Candyce - Gedemütigt - Tamora Donovan - E-Book

Candyce - Gedemütigt E-Book

Tamora Donovan

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Die junge Privatdetektivin Candyce Underhill wird von der erfolgreichen Geschäftsfrau Carol Addams engagiert. Sie soll einen leitenden Angestellten observieren, der in Verdacht steht, sich bereichert zu haben und Firmeninterna zu verkaufen. Als sich für sie eine geeignete Möglichkeit ergibt, sich ihrem Zielobjekt zu nähern, ahnt sie nicht, dass sie dabei eine völlig neue Seite an sich kennenlernen wird. Schnell taucht sie in einen Strudel aus lustvollem Schmerz und Erniedrigung ein ...

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Seitenzahl: 182

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DARK BDSM

Tamora Donovan

Bibliografische Information durch

die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.de abrufbar

1. Auflage

Covergestaltung:

© 2018 Susann Smith & Thomas Riedel

Coverfoto:

© 2018 Depositphotos.com

Impressum© 2018 Tamora Donovan

Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1, 45731 WaltropDruck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.deISBN siehe letzte Seite des Buchblocks

»Eine Frau die sich selbst unterwirft

kann nicht gedemütigt werden.

Sie hat den absoluten Vorteil

sich in selbstgewählter Weise

einem selbstgewählten Menschen

unterworfen zu haben und

wird dadurch unverletzlich.«

Simone de Beauvoir (1908-1986)

Kapitel 1

»Und was meinen Sie, wieviel Geld er genommen hat?«

Candyce Underhills neue potentielle Kundin schüttelte traurig den Kopf, offensichtlich war es ihr unangenehm, was sie nun sagen würde. »Wir sprechen von einem Betrag, der in die Tausende geht.«

»Aha, …«, bemerkte Candyce mit verengten Augen, wobei sie das Wort solange herauszögerte wie möglich und im Raum hängen ließ. Das war eines dieser kleinen Dinge, die man machen konnte, um jemanden dazu zu bringen, über etwas zu reden, bei dem er sich nicht wohlfühlte. Einer der Tricks den man im Beruf des Detektivs schnell verinnerlichte.

»Ich nehme an, das ist der wesentliche Punkt des Problems. Wir wissen nicht exakt, wieviel er genommen hat«, erklärte sie nun. »Allerdings ist das Geld nicht das Wichtigste. Die Unterschlagung stört mich gar nicht so sehr wie die Möglichkeit, dass er unter Umständen Unternehmensgeheimnisse verkauft hat oder es noch tun wird.«

Candyce fiel es schwer, ein leichtes Keuchen zu unterdrücken. Es kam nicht oft vor, dass ihr jemand erklärte, Geld stünde nicht im Vordergrund. Insbesondere dann nicht, wenn es darum ging, ihre Rechnung zu bezahlen. Sie hoffte, dass Carol Addams ihr ihre Überraschung nicht angemerkt hatte. Aber die Frau saß einfach nur da, viel zu cool, zu ruhig, als das es echt sein konnte. Sie vermittelte ihr den Eindruck, dass es nicht viel auf der Welt gab, was in der Lage war ihre eisige Schale zu knacken. Allerdings musste sich Candyce eingestehen, dass es eine verdammt schöne Schale war.

Carol Addams saß in ihrem teuren, dunkelroten Business-Outfit da und wirkte wie eine Führungskraft der Chefetage – eine, die es sich tatsächlich leisten konnte, sich mehr um den Wert der Unternehmensgeheimnisse zu sorgen als um Bargeld.

Candyce kam zur Überzeugung, dass sich unter ihrem fein geschnittenen Dress ein Körper versteckte, der jeden Mann dazu bringen würde, mehr mit ihr tun zu wollen als sie nur anzusehen. »Was genau soll ich für Sie tun, Miss Addams?«, fragte sie nun.

»Finden Sie heraus, mit wem sich unser Mr. Gordon Wakefield abgibt. Ich kann die Situation nicht abschließen, solange ich nicht weiß, mit wem ich es zu tun habe. Sobald ich das erfahre, kann ich entsprechende Schadensbegrenzung betreiben.«

Diese Blondine ist echt seltsam, dachte Candyce bei sich. Schadenskontrolle? Sprechen Leute wie sie tatsächlich so? Oder liegt das einfach an dem Sechshundert-Pfund-Kleid? »Gut, aber warum ausgerechnet ich?«, fragte sie laut. »Ich bin mir sicher, dass Sie fähige Mitarbeiter in Ihrer Firma haben, die das ebenso leisten können.«

Carol Addams schüttelte den Kopf. Nicht ein einziges Haar löste sich dabei aus ihrer perfekten Frisur. »Nein, leider ist das keine akzeptable Lösung für uns«, erwiderte sie. »Es gibt zu viele undichte Stellen. Er würde sofort mitbekommen, dass wir ihn in Verdacht haben und ihm auf den Fersen sind. Das Ganze ging schon viel zu lange und wir wissen nicht, wie weit sich das Ganze bereits innerhalb des Unternehmens verbreitet hat.«

»Sie wollen andeuten, dass Sie Ihrer eigenen Sicherheit nicht mehr trauen können?« Candyce zog ihre Brauen hoch.

»Sagen wir einfach, dass es die Dinge sehr vereinfachen würde«, erwiderte Carol Addams und zeigte ein Lächeln, wie sie es wohl sonst nur bei schwierigen Vertragsverhandlungen zum Vorschein brachte. Es war eines von jener Art, das insbesondere Männer auf ihre Seite brachte, ganz gleich um was es ging. »Außerdem gibt es einen weiteren, äußersten wesentlichen Punkt.«

»Der da wäre?«, setzte Candyce nach.

»Sie wurden nicht nur sehr empfohlen, sondern sind auch eine sehr attraktive Frau, Miss Underhill«, erklärte die Geschäftsfrau unumwunden.

Das Kompliment brachte Candyce fast zum Erröten. Sie schämte sich zwar nicht für ihr Aussehen, hätte sich selbst aber niemals als ›sehr attraktiv‹ bezeichnet. Bevor es ihre Bescheidenheit erlaubte darauf zu reagieren, fuhr ihre Gesprächspartnerin fort.

»Gordon Wakefields größte Schwäche ist zweifellos seine Vorliebe für das weibliche Geschlecht«, bemerkte sie und fügte hinzu: »Er scheint sich selbst für einen unwiderstehlichen Frauenheld zu halten.« Ihr Achselzucken, und der unverhohlene spöttische Unterton in ihrer Stimme, zeigten deutlich, dass sie dieses Gefühl nicht unbedingt teilte.

»Sie meinen also, dass es für mich leichter sein wird an ihn heranzukommen, weil ich eine Frau bin?«

»Es kommt darauf an, wie Sie den Vorteil Ihrer Weiblichkeit einsetzen«, erwiderte Carol Addams, mit einem weiteren Achselzucken und sah sie an. »Ich wollte Sie nur auf eine Tatsache hinweisen, Miss Underhill. Letztlich obliegt es ganz Ihnen, wie Sie in der Sache vorgehen möchten. Ich fordere Sie nicht ausdrücklich auf, zu versuchen, ihm zu nahe zu kommen.«

Aber der Ausdruck in ihren Augen sagte Candyce, dass genau dies der Grund war, warum sie eine Frau mit dieser Aufgabe betrauen wollte. Er sagte ihr schweigend, dass sie notfalls mit dem Mann ins Bett gehen sollte, wenn es erforderlich wurde, um in der Sache voranzukommen.

»Sie werden ausschließlich mir Bericht erstatten. Sonst niemandem.« Sie griff mit einer Hand in die große Umhängetasche und zog einen Umschlag hervor, den sie Candyce über den Schreibtisch zuschob. »Ich denke, darin finden Sie alles Erforderliche. Ich habe Ihnen auch Kopien aus Mr. Wakefields Personalakte beigefügt, sowie weiteres Material, von dem ich denke, dass es Ihnen helfen wird.«

Candyce warf einen Blick hinein und stellte fest, dass Carol Addams tatsächlich an alles gedacht und das Kuvert weit mehr enthielt als sie vermutet hatte. Du hast deine Hausarbeiten gemacht, dachte sie bei sich. Und dennoch löst die Angelegenheit bei mir sämtliche Alarmglocken aus, denn du bist eine echte Schlampe, die Menschen zu manipulieren versteht. Natürlich musste sie ihre Auftraggeber nicht mögen, wenngleich es das leichter machte. In diesem speziellen Fall würde es eine Frage des Geldes sein, die sie diesen Mangel übersehen ließ. Mit dieser Entscheidung brachte sie ihr inneres Warnsystem zum Schweigen. Sie schenkte ihr ein ebenso falsches Lächeln und reichte ihr, den Auftrag annehmend, die Hand.

Carol Addams erhob sich und schritt auf die Tür des kleinen Büros zu. »Ich bin selbstverständlich an jedem noch so winzigen Detail interessiert«, ließ sie Candyce mit einem Blick über die Schulter wissen, »und hoffe, schon bald einen ersten Bericht von Ihnen zu bekommen.«

»Ich werde noch heute anfangen«, versicherte ihr Candyce.

»Gut. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören«, erwiderte sie mit einem Lächeln – und diesmal war es nicht falsch. Ganz im Gegenteil. Jetzt war es eines der Art, das man von einem weißen Hai erwartete, bevor er das Bein seines Opfers abriss und herunterschluckte.

Candyce musste noch einige Minuten daran denken, nachdem sich die Tür hinter der Frau schon längst geschlossen hatte, und es dauerte noch länger, ihre blonde Auftraggeberin aus dem Kopf zu bekommen und sich auf den Fall zu konzentrieren.

***

Kapitel 2

Alles was Candyce aus dem Dossier erfuhr, war, dass es sich wohl um einen richtig interessanten Typen handelte, um den sich große Firmen jederzeit reißen würden. Carol Addams hatte ihr gegenüber von einem ›Betriebsgeheimnis‹ gesprochen, aber aus den ihr überlassenen Unterlagen konnte sie nicht einmal Ansatzweise erkennen, um was es sich dabei handelte, geschweige denn, wie Gordon Wakefield das Wissen für sich nutzen konnte. Nachdenklich schob sie alle Papiere wieder in den Umschlag zurück und schloss ihn im Stahlschrank ein. Dann gönnte sie sich eine Tasse Kaffee, schaute aus dem Fenster hinunter auf die Straße, wo ihr Wagen stand und ging jedes noch so kleines Detail ein weiteres Mal im Kopf durch. Sie seufzte, als sie zu dem Entschluss kam, dass ihr in diesem Fall nur der direkte, der offensive Weg blieb, um in dieser Sache voranzukommen.

*

Zwei Stunden später parkte sie ihren knallroten ›VW Beetle‹-Cabriolet mit den schwarzen Nappaledersitzen gegenüber von Gordon Wakefields Haus. Das wenige, das sie über ihn wusste, hatte sie vermuten lassen, dass er in einer der schönen Ecken Londons leben musste – und damit hatte sie richtig gelegen. Es handelte sich um eine Villa in bester Lage, noch dazu im schönen Stadtviertel ›Mayfair‹. Ihre kleine Wohnung hätte problemlos in die Garage gepasst – und das gleich zweimal. Sie stieg aus, verschaffte sich einen Überblick über das Grundstück und versuchte sich eine einzelne Person vorzustellen, die in all dem Wohnraum ganz für sich allein lebte. Als sie genug gesehen hatte, ging sie zurück und wartete in einer Nebenstraße auf das Eintreffen der Dunkelheit.

Candyce hatte sich bequeme schwarze Sachen angezogen – Hose und Rollkragenpullover, dazu sportliche Segeltuchschuhe. Genau das Richtige, um sich in einem fremden Haus umzusehen.

Als es dunkel genug war, machte sie sich auf den Weg und erreichte nach wenigen Minuten die nicht allzu hohe Mauer, die das Grundstück einsäumte, und völlig ausreichte, um Fremde vom Betreten abzuhalten. Sie tat alles um sich in Form und ihre Figur schlank zu halten, sodass es ihr nur wenig Mühe bereitete, die steinerne Barriere zu überwinden. Um nicht aufzufallen, während sie sich an die Villa heranarbeitete, hielt sie sich im Schatten. Schnell hatte sie im Lichtkegel ihrer kleinen Taschenlampe gefunden, wonach sie suchte. Den ›Demarcation Point‹ der ›British Telecommunications‹ am Haus, von wo die Telefon-, Internet- und Fernsehkabel ins Haus liefen. Mit einem Multitool löste sie die Schraubverbindungen des Deckels, befestigte einige kleine Klemmen und versteckte die Mikrosendeanlage.

Sie war dankbar dafür, dass ihr ein guter Freund einmal das Anzapfen von Telefonen gezeigt hatte. Kaum war sie damit fertig zog sie die Schrauben der Abdeckung wieder fest. Die kleine, spritzwassergeschützte Platine ermöglichte ihr das Abhören auf eine Dreiviertelmeile und war mit einer Software auf ihren Laptop wie auch Smartphone gekoppelt, die es ihr ermöglichte jeweilige Rufnummern auszulesen oder die Anschlüsse zu simulieren, die der Abgehörte anwählte – gleichzeitig konnte sie alles mitschneiden.

Um sicherzugehen, dass alles funktionierte, hatte sie sich entschlossen abzuwarten, bis in der Villa ein Anruf einging. War der Test erfolgreich, konnte sie Gordon Wakefields Gespräche seelenruhig aus ihrem Wagen in der Nebenstraße mithören. Candyce spürte, wie sich langsam die abendliche Kälte einschlich und es sie zunehmend fröstelte, während sie versteckt im Efeu vor einem der Fenster stand. Sie war schon kurz davor ihre Observation abzubrechen, als es in ihrem Headset kurz knackte und ein Anruf rausging.

Es klingelte nur dreimal, bevor sich am anderen Ende eine müde klingende Frauenstimme meldete. »›Dreamlicious‹-Agentur. Sie sprechen mit Hazel.«

»Hier ist Gordon Wakefield.«

»Oh ja, Sir!« Plötzlich war die Stimme der Frau hellwach.

»Sie wissen ja, was mir gefällt. Schicken Sie mir schnellstmöglich eine Dame vorbei.«

»Aber sicher, Sir«, befleißigte sich Hazel. »Sie werden wieder sehr zufrieden mit unserem Service sein.«

»Abrechnung wie immer. Meine Daten haben Sie ja in Ihrem System.«

»Selbstverständlich, Sir.«

»Gut«, erwiderte Wakefield und fügte noch ein »Ich werde auf das Mädchen warten« hinzu, ehe er das Gespräch beendet.

Normalerweise erlaubte sich Candyce keine vorschnellen Urteile über ihre Mitmenschen, vor allem dann nicht, wenn sie jemanden noch nie getroffen hatte, aber sie kam nicht umhin Gordon Wakefield für ein ziemliches Arschloch zu halten und Carol Addams in nichts nachstand. Umso mehr hoffte sie darauf, den Fall so zügig wie möglich hinter sich zu bringen. Doch jetzt hieß es erstmal zu ihrem Wagen zurückzukehren. Auf keinen Fall wollte sie von ihm zufällig entdeckt werden, sollte er noch kurz das Haus verlassen. Sie sah sich um, um sicherzugehen nicht gesehen zu werden und huschte aus ihrem Versteck. Dann lief sie zu ihrem ›Beetle‹, parkte ihn so, dass sie den Eingang der Villa gut im Blick hatte und machte es sich bequem. Sie war neugierig geworden und möglicherweise hatte die Sache mit dem bestellten Mädchen ja etwas mit ihrem Fall zu tun.

Zum Glück musste sie nicht allzu lang warten, denn schon eine halbe Stunde später hielt ein Auto vor Wakefields Haus. Es verwunderte sie, dass der Wagen nicht direkt in die lange Zufahrt einbog und stattdessen direkt am Bordstein stehen blieb. Gleich darauf öffnete sich die Beifahrertür, eine junge Dame stieg aus und sprach noch kurz mit dem Fahrer, bevor sie die Tür zuwarf. Dann fuhr der Wagen ein Stück die Straße hinunter und Candyce konnte im Rückspiegel sehen, dass er dort am Randstreifen parkte. Obwohl sich Candyce direkt auf der anderen Straßenseite befand, fiel es ihr wegen der herrschenden Dunkelheit schwer einen genauen Blick auf die Frau zu bekommen. Das einzige was sie mit Sicherheit sagen konnte war, dass sie einen recht knappen Rock trug, auf hohen Absätzen lief und eine schlanke, attraktive Figur hatte. Was für ein Ladykiller bist du eigentlich, fragte sie sich kopfschüttelnd, dass du dir Huren ins Haus holen musst? Aus Spaß observierte sie die Villa noch eine Weile, wobei sie sich eingestehen musste, dass es ihr mehr darum ging, zu wissen, wie lange die Frau bleiben würde. Insgeheim wünschte sie ihm, dass es schnell ging, weil sie ihm die Ausdauer eines Flohs gönnte. Aber den Gefallen tat er ihr nicht und jetzt war es ihre Ausdauer, die gefragt war.

Die Zeit schlich langsam voran, und sie hatte bereits nicht mehr damit gerechnet, dass die Prostituierte überhaupt noch rauskommen würde. Aber dann trat sie tatsächlich vor die Tür und Candyce warf einen Blick auf die Uhr in ihrem Armaturenbrett. Das Mädchen war fast zwei Stunden bei Gordon Wakefield gewesen, und es stand nicht zu vermuten, dass sie die ganze Zeit mit unnützen Gesprächen verbracht hatten. Auch hatte sie anscheinend Probleme mit dem Laufen, denn sie hielt ihre Absatzschuhe in der Hand, als sie auf den wartenden Wagen zuging – und sie bewegte sich in einer Weise, als fiele es ihr schwer, sich auf den Beinen halten zu können. Du wirst sie doch nicht derart durchgefickt haben, dass sie nicht einmal mehr geradeaus gehen kann, grinste Candyce in sich hinein, oder vielleicht doch? Sie versuchte diesen Gedanken aus ihrem Kopf zu verdrängen, als sie sich auf dem Weg nach Hause machte. Aber egal wie sie es auch anstellte, es gelang ihr nicht. Bist du Arschloch wirklich so gut?, fragte sie sich eins ums andere Mal.

***

Kapitel 3

Glücklicherweise waren all diese Gedanken am nächsten Morgen verschwunden, und es gab andere Dinge, auf die sie sich konzentrieren konnte. Schließlich galt es Gordon Wakefield zu observieren. Eine Detektivarbeit, die wie so viele in diesem Handwerk, durchaus nicht so spannend war, wie es einem die Filmproduzenten von Kriminalfilmen zu vermitteln suchten. Candyce schmunzelte bei dem Gedanken daran, dass sie inzwischen an die dreihundert Pfund wiegen müsste, bei all der sitzenden Tätigkeit – denn auch nachdem sie ihm auf seiner morgendlichen Fahrt zum Büro gefolgt war, hieß es wieder abwarten und ruhig im Wagen sitzen bleiben, bis er zurückkehrte und wieder Bewegung in die Sache kam. Und ihr Problem war, dass er ausgerechnet das nicht tat. Nicht einmal hatte er sein Büro bis zum Feierabend verlassen, auch nicht, um in einem der Restaurants zu Mittag zu essen. Bei dieser Geschwindigkeit wird sich der Fall bis zum Sankt-Nimmerleinstag hinziehen, dachte sie leicht genervt. Sie hatte auf eine Art Pause gehofft, darauf, dass er sich mit irgendeinem mysteriösen Partner treffen würde oder zumindest auf einen verdächtigen Anruf.

Seufzend folgte sie ihm auf dem Weg nach Hause, wissend, dass ihr eine lange Nacht vor seiner Villa bevorstand. Und wieder hoffte sie auf etwas Glück, hoffte darauf, dass der Kontakt von dort aus erfolgen würde. Aber diese Hoffnung platzte in dem Augenblick, als Wakefield sein Telefon in die Hand nahm. Jetzt zahlte es sich aus, dass die Abhörhardware ihr die Rufnummer des angewählten Anschlusses übermittelte. Schon während er wählte, fiel ihr auf, dass sie die Nummer kannte. Er rief wieder einmal die Agentur an. Am Ende wusste sie nicht zu sagen, was sie da gerade geritten hatte, als sie mittels der Software den Anruf zur Agentur unterdrückte und das Gespräch annahm, wobei sie ihrer Stimme den müden Klang der gestrigen Vermittlerin verlieh, der ihr noch bewusst im Ohr war.

»›Dreamlicious‹-Agentur. Sie sprechen mit Hazel.«

»Gordon Wakefield«, erwiderte er knapp.

»Guten Abend, Sir!«, gab Candyce höflich zurück.

»Sie wissen ja, was mir gefällt. Schicken Sie mir in etwa zwei Stunden ein Mädchen vorbei.«

»Sehr gern, Sir«, bestätigte Candyce sofort und hielt sich damit an Hazels Gesprächsverlauf vom Vortag. »Sie werden wie immer sehr zufrieden mit unserem Service sein. Sie zahlen wie immer?«

»Selbstverständlich.«

»Gut, Sir!«, bestätigte sie, das Gespräch beendend und schaute auf die Uhr im Armaturenbrett. Zwei Stunden also. Das kann knapp werden, ging es ihr durch den Kopf, aber so wie ich aussehe? … Ich muss mich für das Treffen in Schale werfen.

Sie ließ den Motor kommen und fuhr los, während ihre Gedanken kreisten und sie sich fragte, warum sie sich ihm gerade auf dem Silbertablett angeboten hatte. Warum sie das Bedürfnis verspürte, die Stelle des angeforderten Callgirls einzunehmen – sich für ihn zur Hure zu machen, wissend, dass er ein Arschloch war! Aber sie war schon seit jeher ein neugieriger Mensch, was auch dazu geführt hatte, aus der sicheren Polizeilaufbahn auszusteigen und sich als Privatdetektivin selbständig zu machen. Es war der unheimliche Reiz, der davon ausging Geheimnisse aufzudecken. Sie grinste, bei dem Gedanken daran, dass sie nun in Erfahrung bringen würde, was Gordon Wakefield tatsächlich in seiner Hose versteckte. Auch würde sich ihre bohrende Frage klären, ob er wirklich so gut war, eine Professionelle zwei Stunden lang zu bespielen, bis sich diese kaum noch auf den Beinen halten konnte – und dabei einen Gang an den Tag legte, als hätte sie sich gerade gleichzeitig von einem ganzen Rugbyteam ficken lassen. Und konnte sie ihr Handeln nicht mit ihrem Beruf entschuldigen? Schließlich bot sich ihr nun vielleicht endlich die Möglichkeit etwas Herauszufinden, was sie in dem Fall voranbrachte. Möglicherweise gelang es ihr sogar, den Mann davon zu überzeugen, sich viel intensiver mit ihr zu beschäftigen, zumindest solange, bis sie verstand, was er im Schilde führte. Sie nickte entschlossen. Ja, ich werde alles tun, um nah genug an ihn heranzukommen. Nur so werde ich einen Hinweis entdecken! Und ihm nah zu sein ist allemal besser als draußen im Wagen zu hocken und die Villa anzustarren. Oder bemühe ich mich nur irgendwelche Ausreden zu finden, weil ich … Sie versuchte sich wieder auf den Straßenverkehr zu konzentrieren und sich mit Musik aus dem Autoradio abzulenken.

*

Sie war gut durch den abendlichen Verkehr gekommen und hatte ausreichend Zeit zu entscheiden, was genau sie denn nun anziehen wollte. Auf jeden Fall musste es sexy sein, aber nicht zu frivol. Dennoch wollte sie sich mit der Entscheidungsfindung nicht allzu lang aufhalten.

Noch einmal ignorierte sie die warnende Alarmglocke in ihrem Kopf, die versuchte ihr das Vorhaben auszureden, und vermutlich wäre es besser gewesen darauf zu hören.

Schnell zog sie sich ihre Kleider aus, machte sich frisch und schlüpfte in ein knappsitzendes schwarzes Spitzenhöschen, dass an den Seiten von zwei seidigen Schnüren geschlossen wurde, die sie zu einer Schleife band. Es passte perfekt zum schwarzen Strumpfgürtel, den sie ausgewählt hatte. Sie hatte sich so schnell dafür entschieden, dass sie noch einmal innehalten musste, um darüber nachzudenken, was sie da gerade tat. Doch schon einen Moment später zog sie die Haltebändchen zum Anstrapsen der Strümpfe unter dem Slip hindurch und rollte ein Paar echte schwarze Nylons über ihre Beine, deren schicke Nähte nach einer Überprüfung und leichter Korrektur nun hinten exakt an ihren langen schlanken Beinen entlangliefen. Aus ihrem Schrank fügte sie einen Ledermini hinzu, der so kurz war, dass sich fast der Abschluss ihrer Nylons zeigte. Als letztes folgte eine Bluse, die ihre natürlich roten Haare perfekt zur Geltung brachten und deren zarte Seide erregend ihre nackten Brüste berührte, sodass sich ihre Nippel fest darunter abzeichneten.

*

Als sie mit ihrem Cabriolet vor Wakefields Villa ankam, war sie im Schritt vor Aufregung bereits ganz feucht geworden. Es war nicht das erste Mal, dass sie im Laufe eines Jobs mit jemandem ins Bett ging, aber das konnte sie ihrem Unterleib ja schlecht sagen. Natürlich empfand sie sich deshalb nicht als Schlampe, die von Bett zu Bett hüpfte. Es war die Arbeit, die es manchmal erforderlich machte, denn ansonsten war sie in ihrem Privatleben sehr wählerisch, mit wem sie sich sexuell einließ. Es machte halt einen Unterschied, weil es Arbeit war – irgendwie ein Spiel, wie die sexy Rolle einer Schauspielerin, die etwas vorgab, was sie nicht wirklich ist. Dann war sie jemand anderes, eine andere Persönlichkeit und nur ihr Körper war der gleiche. Und diesmal wusste sie zudem, dass es etwas ganz anderes werden würde – ein berufliches Spiel, das etliche Stunden andauern konnte. Sie fühlte die anwachsende Erregung, die zunehmende Feuchte und die Nässe, die zwischen ihren Beinen austrat. Sie spürte ihre Spalte, die sich einsatzbereit machte und die anhaltend befriedigt werden wollte.

Genau wie das Mädchen es am Vorabend getan hatte, zog Candyce ihren ›Beetle‹ nicht direkt in die Einfahrt. Und natürlich genoss sie nicht den Luxus über einen Chauffeur zu verfügen wie dieses Callgirl, aber dass wusste ja niemand außer ihr selbst. Zu allem bereit schloss sie schneidig die Fahrertür und bediente die Verriegelung an ihrem Wagenschlüssel, ehe sie ihn in ihre Handtasche steckte und unverzagt auf ihren sie ankündigenden, klappernden High Heels die Auffahrt hinaufschritt.

***

Kapitel 4

Kaum hatte sie die beiden Stufen zur Haustür zurückgelegt und den Summer bedient, wurde ihr bereits geöffnet – was ihr zeigte, dass sie längst sehnlichst erwartet wurde.

»Ich begann mich schon zu fragen, ob Sie jemals …«, empfing Wakefield sie eisig, wegen ihrer knappen Verspätung. Doch dann änderte er plötzlich seine Meinung, stand einfach nur da und starrte sie an.