Crazy-Reihe - Gesamtausgabe - Skylar Grayson - E-Book

Crazy-Reihe - Gesamtausgabe E-Book

Skylar Grayson

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Beschreibung

Crazy-Reihe Gesamtausgabe Crazy about you Harper hat es nicht leicht. Sie wurde verlassen und ihre Schwester Peach ist davon überzeugt, dass Harper einen neuen Mann braucht. Daher setzt sie alle Hebel in Bewegung, damit Harper sich bei einer Single-Börse im Internet anmeldet. Sofort knüpft Harper Kontakte und trifft auf den gut aussehenden und charmanten Dale, der hier eine Frau sucht, die er dominieren kann. Doch da hat er seine Rechnung ohne Harper gemacht. Die Lage spitzt sich zu, als Harper beruflich zu einem neuen Kunden muss, denn dieser kommt ihr sehr bekannt vor ... Crazy right now Es ist zum Verrückt werden! Peach braucht eine neue Wohnung, doch es ist keine in Sicht. Sie zieht kurzerhand in Dales Wohnung, die frei ist. Dort lernt sie Bradford kennen. Ein Windhund - wie sie schnell feststellt. Dass Peach genau die Frau seiner Träume ist, will sie ihm nicht abnehmen. Doch dann geschieht ein Unglück ... Crazy like you Paisley ist erst einundzwanzig, als sie ihre Eltern durch einen Hausbrand verliert. Sie zieht zu ihrer Schwester Peach, um kurz darauf in Havard zu studieren. Als sie im Nachtclub "Peaches" Eliot begegnet, ist sein erster Satz: "Ich glaube, wir sollten heiraten." Paisley hält das für einen Scherz, doch dass Eliot gar nicht zu Scherzen aufgelegt ist, merkt sie erst, als er ebenfalls als Student in Havard auftaucht.

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Kurzbeschreibung:

Crazy-Reihe Gesamtausgabe

Crazy about you

Harper hat es nicht leicht. Sie wurde verlassen und ihre Schwester Peach ist davon überzeugt, dass Harper einen neuen Mann braucht. Daher setzt sie alle Hebel in Bewegung, damit Harper sich bei einer Single-Börse im Internet anmeldet. Sofort knüpft Harper Kontakte und trifft auf den gut aussehenden und charmanten Dale, der hier eine Frau sucht, die er dominieren kann. Doch da hat er seine Rechnung ohne Harper gemacht. Die Lage spitzt sich zu, als Harper beruflich zu einem neuen Kunden muss, denn dieser kommt ihr sehr bekannt vor ...

Crazy right now

Es ist zum Verrückt werden! Peach braucht eine neue Wohnung, doch es ist keine in Sicht. Sie zieht kurzerhand in Dales Wohnung, die frei ist. Dort lernt sie Bradford kennen. Ein Windhund - wie sie schnell feststellt. Dass Peach genau die Frau seiner Träume ist, will sie ihm nicht abnehmen. Doch dann geschieht ein Unglück ...

Crazy like you

Paisley ist erst einundzwanzig, als sie ihre Eltern durch einen Hausbrand verliert. Sie zieht zu ihrer Schwester Peach, um kurz darauf in Havard zu studieren. Als sie im Nachtclub "Peaches" Eliot begegnet, ist sein erster Satz: "Ich glaube, wir sollten heiraten."

Paisley hält das für einen Scherz, doch dass Eliot gar nicht zu Scherzen aufgelegt ist, merkt sie erst, als er ebenfalls als Student in Havard auftaucht.

Skylar Grayson

Crazy-Reihe

Gesamtausgabe

Edel Elements

Edel Elements

Ein Verlag der Edel Germany GmbH

© 2018 Edel Germany GmbHNeumühlen 17, 22763 Hamburg

www.edel.com

Copyright © 2018 by Skylar Grayson

Covergestaltung: Marie Wölk, Wolkenart

Konvertierung: Datagrafix

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des jeweiligen Rechteinhabers wiedergegeben werden.

ISBN: 978-3-96215-202-4

www.facebook.com/EdelElements/

www.edelelements.de/

Inhalt

Kurzbeschreibung

Crazy about you

Kurzbeschreibung

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Danksagung

Crazy right now

Kurzbeschreibung

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Danksagung

Crazy like you

Kurzbeschreibung

Prologue

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Danke

 Kurzbeschreibung:

Harper hat es nicht leicht. Sie wurde verlassen und ihre Schwester Peach ist davon überzeugt, dass Harper einen neuen Mann braucht. Daher setzt sie alle Hebel in Bewegung, damit Harper sich bei einer Single-Börse im Internet anmeldet. Sofort knüpft Harper Kontakte und trifft auf den gut aussehenden und charmanten Dale, der hier eine Frau sucht, die er dominieren kann. Doch da hat er seine Rechnung ohne Harper gemacht. Die Lage spitzt sich zu, als Harper beruflich zu einem neuen Kunden muss, denn dieser kommt ihr sehr bekannt vor ...

Edel ElementsEin Verlag der Edel Germany GmbH

© 2017 Edel Germany GmbHNeumühlen 17, 22763 Hamburg

www.edel.com

Copyright © 2017 by Skylar Grayson

Covergestaltung: Marie Wölk

Konvertierung: Datagrafix

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des jeweiligen Rechteinhabers wiedergegeben werden.

ISBN: 978-3-95530-951-0

facebook.com/EdelElements

www.edelelements.de

Prolog

Das weiße Kleid mit seinem fließenden Stoff raschelte so laut in ihren Ohren, dass Harper kaum die Musik hörte. Das war ihr Auftritt, hierauf hatte sie hingearbeitet, seit sie denken konnte. Schon als Kind hatte sie all ihre Barbies immer nur in Hochzeitskleider gehüllt, in weiße wundervolle Gewänder. Damit sahen sie so bezaubernd aus, dass sie auch gut als Dekor auf eine Hochzeitstorte gepasst hätten.

Nun stand sie vor dem großen Kirchenportal und wartete darauf, dass dieses sich öffnete, damit sie den Gang bis zum Altar entlangschreiten konnte.

Ihr Herz schlug ein Staccato und ihren Lungen entwich ein zischendes Geräusch, als sie ruckartig ausatmete. Ihre Hände schwitzten und der Blumenstrauß mit den weißen Callas lag schwer in ihrer Hand. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend schritt sie den dunklen Gang entlang. Nur nicht stolpern. Aufrecht, die Schultern nach hinten, den Kopf hochhalten. Sie hatte es tausendmal geübt und würde jetzt nicht versagen. Ihre weißen Schuhe waren hoch und sie spürte, wie sich der spitze Absatz in den roten Teppich bohrte. Sie hatte sie nicht einlaufen können, denn der Stöckel hätte hässliche Abdrücke auf dem Parkett hinterlassen.

Sie hielt inne.

Irgendetwas stimmte nicht, alles fühlte sich plötzlich so leer und kalt an.

Als Harper zum Altar blickte, blieb ihr fast das Herz stehen.

Helle Scheinwerfer waren darauf gerichtet – üppiger Blumenschmuck zierte die beiden Stufen. Doch der Platz, an dem der Bräutigam warten sollte, war leer. Selbst die Kirchenbänke gähnten ihr verwaist entgegen.

Eine unwirkliche Stille lag über dem Raum, eine Stille, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Ein Schrei brach aus ihrer Kehle, der laut in dem leeren Gotteshaus widerhallte und kein Ende nehmen wollte.

Eins

»Harper, wach auf!«

Schwer atmend öffnete Harper die Augen und blickte in das besorgte Gesicht ihrer Schwester.

Peach legte die Arme um sie und wiegte sie sanft hin und her. »Das muss aufhören, hörst du?«, flüsterte sie Harper ganz leise ins Ohr und versuchte, sie so zu trösten. »Es ist mitten in der Nacht, schlafe noch etwas. Ich bleibe hier bei dir. Ich lasse dich nicht allein.«

Harper nickte benommen und rollte sich wie eine kleine Katze zusammen, spürte Peachs Körperwärme, die ihr Sicherheit gab.

So schlief sie bis zum nächsten Morgen durch, ohne zu träumen, ohne von ihren eigenen Schreien weinend aufzuwachen, wie sonst regelmäßig in dem letzten Jahr.

~

»Was machst du heute?« Harper saß ihrer Schwester am Küchentresen gegenüber und schaufelte eine Portion Cornflakes in sich hinein. MiniBeans, wie zu Kinderzeiten. Peach schüttelte nur den Kopf darüber, dass Harper immer noch Flakes zum Frühstück verputzte, bereitete ihr aber jeden Morgen welche zu, weil sie vermutlich die Proteste ihrer großen Schwester leid war.

»Ich bin mit Freundinnen von der Uni verabredet. Wir wollen für die Prüfung lernen.«

»Na, dann viel Spaß«, murmelte Harper und schaute aus dem Fenster. Es war ein schöner Frühlingstag. Die Bäume trugen zwar noch keine Blätter, aber die Sonne schien und einzelne Triebe waren bereits zu sehen.

»Und was hast du heute vor?«, fragte Peach mit vollem Mund und leckte sich die Krümel ihres Bagels von den Lippen.

Harper hob die Schultern. »Nichts Besonderes. Ausspannen, schätze ich. Ich habe morgen einen anstrengenden Termin bei Mrs Springer. Du weißt, diese Millionärin, der nie etwas gut genug ist; ich habe dir von ihr erzählt.«

Peach nickte.

Harper arbeitete als Innenarchitektin in einem Architekturbüro, als freie Mitarbeiterin, und sie nahm ab und an auch Privataufträge an.

»Ich habe eine Aufgabe für dich«, meinte Peach und zeigte auf den Laptop, der auf dem Tresen stand. »So kann das mit dir nämlich nicht weitergehen. Entweder du besuchst den Psychologen, dessen Adresse ich dir besorgt habe, oder du meldest dich bei dieser Singlebörse an. Entscheide dich, Harper. Ich kann nicht mit ansehen, wie du hier weiter leidest und dich von deinen Träumen niederkämpfen lässt. Mason hat dich vor dem Altar stehen lassen, das ist tragisch, aber bereits ein Jahr her. Du gehst vor die Hunde, während dieser Kerl sich in der Sonne Kaliforniens aalt. Du musst wieder unter Leute. Schnapp dir einen Kerl, der es dir richtig besorgt.«

»Hast du sie noch alle?« Harper schaute ihre kleine Schwester an, als hätte sie den Verstand verloren. »Ich bin noch nicht bereit für eine neue Beziehung.«

»Wer redet denn von einer neuen Beziehung? Ich rede von gutem heißen Sex, von einem Kerl, der dir den Verstand aus dem Kopf vögelt und dich diesen verdammten Mistkerl Mason vergessen lässt.«

Harper verschluckte sich an ihren Flakes und bekam einen Hustenanfall. »Du bist wirklich verrückt. Wo soll ich denn so einen Mann finden? Ich kann mir ja wohl kaum einen Zettel auf die Stirn kleben.«

»Du siehst umwerfend aus, Harper. Ich würde ein Jahr meines Lebens opfern für dieses wunderschöne rote Haar und deinen Teint. Wenn du dich wenigstens wieder in figurbetonte Kleidung werfen würdest, anstatt immer diese Businesskleidung zu tragen, dann würden sich geeignete Kandidaten von allein melden. Aber so müssen wir uns eben Unterstützung holen. Ich habe dir bereits die Homepage aufgerufen. Du musst dich nur anmelden und abwarten, wer sich bei dir meldet. Ich möchte, wenn ich heute Abend nach Hause komme, dein Profil dort sehen. Also wage es nicht, den Laptop unberührt stehen zu lassen.«

Peach rutschte von ihrem Hocker, drückte Harper einen Kuss auf die Wange und verließ mit einem Stapel Bücher unter dem Arm die gemeinsame Wohnung.

Na toll, das konnte ja nur wieder einer dieser einsamen Sonntage werden, die sie seit fast einem Jahr erlebte. Früher – ja, da waren ihre Wochenenden ausgefüllt gewesen, mit Mason Stark, ihrem Ex-Verlobten. Aber der hatte sie wegen ihrer besten Freundin Olivia sitzen lassen. Und sie hatte über ein halbes Jahr nicht gemerkt, was sich direkt vor ihrer Nase abspielte.

Nein, sie war selbst schuld, dass es so weit gekommen war, da machte sie sich nichts vor. Mit Möbeln kannte sie sich einfach besser aus, bei Menschen versagte sie anscheinend. Das waren nicht die besten Voraussetzungen, sich auf die Plattform einer Singlebörse zu wagen.

Harper hatte keine Ahnung, was sie dort erwartete. Sie konnte ja wohl kaum schreiben, dass sie keine feste Beziehung suchte. So etwas würde direkt alle kranken Gestalten auf den Plan rufen. Typen, die sonst keine abbekamen, Verheiratete, die nur auf ein Abenteuer aus waren, Alte, Greise, womöglich irre Frauenmörder!

Nein, die Idee ihrer Schwester war bestimmt gut gemeint, nur bei der Umsetzung würde Harper garantiert wie üblich versagen.

Sie räumte in Ruhe die Küche auf und beseitigte die Spuren ihres gemeinsamen Frühstücks. Als sie damit fertig war, fiel ihr Blick wieder auf den Laptop, der wie eine Warnung offen auf dem Tresen stand. Vielleicht sollte sie sich einen Hund zulegen. Es gab einige Kollegen, die ihr Tier mit ins Büro brachten, das würde also kein Problem darstellen. Obwohl ein Hund in der Großstadt nicht wirklich zu empfehlen war. Am Wochenende könnte sie aber mit ihm aufs Land fahren und ihre Eltern besuchen, dort gab es genug Platz, um dem Hund Auslauf zu gewähren.

Kurz entschlossen schnappte sie den Laptop und zog sich damit auf die bequeme Couch zurück.

Search a heart – die Überschrift der Singlebörse blinkte ihr entgegen.

Na toll!

Niemand anderer schaffte es so gut, in Harper ein schlechtes Gewissen hervorzurufen, wie Peach.

Die Gesichter, die Harper entgegenblickten, waren alle makellos. Natürlich hätte sie sich problemlos in einen der Männer verlieben können, wenn sie schon wieder so weit gewesen wäre, doch sie wusste, dass dies alles nur Models waren, die bestimmt kein Abenteuer suchten, geschweige denn eine feste Beziehung.

Harper fragte sich, warum Peach sich gerade für diese Seite entschieden hatte. So wie sie ihre Schwester kannte, gefiel ihr das violette Design des Anbieters.

Wenn Harper ehrlich war, dann war sie neugierig, was sie erwartete. Gab es eigentlich etwas, was dagegen sprach, es einfach mal zu wagen? Sie musste ja nicht ihre richtigen Daten angeben; wer tat das schon? Auch musste sie ja auf eine Anfrage nicht reagieren, falls es überhaupt dazu kommen würde.

Blinkend wurde sie aufgefordert, ihre E-Mail-Adresse einzutragen. Ohne lange nachzudenken, legte sie einen neuen E-Mail-Account an. Es war gar nicht so einfach, eine Adresse zu finden, die noch frei war.

Konzentriert tippte sie vor sich hin, bis sie endlich zufrieden war. Hinter [email protected] würde niemand Harper Hansen aus Somerville vermuten. Okay, Somerville lag nur fünfzehn Autominuten nördlich von Boston, war aber eine ganz andere Welt.

Vorname:

Harper (Es gab schließlich Tausende mit diesem Vornamen)

Nickname:

O Gott. Was war ein passender Nickname? Engel oder Hase? Nein, auf keinen Fall. Sie blickte aus dem Fenster, dann hatte sie eine Eingebung und gab BlueSky ein.

Was suchen Sie?

Hm, Sex mit einem Mann? Konnte man leider nicht anklicken, also klickte Harper auf Mann.

Wie alt sind Sie?

Zweiunddreißig, doch wer gab hier schon sein richtiges Alter an? Also, als achtundzwanzig würde sie sicher noch glatt durchgehen. Oder lieber sechsundzwanzig? Nein, achtundzwanzig war nicht ganz so übertrieben.

Ihre Hobbys?

Wenn sie ehrlich war, dann gab es darauf nur eine Antwort: Innenarchitektur! Ihr Job war ihre Leidenschaft, also auch ihr Hobby. Aber wer würde ihr das abnehmen? Vielleicht war es besser, so zu tun, als hätte sie ganz normale Hobbys? Nur welche? Bei Stricken und Fernsehen würde sich bestimmt nicht der Richtige melden. Und erotische Abenteuer anzugeben, war wohl auch nicht ratsam. Mein Gott, was gab man dort nur an? Sport? Ja, das war immer ein gutes Thema. Also trug sie Football, Musik und mein Beruf ein.

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Na klasse, wenn noch mehr solcher intelligenten Fragen kämen, würde sie die Seite sofort schließen.

»Okay, konzentriere dich, Harper«, murmelte sie leise vor sich hin und überlegte, wie Peach sie wohl beschreiben würde.

Bescheiden, einfühlsam, neugierig, offen für Neues und vielleicht ein wenig demütig. Ja, diese Beschreibung traf es doch.

Welche Eigenschaften sollte Ihr Partner mitbringen?

Treue, das war der erste Begriff, der ihr einfiel. Im Grunde genommen sollte er alle Eigenschaften haben, die Mason fehlten. Er sollte selbstbewusst, charismatisch, eigenwillig und überzeugend sein. Ein Mann, der wusste, was er wollte.

Ja, das traf es im Groben. Sie hatte die Nase voll von weichen, lieben Kerlen, die nach der Pfeife der Frauen tanzten, die nicht wussten, was sie wirklichen wollten. Sie war auf der Suche nach einem richtigen Kerl, nicht nach einem Weichei.

Wie wollen Sie kontaktiert werden? E-Mail, Handy-Nummer, Skype?

E-Mail war völlig ausreichend.

Laden Sie Ihr Foto hoch!

Scheiße! Kein Foto. Auf keinen Fall!

Sie drückte auf Absenden, doch ihr Wunsch wurde ignoriert, die Seite wurde nicht neu geladen. Ein Fehlerhinweis tauchte auf.

Genervt rief sie iPhoto auf und suchte ihre Bilder durch. Viele gab es wirklich nicht von ihr. Dann blieb ihr Blick an einem Foto hängen. Sie waren zum Shoppen nach Boston gefahren und Peach hatte sie beim Lunch fotografiert, als sie dem Kellner auf den strammen Hintern geschaut hatte. Es war nur ihr Profil zu sehen, ihre Haare verdeckten den größten Teil ihres Gesichts. Sie lächelte darauf etwas verrucht.

Ja, das Foto war genau richtig. Es ließ keinen Zweifel daran, was Harper hier suchte, und es sah so gar nicht nach ihr aus. In Sekunden war das Foto geladen und sie sandte ihr Profil ab. Vermutlich würde sich sowieso niemand melden.

Zwei

Dale saß an seinem Schreibtisch und überprüfte die Berichte des letzten Monats. Hier konnte etwas nicht stimmen. Der Umsatz war gestiegen, die Kosten allerdings auch. Und der Gewinn war im Vergleich zum Vormonat um zehn Prozent gesunken. Eine Entwicklung, die ihm gar nicht gefiel. Nolan würde ihm das genau erklären müssen.

Kopfschüttelnd wandte er sich von seinem Schreibtisch ab und ging hinüber zu der kleinen Bar in der Ecke des Zimmers. Er goss sich einen Drink ein und nippte kurz daran. Überlegend stützte er die Hände auf dem blank polierten Tresen ab.

Eine Nachricht war auf seinem privaten E-Mail-Account eingegangen, das verkündete ein Signal. Langsam schlenderte er zu seinem Schreibtisch zurück. Es war Sonntag, an diesem Tag liebte er das Arbeiten besonders, weil niemand außer ihm im Büro war.

Seine Krawatte lockernd ließ er sich auf seinen Stuhl nieder, rief das E-Mail Konto auf. Nur eine Mail gab es – die der Singlebörse Search a heart. Er lachte leise vor sich hin. In einem Anflug von Wahnsinn hatte Bradford, sein langjähriger Freund, ihn gedrängt, sich da anzumelden, weil er der Meinung war, Dale würde dort die Frau seines Lebens treffen. Da Brad nicht lockerließ, war er dessen Vorschlag nachgekommen, doch die Frau, die Dale suchte, würde er mit Sicherheit nicht in solch einem Portal finden. Eher vielleicht in einem der Clubs. Allerdings war er bisher nicht fündig geworden. Selbst in diesem ganz speziellen Club, den er ab und an besuchte, gab es niemanden, der sein Interesse wirklich fesseln konnte. Das, was er suchte, schien es nicht zu geben.

Er rief die E-Mail von Search a heart auf. Es handelte sich um ein Update neuer Mitglieder. Ihn interessierten nur die Neuzugänge in einem Fünfzig-Meilen-Radius. Viele waren es nicht. Genau wie in den Wochen zuvor gab es niemanden, der seine Aufmerksamkeit weckte. Weder Linda33, die ihn optisch nicht ansprach, noch BostonCity, die viel zu jung erschien, passte in sein Beuteschema. Bei BlueSky sah es schon anders aus. Allerdings war auf dem Foto nicht wirklich viel zu erkennen. Obwohl – je länger er das Bild betrachtete, desto mehr wurde sein Interesse geweckt. Vielleicht hatte BlueSky ja noch mehr Fotos in ihrem Profil gespeichert. Neugierig geworden klickte er die Website an und meldete sich mit seinen Daten an. Dann suchte er die Seite von BlueSky und sah, dass es schon einige Mitglieder gab, die sich das Profil angeschaut hatten. Er war also nicht der Einzige, der sich dafür interessierte.

Als Dale sich die Angaben durchlas, wurde er plötzlich ganz unruhig. Sie war nach eigener Aussage einfühlsam, neugierig, offen für Neues und vielleicht ein wenig demütig! Das klang ganz nach der Sorte Frau, die er suchte. Doch das Beste kam noch. Sie suchte jemanden, der treu, selbstbewusst, charismatisch, eigenwillig und überzeugend war, jemanden, der Führungskraft besaß. Ein Mann, der wusste, was er wollte. Sie war eindeutig auf der Suche nach ... ihm!

Ohne lange zu überlegen, klickte er auf den Button für die Kontaktaufnahme und schrieb eine kurze Nachricht. Sie musste ihm antworten, daran ging kein Weg vorbei. Er fühlte praktisch, dass sich hinter diesem Namen die Frau verbarg, die er suchte.

~

Harper verbrachte den Nachmittag damit, Farbkataloge zu wälzen und durch neue Designerzeitschriften zu blättern. Etwas Sinnvolles kam dabei nicht heraus. Immer wieder schlich sich der Laptop in ihr Blickfeld und lockte sie. Einerseits war sie neugierig und wollte wissen, ob sich vielleicht schon jemand auf ihrem Profil umgesehen oder sogar daraufhin gemeldet hatte, andererseits hatte sie Angst vor der Enttäuschung, wenn nicht.

Nachdem Harper eine halbe Stunde mit sich gerungen hatte, gab sie nach und klappte das Gerät auf.

Sie packte den Laptop und ging hinüber in ihr Schlafzimmer. Sie brauchte diese Privatsphäre, wollte nicht, dass plötzlich Peach in die Wohnung stürzte, obwohl damit noch nicht zu rechnen war.

Während der PC hochfuhr, knabberte sie unsicher an ihrem Daumennagel. Ihr E-Mail-Konto enthielt drei neue Nachrichten.

Sie öffnete die erste und überflog den Inhalt. Ein Typ namens Loverboy bot an, sich noch heute mit ihr zu treffen. Ohne lange zu fackeln, löschte Harper die Mail. Die zweite Mail von WinniethePoo enthielt den ellenlangen Lebenslauf eines fünfzigjährigen Bäckers, der auf der Suche nach der ganz großen Liebe war. Und die letzte Mail schied schon aufgrund des Namens aus. TheKing! Hey, wer verbarg sich denn dahinter? Elvis?

Oh Mann, Harper hatte sofort gewusst, dass dieses ganze Datingding ein Reinfall werden würde. Aber was hatte sie auch erwartet? Dass sich hier ganz normale Männer mit normalen Egos tummeln würden?

Ein lautes Lachen löste sich aus ihrer Brust. Sie war wirklich verrückt. Dieses Profil war eine einzige Katastrophe, sie würde es wieder löschen, am besten sofort.

Schnell rief sie die Homepage der Börse auf und loggte sich ein. Eine Anmeldung ging ja immer in Sekunden. Das eigene Profil zu löschen, war hingegen nicht so einfach. Harper suchte sich einen Wolf, fand jedoch unter den Einstellungen keinen Punkt, mit dem sie ihre Mitgliedschaft hätte deaktivieren können.

Als sich ein Chatfenster öffnete, zuckte sie erschrocken zusammen.

Oh, nein!

Wie zum Teufel konnte man sich von dem Chat abmelden? In ihrer Panik fand Harper nicht einmal diesen Button.

TheKing

Hi, BlueSky!

Die Nachricht war nun nicht gerade sehr aufschlussreich, jedoch eine Erkenntnis blieb: Elvis lebte!

BlueSky

Hi, Elvis!

Harper musste gar nicht lange auf eine Antwort warten.

TheKing

Warum Elvis? Klär mich auf!

BlueSky

Dein Name – TheKing

TheKing

Der hat nichts mit Elvis zu tun lol

BlueSky

Ah, okay!

TheKing

Bist du ein himmlisches Wesen?

BlueSky

Nein, wie kommst du darauf?

TheKing

Na, wegen BlueSky

Harper lachte. Zumindest schien dieser King Humor zu haben.

BlueSky

Da waren wir beide wohl nicht besonders innovativ mit unserer Namenswahl.

TheKing

Du sagst es. Darf ich deinen richtigen Namen erfahren?

Harper biss sich wieder auf den Daumen. Verflucht, wie verhielt man sich in solch einem Chat nur? Konnte sie ihren richtigen Namen preisgeben? Warum war Peach eigentlich nie da, wenn man sie brauchte?

Okay, der Sprung ins kalte Wasser.

BlueSky

Ich heiße Harper. Mit wem schreibe ich hier?

Wenn er seinen Namen nicht preisgab, würde Harper den Laptop sofort zuklappen und dieses Portal nie wieder besuchen.

TheKing

Dale

»Dale.« Harper ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. Das hörte sich irgendwie vielversprechend an. Aber vermutlich verbarg sich dahinter ein sechzigjähriger Mann ohne Haare. Ein Bild musste her. Wenn sie sich nicht ohne anmelden konnte, war es Dale auch nicht gelungen.

Drei

Mist!

Wo war nur Peach? Ihre Hilfe konnte Harper jetzt wirklich gebrauchen, doch sie saß hier ganz allein in ihrem Schlafzimmer und starrte auf ein Bild, das unmöglich dem Original entsprechen konnte. So schöne Männer hatten es einfach nicht nötig, sich in einer Singlebörse herumzutreiben.

TheKing

Bist du noch da?

BlueSky

Ja, sorry. Wo hast du dieses Foto her?

TheKing

Welches Foto?

BlueSky

Dein Profilbild

TheKing

Woher sollte ich es haben? Mein Mitarbeiter hat es von mir gemacht.

Was? Er war das wirklich? Das konnte einfach nicht sein.

TheKing

Du hast ein sehr interessantes Profil.

Oh wirklich? Was gab denn seines her? Harper scrollte sich durch seine Seite und überflog schnell seine Angaben.

Alter sechsunddreißig, selbstständig, unter Hobbys war nur Sport angegeben. Er beschrieb sich als zielstrebig, nervenstark, besaß Führungsqualität und war ehrlich.

Folgende Eigenschaften suchte er: einfühlsam, anschmiegsam, zuverlässig, kreativ und devot.

Mein Gott, er sucht wohl eher eine Katze als eine Freundin, dachte Harper. Was in aller Welt verstand er unter devot?

BlueSky

So? Findest du? Ich habe, ehrlich gesagt, nicht viel Erfahrung mit diesen Agenturen. Wie sieht es bei dir aus? Hast du schon mal jemanden getroffen, den du über das Internet kennengelernt hast?

Einen Moment musste Harper auf eine Antwort warten. Vielleicht hatte sie das Falsche geschrieben. Sie wusste es nicht. Auf jeden Fall musste man über ein ganz schönes Ego verfügen, wenn man sich TheKing nannte.

TheKing

Nein, bisher gab es niemanden, dessen Profil mich angesprochen hätte. Also, ich meine, eine Frau, die mir interessant genug erschienen wäre, und die meine Neigungen teilt.

Neigungen? Himmel, was sollte sie sich denn darunter vorstellen? Es war wohl besser, das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden.

BlueSky

Oh, na, dann wünsche ich dir alles Gute, vielleicht findest du ja noch jemanden, der dein Interesse weckt.

Bye, Dale

TheKing

Da bin ich mir sicher! Bye, Harper

Dieses Gespräch schnell zu beenden, erschien Harper das Klügste. Es war ohnehin eine irrwitzige Idee, die Peach ihr mit dieser Singlebörse in den Kopf gesetzt hatte. Jemanden zu finden, der dein Herz berührte, war nun einmal nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn man selbst nicht sicher war, wie sehr man berührt werden wollte.

~

Am Abend, als Peach wieder nach Hause kam, saß Harper auf dem Sofa und schaute fern.

»Hi, Schwesterherz! Na, was hast du heute so getrieben? Ich hoffe nicht, dass du den ganzen Tag vor dem Fernseher gehangen hast.«

Harper stellte die leere Eisdose auf den Tisch und leckte ein letztes Mal genüsslich den Löffel ab. »Nein, habe ich nicht. Ich bin stattdessen deinem Rat gefolgt und habe mich bei dieser Singlebörse angemeldet.«

»Wirklich?« Peach war vollkommen überrascht und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. »Hat sich schon jemand gemeldet?«, fragte sie aufgeregt, als ginge es um ihr eigenes Glück.

Harper winkte beschwichtigend ab. »Ja, aber nichts dabei, was sich wirklich lohnt zu erwähnen. Weißt du, wie man sich dort wieder abmelden kann? Ich habe nämlich keine Lust, auch nur einen Cent zu bezahlen, wenn dort nur kranke Typen herumhängen.«

»Der erste Monat ist doch kostenlos. Und was verstehst du unter kranke Typen?«

Peach ließ sich neben Harper auf dem Sofa nieder und klappte den Laptop auf. »Zeig mir mal dein Profil.«

Harper wusste, dass es keinen Sinn hatte, Peach diese Bitte abzuschlagen. Daher rief sie die Homepage auf und gab die Anmeldedaten ein.

»Was ist das denn für ein schreckliches Bild von dir?«, rief Peach aufgebracht. »Darauf erkennt man ja gar nichts.«

»Ich will auch nicht, dass mich irgendjemand erkennt.«

Ohne ihr zuzuhören, las Peach Harpers Angaben und schüttelte nur immer wieder den Kopf. »Das ist jetzt nicht dein Ernst!«

»Warum, was ist denn?«, fragte Harper irritiert.

»Dir ist schon klar, dass dein Profil sämtliche Doms der Welt auf den Plan ruft?«

»Wie bitte? Was ist denn ein Dom?«

Peach verdrehte die Augen. »Oh Mann, Harper. Manchmal könnte man meinen, ich wäre die Ältere von uns beiden. Bist du wirklich so naiv, wie du immer tust? Muss ja, sonst würdest du nicht so einen Unsinn verzapfen.«

Harper starrte ihre Schwester strafend an. »Naiv? So wirke ich auf dich?« Sie atmete tief durch. »Vermutlich hast du recht. Du bist sicher auch der Meinung, ich wäre selbst schuld, dass Mason mich sitzengelassen hat.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie wollte sich erheben, doch Peach hielt sie zurück.

»Nein, natürlich nicht. Wie kommst du denn darauf? Mason war ein Mistkerl und ich will dich nur davor bewahren, dass du dem nächsten direkt in die Arme läufst. Dein Profil kannst du jedenfalls so nicht stehen lassen.«

»Aber warum denn nicht? Ich finde, ich habe mich ganz treffend beschrieben.«

»Ja, und damit hast du einen Anreiz für jeden dominanten Mann geschaffen, der auf SM steht.«

»Was?« Harper riss ihr den Laptop aus der Hand und starrte ihr Profil an.

»Harper, Schlüsselworte wie demütig, bescheiden und offen für Neues leuchten wie helle Sterne am Himmel der SM-Szene und gehören zum Grundwortschatz jeder devoten Frau. Selbstbewusst, charismatisch und eigenwillig sind Eigenschaften, die jeder dominante Mann mitbringt. Deine Anzeige hört sich an, als würdest du dich um die Mitarbeit in einem Sado-Maso-Schuppen bewerben.«

»O Gott, wie kann ich das löschen?«, rief Harper verzweifelt.

»Im ungünstigsten Fall nicht so schnell, befürchte ich.«

~

Dale stand am Fenster und schaute auf die untergehende Sonne. Er trank einen Schluck Rotwein, der so leuchtete wie das Haar dieser Harper, wenn man ihrem Profilfoto glauben durfte.

Sie ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Ob sie die Richtige für ihn war? Was er zwischen den Zeilen gelesen hatte, sah ganz danach aus, als würde sie eine feste Beziehung suchen. Das war jedoch nicht das, was er suchte. Ob sie mit Absicht diese Spuren ausgelegt hatte? Sie bezeichnete sich als demütig. Gehörte sie wirklich zu den Frauen, die sich einem Mann gegenüber devot zeigten? Ihre Anfrage war eindeutig. Sie suchte einen Partner, der sie dominierte, doch wusste sie auch wirklich, wovon sie da sprach? Oder war es nur reiner Zufall? Naivität, womöglich?

Er wandte sich vom Fenster ab und ging in den Flur, an seinem Schlafzimmer vorbei, zur letzten Tür. Dieses Zimmer zu betreten, hatte immer etwas Erregendes. Auch wenn der Raum vollkommen leer war. Dale drehte sich um, sah die nackten Wände an und war sicher, dass genau jetzt der Zeitpunkt gekommen war, die Arbeit in Angriff zu nehmen.

Er zückte sein Handy und drückte eine Kurzwahltaste.

»Herb, entschuldige, es ist schon spät, aber ich habe eine dringende Bitte. Bei der Renovierung meiner Wohnung erwähntest du eine Innenarchitektin. Ich würde gerne auf sie zurückgreifen, wenn möglich. Schon morgen. Kannst du das organisieren? … Wirklich? Wunderbar! Ich erwarte die Dame dann um neun Uhr hier in meiner Wohnung.«

Vier

»Warum bist du schon so früh auf?« Peach kam müde in die Küche geschlichen und nahm sich eine Tasse Kaffee.

»Stone hat mich gerade angerufen. Ich muss einen Termin wahrnehmen, den er gestern angenommen hat. Ich bin gespannt, um was es sich handelt.«

»Wow, du siehst toll aus. Ich mag es, wenn du dein Haar hochsteckst. Ist das Kostüm neu?«

Harper nickte. »Ja, ich habe endlich das passende Grün zu meinen Schuhen gefunden.«

»Mann, wenn du den Kunden nicht an Land ziehst, weiß ich es auch nicht.«

»Er ist ein Freund von Stone. Es geht um eine Zimmerrenovierung, kann also spät werden, weil meine anderen Termine jetzt alle nach hinten rutschen.«

»Okay, ich bin heute eh an der Uni. Wir sehen uns dann am Abend. Soll ich etwas zu essen mitbringen?«

»Ja, wir könnten zusammen kochen.« Harper küsste Peach auf die Wange und machte sich auf den Weg.

Die Adresse lag mitten in Boston. 111 Huntington Avenue. Wobei das nicht stimmen konnte, das war nämlich kein Wohnhaus, sondern ein Gebäude mit gewerblicher Nutzung. Hm, dachte sie unsicher, dann zuckte sie die Schultern. Herb würde schon wissen, wohin er sie schickte.

Sie meldete sich an und wurde am Empfang abgeholt. Ein junger Mann in maßgeschneidertem Anzug und hellblauem Hemd stellte sich ihr vor.

»Ms Hanson, ich bin Nolan Hobbs, der persönliche Assistent von Mr King. Wenn Sie mir folgen wollen?« Er ließ ihr den Vortritt in den eigens reservierten Aufzug.

Harper traute ihren Ohren kaum. Mr King? Fast hätte sie hysterisch aufgelacht. Es war ja nicht so, als wäre der Name selten, doch dieser Zufall war jetzt wirklich lustig.

In der 36. Etage hielt der Aufzug.

»Hier entlang.« Hobbs zeigte nach links und klopfte an eine Tür aus schwarzem Ebenholz.

Sie wurde von innen geöffnet.

»Ms Hanson, die Innenarchitektin«, stellt er sie vor und Harper betrat den Raum.

»Ms Hanson, darf ich Ihnen Mr Dale King vorstellen?«

~

Harper starrte den großen muskulösen Mann an und schluckte. Für einen Augenblick vergaß sie, zu atmen.

»Ms Hanson«, meinte er mit sanfter Stimme und reichte ihr die Hand. Sein Blick war freundlich, aber distanziert, er schien sie wohl nicht mit BlueSky in Verbindung zu bringen. Stockend atmete sie aus. Er war ohne Zweifel TheKing. Aber das konnte nicht sein! Solch einen Zufall gab es doch gar nicht. Was spielte sich hier ab? Hatte er diesen kurzfristigen Termin vereinbart, weil er sie auf dem Foto erkannt hatte? Nein, das konnte auf keinen Fall sein. Auf ihrem Profilbild war sie so gut wie nicht zu erkennen. Und wie hätte er sie mit Herb Stone in Verbindung bringen sollen?

Sein Blick, der ruhig auf ihr lag, während sich in ihrem Kopf die Gedanken überschlugen, nahm sie sofort gefangen, und Harper war nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren. Er zog sie mit wie ein Stück Treibholz, das sich dem Sog der Gezeiten ergab.

»Guten Morgen, Mr King«, meinte sie schließlich ein wenig schüchtern, drückte dann aber die Schultern durch. Sie musste hier Stärke zeigen. Er war ein Kunde und sie wusste aus Erfahrung, dass Chaos vorprogrammiert war, wenn sie jetzt die Zügel aus der Hand gab.

»Ihr nächster Termin ist in einer halben Stunde«, merkte Hobbs an.

»Verlegen Sie ihn auf nächste Woche. Ich habe hier zu tun und möchte nicht gestört werden. Ich komme heute nicht mehr runter ins Büro. Wenn etwas Wichtiges ist, erreichen Sie mich auf dem Handy. Ach, Nolan, bestellen Sie das Mittagessen für zwölf Uhr, lassen Sie es hierher in meine Wohnung liefern.«

Nolan Hobbs nickte und verließ den Raum.

Anstatt sich umzuschauen, was sonst ihre Art war, starrte Harper King an, als würde es sich bei ihm um eine Luftspiegelung handeln.

»Ms Hanson«, fragte er plötzlich, »kann es sein, dass wir uns irgendwo schon einmal begegnet sind?« Er wies ihr den Weg in das Wohnzimmer, mit nur einem Fingerzeig. Seine Bewegungen glichen denen eines Panthers. Geräuschlos und zielgerichtet.

»Ähm, nein, nicht, dass ich wüsste. Vielleicht auf einer von Mr Stones Weihnachtspartys?«

Er schüttelte den Kopf. »Leider habe ich noch nie die Zeit gefunden, Herbs Einladung zu folgen.«

Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und schaute sie auffordernd an. »Wenn Sie mir folgen möchten, dann zeige ich Ihnen das Zimmer.«

»Ja, natürlich.« Harper starrte auf seinen Hintern, während sie hinter ihm her ging. Er zeichnete sich wirklich hinreißend unter seiner Stoffhose ab, fand sie. Ohnehin sah King großartig aus. Er trug einen dunklen Rollkragenpullover, kein Jackett.

»Ist das hier Ihre Wohnung?«, fragte Harper verblüfft.

»Ja«, nickte King und drehte sich kurz zu ihr um.

»Aber dies ist ein Bürogebäude. Hier darf es eigentlich keine Wohnungen geben«, bemerkte sie überrascht.

Er blieb vor dem letzten Zimmer stehen und lächelte sie an. »Dann wird das wohl unser Geheimnis bleiben.« Dann öffnete er die Tür, schaltete das Licht ein und sie betraten den Raum.

Ein quadratisches Nichts.

»Der Raum ist fensterlos«, war das Erste, was sie bemerkte.

»Nicht notwendig, es gibt eine Klimaanlage.«

»Aber warum hat es kein Fenster?«, fragte sie neugierig.

»Ist das nicht etwas merkwürdig für ein Gästezimmer?«

»Wir benötigen hier keines. Und das wird auch kein Gästezimmer.«

Harper nickte, obwohl sie ihm nicht ganz folgen konnte.