Charly, bitte kommen! - Daniel Jung - E-Book

Charly, bitte kommen! E-Book

Daniel Jung

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Beschreibung

Dieses Buch ist dazu gedacht Ihnen ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern; Sie an eine Zeit im Leben zu erinnern, die wir uns schworen niemals zu vergessen. Hier wird sie festgehalten und neu zum Leben erweckt - die Zeit unserer Jugend. Der Autor wollte sie nicht der Vergänglichkeit überlassen und schrieb alles auf, was so einmalig und kostbar uns dennoch entflieht im gnadenlosen Alltag, während wir erwachsen werden und hoffentlich zufrieden alt. Ich bin mir sicher, Sie werden sich auf der einen oder anderen Seite dieses Buches wiedererkennen, zwischen den Blättern jemandem begegnen, der Ihnen sehr bekannt vorkommt. Und Sie werden neue Bekanntschaften machen: ausschließlich mit Menschen, die man jederzeit seinen Eltern vorstellen kann. Daniel Jung und sein Illustrator Lutz Heber haben es geschafft, ein Kleinod aufs Papier zu bringen, von dem man sich eine Fortsetzung wünscht.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Daniel Jung

Charly, bitte kommen!

Berlin - Potsdam, 2017

Herstellung und Verlag:

tredition GmbH, Hamburg

Herausgeber Adrian Born

ISBN

Paperback:

978-3-7439-1620-3

Hardcover:

978-3-7439-1621-0

e-Book:

978-3-7439-1622-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

© 2017 Daniel Jung

Für meine Enkelkinder

Berlin – Potsdam 2017

Daniel Jung

Charly, bitte kommen!

Vorwort des Herausgebers

Dieses Buch ist dazu gedacht, Ihnen ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern; Sie an eine Zeit im Leben zu erinnern, die wir uns schworen niemals zu vergessen. Hier wird sie festgehalten und neu zum Leben erweckt – die Zeit unserer Jugend. Der Autor wollte sie nicht der Vergänglichkeit überlassen und schrieb alles auf, was so einmalig und kostbar uns dennoch entflieht im gnadenlosen Alltag, während wir erwachsen werden und hoffentlich zufrieden alt.

Ich bin mir sicher, Sie werden sich auf der einen oder anderen Seite dieses Buches wiedererkennen, zwischen den Blättern jemandem begegnen, der Ihnen sehr bekannt vorkommt. Und Sie werden neue Bekanntschaften machen: ausschließlich mit Menschen, die man jederzeit seinen Eltern vorstellen kann.

Daniel Jung und sein Illustrator Lutz Heber haben es geschafft, ein Kleinod aufs Papier zu bringen, von dem man sich eine Fortsetzung wünscht.

Viel Spaß bei der ersten Staffel.

Künstlerische Freiheit

Einen Klugscheißer hat mein Orthopäde mich genannt, weil ich immer wieder Gründe fand, um seine Schmerzmittel nicht einzunehmen. Zum Beispiel: Warum soll ich sie nehmen, wenn ich Schmerzen schon habe? Zugegeben, gelegentlich kann man auf die Chemie nicht verzichten, aber grundsätzlich wende ich lieber die Methode der Ablenkung an.

Mein Orthopäde kennt Charly nicht!

***

Meine Enkelin fordert meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.

Charly porträtiert gerade ihre Oma. Mit Wasserfarben. Zwanzig Minuten braucht sie allein für die Gestaltung des Umfeldes. So, wie ihr Malkasten inzwischen aussieht, widerstrebt das meiner Vorstellung von korrekter Arbeitsweise. Ich bin noch darauf getrimmt worden, den rot eingefärbten Pinsel auszuwaschen, bevor er mit grüner Farbe verwendet werden kann. Der Weg zum Bild war gefühlt wichtiger als das Bild selbst.

„Wozu dient eigentlich das Wasser im Reinigungsglas?“

Mein leicht sarkastischer Tonfall ist nicht zu überhören.

„Du sollst den Pinsel kurz auswaschen, bevor du eine zweite Farbe benutzt!“

„Weil sonst?“

Herrlich! Da ist es wieder. Sie hat nie „Warum?“ gefragt, immer nur „Weil sonst ...?“

„Weil man sonst eine heillose Schweinerei im Farbkasten produziert. Und später kostet es unnötig viel Zeit beim Saubermachen. Wenn du deinen Pinsel nicht auswaschen willst, kannst du einen neuen verwenden.“

„Oopa!“

Sie kann das „Opa“ so schön lang ziehen und variiert dabei den Tonfall je nach Situation von mitleidig über verliebt bis fordernd.

***

„Opa – Oopaa – OOOPAAA!“

Im Wartebereich der Zulassungsstelle erklingt aus meinem Handy Charlys Stimme. Ich habe sie zum Rufton gemacht und vergessen das Handy auszuschalten.

Nach meinem entschuldigend gestammelten „Tut mir leid, aber es stimmt ...“ ernte ich statt böser Blicke Lachen. Einige der Anwesenden wollen sogar wissen, wie ich das gemacht habe mit der Stimme und so. Mein Gegenüber gesteht, etwas Ähnliches selbst versucht aber nie hinbekommen zu haben.

Ich komme mit ganz netten Leuten ins Gespräch.

Danke Charly!

***

„Opa! Ich mach das schon! Wenn ich mit Oma male, wischt sie die Farben ab. Weißt du?“

Nein, weiß ich nicht, aber es soll wohl heißen, dass ich den Farbkasten sauber kriegen muss. Die eindeutige Inkonsequenz zwischen „ich mach das schon“ und „Oma wischt immer ab“ bekümmert Charly nicht. Also werde ich den klassischen Widerspruch später durch praktisches Handeln auflösen. Was tut man nicht alles als Mäzen einer vierjährigen Künstlerin ...

So gut ich kann und meine eigenen bescheidenen künstlerischen Mittel es zulassen, versuche ich zu helfen. Der Baum und seine Äste sind schon fertig gestaltet, ebenso der blau getuschte Himmel, die Wolken und eine angedeutete Wiese, auf der ich ein paar tulpenähnliche Blumen hinzufügen darf, während Charly die braune Holzbank malt, auf der nun Oma - bildlich gesprochen - Platz nehmen soll.

Die Dimensionen des menschlichen Körpers spielen nur marginal eine Rolle. Künstlerische Freiheit eben. Ich versuche erst gar nicht einzugreifen.

Es gibt heutzutage so viele anerkannte Maler, deren Werke ich zwar nicht verstehe, die aber genauso malen wie Charly. Und deren Bilder werden ganz selbstverständlich zu horrenden Preisen angeboten. Also schweige ich und lerne dazu!

Endlich. Charly konzentriert sich auf das Porträt, das Wesentliche an dieser Arbeit, wie sie behauptet.

„Warum hast du den Kopf so groß gemalt?“

„Ist doch klar, oder?“, wundert sich Charly: „Oma sitzt im Vordergrund!“

Noch bevor sie die Feinheiten von Omas Gesicht farblich zu gestalten versucht, nimmt sie das Blatt mit beiden Händen auf, faltet es quer und beginnt, es sorgfältig zu zerknittern.

„Was soll das denn?“, frage ich entsetzt. „Gefällt dir dein Bild nicht mehr?“

Charly neigt den Kopf leicht zur Seite, sieht mich mit ihren strahlendblauen Augen fast bedauernd an, streckt mir das zerknitterte Bild mit beiden Händen entgegen und sagt: „Ach Opa, kannst du mir sagen, wie ich sonst Omas Falten hinkriegen soll?“

***

„Hast du toll gemacht! Sieht ganz natürlich aus.“

Omas Lob ist ehrlich.

„Das bist du auf der Bank im Garten“, erklärt Charly eifrig und stellt zufrieden fest, dass Oma sich sehr freut. Besonders über die Blumenwiese.

„Ja, ich finde sie auch besonders gut gelungen“, stimme ich ganz bescheiden zu.

Nix Weltbewegendes

Mein Blick aus dem Fenster geht ins Leere.

Wenn ich am Schreibtisch meinen Gedanken nachhänge, wirkt das Grün des Gartens zwar beruhigend, ich nehme aber keine Einzelheiten wahr. Dabei ergibt sich aus der Vielfalt der Pflanzen eine ständig wechselnde Blütenpracht.

Ein Klingeln lenkt meinen Blick auf das Display des Telefons. „Unbekannt“ ist da zu lesen.

Weil ich weiß, dass die Kinder ihre Nummernanzeige unterdrückt haben, bin ich versucht, mich mit der Bemerkung „Wer stört?“ zu melden. Das hat schon mehrfach zu Irritationen bei fremden Anrufern geführt. Deshalb nehme ich das Mobilteil aus der Ladeschale und melde mich korrekt:

„Daniel Jung“.

Kurze Pause!

„Opa? Ähhh, hier ist Nina ...“

Gut gelernt, denke ich! Sie weiß, dass es nerven kann, wenn sich vom anderen Ende der Leitung ein Sprachschwall ergießt, der keiner Person zuzuordnen ist:

„Nina! Was gibt es denn?“

Stille am anderen Ende – aus dem nur fünfzig Meter entfernten Nachbarhaus.

„Es gibt nichts, jedenfalls nichts zu verschenken, wenn du das meinst!“

„Nein! Ich meine: Was machst du gerade?“

Wieder Stille. Irritierend lang.

In Ninas Stimme ist leichtes Unverständnis zu spüren, als sie sagt: „Na, das weißt du doch ...!“

„Nein! Ich hab’ keine Ahnung! Würde ich sonst fragen?“

Ihre Stimme klingt fest und bestimmt bei der Gegenfrage:

„Willst du mich verscheibenkleistern? Ich telefoniere mit dir!“

Bloß gut, dass ich nicht nach dem Wetter gefragt habe, da sie vom Haus nebenan anruft. Die am Horizont gerade aufziehenden Gewitterwolken sind nicht zu übersehen ...

„Okay, du hast recht! Warum telefonieren wir?“