2,99 €
Bernd Leicht hat in Kanada, im Alter von 18 Jahren, seine erste große Liebe erlebt. Völlig unerwartet lernte er Casey kennen und verliebte sich sofort in sie, die erlebte Liebe zu Ihr war eine unvergessene wunderschöne. Sie bestand aus Händchenhalten und viel Kuscheln, mehr brauchten sie nicht um glücklich zu sein. Sie schliefen monatelang in einem Bett, hatten aber trotzdem nie sexuellen Kontakt. Das hatte seine Gründe, die jeder von ihnen kannte und akzeptierte. 26 Monate waren sie ein ungewöhnliches Liebespaar. In jeder freien Minute waren sie unzertrennlich zusammen und bedingungslos glücklich, sie haben viele gemeinsame Touren in Kanada unternommen. Für beide war das Zusammensein und alles gemeinsam erleben das absolut Wichtigste. Sowohl Casey als auch Bernd waren Opfer ihrer eigenen Vergangenheit. Sie verstanden sich, oft sogar ohne viele Worte, sie konnten die Gefühle des anderen immer gut verstehen. Casey und Bernd waren sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie sich auch körperlich geliebt hätten. Oft haben sie darüber gesprochen, wollten auch eine Familie gründen und mindestens zwei Kinder haben. Ein Brief von Bernd seinem Vater machte jedoch einen dicken Strich durch ihre Zukunftsplanung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2020
Bernd Leicht hat in Kanada, im Alter von 18 Jahren, seine erste große Liebe erlebt.
Völlig unerwartet lernte er Casey kennen und verliebte sich sofort in sie, die erlebte Liebe zu Ihr war eine unvergessene wunderschöne. Sie bestand aus Händchenhalten und viel Kuscheln, mehr brauchten sie nicht um glücklich zu sein.
Sie schliefen monatelang in einem Bett, hatten aber trotzdem nie sexuellen Kontakt. Das hatte seine Gründe, die jeder von ihnen kannte und akzeptierte.
26 Monate waren sie ein ungewöhnliches Liebespaar. In jeder freien Minute waren sie unzertrennlich zusammen und bedingungslos glücklich, sie haben viele gemeinsame Touren in Kanada unternommen. Für beide war das Zusammensein und alles gemeinsam erleben das absolut Wichtigste.
Sowohl Casey als auch Bernd waren Opfer ihrer eigenen Vergangenheit. Sie verstanden sich, oft sogar ohne viele Worte, sie konnten die Gefühle des anderen immer gut verstehen.
Casey und Bernd waren sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie sich auch körperlich geliebt hätten. Oft haben sie darüber gesprochen, wollten auch eine Familie gründen und mindestens zwei Kinder haben.
Ein Brief von Bernd seinem Vater machte jedoch einen dicken Strich durch ihre Zukunftsplanung.
Über das Buch
Inhaltsverzeichnis
Prolog
Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Kapitel 05
Kapitel 06
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 09
Kapitel 10
Eine kanadische Anekdote
Hauptpersonen
Über den Autor
Danksagung
Infos & Leseempfehlungen
Herr Jack Wilson kam aus Irland, war, als ich ihn kennenlernte 42 Jahre alt und wohnte mit seiner Frau Kate, die 40 Jahre alt war und der 17-jährigen Tochter Casey, hier in Durham und war als Betriebsleiter in derselben Firma wie ich tätig. Er lud mich schon am ersten Arbeitstag zu sich nach Hause zu seiner Frau und Tochter zum Abendessen ein. Natürlich nahm ich die Einladung dankend an und freute mich darüber. Allerdings war mir nicht klar, warum ich zu ihm und seiner Familie eingeladen wurde.
Auf dem Weg zur Familie Wilson war ich aufgeregt. Meine mir selbst gestellten Fragen konnte ich sowieso nicht beantworten, stellte sie mir jedoch trotzdem.
Wie sind seine Frau und seine Tochter?
Warum lädt er mich zu sich nach Hause ein?
Herr Wilson stellte mich seiner Frau und seiner Tochter vor. Seine Frau Kate, war sehr elegant und ich denke auch modisch gekleidet. Allerdings kenne ich mich mit Mode nicht so gut aus, ihre freundliche Art faszinierte mich sofort. Eine schöne Frau ist sie außerdem noch, ich mochte sie sofort.
Dann stellte er mich seiner Tochter Casey vor, sie ist etwas kleiner als ich, aber wunderschön anzusehen. Sie ist schlank und hatte eine hellblaue Jeans Latzhose an, ihr Gesicht war engelhaft schön. Ihre braunen Augen strahlten eine unbeschreibliche Freundlichkeit und Wärme aus, ich musste mich enorm zusammenreißen, damit ich meinen Blick von ihr abwenden konnte. Von diesem Moment an, musste ich ständig zu ihr hinsehen. Ihre Eltern haben es bestimmt gemerkt, dass ich immer wieder und oft lange Casey angesehen habe. Ich konnte nicht anders, musste immer wieder zu ihr hinsehen.
Frau Wilson machte mir zum Schluss noch den Vorschlag, »Du und Casey könntet Euch doch gegenseitig Sprachunterricht geben. Was haltet Ihr davon?«
Ich fand es ohne groß nachzudenken gut, denn dann könnte ich mit Casey zusammen sein. Casey und ich schauten uns an, ich hatte den Eindruck, dass sie damit ebenso sehr einverstanden war wie ich. Dankend und gerne habe ich das Angebot angenommen. Den Rückweg zu meiner Wohnung bin ich nicht normal gegangen, sondern wie auf Wolken geschwebt. Ich war unendlich verliebt in Casey und konnte an nichts anderes mehr denken. Mit dem Einschlafen klappte es auch nicht so einfach, hatte immer Casey vor Augen.
Schon für den nächsten Tag verabredeten Casey und ich uns um 15:00 Uhr vor der Eislaufhalle.
Nur noch eineinhalb Stunden musste ich arbeiten, dann würde ich Casey wiedersehen. Ich freute mich riesig darauf und konnte es nicht erwarten, wurde immer aufgeregter.
Wie wird das Wiedersehen?
Wie ist ihr Gesichtsausdruck, wenn sie mich sieht?
Was hat sie an, wieder ihre Jeans Latzhose?
Leuchten ihre Augen heute genau so schön wie gestern?
Und noch viele Fragen gingen mir durch den Kopf, die mussten bis 15:00 Uhr auf eine Antwort warten.
Von meiner Wohnung bis zur Eislaufhalle sind es nur rund 400 Meter, Casey hatte es in etwa gleichweit.
Pünktlich um 15:00 Uhr wartete ich aufgeregt vor dem Gebäude.
Casey war nirgends zu sehen, hatte sie unsere Verabredung vergessen?
Hatte sie Angst vor unserem Treffen?
Könnte sein, dass sie tatsächlich Angst hat, überlegte ich, da ihr Vater mir heute in der Fabrik erzählte, dass sie bisher hier in Durham nie allein irgendwo hingegangen ist. Deshalb freuten er und seine Frau sich, dass Casey mit dem heutigen Treffen mit mir einverstanden war und sich auch darauf freute.
Mein Warten wurde belohnt, Casey kam langsam den Hügel hoch und direkt auf mich zu. Sie hatte ein Kleid mit großem Blumenmuster an, sie sah bezaubernd aus. Ihr Kleid und auch ihr Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat, wippten bei jedem Schritt. Als Casey mich sah, wurde sie immer schneller. Verglichen habe ich sie da zum ersten Mal, mit einem farbenfrohen Schmetterling. Ich ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu, um sie zu begrüßen. Casey streckte mir ebenfalls ihre Hand entgegen und lächelte, ich nahm ihre Hand und wollte sie gar nicht mehr loslassen, ihre Haut fühlte sich so schön warm und weich an.
Jeder von uns beiden sagte etwas in seiner Muttersprache zur Begrüßung, keiner von uns hat es aber wirklich verstanden. Das war auch nicht wichtig für mich, denn Casey war ganz nah bei mir, somit brauchte ich den Sinn der Wörter nicht verstehen, ich war glücklich, so nah bei Casey zu sein. Trotzdem erzählten wir uns was und versuchten am Tonfall des anderen zu erkennen, was wir vom anderen hören wollten oder erwarteten. Im Paradies konnte es nicht schöner gewesen sein, ich war jetzt im Paradies.
In den rund 26 Monaten, in denen wir ein Paar waren, hatten wir nicht ein einziges Mal sexuellen Kontakt gehabt. Das haben wir auch nicht gewollt, haben absolut nichts vermisst. Die erlebte große Liebe ist für mich eine unvergessene wunderschöne. Sie bestand nur aus Händchenhalten und Kuscheln, mehr brauchten wir nicht um glücklich zu sein.
Oft denke ich noch an die unvergessene schöne, wenn auch viel zu kurze Zeit, in Kanada mit Casey. Diese Zeit war die absolut schönste, sehe immer noch das strahlende Leuchten ihrer Augen vor mir und wie sie sich bewegt, sie ist nach wie vor für mich ein unvergleichlich liebenswertes, engelhaftes und süßes Mädchen in meinen Erinnerungen.
Ich muss auch oft an eine schöne Begebenheit denken. Casey und ich zogen gerade in eine gemeinsame Wohnung in Toronto ein. Wir holten unsere Klamotten aus dem Auto und brachten sie in unsere Wohnung. Casey ließ dabei ihren Teddy aus Versehen fallen, sofort legte sie alle anderen Sachen, die sie noch in den Händen hatte auf den Boden und kümmerte sich nur noch um ihren Teddy. Sie streichelte ihn und tröstete ihn mit Küsschen. Ihr tat der Teddy leid, denn er hatte schon eine lange Fahrt hinter sich. Ja, auch das war Casey.
Unzählige Male habe ich mich gefragt, ob Casey nach unserer gemeinsamen Zeit in Kanada noch einmal so glücklich war wie mit mir?
Hat sie ihre Bedenken gegen die körperliche Liebe überwunden?
Wie lange war sie sauer auf mich, konnte sie mir überhaupt jemals verzeihen?
Warum hat sie auf meine vielen Briefe nicht geantwortet, ist ihr etwas passiert?
Ist sie zurück in ihre Heimat nach Irland?
Fragen über Fragen habe ich, beantworten könnte sie nur Casey allein.
Als dieser Tag in meiner Hängematte zu Ende ging, entschied ich mich, über die ungewöhnliche Liebe zwischen Casey und mir ein Buch zu schreiben.
Ich wollte Kanadier werden
Mein Kanada-Abenteuer nahm seinen Anfang, als ich 18 Jahre alt war und meine Fahrerlaubnis ausgehändigt bekam. Aufgrund fehlender Fahrpraxis schaffte ich es, nach nur einem Monat einen schweren Autounfall zu bauen, bei dem ich erheblich verletzt wurde.
Ich wollte mit meiner Freundin und einem Freund, zu einem Stausee fahren. Es fing während der Fahrt an zu regnen, die Sicht wurde auch immer schlechter. Kurz vor unserem Ziel fuhr vor uns ein Traktor mit einem Anhänger, der übervoll mit Zuckerrüben beladen war. Ich fuhr langsam hinterher, in einer scharfen Kurve fielen einige Zuckerrüben auf die Straße, daraufhin versuchte ich, durch eine schnelle Lenkbewegung, diesen auszuweichen, doch das war eine absolut falsche Reaktion.
Mein Auto kam auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern, von der Fahrbahn ab und stürzte eine 27 Meter lange Böschung hinunter. Das Auto hat sich mehrfach überschlagen und blieb auf dem Dach liegen. Bis zu den Sitzen war das Autodach eingedrückt.
Nachdem das Auto sich nicht mehr bewegt hat, rief ich nach meinen Mitfahrern, mein Freund meldete sich vom Rücksitz, ihm war nichts Schlimmes passiert, konnte sich aber nicht selbst aus dem demolierten Fahrzeug befreien. Meine Freundin wurde aus dem Auto rausgeschleudert und hatte nur ein paar Prellungen. Ich versuchte, aus dem völlig zertrümmerten Auto zu kommen, es gelang mir auch. Jetzt bekam ich Panik, denn ich blutete stark am Kopf, sodass ich kaum noch etwas sehen konnte. Schmerzen habe ich keine verspürt, mir war schwindelig und bin dann einen Moment in Ohnmacht gefallen. Von da an habe ich, was geschah, nur wenig mitbekommen.
In meiner Erinnerung sind dann irgendwann am Unfallort die Polizei, die Feuerwehr und ein Krankenwagen eingetroffen. Die Feuerwehr musste das Dach von meinem Auto entfernen, um meinen Freund zu bergen. Meine Freundin habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wahrgenommen. Mit Blaulicht und Martinshorn kam ich in ein Krankenhaus. Dort wurde ich noch einige Tage auf der Intensivstation behandelt, viel mitbekommen habe ich nicht. Ich war die meiste Zeit ohne Besinnung, meine Verletzungen waren in der Hauptsache eine Schädelfraktur und konnte deshalb vorübergehend nicht sehen und mein linkes Bein sowie meinen linken Arm nicht bewegen. Mir ging es nicht gut.
Nach diesem Autounfall sollte ich nach drei Monaten wieder arbeiten, war aber nicht froh darüber, hieß es, dass ich wieder bei meinen Eltern wohnen müsste. Mein Auto war nach dem Unfall nur noch Schrott, hatte somit kein Auto mehr, wusste auch nicht, ob ich in der Firma wo ich vor dem Autounfall gearbeitet hatte, weiterarbeiten durfte.
Ganz schlimm empfand ich auch das Verbot meines Vaters, meine Freundin nicht mehr besuchen oder sprechen zu dürfen. Ich habe sie, nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen war nicht mehr gesehen, besucht hat sie mich auch nicht. Klar sie wurde leicht verletzt bei dem durch mich verschuldeten Autounfall, konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass sie deshalb böse mit mir ist. Ihr und auch mein Vater waren allerdings der Meinung, dass es besser so wäre, wenn wir unsere Beziehung beenden würden. Ich denke, mein Vater hatte Angst davor, dass ich über seine sexuellen Verfehlungen an mir, meiner Freundin dann irgendwann etwas darüber erzählen würde.
Mein Vater hatte aber, wie immer schon von meiner Kindheit an, für die nötigen Rahmenbedingungen gesorgt, denn eine Woche, nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen war, bekam ich einen neuen Volkswagen. Ebenso hat er mit meinem früheren Arbeitgeber verhandelt und vereinbart, dass ich bis zu meiner vollständigen Genesung so eingesetzt werde, dass ich täglich von zu Hause aus, meine Arbeitsstelle erreichen kann.
Mein neuer Montageort war nur 23 Kilometer von zu Hause entfernt, es war eine Fabrik, in der Furniere hergestellt wurden. Die Arbeit machte mir Spaß, zumal ich mit dem, mir bereits bekannten Kollegen Karl wieder gemeinsam arbeiten durfte.
Weder Karl noch ich, ahnten zu diesem Zeitpunkt, dass aus unserer Freundschaft, der Anfang für ein mehrere Monate dauerndes, gemeinsames Abenteuer werden sollte.
Wir verstanden uns immer noch sehr gut, unterhielten uns auch gerne und oft über unsere Zukunftspläne, die sich an einer gemeinsamen Richtung orientierten, nämlich weg von zu Hause, auf eigenen Beinen stehen, nicht mehr gegängelt und bevormundet werden von den Eltern. Alle Zwänge, egal welche und woher, hinter uns zu lassen. Einfach nur frei sein wollten wir in Zukunft, einfach nur das Tun, was wir für richtig halten.
Eines Tages saßen Karl und ich während der Mittagspause in der Kantine und lauschten dem Gespräch am Nachbartisch, dort unterhielten sich vier Männer über die geplante Niederlassung ihrer Firma in Kanada. Zumindest einer von Ihnen hatte schon einen Arbeitsvertrag für die neue Niederlassung in Kanada, schwärmte den anderen Männern vor, wie wunderbar das Arbeiten und Leben in Kanada ist. Er beendete seine Schwärmerei und sagte zu seinen Tischgenossen, »ich freue mich schon riesig auf Kanada. Wäre das nicht auch für Euch interessant?«
Das ließ uns nicht mehr los, tagelang diskutierten wir stundenlang darüber und waren uns schließlich einig, dass wir uns im Personalbüro Details über eine Anstellung in Kanada erfragen wollten.
So machten wir es auch und waren begeistert von diesem aufschlussreichen ersten Gespräch, bekamen Informationsmaterial über unsere angestrebte neue Arbeitsstelle und drei Fragebögen ausgehändigt, die wir ausfüllen und von unseren Vätern unterschreiben lassen sollten. Allerdings gab es für uns beide das gleiche Problem, wir waren noch nicht volljährig, aber fest entschlossen es „durchzuziehen“. Meine Eltern waren entsetzt, als ich ihnen mein Vorhaben unterbreitete, ließ jedoch ihre Einwände und Gegenargumente nicht gelten. Nach ein paar Tagen gaben sie es auf, mich umzustimmen.
Mein Vater machte mir dennoch laufend Vorwürfe wegen meinem Entschluss und versuchte mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Mir Schuldgefühle einzureden das konnte er sowieso sehr gut, ich war das schon als Kleinkind von ihm gewohnt, das belastete mich in dieser Sache darum nicht sonderlich.
Jetzt wurde es Ernst, wir haben unsere ausgefüllten und von den Vätern unterschriebene Fragebögen im Personalbüro abgegeben. Die Sekretärin ließ uns einen Augenblick allein und kam dann mit dem Personalchef wieder. Es folgte ein ausgiebiges Gespräch in seinem Büro, nach dessen Ende er uns per Handschlag, eine in beiderseitigem Interesse liegende angenehme und erfreuliche Zusammenarbeit in Kanada wünschte. Wir hatten es geschafft, es mussten zwar noch die entsprechenden Papiere für die Auswanderung beantragt werden, auch die anderen allgemeinen Vorbereitungen nahmen uns die meiste Zeit so in Anspruch, dass wir das Warten als halb so schlimm empfanden.
Bei der Gemeinde musste ich mich ebenso abmelden, die Frau, bei der ich das machte, hat mich mit vielen Fragen bombardiert.
»Warum willst Du denn auswandern?«
»Warum willst Du denn weg aus Deutschland?«
So fragte sie mich mindestens eine halbe Stunde lang alles Mögliche. Zum Schluss sagte sie noch, dass mein Vater der Auswanderung auf jeden Fall zustimmen muss, da ich noch nicht volljährig bin mit 18 Jahren.
Nachdem ich alle notwendigen Dokumente, einschließlich der Unterschriften von meinem Vater, zusammen hatte, habe ich meinen zukünftigen Arbeitgeber darüber informiert. Er hatte bereits einen Termin beim kanadischen Konsulat in Düsseldorf für Karl und mich organisiert.
Mit einem amerikanischen Straßenkreuzer bin ich von zu Hause abgeholt und damit nach Düsseldorf gefahren worden. Unsere Nachbarn hatten deshalb wieder ein interessantes tolles Gesprächsthema, wurde mir später erzählt. Über mich haben sich die Nachbarn sowieso immer schon aufgeregt und über mich gelästert. Ich bin mir sicher, dass sie einfach nicht verstanden, dass ich schon mit 16 Jahren ein Moped und mit 18 Jahren schon ein eigenes Auto hatte. Im Gegensatz zu unseren Nachbarn, hatten meine Eltern wesentlich mehr Geld als sie. Zugegeben als Jugendlicher habe ich die Nachbarn oft genug geschockt wegen verschiedener „Dummheiten“, die ich ohne an die Konsequenzen zu denken anstellte.
Im Konsulat wurden zuerst meine Unterlagen auf Vollständigkeit überprüft. Anschließend musste ich zu einem Vertrauensarzt, der auch im Konsulat einen Untersuchungsraum hatte. Das war nicht besonders angenehm, da ich mich komplett ausziehen musste und er meinen Körper überall genau untersuchte. Er hatte absolut keine Bedenken gegen eine Einwanderung nach Kanada. Nach dieser Prozedur hat unser Fahrer die vorbereiteten Bürgschaften der kanadischen Firma dem Sachbearbeiter des Konsulats übergeben. Karl und ich bekamen einen Stempel in unseren Reisepass und eine Visabescheinigung. Hurra, unser Ziel hatten wir erreicht, es war ein super Gefühl.
Bevor wir uns auf den Heimweg machten, wurden wir von unserem Fahrer noch zum Essen in ein nobles Restaurant in Düsseldorf eingeladen.
Gerade wieder zu Hause angekommen, kam mir mein Vater schon entgegen, zeigte mir meinen Wehrpass triumphierend und meinte, dass ich nicht so einfach abhauen könnte. Seine Meinung war mir allerdings mehr als egal, denn die Bundeswehr hatte ich absichtlich vergessen. Zur Bundeswehr wollte ich sowieso nicht, da wäre mir schon etwas Entsprechendes dazu eingefallen. Mit meiner bevorstehenden Auswanderung nach Kanada hatte sich das Suchen nach einer Lösung automatisch erledigt.
In den nächsten Tagen verabschiedete ich mich von meinem ehemaligen Lehrmeister und meinen Freunden. Versucht habe ich auch, mich von meiner Freundin zu verabschieden, es war leider nicht möglich, da sie angeblich nicht zu Hause war. Empfand ich aber nicht so schlimm, denn das Verhältnis zu ihr war sowieso eher oberflächlich. Es war eine gute und schöne Freundschaft gewesen, wir haben vieles gemeinsam gemacht, hatten dieselben Interessen, waren glücklich und zufrieden.
Jetzt war es wirklich so weit, wir stiegen in Düsseldorf in ein Flugzeug, winkten unserem Heimatland noch einmal zu und waren fest davon überzeugt, es nie wiederzusehen.
Ein bisschen mulmig war uns schon, als wir außer Wolken oft nichts anderes mehr sahen. Es war auch unser erster Flug in einer großen Propeller-Maschine die uns bis London bringen sollte.
Das Foto wurde von meinem Vater auf dem Düsseldorfer Flughafen am Tag meines Abflugs aufgenommen, ich saß während der Aufnahme bereits schon im Flugzeug.
Durch das Fenster sah ich mein Heimatland langsam immer kleiner werden, bis es ganz verschwunden war.
Mit uns waren noch vier weitere Kanada Auswanderer mit dem gleichen Ziel an Bord.
Mein Freund Karl und ich haben während des Fluges oft den Fensterplatz getauscht. Für uns war der Blick auf unsere Erde aus der Höhe gigantisch, war ein kaum zu beschreibendem Erlebnis und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Auch konnten wir die Propeller sehen und wie sich die Klappen an den Flügeln immer wieder veränderten. Viel zu schnell empfanden wir den Flug bis nach London, hätten noch stundenlang den Blick zur Erde genießen können. Es war alles so neu für uns, so hoch über der Erde zu sein und oft weit über den Wolken.
Schon während der Landung auf dem Flugplatz von London sahen wir dort viele Flugzeuge stehen. An manchen standen Passagiertreppen und die Passagiere stiegen ein oder aus. Einig Flugzeuge wurden auch gerade betankt. Etliche Busse voll mit Menschen wurden hin und her gefahren.
Welches Flugzeug davon war unseres für den Weiterflug nach Toronto? Wir wurden mit einem Bus ins Flughafengebäude gebracht und mussten warten, bis unser Flug nach Toronto aufgerufen wurde. Die Wartezeit war für uns nicht langweilig, denn es gab im Warteraum sehr viel Interessantes zu sehen, unter anderem Menschen aus exotischen Ländern mit für uns fremden Sprachen.
Irgendwann wurde dann unser Flug aufgerufen und wir mussten durch die Kontrolle und in einen Bus einsteigen. Mit einem Düsenjet flogen wir dann non Stopp bis nach Toronto. Auch dieser Flug war für uns etwas ganz Besonderes.
