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Conan ist ein Krieger, Abenteurer, Dieb und Pirat, der aus Cimmerien im hohen Norden stammt und schließlich König von Aquilonien wird. Seine wesentlichen Merkmale sind seine körperliche Stärke, sein Mut und sein barbarischer Ehrenkodex. Conan war der erste Held der Sword and Sorcery. Er ist eine Ikone der modernen Fantasy, dessen Taten die Grundlage für Kinofilme, Comics und neue Geschichten bildeten. Dieser Band enthält die folgenden Originalwerke von Robert E. Howard: Cimmerien, Der Phönix auf dem Schwert, Die Scharlachrote Zitadelle, Die Tochter des Frostriesen, Der Gott in der Schale, Der Turm des Elefanten und Der Schwarze Fremde.
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Seitenzahl: 394
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Conan ist ein Krieger, Abenteurer, Dieb und Pirat, der aus Cimmerien im hohen Norden stammt und schließlich König von Aquilonien wird. Seine wesentlichen Merkmale sind seine körperliche Stärke, sein Mut und sein barbarischer Ehrenkodex. Conan war der erste Held der Sword and Sorcery. Er ist eine Ikone der modernen Fantasy, dessen Taten die Grundlage für Kinofilme, Comics und neue Geschichten bildeten. Dieser Band enthält die folgenden Originalwerke von Robert E. Howard: Cimmerien, Der Phönix auf dem Schwert, Die Scharlachrote Zitadelle, Die Tochter des Frostriesen, Der Gott in der Schale, Der Turm des Elefanten und Der Schwarze Fremde.
Robert Ervin Howard (1906-1936) wurde in Texas/USA geboren und verbrachte dort sein Leben. Er erfand das fiktive Hyboreische Zeitalter, in dem die Geschichten um Conan den Cimmerier spielen. Er schrieb 21 Geschichten über Conan sowie ein Gedicht und einen Essay über die Welt, in der er lebt. Darüber hinaus schuf er weitere berühmte Charaktere wie Kull den Eroberer und Salomon Kane. Er gilt als Vater des Sword and Sorcery-Subgenres.
Der europäische Schriftsteller Jan Erik Moeller ist Erfinder des Fantasy-Zyklus um Arthilien und Orgard. Seine Hauptwerke sind Die Legende von Arthilien, Die Legende der Mucklins und Die Legende der Paladine sowie der Ratgeber Fantasy-Schriftsteller werden!.
Jan Erik Moeller hat alle Werke Robert E. Howards über Conan den Cimmerier aus dem Englischen (Amerikanischen) ins Deutsche übersetzt. Dabei legte er höchsten Wert darauf, eine möglichst originalgetreue, authentische Übersetzung zu erschaffen, um die archaische Wucht und die einmalige Prägnanz von Howards Prosa zu erhalten.
Cimmerien
Der Phoenix auf dem Schwert
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
Die Scharlachrote Zitadelle
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
Die Tochter des Frostriesen
Der Gott in der Schale
Der Turm des Elefanten
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
Der Schwarze Fremde
I. – DIE BEMALTEN MÄNNER
II. – MÄNNER AUS DEM MEER
III. – DIE ANKUNFT DES SCHWARZEN MANNES
IV. – EINE SCHWARZE TROMMEL DRÖHNEND
V. – EIN MANN AUS DER WILDNIS
VI. – DIE PLÜNDERUNG DER TOTEN
VII. – MÄNNER DER WÄLDER
VII. – EIN PIRAT KEHRT AUF DAS MEER ZURÜCK
Übersicht über die Werke von Robert E.Howard
Übersicht über die Werke von Jan Erik Moeller
Cimmerien ist ein Gedicht über das fiktive Land Cimmerien, in dem Conan im Hyborischen Zeitalter geboren wurde. Laut Howard wurde es „in Mission, Texas, im Februar 1932 geschrieben, inspiriert von der Erinnerung an das Hügelland oberhalb von Fredericksburg, gesehen im Nebel des Winterregens“.
Ich erinnere mich
An die dunklen Wälder, die die Hänge düsterer Hügel verhüllen;
Den bleiernen, ewigen Bogen der grauen Wolken;
Die düsteren Ströme, die lautlos dahinflossen,
Und die einsamen Winde, die die Pässe hinabflüsterten.
Aussicht auf Aussicht marschierend, Hügel auf Hügel,
Hang über Hang, jeder dunkel mit mürrischen Bäumen,
Lag unser ödes Land. Wenn also ein Mann erklomm
Einen schroffen Gipfel und blickte, sein beschattetes Auge
Sah nur die endlose Aussicht – Hügel auf Hügel,
Hang über Hang, jeder verhüllt wie sein Bruder.
Es war ein düsteres Land, das zu enthalten schien
Alle Winde und Wolken und Träume, die die Sonne meiden,
Mit kahlen Ästen, die in den einsamen Winden klapperten,
Und den dunklen Wäldern, die über allem brüteten,
Nicht einmal erhellt von der seltenen, schwachen Sonne,
Die aus Menschen gedrungene Schatten machte; sie nannten es
Cimmerien, Land der Dunkelheit und der tiefen Nacht.
Es ist so lange her und so weit weg,
Dass ich den Namen vergessen habe, mit dem die Menschen mich nannten.
Die Axt und der Speer mit der Feuersteinspitze sind wie ein Traum,
Und Jagd und Krieg sind Schatten. Ich erinnere mich
Nur an die Stille dieses düsteren Landes;
Die Wolken, die sich für immer auf den Hügeln türmten,
Die Dunkelheit der ewigen Wälder.
Cimmerien, Land der Dunkelheit und der Nacht.
Oh, meine Seele, geboren aus schattigen Hügeln,
Zu Wolken und Winden und Geistern, die die Sonne meiden,
Wie viele Tode werden schließlich dazu dienen, zu zerstören
Dieses Erbe, das mich hüllt in das graue
Gewand der Geister? Ich durchsuche mein Herz und finde
Cimmerien, das Land der Dunkelheit und der Nacht.
Erstmals veröffentlicht in Weird Tales, Dezember 1932
„Wisse, oh Prinz, dass es zwischen den Jahren, in denen die Ozeane Atlantis und die strahlenden Städte ertränkten, und den Jahren des Aufstiegs der Söhne von Aryas ein vergessenes Zeitalter gab, in dem leuchtende Königreiche wie blaue Gewänder unter den Sternen über die Welt verteilt lagen - Nemedien, Ophir, Brythunien, Hyperborea, Zamora mit seinen dunkelhaarigen Frauen und von Spinnen heimgesuchten Türmen voller Geheimnisse, Zingara mit seiner Ritterlichkeit, Koth, das an die Hirtenländer von Shem angrenzte, Stygien mit seinen schattenbewachten Gräbern und Hyrkanien, dessen Reiter Stahl, Seide und Gold trugen. Aber das stolzeste Königreich der Welt war Aquilonien, das den traumhaften Westen vor allen anderen beherrschte. Hierher kam Conan, der Cimmerier, schwarzhaarig, mürrisch dreinblickend, mit dem Schwert in der Hand, ein Dieb, ein Räuber, ein Schlächter, mit gigantischer Melancholie und ebenso gigantischer Fröhlichkeit, um mit seinen Sandalen tragenden Füßen die juwelenbesetzten Throne der Erde zu besteigen.“ - Die nemedischen Chroniken
Über schattigen Dachspitzen und glänzenden Türmen lag die gespenstische Dunkelheit und Stille, die vor der Morgendämmerung herrscht. In einer düsteren Gasse, die Teil eines wahren Labyrinths aus geheimnisvollen, verwinkelten Wegen war, traten vier maskierte Gestalten eilig aus einer Tür heraus, die eine in Düsternis getauchte Hand heimlich öffnete. Sie sprachen nichts, sondern gingen schnell in die Dunkelheit hinaus, die Umhänge fest um sich geschlungen; so lautlos wie die Geister ermordeter Männer verschwanden sie in der Nacht. Hinter ihnen war in der teilweise geöffneten Tür ein sardonisches Gesicht zu sehen; ein Paar böser Augen glitzerte heimtückisch in der Finsternis.
„Geht in die Nacht, Geschöpfe der Nacht“, spottete eine Stimme. „Oh, ihr Narren, euer Verderben ist euch auf den Fersen wie einem blinden Hund, und ihr ahnt nichts davon.“ Der Sprecher schloss die Tür und verriegelte sie, dann drehte er sich um und ging mit der Kerze in der Hand den Korridor hinauf. Er war ein düsterer Riese, dessen dunkle Haut sein stygisches Blut verriet. Er kam in eine innere Kammer, wo ein stattlicher, schlanker Mann in abgenutzter Samtkleidung wie eine große, faule Katze auf einem seidenen Sofa lag und Wein aus einem enormen, goldenen Kelch nippte.
„Nun, Ascalante“, sagte der Stygier und stellte die Kerze ab, „deine Dummköpfe sind wie Ratten aus ihren Höhlen auf die Straße geschlichen. Du arbeitest mit seltsamen Werkzeugen.“
„Werkzeuge?“, antwortete Ascalante. „Warum nicht, man betrachtet mich auf diese Weise. Seit Monaten, seit die rebellischen Vier mich aus der südlichen Wüste gerufen haben, lebe ich im Herzen meiner Feinde, verstecke mich tagsüber in diesem obskuren Haus und schleiche durch dunkle Gassen und noch dunklere Korridore bei Nacht. Und ich habe das erreicht, was diese rebellischen Adligen nicht geschafft haben. Indem ich durch sie und durch andere Agenten gearbeitet habe, von denen viele noch niemals mein Gesicht gesehen haben, habe ich das Reich mit Aufruhr und Unruhe erfüllt. Kurz gesagt habe ich dem Untergang des Königs, der in der Sonne thront, im Verborgenen den Weg geebnet. Bei Mitra, ich war ein Staatsmann, bevor ich ein Gesetzloser wurde.“
„Und diese Dummköpfe, die sich für deine Herren halten?“
„Sie werden weiterhin denken, dass ich ihnen diene, bis unsere gegenwärtige Aufgabe erfüllt ist. Wer sind sie, dass sie es mit Ascalante aufnehmen könnten? Volmana, der zwergenhafte Graf von Karaban; Gromel, der riesige Kommandeur der Schwarzen Legion; Dion, der dicke Baron von Attalus; Rinaldo, der verrückte Minnesänger. Ich bin die Kraft, die den Stahl in jedem von ihnen geschweißt hat, und ich werde sie zermalmen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber das liegt in der Zukunft; heute Nacht stirbt der König.“
„Vor Tagen sah ich die kaiserlichen Schwadronen aus der Stadt reiten“, sagte der Stygier.
„Sie ritten bis zur Grenze, die die heidnischen Pikten angreifen – dank des starken Alkohols, den ich über die Grenzen geschmuggelt habe, um sie in den Wahnsinn zu treiben. Dions großer Reichtum machte das möglich. Und Volmana ermöglichte es, den Rest der kaiserlichen Truppen loszuwerden. Durch seine fürstlichen Verwandten in Nemedien war es leicht, König Numa davon zu überzeugen, die Anwesenheit des Grafen Trocero von Poitain, des Seneschalls von Aquilonien, zu erbitten; und natürlich gebot es dessen Ehre, sich von einer kaiserlichen Eskorte begleiten zu lassen, sowohl von seinen eigenen Truppen als auch von Prospero, König Conans rechter Hand. Damit bleibt nur die persönliche Leibwache des Königs in der Stadt – abgesehen von der Schwarzen Legion. Durch Gromel habe ich einen verschwenderischen Offizier dieser Wache korrumpiert und ihn dazu bestochen, seine Männer um Mitternacht von der Tür des Königs abzuziehen.
Danach betreten wir mit sechzehn meiner zu allem bereiten Schurken den Palast durch einen geheimen Tunnel. Nachdem die Tat vollbracht ist, wird Gromels Schwarze Legion ausreichen, um die Stadt und die Krone zu halten, selbst wenn sich das Volk nicht anschickt, uns willkommen zu heißen.“
„Und Dion glaubt, dass ihm die Krone gegeben wird?“
„Ja. Der dicke Narr verlangt danach aufgrund einer Spur königlichen Blutes in seinen Adern. Conan begeht einen schweren Fehler, indem er Männer am Leben lässt, die sich immer noch ihrer Abstammung von der alten Dynastie rühmen, der er die Krone von Aquilonien entrissen hat.
Volmana möchte wieder in königlicher Gunst stehen, so wie es unter dem alten Regime der Fall war, damit er seinen von Armut geplagten Ländereien zu ihrer früheren Größe verhelfen kann. Gromel hasst Pallantides, den Kommandeur der Schwarzen Drachen, und wünscht sich mit der Verbissenheit eines Bossoniers das Kommando über die gesamte Armee. Als einziger von allen hat Rinaldo keinen persönlichen Ehrgeiz. Er sieht in Conan einen dahergelaufenen, grobfüßigen Barbaren, der aus dem Norden kam, um ein zivilisiertes Land zu plündern. Er idealisiert den König, den Conan tötete, um die Krone zu bekommen, wobei er sich nur daran erinnert, dass dieser gelegentlich die Künste förderte, und dabei die Übel dessen Herrschaft vergisst; außerdem macht er, dass das Volk vergisst. Schon jetzt singen sie offen Das Klagelied für den König, in welchem Rinaldo den Schurken als Heiligen lobt und Conan als den ‚schwarzherzigen Wilden aus dem Abyssus‘ anprangert. Conan lacht darüber, aber das Volk beginnt zu murren.“
„Warum hasst er Conan?“
„Dichter hassen immer diejenigen, die an der Macht sind. Für sie liegt Perfektion immer hinter der letzten Ecke oder direkt an der nächsten. Sie entfliehen der Gegenwart in Träumen von Vergangenheit und Zukunft. Rinaldo hält sich für eine brennende Fackel des Idealismus, die sich erhebt, um einen Tyrannen zu stürzen und das Volk zu befreien. Und was mich angeht – nun, vor ein paar Monaten hatte ich jeden Ehrgeiz verloren, außer für den Rest meines Lebens Karawanen zu überfallen; jetzt aber erwachen alte Träume in mir. Conan wird sterben; Dion wird den Thron besteigen. Dann wird auch er sterben. Einer nach dem anderen, jeder, der sich mir widersetzt, wird sterben – durch Feuer oder durch Stahl oder durch einen dieser tödlichen Weine, die du so gut brauen kannst. Ascalante, König von Aquilonien, wie gefällt dir dieser Klang?“
Der Stygier zuckte mit den breiten Schultern.
„Es gab eine Zeit“, sagte er mit unverhohlener Bitterkeit, „da hatte auch ich meine Ambitionen, neben denen deine kitschig und kindisch wirken. In was für einen Zustand bin ich geraten! Meine alten Verbündeten und Rivalen würden nicht schlecht darüber staunen, dass Thoth-amon vom Ring als Sklave eines Fremden und noch dazu eines Gesetzloser dient; und außerdem die kleinen Ambitionen von Baronen und Königen unterstützt!“
„Du hast dein Vertrauen in Magie und Mummenschanz gesetzt“, antwortete Ascalante leichthin. „Ich vertraue meinem Verstand und meinem Schwert.“
„Verstand und Schwerter sind wie Strohhalme gegen die Weisheit der Dunkelheit“, knurrte der Stygier, und in seinen dunklen Augen flackerten bedrohliche Lichter und Schatten. „Hätte ich den Ring nicht verloren, wären unsere Positionen vielleicht umgekehrt.“
„Dennoch“, antwortete der Gesetzlose ungehalten, „trägst du die Streifen meiner Peitsche auf deinem Rücken und wirst sie wahrscheinlich auch weiterhin tragen.“
„Sei dir nicht so sicher!“ Der teuflische Hass des Stygiers glitzerte einen Moment lang rot in seinen Augen. „Eines Tages, auf irgendeine Weise, werde ich den Ring wiederfinden, und wenn ich ihn finde, bei den Schlangenzähnen von Set, wirst du dafür bezahlen –“
Der heißblütige Aquilonier sprang auf und schlug ihm heftig auf den Mund. Thoth taumelte zurück, Blut tropfte von seinen Lippen.
„Du wirst zu dreist, Hund“, knurrte der Gesetzlose. „Nimm dich in Acht; ich bin immer noch dein Herr, der dein dunkles Geheimnis kennt. Steig auf die Dächer und verkünde, dass Ascalante in der Stadt ist und eine Verschwörung gegen den König plant – wenn du es wagst.“
„Das wage ich nicht“, murmelte der Stygier und wischte sich das Blut von den Lippen.
„Nein, das wagst du nicht“, grinste Ascalante düster. „Denn wenn ich durch deine Heimlichkeit oder deinen Verrat sterbe, wird ein Einsiedlerpriester in der südlichen Wüste davon erfahren und das Siegel eines Manuskripts brechen, das ich in seinen Händen hinterlassen habe. Und nachdem er es gelesen hat, werden in Stygien einige Worte geflüstert werden, und bis Mitternacht wird aus dem Süden ein Wind aufkommen. Und wo wirst du deinen Kopf dann verstecken, Thoth-amon?“
Der Sklave schauderte, und sein dunkles Gesicht wurde aschfahl.
„Genug!“ Ascalante änderte entschieden seinen Ton. „Ich habe Arbeit für dich. Ich vertraue Dion nicht. Ich befahl ihm, zu seinem Landsitz zu reiten und dort zu bleiben, bis die Arbeit heute Nacht erledigt ist. Der dicke Narr konnte seine Nervosität heute vor dem König nie verbergen. Reite hinter ihm her, und wenn du ihn auf der Straße nicht überholst, begibst du dich zu seinem Anwesen und bleibst solange bei ihm, bis wir nach ihm schicken. Lass ihn nicht aus den Augen. Er ist wirr vor Angst und könnte flüchten – er könnte sogar panisch zu Conan rennen und die ganze Verschwörung aufdecken, in der Hoffnung, damit seine eigene Haut zu retten. Geh nun!“
Der Sklave verbeugte sich, verbarg den Hass in seinen Augen und tat, wie ihm geheißen wurde. Ascalante wandte sich wieder seinem Wein zu. Über den juwelengeschmückten Türmen erhob sich eine Morgendämmerung, purpurrot wie Blut.
Als ich ein Krieger war, schlugen sie die Pauken;
Die Leute streuten Goldstaub vor meines Pferdes Hufe;
Aber jetzt bin ich ein großer König, und die Leute folgen meiner Spur
Mit Gift in meinem Weinbecher und Dolchen in meinem Rücken.
- Die Straße der Könige
D er Raum war groß und reich geschmückt, mit teuren Wandteppichen an den polierten, getäfelten Wänden, dicken Teppichen auf dem Elfenbeinboden und einer hohen Decke, die mit aufwendigen Schnitzereien und silbernen Rollwerken verziert war. Hinter einem elfenbeinfarbenen, mit Goldintarsien versehenen Schreibtisch saß ein Mann, dessen breite Schultern und sonnengebräunte Haut in dieser üppigen Umgebung fehl am Platz erschienen. Er schien viel eher zur Sonne, den Winden und den Bergländern der Außenwelt zu gehören. Selbst seine kleinsten Bewegungen zeugten von stählernen Muskeln, die mit der Koordination eines geborenen Kämpfers mit einem scharfen Verstand verbunden waren. Seine Handlungen waren weder wohlüberlegt noch bedächtig. Entweder war er vollkommen in Ruhe – so still wie eine Bronzestatue – oder er war in Bewegung, nicht mit der ruckartigen Schnelligkeit überanstrengter Nerven, sondern mit einer katzenartigen Geschwindigkeit, die die Sicht dessen verwischte, der versuchte, mit seinem Blick zu folgen.
Seine Kleidungsstücke waren aus edlem Stoff, aber einfach gefertigt. Er trug keinen Ring oder Schmuck, und seine quadratisch geschnittene schwarze Mähne wurde lediglich von einem silbernen Stoffband um seinen Kopf gebändigt.
Nun legte er den goldenen Stift nieder, mit dem er mühsam auf gewachstem Papyrus gekritzelt hatte, stützte das Kinn auf die Faust und richtete seine glühenden blauen Augen neidvoll auf den Mann, der vor ihm stand. Dieser Mensch war im Moment mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, denn er nahm die Schnüre seiner mit Gold ziselierten Rüstung auf und pfiff geistesabwesend – eine eher unkonventionelle Handlung, wenn man bedenkt, dass er sich in der Gegenwart eines Königs befand.
„Prospero“, sagte der Mann am Tisch, „diese Staatsgeschäfte ermüden mich so, wie es all die Kämpfe, die ich bisher geführt habe, nie getan haben.“
„Das gehört zum Spiel dazu, Conan“, antwortete der dunkeläugige Poitanier. „Du bist der König – du musst deine Rolle spielen.“
„Ich wünschte, ich könnte mit dir nach Nemedien reiten“, sagte Conan neidisch. „Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, seit ich das letzte Mal ein Pferd zwischen meinen Knien hatte – aber Publius sagt, dass Angelegenheiten in der Stadt meine Anwesenheit erfordern. Verflucht sei er!
Als ich die alte Dynastie stürzte“, fuhr er fort und sprach mit der lockeren Vertrautheit, die nur zwischen dem Poitanier und ihm selbst herrschte, „war das ziemlich einfach, auch wenn es mir damals sehr schwer vorkam. Wenn ich jetzt auf den wilden Weg zurückblicke, dem ich folgte, dann erscheinen mir all diese Tage der Mühe, der Intrigen, des Gemetzels und der Trübsal wie ein Traum.
Ich habe nicht weit genug im Voraus geträumt, Prospero. Als König Numedides tot zu meinen Füßen lag und ich die Krone von seinem blutigen Haupt riss und sie mir selbst aufsetzte, hatte ich die ultimative Grenze meiner Träume erreicht. Ich hatte mich darauf vorbereitet, die Krone zu erlangen, nicht aber sie zu behalten. In den alten Tagen meiner Freiheit wollte ich nur ein scharfes Schwert und einen direkten Weg zu meinen Feinden. Jetzt sind keine Wege mehr direkt, und mein Schwert ist nutzlos geworden.
Als ich Numedides stürzte, war ich der Befreier – jetzt spucken sie auf meinen Schatten. Sie haben eine Statue von diesem Schwein im Mitra-Tempel aufgestellt, und die Menschen gehen hin und wehklagen davor und verehren es als das heilige Bildnis eines frommen Monarchen, der von einem dahergelaufenen Barbaren getötet wurde. Als ich als Söldner ihre Armee zum Sieg geführt habe, da übersah Aquilonien die Tatsache, dass ich ein Ausländer war, aber jetzt kann es mir nicht verzeihen.
Jetzt kommen sie in Mitras Tempel, um zu Numedides' Gedenken Weihrauch zu verbrennen, Männer, die von seinen Henkern verstümmelt und blind gemacht wurden, Männer, deren Söhne in seinen Kerkern starben, deren Frauen und Töchter in sein Serail geschleppt wurden. Die wankelmütigen Narren!“
„Die Hauptverantwortung trägt Rinaldo“, antwortete Prospero und zog seinen Schwertgürtel noch etwas höher. „Er singt Lieder, die die Menschen verrückt machen. Häng ihn in seinem Narrengewand am höchsten Turm der Stadt auf! Er soll Reime für die Geier machen.“
Conan schüttelte seinen Löwenkopf. „Nein, Prospero, er ist außerhalb meiner Reichweite. Ein großer Dichter ist größer als jeder König. Seine Lieder sind mächtiger als mein Zepter; daher hat er mir fast das Herz aus der Brust gerissen, als er sich dazu entschied, über mich zu singen. Ich werde sterben und vergessen werden, aber Rinaldos Lieder werden für immer leben.
Nein, Prospero“, fuhr der König fort, und ein düsterer Ausdruck des Zweifels verdeckte seine Augen, „da ist etwas im Verborgenen, eine Unterströmung, die uns nicht bewusst ist. Ich spüre es, so wie ich in meiner Jugend den Tiger gespürt habe, der im hohen Gras versteckt war. Im ganzen Königreich herrscht eine namenlose Unruhe. Ich bin wie ein Jäger, der an seinem kleinen Feuer mitten im Wald kauert und verstohlene Schritte in der Dunkelheit hört und beinahe das Schimmern brennender Augen sieht. Wenn ich nur etwas Greifbares in den Griff bekommen könnte, das ich mit meinem Schwert spalten könnte! Ich sage dir, es ist kein Zufall, dass die Pikten in letzter Zeit die Grenzen so heftig angegriffen haben, und dass die Bossonier um Hilfe gerufen haben, um sie zurückzuschlagen. Ich hätte mit den Truppen reiten sollen.“
„Publius befürchtete eine Verschwörung, um dich jenseits der Grenze in eine Falle zu locken und zu töten“, antwortete Prospero, strich seinen seidenen Mantel über seinem glänzenden Kettenhemd glatt und bewunderte seine große, geschmeidige Gestalt in einem silbernen Spiegel. „Deshalb hat er dich aufgefordert, in der Stadt zu bleiben. Diese Zweifel sind deinen barbarischen Instinkten entsprungen. Lass das Volk murren! Die Söldner gehören uns, und ebenso die Schwarzen Drachen, und jeder Schurke in Poitain schwört auf dich. Deine einzige Gefahr ist ein Attentat, und das ist unmöglich, da die Männer der kaiserlichen Truppen dich Tag und Nacht bewachen. Woran arbeitest du da?“
„An einer Karte“, antwortete Conan stolz. „Die Karten des Hofes zeigen die Länder im Süden, Osten und Westen gut, aber im Norden sind sie vage und fehlerhaft. Ich selbst füge die nördlichen Länder hinzu. Hier ist Cimmerien, wo ich geboren wurde. Und –“
„Asgard und Vanaheim.“ Prospero überflog die Karte. „Bei Mitra, ich hätte diese Länder beinahe für fabulös gehalten.“
Conan grinste wild und berührte unwillkürlich die Narben in seinem dunklen Gesicht. „Du hättest es besser gewusst, wenn du deine Jugend an den nördlichen Grenzen Cimmeriens verbracht hättest! Asgard liegt im Norden und Vanaheim im Nordwesten von Cimmerien, und an den Grenzen herrscht ständig Krieg.“
„Was für Männer sind diese Leute aus dem Norden?“, fragte Prospero.
„Groß und blond und blauäugig. Ihr Gott ist Ymir, der Frostriese, und jeder Stamm hat seinen eigenen König. Sie sind eigensinnig und wild. Sie kämpfen den ganzen Tag und trinken Bier und brüllen die ganze Nacht ihre wilden Lieder.“
„Dann denke ich, dass du wie sie bist“, lachte Prospero. „Du lachst viel, schaust tief ins Glas und brüllst gute Lieder; obwohl ich nie einen anderen Cimmerier gesehen habe, der etwas anderes als Wasser trank oder der jemals lachte oder jemals sang, außer düstere Klagelieder.“
„Vielleicht liegt es an dem Land, in dem sie leben“, antwortete der König. „Ein düstereres Land hat es niemals gegeben – überall Hügel, dunkel bewaldet, unter einem fast immer grauen Himmel, mit trostlosen Winden, die durch die Täler heulen.“
„Kein Wunder, dass die Menschen dort schwermütig werden“, sagte Prospero mit einem Schulterzucken und dachte an die strahlenden, sonnenverwöhnten Ebenen und blauen, trägen Flüsse von Poitain, der südlichsten Provinz Aquiloniens.
„Sie haben weder hier noch im Jenseits Hoffnung“, antwortete Conan. „Ihre Götter sind Crom und seine dunkle Rasse, die über einen sonnenlosen Ort mit ewigem Nebel herrschen, die Welt der Toten. Mitra! Die Wege der Asen gefielen mir besser.“
„Nun“, grinste Prospero, „die dunklen Hügel Cimmeriens liegen weit hinter dir. Und jetzt gehe ich. Ich werde an Numas Hof einen Kelch weißen nemedischen Wein auf dich trinken.“
„Gut“, grunzte der König, „aber küss Numas Tänzerinnen auf deine eigene Verantwortung, und lass die Staaten dabei aus dem Spiel!“
Sein stürmisches Lachen begleitete Prospero aus dem Zimmer hinaus.
Unter den ausgehöhlten Pyramiden ringelt sich der große Set im Schlaf;
In den Schatten der Gräber schleicht sein düsteres Volk umher.
Ich spreche das Wort aus den verborgenen Tiefen, die niemals die Sonne kannten –
Sende mir einen Diener für meinen Hass, oh schuppiger und leuchtender Einer.
D ie Sonne ging unter und färbte das Grün und das dunstige Blau des Waldes kurz in Gold. Die schwächer werdenden Strahlen glitzerten auf der dicken goldenen Kette, die Dion von Attalus ständig in seiner pummeligen Hand drehte, während er in dem leidenschaftlichen Aufruhr von Blüten und blühenden Bäumen saß, die sein Garten war. Er bewegte seinen dicken Körper auf seinem Marmorsitz und blickte sich verstohlen um, als sei er auf der Suche nach einem lauernden Feind. Er saß in einem kreisförmigen Wäldchen aus schlanken Bäumen, deren ineinander verschlungenen Zweige einen dichten Schatten auf ihn warfen. In der Nähe plätscherte ein Brunnen silbern, und andere unsichtbare Brunnen in verschiedenen Teilen des großen Gartens flüsterten eine stete Symphonie.
Dion war allein, bis auf die große düstere Gestalt, die ganz in der Nähe auf einer Marmorbank saß und den Baron mit tiefen, düsteren Augen beobachtete. Dion nahm Thoth-amon kaum wahr. Er wusste vage, dass er ein Sklave war, dem Ascalante großes Vertrauen entgegenbrachte, aber wie so viele reiche Männer schenkte Dion den Menschen, die im Leben unterhalb seiner eigenen Position standen, wenig Beachtung.
„Ihr braucht nicht so nervös zu sein“, sagte Thoth. „Der Plan kann nicht scheitern.“
„Ascalante kann ebenso Fehler machen wie andere“, fauchte Dion und schwitzte bei dem bloßen Gedanken an ein Scheitern.
„Er nicht“, grinste der Stygier schonungslos, „sonst wäre ich nicht sein Sklave, sondern sein Herr geworden.“
„Was ist das für ein Gerede?“, erwiderte Dion verdrießlich, nur halb bei der Unterhaltung dabei.
Thoth-amons Augen wurden schmal. Trotz all seiner eisernen Selbstbeherrschung platzte er fast vor lange aufgestauter Scham, Hass und Wut und war bereit, jedes verzweifelte Risiko einzugehen. Womit er nicht gerechnet hatte, war die Tatsache, dass Dion ihn nicht als einen Menschen mit Gehirn und Verstand betrachtete, sondern einfach als einen Sklaven und als solchen als ein Geschöpf unterhalb der Schwelle, die seiner Aufmerksamkeit würdig war.
„Hört mir zu“, sagte Thoth. „Ihr werdet König sein. Aber Ihr wisst nur wenig über den Verstand von Ascalante. Ihr könnt ihm nicht mehr vertrauen, wenn Conan getötet ist. Ich kann Euch helfen. Wenn Ihr mich beschützen werdet, wenn Ihr an der Macht seid, werde ich Euch helfen.
Hört mich an, mein Herr. Ich war ein großer Zauberer im Süden. Die Menschen sprachen von Thoth-amon, so wie sie von Rammon sprachen. König Ctesphon von Stygien erwies mir große Ehre, indem er die Magier aus ihren hohen Stellungen vertrieb, um mich über sie zu erheben. Sie hassten mich, aber sie fürchteten mich, denn ich kontrollierte Wesen von außerhalb, die auf meinen Ruf kamen und meinen Befehlen gehorchten. Bei Set, mein Feind wusste nicht, wann er um Mitternacht aufwachen und die Klauen eines namenlosen Schreckens an seiner Kehle spüren würde! Ich habe dunkle und schreckliche Magie mit dem Schlangenring von Set gewirkt, den ich in einem in Nacht gehüllten Grab eine Meile unter der Erde gefunden habe, vergessen, noch bevor der erste Mensch aus dem schleimigen Meer kroch.
Aber ein Dieb hat den Ring gestohlen, und meine Macht war gebrochen. Die Magier erhoben sich, um mich zu töten, und ich floh. Als Kameltreiber verkleidet, reiste ich in einer Karawane durch das Land Koth, als Ascalantes Plünderer über uns herfielen. Alle in der Karawane außer mir wurden getötet; ich rettete mein Leben, indem ich Ascalante meine Identität preisgab und schwor, ihm zu dienen. Bitter war diese Knechtschaft!
Um mich unter seiner Kontrolle zu behalten, schrieb er über mich in ein Manuskript, versiegelte es und gab es in die Hände eines Einsiedlers, der an der südlichen Grenze von Koth wohnt. Ich wage nicht, einen Dolch in ihn zu stechen, während er schläft, oder ihn an seine Feinde zu verraten, denn dann würde der Einsiedler das Manuskript öffnen und lesen – so befahl es ihm Ascalante. Und er würde in Stygien einige Worte fallen lassen –“
Wieder schauderte Thoth, und eine Farbe wie Asche färbte seine dunkle Haut.
„In Aquilonien kannten mich die Menschen nicht“, sagte er. „Aber sollten meine Feinde in Stygien meinen Aufenthaltsort erfahren, würde nicht einmal die Weite einer halben Welt zwischen uns ausreichen, um mich vor einem Verderben zu bewahren, das selbst die Seele einer Bronzestatue sprengen würde. Nur ein König mit Burgen und Heerscharen von Schwertkämpfern könnte mich beschützen. Ich habe Euch also mein Geheimnis verraten und bitte Euch, einen Pakt mit mir zu schließen, damit Ihr mich beschützen könnt. Und eines Tages werde ich den Ring finden –“
„Ring? Ring?“ Thoth hatte den völligen Egoismus des Mannes unterschätzt. Dion hatte den Worten des Sklaven noch nicht einmal zugehört, so sehr war er in seine eigenen Gedanken vertieft, aber das letzte Wort hatte in seiner Selbstzentriertheit eine Welle ausgelöst.
„Ring?“, wiederholte er. „Das erinnert mich – an meinen Glücksring. Ich hatte ihn von einem shemitischen Dieb, der schwor, er habe ihn einem Zauberer weit im Süden gestohlen und dass er mir Glück bringen würde. Ich habe ihm genug dafür bezahlt, wie Mitra weiß. Bei den Göttern, ich brauche alles Glück, das ich haben kann, wenn Volmana und Ascalante mich in ihre blutigen Verschwörungen hineinziehen – ich werde nach dem Ring sehen.“
Thoth sprang auf, Blut strömte ihm dunkel ins Gesicht, während in seinen Augen die verblüffte Wut eines Mannes brannte, der plötzlich die ganze Tiefe der habgierigen Dummheit eines Narren erkennt. Dion beachtete ihn nicht im Mindesten. Er öffnete einen geheimen Deckel in dem Marmorsitz und fummelte einen Moment lang in einem Haufen von Krimskrams verschiedener Art herum – barbarische Amulette, Knochenteile und kitschige Schmuckstücke – Glücksbringer und Zauberutensilien, die die abergläubische Natur des Mannes ihm zu sammeln aufgetragen hatte.
„Ah, hier ist es!“ Triumphierend hob er einen merkwürdigen Ring hoch. Er war aus einem Metall wie Kupfer und hatte die Form einer schuppigen Schlange, die in drei Schleifen gewunden war und deren Schwanz im Maul steckte. Ihre Augen waren gelbe Edelsteine, die unheilvoll glitzerten. Thoth-amon schrie auf, als wäre er geschlagen worden, und Dion drehte sich um und schnappte nach Luft, sein Gesicht war plötzlich blutleer. Die Augen des Sklaven strahlten, sein Mund war weit aufgerissen, seine riesigen, dunklen Hände waren wie Krallen ausgestreckt.
„Der Ring! Bei Set! Der Ring!“, schrie er. „Mein Ring – mir gestohlen –“ Stahl glitzerte in der Hand des Stygiers, und mit einer Bewegung seiner großen, dunklen Schultern rammte er den Dolch in den fetten Körper des Barons. Dions hoher, dünner Schrei brach in einem erstickten Gurgeln ab und sein ganzer schlaffer Körper sackte wie geschmolzene Butter zusammen. Er war bis zum Ende ein Narr und starb in wahnsinniger Angst, ohne zu wissen, weshalb. Thoth warf den verdrehten Leichnam beiseite, ihn bereits vergessend, und ergriff den Ring mit beiden Händen. Seine dunklen Augen strahlten vor furchtbarer Gier.
„Mein Ring!“, flüsterte er in einem schrecklichen Hochgefühl. „Meine Macht!“
Wie lange er so regungslos wie eine Statue über dem unheilvollen Ding hockte und dessen böse Aura in seine dunkle Seele einsog, wusste nicht einmal der Stygier selbst. Als er sich aus seinen Träumereien schüttelte und seinen Geist von den nächtlichen Abgründen, in denen er geforscht hatte, zurückkehren ließ, ging der Mond auf und warf lange Schatten auf die glatte Marmorlehne des Gartensitzes, an dessen Fuß sich der dunklere Schatten ausdehnte, welcher der Herr von Attalus gewesen war.
„Nicht länger, Ascalante, nicht länger!“, flüsterte der Stygier, und seine Augen brannten so rot wie die eines Vampirs in der Dunkelheit. Er bückte sich, nahm eine Handvoll erstarrendes Blut aus dem trägen Teich, in dem sein Opfer lag, und rieb es in die Augen der kupfernen Schlange, bis die gelben Funken von einer purpurroten Maske verdeckt wurden.
„Lass deine Augen erblinden, mystische Schlange“, sang er mit einem blutgefrierenden Flüstern. „Lass deine Augen vor dem Mondlicht erblinden und öffne sie für dunklere Abgründe! Was siehst du, oh Schlange von Set? Wen rufst du aus den Abgründen der Nacht herbei? Wessen Schatten fällt auf das schwindende Licht? Rufe ihn zu mir, oh Schlange von Set!“
Während er die Schuppen mit einer seltsamen Kreisbewegung seiner Finger streichelte, eine Bewegung, die die Finger immer wieder an ihren Ausgangspunkt zurückführte, senkte er seine Stimme noch tiefer, während er dunkle Namen und gruselige Beschwörungen flüsterte, die die Welt vergessen hatte außer im düsteren Hinterland des dunklen Stygien, wo sich monströse Gestalten in der Dämmerung der Gräber bewegten.
Es gab eine Bewegung in der Luft um ihn herum, einen Wirbel, wie er im Wasser entsteht, wenn ein Lebewesen an die Oberfläche steigt. Ein namenloser, eiskalter Wind wehte kurz auf ihn zu, als käme er von einer geöffneten Tür. Thoth spürte eine Präsenz in seinem Rücken, blickte sich jedoch nicht um. Er hielt seinen Blick auf den mondbeschienenen Platz aus Marmor gerichtet, auf dem ein zarter Schatten schwebte. Während er seine geflüsterten Beschwörungen fortsetzte, wuchs dieser Schatten an Größe und Klarheit, bis er deutlich und schrecklich hervortrat. Sein Umriss ähnelte dem eines Riesenpavians, aber kein solcher Pavian wandelte jemals auf der Erde, nicht einmal in Stygien. Noch immer blickte Thoth nicht hin, sondern zog eine Sandale seines Herrn aus seinem Gürtel – die er in der schwachen Hoffnung, dass er sie zu einem solchen Zweck würde nutzen können, stets mit sich getragen hatte – und warf sie hinter sich.
„Wisse genau, was du tun sollst, Sklave des Rings!“, rief er aus. „Finde den, der dies getragen hat, und vernichte ihn! Schau ihm in die Augen, und zermalme seine Seele, bevor du ihm die Kehle herausreißt! Töte ihn! Aye“, sagte er in einem blinden Ausbruch der Leidenschaft, „und alle mit ihm!“
Als Gravur in der mondbeschienenen Wand sah Thoth, wie der Schrecken seinen unförmigen Kopf senkte und die Witterung aufnahm wie ein abscheulicher Hund. Dann wurde der grässliche Kopf zurückgeworfen, das Ding drehte sich um und wehte wie ein Wind durch die Bäume davon. Der Stygier warf seine Arme in wahnsinnigem Jubel in die Luft, und seine Zähne und Augen glänzten im Mondlicht.
Ein Soldat, der außerhalb der Mauern Wache hielt, schrie erschrocken und entsetzt auf, als ein großer schwarzer Schatten mit flammenden Augen die Mauer verließ und mit einem wirbelnden Windstoß an ihm vorbeifegte. Aber er verschwand so schnell, dass der verwirrte Krieger sich fragte, ob es ein Traum oder eine Halluzination gewesen war.
Als die Welt jung und die Menschen schwach waren und die Unholde der Nacht frei umherwanderten,
Kämpfte ich mit Feuer und Stahl und dem Saft des Upas-Baumes;
Jetzt, wo ich im schwarzen Herzen des Berges schlafe und die Zeitalter ihren Tribut fordern,
Da vergesst ihr ihn, der mit der Schlange gekämpft hat, um die menschliche Seele zu retten?
A llein in der großen Schlafkammer mit der hohen goldenen Kuppel schlummerte und träumte König Conan. Durch wirbelnde graue Nebel hörte er einen seltsamen Ruf, schwach und weit entfernt, und obwohl er ihn nicht verstand, schien es nicht in seiner Macht zu stehen, ihn zu ignorieren. Mit dem Schwert in der Hand ging er durch den grauen Nebel, als würde ein Mann durch Wolken gehen, und die Stimme wurde immer deutlicher, je weiter er ging, bis er das Wort verstand, das sie sprach – es war sein eigener Name, der über die Abgründe von Raum und Zeit hinweg gerufen wurde.
Jetzt wurden die Nebel heller, und er sah, dass er sich in einem großen dunklen Korridor befand, der in massiven schwarzen Stein gehauen zu sein schien. Er war unbeleuchtet, aber durch irgendeinen Zauber konnte er deutlich sehen. Der Boden, die Decke und die Wände waren auf Hochglanz poliert und glänzten matt und waren mit den Figuren antiker Helden und halb vergessener Götter verziert. Er schauderte, als er die riesigen, schattenhaften Umrisse der Namenlosen Alten sah, und irgendwie wusste er, dass sterbliche Füße den Korridor seit Jahrhunderten nicht mehr betreten hatten.
Er stieß auf eine breite Treppe, die in den Fels gehauen war, und die Seiten des Schachts waren mit esoterischen Symbolen geschmückt, die so alt und schrecklich waren, dass es König Conan eine Gänsehaut bereitete. In die Stufen war jeweils die abscheuliche Figur der Alten Schlange, Set, geschnitzt, so dass er bei jeder Stufe seine Ferse auf den Kopf der Schlange setzte, so wie es in alten Zeiten vorgesehen war. Nichtsdestotrotz fühlte er sich dabei unbeschwert.
Aber die Stimme rief ihn weiter, und schließlich betrat er in der Dunkelheit, die für seine materiellen Augen undurchdringlich gewesen wäre, eine seltsame Krypta und sah eine vage weißbärtige Gestalt auf einem Grab sitzen. Conans Haare sträubten sich, und er ergriff sein Schwert, aber die Gestalt begann mit einer Grabesstimme zu sprechen.
„Oh Mann, erkennst du mich?“
„Das tue ich nicht, bei Crom!“, schwor der König.
„Mann“, sagte der Alte, „ich bin Epemitreus.“
„Aber Epemitreus der Weise ist schon seit fünfzehnhundert Jahren tot!“, stammelte Conan.
„Höre!“, sprach der andere befehlend. „Wie ein Kieselstein, der in einen dunklen See geworfen wird, Wellen zu den entfernteren Ufern sendet, so sind Ereignisse in der Unsichtbaren Welt wie Wellen in meinem Schlaf eingedrungen. Ich habe deine Schritte genau verfolgt, Conan von Cimmerien, und der Stempel mächtiger Ereignisse und großer Taten ist auf dir. Aber im Land lauern Verhängnisse, gegen die dir dein Schwert nicht helfen kann.“
„Du sprichst in Rätseln“, sagte Conan unbehaglich. „Lass mich meinen Feind sehen, und ich werde ihm den Schädel bis zu den Zähnen spalten.“
„Entfessele deinen barbarischen Zorn wider deine Feinde aus Fleisch und Blut“, antwortete der Alte. „Ich muss dich nicht vor Menschen beschützen. Es gibt dunkle Welten, die der Mensch kaum erahnt, in denen formlose Monster lauern – Unholde, die aus den Äußeren Leeren herbeigezogen werden können, um auf Befehl böser Magier materielle Gestalt anzunehmen und zu zerreißen und zu verschlingen. Es ist eine Schlange in deinem Haus, oh König – eine Natter in deinem Königreich, heraufgekommen aus Stygien, mit der dunklen Weisheit der Schatten in seiner trüben Seele. Wie ein schlafender Mann von der Schlange träumt, die in seiner Nähe kriecht, so habe ich die abscheuliche Präsenz von Sets Neophyt gespürt. Er ist von schrecklicher Macht besessen, und die Schläge, die er seinem Feind zufügt, könnten das Königreich zu Fall bringen. Ich habe dich zu mir gerufen, um dir eine Waffe gegen ihn und sein Höllenhund-Rudel zu geben.“
„Aber warum?“, fragte Conan verwirrt. „Die Menschen sagen, du schläfst im schwarzen Herzen von Golamira, von wo aus du deinen Geist auf unsichtbaren Flügeln aussendest, um Aquilonien in Zeiten der Not zu helfen, aber ich – ich bin ein Fremdling und ein Barbar.“
„Frieden!“ Die geisterhaften Töne hallten durch die große, schattige Höhle. „Dein Schicksal ist eins mit Aquilonien. Gigantische Ereignisse bilden sich im Netz und im Schoß des Schicksals, und ein blutrünstiger Zauberer darf dem imperialen Schicksal nicht im Weg stehen. Vor langer Zeit schlängelte sich Set um die Welt wie eine Python um ihre Beute. Mein ganzes Leben lang, das wie das Leben dreier gewöhnlicher Menschen war, habe ich ihn bekämpft. Ich habe ihn in die Schatten des geheimnisvollen Südens getrieben, aber im dunklen Stygien verehren Menschen ihn, der für uns der Erzdämon ist, noch immer. Ebenso wie ich Set bekämpfte, so kämpfe ich gegen seine Anbeter, seine Anhänger und seine Gefolgsleute. Strecke dein Schwert aus.“
Verwundert tat Conan dies, und der Alte zeichnete mit einem knochigen Finger auf der großen Klinge in der Nähe des schweren silbernen Schutzes ein seltsames Symbol, das in den Schatten wie weißes Feuer leuchtete. Und im selben Moment verschwanden Krypta, Grab und alles Antike, und Conan sprang verwirrt von seinem Lager in der großen Kammer mit der goldenen Kuppel auf. Und als er verwirrt über die Seltsamkeit seines Traums dastand, wurde ihm klar, dass er sein Schwert in der Hand hielt. Und sein Haar kribbelte im Nacken, denn auf der breiten Klinge war ein Symbol eingraviert – der Umriss eines Phönix. Und er erinnerte sich, dass er auf dem Grab in der Krypta etwas gesehen hatte, was er für eine ähnliche Figur gehalten hatte, aus Stein gemeißelt. Jetzt fragte er sich, ob es nur eine Steinfigur gewesen war, und er bekam eine Gänsehaut angesichts der Seltsamkeit des Ganzen.
Dann, als er aufstand, brachte ihn ein verstohlenes Geräusch auf dem Korridor draußen ins Diesseits zurück, und ohne dass er mit dem Nachforschen innehielt, begann er, seine Rüstung anzuziehen; nun war er wieder der Barbar, misstrauisch und wachsam wie ein grauer Wolf vor dem Kampf.
Was weiß ich über kultivierte Sitten, das Gold, das Handwerk und die Lüge?
Ich, der in einem nackten Land geboren und unter freiem Himmel aufgewachsen ist. Die subtile Zunge, die sophistische List, sie versagen, wenn die Breitschwerter singen; Stürzt herein, und sterbt, Hunde – ich war ein Mann, bevor ich ein König war.
– Der Weg der Könige
D urch die Stille, die den Korridor des königlichen Palastes umhüllte, stahlen sich zwanzig heimliche Gestalten. Ihre schleichenden Füße, nackt oder in weiches Leder gehüllt, machten weder auf dicken Teppichen noch auf blanken Marmorfliesen ein Geräusch. Die Fackeln, die in Nischen entlang der Hallen standen, leuchteten rot auf Dolchen, Schwertern und scharfkantigen Äxten.
„Alle leise!“, zischte Ascalante. „Hör auf mit diesem verfluchten lauten Atmen, wer auch immer es ist! Der Offizier der Nachtwache hat die meisten Wachen aus diesen Hallen entfernt und den Rest betrunken gemacht, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein. Zurück! Da kommt die Wache!“
Sie drängten sich hinter eine Gruppe geschnitzter Säulen, und fast sofort schossen zehn Riesen in schwarzen Rüstungen in gemessenem Tempo vorbei. Ihre Gesichter zeigten Zweifel, während sie den Offizier ansahen, der sie von ihrem Dienstposten wegführte. Dieser Offizier war ziemlich blass; als der Wachmann an den Verstecken der Verschwörer vorbeikam, sah man ihn sich mit zitternder Hand den Schweiß von seiner Stirn wischen. Er war jung, und dieser Verrat an einem König fiel ihm nicht leicht. Im Geiste verfluchte er die prahlerische Extravaganz, die ihn bei den Geldverleihern verschuldet und ihn zum Spielball intriganter Politiker gemacht hatte.
Die Gardisten gingen klirrend vorbei und verschwanden den Korridor hinauf.
„Gut!“, grinste Ascalante. „Conan schläft unbewacht. Eilt euch! Wenn sie uns dabei erwischen, wie wir ihn töten, sind wir verloren – aber nur wenige Männer werden sich für die Sache eines toten Königs einsetzen.“
„Aye, eilen wir uns!“, rief Rinaldo, wobei seine blauen Augen zum Glanz des Schwertes passten, das er über seinem Kopf schwang. „Meine Klinge ist durstig! Ich höre, dass sich die Geier versammeln! Voran!“
Sie eilten mit rücksichtsloser Geschwindigkeit den Korridor entlang und blieben vor einer vergoldeten Tür stehen, die das königliche Drachensymbol von Aquilonien trug.
„Gromel!“, fauchte Ascalante. „Brich mir diese Tür auf!“
Der Riese holte tief Luft und schleuderte seinen mächtigen Körper gegen die Paneele, die unter dem Aufprall ächzten und sich beugten. Erneut ging er in die Hocke und stürzte sich nach vorne. Mit dem Knacken von Riegeln und dem lauten Krachen von Holz zersplitterte die Tür und zerbarst nach innen.
„Hinein!“, brüllte Ascalante, voller Tatendrang.
„Hinein!“, schrie Rinaldo. „Tod dem Tyrannen!“
Sie blieben stehen. Conan stand ihnen gegenüber, kein nackter Mann, der verwirrt und unbewaffnet aus dem Tiefschlaf erwachte, um wie ein Schaf abgeschlachtet zu werden, sondern ein Barbar, hellwach und kampfbereit, teilweise gepanzert und mit seinem langen Schwert in der Hand.
„Hinein, Schurken!“, schrie der Gesetzlose. „Er ist allein gegen zwanzig und hat keinen Helm!“
Wahrhaftig. Es hatte an Zeit gefehlt, den schweren, mit Federn geschmückten Helm anzulegen oder die Seitenplatten des Kürasses anzubringen, und jetzt war auch keine Zeit, den großen Schild von der Mauer zu reißen. Dennoch war Conan besser geschützt als alle seine Feinde, außer Volmana und Gromel, die in voller Rüstung waren.
Der König blickte sie wütend an und rätselte über ihre Identität. Ascalante kannte er nicht; durch die geschlossenen Visiere der gepanzerten Verschwörer konnte er nichts sehen, und Rinaldo hatte seine Schlappmütze bis über die Augen gezogen. Aber es war keine Zeit für Vermutungen. Mit einem Schrei, der bis unter die Decke hallte, strömten die Mörder in den Raum, Gromel zuerst. Er kam wie ein angreifender Stier, mit gesenktem Kopf und tief gehaltenem Schwert für einen aufschlitzenden Stoß. Conan sprang ihm entgegen, und all seine tigergleiche Kraft wanderte in den Arm, der das Schwert schwang. In einem pfeifenden Bogen schoss die große Klinge durch die Luft und krachte auf den Helm des Bossoniers. Klinge und Helm trafen klirrend aufeinander, und Gromel rollte leblos auf dem Boden. Conan sprang zurück, den zerbrochenen Griff immer noch umklammernd.
„Gromel!“, spie er aus, seine Augen strahlend vor Erstaunen, als der zersplitterte Helm den zerschmetterten Kopf enthüllte; dann war der Rest der Meute bei ihm. Eine Dolchspitze fuhr über seine Rippen zwischen Brustpanzer und Rückenpanzer, eine Schwertschneide blitzte vor seinen Augen auf. Er warf den Dolchträger mit seinem linken Arm beiseite und rammte seinen gebrochenen Griff wie einen Cestus in die Schläfe des Schwertkämpfers. Das Gehirn des Mannes spritzte ihm ins Gesicht.
„Passt auf die Tür auf, fünf von euch!“, schrie Ascalante und hüpfte am Rand des singenden Strudels aus Stahl herum, denn er fürchtete, dass Conan durch ihre Mitte brechen und entkommen könnte. Die Schurken zogen sich für einen Moment zurück, als ihr Anführer mehrere von ihnen ergriff und sie zu der einzigen Tür stieß, und in dieser kurzen Atempause sprang Conan zur Wand und riss eine alte Streitaxt herunter, die, von der Zeit unberührt, dort seit einem halben Jahrhundert gehangen hatte.
Mit dem Rücken zur Wand blickte er einen Moment lang auf den sich schließenden Ring und hüpfte dann in dessen Mitte hinein. Er war kein defensiver Kämpfer; selbst angesichts einer überwältigenden Übermacht trug er den Krieg immer zum Feind hin. Jeder andere Mann wäre an seiner Stelle bereits gestorben, und Conan selbst hoffte nicht darauf zu überleben, aber er wollte unbedingt so viel Schaden wie möglich anrichten, ehe er fiel. Seine barbarische Seele war entflammt, und die Gesänge alter Helden klangen in seinen Ohren.
Als er von der Mauer sprang, ließ seine Axt einen Gesetzlosen mit abgetrennter Schulter niederfallen, und der schreckliche Rückhandschlag zerschmetterte den Schädel eines anderen. Schwerter heulten wie Gift um ihn herum, doch der Tod ging atemlos an ihm vorbei. Der Cimmerier bewegte sich voran, ein verschwommener Streifen blendender Geschwindigkeit. Er war wie ein Tiger unter Pavianen, während er sprang, auswich und sich drehte und so ein sich ständig bewegendes Ziel bot, während seine Axt ein leuchtendes Rad des Todes um ihn webte.
Eine kurze Zeit lang drängten sich die Attentäter dicht um ihn, ließen blindwütig Schläge niederprasseln und wurden durch ihre eigene Zahl behindert. Dann hielten sie plötzlich inne – zwei Leichen auf dem Boden zeugten stumm von der Wut des Königs, obwohl Conan selbst aus Wunden an Arm, Hals und Beinen blutete.
„Schurken!“, schrie Rinaldo, seine Federmütze wegschleudernd, während seine wilden Augen funkelten. „Schreckt ihr vor dem Kampf zurück? Soll der Despot überleben? Jetzt gilt es!“
Er stürmte hinein und schlug wie verrückt zu, aber Conan erkannte ihn, zerschmetterte sein Schwert mit einem kurzen, gewaltigen Hieb und ließ ihn mit einem kräftigen Stoß seiner offenen Hand zu Boden taumeln. Der König bekam Ascalantes Schwertspitze in seinen linken Arm, und der Gesetzlose rettete nur knapp sein Leben, indem er sich duckte und vor der schwingenden Axt nach hinten sprang. Wiederum strömten die Wölfe herein, und Conans Axt sang und zerschmetterte. Ein haariger Halunke bückte sich unter seinem Hieb hindurch und stürzte sich auf die Beine des Königs, aber nachdem er einen kurzen Moment gegen etwas gekämpft hatte, das wie ein solider Eisenturm wirkte, blickte er gerade noch rechtzeitig auf, um die Axt fallen zu sehen, jedoch nicht rechtzeitig, um ihr auszuweichen. In der Zwischenzeit hob einer seiner Kameraden mit beiden Händen ein Breitschwert und durchschlug die linke Schulterplatte des Königs, wobei er die darunter liegende Schulter verletzte. Conans Kürass war augenblicklich voller Blut.
Volmana, der die Angreifer in seiner grimmigen Ungeduld nach rechts und links schleuderte, pflügte nach vorne und hackte mörderisch auf Conans ungeschützten Kopf ein. Der König duckte sich tief, und das Schwert schnitt eine Locke seines schwarzen Haares ab, während es über ihm pfiff. Conan drehte sich auf dem Absatz um und schlug von der Seite zu. Die Axt durchbohrte den Stahlpanzer, und Volmana brach zusammen, wobei seine gesamte linke Seite nachgab.
„Volmana!“, keuchte Conan atemlos. „Ich werde diesen Zwerg in der Hölle erkennen!“ Er richtete sich auf, um dem wahnsinnigen Ansturm von Rinaldo zu begegnen, der wild und offen, nur mit einem Dolch bewaffnet, auf ihn zustürmte. Conan sprang zurück und hob seine Axt.
„Rinaldo!“ Seine Stimme war schrill und voller verzweifelter Dringlichkeit. „Zurück! Ich will dich nicht töten –“
„Stirb, Tyrann!“, schrie der verrückte Minnesänger und stürzte sich kopfüber auf den König. Conan verzögerte den Schlag, den er nicht ausführen wollte, bis es zu spät war. Erst als er den Biss des Stahls in seiner ungeschützten Seite spürte, schlug er in einem Rausch blinder Verzweiflung zu.
Rinaldo fiel mit zerschmettertem Schädel zu Boden, und Conan taumelte gegen die Wand, während Blut zwischen den Fingern hervorspritzte, die seine Wunde umfassten.
„Jetzt hinein, und tötet ihn!“, schrie Ascalante.