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Zwei Herzen im Feuer – doch dürfen sie füreinander brennen?
Seit Bryce „Mack“ McNamara nach neun Jahren Ehe betrogen und verlassen wurde, lebt er zurückgezogen – bis mit Victoria „Tori“ Masters plötzlich frischer Wind in seine Feuerwache weht. Endlich spürt er wieder, was es heißt, sich lebendig zu fühlen. Doch als ihr Vorgesetzter ist eine Beziehung absolut tabu …
Tori hat hart für ihren Platz beim FDNY gekämpft – und sie weiß genau, was sie will: Respekt, Verantwortung und keine Gefühle, die ihre Karriere gefährden könnten. Doch dann trifft sie auf Mack. Und der bringt nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Prinzipien ins Wanken.
Wie viel Risiko ist die wahre Liebe wert – und können sie alles haben, ohne alles zu verlieren?
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Seitenzahl: 501
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Wir wünschen viel Vergnügen.
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Zwei Herzen im Feuer – doch dürfen sie füreinander brennen?
Seit Bryce „Mack“ McNamara nach neun Jahren Ehe betrogen und verlassen wurde, lebt er zurückgezogen – bis mit Victoria „Tori“ Masters plötzlich frischer Wind in seine Feuerwache weht. Endlich spürt er wieder, was es heißt, sich lebendig zu fühlen. Doch als ihr Vorgesetzter ist eine Beziehung absolut tabu …
Tori hat hart für ihren Platz beim FDNY gekämpft – und sie weiß genau, was sie will: Respekt, Verantwortung und keine Gefühle, die ihre Karriere gefährden könnten. Doch dann trifft sie auf Mack. Und der bringt nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Prinzipien ins Wanken.
Wie viel Risiko ist die wahre Liebe wert – und können sie alles haben, ohne alles zu verlieren?
Kaye Kennedy stammt ursprünglich aus New York, lebt aber jetzt an der Küste Floridas mit ihrem Hund Zeus. Tagsüber leitet sie als CEO erfolgreich ihr eigenes Unternehmen und nachts widmet sie sich ihrer großen Leidenschaft: dem Schreiben von Büchern. Wenn sie sich nicht gerade neue Geschichten ausdenkt, paddelt sie gerne, liest am Strand, besucht eine Brauerei oder reist durch die Welt.
Cécile Lecaux ist Diplom-Übersetzerin und Autorin. Sie lebt in der Nähe von Köln.
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Kaye Kennedy, Cécile Lecaux
Burning for trouble
Cover
Titel
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Titelinformationen
Grußwort
Informationen zum Buch
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Widmung
Anmerkung der Autorin
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Tori
Mack
Epilog – Hunter
Danksagung
Impressum
Lust auf more?
Widmung
Für alle meine Leserinnen.
Ich hoffe, dass Tori Sie dazu inspiriert, ihren Träumen zu folgen. Lassen Sie sich von Ihrem Geschlecht nicht davon abhalten, Ihre Ziele zu verfolgen. Ja, wir haben es manchmal schwerer als Männer, aber auch wenn das unfair sein mag, ist es eine Realität, der wir uns stellen müssen. Lassen Sie sich hiervon nicht ausbremsen. Seien Sie stark und zielstrebig und entschuldigen Sie sich niemals dafür, dass Sie einfach SIE SELBST sind.
Ich kann Ihnen gar nicht genug dafür danken, dass Sie sich dafür entschieden haben, Macks und Toris Liebesgeschichte zu lesen. Diese Story war lange in der Warteschleife. Es war eine der ersten Ideen, die mir kamen, als ich beschlossen habe, die Burning-Reihe zu schreiben.
In dieser Geschichte ist Mack Toris Lieutenant, was die beiden vor gleich mehrere Herausforderungen stellt, von denen einige autobiografischer Natur sind. Als ehemalige Feuerwehrfrau, die mit ihrem Lieutenant liiert war, war es mir ein Anliegen, dieses Tabu zu behandeln. Mein Ex und ich mussten unsere Beziehung zwei Jahre lang geheim halten, was alles andere als einfach war, insbesondere, da mein eigener Vater tatsächlich stellvertretender Chief war. Erst als wir zusammengezogen sind, haben wir unsere Beziehung öffentlich gemacht.
Als Ex-Feuerwehrfrau wollte ich schon lange über diese Erfahrung schreiben, die kein Spaziergang war, das können Sie mir glauben. Ich habe mir den Hintern aufgerissen, um mich zu beweisen. Da ich nicht nur eine Frau bin, sondern zudem recht klein, haben viele Kollegen mich nicht ernst genommen. Darum habe ich mir alles abverlangt und sogar den Eignungstest für Männer gemacht anstatt den für Frauen. An meinem letzten Tag auf der Akademie, hat einer der Jungs mir die Hand geschüttelt und gesagt: »Mit dir würde ich jederzeit, ohne zu zögern, durch ein brennendes Haus robben.« Das werde ich nie vergessen. Es war eins der schönsten Komplimente, das man mir je gemacht hat. Darüber hinaus hatte ich während meiner Zeit als Feuerwehrfrau die Ehre, eine Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen, was dazu führte, dass über mich eine Doku gedreht wurde, die an Highschools im ganzen Land gezeigt wurde. Infolgedessen wurde sogar ein Interview von mir mit dem berühmten Chuck Scarborough auf NBC ausgestrahlt. Das war eine unfassbare Chance, und ich war unendlich dankbar, dass meine eigene Geschichte dazu diente, andere Mädchen und Frauen zu inspirieren, sich bei der Berufswahl nicht von ihrem Geschlecht beschränken zu lassen.
Sie werden von Anfang an merken, dass auch Tori diese Energie in sich trägt. Sie hat die Messlatte für sich selbst sehr hoch gelegt und möchte den Weg ebnen für mehr Frauen in der Feuerwehr. Tori ist taff, und eine meiner Lieblingsheldinnen. Sie kann mit den Jungs mithalten, ist eine von ihnen, hat aber gleichzeitig auch eine weiche Seite, die nicht viele Menschen zu sehen bekommen.
Was Mack betrifft, ist er mein bisher erwachsenster Protagonist, wobei auch er eine kindliche Seite hat. Er ist zudem ein unverbesserlicher Romantiker, und wenn Ihnen Dylan, mein Held in Burning für More, gefallen hat, werden Sie Mack lieben. Er hat sein eigenes Kreuz zu tragen, und alles an ihm fühlte sich sehr real an, als ich diese Figur erschaffen habe. Ich habe mich wahrhaftig in dieser Geschichte verloren und zeitweise vergessen, dass er nur eine fiktive Person ist.
Als ich mit dieser Reihe begonnen habe, wollte ich acht Bände schreiben, sieben Geschichten einzelner Paare sowie einen abschließenden Band, in dem noch einmal alle vorkommen. Am jetzigen Punkt habe ich beschlossen, eine kleine Pause einzulegen, um mir zu überlegen, wie es weitergehen soll. Ich möchte noch mindestens drei weitere Bände schreiben.
Noch eine letzte Anmerkung, bevor wir uns Mack und Tori zuwenden …
In dieser Serie bleibe ich möglichst nah an der Realität, aber natürlich brauchte es hier und da eine gewisse schöpferische Freiheit zugunsten der Geschichten. Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Orten sind rein zufällig, da es sich um einen fiktiven Roman handelt. Zwar erwähne ich auch gelegentlich tatsächlich existierende Orte, aber alles, was ich in diesem Zusammenhang schreibe, ist meine persönliche, subjektive Wahrnehmung und Meinung und somit nicht allgemeingültig. Außerdem muss sich das, was ich schreibe, nicht eins zu eins mit der Wirklichkeit decken.
Diese Serie sollte in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, da dieselben Protagonisten immer wieder in Erscheinung treten. Deshalb würde ich auch allen, die Band eins, Burning for More, noch nicht kennen, dringend empfehlen, ihn zuerst zu lesen.
Ich hoffe, die Lektüre bereitet Ihnen so viel Freude wie mir das Schreiben.
Herzlichst
Kaye
Jeden Tag, wenn ich zur Arbeit fuhr, war mir bewusst, dass es mein letzter Tag sein könnte. Als ich noch klein war, hatte man uns Kindern beigebracht, dass man ein brennendes Gebäude umgehend verlassen musste. Es gab in den Schulen Feueralarme, und zu Hause malten wir mit unseren Eltern Fluchtpläne für den Notfall. Wir lernten, dass es tödlich sein konnte, Rauch einzuatmen. Dass Flammen Haut, Muskeln und Organe verbrennen konnten. Ein Feuer war nichts, was man sich in aller Ruhe anschaute, sondern eine tödliche Gefahr, vor der man floh. Aber obwohl ich mit diesen eindringlichen Warnungen aufgewachsen war, war die Faszination für mich größer gewesen.
Heute verdiente ich mein Geld damit, dass ich das genaue Gegenteil dessen tat, was man mir damals beigebracht hatte: Ich floh nicht aus brennenden Häusern, sondern betrat sie. Tausendfünfhundert Grad heiße Flammen züngelten um meinen Kopf, wenn ich in das Inferno vordrang, aus dem andere in Panik flüchteten. Auch wenn viele mich für verrückt hielten, ich liebte meinen Job und hätte meine Karriere als Lieutenant beim New York City Fire Department gegen nichts auf der Welt eintauschen wollen.
Ich fuhr mir mit der Zunge über die oberen Vorderzähne und starrte auf den Stapel Personalakten auf meinem Schreibtisch auf der Feuerwache. Diese Akten standen für eine der wichtigsten Entscheidungen, die in meinen Verantwortungsbereich als Lieutenant fielen. Ich hatte diese Entscheidung in meinen sieben Jahren bei der Wache L171 schon dreimal treffen müssen, aber es fiel mir jedes Mal wieder gleich schwer. Die Aufnahme eines neuen Kollegen in unsere Reihen wollte sorgfältig überlegt sein. Die falsche Person zu wählen konnte verheerende Konsequenzen haben.
Vertrauen war in unserem Beruf von zentraler Bedeutung. Wenn ich sagte, dass ich darauf vertraute, dass meine Leute alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um meinen Arsch zu retten, so wie ich es für sie tun würde, war das sehr wörtlich zu nehmen. Es war ein Vertrauen, das jenes, welches in normalen zwischenmenschlichen Beziehungen eine Rolle spielte, bei Weitem überstieg. Jeder von uns konnte von einer Sekunde auf die andere in Lebensgefahr geraten, und da war es essenziell, dass wir darauf bauen konnten, dass die Kollegen einen rausholten oder zumindest bereit waren, bei dem Versuch ihr eigenes Leben zu riskieren.
Ich nahm die oberste Akte vom Stapel und blätterte sie ein weiteres Mal durch. Ich kannte sie inzwischen beinahe auswendig, war aber in meiner Entscheidungsfindung noch keinen Schritt weitergekommen.
Victoria Masters.
Alter: 34
Größe: 178 cm
Gewicht: 73 kg
Dienstjahre beim FDNY: 6
Aktuelle Anstellung: Feuerwache L145, Bed-Stuy, Brooklyn
Ich tippte mit dem Kuli auf die aufgeschlagene Akte und seufzte. Hätte mein Freund Declan Murphy sie mir nicht persönlich empfohlen, hätte ich sie gar nicht erst in Betracht gezogen. Nicht, dass ich Vorbehalte gegen Frauen bei der Feuerwehr gehabt hätte – solange jemand seinen Job machte, war mir das Geschlecht gleichgültig – aber in ihrem Fall hatte ich Vorbehalte. Eine Frau in die Gruppe zu integrieren war eine schwerwiegende Entscheidung. Zu unserer Wache gehörte zwar ein Rettungswagen, zu dessen Besatzung auch zwei weibliche Rettungssanitäter gehörten, aber eine Frau in der eigentlichen Brandbekämpfung einzusetzen war doch noch etwas anderes.
Ein Klopfen am Fenster riss mich aus meiner Grübelei, und als ich den Kopf hob, sah ich durch die Scheibe Brix’ dümmliches Grinsen. Er zeigte auf mich, hielt sich die Hände vor die Brust, als würde er Riesenbrüste kneten und machte dabei Luftküsse. Dann zeigte er hinter sich in die Fahrzeughalle. Man musste kein Genie sein, um daraus abzuleiten, dass Victoria Masters eingetroffen war.
Ich klappte den Aktendeckel zu, durchquerte gemächlich mein kleines Büro und öffnete die Tür. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich Besuch habe?«
»Yep, Lieu. Und was für welchen.«
Das wird eine Katastrophe.
Ich gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Benimm dich, Brix.«
Er rieb sich die Stelle am Schädelansatz. »Die Braut ist heiß, Lieu. Von der hätte ich auch gerne mal Besuch.«
Ich versetzte ihm einen weiteren Schlag.
»Autsch«, empörte er sich, obwohl es nicht mehr als ein harmloser Klaps gewesen war.
»Wo ist sie?«
»Draußen beim Empfang. Ich dachte, es wäre vielleicht unklug, so ein Geschoss – so eine Lady – quer durch die Wache zu führen.«
Obwohl ich ihn am liebsten ein drittes Mal geschlagen hätte, war ich eigentlich ganz froh, dass er mir diesen Aspekt des Problems noch einmal vor Augen geführt hatte. Die freie Stelle mit einer Frau zu besetzen, wäre ein fataler Fehler. Aber da sie nun schon einmal da war, würde ich ein kurzes Vorstellungsgespräch mit ihr führen, bevor ich sie wieder wegschickte und den Aktenstapel nach einem geeigneteren Kandidaten durchforsten.
Ich ließ Brix stehen, durchquerte die Fahrzeughalle und entdeckte sie. Sie trug die Standarduniform – marineblaue Hose und dazu passendes langärmeliges Hemd mit Kentkragen. Sie stand mit dem Rücken zu mir, und obwohl ich mich bemühte, professionell zu bleiben, fiel mein Blick wie von selbst auf ihren Hintern. Ich schüttelte unwillig den Kopf, um den unpassenden aufkommenden Gedankengang im Keim zu ersticken, und steuerte auf sie zu. Offensichtlich wurde es höchste Zeit, dass ich endlich mal wieder Sex hatte.
»Miss Masters?«
Sie wandte sich zu mir um, und ein Lächeln ließ ihre Züge erstrahlen.
Wir musterten einander einige Sekunden schweigend. Sie hatte das lockige hellbraune Haar zu einem strengen Knoten geschlungen, eine Frisur, die ihre markanten Wangenknochen zusätzlich betonte. Mein Blick folgte der Kieferlinie wie von allein zu ihren vollen Lippen, bevor ich mich zwang, den Blick loszureißen und ihr in die Augen zu sehen. Ihre schrägstehenden, whiskybraunen Augen hatten etwas Katzenhaftes. Zudem lag in ihnen eine Intensität, die mich reizte, ihre streng gehüteten Geheimnisse zu ergründen und alles über sie in Erfahrung zu bringen.
Sie blinzelte mehrmals hintereinander, als müsse auch sie sich zusammenreißen, und streckte mir die Hand entgegen, »Ja. Entschuldigung. Hallo. Sie müssen Lieutenant McNamara sein.«
Konnte es sein, dass sie von mir ebenso gefesselt gewesen war wie ich von ihr? Ich ergriff ihre Hand und registrierte anerkennend ihren festen Händedruck. »Bryce McNamara. Aber alle nennen mich Mack. Freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Masters.«
Sie ließ meine Hand los. »Ebenso, aber lassen Sie doch bitte das Miss weg und nennen mich nur Masters oder Tori.« Ihre Stimme klang etwas rau, was ich als ausgesprochen sexy empfand.
Ich nickte. »Folgen Sie mir.« Ich wandte mich ab und führte sie durch die Halle zum Büro. Alle Officers teilten sich den beengten, etwa fünf mal fünf Meter großen Raum. An einer Wand standen zwei Schreibtische und an der gegenüberliegenden Wand zwei weitere, so dass nur ein schmaler Streifen zwischen den Tischen freiblieb. Ich zog den alten stoffbezogenen Bürostuhl neben meinem unter dem Tisch hervor. »Nehmen Sie Platz.«
Sie folgte meiner Aufforderung, während ich mich auf meinen Sessel fallen ließ, der vernehmlich ächzte. Ich griff nach ihrer Personalakte und blätterte sie durch, was primär dazu diente, die seltsame Verbindung zu kappen, die ich vom ersten Moment an zwischen uns gespürt hatte. Ich räusperte mich. »Sie haben eine Versetzung beantragt.«
»Ja, genau. Darum bin ich hier.«
Ich fuhr mir mit der Zunge über die oberen Schneidezähne. »Sie sind seit sechs Jahren dabei. Erzählen Sie mir mehr darüber.«
»Was möchten Sie denn wissen?«
Alles. »Was hat dich bewogen, zur Feuerwehr zu gehen?«
»Ehrlich gesagt habe ich nach meiner Kündigung bei der Küstenwache den Eignungstest nur gemacht, weil ich einen Job brauchte. Eine ›normaler‹ Beruf wäre mir zu langweilig. Die Einweisung in die Brandbekämpfung bei der Wasserschutzpolizei war spannend gewesen, und da dachte ich mir, warum nicht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Arbeit mir so gut gefallen würde. Als ich auf der Akademie das erste Mal einen Schlauch in ein brennendes Gebäude getragen habe, stand für mich fest, dass das meine Berufung ist.«
»Berufung? Ein großes Wort.«
Sie verschränkte die Hände auf dem Schoß, und ich registrierte, dass sie keinen Ehering trug. »Richtig. Aber die Arbeit liegt mir, und ich bin gut. Und ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass das vielleicht etwas prahlerisch klingt.«
Meine Mundwinkel zuckten. Nichts war aufregender als eine selbstbewusste Frau.
Sie fuhr fort. »In der Geschichte des NYFD gibt es bisher nur zwei Bataillonsführerinnen. Die erste wurde 2003 in diese Position befördert und die zweite 2020. Ich möchte eines Tages auch auf der Liste stehen.«
»Scheint ganz so, als hätten wir beide ähnliche Ambitionen, Masters.« Ich klappte die Akte zu und ließ sie auf den Schreibtisch fallen. »Ich habe auch auf der Wache L145 angefangen.«
Sie nickte. »Ich weiß, Lieutenant.«
Ich befeuchtete meine Lippen. »Hätte ich nicht beschlossen, Officer zu werden, wäre ich dortgeblieben. Es ist eine der besten Wachen im ganzen Department. Für jemanden mit so ehrgeizigen Plänen ist diese Wache optimal.«
Ihr Blick verfinsterte sich. »Das ist richtig.«
»Wenn Sie das genauso sehen, warum um alles in der Welt haben Sie dann Ihre Versetzung beantragt?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, so dass sie ihren eingestickten Namen verdeckten. »Ich wohne in New Jersey und brauche kürzere Wege.«
Ihr beinahe schroffer Tonfall ließ darauf schließen, dass sich mehr dahinter verbarg, und so hakte ich nach. »Sie müssen die Strecke doch nur zwei- oder dreimal in der Woche zurücklegen.«
»Das ist richtig, aber ich habe in Jersey familiäre Verpflichtungen.«
Ich nahm einen Kugelschreiber vom Schreibtisch und tippte damit auf die Armlehne meines Stuhls. »Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder?«
Feuerwehrleute trugen im Dienst aus Sicherheitsgründen keinen Schmuck, da die Gefahr, hängenzubleiben und sich schwer zu verletzen, zu groß war. Aus einem fehlenden Ring ließ sich also nicht ableiten, dass sie Single war, und irgendwie war mir das plötzlich wichtig.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.« Ihre Züge versteinerten, und ihre Kiefermuskeln spannten sich.
Ich presste die Lippen zusammen, um meine Erleichterung über ihren Familienstand zu verbergen. Sie war mir keine Erklärung schuldig, aber ich wollte trotzdem wissen, aus welchen Gründen sie die Versetzung wollte. Unbedingt. Ich nahm den Deckel hinten vom Kuli und steckte ihn über die Mine. Vor nicht einmal zehn Minuten war ich noch entschlossen gewesen, Victoria Masters von der Liste zu streichen, aber nachdem ich sie kennengelernt hatte, revidierte ich meine Entscheidung. Ich wollte, nein musste, sie näher kennenlernen.
»Ich habe mich über Sie erkundigt«, sagte ich. »Sie wurden von allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt.«
»Das habe ich mir hart erarbeitet, Lieutenant.«
Ich nickte. »Das bezweifle ich nicht. Declan Murphy ist ein guter Freund von mir, und ich vertraue auf sein Urteilsvermögen.« Ich warf den Kugelschreiber auf den Schreibtisch.
»Das können Sie auch«, entgegnete sie. »Ich habe viel von Murph gelernt. Er ist verdammt gut.«
Ich verschränkte die Hände vor dem Bauch und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. »Ich will offen zu Ihnen sein, Masters. Wir hatten noch nie eine Frau auf einem der Einsatzfahrzeuge – abgesehen vom RTW.«
Sie nickte und signalisierte mir damit, dass sie genau wusste, was ich damit sagen wollte. »Das war bei der L145 nicht anders.«
Ich lächelte. »Und warum denken Sie, dass Sie gut in mein Team passen würden?«
»Jede Beziehung ist ein Geben und Nehmen. In Bed-Stuy gibt es keine Einsätze in Wolkenkratzern, hier schon. Wenn ich eines Tages eine Führungsposition einnehmen möchte, muss ich alle Stationen durchlaufen haben.« Sie legte die Ellbogen auf die Armstützen und richtete den Oberkörper auf. »Und was meinen Einsatz betrifft, habe ich härter als die meisten anderen schuften müssen, um dorthin zu kommen, wo ich heute bin. Ich musste mir den Respekt der Kollegen erarbeiten und beweisen, dass wenn ein Bruder in Not gerät, ich mein Leben dafür geben würde, ihn rauszuholen. Natürlich gilt das für alle Feuerwehrleute, aber ich musste es wieder und wieder beweisen, nur weil ich eine Frau bin.« Sie sagte das ganz sachlich und ohne jede Feindseligkeit. »Die ganze Wache hat nur darauf gewartet, dass ich scheitere, aber das hat mich erst recht angestachelt. Auf mich kann man sich verlassen, Lieutenant. In jeder Situation. Und das ist mein Einsatz. Ich werde Ihnen beweisen, dass es meine Berufung ist, Feuerwehrfrau zu sein.« Sie zeigte auf den Aktenstapel auf meinem Schreibtisch. »Sie werden niemanden finden, der entschlossener ist, sich zu beweisen, Sir, das kann ich Ihnen garantieren.« Ihr Blick war offen und fest.
Ich musterte die Frau mir gegenüber prüfend. Declan hatte mir gesagt, sie wäre taff, aber nach ihrer Ansage war ich erst recht neugierig. Sie war sehr von sich überzeugt, aber ich hatte das Gefühl, dass es keine leeren Worte waren, anders als bei vielen anderen Großmäulern, die mir im Laufe der Jahre untergekommen waren und die sich für unbesiegbar gehalten hatten. Ich straffte die Schultern und reichte ihr die Hand. »Es war schön, Sie kennenzulernen, Masters.«
Sie ergriff meine Hand. »Ebenso, Lieutenant.«
Sie hielt meine Hand etwas länger als nötig, und wieder sahen wir einander tief in die Augen. Ich versuchte, tiefer vorzudringen, kam aber zu dem Schluss, dass sie eine Betonmauer um ihr Innerstes errichtet hatte. Ich verspürte ein Ziehen in der Brust und den Wunsch, die Mauer einzureißen, aber je länger ich sie anstarrte, desto undurchdringlicher schien die Mauer zu werden, und parallel hierzu wuchs meine Sehnsucht, herauszufinden, was sich dahinter verbarg. Ich hatte in meinen sechsunddreißig Lebensjahren erst einmal eine solche Verbindung zu einem anderen Menschen verspürt, und zwar zu meiner Ex-Frau.
Der Gedanke riss mich aus meiner Starre, und ich ließ abrupt ihre Hand los und brach den Augenkontakt ab. Ich stand auf, und sie erhob sich ebenfalls.
»Ich bringe Sie noch raus«, sagte ich und ging um sie herum, um ihr die Tür zu öffnen. Schweigend kehrten wir zurück zum Eingang. Dort nickte ich ihr zu. »Ich melde mich.«
Sie nickte. »Danke für das Gespräch.«
Ich öffnete ihr die Tür und blickte ihr nach, bis sie aus meinem Blickfeld verschwand. Dann murmelte ich in mich hinein: »Willkommen auf Wache L171, Victoria Masters.«
Zwei Monate später
Die Borsten teilten die dünnen silbernen Strähnen, als ich Nana, die in ihrem Fernsehsessel saß und ihre Lieblingsseifenoper schaute, das Haar bürstete. An guten Tagen hatte ich den Eindruck, dass sie der Handlung einigermaßen folgen konnte, aber heute war kein guter Tag. Sie war zwar wach, aber nicht wirklich anwesend. Es war zehn Jahre her, dass bei ihr Alzheimer diagnostiziert worden war, und vor einem Jahr hatte ich sie in dieser Einrichtung für betreutes Wohnung unterbringen müssen. Vor ein paar Monaten hatte ihre Ärztin schließlich mitgeteilt, dass sie in die finale Phase der Erkrankung eingetreten war.
Ihr Vokabular war auf ein paar Dutzend Wörter geschrumpft, und wenn sie überhaupt ansprechbar war, schien sie in der Zeit vor sechzig Jahren festzustecken. Inzwischen erkannte sie mich schon so lange nicht mehr, dass ich aufgehört hatte, die Monate zu zählen. Trotzdem besuchte ich sie an jedem freien Tag. Nana hatte mich allen Widrigkeiten zum Trotz aufgezogen, und ich würde mich bis zuletzt um sie kümmern, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst war.
In dem kleinen Apartment roch es wie in der gesamten Einrichtung nach Verfall, obwohl ich Nanas Zimmer großzügig mit elektrischen Duftspendern bestückt hatte, die den Gestank zumindest etwas überdeckten. Sie hatte immer den Duft von Flieder geliebt, so dass ich Berge von Lufterfrischern dieser Duftrichtung gekauft hatte. Insgeheim hatte ich gehofft, der Duft würde vielleicht ihr Gedächtnis anregen, da man wusste, dass der Geruchssinn eng mit dem Gedächtnis verknüpft war. Eine Weile hatte es geholfen, zumindest hatte ich mir das eingebildet, aber vielleicht war auch das nur Wunschdenken gewesen. Nanas Haar war längst frei von Knoten, aber da sie es liebte, wenn ich ihr das kurze lockige Haar bürstete, fuhr ich fort. »Heute habe ich meine letzte Schicht auf der Wache L145. Es hat zwei Monate gedauert, aber jetzt ist meine Versetzung nach Manhattan durch«, erzählte ich, obwohl ich wusste, dass sie mich nicht verstand. »Das heißt, ich werde in Zukunft deutlich näher an Jersey arbeiten und länger bei dir bleiben können.«
Ein lautes Klatschen drang aus dem Fernseher. »Warum müssen sich diese Furien in Seifenopern eigentlich immer ohrfeigen?«, fragte ich. Kein Wunder, dass ich keine Freundinnen hatte. Männer waren nicht so melodramatisch.
Nana griff nach ihrem Wasserbecher auf dem Beistelltisch. Ich legte die Brüste beiseite und half ihr mit dem Trinkhalm. »Wie ich sehe, haben sie dir heute Morgen die Nägel gemacht. Das Rosa steht dir wirklich gut.« Ich zahlte extra dafür, dass sie alle zwei Wochen eine Maniküre und Pediküre bekam. Vor ihrer Erkrankung hatte Nana immer großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres gelegt. Haare, Nägel und Make-up waren immer tadellos gewesen. Die Ärztin hatte zwar gemeint, dass sie die Fuß- und Nagelpflege vermutlich gar nicht registrierte, aber solange auch nur der Hauch einer Chance bestand, dass sie es manchmal eben doch wahrnahm, war es jeden Cent wert. Es wäre ihr in höchstem Maße peinlich gewesen, auf andere ungepflegt zu wirken, das wusste ich, darum sorgte ich dafür, dass sie immer ordentlich aussah. Vielleicht tat ich es auch ein Stück weit mir selbst zuliebe. Es war schon schlimm genug, Nana in diesem Dämmerzustand zu sehen, und die lackierten Nägel trugen dazu bei, zumindest einen Hauch von Normalität aufrechtzuerhalten.
»Ich habe gestern mit Nick gesprochen.« Ich küsste Nana auf den Kopf. »Der ist von ihm.« Ich fuhr fort, ihr das Haar zu bürsten. »Er ist jetzt zurück auf seiner Basis in Savannah.« Mein älterer Bruder war in die Fußstapfen unserer Eltern getreten und Soldat geworden. Zwischenzeitlich hatte er sich bis zum Army Ranger hochgearbeitet. Ich hatte ihn fast ein Jahr nicht mehr gesehen.
»Nicky?«, fragte Nana.
Ich lächelte flüchtig und seufzte dann. »Ja. Nicky.« Sie dachte an meinen Vater, Nicholas Masters Senior.
»Schule?«, fragte sie. In Nanas Wirklichkeit war ihr einziger Sohn noch ein Kind. Wobei ich zugeben musste, dass mein Bruder sie schon so lange nicht mehr besucht hatte, dass sie sich sowieso nicht an ihn erinnern konnte.
»Ja. Er ist noch in der Schule.« Ich legte die Haarbürste weg, nahm das Fotoalbum aus dem Regal, zog einen Stuhl heran und setzte mich zu ihr. Ich legte ihr das Album auf den Schoß und schlug es auf. Da sie offenbar gerade einen lichten Moment hatte, wollte ich sehen, an wieviel sie sich erinnerte.
Nana zeigte auf das Foto von ihr und Gramps an ihrem Hochzeitstag und lächelte. Sie waren damals so jung gewesen – sie gerade einmal neunzehn Jahre alt und Gramps einundzwanzig. Sie standen auf der Treppe einer weißen Kirche. Nana hatte Gramps mit der rechten Hand untergehakt und hielt einen schlichten Frühlingsblumenstrauß in der Linken. Beide strahlten über das ganze Gesicht, und ich fragte mich, wie es wohl war, mit jemandem so glücklich zu sein. Nana blätterte die Seiten um, auf denen mein Dad und meine Tante Kinder waren, aber als sie zu den Bildern kam, auf denen ihre Kinder Teenager waren, sah ich ihr an, dass es sie verwirrte, und klappte das Album wieder zu.
Sie kniff die braunen Augen zusammen, so dass sich tiefe Furchen in die beinahe durchscheinende Haut gruben, und legte den Kopf schräg. »Wer sind Sie?«
Ich stellte das Fotoalbum zurück ins Regal und beugte mich zu ihr herab. »Ich bin Tori. Ich kümmere mich um dich, Dottie.«
Sie hob eine zitternde Hand und tätschelte mir die Wange. »Hübsch.«
»So wie du«, entgegnete ich lächelnd, ergriff ihre Hand und drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken. »Ich muss jetzt gehen, aber ich besuche dich bald wieder.«
Nana richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher, während ich mir meine Handtasche schnappte und ging. Draußen auf dem Flur atmete ich zittrig aus. Ich empfand die Besuche jedes Mal wieder als belastend.
***
Zum letzten Mal ging ich durch die Räume, die sechs Jahre lang mein zweites Zuhause gewesen waren, und atmete die Mischung aus Diesel und Rauch ein. Es fühlte sich unwirklich an, dass das heute mein letzter Einsatz für die Wache L145 sein würde. In vierundzwanzig Stunden würde ich offiziell nicht mehr Bed-Stuy zugeteilt sein. Ich durchquerte die Fahrzeughalle und steuerte die Umkleide an. Als einzige Frau teilte ich sie mir mit den Männern – eine Änderung, auf die ich mich auf der neuen Wache freute. Da dort bereits weibliche Sanitäter tätig waren, gab es eine separate Umkleide mit Dusche. Testosterongeschwängerte Ausdünstungen würden mir also künftig erspart bleiben.
»Wer kommt denn da angeschlichen«, meinte Dixon und schloss den Reißverschluss seiner Tasche.
»Heul nicht zu sehr, wenn ich weg bin«, entgegnete ich und öffnete das Zahlenschloss an meinem Spind.
»Das kann ich nicht versprechen. Bleibt es dabei, dass du am Wochenende mitgehst?«
»Ich kann ja schlecht meine eigene Abschiedsparty sausen lassen.«
»Cool. Hals und Beinbruch, Masters.« Er klopfte mir auf die Schulter und ging hinaus.
Ich zog mich um und schloss gerade die Gürtelschnalle, als ungeduldige Rufe durch die Tür drangen. »Mach hinne, Tori. Komm her, das musst du sehen.« Ich knallte die Spindtür zu, lief zur Tür, riss sie auf und landete im nächsten Moment in Klarsichtfolie. Die Jungs standen auf der anderen Seite und lachten sich schlapp. Kopfschüttelnd löste ich die Folie vom Türrahmen. »Sagt mir nicht, dass ihr nichts Besseres auf Lager habt.«
»Das ist erst der Anfang. Wir müssen dich ja ordentlich verabschieden«, verkündete Dixon prustend.
»Du bist doch heute gar nicht im Einsatz, Blödmann.«
»Genau darum fängt der Spaß ja auch gleich hier an.«
Ich stopfte die zusammengeknüllte Klarsichtfolie in den Abfalleimer und hob die Hände. »Dann zeigt mal, was ihr draufhabt, Jungs.«
»Keine Angst, das werden wir«, entgegnete Wyman.
Ich hatte auf meiner letzten Schicht nichts anderes von den Kollegen erwartet. Wenn man auf der eigenen Wache nicht gepiesackt wurde, bedeutete das, dass man unbeliebt war, und zugegebenermaßen hatte ich selbst im Laufe der Jahre bei so manchem Streich mitgemacht. Auch wenn ich die Jungs als nervige große Brüder betrachtete, würde ich die Zusammenarbeit mit ihnen vermissen. Wir waren eine Familie. Eine chaotische zwar, das ließ sich nicht leugnen, aber eine Familie. Ich blieb während des Schichtwechsels und bei der Fahrzeugkontrolle wachsam und schaffte es tatsächlich, ungeschoren davonzukommen. Als der erste Alarm ertönte, rannte ich zu meiner Ausrüstung und stieg in meinen linken Stiefel. »Ihr Wichser!« Von meinen Stiefeln stieg der maskuline Duft von Rasierschaum auf. Da ich keine Zeit hatte, mich darum zu kümmern, stieg ich mit einem Seufzer in den zweiten präparierten Stiefel, zog die feuerfeste Hose hoch und schnappte mir meine Jacke. Als ich nach dem Helm griff, zog ich beinahe den Ständer um, da ein Spaßvogel den Kinnriemen um das Metallgestell geschlungen und verschlossen hatte.
»Sehr witzig«, fluchte ich über das Gelächter hinweg, befreite den Helm und rannte zu meinem Einsatzfahrzeug.
Das versprach eine anstrengende Schicht zu werden.
Ich bestellte an der Bar einen Bourbon-Shot und ein Bier, während ich auf meine Schwester und meinen Schwager wartete. Ich kippte den Shot herunter und ging dann nach draußen auf die Terrasse mit Blick auf den Long Island Sound. Ich fand einen freien Platz am Außengeländer. Ich kam nur noch selten in den Bayville Yacht Club. JJ und ich waren mehr oder weniger hier groß geworden. Unser Dad war ein leidenschaftlicher Segler gewesen, und wir hatten fast jedes Wochenende auf dem Wasser verbracht. Ich hatte es geliebt, hatte sogar ein eigenes Segelboot gehabt, aber das hatte sich vor ein paar Jahren geändert. Seit dem Tag war ich nicht mehr auf dem Wasser gewesen.
Ich hob das Bier an die Lippen und wünschte, ich hätte mir nicht nur einen Shot Bourbon geholt. Eine Hand legte sich auf meine Schulter, und ich fuhr zusammen.
»Entspann dich, Bryce, ich bin’s nur.«
Ich drehte mich um und legte den Arm um meine Schwester. »Hey.«
»Komm mit. Aaron wartete an unserem Tisch.«
Ich folgte ihr hinein und entdeckte meinen Schwager, der mit einer mir unbekannten Brünetten an einem Fenstertisch saß. »Wo hast du die Kinder gelassen?«
»Zu Hause.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie inzwischen alt genug sind, um allein zu bleiben.«
»Geht mir genauso. Nächstes Jahr habe ich nicht nur einen, sondern gleich zwei Teenager zu Hause. Dabei kommt es mir vor, als hätten sie gestern noch Windeln getragen.«
Ich saugte die Wangen ein. »Wer ist die Frau?«
»Sie heißt Natalie. Sie ist unsere neue Nachbarin.«
Ich blieb unvermittelt stehen. »Und was macht sie hier?«
JJ wandte sich mir zu. »Werde nicht gleich sauer.«
»Jennifer Jayne, was hast du dir dabei gedacht?«
»Natalie ist super nett. Sie ist fünfunddreißig und frisch geschieden. Ich denke, dass ihr beide super zusammenpassen würdet.«
Ich kniff mir in die Nasenwurzel. »Sag mir bitte, dass das nur ein Scherz ist.«
Sie hakte mich unter. »Kein Stress. Lerne sie doch erst einmal kennen.«
»Kein Stress? Du überrumpelst mich mit einem Blind Date.«
»Es ist jetzt ein Jahr her, Bryce. Du musst dich nach einer neuen Frau umsehen.«
Ich schnaubte. »Danke, dass du mich daran erinnerst.« Ich schnitt eine Grimasse, als hätte ich in eine Zitrone gebissen.
JJ zog mich quer durch das Lokal. »Geh einfach unvoreingenommen an die Sache ran, Brüderchen.«
»Ich denke, diese Bezeichnung passt nicht mehr so ganz. Immerhin bin ich fast einen Kopf größer und einen Zentner schwerer als du.«
»Richtig, aber ich bin drei Jahre älter, und das wird immer so bleiben, ganz egal, wie alt wir werden. Es wird immer mein Job als große Schwester sein, mich um dich zu kümmern, also tu mir den Gefallen und lass uns alle einen schönen Abend haben, okay?«
Ich grummelte.
Als wir den Tisch erreichten, packte JJ meinen Arm fester, als fürchte sie, ich könnte weglaufen.
»Natalie, das ist mein Bruder Bryce.«
Die zierliche Brünette erhob sich von der Sitzbank in der Nische und stand auf, um mir die Hand zu schütteln. »Freut mich, dich endlich mal kennenzulernen. JJ und Aaron haben mir schon so viel von dir erzählt.«
Ich machte gute Miene zum bösen Spiel und lachte. »Nur Gutes, hoffe ich.«
Sie setzte sich wieder, und mein Schwager stand auf, um seine Frau durchzulassen. Er hielt mir die Faust zur Begrüßung hin, und ich erwiderte die Geste widerwillig. Er warf seiner Frau einen Seitenblick zu, der besagte, dass das Ganze allein ihre Idee war, was ich ohnehin bereits vermutet hatte. Aaron setzte sich neben JJ, so dass für mich nur noch der Platz neben Natalie frei war. Ich stellte mein Bier auf dem Tisch ab und ließ mich auf die Bank sinken, wobei ich darauf achtete, Abstand zu der Frau zu halten.
Niemand sagte ein Wort, so dass sich eine unbehagliche Stille an unserem Tisch breit machte. Ich konzentrierte mich auf die Speisekarte, obwohl ich bereits wusste, was ich bestellen würde. Als ich die Karte vollständig durchgelesen hatte, blickte ich hilfesuchend auf Aaron, der meinem Blick jedoch auswich und sich stattdessen auf das Spiel der Yankees in dem Fernseher über der Bar konzentrierte, obwohl unser Tisch zu weit weg war, als dass er dem Spiel hätte folgen können. Ich kippte den Rest meines Biers herunter und hielt Ausschau nach unserer Bedienung, um mir ein weiteres zu bestellen.
Und einen Shot. Das hier war eine Nacht für Shots. Viele Shots.
JJ unterbrach meine verzweifelte Suche. »Natalie ist Agentin«, sagte JJ unvermittelt. »Sie arbeitet mit allerlei Promis zusammen.«
Ich wandte mich der Frau neben mir zu. »Ach ja? Cool.«
Natalie nickte. »Es macht großen Spaß.«
»Und mit wem haben Sie schon zusammengearbeitet?«, zwang ich mich, Konversation zu machen.
»Vorwiegend Models, aber ich habe beispielsweise auch die Band Last Stop unter Vertrag. Haben Sie schon mal von ihr gehört?«
»Ja. Eine Pop-Rock/Grunge-Band, richtig?«
Natalie nickte. »Genau.«
Ich griff nach meinem Bier. Als mir wieder einfiel, dass die Flasche leer war, stellte ich sie wieder ab. »Sie sind ziemlich gut.«
»Wenn Sie mal auf ein Konzert von Last Stop möchten, sagen Sie mir Bescheid. Ich kann Karten besorgen.«
»Danke.« Wo zum Teufel blieb unsere Bedienung?
»Bryce spielt Gitarre«, bemerkte meine Schwester.
»Ach ja? Und welche Richtung?«, fragte Natalie.
Ich ließ die Fingerknöchel knacken. »JJ übertreibt. Ich klimpere ab und an auf einer Akustikgitarre herum. Meine Ex-Frau hat sie mir zum Geburtstag geschenkt, als wir noch nicht verheiratet waren.« Na großartig, Mack. Du hast ganze fünf Minuten gebraucht, um Alicia zu erwähnen. Ganz toll. Ich warf einen Blick auf meine Schwester, der die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Ich versuchte, meinen Patzer wiedergutzumachen. »JJ hat erzählt, dass Sie auch geschieden sind?«
»Allerdings. Offenbar sind wir im selben Club. Haben Sie Kinder?«
Ich schüttelte heftig den Kopf. »Nein.« Ich hatte nie Kinder haben wollen. Ich liebte es, Onkel zu sein, aber das war es dann auch schon.
»Ich habe drei.« Sie griff nach ihrem Handy, öffnete ein Foto von zwei Jungen und einem Mädchen und zeigte es mir. »Jericho ist zehn, Rowan sieben und Piper fünf.« Na wunderbar, sie gehörte auch noch zu diesen Leuten, die ihren Kindern trendige Namen geben mussten. »Süß«, sagte ich, da mir nichts anderes einfiel. Gott sei Dank tauchte – endlich – die Bedienung auf und erlöste mich. Ich bestellte noch ein Bier und einen doppelten Shot Bourbon. Natalie bekam ein Glas Pinot Grigio. Wie JJ auf die Idee gekommen war, Natalie und ich könnten zusammenpassen, war mir ein Rätsel.
Nach zwanzig Minuten gestelzter Konversation verschwand Natalie auf die Toilette.
»Was hast du dir dabei gedacht, JJ?«, zischte ich, sobald sie außer Hörweite war.
»Du gibst ihr ja nicht einmal eine Chance.«
»Bullshit. Sie ist nett, ja, aber du kannst nicht ernsthaft geglaubt haben, wir würden zueinander passen.«
»Ich hab’s dir ja gesagt«, warf Aaron ein.
JJ schlug nach seinem Arm. »Du sollst sie doch nicht gleich heiraten. Warte doch einfach ab, was geht.«
Ich lachte. »Ich soll sie vögeln?«
Aaron verschluckte sich beinahe an seinem Bier.
»Bryce!« JJ spielte die Empörte.
»Was? Du kannst unmöglich gemeint haben, ich solle ernsthaft eine Beziehung mit ihr in Betracht ziehen.«
Meine Schwester barg das Gesicht in den Händen. »Dir ist keine gut genug, Bryce.«
»Das stimmt nicht, Alicia …«
JJ schlug mit beiden Händen auf den Tisch. »Alicia heiratet den Mann, mit dem sie dich betrogen hat. Es ist vorbei. Vergiss sie endlich.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nicht soweit!«
»Ich sage das, weil ich dich liebe. Du musst nach vorn sehen. Du warst schon lange vor der Scheidung unglücklich. Du hast es verdient, wieder glücklich zu sein.«
Ich trommelte mit den Fingern seitlich gegen die Bierflasche. »Ich bin ein erwachsener Mann, JJ. Es ist mein Leben. Lass es mich leben, so wie ich das möchte.«
Sie hob seufzend die Hände. »Wie du willst. Ich gebe auf. Dann sei halt unglücklich. Mir doch egal.«
»Danke.« Ich hob die Flasche an den Mund und leerte sie zur Hälfte.
Als Natalie zurückkam, sorgte die Spannung zwischen JJ und mir für noch schlechtere Stimmung. Wir aßen zügig, und sobald wir fertig waren, verabschiedete ich mich und fuhr zurück nach Queens. Ich parkte in meiner Einfahrt in Bayside und stellte den Motor ab, blieb jedoch im Wagen sitzen. Alle redeten auf mich ein, dass ich die Vergangenheit abhaken sollte. Dass ich Alicia vergessen und mir eine andere Frau suchen sollte, aber ich brachte es einfach nicht fertig. Ja, meine Frau hatte mich betrogen und sich mit dem Mann verlobt, mit dem sie mir untreu gewesen war. Ja, ich sollte sie hassen. Ich sollte wütend auf sie sein, dass sie neun Jahre Ehe weggeworfen hatte, aber ich konnte einfach nicht. Weil ich tief im Innersten wusste, das es allein meine Schuld war.
Ich stand vor der Feuerwache L171, eine Tasche mit meiner Ausrüstung über der Schulter, und starrte durch das offene Tor auf meinen neuen Arbeitsplatz. Erinnerungsfetzen an meinen allerersten Tag als Feuerwehrfrau zogen an meinem geistigen Auge vorbei, und ich konnte nur hoffen, dass es nicht wieder so hart werden würde. Aber ich hatte es auch damals geschafft und würde es wieder schaffen. Ich war eine verdammt gute Feuerwehrfrau, und das würde ich den neuen Kollegen beweisen.
Ich setzte einen Fuß vor den anderen, und der vertraute Geruch von Rauch und Diesel stieg mir in die Nase. Ich entspannte mich ein wenig. Ich blieb am Empfangsschalter stehen und winkte dem jungen Mann durch die Glasscheibe zu. Ich schätzte, dass ich an die zehn Jahre älter war als er.
Er stand auf und öffnete mir die Tür. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Ich bin Victoria Masters. Ich bin die neue Kollegin.«
Er musterte mich von Kopf bis Fuß. »Kollegin?«
Ich nickte.
»Kommen Sie mit.«
Wir gingen zwischen den Einsatzfahrzeugen in der Halle hindurch, und der junge Typ klopfte an die Tür des Büros, in dem ich vor zwei Monaten das Vorstellungsgespräch mit Lieutenant McNamara geführt hatte. »Herein«, bellte eine tiefe Stimme.
Der Grünschnabel öffnete die Tür. »Lieutenant, die Neue ist da.«
Im nächsten Moment trat ein mir unbekannter Mann durch die Tür und reichte mir die Hand. »Sie müssen Victoria sein. Ich bin Lieutenant Kyle Hogan.«
Ich zog den Riemen meiner Tasche höher auf die Schulter und schüttelte ihm die Hand. »Freut mich. Nennen Sie mich bitte Tori.«
»Wir duzen uns hier alle, also sag Kyle. Ich zeige dir die Umkleide. Räum deinen Kram ein, und komm dann in den Aufenthaltsraum, um die Jungs kennenzulernen.« Er zeigte auf eine Tür am anderen Ende der Fahrzeughalle.
»Klingt gut.« Ich folgte ihm zu einer langen Reihe Garderoben an der Wand.
»Das ist Ihre.« Er zeigte im Vorbeigehen mit dem Kinn auf ein paar freie Haken und stieg dann eine Treppe hinauf. »Ich habe gehört, dass Sie mit Declan Murphy zusammengearbeitet haben.«
»Das ist richtig.«
»Seine Schwester und mein Bruder haben vor ein paar Monaten geheiratet. Er ist wie ein Bruder für mich.«
»Moment … Lieutenant Jesse Hogan ist dein Bruder?«
Er nickte. »Kennen Sie ihn?«
»Ich kenne deine Schwägerin Lana. Ich habe auch schon mit deinem Bruder zusammengearbeitet, aber ich würde nicht sagen, dass ich ihn kenne. Aber das, was er letzte Woche bei dem Brand geleistet hat, als Murph in dem leerstehenden Lagerhaus verschüttet wurde, war legendär.«
Kyle schüttelte den Kopf. »Die beiden hatten unfassbares Glück. Einen solchen Leichtsinn hätte mich von meinem Bruder Dylan nicht überrascht, aber Jesse ist eigentlich besonnener.« Er seufzte. »Aber ich kann es ihm auch nicht verdenken. Er und Declan sind sehr eng befreundet. Ich hätte meinen Bruder auch nicht im Stich gelassen.«
»Die beiden heil aus dem Gebäude kommen zu sehen, war definitiv der denkwürdigste Moment meiner ganzen bisherigen Laufbahn. Du kannst stolz auf deinen Bruder sein.«
Er lächelte. »Das bin ich auch. Auf jeden einzelnen. Ich habe drei von der Sorte, und wir sind alle bei der Feuerwehr.«
»Wow. Dann scheint euch der Beruf im Blut zu liegen.«
»Könnte man sagen. Wie auch immer. Declan hat dich übrigens wärmstens empfohlen.«
»Nun, ich gedenke, deine Erwartungen noch zu übertreffen.«
Wir blieben vor einer Tür stehen, und als ich das Schild »Damen« sah, musste ich unwillkürlich lächeln.
»Such dir irgendeinen Spind ohne Vorhängeschloss aus.«
»Super, danke.«
Er nickte. »Bis gleich.«
Ich öffnete die Tür und betrat den leeren Raum. Er war klein, aber ich war dankbar, dass es überhaupt eine männerfreie Zone gab. Ich räumte meine Sachen in einen leeren Schrank, schloss ihn ab und ging dann mit meiner Einsatzausrüstung zurück ins Erdgeschoss. Ich hängte Helm, Jacke und Hose an die mir zugewiesenen Garderobenhaken, bevor ich den Aufenthaltsraum ansteuerte. Ich blieb vor der Tür stehen und atmete noch einmal tief durch, bevor ich öffnete. Als wäre ich eine neue Schülerin an ihrem ersten Tag, wandten sich mir alle Köpfe zu.
»Hey.« Ich winkte in die Runde. »Ich bin Victoria Masters, aber alle nennen mich Tori. Ich bin die Neue.«
Ein paar von den Jungs standen auf, schüttelten mir die Hand und stellten sich vor, während das andere halbe Dutzend sich wieder dem Fernseher mit dem laufenden Sportkanal zuwandte. Ich stemmte die Hände auf die Hüften. »Ist Lieutenant McNamara hier?«
Corey Brixton, einer von den jüngeren Kollegen, der mich per Handschlag begrüßt hatte, antwortete. »Er müsste bald kommen. Du kannst bis zum Schichtwechsel und der Fahrzeugkontrolle hier bei uns bleiben.«
»Danke.« Ich ging zu seinem Tisch und setzte mich auf den freien Stuhl neben seinem. Ich war zwei Stunden vor Beginn der Spätschicht gekommen, also genau richtig für einen ersten Tag. Ich würde im ersten halben Jahr immer zwei Stunden vor Schichtanfang da sein.
Mir gegenüber saß ein älterer Mann, der sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich vorzustellen, uns las in einer Zeitung.
»Ich habe deinen Namen nicht mitbekommen«, sagte ich.
»Das liegt daran, dass ich ihn dir nicht genannt habe.«
Es ging also los … »Richtig. Ich bin Tori.«
Er grunzte.
»Das ist Vinny DiMarco«, sagte Brixton. »Er ist schon zwanzig Jahre dabei, mehr als zehn davon auf dieser Wache hier.«
»Wow. Dann weiß ich ja, an wen ich mich wenden kann, wenn ich Fragen habe.«
Vinny faltete die Zeitung zusammen, stand auf und wechselte zu der Couch am anderen Ende des Raums.
Brixton beugte sich zu mir rüber. »Tut mir leid«, flüsterte er. »Einige von den Jungs … na ja , sie sind nicht gerade begeistert davon, mit einer Frau zusammenzuarbeiten.«
Ich nickte. »Das ist für mich nichts Neues. Und was ist mit dir? Wie stehst du dazu?«
»Ich hatte auf meiner letzten Wache eine Kollegin, die richtig gut war. Mir ist das egal, Hauptsache, du machst deinen Job.«
»Gut zu wissen, dass hier wenigstens einer auf meiner Seite ist.«
Er kratzte ich hinter dem Ohr und fuhr sich dann mit der Hand über das raspelkurze Haar. »Sie werden schon auftauen. Das hier ist echt eine coole Wache. Obwohl ich noch kein Jahr hier bin, sind die Jungs für mich schon so etwas wie eine Familie.«
Ich lächelte.
»Ich habe gehört, du kommst aus Bed-Stuy. Mack hat auch dort angefangen.«
»Das stimmt.«
»Viel los da drüben. Ich wette, wir können alle noch etwas von dir lernen.«
»Ich habe in den sechs Jahren dort sicher eine Menge gelernt, aber man lernt nie aus.«
»Immerhin habt ihr drüben doppelt so viele Brände wie wir hier, ich bin also gespannt, zu sehen, was du draufhast.«
Ich trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Wie alt bist du, Brixton?«
»Nenn mich Brix. Ich bin achtundzwanzig.«
»Brix. Genauso alt wie ich, als ich bei der Feuerwehr angefangen habe. Und wie lange bist du schon dabei?«
»Vier Jahre. Ich war zuerst beim Löschtrupp in Elmhurst, Queens, bevor ich hierher zum Angriffstrupp versetzt wurde.«
»Da hast du mir was voraus.«
Während der Löschtrupp, wie der Name schon sagte, dazu da war, das Feuer zu löschen, bestand die Aufgabe des Angriffstrupps darin, die Gebäude nach verletzten oder eingeschlossenen Personen zu durchsuchen, den Brandherd auszumachen und für Durchlüftung zu sorgen. Ich hatte die letzten Jahre einem Angriffstrupp angehört, so dass meine Kenntnisse in Löschfragen eingerostet waren. In Anbetracht meiner ehrgeizigen Karrierepläne hätte ich eigentlich einen Wechsel zum Löschtrupp anstreben sollen, aber das wäre einem Rückschritt gleichgekommen. Es kam nur selten vor, dass jemand frisch von der Akademie dem Angriffstrupp zugeteilt wurde, weil die Arbeit dort besonders heikel war. Aber ich liebte es. Wir gingen als Erste rein, bevor der Löschtrupp zum Einsatz kam, um Personen zu retten und den Brandherd beziehungsweise die Brandnester ausfindig zu machen. Der Job sorgte für reichlich Adrenalin.
Brix schmunzelte. »Ich kann nicht behaupten, dass ich das Schlauchschleppen vermisse.«
»Darauf wette ich. Gibt es irgendwelche Interna, über die ich Bescheid wissen sollte?«
»Hast du Captain Fielding schon kennengelernt?«
Ich schüttelte den Kopf. »Er war nicht da, als ich wegen meines Vorstellungsgesprächs hier war.«
»Er überlässt vieles den Lieutenants, was denen und uns nur recht ist, weil der Captain ein ziemlich scharfer Hund ist. Vorschriften sind ihm heilig.«
»Gebongt.«
»Mack ist toll. Er ist immer fair und richtig engagiert.« Brix blickte über meine Schulter. »Da kommt er gerade.«
Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und sah meinen neuen Lieutenant in der Tür des Aufenthaltsraums stehen. Ich begegnete dem Blick seiner bernsteinfarbenen Augen unter den dichten Brauen, und spürte zu meinem Ärger, wie ich errötete. Ich hatte vergessen, wie attraktiv er war. Er trug das kurze dunkelblonde Haar zur Seite gekämmt, und das markante Kinn und die hervorstehenden Wangenknochen verliehen ihm eine so männliche Ausstrahlung, dass ich schlucken musste.
Ich löste mich aus meiner Starre und ging zu ihm rüber. Ich reichte ihm die Hand. »Tori Masters. Freut mich, Sie wiederzusehen, Lieutenant. Ich danke Ihnen für diese Chance.«
Er ergriff meine Hand, und ich lächelte zu ihm auf. »Willkommen an Bord, Masters. Kommen Sie in fünf Minuten in mein Büro, dann gebe ich Ihnen Einweisungen für ihre erste Schicht.« Er ließ meine Hand los.
»Mache ich.«
Er grüßte den Rest des Teams, als er den Aufenthaltsraum durchquerte und in die Küche ging. Ich blickte ihm nach und registrierte, wie das T-Shirt über seinen breiten, muskulösen Schultern spannte.
Ich rief mich zur Ordnung. Meinen Lieutenant anzuschmachten war keine gute Idee, wenn ich mich bei den neuen Kollegen beweisen wollte. Außerdem war über berufliche Belange hinausgehender Kontakt mit Vorgesetzten keine gute Idee. Lieutenant McNamara war tabu.
Er kam mit einem Pappbecher in der Hand zurück, und als er an mir vorbeiging, stieg mir Kaffeeduft in die Nase. »Sie können auch gleich mitkommen, Masters.«
»Gern, Lieutenant«, entgegnete ich und folgte ihm durch die Fahrzeughalle.
Als ich die Tür zu unserem Gemeinschaftsbüro öffnete, saß Kyle zurückgelehnt auf seinem Stuhl und schrieb eine Textnachricht auf dem Handy. Ich wusste, wem er schrieb. »Wie geht es Allie?«, fragte ich. Kyles Frau war im siebten Monat schwanger mit ihrem ersten Kind, und die Schwangerschaft hatte Kyle, der schon immer großen Wert darauf gelegt hatte, alles im Griff zu haben, in einen totalen Kontrollfreak verwandelt. Die ganze Feuerwache sehnte die Geburt herbei, damit Hogan endlich wieder runterkam von dem Trip.
»Die Junihitze macht ihr etwas zu schaffen, aber davon abgesehen geht es ihr gut.«
»Ich kann mir gut vorstellen, dass es mühsam sein kann, im Hochsommer hochschwanger zu sein.« Ich zog für die neue Kollegin einen Stuhl unter meinem Schreibtisch hervor und bedeutete ihr, sich zu setzen. »Habt ihr euch schon kennengelernt?«
»Ja«, entgegnete Kyle.
»Gut. Kyle ist ein guter Mann. Nicht mehr lange, und er wird zum Captain befördert. Von ihm kannst du dir einiges an Führungskompetenz abgucken.«
Sie nickte. »Perfekt. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dich ab und an löchere«, sagte sie an Kyle gewandt.
»Jederzeit.«
Ihr Lächeln brachte mich zum Lächeln. War sie bei unserer ersten Begegnung auch schon so hübsch gewesen? Wie damals hatte sie das schokoladenbraune Haar zu einem tiefen Dutt geschlungen und trug kein Make-up. Sie brauchte auch keins. Ihre makellose, elfenbeinfarbene Haut spannte sich faltenfrei über dem ovalen Gesicht, und wenn ich nicht gewusst hätte, dass sie vierunddreißig war, hätte ich sie zehn Jahre jünger geschätzt als mich. Die perlweißen Zähne, die zwischen ihren vollen Lippen schimmerten, wenn sie lächelte, setzten mein Kopfkino in Gang.
Verdammt. Nicht schon wieder. Victoria Masters war tabu. Ich nahm an meinem Schreibtisch Platz und stellte meinen Kaffee auf die Tischkante.
»Hast du schon einen Spind?«
»Ja.«
»Und einen Platz an der Garderobe?«
»Ja. Kyle hat mir einen zugewiesen.«
»Gut.« Ich verschränkte die Hände über dem Bauch. »Bei Schichtwechsel werde ich Ihnen einen Kollegen zur Seite stellen, der die Ausrüstung mit Ihnen durchgeht. Bis dahin können Sie sich überall im Gebäude umsehen, damit Sie sich zurechtfinden.«
»Mache ich.«
»Du wirst heute Nacht als OV eingeteilt. Das gibt dir Gelegenheit, im Hintergrund zu bleiben und dir erst einmal einen Eindruck davon zu verschaffen, wie wir arbeiten. Ich arbeite ähnlich wie die Kollegen von deiner alten Wache, Du wirst dich also schnell reinfinden.« OV stand für die Person, die für die Belüftung auf der Außenseite eines Gebäudes zuständig war. Mein Job würde also darin bestehen, Fenster einzuschlagen und so den Weg freizumachen für das Löschwasser.
Darüber hinaus diente der OV als Augen und Ohren des Angriffstrupps, eine verantwortungsvolle Aufgabe, da die anderen drinnen waren und sich darauf verlassen mussten, dass man sie gegebenenfalls rechtzeitig abzog. Zwar gab es noch den »Roof Man«, den Mann auf dem Dach, aber der hatte von oben nur einen begrenzten Überblick. Die Rolle des Außenbeobachters war unbeliebt, da jeder Vollblut-Feuerwehrmann sich die Hände schmutzig machen wollte, aber der Job war wichtig und einer musste es ja machen.
Masters beklagte sich nicht. »Klingt gut.«
»Noch Fragen?«
»Eine. Was möchten die Jungs zum Abendessen?« Sie grinste mich an, und ihre whiskyfarbenen Augen funkelten. Sie wusste, dass sie als Neuling eine Weile die unbeliebtesten Aufgaben übernehmen musste, ganz egal, wie viele Dienstjahre sie vorweisen konnte. Das gehörte in der Eingewöhnungsphase auf einer neuen Wache einfach dazu.
Ich lachte.
»Ich glaube, du passt gut ins Team«, bemerkte Kyle.
»Wir haben alle die Nase voll von Brix’ mehr als bescheidenen Kochkünsten. Egal, was du kochst, es kann nur besser schmecken.«
Sie lachte. »Sag das das nicht. Ich werde kochen, aber ich würde mich nicht als begnadete Köchin bezeichnen.«
»Schlimmer kann es nicht werden«, brummte Kyle.
»Gibt es sonst noch etwas?«, fragte sie mich.
Ich schüttelte den Kopf. »Du kannst gehen.«
Sie verließ das Büro, und ich lehne mich auf meinem Stuhl zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte ihr nach.
Kyle grinste.
»Was?«
»Ich habe nichts gesagt.«
»Das brauchst du auch nicht. Dein Gesichtsausdruck spricht Bände.«
Er rieb die Lippen aneinander. »Sie ist hübsch.«
Ich zuckte die Achseln. »Ja.«
Er wurde ernst. »Ich mache mir Sorgen.«
Ich richtete mich auf und kratzte mich am Ohr. »Was meinst du?« Hatte er mich durchschaut? Wenn ja, musste er wissen, dass ich niemals etwas tun würden, das meine Karriere gefährdete, ganz egal, wie hübsch sie auch sein mochte.
»Ich meine, wegen den Jungs. Auf der 171 gab es noch nie eine Frau beim Angriffs- oder Löschtrupp.«
Ich atmete erleichtert auf. »Keine Ahnung. Ein paar von den Jungs haben gemurrt, als ich ihnen mitgeteilt habe, dass sie bei uns anfängt. Aber ich denke, wenn sie sich in Bed-Stuy durchgebissen hat, wird sie das mit der Zeit auch hier schaffen.«
»Ich hoffe, du hast recht. Es war eine mutige Entscheidung von dir. Ich weiß nicht, ob ich so entschieden hätte.« Er fuhr sich mit der Hand durch das kurze schmutzig-blonde Haar.
»Wem sagst du das. Ich frage mich mindestens zweimal täglich, ob es nicht ein Fehler war.« Nicht, dass ich – oder Kyle – Vorbehalte gegen die Eignung weiblicher Feuerwehrleute gehabt hätten, aber eine Frau in einen reinen Männerclub aufzunehmen, veränderte die Dynamik. Einige von den älteren Kollegen hatten ihre Ablehnung bereits demonstrativ kundgetan. Es würde nicht einfach werden, aber ich hatte so das Gefühl, dass Tori der Herausforderung gewachsen war. Die Entscheidung, ihren Versetzungsantrag anzunehmen, hatte ich schon wenige Minuten nach unserem ersten Kennenlernen gefällt, und das nicht ganz uneigennützig. Sie hatte etwas an sich, das meine Neugier geweckt hatte, ohne dass ich es genau benennen konnte, und ich konnte es kaum erwarten, herauszufinden, was genau sie so besonders machte.
Bei Schichtwechsel wies ich den Männern ihre Positionen für den Tag zu. Zwei der Männer hatten schon die Tagschicht hinter sich, drei weitere, darunter ich, fingen gerade erst an. Bevor ich sie entließ, sagte ich: »Ihr denke, ihr hattet inzwischen alle Gelegenheit, Tori Masters kennenzulernen. Sie wechselt von meiner alten Wache in Bed-Stuy zu uns, und ich weiß, dass sie ein Gewinn für unsere Truppe sein wird.«
Tori schenkte mir ein Lächeln. Ich liebte dieses Lächeln, und es schmerzte mich, dass es ihr bald vergehen würde.
»DiMarco, da du unser Fahrer bist, wirst du dich mit Masters zusammentun und mit ihr die Ausrüstung durchgehen.« Von allen Männern des Angriffstrupps war Vinny DiMarco derjenige, der am vehementesten dagegen protestiert hatte, dass ich eine Frau ins Team aufnehmen wollte. Er war ein Kollege alter Schule, so dass ich seine Einstellung ein Stück weit verstehen konnte, aber ich dachte mir, dass wenn es Tori gelang, den alten Knochen zu überzeugen, das Eis gebrochen wäre.
Er machte große Augen. »Mack …«
»Danke, Vinny.« Ich war nicht in Stimmung, wieder mit ihm zu diskutieren. »Los, Männer. Macht alle euren Check, und dann fahren wir einkaufen. Tori hat sich bereit erklärt, heute Abend für uns zu kochen, Brix’ Fraß bleibt uns also heute erspart.«
»Halleluja«, riefen die Männer im Chor.
Ich blieb am Rand der Fahrzeughalle und tat so, als würde ich etwas überprüfen, während ich tatsächlich Tori und DiMarco belauschte. Die Wörter, die er mit ihr wechselte, konnte ich an einer Hand abzählen. Obwohl sie sich redlich bemühte, prallte jeder ihrer Versuch, mit ihm ins Gespräch zu kommen, von ihm ab. Aber sie ließ sich ihren Frust nicht anmerken und machte sich Notizen, während er sie herumführte.
Als alle Fahrzeuge und Ausrüstungen kontrolliert waren, fuhren wir mit dem Fahrzeug der Einsatzleitung zum Supermarkt, aber noch bevor wir dort waren, wurde ein Verkehrsunfall gemeldet, und wir mussten umkehren. Wir brauchten fast zehn Minuten, bis wir uns durch den dichten Berufsverkehr an die Unfallstelle durchgekämpft hatten. Vor Ort verschaffte ich mir erst einmal einen Überblick. Ein SUV war auf ein Coupé aufgefahren und hatte dieses unter einen Lieferwagen geschoben.
Wir stiegen alle aus, und ich lief zur Fahrerseite des silbernen Zweisitzers. Die Fahrerin war bei Bewusstsein, aber verwirrt. Sie hatte Nasenbluten vom Airbag und war unter der Lenksäule eingeklemmt.
»Versuchen Sie, ruhig zu bleiben, Miss. Wir holen Sie da raus.«
Aus dem Fond kaum ein Schrei, und als ich durch das hintere Fenster blickte, sah ich ein allem Anschein nach unverletztes Kleinkind in einem Kindersitz. Ich wandte mich ab und kehrte zum Einsatzfahrzeug zurück, um meine Männer einzuweisen. »DiMarco, du machst die Trage bereit und holst den Erste-Hilfe-Koffer. Brix, du holst die Bolzenschneider. Wir nehmen da Dach ab. Groom, die Spreizer. Masters, Sie …« Ich blickte mich suchend um. »Wo zur Hölle ist Masters?«
Sie tauchte mit Bremsklötzen hinter dem Truck auf. Genau die hatte ich sie zu holen auffordern wollen. Ich folgte ihr zum Coupé. »Masters, das nächste Mal warten Sie meine Befehle ab.«
Sie schob einen der Holzblöcke unter das Fahrzeug, um zu verhindern, dass dieses bei den Arbeiten an der Karosserie wegrollte. »Tut mir leid, Lieutenant. Ich dachte mir, dass das in meine Verantwortung als OV fällt.«
Ich wusste ihre Initiative zu schätzen. Während sie die übrigen Reifen blockierte, versuchte ich, mich durch das winzige Seitenfenster zu schieben, um den Kindersitz zu lösen, aber es war einfach zu eng. »Das wird nichts«, murmelte ich.
»Ich kann mich durchzwängen, Lieutenant.« Masters tauchte neben mir auf und fing an, ihren sperrigen Mantel aufzuschnallen. »Jemand muss den Kopf der Fahrerin halten, während wir schneiden.« Sie schob den Mantel durch das Fenster und legte ihn schützend über das Kind.
»Richtig. Lassen Sie uns …« Bevor ich den Satz zu Ende gesprochen hatte, griff sie nach dem Rettungsmesser seitlich an ihrem Gürtel. »… die Heckscheibe einschlagen.« Wieder war sie mir zuvorgekommen und hatte ein Loch mittig in die Scheibe geschlagen. Im nächsten Moment schob sie die Klinge des Glas-Masters hindurch. »Können Sie die Scheibe festhalten, Lieutenant? Oder möchten Sie lieber selbst schneiden?«
»Ich halte fest.« Ich griff durch das Seitenfenster und drückte die Hand über dem Kindersitz von unten gegen die Scheibe, damit diese nicht nach innen auf das Kind fallen konnte, wenn Masters sie durchtrennte. Als sie den letzten Schnitt ausgeführt hatte, drückten wir gemeinsam die Scheibe nach außen und brachen so gut es ging die Scherben aus dem Rahmen, damit sie durch die Öffnung ins Wageninnere steigen konnte. Inzwischen hatte der Rest der Crew sich in Stellung gebracht und wartete auf mein Kommando, um die Verletzte aus dem Wrack zu schneiden. Masters sprang auf den Kofferraum und es gelang ihr gerade so, sich durch die Öffnung auf den Rücksitz zu zwängen. Es gelang ihr, den Kindersitz freizubekommen.
»Kann jemand das Kind annehmen«, rief sie und schob den Kindersitz durch das Fenster. Ich nahm den Kindersitz entgegen und stellte ihn mitsamt dem angeschnallten Kind etwas abseits auf dem Boden ab, damit ihm nichts passierte, wenn wir seine Mom befreiten. »DiMarco, bleib bei dem Kleinen. Der Krankenwagen müsste jeden Moment hier sein.« Ich konnte in der Ferne die Sirenen hören, aber es würde dauern, bis sich der Rettungswagen durch den Verkehrsstau gekämpft hatte, zumal wir die Straße gesperrt hatten, was das Verkehrschaos noch verschlimmert hatte.
Ich nahm einen Halskragen aus dem Erste-Hilfe-Koffer und reichte ihn Masters durch das Fenster. Sie legte der Frau den Kragen von hinten um den Hals und breitete dann ihren Mantel über die Verletzte, bevor sie sich hinter ihr auf den Rücksitz quetschte und deren Kopf hielt, damit wir anfangen konnten, die Karosserie aufzuschneiden.
»Bereit«, rief sie.
Während Brix und Groom die Tür auf der Fahrerseite in Angriff nahmen, traf auch schon der Krankenwagen ein und die Sanitäter kümmerten sich um das Kind.
»Wie sieht es aus?«, fragte ich, als die Tür entfernt worden war.
Die verletzte Fahrerin schluchzte, und Masters redete beruhigend auf sie ein. »Ihr Sohn ist in Sicherheit. In ein paar Minuten haben wir Sie befreit. Bleiben Sie ganz ruhig, dann können Sie ihn gleich sehen. Versprochen.«
Ich trat von der Tür weg, um meinen Männern Platz zu machen, damit sie der Verkleidung unter dem Armaturenbrett zu Leibe rückten konnten. »Los, Brix, du schneidest. Groom, du setzt die Spreizer an und hebelst das Armaturenbrett aus, wenn er fertig ist.«