China erleben - Michael Fauth - E-Book

China erleben E-Book

Michael Fauth

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Beschreibung

Wie lebt man in einem Land, in einer Provinz, in der das Motorradfahren durch die Regionalregierung eigentlich verboten wurde. Es gibt Ausnahmen, allerdings für Europäer nicht ganz einfach. Dabei ist man doch selbst ein begeisterter Motorradfahrer. Chinesische Biker - Motorradclubs, Reisen in Südostasien. Hier schildere ich meine Erlebnisse und Erfahrungen aus der Sicht eines Motorradfahrers im Reich der Mitte, in der Provinz Hunan.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Der Aufbruch nach China

Indonesien, ein Ausflug in den warmen Süden

Die erste Motorradtour in China

Motorradtouren auf den Philippinen

Der Aufbruch zum Mopedtrip auf den Philippinen

Wieder zurück in China

Bike Trip in Thailand

Bikerszene in Korea

China, lass das Leben ziehen

Abschied von China

Es geht zurück nach Deutschland

China Impressionen

Literaturverzeichnis

Vorwort

In China hatte ich angefangen diese Zeilen zu schreiben. Es war eher eine Art von Tagebuch auf dem Computer. In der Zeit im Ausland konnte ich mich nicht um Werbung meiner bisherigen Bücher kümmern, auch diese Tätigkeit muss der verlagslose Autor selbst übernehmen. So suchte ich auch für meine anderen, teilweise älteren Bücher einen Verlag. Fand jedoch keinen Verlagspartner, daher Veröffentlichte ich wieder selbst via BoD. Dies ist mittlerweile um ein vielfaches einfacher geworden. Jedoch muss ich mich um alles andere selbst kümmern, Werbung, Pressemitteilungen, Messestand, Korrekturen die 1. & 3., Probelesen und x. Korrekturlesung. Das ist als Autor nicht gerade einfach. Ich sag es mal so, wenn man sich lange mit einem Text, einer Geschichte befasst sieht man irgendwann den Fehler vor lauter Buchstaben nicht mehr. Freunde hatten den Text Probe gelesen Empfehlungen gegeben und mir Fehler mitgeteilt, ich änderte entsprechend. Wenn ihr Fehler im Text findet, was ich glaube, so dürft ihr ihn gerne mitteilen oder einfach behalten.

Dies ist kein Reiseführer, kein Ratgeber, keine 100% Biker- Geschichte, dies ist eine Erzählung über meine Erlebnisse in China. Das Leben, die Anpassung und den Wunsch in China mit dem Motorrad unterwegs zu sein sowie meine Interessen mit anderen Biker zu teilen.

Im Übrigen habe ich den Gremium M/C 2014 verlassen, man kritisierte mich das ich Bücher schreibe in dem ich Themen zum Gremium M/C aufnehme. Nun, sehr einfach, mein Leben, mein Weg, meine Gedanken, meine Bilder. Kritik nehme ich mit, Respekt habe ich.., konstruktive Kritik regt das handeln an…

Ich fahre also bin ich.

(Auszug aus dem Buch Biker Lyrik von Michael Fauth / Mezzo)

China /

Karte der Volksrepublik China mit Taiwan und den angrenzenden Nachbarländer.

Einleitung

Meine Erlebnisse in einem fernen Land, weit weg von Europa, weit weg von meiner Heimatstadt Baden-Baden am Fuße des Schwarzwaldes in Südwesten von Deutschland. Ein wirklich schönes Fleckchen Erde, meine Heimat. Die Wiesen und Wälder, die sanften Berge welche in der Rheinebene aufsteigen. Fantastische Motorradstrecken, wunderschöne Mountainbike Trials. Heimat ist da wo man sich zu Hause fühlt, Freunde hat, sich wohl fühlt. Doch was ist das Leben ohne Herausforderungen, ohne Veränderungen. Geborgenheit bei den Seinen, wichtig unbedingt. Doch außergewöhnliches hat mich schon immer angezogen, besonderes zu tun, besonderes zu leisten. Nicht nur im Kreise meiner Freunde, im Motorradclub, dem Gremium M/C auch für mich meiner selbst willen. Bei Reisen mit dem Motorrad durch die Welt.

Vor einigen Jahren sammelte ich meine ersten Asien Erfahrungen. Damals reiste ich nach Thailand, besuchte unter anderem das Gremium Chapter in Pattaya. Von dort aus diverse Touren durch das Land, Insel Ko Chang dann Richtung Kambodscha. Ebenfalls fuhr ich in den Norden von Thailand, Chai Mai und Laos. Nur wenige Monate darauf folgte eine Reise nach China, hier vorausgehend eine Einladung zur Hochzeit meines Freundes Sascha mit Caijue. Auch hier bereiste ich das Land, vorwiegend an den Küstenprovinzen. Es ging von Shanghai über Sozhou nach Nanjing und Beijng, zur Großen Chinesischen Mauer und in die innere Mongolei. Diese Erfahrungen prägten mich für zukünftiges Ermessen. Für diese spätere Entscheidung die ich damals traf fehlte jedoch absolut ein Eindruck eines anderen Chinas, die des echten Chinas, das China im Landesinneren. Nicht einmal annähernd war mir bewusst was mich alles erwarten wird. Jahre später fragte mein Arbeitgeber bei mir an, ob ich daran interessiert sei, ein Projekt in unserem Produktionswerk in Changsha – China zu übernehmen.

Gemeinsam mit meiner Lebenspartnerin überlegten wir uns lange diesen Schritt zu gehen. Im Klartext, die Brücken in Deutschland abbrechen, ein neues Leben in China. Unser gemeinsames Leben in einer geordneten Welt aufgeben, dies bedeutet unter anderem; Auto verkaufen, ein paar Motorräder verkaufen, Wohnung aufgeben, ein Teil der Möbel verkaufen, den Rest einlagern! Freunde aufgeben, den Sport nicht gerade aufgeben aber ggf. Einschränkungen eingestehen. Meine Partnerin sogar noch einen Schritt weiter. Sie gibt Ihre Arbeit auf, die Selbständigkeit im Beruf. Ich trennte mich nur von meinem geliebten Hobby, meine Kameraden, Freunde und Brüder im Gremium M/C World. Aber auch das ist schon viel! Nach einer Inforeise im Mai und langen Überlegungen entschlossen wir uns für das Abenteuer China. Eine einmalige Chance, eine Bereicherung und eine Lebenserfahrung. Auf zu neuen Ufern. Braucht man die Erfahrung China jedoch wirklich? Bis zur finalen Zusage wechselten die Gedanken zu ja und nein für und dagegen. Letztendlich gab es ein knappe „dafür“ Entscheidung und wir wagten den Schritt. Zum einen war es die berufliche Herausforderung und zum anderen einen gemeinsamen Lebensabschnitt in einer uns fremden Welt. Das kann einem niemanden mehr nehmen.

Die Planung China läuft an, der Arbeitgeber rollt das Programm zur Auslandsvorbereitung an. Ich will noch einmal meinen eigenen Kraftspeicher zum Motorradfahren aufladen. Meine angefangene Karpaten Tour beenden. Das Erlebnis ist zu der Zeit bereits in ein Buchkonzept eingeflossen, ich muss es nur noch fertig stellen. Der Abschluss dieser Tour fehlt noch. Den zweiten Teil der wilden Bergregion der Karpaten will ich unbedingt beenden.

Noch einmal möchte ich die Freiheit auf dem Motorrad genießen und so viel Zeit als möglich mit meinen Freunden verbringen.

Abermals setzte ich mich auf meine BMW GS 1150 Adventure und breche zu einer großen Fahrt auf. Die im Vorjahr begonnene Tour durch die Karpaten wollte ich unbedingt abschließen. Etwa 10000km fuhr ich in diesem Sommer mit der BMW, davon 6500 km dem vertikalen Karpatenbogen folgend über Rumänien und Bulgarien bis nach Serbien. Ich tauchte in mein Element ein, Motorradfahren in wilder Natur. Den Tag über zu fahren und einfach dort anhalten wo es mir gefällt. Den Tag einfach nur mit Reisebedingten nötigen Tuns und sein zu füllen. Städte bestaunen, Burgen zu erklimmen, Menschen zu treffen und einfach nur draußen sein in der Natur. Das elementare Motoradreisenden ausschöpfen. Die Tage nur der Reise widmen, wie komme ich wo hin, wo bekomme ich was Leckeres zu essen oder muss ich Kochen? Das Motorrad betanken, eine Unterkunft suchen, Träumen die Gedanken schweifen lassen, einfach loslassen und Motorradabenteuer pur.

Auf der Tour besuchte ich auch Freunde auf dem Balkan, Brüder meiner Gruppierung vom Gremium MC Serbien, Bosnien Herzegowina und den Chaptern in Slowenien. Allen Kameraden und Freunden auf dem Balkan stattete ich einen letzten Besuch ab. Möglicherweise wird mir das für längere Zeit nicht mehr gegönnt sein. Zum Euro Run dem großen Europatreffen des Gremium M/C welches jedes Jahr im siebten Monat stattfindet sahen wir uns noch einmal, dann jedoch für lange Zeit definitiv nicht mehr, Abschied nehmen von den Kameraden nun endgültig

Nach dieser letzten großen Tour verkaufte ich mein reisemotorrad, die BMW GS. Ebenso trennte ich mich von meinem Auto, löste die Wohnung und somit mein Leben in Baden-Baden. Meine Partnerin tat diesen Schritt ebenso.

Es ist in der Zwischenzeit August geworden, die letzten Tage in Deutschland, der deutsche Spätsommer beginnt. Die Wohnung ist von der Spedition ausgeräumt worden, alles leer, keine Möbel mehr, nur noch die Kleider in den zwei Koffern die jeder von uns mitnimmt. Der Rest wurde eingelagert bzw. ist auf dem Weg zur Seefracht und Luftfracht nach China. Die Jungs meines Motorradclubs aus dem Gremium Chapter Baden-Baden lassen für mich und meiner Partnerin eine Party in unserem Clubhaus dem Hangar 7 steigen. Schön, so eine Gemeinschaft zu haben, traurig meine Kameraden verlassen zu müssen. Am darauffolgenden Tag, meine letzte Fahrt auf der Shovel, einer Harley Davidson FX 1200, Baujahr 1972. Ich lenke die Harley durch meine Heimat, streife den Schwarzwald und die Rheinebene. Bei der Tour steuere ich noch einmal ein regionales Harley- Treffen an. Auf einer Wiese in der Nähe der Autobahn A5 feiert der Harley Club CC- Rider seine Sommerparty. Die Shovel mit der langen Trapezgabel holpert über den Feldweg auf das Partygelände, ich ziehe einen großen Kreis auf dem Partygelände und parke mein Bike in der Mitte des Platzes. Mein letztes Motorradtreffen für eine vermutlich lange Zeit. Meine Brüder vom Gremium Chapter Rastatt sind schon da, es ist früher Nachmittag. Das Partytreiben noch etwas verhalten. Genug Zeit, mich mit Freunden ein letztes Mal zu unterhalten und auch hier Abschied zu nehmen. Dann breche ich auf, muss leider früh los. Die Harley muss eingemottet werden. Sie bleibt in meinem Besitz und wird nicht verkauft. Mit meinen Schulkameraden und Freunden aus der Region trinke ich an diesem Abend, ein letztes Bier, Grillen im Garten, genieße gute Gespräche und emotionale Momente des Verabschiedens.

Der Aufbruch nach China

Es ist soweit, mit dem Auto fahren wir zum Flughafen nach Frankfurt. Dort steigen wir in die Maschine nach Beijing, wo wir umsteigen um das letzte Stück mit einem Inlandsflug nach Changsha fliegen werden.

Als wir in den letzten Augusttagen, in der Nacht in Peking ankommen steht dort die Luft. Es ist warm, unglaublich warm, das atmen fällt uns schwer, es gibt kaum eine nächtliche Abkühlung. Die Temperaturen werden in Changsha noch schlimmer sein. So war es auch als wir in Changsha landeten. Selbst in den frühen Morgenstunden konnte man die Luft in Scheiben schneiden, schweiß ran an unseren Körpern herab. Dann mal wieder eine typische chinesische Situation. Trotz dass wir das Gepäck in Beijing bei der Ankunft vom Gebäckband holten und dann für den Inlandsflug wieder aufgaben ist am Flughafen von Changsha unser Gepäck nicht angekommen. Nicht ganz einfache Erklärungen am Schalter die Verlustmeldung von unseren Gepäckstücken zu machen, es geht ja immerhin um unsere Habseligkeiten, mehr hatten wir ja nicht dabei. Wir treten hinaus in die Halle, suchen unseren Fahrer, niemand da der uns abholt. Es war doch so ausgemacht. Wunderbar, Geld holen am Automaten und mit dem Taxi zum Hotel, ohne Gepäck. Das Hotel wurde nun für fast drei Monate lang unsere neue Heimat.

Changsa

Die Stadt Changsha liegt auf 30 bis ca. 300 Meter über dem Meer. Von Norden her in einer halbkreisförmigen Gebirgskette umzogen. Nach Süden hin offen in eine weite Ebene. Die Berge sind nicht zu vergleichen mit unseren Alpen, eher Hügelartig 200 bis 280 / 300 Meter hoch. Changsha ist die Hauptstadt der Provinz Hunan. Die Einwohnerzahl ist stetig am wachsen durch den vor einigen Jahren gebildete Städteverbund von Changsha, Xingsha und Zoushou ist die Einwohnerzahl auf etwa 12 Millionen angestiegen liegt an einem Hauptfluss Chinas. Dem Fluss Xiang Jiang, einem der größten Nebenflüsse des Jangtse. Somit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Binnenschifffahrt und Warenumschlagsplatz.

(Furong Road)

Changsha ist als politische Hauptstadt der Roten- Parteiführung bekannt, wichtige Funktionäre stammen aus Changsha. Dies verleite de Stadt eine besondere Politwahlfahrt bei den Chinesen. Changsha war die Stadt in der Mao Zedong studierte. Der nahe liegende Geburtsort von Mao Zedongs ist immer noch eine Pilgerstätte.

Changsha ist keine Stadt für westliche Touristen, eigentlich nicht einmal eine Durchreisestadt mit sehenswerten touristischen Punkten. Es gibt allerdings ein paar Highlights, lediglich geschichtlich gesehen. Sei es die „Alte Stadtmauer“ von Tianxin mit gleichnamigem Pavillon. Der Orange Iland in mitten des Flusses mit der riesigen Mao Zedong Steinbüste, den Heiligen Bergen Yuelu Shan. Aber auch eine der ältesten Tempelanlagen in mitten der Stadt, der Xiang – Tempel. Generell jedoch ist Changsha eine Industriestadt, Schwerpunkte sind Maschinenbau, Anlagenbau und die Automobilbranche. So ganz neben bei erwähnt hat Changsha bei den Chinesen den Status einer Partystadt. Dies ist auf die vielen Bars und Nachtclubs der Universitätsstadt zurückzuführen.

Ich gliederte mich ein in meine Rolle und dem Tagesablauf hier in China. Zur Arbeit gehen, die Umgebung kennen lernen. Gepflogenheiten und Gebräuche des Alltags verstehen. So nahm alles seinen Lauf. Doch manches was für uns Europäer normal ist, ist in China einfach anders, sei es hygienischen Gepflogenheiten oder einfache Regeln der Umgangsformen, des Verhaltes im öffentlichen Leben. Das gab es nicht, einfach weg, das schockte mich doch schon sehr. In China hält sich niemand, oder wenige an Regeln und vorgaben. Daraus entwickelt man eigene Scheinprozesse, man wird ruppig, gar aggressiv. Bis man feststellt, ich kann nicht gegen den Strom schwimmen, ich bin nicht mehr in Europa, somit beginnt man den Weg des geringsten Widerstandes zu nehmen, man passt sich an. Doch Achtung in der Arbeitswelt ist das noch einmal eine andere Situation. Hier bin ich Vorbild und vermittle die Prozesse.

Man spürt das Leben in der Provinz Hunan am deutlichsten wenn man sich den Straßenverkehr beobachtet. So wie es auf den Straßen zugeht, so läuft alles in China. Jeder ist sich am nächsten, keine Rücksicht, keine Einhaltung von Regeln, Vorschriften und Gesetze. Wozu auch, kennt man den diese Überhaupt? Einige Beispiele was ich hierzu meine. Man fährt bei rot über die Ampel, muss nur kräftig und laut hupen, niemand schaut wirklich nach links und rechts. Jeder fährt in die Kreuzung ein, egal ob die Lichtanlage ein rotes Zeichen setzt. In der Mitte der Kreuzung erfolgt dann das absolute Chaos. Keiner weicht zur Seite. Den Verkehrsknoten zu entwirren scheint nicht mehr möglich zu sein. Nachfolgender Fahrzeuge drängen auf die Kreuzung. Für einen Moment bleibt alles stehen, nur die Fußgänger und die Scouter winden sich an den Fahrzeugen vorbei. Irgendwie tut sich ein Lücke auf, der erste fährt durch, dann schiebt der zweite nach. Wenn man glaubt jetzt ist aus und gar nichts mehr bewegt sich, so fährt man über den Gehweg. So einfach läuft das hier.

Ein weiteres Beispiel, eine Zweispurige Straße der Straßenverkehr ist zum erliegen gekommen. Wenn es auf den vorhandenen Fahrstreifen nicht weitergeht und diese nicht ausreichen, so fährt man einfach auf der Gegenfahrbahn, hier ist doch noch Platz. Der Gegenverkehr muss ausweichen, immer kräftig hupen und ruhig bleiben. Ein lustiges Bild. Wenn man selbst in einem Taxi sitzt dessen Fahrer zum Geisterfahrer wird, ruhig bleiben nur nicht die Nerven verlieren, alles wird gut. Der entgegenkommende wird schon Platz machen, immer hupen, und die Lichthupe nicht vergessen. Wenn das dann mal ein LKW ist, absolut überladen, die Reifendecke durch und Mischbereifungen auf den Achsen, keine ausreichend funktionierende Bremsanlage, na dann kann es schon mal eng werden. Von den größeren Autos immer Respektfollen Abstand, daran hält sich dann auch der Taxi- Fahrer. Das ist China. Ah, noch ein weiteres Beispiel des täglichen Straßenverkehrs. Auf dem täglichen Weg zur Arbeit fuhr unser Busfahrer immer auf der falschen Fahrbahn. Er hatte keine Lust bis zum Ende des Blocks der Fahrbahn zu folgen, dann zu wenden. Nein, man lenkt den Wagen auf der Gegenfahrbahn. So dass man den Fahrzeugen gut ausweichen kann, Radfahrer und Kleinmotorräder werden ignoriert. Die müssen auch dem Geisterfahrer ausweichen. Es ist alles egal man muss nur irgendwie an das gewünschte Ziel kommen. Ein Geisterfahrer was ist das? Es gibt unzählige Verkehrstote, ein Betonmischer überrollt ein Elektroscouter. Auch die kleinen Fahrzeuge fahren auf der falschen Fahrbahnseite, niemand interessiert es. Selbst der Polizei ist es egal. Einmal pro Woche werden dann Generalkontrollen getätigt, dann stoppt die Polizei Geisterfahrer. Oft sind Fahrzeuge auch in der Nacht ohne Licht auf den Straßen unterwegs. Das ist richtig gefährlich. Ehrlich mich wundert in diesem Lands gar nichts mehr. Nur der Straßenverkehr und Missachtung von Regeln, es gibt nämlich auch hier Verkehrsregeln, dieser kleine Einblick ist ein Spiegelbild der menschlichen Mentalität in China. Keine Ordnung, kein funktionierendes System. Falls es ein System gibt wird es umgangen. Wobei ich hier die Partei die alles lenkt nicht angreifen möchte nein, nein, das System ist gut. Na etwas Optimierungsbedürftig, die Partei macht das schon. Ich möchte ja mal wieder in der Zukunft ein Visum für die Volksrepublik China erhalten.

Auf Grund der zahlreichen Verkehrstoten von Zweiradfahrer veranlasst die Regionalbehörde in Changsha – Hunan eine Entscheidung. Motorradfahren in Changsha ist verboten.

Das ist für mich als eingefleischter Motorradfahrer eine fatale Situation! Will ich doch die Region, das Land auch mit dem Motorrad entdecken.

Es sind einige Wochen in das Land gegangen. Zu wenig allerdings um sich an die Klimatischen Bedingungen zu gewöhnen. Die Luft ist heiß, die Luftfeuchtigkeit steigt. Wenn ich die Lebensbedingungen anspreche so nervt immer mehr der Aufenthalt im Hotel. Der Dauerzustand zu zweit im Hotelzimmer zu sein. Die Schwierigkeiten mit den Visa, für mich ging es, zwar auch nicht einfach doch Einigermasen geregelter. Doch für meine Freundin war es richtig übel. Wir konnten das Visum nicht verlängern lassen. Eine Ausreise nach Hong Kong oder Macao war ungewiss. Bekommen wir dort wieder ein Visum für Festlandchina? Bekommen wir überhaupt eine Reiseverbindung? Die Golden- Week stand bevor. Das bedeutet in China, eine ganze Woche lang Feiertage. Weiterhin ist ganz China auf den Beinen oder auf den Rädern. Jeder reist zu seiner Familie in seine Provinz, in seine Heimatstadt, ob im Zug oder mit dem Flugzeug. Keine Vergleichbare Situation wie in Europa mit der Weihnachtszeit. Der Trubel allerdings um Faktor X extremer.

Meine Partnerin hatte das Land verlassen müssen, das Visum war abgelaufen. Die Beschaffung eines Flugtickets mit einem katastrophalen Internet war ziemlich schwer. Wir hatten keine Ortskenntnisse und wussten nicht wo ein Reisebüro oder ein Büro der China Air war. Zur Beschaffung eines Flugtickets benötigten wir die Unterstützung von Deutschland, ich konnte mit der langsamen Internetverbindung des Hotels keinen Flug buchen, alles war echt chaotisch. In diesem Moment war es für uns wohl der beste Weg. Meine Freundin fliegt zurück nach Deutschland. Es gab sowieso einige Dinge für sie vor Ort zu die zur Klärung in der Heimat anstanden. Somit war der Aufbruch für uns durchaus holprig. Wir hatten mit solchen Schwierigkeiten nicht gerechnet, erahnt ja, doch keinesfalls so ungewiss und doch so machtlos mit allem was die Behörden angeht, die Planung ihrer Rückreise zu organisieren. Es lag uns jetzt darin erst einmal mehr Zeit zu gewinnen um die Visasituation entsprechend neu oder anders zu planen. Von meinen Arbeitgeber hatten wir hier wenig Unterstützung bekommen. Ein Visum für sie an der Hunan- Universität war nicht möglich. Man verweigerte ihr den Universitätsaufenthalt und somit das Visum zu bekommen. Es waren banale behördliche Dinge warum sie nicht an der Hunan Universität bleiben konnte. Kennt ihr das Lied von Reinhard Mey mit dem Antragsformular, „Antrag auf Erteilung eines Antragformulars“. So in etwa und dann alles auf Chinesisch. Auch war es extrem pro Tag mehrmals quer durch eine Achtmillionenstadt – Changsha von Ost nach West zu pendeln. Ich musste die regionale Ortssituation klären. Gibt es die Möglichkeit einen Arbeitsvertrag und somit ein „working permit“ zu bekommen? Als Lehrerin an einer Sportschule, in einem internationalem Hotel, für eine deutsche Firma oder als Sprachlehrerin für Deutsch? Ich musste die Möglichkeiten die es geben könnte vor Ort prüfen und entsprechend sondieren.

Wir mussten uns für eine unbestimmte Zeit verabschieden. Birgit geht zurück nach Deutschland. Was wird sein wenn sie nicht wieder nach China einreisen kann? Oder wieder nur ein vier Wochen Visa bekommt? Wie wird es weitergehen können? Wie bleiben wir in Kontakt? Telefon und Internet ist hier eine Katastrophe. Dann noch die Zeitverschiebung! Fragen über Fragen und Probleme über Probleme mit einer ungewissen Zukunft in China.

Für mich stand eine Arbeitsfreie Woche bevor. Doch was machen ohne motorisiertes Fortbewegungsmittel. Ich befand mich in meinem Hotelzimmer des Mingecheng International Hotel und lief die wenigen Quadratmeter die mir zur Verfügung standen auf und ab. Legte mich auf das Bett las in einem schwedischen Krimi. Das Buch war spannend, es handelte um einen hundertjährigen der aus seinem Altersheim verschwand und in einer Bushaltestelle einen Koffer klaute. Doch das auf Dauer, nein. Also TV an, ich wechselte die Kanäle auf und ab, mal ehrlich, es blieben nur die drei vier englischsprachigen Programme übrig, der Rest ist absoluter nicht verständlicher Schrott.