Dämmerung - James Salter - E-Book

Dämmerung E-Book

James Salter

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Beschreibung

Mrs. Chandler wird von ihrem Liebhaber verlassen, die beiden erfolgreichen Anwälte Alan und Frank haben nur Vertrauen in das, was sie mit ihren Kreditkarten kaufen können, Eddie folgt den geheimnisvollen Geräuschen der Nacht, Anna vergöttert Guivi und das Au-pair-Mädchen Truus führt einseltsames Doppelleben... »Trotz der entwaffnenden Virtuosität seines Stils und trotz all der so unterschiedlichen Orte des Geschehens gibt es ein offensichtliches Thema dieser Geschichten. Dieses Buch heißt nicht zufällig so. Die Dämmerung ist das zentrale Bild, ja das Konzept das allem zugrunde liegt. Die Dämmerung ist natürlich jener Moment, an dem das Licht sich ändert, an dem wir die Dinge plötzlich anders sehen, an dem wir uns des unvermeidlichen Hereinbrechens von Chaos und Nacht bewusst werden. Salter schreibt über die Dämmerung, die plötzlich in einer Beziehung herrscht, in einem Leben und – am harschesten – in einer Kultur oder Zivilisation. In seiner lakonischen Schreibe käme dieses Wort nie vor, aber dies sind Geschichten vom Zwielicht mit einem scharfen Bewußtsein dafür, wie erschreckend dünn das Netz des Zutrauens in das ist, was wir Zivilisation nennen, und das uns vor der darunterliegenden Dunkelheit bewahrt.« The New York Times

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2010

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James Salter

Dämmerung

und andere Erzählungen

 

Aus dem Amerikanischenvon Beatrice Howeg

 

 

 

 

 

 

 

Berliner Taschenbuch Verlag

Am Strande von Tanger

Barcelona im Morgengrauen. Die Hotels sind dunkel. Alle großen Alleen weisen aufs Meer.

Die Stadt ist leer. Nico schläft. Sie ist gefesselt von verdrehten Laken, ihrem langen Haar, einem nackten Arm, der unter ihrem Kissen liegt und über die Bettkante hängt.

In einem Käfig, der sich unter einem Tuch aus indigoschwarzer Seide abzeichnet, schläft ihr Vogel, Kalil. Der Käfig befindet sich in einem offenen, ausgefegten Kamin. Daneben stehen Blumen und eine Schale mit Obst. Kalil schläft, sein Kopf unter der Weichheit eines Flügels.

Malcolm schläft. Seine stahlgerahmte Brille, die er nicht braucht – die Gläser sind ungeschliffen – liegt geöffnet auf dem Tisch. Er schläft auf dem Rücken, seine Nase zieht durch die Traumwelt wie ein Kiel. Diese Nase, die Nase seiner Mutter oder zumindest eine Kopie der Nase seiner Mutter, ist wie ein theatralisches Requisit, eine merkwürdige Verzierung, die ihm ins Gesicht geklebt wurde. Sie ist das erste, was einem an ihm auffällt. Das erste, was man an ihm mag. Die Nase ist in gewissem Sinne ein Zeichen von Lebenslust. Es ist eine große Nase, die man nicht verstecken kann. Außerdem hat er schlechte Zähne.

An den Spitzen der vier steinernen Türme, die Gaudi unvollendet ließ, werden durch das Licht langsam goldene Inschriften sichtbar, zu blaß, um sie entziffern zu können. Es scheint keine Sonne. Es herrscht nur weiße Stille. Sonntagmorgen, der frühe Morgen Spaniens. Dunst bedeckt die Hügel um die Stadt. Die Geschäfte sind geschlossen.

Nico ist nach ihrem Bad auf die Terrasse hinausgetreten. Das Handtuch ist um sie geschlungen, Wasser glänzt noch auf ihrer Haut.

»Es ist bewölkt«, sagt sie. »Kein guter Tag, um ans Meer zu fahren.«

Malcolm sieht auf.

»Es kann sich noch aufklären«, sagt er.

Es ist Morgen. Villa-Lobos spielt auf dem Plattenspieler. Der Käfig steht auf einem Hocker in der Balkontür. Malcolm liegt in einem Liegestuhl und ißt eine Orange. Er ist verliebt in die Stadt. Er fühlt sich mit ihr tief verbunden, zum einen durch eine Geschichte von Paul Morand, und dann wegen einer Begebenheit, die sich vor Jahren in Barcelona zutrug: eines Abends bei Einbruch der Dunkelheit wurde Antonio Gaudi, der mysteriöse, zerbrechliche, sogar heiligenähnliche große Architekt dieser Stadt, auf seinem Weg zur Kirche von einer Straßenbahn angefahren. Er war sehr alt, mit weißem Bart, weißem Haar, er trug die einfachste Kleidung. Niemand erkannte ihn. Er lag auf der Straße, und nicht einmal ein Taxi war da, um ihn ins Krankenhaus zu fahren. Schließlich wurde er ins Armenspital gebracht. Er starb an dem Tag, als Malcolm geboren wurde.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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