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Auf dem Cover der grossartigen Trilogie über Friedrich Dürrenmatt von Madeleine Betschart und Pierre Bühler stehen die Worte «Wege und Umwege». Für mich persönlich würde ich ergänzen: «Wege, Umwege und Irrwege». Vor sechzig Jahren hätten mich solche Worte nie und nimmer interessiert. Ich kam mir sowieso immer vor, als würde ich in einen Verkehrskreisel einfahren und der hätte lauter falsche Ausfahrten. Jetzt im Alter sehe ich das etwas pragmatischer. Ich habe gelernt, dass eben auch Irrwege die richtigen Wege sein können. Aber eben, rückblickend sieht ohnehin alles anders aus. Umwege können manchmal ganz hilfreich sein. So geht es auch dem Chefkommissar Fournier in den vorliegenden Kriminalromanen. Um ans Ziel zu gelangen, die Wege zu finden, braucht man Umwege und Irrwege. Wenn wir wollen, können wir etwas daraus lernen. Ich bin schon jetzt auf den nächsten Umweg oder Irrweg gespannt. Claude Wehrli
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Claude Wehrli ist ehemaliger Lehrer und Unternehmer, Eisenplastiker, Schauspieler, Gestalter und Schreiberling, Phantast, voller Ideen und Kreativität, Hobbyschreiner für Familie und Freunde. Liebt Citroen 2CV und DS, liebt gar nicht Angeber, Vortäuscher und Pseudoschönlinge.
Cover und Gestaltung: Annie Wehrli Lektorat: Barbara Wehrli, Ins und Peter Fäh, Rüti
Erster Teil – Die Leiche
Zweiter Teil – Ein neuer Tag
Dritter Teil – Joy Grimansau
Vierter Teil – Chefkommissar Fournier geht nach Wien
Fünfter Teil – Jetzt geht’s los
Sechster Teil – Chefkommissar Fournier in Wien
Sechster Teil – Nachtrag
Nachwort des Schreiberlings
Am Sonntag, den 29. Januar 2023 gingen bei der Police nationale mehrere Anrufe aus dem Gebiet Muette-Süd in der Nähe von Paris ein, auf der Seine schwimme eine nackte Frauenleiche. Sofort wurde Grossalarm ausgelöst, zwei Dutzend Flics in mehreren Einsatzwagen sowie ein Suchhelikopter mit Wärmebildkamera wurden losgeschickt.
Chefkommissar Gustav Fournier war wie immer am Sonntag und altershalber dienstfreiem Tag auf seinem Sofa gerade eingenickt, als sein Diensthandy Alarm verkündete. «Merde alors» brüllte er beinahe mit dem ersten Läuten. Fournier war so etwas wie ein typischer Choleriker und vor lauter unnützer Schreibarbeit in den letzten Dienstjahren ziemlich schwergewichtig geworden. Aber seine Aufklärungsquote war einmalig in Frankreich. Was ihn nicht etwa freute, im Gegenteil, das bedeutete zusätzliche Arbeit, was er generell hasste. Nach nochmaligem «Merde alors» flätzte er sich aus seiner Kamelhaardecke vom Sofa raus, die Türe zuknallend, gleichzeitig mit dem Handy am Ohr, fluchend in seinen Dienstwagen. Er brüllte den wachhabenden Offizier an, was ihm eigentlich einfalle und was er mit dieser verdammten Leiche zu tun habe.
Der Dienstwagen des Hauptkommissars ist bis heute legendär: Ein 20 Jahre alter Döschwo. Klar, unter uns gesagt, heimlich von den Polizeiwerkstätten in Paris ein bisschen umgebaut: Ein Motor, anstelle der originalen 602 cm3, einer eines Citroen GS mit 1200 cm3, diversen polizeispezifischen und geheimen Umbauten. Aber sichtbar mit einem Dachträger für das Blaulicht. Logo, das originale Stoffdach ist ja nicht wirklich magnetisch. Das Auto, als Jux zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Fournier von den Kollegen geschenkt. Fournier hängt daran, weil sich der Wagen in der Praxis bewährt hatte: schmal, um über Bürgersteige und durch Vorgärten, treppauf und treppab Abkürzungen zu nehmen. Fournier kennt Paris wie seine Jackentasche und öfters war er dadurch bedeutend schneller als die schnellen aber langweiligen deutschen Produkte. Wie oft hat Fournier zugeschaut, wie sich diese Luxusschlitten überschlagen hatten. Das konnte mit seinem Dienstwagen, auch mit den verrücktesten Manövern nicht passieren. Einmal ist er sogar die Rolltreppe im Gare de Lyon mit Blaulicht und Sirene hinuntergerumpelt um auf dem Bahngeleise einen Täter zu verfolgen.
Und schliesslich ist der Döschwo ein nationales Kulturgut, unkaputtbar und dank der Einfachheit im Gegensatz zu den deutschen sauteuren Luxusschlitten beinahe ewig haltbar.
Item, nun, zwar immer noch schlechter Laune, das Funkgerät hatte er entgegen aller Vorschriften ausgeschaltet und dafür den unter dem Beifahrersitz versteckt eingebauten CD-Player eingeschaltet, eine unvermeidbare Gauloises bleu angesteckt. Der CD-Player spielte seine Lieblings-CD: Der Zarewitsch von Franz Lehar. Fournier drückte die Zigarette aus und begann mitzusingen. Wobei das Wort «singen» nicht ganz korrekt war, bei dem rasant gestiegenen Körpervolumen und den zwei Paketen Gauloises pro Tag hatte sich logischerweise seine Stimmlage eher in Richtung brummeln und quitschen verschoben. Seine Frau Emilie hat ihm schon oft gesagt, er brauche nicht mitzusingen, die könnten das nämlich sehr gut allein und zudem quitsche er und seine Tonlage sei falsch. Fournier widersprach beleidigt. Vor allem der Teil «Hast du dort oben vergessen auf mich? Es sehnt mein Herz auch nach Liebe sich. Du hast im Himmel viel Engel bei dir! Schick doch einen davon auch zu mir» tönte hinter dem Steuer des Dienstwagens fürchterlich, schon eher wie eine Drohung. Aber es half: Fournier beruhigte sich von Minute zu Minute. Seine Laune und unterdessen auch der Himmel klarten nach tagelangem Regen auf. Aber leider nicht sehr lange, weil sein reservierter Parkplatz war besetzt, was in ihn sofort wieder in Rage brachte. Leider war an diesem Tag auch noch der Lift in den ersten Stock in sein Büro, infolge Revision, unbrauchbar, sodass er die Treppe nehmen musste, er aber zuerst im Empfang den Diensthabenden anknurrte, was ihm eigentlich einfalle, sein Parkplatz sei besetzt und der Lift ausser Betrieb und überhaupt, er habe heute frei und ob er die verdammte Leiche endlich gefunden habe.
Die Stimmung war am Boden, der Diensthabende auch. Worauf der Chefkommissar die Treppe nahm und keine Antwort abwartete. In seinem Büro wartete die nächste Katastrophe in Form des Staatsanwaltes und der Feststellung, es stinke nach Gauloises und das Rauchverbot gelte auch für Chefkommissare und warum er erst jetzt komme. Fournier zündete sich erstmal eine Gauloises an und schwieg. Der Staatsanwalt japste. Und Fournier schaltete den Polizeifunk ein, der Staatsanwalt sagte nichts, lief aber rot an und kam nicht mehr zu Wort. Weil, im Funk überschlugen sich die Nachrichten: Leiche nicht gefunden, Polizeitaucher nichts gefunden, Polizeihelikopter nichts gefunden. Dann die Nachricht, die Fournier aufhorchen liess:
Auf dem Parkplatz des Hopital d’Instruktion des Armés im 16. Arrondissement südlich der Seine hätten Passanten eine männliche Person neben einem dunkelblauen Jaguar gefunden und in den Notfall gebracht. Der Mann sei ca. 60 Jahre alt, sportliche Figur, lange, aber sehr gepflegte weisse Haare, manikürte Finger und podologisch gepflegte Füsse, Grösse 45. Die Kleidung unter einem eleganten Lodenmantel sei nach Mass gemacht. Es seien keine Ausweise, kein Portemonnaie, kein Handy aufgefunden worden. Auch der Jaguar sei in Zwischenzeit untersucht worden. Leider ohne Ergebnisse, es seien auch keine Fahrzeugpapiere vorhanden. Die Nummernschilder gehörten gemäss dem Amt de Circulation zu einem Renault 5, seien augenfällig offenbar in ziemlicher Eile angebracht worden, die vordere Halterung sei zum Teil abgebrochen.
«Merde alors» brüllte der Chefkommissar, der Staatanwalt daneben erstarrte. Und reagierte nicht, als der Chefkommissar erneut eine Gauloises bleu anzündete. Heute ist wohl nicht mein Tag, grunzte Fournier. Dann kam durch den Funk, der Jaguar sei verschwunden, Fournier ordnete sofort eine nationale Fahndung ein.
Ein Flic meldete sich per Handy, hinter dem östlichen Eingang zum Jardin d’Acclimation brenne ein Jaguar, vermutlich dunkelblau, die Feuerwehr sei vor Ort, kümmere sich aber um die umliegenden z. T. alten Bäume. Der Jaguar sei nicht mehr zu retten, da offenbar Brandbeschleuniger angewendet worden sei. «Da stimmt doch etwas nicht» knurrte Fournier und suchte beinahe gleichzeitig per Funk Sergent Paul Houssmann , ein Vertrauter in der Mordkommission, zu erreichen. Nach kurzer Zeit meldete sich dieser und bekam von Fournier den Befehl sofort zum Jardin zu fahren, er selber sei schon fast unterwegs. Nach kurzem Ueberlegen fuhr er mit seinem Dienstwagen und aufgesetztem Blaulicht zum westlichen Ausgang des riesigen Parkplatzes , die Schranken wurden schon geöffnet. Er stellte die Sirene an und dann sah er nach ein paar Metern im Gebüsch rechts einen ziemlich ramponierten orangen Renault 5 ohne Nummernschilder stehen. Er stellte sich direkt dahinter und versuchte auf dem Handy die Spurensicherung zu erreichen. Er stellte die Sirene wieder ab und steckte sich eine Gauloises bleu an. Der Handyempfang war wie üblich in Paris schlecht. Zwischen Knistern und Knacken gab er seinen Standort durch und brüllte, die Spurensicherung solle den alten Renault sofort sicherstellen und ihn umgehend in die Sureté in der Avenue Victor Hugo bringen. Fournier hatte sich gerade die nächste Gauloises angesteckt, da rückte bereits mit Blaulicht und Sirene die Spurensicherung an, dahinter ein Autotransporter der Sureté. Fournier verlangte, das ganze Gelände müsse weitgehend abgesucht werden. Dann stieg er wieder in seine Polizeiente, schaltete die Sirene wieder ein und bretterte zum Eingang zum Jardin d’Acclimation. Den aufsteigenden Rauch sah er schon von weitem. Mit quitschenden Bremsen hielt er an, stellte ordnungsgemäss Blaulicht und Sirene ab und eilte zu Housmann, unterwegs eine Gauloises anzündend. Tatsächlich, auf den ersten Blick war die Farbe des komplett ausgebrannten Jaguars nicht erkennbar. Es roch penetrant nach verbranntem Leder und Gummi. Fournier forderte eine zweite Equipe der Spurensicherung an. Diese solle das Wrack rund um die Uhr bewachen und auskühlen lassen und danach ebenfalls in die Sureté bringen, um ihn spurentechnisch zu untersuchen. In der Zwischenzeit solle sich Houssmann im Hopital d’ Instruction erkundigen, wie es dem Mann im Lodenmantel gehe und wann er vernehmungsfähig sei.
Im Empfang begegnete er dem Staatsanwalt. «Mon Dieu, der schon wieder!» brummelte Fournier, ging freundlich mit einem Lächeln auf diesen zu, «schön sie zu sehen»! Der war aber nun selber brummig und fragte nur nach der Leiche in der Seine. Leider nichts Neues, aber wir sind daran, aber entschuldigen sie bitte, ich habe da eine Idee.
Kaum im Büro angekommen, bekam Fournier einen Anruf. In der Banque Populaire , River de Paris sei in der letzten Nacht ein Bancomat gesprengt und ausgeraubt worden. Der Schaden am Gebäude sei immens. Anwohner hätten einen schweren, dunklen Wagen gesehen, der mit grosser Geschwindigkeit Richtung Westen weggefahren sei. Die Höhe der Beute sei noch unbekannt.
Fournier rief einen Krisenstab zusammen, verteilte Aufgaben, stieg in seinen Dienstwagen und fuhr in die Sureté.
Unterwegs ging sein Handy, hallo Houssmann, was ist los. Man habe den Renault 5 untersucht und dabei aufgrund der Chassisnummer herausgefunden, dass der Wagen vor zwei Wochen bei einem Schrotthändler im Arrondissement 14 für zweihundert Euro gekauft worden sei, von einem gewissen Louis Boulanger, eingelöst mit der Nummer 75-PSG- 82. Der Halter sei allerdings 96 jährig und besitze seit 12 Jahren keinen Führerschein mehr, wohnhaft sei er in der Rue Soyer 16, polizeilich nicht erfasst. Hingegen sei an derselben Adresse ein Phillippe Boulanger, Alter 45, gemeldet, offenbar der Sohn, nicht verheiratet, keine Kinder. Laut seinem Vater sei sein Sohn seit ein Paar Tagen nicht mehr aufgetaucht. In den Polizeiakten sei er infolge mehrer Straftaten, Einbrüchen, Schlägereien, Vergewaltigung und diverser Drogendelikten erfasst. Fournier liess sofort eine
nationale Fahndung auslösen. Beinahe gleichzeitig kam ein Anruf der Sureté: Die verbrannten Kontrollschilder am Jaguar konnten rekonstruiert werden: 75-PSG-82. Ebenso sei der ehemalige Besitzer ausfindig gemacht worden: Ein gewisser Jean-Jaques Bourdalaises, der den Jaguar vor drei Wochen neu gekauft und bar bezahlt habe. Kennzeichen: 75-RSQ 89. Ein stadtbekannter Immobilienmogul, wohnhaft in einer Jugendstilvilla im Quartier Latin. Verheiratet, keine Kinder. Polizeilich erfasst infolge zweier Geschwindigkeitsübertretungen. Seine Frau Georgette sei vernommen worden und gab zu Protokoll, sie habe ihren Mann seit drei Tagen nicht gesehen, eventuell sei er in die Schweiz in ihr Ferienhaus in Gstaad gefahren. Fournier liess sofort mit Hilfe des Staatsanwaltes eine Anfrage bei der Kantonspolizei in Gstaad veranlassen. Dann beordete er Houssmann unverzüglich in sein Büro. Dann lehnte er sich zurück und zündete sich eine Gauloises bleu an.
Kurz darauf schoss ein schnaufender Houssmann ins Büro und fluchte, dieser verdammte Lift sei immer noch nicht repariert. Er wusste, wenn sein Chef «unverzüglich» in das Funkgerät brüllte, dann meinte er auch «unverzüglich». Fournier, inzwischen die Füsse auf dem Pult, zündete sich eine neue Gauloises bleu an, und fragte relativ ruhig: Houssmann, was haben wir?
Housmann wollte gerade ansetzen, nur ein Hustenanfall von Fournier unterbrach ihn. Also nochmal von vorne grunzte dieser japsend.
Also, begann Houssmann , der ältere Herr im Hopital ist anscheinend wirklich der Immobilienhändler
Jean-Jaques Pourdalaises, gem. dem internistischen Leiter des Hopital zufolge sei nach einem Herzinfarkt ein Schlaganfall ausgelöst worden, die Untersuchungen seien noch im Gange, aber das erkläre auch, dass der Mann nicht sprechen könne, man müsse abwarten.
Dann klingelte das Telefon: «merde alors» brüllte Fournier, der Wachhabende meldete, eine ältere Dame aus der Gegend stehe am Schalter und hätte zwei Schilder 75-RSQ 89 in ihrem Grüncontainer gefunden. Die Spurensicherung sei verständigt.
Weiter Housmann!
Im Kofferraum des ausgebrannten Jaguar seien winzige Spuren eines Sprengstoffes, identisch mit denen aus der Banque Populaire sichergestellt worden.
Und was ist mit dieser verdammten Leiche? Knurrte Fournier dazwischen.
Leider immer noch negativ, keine Spur, aber man habe noch Polizeiaspiranten zur Mithilfe beigezogen. Es sei schwierig, nach dem tagelangen Regen seien die Ufer der Seine aufgeweicht und schwer zugänglich.
Dann ratterte das Faxgerät: Die Villa in Gstaad sei seit vierzehn Tagen unbewohnt. Der Gesuchte könne sich da nicht aufhalten, man bedaure.
Was ist mit diesem Phillippe Boulanger? fragte Fournier.
Leider auch noch nichts. Offenbar habe der sich abgesetzt. Aber man habe gute Bilder und die Fahndung International ausgeweitet. Fournier schien nachzudenken, zündete sich eine Gauloises an, obwohl die letzte noch auf dem Aschenbecher brannte. Houssmann kannte das: Der Chef war demzufolge am Nachdenken und jedes weitere Wort könnte ihn zum Brüllen bringen.
Bei einem weiteren Telefonat nahm Fournier die Füsse vom Tisch, hörte zu, schien blass zu werden.
Der Staatsanwalt meldete, der Verlust in der Banque Populaire betrag 14,7 Millionen Euro.
Fournier fasste zusammen: Houssmann haben sie die Zeugen, die die Leiche auf der Seine gesehen haben wollen nochmals vernommen? Ich glaube nämlich nicht, dass diese Leiche etwas mit unserem Fall zu tun hat.
Houssmann, sichtlich beleidigt über diese Frage, antwortete, ja sicher. Die Zeugen hätten sogar unter Eid ausgesagt und die Personalien seien samt und sonders überprüft worden.
«Merde alors» brüllte darauf Fournier, das Ganze stinke doch zum Himmel. Dann zündete er sich eine weitere Gauloises bleu an.
Houssmann gab dem Chefkommissar Recht und zählte aus dem Augenwinkel die Zigarettenstummel im Aschenbecher. Die Luft im Büro war in der Zwischenzeit zum Schneiden geworden, er riss das Fenster auf.
«Sind sie verrückt geworden, soll ich mir den Tod holen?» brüllte Fournier. Houssmann schloss das Fenster wieder und hustete dabei demonstrativ.
Dann erfolgte per Ticker eine neue Nachricht: Am Bett von Jean-Jaques Bourdalaise sei ein weisser Umschlag gefunden worden: Bis morgen Donnerstag am um genau 24 Uhr sei beim Eingang in den Park des ehemaligen Chateau St. Gingolf im Quartier Latin eine blaue Tasche mit 50‘000.-Euro zu deponieren.
Sofortig in die Wege geleiteten Nachforschungen von Houssmann und Fournier ergaben innerhalb einer Stunde folgendes:
Bei der Befreiung von Paris im August 1944 unter Leitung des legendären Géneral Leclerc de Hauteclocque sei unter anderem auch das Schlösschen St. Gingolf übel zugerichtet worden. Deutsche
Resttruppen hätten sich darin verschanzt, die letzte Bewohnerin, eine Agatha St. Gingolf sei dabei ermordet worden. Seither zerfiel die Besitzung, Bäume und Sträucher überwucherten die restlichen Gebäudeteile immer mehr. Ein normaler Zugang sei nicht möglich, diverse Pavillons im ehemaligen Park seien oder sind bereits eingestürzt.