Das Schlimmste, was ich für ihn tat, waren einige Ermittlungen einstellen lassen, da angeblich seine Esposa mit den Varónes eine Affäre hatte. Meine ganzen Forschungen betreffs diese zwei Niñas verlief im Sande.

Leandro Najaró

Philipe trank Kaffee, schaute dabei zum Fenster hinaus. Blöde Ausreden, sein Wisch! Warum sollte Lazami einen Killer für Leandro Najaró organisieren, den auch noch bezahlen, nur weil das ein del Cervé forderte? Der Lazami galt als knallhart, ergo was gab es da wirklich? Von dem Najaró nur ein primitiver Versuch, sich reinzuwaschen. Böse sind immer die anderen und ich bin sooo gut, lieb, brav. So wollte er sich nicht nur wegen Paola reinwaschen. Half er ihr, als sie ihn benötigte, der Schleimer?

„Du bist so nachdenklich, Philipe.“

„Donna, du bist völlig unbefangen. Würdest du, als Kriminelle, für einen anderen Menschen 50.000 Euro ausgeben, um dem einen Gefallen zu tun?“

Sie überlegte, legte die Kladde auf seinen Schreibtisch. „Nur, wenn es auch mir nützt. Angenommen der andere erpresst mich, weiß zu viel von mir, dann si. Sonst - nie.“

„Beide Gángster sind nicht blöd, wissen, egal was noch rauskommt, sie sitzen für immer.“

„Dann no! Philipe, kann es sein, dass der, der es fordert, jemand von dem anderen Ganoven etwas anhängen könnte, was über den weiß, wovon ihr noch keine Ahnung habt?

---ENDE DER LESEPROBE---