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Die Grundlagen des christlichen Glaubens kennen und verstehen lernen
- Ein erfrischend anderer Weg, Grundwissen zu vermitteln
- Eine lebendig geschriebene Einführung in das Christentum
- Nicht nur für christlich orientierte Menschen
Wie ist die Bibel entstanden? Lässt sich die Existenz Gottes rational beweisen? Wurde Jesus von einer Jungfrau geboren? Warum soll man beten? Warum müssen katholische Priester im Zölibat leben und warum gibt es keine Priesterinnen?
Anhand von 50 Leit- und Schlüsselfragen erschließt dieses Buch in lebendig geschriebenen kleinen Essays alles Wissenswerte zur Bibel, zu Gott und Jesus Christus, zum Menschen und zur Kirche. Es vermittelt Grundwissen über das Christentum und wendet sich damit an alle, die sich für theologische Ideen, Lehren und Denkfiguren interessieren.
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Seitenzahl: 406
Veröffentlichungsjahr: 2011
Gütersloher Verlagshaus. Dem Leben vertrauen
»Wenn einer wähnt, er habe Gott erkannt,und sich irgendetwas darunter vorstellt,so hat er irgendetwas erkannt,nur Gott nicht.«
Meister Eckhart
Die Erkenntnis, dass das Nächste oftmals das Unbekannte, ja Fremdeste ist, trifft für viele Lebensbereiche zu. Und sie trifft für jene Religion zu, die in der Geschichte des Abendlandes den stärksten Einfluss gezeitigt hat, es mitunter immer noch tut: das Christentum, die mit rund zwei Milliarden Anhängern größte Religion der Welt. Denn über Jahrhunderte wurden nicht nur Spiritualität und Volksfrömmigkeit, wurden nicht nur bildende Kunst, Literatur und Musik, sondern auch Wissenschaft, Rechtsprechung und Alltagskultur von christlichen Denk- und Glaubensmustern aufs Nachhaltigste geprägt. Man denke bloß an Phänomene wie den arbeitsfreien Sonntag, der unseren Lebensrhythmus bis heute bestimmt. Selbst die westliche Fortschrittsidee gründet im linearen Geschichtsbild des Christentums, das von einer unwiederholbaren Einmaligkeit der (heils-)historischen Entwicklung ausgeht. Letzten Endes ist sogar die Geschichte der beiden anderen monotheistischen Weltreligionen, Judentum und Islam, nicht ohne die kritische Auseinandersetzung mit dem Christentum zu begreifen.
Umso erstaunlicher und zugleich bedenklicher mutet da die Tatsache an, dass Anfang des 21. Jahrhunderts die religiöse Allgemeinbildung arg im Schwinden begriffen ist – ungeachtet eines neu erwachten Interesses am Christentum. Und dies selbst unter jenen Menschen, die sich als gläubige Christinnen und Christen bezeichnen. Was unterscheidet das Alte vom Neuen Testament? Ist die Dreifaltigkeit Gottes ein Widerspruch? Was wissen wir wirklich vom historischen Jesus von Nazareth? Warum soll man beten? Was ist christliche Mystik? Warum müssen katholische Priester im Zölibat leben, gibt es keine Priesterinnen? Auf diese und ähnlich elementare Fragen wissen zusehends weniger Menschen Antwort zu geben, geraten auch Akademiker in Verlegenheit und Erklärungsnot.
»Fragen und Antworten sind die ersten Denkakte.«1 Frei nach dem Motto des Philosophen Ludwig Feuerbach (1804 – 1872) aus seinem Werk über Das Wesen des Christentums von 1841 möchte vorliegendes Buch anhand von fünfzig ausgesuchten theologischen Leit- und Schlüsselfragen zur Bibel, zu Gott, zu Jesus Christus, zum Menschen sowie zur Kirche eine allgemein verständliche Einführung in das Christentum geben und darüber hinaus zum Nach- und Weiterdenken anregen. Damit nimmt dieses Buch einen anderen, neuen Weg, als ihn die meisten historiographisch oder monographisch orientierten Darstellungen bislang gegangen sind. Die einzelnen, auf ein bestimmtes theologisches Problem hin zugespitzten Fragen bilden dabei jeweils Ausgangspunkte für kleine, in sich geschlossene Essays. Diese skizzieren die theologischen Ideen, Lehren und Denkfiguren zum Teil auch unter Einbeziehung von Philosophie, Kunst und Literatur.
Das Buch versucht dergestalt, solide Basisinformationen auf eine eher narrative, bewusst nicht lexikalische Art und Weise zu vermitteln. So weit als möglich, fanden in der Erörterung der jeweiligen theologischen Frage- und Problemstellung auch die unterschiedlichen konfessionellen Positionen und Blickrichtungen gebührende Berücksichtung. Es versteht sich von selbst, dass dabei gewisse »Elementarisierungen«, sprich Vereinfachungen und Rückführungen komplexer Inhalte auf grundlegende Aspekte, um der besseren Anschaulichkeit willen nicht gänzlich zu vermeiden waren. Desgleichen mag an der einen oder anderen Stelle des Buches die subjektive Auffassung des Verfassers – und sei es bloß aufgrund der vorgenommenen Schwerpunktsetzungen – durchscheinen.
Bei der Suche und Formulierung der Fragen zeigte sich, dass Theologen und Theologinnen zu unterschiedlichen Zeiten – aus ganz unterschiedlichen Motivationen – auch ganz unterschiedliche Probleme in den Mittelpunkt ihres geistlichen Erkenntnisinteresses gerückt haben, dass jede Epoche, ungeachtet immer wieder auftretender, neu zu beantwortender Grundschwierigkeiten, wie etwa im Falle des Theodizee-Problems, sich an je eigenen virulenten Leit- und Schlüsselfragen abgearbeitet hat.
Eine Frage wie »Ist Gott männlich?, die im Zuge der feministischen Theologie ab Mitte des 20. Jahrhunderts aufkam und kontrovers diskutiert wurde, wäre beispielsweise einem Scholastiker wie Thomas von Aquin (1224 – 1274) erst gar nicht in den Sinn gekommen. Sie befand sich außerhalb des geistigen Horizonts seiner Zeit. Umgekehrt vermag etwa die Frage »Lässt sich die Existenz Gottes rational beweisen?«, wie sie mittelalterlichen Theologen noch auf den Nägeln brannte, heute kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervorzulocken. Inwiefern Jesus Christus wirklich Mensch und zugleich im vollen Umfang Gott sein konnte oder warum der Mensch allein aus dem Glauben und der göttlichen Gnade, nicht aber durch seine Werke und Taten gerechtfertigt sein soll, sind ebenfalls zentrale Fragen, die mit ganz bestimmten Epochen und Gestalten der Theologie, mit der jeweiligen Zeit- und Kulturgeschichte aufs Engste verbunden sind. Auch die Frage, warum ein gewisses theologisches Problem zu einer ganz bestimmten Zeit – zuweilen wie aus dem Nichts – auftritt und dabei andere völlig verdrängt oder erst gar nicht aufkommen lässt, soll im Rahmen dieser Einführung ins Christentum mitbedacht werden.
Selbstredend erhebt die nachstehende Auswahl von fünfzig Fragen keinerlei Anspruch darauf, vollständig zu sein. Wie könnte sie dies auch angesichts eines Sujets wie dem Christentum, das einen eigenen Kosmos bildet und über das ganze Bibliotheken geschrieben worden sind?! Zudem gilt für einige der hier behandelten Fragen, was der amerikanische Autor und Naturforscher Barry Holstun Lopez (geboren 1945) in seinem Buch Arktische Träume von 1986 folgendermaßen formuliert hat: »Auf einige der großen, drängenden Fragen gibt es einfach keine Antworten. Du musst sie weiterhin ausleben und dein Leben zu einem wertvollen Ausdruck der Neigung zum Licht machen.«2 Da sich dieses Buch aus für sich allein stehenden, gleichsam »autonomen« Kapiteln zusammensetzt, muss man es auch nicht von vorn nach hinten der Reihe nach durchlesen, sondern kann getrost nach eigenem Gutdünken hin und her springen.
Adressaten des Buches sind alle an christlicher Theologie, aber auch an den religiösen Hintergründen abendländischer Kultur Interessierte, die sich einen raschen Überblick über die wichtigsten theologischen Lehren, Bewegungen und Personen verschaffen wollen, das heißt heutzutage nicht nur Anfänger und Laien auf diesem Gebiet, sondern auch Studenten, Lehrer und Geistliche! Wie jüngste Studien belegen, greifen selbst Kleriker immer weniger zu theologischer Literatur – und dies bei einem der »lohnendsten, erfüllendsten und im wahrsten Sinne aufregendsten Fächer«3 (Alister E. McGrath) überhaupt!