Bushidô - Inazô Nitobe - E-Book

Bushidô E-Book

Inazo Nitobe

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Beschreibung

Bushidô, »Der Weg des Kriegers«, ist der älteste und ursprünglichste Leitfaden der Samurai: Seit dem 12. Jahrhundert gelten für jeden Samurai die sieben Tugenden des Bushidô, ähnlich dem »Hagakure« oder dem »Buch der Fünf Ringe«. Inazô Nitobe, viel gereister Gelehrter und Diplomat, legte 1899 das Bushidô erstmals für die westliche Welt schriftlich nieder. Es avancierte zum Standardwerk, und seine Regeln sind auch heute noch gültig für Erfolg in Politik, Wirtschaft und täglichem Leben.

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Das für Inazô Nitobe typische Zitieren von Namen (zuweilen ohne Erläuterungen in Fußnoten) wurde in der vorliegenden Übersetzung erhalten

Meinem geliebten Onkel Tokitoshi Ota widme ich dieses Buch. Er lehrte mich, die Vergangenheit zu achten und die Taten der Samurai zu bewundern.

Mit 18 Illustrationen

Neu und vollständig übersetzt aus dem Amerikanischen von Guido Keller

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

4. Auflage 2011

ISBN 978-3-492-96465-4

© Piper Verlag GmbH, München 2004 Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Bushidô. The Soul of Japan. An Exposition of Japanese Thought.« Umschlaggestaltung: semper smile, München Umschlagmotiv: Akg-images (Hintergrund), Maciej Szubert/iStockphoto (Schwerter) Datenkonvertierung: CPI – Clausen & Bosse, Leck

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Vorwort

Im Jahre 1889 brachte der gebildete belgische Jurist M. de Laveleye das Gespräch auf die Religion. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie keinen religiösen Unterricht in Ihren Schulen haben?«, fragte mich der Professor. Als ich das bestätigte, war er verblüfft. »Keine Religion! Wie vermitteln Sie denn dann die Erziehung zur Moral?« Damals wusste ich keine Antwort. Die Verwicklungen, die diese Frage aufwarfen, lähmten mich. Ich fand keine Antwort, weil die moralischen Gebote, die ich in meiner Kindheit gelernt hatte, nicht in der Schule unterrichtet worden waren; sie waren Teil der feudalen Tradition, die in meiner Jugend noch einen großen Teil Japans bestimmte. Ich begann zu analysieren, woher meine Moralvorstellungen stammten, und stellte fest, dass es Bushidô war, was ich aufgesogen hatte.

Am Anfang dieses kleinen Büchleins standen die vielen Fragen, die mir meine Frau darüber stellte, warum denn solche Ideen und Bräuche in Japan fortdauerten. Bushidô und das feudale System zu verstehen ist der entscheidende Schritt, um die Seele Japans zu begreifen. Ohne ein gesundes Wissen davon bleiben die moralischen Ideen des gegenwärtigen Japan ein Buch mit sieben Siegeln.

Ich nutze meinen erzwungenen Müßiggang infolge einer langen Erkrankung und lege nun den Lesern einige der Antworten dar, die wir in unseren häuslichen Gesprächen fanden.

Zwischen Lafcadio Hearn und Mrs.Hugh Fraser auf der einen und Sir Ernest Satow und Professor Chamberlain auf der anderen Seite ist es wirklich entmutigend, irgendetwas Japanisches in Englisch aufzuschreiben. Der einzige Vorteil, den ich habe, ist der, dass ich die Haltung eines persönlich Angeklagten einnehmen kann, während diese gebildeten Autoren am ehesten Verteidiger oder Staatsanwälte sind. Ich dachte oft: »Hätte ich doch ihr Sprachtalent, ich würde die Wurzeln Japans auf eloquentere Weise schildern!« Doch wer in einer geliehenen Sprache schreibt, sollte dankbar sein, wenn er sich überhaupt verständlich machen kann.

Ich habe hier versucht, meine Argumente durch ähnliche Beispiele aus der europäischen Geschichte und Literatur zu verdeutlichen. Ich hoffe, dass dadurch die Themen für den westlichen Leser relevanter werden.

Sollten meine Anspielungen auf religiöse Angelegenheiten und religiös Tätige für kränkend gehalten werden, vertraue ich doch darauf, dass meine wohlmeinende Einstellung gegenüber dem Christentum nicht in Frage gestellt wird. Es sind jene eklektizistischen Methoden und Formen, welche die Lehren Christi verdunkeln – und nicht dessen Lehren selbst –, für die ich keine Sympathie hege. Ich glaube an die Religion, die von Ihm gelehrt und uns im Neuen Testament vermittelt wurde, und ebenso an das Gesetz, das ins Herz geschrieben ist. Außerdem glaube ich, dass Gott ein Testament schuf, das von allen Menschen und Nationen »alt« genannt werden könnte – von Heiden und Juden, Christen und Ungläubigen. Mit dem Rest meiner Theologie will ich die Geduld der Leser jedoch nicht strapazieren.

Ich möchte zum Schluss dieses Vorwortes meiner Freundin Anna C. Hartsthorne meinen Dank aussprechen für ihre unschätzbaren Vorschläge und das charakteristische japanische Design, das sie für das ursprüngliche Cover dieses Buches anfertigte.

Inazô Nitobe

Malvern, Pennsylvania,

Dezember 1899

Bushidô als ethisches System

Die Ritterlichkeit ist eine Blume, die auf dem Boden Japans so heimisch ist wie ihr Symbol, die Kirschblüte. Sie ist keine vertrocknete alte Tugendpflanze, die in ein historisches Herbarium gehört. Vielmehr lebt sie unter uns in Kraft und in Schönheit und durchdringt unsere Moral, auch wenn sie keine greifbare Form und Gestalt annimmt. Zwar sind die gesellschaftlichen Bedingungen, die sie hervorbrachten und wachsen ließen, verschwunden; doch wie jene weit entfernten Sterne, die einst waren und nun nicht mehr sind, noch immer ihre Strahlen zu uns senden, so erleuchtet das Licht der Ritterlichkeit, dieses Kind des Feudalismus, noch immer unseren Weg der Tugend und überlebt die Umstände, die es einst erzeugten.

Von mangelnder Kenntnis des fernen Ostens zeugt der Ausspruch eines gelehrten Mannes wie Dr.George Miller, dass es weder Ritterlichkeit noch irgendeine ähnliche Tugend unter den Nationen des Altertums und denen des modernen Orients gegeben habe. [History Philosophically Illustrated. 3rd edition 1853, Vol. II, S.2.] So viel Ignoranz ist unentschuldbar, wo doch im gleichen Jahr, in dem die dritte Auflage von Millers Werk erschien, Kommodore Perry an die Tore unserer Isolation klopfte. Einige Jahre später, als unser Feudalismus sich dem Ende näherte, wies Karl Marx in seinem Kapital auf den Vorteil hin, den das Studium jener sozialen und politischen Einrichtungen des Feudalismus bot, die damals nur noch in Japan anzutreffen waren. Außerdem möchte ich den westlichen Studenten der Geschichte und Ethik für das Studium der Ritterlichkeit im heutigen Japan interessieren.

Ein historischer Vergleich zwischen europäischem und japanischem Feudalismus oder europäischer und japanischer Ritterlichkeit mag verführerisch erscheinen; er ist freilich nicht Zweck dieses Buches. Ich will vielmehr versuchen, zu schreiben über: 1) den Ursprung und die Quellen unserer Ritterlichkeit; 2) ihren Charakter und ihre Lehre; 3) ihren Einfluss auf die Masse; 4) die Beständigkeit und Dauer ihres Einflusses. Der erste Punkt wird kurz und knapp abgehandelt, sonst müsste ich zuerst in die verschiedenen Aspekte unserer Geschichte einführen. Der zweite Punkt wird ausführlicher besprochen, weil er wohl diejenigen interessiert, die sich mit dem Studium internationaler Ethik und vergleichender Sittenlehre beschäftigen. Die übrigen Punkte werden wieder nur zusammenfassend und kurz erläutert.

Das japanische Wort, das ich mit »Ritterlichkeit« übersetzt habe, bedeutet eigentlich mehr als diese. Bu-shi-dô heißt wörtlich: die Wege ritterlicher Soldaten; die Wege, die kämpfende Edelmänner im täglichen Leben und in ihrem Beruf beachten sollten; Vorschriften für Ritter; das noblesse oblige[»Adel verpflichtet«: Eine höhere gesellschaftliche Stellung verpflichtet zu Verhaltensweisen, die von anderen Menschen so nicht unbedingt erwartet werden.] der Kriegerklasse.

Ich werde das Wort Bushidô im Folgenden häufig im Original verwenden, damit diese einzigartige Lehre mit ihren speziellen lokalen Zügen das Siegel ihrer Eigentümlichkeit behält. Außerdem haben einige Worte ein nationales Timbre, dass die besten Übersetzungen ihm nicht gerecht werden dürften. Wer könnte beispielsweise durch Übersetzung wiedergeben, was das deutsche Wort »Gemüt« bedeutet? Wer empfindet den Unterschied zwischen jenen beiden Worten, die dem Klang und der Etymologie nach so ähnlich sind – dem englischen »gentleman« und dem französischen »gentilhomme«?

Bushidô ist also der Kodex jener moralischen Grundsätze, welche die Ritter beachten sollten. Es ist kein in erster Linie schriftlich fixierter Kodex; er besteht aus Grundsätzen, die mündlich überliefert wurden und nur zuweilen aus der Feder wohlbekannter Ritter oder Gelehrter flossen. Es ist ein Kodex, der wahrhafte Taten heilig spricht, ein Gesetz, das im Herzen geschrieben steht. Bushidô gründet sich nicht auf die schöpferische Tätigkeit eines fähigen Gehirnes oder auf das Leben einer berühmten Person. Es ist vielmehr das Produkt organischen Wachsens in Jahrhunderten militärischer Entwicklung. Bushidô nimmt in der Ethik vielleicht die gleiche Stellung ein wie die englische Verfassung in der Politik, und doch hat es nichts, was es mit der Magna Charta[Englisches Grundgesetz von 1215, in dem der König dem Adel Freiheitsrechte gewährt.] oder der Habeaskorpusakte [1679 vom englischen Oberhaus erlassenes Gesetz zum Schutze der persönlichen Freiheit, das besagt, dass niemand ohne richterlichen Haftbefehl verhaftet oder in Haft gehalten werden kann.] vergleichbar machte. Zwar wurden im frühen siebzehnten Jahrhundert militärische Statuten (buke hatto) verfasst, doch diese dreizehn kurzen Artikel beschäftigen sich überwiegend mit der Eheschließung, mit Schlössern usw., kaum jedoch mit Didaktik. Darum können wir keinen bestimmten Ort und keine bestimmte Zeit als die Quelle des Bushidô ausmachen. Da es in Lehnszeiten zum Bewusstsein erwachte, mag man es mit dem Feudalismus identifizieren. Dieser jedoch ist aus ebenso vielen Fäden gewoben wie Bushidô. So wie man in England die politische Einrichtung des Feudalismus bis auf die Eroberung durch die Normannen zurückführen kann, so kann man wohl sagen, dass er in Japan mit der Herrschaft Yorimotos im zwölften Jahrhundert einsetzte. Doch wie man in England die sozialen Elemente des Feudalismus in einer Periode finden kann, die zeitlich vor Wilhelm dem Eroberer lag, so regten sich auch in Japan die Keime des Lehnswesens lange vor Yorimoto. Als der Feudalismus vollständig eingeführt war, trat sowohl in Japan als auch in Europa die Klasse der Berufssoldaten in den Vordergrund. Diese sind als Samurai bekannt. »Samurai« bedeutet wie das altenglische cniht (knecht, knight) wörtlich »Wächter« oder »Begleiter« und ähnelt den soldurii, die laut Cäsar in Aquitanien gelebt haben sollen, oder den milites medii, von denen man in der Geschichte des europäischen Mittelalters erfährt. Das sino-japanische Wort bu-ke oder bu-shi (kämpfende Ritter) war ebenso allgemein gebräuchlich. Die bushi stellten eine privilegierte Klasse und waren ursprünglich wohl ein rauer Menschenschlag, der das Kämpfen leicht zu seinem Beruf machen konnte. Da die bushi ständig in Kämpfe verwickelt waren, große Verantwortung trugen und zudem noch verschiedenen Clans angehörten, wurde es bald nötig, eine allgemeine Richtschnur für ihr Verhalten zu entwickeln.

Fair Play im Kampfe! Welch fruchtbare moralische Keime liegen in diesen einfachen Worten aus wilden Kindertagen. Liegt hier die Wurzel aller militärischen und bürgerlichen Tugenden? Wir lächeln (als wenn wir schon darüber hinausgewachsen wären!) über den knabenhaften Wunsch des kleinen Engländers Tom Brown, »den Namen eines Jungen zu hinterlassen, der niemals einen kleinen Knaben quälte oder vor einem großen davonlief.« Doch wer wüsste nicht, dass dies das Fundament ist, auf dem ein moralisches Gebäude ungeheurer Ausdehnung errichtet werden kann? Strebt nicht die edelste und friedliebendste Religion genau danach? Der Wunsch Toms ist die Voraussetzung für Englands Größe, und es wird nicht lange dauern, bis wir entdecken, dass Bushidô auf keinem geringwertigeren Untergrund steht. Die Quäker und Tolstoi meinen ganz richtig, dass der Kampf, ob in Angriff oder Verteidigung, brutal und unrecht ist. Doch dürfen wir gleichermaßen mit Lessing bezeugen: »Wir wissen, aus welchen Fehlern unsere Tugend entspringt.« Einfache Menschen empfinden Ausdrücke wie »Kriecher« und »Feigling« als Schimpfwörter. Die Kindheit kennt solche Worte ebenso wie das Rittertum. Wenn das Leben voranschreitet und seine Beziehungen vielfältiger werden, sucht der frühere Glaube Zustimmung bei höheren Autoritäten sowie rationale Argumente zu seiner eigenen Rechtfertigung, Befriedigung und Entwicklung. Wie weit entfernt von Ritterlichkeit wäre das Ideal des Bushidô, hätten militärische Systeme sich ohne höhere moralische Unterstützung entwickelt! In Europa wurde die Ritterlichkeit vom Christentum spirituell beeinflusst, das dafür die nötigen Zugeständnisse machte. Lamartine sagte: »Religion, Krieg und Ruhm stellen die drei Seelen eines vollkommenen christlichen Ritters dar.« In Japan wurde Bushidô aus einer komplexeren Anzahl von Quellen gespeist.

Quellen des Bushidô

Der Buddhismus vermittelt ein gelassenes Vertrauen ins Schicksal, eine stille Fügung ins Unvermeidliche, eine stoische Ruhe angesichts von Gefahren und Nöten und nicht zuletzt eine Geringschätzung des Lebens und eine freundliche Einstellung gegenüber dem Tod. Ein bekannter Lehrer der Fechtkunst sagte einst zu einem Schüler, als dieser die Vervollkommnung seiner Kunst erreichte: »Mein Unterricht muss nun der Zen-Lehre weichen.« – »Zen« ist das japanische Wort für dhyâna, was »das menschliche Bestreben repräsentiert, durch meditative Sphären des Denkens jenseits der verbalen Ausdrucksmöglichkeiten zu gelangen.« [Lafcadio Hearn: Exotics and Retrospectives. S.84.] Die Methode des Zen ist die Betrachtung, und sein Sinn liegt – soweit ich ihn verstehe – in der Überzeugung, dass alle Dinge von einem absoluten Prinzip bestimmt sind, mit dem der Mensch sich in Harmonie setzen sollte. Diese Lehre ist also mehr als das Dogma einer Sekte; wer sich zum Absoluten durcharbeitet, erhebt sich über weltliche Dinge und erwacht, wie Teufelsdröckh, [Diogenes Teufelsdröckh, deutscher Philosoph, der seine Biografie in »Die Philosophie der Kleider« niederlegte. [Anm. des Übers.] »zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde«.

Was der Buddhismus nicht geben konnte, lieferte der Shintoismus im Überfluss. Seine Lehre betont die Treue zum Herrscher, die Ehrerbietung für das Andenken der Ahnen und die kindliche Pietät gegenüber den Eltern so wie keine anderen Tugenden und gibt dem ansonsten eher arroganten Charakter der Samurai eine gewisse Zurückhaltung. In der Shinto-Theologie ist kein Platz für das Dogma der »Erbsünde«. Sie glaubt vielmehr an die angeborene Güte und göttliche Reinheit der menschlichen Seele. In den Heiligtümern des Shintô fehlen die üblichen Gegenstände für einen Gottesdienst. Ein aufgehängter Spiegel ist das wesentliche Ausstattungsmerkmal. Er versinnbildlicht das menschliche Herz, das im ruhigen und klaren Zustand das Göttliche widerspiegelt. Tritt man also zum Gottesdienst vor den Altar, wird das eigene Spiegelbild sichtbar, ganz im Sinne des delphischen Sprichwortes: »Erkenne dich selbst.« Doch weder nach der griechischen noch nach der japanischen Überlieferung bedeutet Selbsterkenntnis ein Wissen um die Anatomie des Menschen, sondern vielmehr eine Kenntnis moralischer Art, ein Prüfen unserer moralischen Natur. Mommsen verglich Griechen und Römer und sagte, erstere erhöben beim Gebet die Augen zum Himmel, weil ihr Gebet betrachtend sei, letztere verhüllten ihr Haupt, da ihr Gebet sinnend und nachdenkend sei. Ähnlich wie in der römischen Religion stellte unser Denken zunächst eher das nationale als das moralische Bewusstsein in den Vordergrund. Die Verehrung der Natur ließ uns das Land von ganzer Seele lieben, während der Ahnenkult letztlich die kaiserliche Familie zum Oberhaupt der ganzen Nation machte. Für uns ist unser Land mehr als bloße Erde, in der man Gold finden oder Getreide anbauen kann – es ist die heilige Wohnstätte der Götter, der Seelen unserer Ahnen. Uns ist der Kaiser mehr als der Erzpolizist eines Rechtsstaats oder der Patron eines Kulturstaats – er ist der körperliche Vertreter des Himmels auf Erden, in seiner Person sind Macht und Barmherzigkeit des Himmels vereint.

Ende der Leseprobe