Coward und der Rosenkavalier - Marlene Klein - E-Book

Coward und der Rosenkavalier E-Book

Marlene Klein

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Beschreibung

Die junge Kuh Conny nimmt als Kandidatin an der TV-Sendung „Der Rosenkavalier“ teil. Bald schon steht sie zwischen zwei Männern, dem attraktiven, undurchsichtigen Ronaldo und dem schüchternen Coward, der dort als Sänger engagiert ist. Ist Ronaldo wirklich ein Hauptgewinn? Oder doch eher der unscheinbare Coward mit seinem gefühlvollen Gemuhe?

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Table of Contents

KUHles 1

Impressum

Coward und der Rosenkavalier

Wenige Wochen später

Die Autorin

Marlene Klein

Coward und der Rosenkavalier

Novelle

KUHles #1

Ashera Verlag

Impressum

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

Erste Auflage im Juli 2025

Copyright © 2025 dieser Ausgabe by

Ashera Verlag

Hochwaldstr. 38

51580 Reichshof

[email protected]

www.ashera-verlag.net

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.

Covergrafik: Britta Künkel

Innengrafik: Britta Künkel

Szenentrenner: pixabay

Autorinnenfoto: Marlene Klein/Kuhmotiv Pixabay

Coverlayout: Atelier Bonzai

Redaktion: Alisha Bionda

Lektorat & Satz: TTT

Vermittelt über die Agentur Ashera

(www.agentur-ashera.net)

Coward und der Rosenkavalier

Es war ein schöner Sommertag in Muhtopia. Genau genommen war seit der Vertreibung der Menschen jeder Tag ein schöner Tag für die Herde Rinder auf dem Müller-Hof.

Vierzig Milchkühe der Rasse Holsteiner Schwarzbunte lebten hier auf dem Hof, der einst dem Menschen Werner Müller gehört hatte. Nun wurde er von der Leitkuh Uschi geführt. Eine der ältesten Kühe auf dem Hof, die in ihrem Leben schon so viel erlebt hatte, dass sie so schnell nichts mehr erschüttern konnte.

Um den Hof lagen großzügige Weideflächen mit saftigem Gras. Für den Winter mussten die Ladys vorsorgen und Heu und Stroh einlagern. Wenn der Frühling im März noch auf sich warten ließ, konnte es passieren, dass sie Kraftfutter online bestellen mussten. Nur wollte das bezahlt werden. Die einzige Einnahmequelle des Hofs waren die letzten drei Kühe, die noch Milch gaben, Karina, Johanna und Gabi. Die Damen auf dem Hof waren unter sich. Seit die entwürdigende künstliche Besamung durch Menschen fehlte, ließ die Milchproduktion nach. Denn ohne Schwangerschaft und Kälbchen gab es keine Milch. Durch die einseitige Milchkuhhaltung der Menschen gab es kaum zeugungsfähige Bullen. Die junge Kuh Conny, die natürlich noch keine Milch gab, hatte zumindest noch nie einen gesehen. Nichts erhoffte sie mehr, als irgendwann ihrem Traumbullen gegenüberzustehen, mit ihm in einen Einfamilienstall inmitten einer grünen Wiese zu ziehen und ein Kälbchen zu bekommen. Das einzige männliche Rind, das Conny je zu Gesicht bekommen hatte, war der alte Ochse Helmuht, der Briefträger. Beinahe täglich fuhr er den Müller-Hof mit seinem Postwagen an, wobei er jedes Mal dreimal lang hupte, wenn er auf die Zufahrtsstraße einfuhr. So auch heute. Die alte Hupe des Transporters hörte sich an wie das Aufstoßen des schwer verdaulichen Kraftfutters.

Sunny, Danny und Hanni lagen gemütlich nebeneinander auf der Weide und käuten ihr Gras wieder, als Helmuht mit offenem Fenster vorbeifuhr. Seinen linken Vorderhuf hatte er lässig aus dem Fenster gelehnt, sein linkes Horn stand durch das offene Fenster weit über die Außenwand seines Transporters heraus. Ein Fahren mit geschlossenem Fenster war ihm durch sein breites Gehörn nicht möglich. Helmuht war ein schottisches Hochlandrind, eine Rasse, die in Muhtopia nur selten vorkam. Er wurde zur Menschenzeit in einem Zoo gehalten. Leider hatten diese Vorkehrungen getroffen, um ihn sanfter gegenüber den zahlreichen Besuchern zu stimmen. Helmuht konnte also kaum noch etwas aus der Ruhe bringen. Schon gar nicht der Anblick der vierzig bildschönen Holsteiner Schwarzbunten.

Er hob zur Begrüßung von Sunny, Danny und Hanni einen Huf. „Hi, Mädels!“

Alle drei Kühe seufzten herzzerreißend beim Anblick des einzigen männlichen Rindes im Umkreis von vielen Kilometern, wobei ihnen fast das vorverdaute Gras aus dem geöffneten Maul fiel, auch wenn er als Ochse keine Kinder zeugen konnte. Leider.

„Hi, Helmuht!“

„Hallo, Helmuht“

„Hallöchen, Helmuht!“

Die Damen probierten einen verführerischen Augenaufschlag mit ihren langen Wimpern, doch Helmuht war dafür wenig empfänglich. Er sprang aus dem Wagen, öffnete mit dem Maul die Heckklappe und wühlte mit seiner Schnauze und den Vorderhufen in einem Stapel Briefen herum. Er zog ein besonders großes Exemplar hervor.

„Für Conny!“ Mit dem Brief zwischen den Zähnen war er nur schwer verständlich.

Sunny, Danny und Hanni deuteten mit dem Kopf absolut synchron auf die Stalltür, während ihre Kiefer gleichförmig mahlten. Der Postbulle trottete von dannen.

Conny kehrte mit einem Besen im Maul den Stall aus. Heute Morgen hatte sie sich die zartrosa Blüten der Ackerwinden in die längeren Haare zwischen ihren kurzen, weißen Hörnern gesteckt. Sie sah nicht nur so aus, sie fühlte sich auch wie die Prinzessin vom Müller-Hof. Zu Zeiten der Menschenherrschaft hätte sie als einjährige Fähse längst gedeckt werden müssen, hier in Muhtopia blieb ihr die natürliche Aussicht auf ein Kälbchen aufgrund des absoluten Mangels an Bullen verwehrt. Dazu auch leider die Aussicht, ihren persönlichen Prinzen und die ganz, ganz große Liebe zu treffen. Conny liebte alle Kühe ihrer Herde, doch sie hatte nicht vor, den Rest ihres Lebens den Stall zu kehren. Sie wollte raus, weg vom Müller-Hof, die Welt kennen lernen, Abenteuer erleben!

Noch ahnte sie nicht, dass ein besonders großes Abenteuer ganz nah war und sich im Brief zwischen Helmuhts Zähnen befand.

Dieser klopfte mit einem Huf an, betrat den Stall, ohne eine Antwort von Conny abzuwarten.

„Hi, Conny! Du hast einen Brief von Muh-TV!“ Vom Postgeheimnis hatte Helmuht noch nie viel gehalten. Er ließ den Umschlag vor Connys Füße fallen.

„Oh mein Gooootttt!“, muhte sie begeistert.

Aufgeregt mit dem Schwanz wedelnd, stellte sie sich mit einem Huf auf den Umschlag und riss ihn mit dem Horn als Brieföffner auf. Mit Huf und Horn zog sie das Schreiben heraus und begann zu lesen.

„Oh mein Gott!“, flüsterte sie erneut, diesmal jedes einzelne Wort betonend, und pustete sich eine weiße Haarsträhne von den Augen, die sich absolut nicht von den Ackerwindenblüten bändigen lassen wollte. „Ich bin Kandidatin in der Fernsehsendung ‚Der Rosenkavalier‘!“

Uschi, die immer zur Stelle war, wenn im Stall irgendetwas Aufregendes geschah, blickte Conny interessiert über die Schulter. Diese fasste den Brief weiter zusammen: „Uschi, siehst du, wie viel ich als Gage bekomme? Dafür, dass ich in eine tolle Stallvilla am Strand ziehe und einen wunderbaren, attraktiven und charmanten …“

Ein infernalisches Poltern unterbrach Connys Begeisterung. Im hinteren Teil des Stalls war ein Teil der Bedachung eingebrochen. Conny, Uschi und Helmuht zuckten erst zusammen, trotteten dann zu der Einbruchstelle und sahen mit wedelnden Schwänzen in einen blauen Himmel, den man innerhalb des Stalles gar nicht hätte sehen dürfen.

Helmuht verabschiedete sich mit einem fröhlichen: „Gut, ich bin dann wieder weg, Mädels!“

Mit ruhigem Ton ergriff Uschi das Wort. „Ich habe es gesehen, Conny, und ich weiß auch schon, wofür wir deine Gage verwenden.“

„Haben wir nicht noch Geld auf diesem Bankkonto?“, kam die Gegenfrage, ohne dass Conny wusste, was ein Bankkonto war.

„Ja, aber das reicht nur für das Kraftfutter im Winter. Nicht auch noch für die Reparatur des Daches.“

„Heißt das, wir müssen im Winter entweder hungern oder frieren?“ Conny war sichtlich erschrocken.

„Nein, müssen wir nicht. Wir haben ja noch deine Gage!“

Conny probierte es mit einem Aufschlag der langen, schwarzen Wimpern. „Aber ich dachte, das wäre mein Geld.“

Uschi bettelte und flehte nicht. Alle Kühe auf dem Müller-Hof unterstützten sich gegenseitig. Sie wartete einfach ab und blickte Conny unerbittlich an, bis diese seufzend einlenkte.

„Okay …“

---ENDE DER LESEPROBE---