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Caspari hat gerade seine Grundausbildung beendet, als Gerüchte zur bitteren Wahrheit werden. Zusammen mit seinen Kameraden muss er in eine Vampirstadt eindringen, um die menschliche Rasse zu verteidigen. Dort stoßen die Soldaten auf die furchtbarsten Kreaturen und stellen fest, dass sie der Sache nicht gewachsen sind.
Wie schafft es Caspari, lebend aus diesem Albtraum zu entkommen?
Leserstimmen:
“Die Geschichte hat mich wirklich umgehauen, ich war vor Ort und habe alles selbst erlebt!”
- Simone Krüger
“Die Geschichte war großartig! Vor allem die Atmosphäre war super und Caspari hat mir als Charakter gut gefallen!”
- Dominik Altherr
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Inhalt
Impressum
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(c) 2016 Benjamin Spang, Am Franzschacht 4, 66299 Friedrichsthal
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Buchcover: Benjamin Spang Lektorat: Nina C. Hasse
Viele weitere Infos über mich und meine Bücher: www.doppelmondsaga.de Snapchat: benjamin.spang Twitter: @Doppelmond Facebook: BenjaminSpang.Autor Instagram: benjaminspang Youtube: doppelmondsaga
CASPARI
Eine Novelle von Benjamin Spang
1
“Kennst du das Gefühl, nicht zu wissen, wo dein Platz ist?”, fragte Caspari und wartete auf eine Antwort von Franz, der auf der unteren Matratze des Etagenbettes lag.
“Also ich bin hier, weil mein Vater mich sonst zu Schweinefutter verarbeitet hätte. Konntest du es dir etwa aussuchen?”
Caspari gähnte und überlegte, was sein Vater dazu gesagt hätte, wenn er die Grundausbildung nicht angetreten hätte. Da er selbst bei den Hütern der Herkunft gedient hatte, wäre das Urteil wohl ähnlich ausgefallen.
“Weiß auch nicht”, sagte er und drehte sich auf die Seite. “Ich hab's mir hier anders vorgestellt, habe gedacht, es wäre irgendwie befriedigender.”
“Ich habe auch nicht erwartet, dass es hier nur kaltes Wasser und steinharte Matratzen gibt, glaub mir das”, sagte Franz. “Aber hey, morgen ist alles vorbei. Dann gehen wir mit der Grundausbildung in der Tasche entspannt zurück nach Hause. Da kannst du dann weiter grübeln, wo dein Platz ist. In den ersten Wochen wird mein Platz im Bett sein. Zusammen mit Jessika, wenn du verstehst, was ich meine.”
Caspari grinste, schloss die Augen und dachte an Zuhause. Er freute sich darauf, seine Eltern nach drei langen Monaten endlich wiedersehen zu können. Und auf die Stadt Tausendbein mit ihren roten Backsteinhäusern, deren Fenster von bunten Blumenkästen nur so überquollen. Nachbarskatze Kimmi hatte ihn morgens immer ganz aufgeregt vor der Haustür begrüßt. Auf seinem Weg zur Schule begleitete sie ihn oftmals ein ganzes Stück durch die Straßen, bis sie einen Käfer oder einen Schmetterling entdeckte, der interessanter war als er.
In der Schule traf er auf Franz, der in der Klasse eine Reihe hinter ihm saß. Es grenzte schon fast an ein Wunder, dass sie hier in demselben Trupp gelandet waren. In den letzten Wochen hatten sie beide lernen müssen, dass das Leben viel härter sein konnte als ein 8-Stunden-Tag auf der Schulbank oder eine schlechte Note in Mathe. Es gab wichtigere Dinge da draußen, die erledigt werden mussten.
“Oberon Siewert war zuerst auch Priester, bis er den Ruf des Allvaters hörte”, sagte Franz. “Er hat seinen Platz gefunden. Du musst einfach etwas mehr Geduld mit dir haben.”
Caspari schaute über die Bettkante nach unten.
“Liest du immer noch diesen Schinken?”, stöhnte er und sah Franz zu, der mit einer kleinen Taschenlampe in ein aufgeklapptes Buch leuchtete.
Oberon Siewert war eine Art Held, der von vielen Soldaten für seine Taten während der Schlacht um die Stadt Hofstein bewundert wurde. Wenn man der Erzählung glauben durfte, hatte er zwölf Vampire mit bloßer Hand getötet und nebenbei noch einen jungen Mann gerettet, der sich später als Mitarbeiter einer Zeitungsredaktion entpuppte und ihn bekannt machte.
“Das Buch ist gut. Das würde dir auch helfen, glaub mir. Ich lese vieles, was dir im Kampf helfen kann. Berichte und Erzählungen von Scharfschützen, Dampfstreitern oder Krankenschwestern”, sagte Franz und blendete Caspari mit der Lampe. Grinsend schob dieser sich zurück auf das Kopfkissen und ließ seinen vom Lichtschein noch diffusen Blick durch den Raum schweifen. Von den vielen besetzten Etagenbetten um sie herum hörte er immer wieder knarzende Matratzen oder quietschende Sprungfedern. Konstant hingegen vernahm er das laute Schnarchen einiger weniger, die mit einem festen Schlaf gesegnet waren. Caspari konnte es ihnen nicht verdenken. Der heutige Tag war wirklich anstrengend gewesen. Schussübungen bis einem die Arme abfielen, dann ein langer Marsch rund um die Anlage, bis die Beine taub wurden, und danach dann noch Ausdauertraining, bis der gesamte Körper nur noch aus Schmerzen bestand. Das führte dazu, dass jetzt nur noch wenige ihre Taschenlampen angeschaltet hatten und lasen oder sich leise unterhielten.
Franz war einer der Rekruten, die nichts erschüttern konnte. Das bewunderte Caspari an ihm. Nach dem heutigen Training konnte Franz immer noch lächeln und Späße machen. Caspari hatte dafür erstmal einen ordentlichen Schluck Alkohol und eine kalte Dusche gebraucht, um wieder er selbst zu sein. Er war sich sicher, dass Franz sogar bis zum Hals in Scheiße stecken konnte und er noch fragen würde, ob er untertauchen darf. So einer wie er war für den Krieg gegen die Völker der Vampire und Werwölfe bestens geeignet.
“Weißt du schon, wie es weitergeht mit dir?”, fragte Caspari.
“Hey, ihr zwei Waschweiber”, unterbrach sie plötzlich einer der Soldaten aus dem Etagenbett neben ihnen. “Wärt ihr vielleicht so freundlich, eure Klappe zu halten? Ich will endlich schlafen!”
Franz unterdrückte deutlich hörbar ein Lachen und schnaubte verachtend durch die Nase.
“Ich werde mich wahrscheinlich bei den Dampfstreitern melden”, flüsterte er.
“Wirklich? Du weißt, wie hart die Ausbildung ist?”, antwortete Caspari, seine Stimme ebenfalls gesenkt.
“Ja, aber als netten Nebeneffekt kriegt man jede Menge Frauen ab. Und darum geht es doch eigentlich im Leben eines Mannes, oder?”
Caspari konnte das Grinsen in seiner Stimme hören.
“Aber ernsthaft”, flüsterte Franz. “Als Dampfstreiter bist du zwar immer an der Front, dafür kriegst du einen hohen Sold, inklusive vieler anderer Annehmlichkeiten. Ich kann dir morgen mal das Faltblatt zeigen.” Caspari schwieg. Er konnte sich nicht vorstellen, an vorderster Front zu kämpfen. Er mochte sein Gewehr und die Entfernung zum Feind. Je weiter weg, desto besser. Nahkämpfe und Schlachtengetümmel waren nichts für ihn.
Den Geräuschen nach zu urteilen, hatte Franz das Buch gerade zugeschlagen und auf die Kiste neben dem Bett gelegt.
“Lass uns schlafen. Morgen geht's endlich nach Hause”, sagte er.
Aus dem Augenwinkel sah Caspari, wie sich der Kamerad aus dem Etagenbett neben ihnen erneut aufrichtete und zu ihnen blickte.
“Nach Hause?”, sagte er. “Nicht, wenn die Gerüchte stimmen, die seit den letzten Stunden die Runde machen.”
2
Das Land Nuun begrüßte sie an diesem Morgen mit einem wolkenfreien Himmel, der einen Blick auf die beiden großen Monde erlaubte. Deren Licht war noch nicht besonders hell, was Caspari ganz gelegen kam, denn er war noch nicht ganz wach. Zusammen mit Franz machte er sich auf den Weg in die Kantine.
“Diesen Fraß hier werde ich auch nicht vermissen”, murmelte Caspari, als er die Essensausgabe verließ. Mit dem Tablett in der Hand schaute er sich nach einem freien Sitzplatz um. Er ging in eine der vielen Reihen aus Bänken und Tischen und sah nach wenigen Metern, wie ein paar Kameraden ihren Platz verließen. Dort setzte er sich und stellte das Tablett mit seinem Frühstück vor sich auf den Tisch.
“Das letzte Mal hier fressen, ich freue mich auf einen ordentlichen Braten zuhause”, sagte Franz, der ihm gefolgt war. Er setzte sich mit einem Seufzer ihm gegenüber. Abschätzig rührte er mit dem Löffel in der Suppe herum.
Caspari gähnte und begann schließlich zu essen. Um den Geschmack – falls man das so nennen konnte - zu verdrängen, dachte er an die Unterhaltung von letzter Nacht. Der Soldat im benachbarten Etagenbett behauptete, die Menschheit befände sich aktuell in einer Schlacht mit den Vampiren. Vor drei Tagen waren tatsächlich auffallend viele Fahrzeuge und Soldaten von der Anlage hier in Hellmark gefahren. Aber konnte es sich dabei nicht um eine Übung draußen im Feld handeln? Und warum sollte man die Vampirstadt Nadirr angreifen? Sie lag mitten in der schwarzen Wüste, einem lebensfeindlichen Ort. Hatten die Vampire wieder einmal versucht, an ihr Blut zu kommen und mussten in ihre Schranken gewiesen werden?
“Ist hier noch frei?”, fragte jemand neben Caspari.