Charterführer Kykladen - Melanie Haselhorst - E-Book

Charterführer Kykladen E-Book

Melanie Haselhorst

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Beschreibung

Die Kykladen haben als Segelrevier ihren ganz besonderen Charme: tiefblaues Wasser, gleißendweiße Häuschen und keine Festlandsküste weit und breit. Wenn Sie in dem Archipel mit seinen über 200 Inseln auf Entdeckungsreise gehen möchten, ist dieser nautische Reiseführer der perfekte Begleiter an Bord. In konkreten Vorschlägen für ein- bis zweiwöchige Törns werden die schönsten Häfen, Marinas und Ankerplätze vorgestellt. Sie erhalten Hinweise zur Ansteuerung sowie zu Versorgungs- und Ausflugsmöglichkeiten, und die zahlreichen Übersichtskarten, Pläne und Fotos helfen Ihnen bei der Orientierung. Allgemeine Informationen zur Anreise, zur Bootscharter und zum Revier sowie kleine Exkurse zu Land und Leuten, Essen, der Sprache u.v.m. lassen keine Frage offen. In drei Törnvorschlägen werden die folgenden Inseln vorgestellt: • Törn 1: Kea, Andros, Tinos, Mykonos, Rineia, Delos, Syros, Kythnos • Törn 2: Paros, Antiparos, Folegandros, Sikinos, Ios, Santorin, Amorgos, Kleine Kykladen und Naxos • Törn 3: Serifos, Sifnos, Milos, Kimolos, Polyaigos

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Melanie Haselhorst · Kenneth Dittmann

CHARTERFÜHRERKYKLADEN

Andros – Mykonos – NaxosSantorin – Milos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Delius Klasing Verlag

Inhalt

Willkommen auf den Kykladen!

Einführung

Reiseinformationen

Häfen und Buchten an der Attikaküste

Routenvorschlag 1: Durch die nördlichen Kykladen

Nautische Informationen

Kea

Andros

Tinos

Mykonos

Syros

Kythnos

Routenvorschlag 2: Durch die zentralen Kykladen

Nautische Informationen

Paros

Antiparos

Folegandros

Sikinos

Ios

Santorin

Amorgos

Kleine Kykladen

Naxos

Routenvorschlag 3: Durch die westlichen Kykladen

Nautische Informationen

Serifos

Sifnos

Milos, Kimolos und Polyaigos

Register

EXKURSE

»Kalimera, Kalispera, Kalinichta« – ein kleiner Sprachführer

Segeln mit Kindern

Guten Appetit – Kali orexi!

Willkommen auf den Kykladen!

Wir leben seit zehn Jahren für mehrere Monate im Jahr an Bord unserer Segelyacht DSHAMILIJA und segeln durch die reizvolle Inselwelt Griechenlands. So kennen wir das Ionische Meer, die Sporaden und die Inseln des Dodekanes – jedes Revier hat seinen ganz eigenen Reiz. Die Kykladen sind aber, trotz der teils heftigen Winde, unser Lieblingsrevier. Die Frage nach dem Warum ist leicht zu beantworten: Nirgends sind Himmel und Meer von einem tieferen Blau, nirgends erstrahlt ein helleres Licht und herrschen so klare Formen und Farben in der weißen Inselarchitektur. Und dann die Lage: Mitten in der Ägäis schaut man von Insel zu Insel, und kein Festlandufer stört bei der Törnplanung. Das macht das Segeln hier so spannend – in jeder Richtung liegt ein neues Ziel.

Ein paar Worte zur griechischen Krise, die ja in Wirklichkeit eine europäische, wenn nicht sogar eine weltweite Krise ist. Ein Reiseführer für Segler ist zwar mit Sicherheit nicht der geeignete Ort für komplexe Erklärungen und Hintergrundinformationen zu dieser Staats- und Finanzkrise, wir möchten aber kurz auf die Aspekte eingehen, die für Touristen vor Ort wichtig sind. Dass Griechenland hoch verschuldet ist und dass die Bevölkerung mit den harten Sparmaßnahmen unzufrieden ist und sich diese Empörung in Streiks entlädt, fand in deutschsprachigen Medien enorme Aufmerksamkeit. Wer daraus schließt, dass in ganz Griechenland ständig und überall gestreikt wird, liegt aber falsch, denn die Streiks betreffen hauptsächlich die großen Städte Athen und Thessaloniki. Wenn Sie über eine der beiden Städte anreisen, können Sie sich im Vorfeld über angekündigte Streiks auf www.griechenland.diplo.de/streiks informieren, um Störungen z. B. im öffentlichen Nahverkehr oder bei den Fährlinien mit einzuplanen.

Kleine Kykladen – ein Inselparadies für sich

Auf den Kykladen sieht die Situation viel entspannter aus. Uns ist es in den letzten Jahren nicht einmal passiert, dass wir auf einer Insel Einschränkungen in der Versorgung oder beim Service hinnehmen mussten. Sprich: Wir konnten immer und überall Lebensmittel kaufen und bekamen per Tankwagen Diesel geliefert. Alle Tavernen hatten geöffnet, die Fischer verrichteten ihre Arbeit, Bäcker backten duftend frisches Brot und die kleinen Souvenirläden boten ihre Waren bis spät in die Nacht an. Auch die preiswerten Inselbusse verkehrten ohne Ausnahme. Natürlich ist es nicht völlig unmöglich, selbst einmal von einer Protestaktion betroffen zu sein, besonders wahrscheinlich ist es bislang aber nicht.

Generell gilt: Das Revier ist so schön wie eh und je. Das Meer schimmert auch in der Krise in klarstem Blau, und auch Frau Sonne scheint täglich vom Himmel. Der griechischen Bevölkerung tun Sie allemal Gutes, wenn Sie sich für einen Urlaub in einer der schönsten Gegenden Europas entscheiden, lebt doch eine Vielzahl der Menschen im Revier vom Tourismus. Wenn Sie Ihr Geld dann noch direkt vor Ort beim Besuch der kleinen Familientaverne und im inhabergeführten Minimarkt ausgeben, bewirken Sie wahrscheinlich mehr, als jeder Rettungsschirm es zu tun vermag. Kalo Taxidi – Gute Reise – wünschen

Melanie Haselhorst und Kenneth Dittmann

www.umwege.de

Hafenidylle pur

Kräftige Winde sorgen für spannendes Segeln.

Einführung

Geografisches, Fauna und Flora

Die Kykladen liegen inmitten der Ägäis und umfassen über 200 klitzekleine bis große Inseln, von denen 24 bewohnt sind. Naxos und Andros sind mit rund 430 km2 und 380 km2 die beiden größten Inseln. Pano Koufounisi ist mit unter 4 km2 die kleinste bewohnte Kykladeninsel. Die größten Eilande weisen auch die höchsten Erhebungen auf: Naxos und Andros erreichen Höhen von 1000 m, die mittelgroßen Inseln wie Paros, Tinos und Milos besitzen 700 m hohe Berge, und auch die Inselwinzlinge ragen bis zu 300 m aus dem Meer hervor. Geografisch lassen sich die Kykladen grob in folgende Bereiche gliedern:

Die Nordkykladen umfassen die südöstlich von Euböa liegenden Inseln Andros, Tinos, Mykonos, Delos und Syros. Paros, Antiparos und Naxos bilden mit Amorgos und den »Kleinen Kykladen« Irakleia, Schinousa, Pano Koufonisi und Donousa die Zentralen Kykladen. Es folgen die Südkykladen mit Folegandros, Sikinos, Ios, Thira (Santorin) und Anafi. Die Westkykladen reichen über die Inseln Milos, Kimolos, Sifnos, Serifos hinauf nach Kythnos und Kea.

Während die nördlichen und westlichen Inseln wie beispielsweise Kea, Kythnos und Andros vorwiegend aus Schiefergestein bestehen, zeichnen sich die Zentralen Kykladen durch das Vorhandensein eines reichhaltigen Gneis-, Marmor- und Mineralvorkommens aus. Von Paros stammt der berühmte weiße Marmor, der bei Bildhauern seit der Antike begehrt war. Die südlichen Inseln Thira, das als »Santorin« besser bekannt ist, und Milos sind vulkanischen Ursprungs. Santorin beeindruckt mit einer gewaltigen Caldera sowie schwarzen und roten Stränden. Milos hingegen überrascht mit auffälligen Gesteinsformationen in Rot und Ocker, weiße Lavafelsen bilden skurrile Landschaften, und schwarze Brocken von Obsidian liegen rechts und links am Wegesrand. Die vulkanischen Aktivitäten zeigen sich rund um beide Inseln in Form von heißen Quellen an Land und im Meer.

Unberührte Buchten laden zum Baden und Verweilen ein.

Im Altertum waren die Kykladen bis auf die Vulkaninseln Santorin und Milos reich bewaldet. Aufgrund ihrer Fruchtbarkeit und des milden Klimas nannte man sie im Altertum auch die »Perlen von Hellas«. Heute findet sich auf den meisten der Inseln jedoch kaum noch Baumvegetation, und viele der Kykladen wirken, gerade von See aus gesehen, kahl und verbrannt. Trotz der Trockenheit, die auf den meisten Kykladen herrscht, hat das Revier auch für Freunde von Flora und Fauna einiges zu bieten: Auf den Inseln wachsen Oliven- und Eukalyptusbäume, Zypressen und duftende Macchia, bestehend aus Zistrose, Ginster, Thymian, Erika und anderen würzigen Sträuchern. Auch Kräuter gedeihen in Hülle und Fülle. An den Stränden säumen Tamarisken die Ufer, wilder Oleander wächst entlang der ausgetrockneten Bachläufe, und blühende Bougainville schmücken im Sommer die weißgetünchten Häuser. Im Frühjahr überzieht ein Meer aus rotem Klatschmohn, weißen Kamillenblüten und blauen Anemonen die sanften Hügellandschaften – ein Genuss für die Sinne. Auf den wasserreicheren Inseln wie Andros und Naxos finden sich darüber hinaus Zitronen- und Orangenhaine, und es gedeihen Aprikosen-, Mandel-, und Feigenbäume auf den Hochebenen.

Die weißen Felsen auf der Insel Milos sind vulkanischen Ursprungs.

Terrassen, trockene Hügel und saftige Täler prägen das Gesicht von Andros.

Die Tierwelt der Kykladen zeigt sich überschaubar – wild lebende Säugetiere bekommt der Reisende selten zu Gesicht. Ornithologen kommen jedoch auf den wasserreichen Inseln in den Genuss, auch seltene Vogelarten beobachten zu können: Neben Mäusebussard und Turmfalke brüten beispielsweise auf Naxos auch Eleonorenfalken, Gänsegeier und Habichtsadler. Die Mittelmeermöwe, die Korallenmöwe und der Gelbschnabeltaucher stellen die häufigsten Wasservögel dar. Typische Reptilien für die Region sind Eidechsen, Geckos und kleinere Schlangen. Die Kykladenviper ist endemisch in den westlichen Kykladen und schlängelt auf den Inseln Milos, Sifnos und Kimolos sowie einigen unbewohnten Nebeninseln herum.

Im Meer tummeln sich rund um die Inseln Delfine und bis zu 200 Fischarten, auch wenn die Ägäis als nahezu leergefischt gilt.

Auf Odysseus Spuren: Eine kurze Reise durch Mythologie und Geschichte

Wenige Länder werden so eindeutig mit den Begriffen »Geschichte« und »Mythologie« in Verbindung gebracht wie Griechenland. Denn im antiken Griechenland entwickelten sich nicht nur die Grundgedanken der Demokratie und relevante philosophische Vorstellungen, das Land gilt auch als Ursprung der europäischen Kultur. Hier entstanden zudem die sagenhaften Geschichten über Götter und Helden, deren frühester Verfasser Homer wohl auch der bekannteste ist. Die Kykladen spielen in der griechischen Mythologie eine bedeutende Rolle. So sollen auf Delos der Sonnengott Apollon und seine Schwester Artemis geboren worden sein. Naxos gilt als Heimat von Dionysos, dem Gott des Weins, des Feierns und der Fruchtbarkeit. Auch Zeus, der Göttervater, wuchs hier auf. Die Bewohner Naxos errichteten einen Tempel zu seinen Ehren auf dem Berg Za (Zeus).

Ihren Namen erhielten die Inseln bereits in der Antike. Er leitet sich vom griechischen Wort Kyklos (Kreis) ab und bezeichnete die Ringinseln, die um das heilige Delos herum lagen. Die anderen Inseln nannte man etwas abschätzig Sporaden – die »Verstreuten«.

Die ersten menschlichen Siedlungen auf den Kykladen wurden in der Steinzeit gegründet – die ältesten Spuren menschlichen Insellebens wurden auf Kythnos gefunden. Dank den Vorkommen von Obsidian und Marmor pflegten die Bewohner der Kykladen enge Handelsbeziehungen mit den Völkern des Mittelmeerraums. Informationen über den Alltag, den Kult und die Bestattungsweise liefern Ausgrabungsstätten wie z. B. Akrotiri auf Santorin.

Ab 3000 v. Chr. entwickelte sich, zeitgleich mit der frühminoischen Kultur von Kreta, eine bronzezeitliche Hochkultur, die als kykladische Kultur bezeichnet wird und aus der eindrucksvolle Kunstfiguren hervorgingen: Die Kykladenidole sind Figuren aus Marmor, die auch die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts beeinflusst haben und heute im Museum für Kykladische Kunst in Athen und den Inselmuseen, z. B. auf Naxos, besichtigt werden können. Mit dem Vulkanausbruch auf Santorin um 1500 v. Chr., durch den auch die minoische Kultur erlosch, neigte sich die frühe Kykladenkultur ihrem Ende zu. Im klassischen Altertum waren die Inseln heiß umkämpft, im 1. Jh. v. Chr. wurden sie Teil des Römischen Reiches, später fielen sie an Byzanz. In den folgenden Jahrhunderten suchten Piraten und andere Eroberer, wie beispielsweise die Venezianer, die Kykladen heim. Die häufigen Piratenüberfälle waren der Grund dafür, weshalb viele Orte weit weg vom Meer in großer Höhe erbaut wurden. Auch heute noch liegt der Hauptort der Insel, die sogenannte Chora, oftmals hoch oben auf dem Berg.

Tempelreste der großen antiken Siedlung auf Delos

Im 16. Jahrhundert gerieten die Kykladen, wie ganz Griechenland, unter osmanische Herrschaft, die bis zur griechischen Unabhängigkeit im 19. Jahrhundert andauerte. Eine bedeutende Rolle im Unabhängigkeitskampf spielte Manto Mavrogenous, die aus einer griechischen Fürstenfamilie stammte und auf den Kykladen lebte. Schon in jungen Jahren schloss sich Mavrogenous auf Tinos einem griechischen Geheimbund an, der die Unabhängigkeit Griechenlands und die Gründung einer Republik zum Ziel hatte. Sie rüstete zwei Schiffe und mehrere hundert Kämpfer aus und nahm als Befehlshaberin selbst an mehreren Seeschlachten teil. Nach der Unabhängigkeit Griechenlands fiel Mavrogenous politischen Intrigen zum Opfer und starb schließlich mittellos auf Paros. Sie wird auf den Kykladen noch heute als Heldin der Revolution verehrt.

Mit der Gründung des griechischen Staates wurden die Inseln ab 1830 an das Königreich Griechenland angeschlossen. König Otto I. benannte in seiner kurzen Regierungszeit Athen zur Kapitale, nachdem er zuerst erwogen hatte, Ermoupolis auf Syros zur Hauptstadt des neuen Staates zu machen.

Die Wirren der beiden Weltkriege gingen auch an den Kykladen nicht spurlos vorüber. Besonders die Besetzung der Inseln durch deutsche und italienische Truppen ab 1941 führte zu starken Repressionen: Durch das Auslaufverbot konnten die Inseln weder Fisch nach Athen liefern, noch von dort Lebensmittel beziehen. Außerdem sorgte die isolierte Lage dafür, dass sich, anders als auf dem Festland, kaum Widerstand gegen die Besatzer entwickeln konnte.

Byzantinische Kirche auf Paros

Nach der Befreiung der Inseln durch die Alliierten und dem Ende des Zweiten Weltkrieges führten die Konflikte zwischen kommunistischen und konservativen, monarchietreuen Kräften in ganz Griechenland zum Bürgerkrieg, der von 1946 bis zum Sieg der Monarchen 1949 andauerte. Als fast 20 Jahre später ein Wahlsieg der Kommunisten drohte, putschte die Armee. Eine Militärjunta übernahm nach dem Staatsstreich für sieben Jahre (1967–1974) die Macht im Lande, die Diktatur brachte Repressionen, Zensur und Folter mit sich. Unbewohnte und abgeschiedene Inseln wie Makronisos und Gyaros dienten als Verbannungsort, um politisch missliebige Personen zu isolieren. Gleichzeitig investierte die Junta in großem Umfang in die Tourismusindustrie. Im Juli 1974 endete die Diktatur aufgrund des von ihr neu angefachten Zypernkonfliktes. Noch im gleichen Monat wurde Konstantinos Karamelis als Premierminister vereidigt und nachfolgend bei freien Wahlen im Amt bestätigt. Griechenland kehrte in diesem Moment zur Demokratie zurück und ist seitdem parlamentarische Republik. 1981 trat das Land der Europäischen Gemeinschaft bei und führte 2002 den Euro als Währung ein.

Die heutige Situation Griechenlands sieht aufgrund einer enormen Staatsverschuldung und Finanzmisere nicht sehr rosig aus. Anfang 2010 geriet das Land in die schwerste Staatskrise seit Gründung der Republik – und ein Ende ist nicht abzusehen.

Inselmenschen: Wissenswertes über Kultur und Lebensart

Aus touristischer Sicht sind die Inseln der Kykladen für alle interessant, die gern in griechisches Alltagsleben eintauchen. Denn die Kykladen – Mykonos und Santorin einmal ausgenommen – sind keine Hochburgen des Massentourismus. Die meisten Inseln erreicht der Reisende nur per Fähre, weshalb sie oft eher von Individualreisenden, Seglern und griechischen Urlaubern besucht werden. Dementsprechend authentisch wirkt das Leben der Insulaner noch heute, wenn auch der Tourismus auf vielen Inseln zur wichtigsten Einkommensquelle geworden ist.

Besonders reizvoll zeigt sich die regionale Architektur und Volkskunst. Die minimalistische Architektur ist geprägt durch kubisch verschachtelte an- und übereinander gebaute einbis zweigeschossige Häuser aus Naturstein, die weiß gestrichen sind und damit einen perfekten Kontrast zum azurblauen Himmel bilden. Das Weißen der Häuser mit Kalk findet jährlich vor Ostern statt, da der Winterregen den Kalk nach und nach abwäscht. Auch die Pflastersteine der Gassen werden dann kunstvoll per Hand mit weißen Mustern verziert. Die blau, rot oder grün getünchten Türen und Fensterläden bilden die einzigen Farbtupfer an den sonst schlichten Bauten – allesamt mit Flachdächern, die einst als Zisternen dienten. Einzige Ausnahmen bilden die Inselkirchen und Kapellen, die ein kuppelförmiges Dach, meist in Weinrot oder Blau, ziert. Die engen und verwinkelten Gassen spenden im Sommer Schatten und bieten Schutz vor dem frischen Ägäiswind.

Blau-weiße Inselarchitektur auf Ios

Eine architektonische Besonderheit der Inselwelt sind neben den zahlreichen Windmühlen die Taubenhäuser, von denen es auf Tinos besonders viele zu sehen gibt. Diese mit geometrischen Ornamenten reich verzierten Türme stammen zum Teil noch aus der Zeit der Venezianer, denen die Tauben als Nachrichtenboten dienten.

Auch die Volkskunst der Kykladen ist von klaren Formen geprägt – auf Kitsch wird meist verzichtet. Stoffe, Körbe, Schmuck und Keramik sind daher von schlichter Schönheit. Auf eine berühmte Töpfertradition schaut beispielsweise die Insel Sifnos zurück, wo es in jedem noch so kleinen Ort auch heute noch eine Töpferwerkstatt gibt. Sogar die Rauchabzüge auf den Dächern der Inselhäuser bestehen aus gebranntem Ton.

Klare Formen und Farben beherrschen den Alltag.

»KALIMERA, KALISPERA, KALINICHTA« – EIN KLEINER SPRACHFÜHRER

Neugriechisch gilt als sehr schwere Sprache. Trotzdem ist es schön, wenn man einige Worte in der Landessprache kennt – und sei es nur zur Begrüßung. Weil das griechische Alphabet gänzlich anders aussieht als das unsere, ist dieser kleine Sprachführer für Sie in lateinischen Schriftzeichen und vereinfachter Lautschrift angelegt. Aber keine Angst: Auf den Kykladen kommt man auch gut mit Englisch zurecht, vereinzelt sogar mit Deutsch.

 

Guten Morgen

Kalimera

Guten Abend

Kalispera

Gute Nacht

Kalinichta

Hallo! / Tschüss!

Yassu!

Hallo (Ihr / Sie)!

Yassas!

ja

nein

ochi

Entschuldigung

signomi

danke

efkaristo poli

bitte

parakalo

Prost!

jammas!

Wie geht es euch?

ti kanete?

Wie geht es dir?

ti kanis?

Gut, und dir?

kala, essi?

sehr gut

poli kala

schlecht

kakos

Ich möchte …

thelo

heute

simera

morgen

awrio

Wie viel kostet es?

posso kostisi?

Die Rechnung, bitte!

to logarjasmo, parakalo

Wo ist …?

pu ine …?

Bank

trapesa

Apotheke

farmakio

Strand

paralia

Dorf

Chora

Bucht

Ormos

Kap

Akrotiri

Insel

Nisis

Burg

Kastro

Hafen

Limani

Segelboot

to istioforo

Ich suche

psachno

Trinkwasser

to posimo nero

die Dusche

to dus

langsam (keine Eile)

cigar cigar

Reiseinformationen

Die Kykladen als Segelrevier

Die Kykladen gehören zu den beliebtesten Segelrevieren in Griechenland – gerade für sportliche Crews. Nirgendwo ist das Licht klarer und das Meer blauer als hier. Allerdings hat das Revier seine Tücken, die man bei der Auswahl des Reiseziels und der anschließenden Planung berücksichtigen sollte. Der Nordwind Meltemi zeigt sich im gesamten Revier oft von seiner stärksten Seite, und die Wellen erreichen inmitten der Ägäis eine gewaltige Höhe, weshalb man sich für einen Törn nicht zu viele Inseln auf die Wunschliste schreiben sollte.

In diesem Buch beschreiben wir drei mögliche Törns (ab Seite 44), die je nach Wettervorhersage, Crewwünschen und Laune auch miteinander kombinierbar sind. Beachten Sie aber: Gerade für die Kykladen gibt es nicht den perfekten Törnvorschlag – zu viele Faktoren spielen für die Auswahl der Route eine Rolle. Sehen Sie die beschriebenen Törns deshalb als Vorschläge, und entscheiden Sie als Crew, welche Route Sie segeln.

Unsere Törnvorschläge beziehen sich auf die häufig vorherrschenden nördlichen Winde. Weht es aus Süd, müssen Sie die Route den Winden anpassen. Für jede Region empfehlen wir auch einen Ausweichhafen oder Ankerplatz, der Schutz bei südlichen Winden bietet.

Generell gilt: Legen Sie möglichst die Hälfte der Strecke im ersten Drittel des Törns zurück, und lassen Sie sich für den Rückweg zwei Drittel der Zeit. So geraten Sie beim Aufkreuzen in Richtung Nord nach Athen, Mykonos oder Lavrion am Ende des Törns nicht in Stress. Familien mit Kindern empfehlen wir, sich eher einen kleineren Teil des Reviers für den Törn auszusuchen (z. B. das Mikrorevier zwischen den Inseln Paros, Naxos und den Kleinen Kykladen).

Kykladisch-Blau

Beste Reisezeit und Dauer des Törns

Die Segelsaison beginnt im April und endet im späten Oktober. Unsere klaren Favoriten für einen Kykladentörn sind die Monate Mai und Juni sowie September und Oktober. Während die Inseln im Mai von gelben, roten und violetten Blüten überzogen sind, reizen der September und Oktober mit nicht zu heißen Temperaturen und angenehm warmem Badewasser. Wer einsame Buchten, leere Häfen und ruhige Fischerorte sucht, findet diese eher in der Nebensaison als im Hauptreisemonat August. Weil es so viele Inseln gibt, ist das Revier jedoch bis heute nicht allzu überlaufen. Ausgenommen ist der Hochsommer: Hier kann es vorkommen, dass man in beliebten Häfen keinen Platz bekommt. In den letzten Jahren nahm zudem die Anzahl von schnittigen Schlauchbooten (mit 500 PS starken Außenbordmotoren) zu, die bei schwachem Wind durch die Ägäis preschen und natürlich abends auch einen Platz im Hafen benötigen. So stellt man sich im Hochsommer am besten darauf ein, auf Ankerplätze auszuweichen, wenn im Hafen alles voll ist.

Zur Dauer Ihres Törns: Die Kykladen eignen sich gut für einen 7-Tage-Törn, da die Distanzen zwischen den Inseln recht kurz sind. Selbstverständlich kann man in diesen sieben Tagen nicht allzu viele Inseln besuchen, sondern sucht sich, je nach Startpunkt und Windverhältnissen, einige Wunschinseln aus. Für eine ganz entspannte Runde durchs Revier empfiehlt sich ein Törn von 10 Tagen. Richtig gemütlich wird es, wenn man 14 Tage Zeit hat. Hier ergibt sich auch die Möglichkeit für einen Abstecher zu entlegenen Inseln oder einfach zum intensiven Erkunden des Reviers mit vielen Landausflügen.

Bougainvilleas sorgen für Farbenpracht.

In Griechenland gilt übrigens die mitteleuropäische Zeit plus eine Stunde (MEZ + 1h). Es ist also ganzjährig eine Stunde später als in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Kofferpacken – was kommt in die Reisetasche?

Für einen Hartschalenkoffer ist bekanntlich nur wenig Platz an Bord. Eine große Reisetasche erfüllt ihren Zweck aber ebenso gut und kann in den meist engen Kabinen besser weggepackt werden. Reingepackt wird Folgendes: