Bruno der Mausbub - Peter-Otto Kreiner - E-Book

Bruno der Mausbub E-Book

Peter-Otto Kreiner

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Beschreibung

Bruno ist ein kleiner Mäuserich, eigentlich noch ein Mausbub. Aber er ist neugierig und möchte nicht im Käfig bleiben, deshalb büxt er aus. Aber draußen in der Speisekammer bei Oma lauern Gefahren. Eine große Ratte, eine schlimme, hinterlistige Katze, aber auch die Oma machen Bruno das Leben schwer. Wäre da nicht die Mimi, der die Mäuse eigentlich gehören. Sie stellt Futter und Wasser unters Regal, wo Bruno wohnt damit er überleben kann. Und sie gibt keine Ruhe, bis er wieder im sicheren Käfig sitzt. Bruno ist ein echter kleiner Held. Hier ist seine Geschichte.

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Der Autor

Peter-Otto Kreiner, geboren 1947 in Steyr.

Schreibt Kinderbücher, Krimis und Erzählungen.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Bruno der Mausbub

1. Kapitel

Am Anfang dieser Geschichte steht ein Haus. Nein, nicht so ein gemauertes Haus, in dem Menschen wohnen. Nein, nein - sowas nicht. Sondern ein hübsches buntes Plastikhäuschen, nicht größer als vielleicht ein kleines Vogelhaus.

Aus dem Eingang in das Haus quillt graue Schneiderwolle. Die Fenster sind ebenfalls mit Schneiderwolle verrammelt. Wenn man genau schaut, so liegen da und dort kleine schwarze Körner, vielleicht so groß wie ein Reiskorn.

Das Haus ist also bewohnt. Es wohnt ein Tier drin. Na, wollen wir einmal nachschauen, was das für ein Tier ist. Ist es vielleicht ein Meerschweinchen? Nein, eher nicht, das Häuschen ist zu klein dafür. Oder ein Hamster? Na ja, das könnte sein. Legen wir uns auf die Lauer, vielleicht kommt das Tier heraus.

Leider nein. Jetzt warten wir schon eine ganze Zeit, nichts rührt sich. Was können wir da tun? Wir könnten weggehen und uns etwas anderes anschauen, vielleicht ein rotes Spielzeugauto oder die weiße Katze dort am Fenster. Aber wir wollen justament wissen, was das für ein Tier ist, das da in dem kleinen Plastikhaus wohnt.

Warten wir noch ein wenig, schauen wir uns einmal die Umgebung an. Wo sind wir eigentlich? Es ist eine schmale Kammer, in der wir uns befinden. An den Wänden befinden sich Regale. An der einen Schmalseite befindet sich ein kleines Fenster, durch das sich ein paar Sonnenstrahlen auf den Boden verirren. Auf der anderen Schmalseite befindet sich eine weiß lackierte Tür mit einer altertümlichen Messingschnalle.

Auf den Regalen an den Wänden stehen Töpfe und Pfannen, teilweise mit guten Sachen drin. Es riecht herrlich drinnen, so nach Speck und Brot, nach Zwiebel und sauren Gurken. Am Boden steht ein Puppenwagen mit einer blonden Puppe drin, dahinter ein Schaukelpferd. Dem fehlt allerdings der Zügel. Auch ist es schon ein wenig lädiert, es müsste einmal geputzt und gestriegelt werden. Wahrscheinlich hat es auch schon bessere Tage gesehen.

Dann steht da noch ein Kinderstuhl, so einer aus Buchenholz, schön glänzend lackiert. Noch ein paar vereinzelte Stücke liegen herum, ein Sandkübel, ein Kinderrechen und eben dieses kleine bunte Pastikhaus.

So, jetzt haben wir uns umgesehen. Ist das Tier schon da? Nein, noch immer nicht? Na dann warten wir und erzählen weiter. Wo sind wir stehengeblieben? Ach ja. Wir befinden uns in der Speisekammer der Großmutter. Nein, es ist nicht unsere Großmutter, es ist die Großmutter von Mimi.

Ja, sag einmal, wer ist denn das? Die Mimi? Ihr kennt die Mimi nicht? Na gut, muss ich euch das auch erzählen. Die Mimi ist ein kleines Mädchen, es wohnt mitten in der Stadt mit seiner Mama und seinem Papa. Und mit einem kleinen Bruder, der heißt Robert und ist eine entsetzliche Nervensäge. Dauernd plärrt er, so sagt die Mimi. Einmal soll man ihn tragen, dann möchte er etwas trinken und schließlich fällt er alle paar Minuten hin und tut sich weh. Die Mimi kostet das schrecklich viele Nerven.

Sie ist ja schon groß, meint sie. Schließlich geht sie schon in die Schule. Zwar nur in die erste Klasse, aber immerhin! Leider ist die Wohnung der Wagners, so heißt unsere Familie, nicht sehr groß und liegt genau an einer lärmenden Straße. Kein besonders schöner Ort um aufzuwachsen. Darum darf die Mimi und ihr Bruder zum Wochenende zur Großmutter hinaus.

Ist das Tier ...? Nein? Noch immer nicht? So jetzt wird uns die Sache zu dumm, jetzt schauen wir nach! Aber zuerst probieren wir, ob sich das Dach abheben lässt. Tatsächlich! So, jetzt schauen wir einmal hinein ins Haus ... Was sehen wir da? Schneiderwolle! Na, wer hätte auch etwas anderes gedacht!

Heben wir einmal vorsichtig die Schneiderwolle an. Hui! Was war denn das? Eine kleiner flinker Schatten ist jetzt aus dem Haus gesprungen! War er braun oder war er grau? Aber er hatte ein langes Schwänzchen, daher kann es kein Hamster gewesen sein. So jetzt ist das Haus leer und wir können es ... Nein? Ist da vielleicht noch etwas drin? Na da schau her! Mitten in der Schneiderwolle sind ein paar so rosige Dinger!

Junge Mäuse! Nein wie putzig! So, jetzt ist es aber genug! Stellen wir das Haus wieder hin, tun wir die Wolle wieder hinein und das Dach wieder drauf. Und halten wir eisern den Mund. Sonst lässt die Großmutter zum Schluss noch die Lisa, das ist die schöne weiße Perserkatze dort auf dem Fenster, in die Speisekammer. Da wäre es schnell vorbei mit unseren Mäusen! Die brauchen jetzt Ruhe, damit die Mutter wieder zurückkommt und sich um ihre Jungen kümmern kann.

2. Kapitel

So, die Tür auf. Tatsächlich! Das passt! Nein so ein Glück! Peter, der freundliche Nachbar, hat uns ein altes Aquarium geschenkt. Das war die Bedingung, dass die Mäuse in der Speisekammer bleiben dürfen.

„Im Aquarium können sie bleiben. Aber nicht herausgeben! Möchte überhaupt wissen, wo diese komischen Mäuse herkommen. Braune Mäuse! Hat man sowas schon gesehen! Na meinetwegen. Aber nicht herausgeben!“

Die Großmutter hat es also erlaubt. Mimi darf die Mäuse behalten. Es ist eine große Maus mit drei Jungen. Nur jeden Tag muss sie die Mäuse füttern und zweimal in der Woche den Käfig putzen. Das hat der Papa so angeordnet.

„Und paß auf den Robert auf! Der ist imstande und schmeißt das Aquarium auf den Boden!“ hat die Mutter gesagt.

Der Vater ist eigentlich ein Tierfreund, er kommt ja selbst von einem Bauernhof. Die Mutter mag auch Tiere. Es müssen ja nicht gerade Mäuse oder Schlangen sein, vor denen gruselt es sie nämlich. Die Großmutter hat schon schlechte Zeiten gesehen und weiß, dass Mäuse auch Schädlinge sein können. Aber weil sie trotz allem eigentlich keinen Schaden in der Speisekammer feststellen kann, dürfen die Mäuse bleiben.

So, jetzt noch ein Gitterdeckel auf das Aquarium, damit nicht doch am Ende noch so eine Maus ausbuchsen kann. Dann kommt eine Suppentasse mit Wasser, ein Tellerchen mit Körnern und ein Stück Apfel in den Käfig. So, jetzt hat die Mausmutter alles, was sie braucht und jetzt lassen wir sie wieder in Ruhe, damit sie ihre Jungen säugen kann. Es sollen ja prächtige Mäuse daraus werden!

Dazwischen noch eine kleine Scherzfrage! Warum, so glaubt ihr, kann man eine Maus nicht melken? Warum? Nein, nicht deswegen! Ganz einfach, weil man keinen Melkeimer unterstellen kann! Ist doch logisch, oder?

Die Mimi kann es jedoch nicht erwarten, sie muss nachschauen gehen. Ganz still setzt sie sich vor das Aquarium. Sie wartet und wartet. Doch dann rührt sich etwas. Ein kleiner schmaler Kopf, eine Schnüffelnase, rosig, mit vorstehenden Nagezähnen kommt zum Vorschein. Zwei schwarze Knopfaugen mustern vorsichtig die neue Umgebung. Hobelscharten am Boden. Ganz was Neues! Nichts rührt sich, die Mimi sitzt ganz ruhig auf dem Kindersessel und beobachtet die Maus.

Es ist keine Feldmaus. Nein, merkwürdigerweise hat sie ein bräunliches Fell. Aber nicht erdbraun, nein, eher so kakaobraun. Nur das Näschen und das Schwänzchen sind weiß. Die Maus ist jetzt beim Teller mit den Körnern. Sie bückt sich, nimmt ein Korn zwischen die Vorderpfoten, macht Männchen und frisst das Korn. Blitzartig nagen ihre kleinen Vorderzähne das Korn nieder. Dann sichert sie wieder nach allen Seiten, weil sich nichts rührt, nimmt sie das nächste Korn.

Nach zwei, drei Minuten wechselt sie hinüber zum Apfel. Sie nagt am Rand, dort wo der Apfel noch Schale hat. Ein kurzer Besuch bei der Suppentasse, einen Schluck Wasser, dann verschwindet die Maus wieder im Häuschen.

Mimi wartet noch ein wenig, aber die Maus lässt sich nicht mehr sehen. Nur die Schneiderwolle zittert ein wenig. Daran kennt Mimi, dass sich etwas im Haus bewegt. Mimi entschließt sich daher, etwas zu tun. Sie hebt den Deckel vom Aquarium weg und klopft mit dem Fingernagel auf das Dach des Plastikhäuschens. Sofort hört das Zittern der Wolle auf. Mimi klopft noch einmal, aber es tut sich jetzt absolut nichts mehr. Darum gibt sie auf und geht spielen.

Die Maus jedoch kümmert sich um ihre Jungen. Alle drei dürfen jetzt trinken. Natürlich möchte jedes Mäuslein bei der ergiebigeren Quelle sitzen, darum treten sie sich gegenseitig mit den Füßchen. Pfui wie garstig! Streiten darf man nicht. Aber die Mäuslein sind ja noch Babys, die müssen das erst lernen.

Nach einiger Zeit sind die Mauskinder satt, rollen sich wieder ein und schlafen. Die Mausmutter bleibt bei ihnen liegen. Wohlig warm ist es in der Schneiderwolle, obwohl es in der übrigen Speisekammer eher kühl ist. Das ist die richtige Umgebung, in der tüchtige Mäuse heranwachsen. Wir wollen sehen, wie es weitergeht.

3. Kapitel

Mimi hat sich wehgetan. Beim Schaukeln ist sie vom Brett gerutscht und hat sich am Bein verletzt. Nun muss sie zwei Wochen das Bett hüten. Dabei hat sie noch Glück im Unglück, der Herr Doktor hat gesagt, sie darf zu Hause bleiben und muss nicht ins Spital. Das ist zumindest schon etwas.

Ihre Mutter hat ihr im Wohnzimmer auf einem Teil der Sitzbank ein bequemes Bett gemacht, damit sie nicht so alleine im Kinderzimmer liegen muss. Das macht das Kranksein schon etwas erträglicher. Mimi darf spielen und hört Radio. Aber so recht glücklich ist sie nicht dabei. Ist schon blöd, wenn man so ruhig liegen soll. Und fad ist das!

Die Großmutter hat versprochen, dass sie sich um die Mäuse kümmern wird. Das ist wichtig, denn wenn ein Mauskäfig nicht regelmäßig gereinigt wird, dann riecht er ziemlich unangenehm. Den Mäusen geht nichts ab dabei. Jeden Tag bekommen sie frisches Wasser, Körnerfutter, ein Stück Apfel, etwas trockenes Brot und ein paar Blätter Salat oder eine Karotte.

Käse und Speck, so wie man glauben sollte, lehnt die Mausmutter aber ab. Das kleine Speckstück, das die Großmutter in das Aquarium hineingegeben hat, liegt am nächsten und auch am übernächsten Tag noch genau so da, wie es die Oma hingelegt hat.

Mimi ruft zweimal in der Woche bei Oma an und fragt, wie es den Mäusen geht. Was soll die Oma drauf sagen?

„Natürlich gut! Schau, bald bist du wieder gesund und dann kannst du selbst kommen und nachschauen. Aber erst, wenn der Doktor sagt, dass du aufstehen darfst. Du folgst doch, oder?“

Jetzt ist Mimi dran, der Oma zu sagen, dass sie sich schon sehr freut, wenn sie wieder zu ihr darf. Natürlich bleibt sie im Bett, so wie der Herr Doktor das will. Aber wenn sie wieder gehen kann, dann kommt sie wieder zu ihren Mäusen.

Damit Mimi Ruhe gibt, hat ihr die Mutti in der Tierhandlung ein paar Leckerbissen für ihre Lieblinge gekauft. Vitaminkolben, Leckerli, Heupfropfen und Weizenkörner. Auch ein rosaroter Leckstein ist dabei.

„Mäuse brauchen keinen Leckstein! Die decken ihren Mineralbedarf über die normale Nahrung! Viel wichtiger ist Grünfutter! Das braucht die Mausmutter, damit sie Milch für die Jungen geben kann!“ brummt der Herr Papa.

Mimi ist es egal, wenn die Sachen schon da sind, dann werden sie auch verfüttert. Aber beim nächsten Anruf bei der Oma besteht Mimi darauf, dass die Oma grünen Salat in den Käfig legt.

„Aber Mimi! Jeden Tag kriegen die Mäuse von mir ein Salatblatt oder auch Gemüseschalen. Die mag die Alte ganz besonders.“ sagt die Oma. Das stimmt auch, denn immer wenn die Großmutter Gemüse kocht - und das tut sie oft, denn sie lebt sehr gesund - sucht sie die dicksten Schalen heraus für ihr Mäusevolk.

Trotzdem macht sich Mimi Sorgen, dass die Mäuse auch alles haben, was sie brauchen. Würde nicht Mutti aufpassen, würde sie wahrscheinlich mehrmals am Tag bei der Großmutter anrufen. So liegt sie im Bett und grübelt, was man den Mäusen für Freude machen könnte.

Was tun so Mäuse den ganzen Tag? Na ja, je wie man es nimmt, eigentlich wenig oder viel. Erstens schlafen sie am Tag. Zumindest kommen sie nur selten aus ihrem Bau. Sonst laufen sie in ihrer Behausung herum. Sie suchen beständig etwas zu fressen, sie spielen mitsammen, nur fällt das nicht so auf, wie zum Beispiel bei jungen Katzen.

Mimi kann ihre Mutter überreden, ihr ein Buch über Mäuse zu kaufen. Es kostet nicht viel, es ist aber auch ganz dünn. Mimi soll ja keine Mauskundlerin werden (oder wie sagt man da?), sondern sie will sich nur informieren, wie man Mäuse richtig hält. Sie kann noch nicht richtig lesen, daher muss Mutti alles vorlesen und erklären.

„Schau, dass Wichtigste ist, dass sich die Mäuse so fühlen, als würden sie in Freiheit leben. Das Aquarium ist ja sehr groß, Futter bekommen sie ausreichend und sie haben es eigentlich den ganzen Tag ruhig, denn Oma geht nur selten in die Speisekammer. Darum geht es ihnen gut und Du kannst ruhig sein.“ meint die Mama.

Mimi besteht aber darauf, dass ihr Mutti das ganze Buch vorliest. Robert hat natürlich dafür kein Verständnis und quatscht beständig drein. So lange, bis Mutti einmal ordentlich mit ihm schimpft. Dann ist er beleidigt und zieht sich in das Kinderzimmer zurück. Dort rumort er mit einer Holzeisenbahn, was aber niemanden stört. Jetzt kann Mutti ungestört lesen und Mimi hört zu.

„Du Mama, du hast gerade vorgelesen, dass Mäuse gerne klettern. Brauchen sie da eine Leiter?“ fragt Mimi.

„Nein, Mäuse klettern überall hinauf, wo sie auch nur ein bisschen Halt finden. Sie können sogar auf einer rauen Hausmauer hochklettern.“ erklärt die Mama. Mimi schaut zweifelnd. Da erklärt ihr die Mama: