Buongiorno Lacus Benacus - Lago di Garda - Gardasee - Heike Hagenmaier - E-Book

Buongiorno Lacus Benacus - Lago di Garda - Gardasee E-Book

Heike Hagenmaier

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Beschreibung

20 Erzählungen vom Gardasee und Umgebung. Gesammelt und neu erzählt von Heike Hagenmaier Das sind Märchen, Sagen, Erzählungen für Erwachsene. Der Gardasee, eingebettet in eine märchenhafte alpine Landschaft, hält seit Urzeiten einen Schatz von Erzäh-lungen bereit. Heldensagen sind in die Weltliteratur eingegangen und wurden Gegenstand von vielen wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Autorin hat diese alten Geschichten wieder entdeckt. Neben diesen und anderen schon bekannten Erzählungen wird auch eher Märchenhaftes erzählt. Am Gardasee treiben Wetterhexen ihr Unwesen, im Etschtal hausen Drachen, in den nahen Dolomiten wohnen Riesen und Zwerge. Wasserfeen und Bergnymphen bevölkern Seen und Berge, Götter steigen zu den Menschen herab. Bei besonderen Erscheinungen in der Natur, in Seen und auf Bergen suchten die Bewohner nach Erklärungen. Urängste wurden wachgerufen, und böse Geister und Drachen bekämpft. Märchenhaftes von Feen, Göttern, Rittern und ihrer Königin brachte Hoffnung auf eine bessere Welt.

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Seitenzahl: 71

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Die Nymphe Engardina und der verliebte Benacus

Der wundersame Strahl der Einsiedler Benigno und Caro

Der Fluss Sarca, die Nymphe Garda und der Fluss Mincio

Benacus Söhne

Die Hexe von Mondragon

Die Gardaseeforelle

Gott Saturn und die Forellen vom Lacus Benacus

Die Nymphe und der Zauberer vom Karersee

Das Tal der Athener. Minerva und der Riese Thyphon

Der stumme Ritter und die verschwundene Insel im Gardasee

Aus der Forschung Die deutsche Heldenepik in Tirol

Von Riesen, Zwergen und Drachen

König Ortnit und die Drachenbrut

Burg Runkelstein und die Heldengestalten

König Dietrich, Ritter Fasold und der Drache

Königin Adelheid

Auf der Suche nach Laurin

Zwei Könige und ein Rosengarten

Zwergenkönig Laurin

Die Sage von Dietrichs Ende und Höllenfahrt

Burg Runkelstein

Die Bilderburg Runkelstein

Quellen - Literatur

Buongiorno , Guten Tag,

liebe Leserinnen, liebe Leser!

Machen Sie Ferien am traumhaft schönen Gardasee, und lassen Sie sich in eine vergangene Welt entführen. Ich habe einige Erzählungen aus dem gleichnamigen Buch zusammengestellt. Fernab vom Touristenstrom und auch zuhause können Sie nun ganz entspannt den Erzählungen lauschen.

Die Römer nannten den Gardasee Lacus Benacus. Kelten, Römer, Goten und auch das Mittelalter hinterließen Spuren am Gardasee. Aus geschichtlichen Ereignissen entstanden Mythen und Erzählungen. Einige finden Sie in diesem Bändchen. Und nun wünsche ich Ihnen viel Lesespaß!

Ihre

Heike Hagenmaier

Mythen, Märchen und Sagen sind wie Träume auf der Suche nach dem verlorenen Augenblick. Sie sind wie die Farben am Gardasee, wenn die Sonne am Morgen über dem Monte Baldo aufgeht und am Abend über dem Westufer wieder versinkt. Wir vergessen es und erinnern uns doch gleichzeitig an das, was einmal war. Es liegt nur verborgen vor uns. Es sind die Geister, die wir wachrufen, die Gestalt und Namen annehmen, dann, wenn wir ihre längst vergessenen Wohnstätten, ihre Kultplätze, Tempel und Kirchen oder ihre Burgen besuchen.

Die Nymphe Engardina

und der verliebte Benacus

Auf der einen Seite fallen die Berge steil zum Etschtal und auf der anderen Seite zum See herab. Der Gardasee wurde vor langer Zeit auch Lacus Benacus genannt. Er ist der größte See Italiens und strahlt an den meist schönen Tagen in einem besonderen Blau mit dem Himmel um die Wette. Aber warum hieß er dereinst Lacus Benacus und woher hat der Gardasee seine so schöne Farbe? Einmal ist es ein helles Blau, dann verfärbt er sich wieder in ein Dunkelblau, fast schon Türkis. Wie es dazu kam, das erzählt uns das alte Märchen von der Nymphe Engardina und dem verliebten Wassergott Benacus.

In ferner Zeit hatten Zwerge hoch oben in den Alpen ihr unterirdisches Reich und wurden von Zwergenkönigen und Königen regiert. Die Feen, Elfen, Sirenen und Nymphen waren in der wilden und weiten Natur wie auch in den Bergseen zu Hause. Eine davon war die kleine Nymphe Engardina. Die Wasserfee mit den wunderschönen blauen Haaren war die Königin des Zwergenreiches am Monte Baldo. Schwimmen und Tauchen war ihre Leidenschaft. Fast an jedem Tag kam sie dazu an einen winzigen See.

Der junge Wassergott Benacus hatte eines Tages das Meer verlassen. Jeden Tag und immer wieder am selben Strand oder an den immer gleichen Küsten vorbeischauen? Nein, das wollte er nicht mehr, das war nur noch langweilig. Er wollte was erleben und sich in der Welt einmal gründlich umsehen. So war er auf seiner Entdeckungsreise am Fluss Etsch angekommen. Wie sollte es nun weitergehen? Nach einigen Überlegungen war Benacus schließlich auf den Monte Baldo gestiegen und kam an einen kleinen See.

Da sah er die keine Nymphe Engardina wie sie sie gerade aus dem Wasser auftauchte. Ihr blaues Haar leuchtete im Sonnenschein mit dem Wasser um die Wette. Wie sie so leicht und anmutig aus dem Teich stieg und sich am Ufer niederließ, da war es um Benacus gleich geschehen. Er hatte sich Hals über Kopf in Engardina verliebt.

An den nächsten Tagen beobachtete er das zarte Wasserwesen nur heimlich. Ja, der viel größere Wassergott war in die zierliche Nymphe verliebt, wie aber sollte er sich bemerkbar machen? Er konnte ja nicht einfach sagen: Guten Tag, darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Benacus.

Er versteckte sich hinter Felsen und beobachtete Engardina. Er schaute immer nur zu, wie die winzige Königin des Zwergenreiches aus dem kleinen See stieg und sich ans Ufer setzte. Aber schließlich nahm er all seinen Mut zusammen, räusperte sich und rief so leise er konnte: Hallo!

Aber Engardina war so erschrocken, dass ihr der Atem stockte. Sie fürchtete sich - was war das, wer rief da? Das war kein Vogel und auch kein anderes Tier! Vor Schreck sprang sie schnell wieder ins Wasser und tauchte ab.

Doch Benacus ließ einfach nicht locker, er erschien jeden Tag erneut an dem kleinen See. An einem Felsen gelehnt stand er da, und mit leiser Stimme erzählte er diese und jene kleine Geschichte aus seinem Leben. Wenn er auch noch jung war, so hatte er schon wirklich viel von der Welt gesehen. Und wie er ihr eines Tages gerade wieder etwas erzählen wollte, tauchte Engardina unverhofft aus dem Wasser auf, setzte sich vorsichtig ans Ufer und hörte ihm aufmerksam zu.

Also erzählte er ihr noch eine neue Geschichte aus der weiten Welt, über Meere, Ozeane, Flüsse und Seen. Alles das konnte sie sich aber so gar nicht recht vorstellen, stimmte das denn? So viel Wasser gab es, vielmehr als in ihrem kleinen See? Wenn er von den unendlichen weiten Meeren, den Flüssen, die wiederum ins Meer mündeten, und von großen Seen erzählen konnte, dann hatte er alles doch auch wirklich gesehen? Sie überlegte und sah ihn bewundernd an. Als er ihr dabei sehr nahe kam, sah die kleine Nymphe, wie jung, stark und schön er war. Da verliebte auch sie sich in Benacus, den jungen Wassergott. Sie waren wirklich ein sehr ungleiches Paar, aber beide hatten neben ihrer Verliebtheit etwas gemeinsam. Es war das Wasser, das sie wie Luft zum Leben brauchten. Von da an verbrachten sie nun immer viel Zeit miteinander.

Wenn es ihre Pflichten als Zwergenkönigin erlaubten, saßen sie zusammen an dem kleinen See hoch oben am Monte Baldo. Aber immer wieder musste der Wassergott allein am Ufer zurückbleiben, und das machte ihn wirklich sehr traurig. So saß er dann still da und überlegte, wie er sie dazu überreden konnte, ihm ans Meer oder doch wenigstens an einen größeren See zu folgen. Was konnte er nur tun, um sie zu überzeugen, ihr Zwergenreich zusammen mit ihm zu verlassen? Auch er wollte doch irgendwann einmal wieder in sein Wasserreich zurückkehren. Aber ohne Engardina? Nein, das wollte er sich gar nicht erst vorstellen.

Immer wieder bat er sie, ihm zu folgen. Alle schönen Versprechen waren vergebens. Sie sagte einfach nur Nein! Wie konnte sich Engardina auch ein viel größeres Wasserreich als ihren winzigen See überhaupt vorstellen? Sie kannte ja nur den kleinen See am Monte Baldo. Schon der Gedanke, ihr Reich und ihr fleißiges Zwergenvolk einfach zu verlassen, das machte ihr große Angst. Aber das verriet sie dem jungen Wassergott lieber nicht und erwiderte immer nur: "Ich werde meinen See und mein Zwergenreich niemals verlassen!"

So musste Benacus sich wohl doch mit dem Gedanken vertraut machen, alleine weiter durch die Welt zu ziehen. Auch sein Bitten und die Tränen, die er voll bevorstehendem Abschiedsschmerz vergoss, konnte die kleine Nymphe nicht umstimmen. Er hätte ja auch bei ihr bleiben können, aber so ganz ohne genügend Wasser zum Tauchen und Schwimmen? Nein, das konnte er sich nun wiederum auch nicht so recht vorstellen.

Nach langem Hin- und Her kam ihm aber schließlich doch noch eine gute Idee. Er versprach der Fee einen viel größeren und noch viel schöneren See. Aber sie schüttelte immer noch den Kopf und sagte nur: "Wie soll das gehen? Wo soll es einen solchen See, der größer als meiner ist, denn geben?"

Dann lachte die Nymphe wieder fröhlich, schüttelte ihr langes blaues Haar, sprang ins Wasser und rief: "Ich habe nirgendwo einen größeren See gesehen. Wo soll das denn sein?"

Sie zeigte auf die Felsen, die sich rings herum hoch bis in den Himmel erhoben.

"Hier sind nichts als steile Felsen! Und da unten ist auch nur ein Tal ganz ohne Wasser!"

In dem Tal unten ihnen konnte Benacus tatsächlich kein Wasser, nicht einmal eine Pfütze entdecken. Deshalb ließ er sich aber von seinem Vorhaben nicht abbringen. Es musste ihm doch gelingen, die Zwergenkönigin umzustimmen.