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Von Wynn und Abby fehlte jede Spur. Sie galten als vermisst, und Bella Tosh musste handeln.
Doch während sich die Ermittlerin auf den Weg zum Hafen machte, wo sie hoffte, einen Hinweis auf den Verbleib der beiden zu finden, ahnte sie nicht, dass Twilight City schon längst Gefahr von ganz anderer Seite drohte ...
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Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2018
Cover
Impressum
Was bisher geschah
Twilight City in Flammen
Leserseite
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
»Geisterjäger«, »John Sinclair« und »Geisterjäger John Sinclair« sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: breakermaximus / iStockphoto
Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-6299-2
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Die Hauptpersonen dieses Romans sind:
Lieutenant Bella Tosh: Ermittlerin der Abteilung Delta
Sergeant Kajahn: Bellas Partner in der Abteilung Delta
Sam Tosh: Bellas Bruder
Clarissa Statesboro: Leiterin der Abteilung Delta
Johnny Conolly hat seine Mutter verloren. Sie wurde von einem Schnabeldämon brutal ermordet. Als dieser Dämon durch ein Dimensionstor flieht, folgt Johnny ihm.
Kurz darauf wird das Tor für immer zerstört, sodass es für Johnny keine Möglichkeit zur Rückkehr gibt. Das Dimensionstor spuckt ihn schließlich wieder aus – in einer anderen Welt. Er ist in Dark Land gelandet, genauer gesagt in Twilight City, einer Stadt voller Geheimnisse.
Menschen und Dämonen leben hier mehr oder weniger friedlich zusammen, und doch ist Twilight City voller Gefahren. Die Stadt ist zudem von einem dichten Nebelring umgeben, den kein Einwohner jemals durchbrochen hat. Niemand weiß, was hinter den Grenzen der Stadt lauert …
In dieser unheimlichen Umgebung nennt sich Johnny ab sofort Wynn Blakeston – für den Fall, dass irgendjemand in Twilight City mit seinem Namen John Gerald William Conolly etwas anfangen kann und ihm möglicherweise Übles will. Schließlich wimmelt es hier von Dämonen aller Art – und die hat Wynn in seiner Heimat immer bekämpft.
Wynn findet heraus, dass der Schnabeldämon Norek heißt und skrupelloser und gefährlicher ist als alle seine Artgenossen, die sogenannten Kraak.
Als Wynn wegen eines unglücklichen Zwischenfalls zu einer langen Haftstrafe verurteilt wird, zahlt der geheimnisvolle Sir Roger Baldwin-Fitzroy das Bußgeld und nimmt ihn in bei sich auf – warum, das weiß Wynn nicht.
Er lernt Sir Rogers Tochter Abby und seinen Diener Esrath kennen, die auch in Sir Rogers Villa leben. Er freundet sich mit Abby an, sie wird schon bald zu seiner engsten Vertrauten in dieser mysteriösen Welt.
Was Wynn nicht ahnt: Auch sein geheimnisvoller Gönner hat noch eine Rechnung mit dem Dämon Norek offen. Als es Sir Roger schließlich gelingt, Norek zu schnappen, liefert er den Kraak dem Wissenschaftler Dr. Shelley aus, der gleichzeitig Leiter des Sanatoriums Dead End Asylum im Deepmoor ist. Dieser verpflanzt Noreks Gehirn in einen anderen Körper und sperrt den Kraak in seinem Sanatorium ein.
Sir Roger aber präsentiert Wynn Noreks toten Körper, sodass der glaubt, der Kraak wäre für immer besiegt.
Doch einen Ausweg aus Dark Land scheint immer noch in weiter Ferne, und Wynn muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sein Aufenthalt in dieser Welt wohl noch länger andauern wird. Mit der Hilfe von Abby, die inzwischen herausgefunden hat, dass ihre verstorbene Mutter Matilda Fitzroy eine Hexe war, hat er einen Job beim Twilight Evening Star ergattert, der größten Zeitung von TC. Als man dort erkennt, dass er für Größeres bestimmt ist, steigt er vom Archivar zum Reporter auf.
Und schon bald stellt Wynn fest, dass noch ganz andere Aufgaben in TC auf ihn warten …
So gelingt es ihm, TC von dem so genannten »Richter« zu befreien, einem riesigen, schlangenartigen Wesen, das TC in regelmäßigen Abständen mit seinen Jägern heimgesucht hat.
Bei seiner Vernichtung warnt der Richter Wynn vor einer drohenden Gefahr, und Wynn fragt sich, ob das etwas mit dem geheimnisvollen weißen Schiff zu tun hat, das vor einiger Zeit wie aus dem Nichts im Hafen aufgetaucht ist und auf dem immer wieder Bewohner der Stadt spurlos verschwinden.
Kurz darauf bricht der Winter über TC herein – was in dieser Stadt sehr ungewöhnlich ist, die meisten Bewohner haben noch nie Schnee gesehen. Und tatsächlich bringt das Schneechaos eine Seuche mit sich, der auch Abby zum Opfer fällt. Gerade noch rechtzeitig gelingt es Wynn & Co., Abby zu retten und ein Gegenmittel aufzutreiben.
Doch damit ist die Gefahr für TC noch lange nicht gebannt. Die Dämonen des Weißen Schiffs stellen eine unbestimmte Bedrohung für die Stadt dar. Und schließlich gelingt es Wynn und Abby, was kein Bewohner von TC zuvor geschafft hat: Sie verlassen die Stadt und gelangen in die Welt, aus der das geheimnisvolle Schiff stammt.
Und auch Bella und Kajahn haben einen Weg raus aus TC gefunden. Nachdem die fünf Dämonen das Weiße Schiff verlassen haben, machen die beiden sich auf den Weg zu dem sagenumwobenen Ort Sgoth, um dort das Geheimnis der Dämonen zu lüften. Sie ahnen nicht, welchen Gefahren sie sich dort aussetzen …
Und auch Wynn und Abby geraten in der fremden Welt, in der offenbar mysteriöse Doppelgänger der TC-Bewohner leben, in Schwierigkeiten.
Während Bella und Kajahn den Weg zurück nach Twilight City finden, bleiben Wynn und Abby verschollen. Niemand weiß, ob sie jemals wieder heil nach TC zurückkehren werden …
Twilight City in Flammen
von Michael Breuer
Die Verschwörer hatten sich auf dem Pier versammelt. Zufrieden betrachteten sie das Resultat ihrer Arbeit. In einiger Entfernung konnten sie die Hafengegend Twilight Citys erkennen. Dahinter erhob sich eine weithin sichtbare Flammenwand, die unaufhaltsam auf die Kernstadt zuraste.
»Das ist das reinste Inferno«, ließ sich einer vernehmen. »Ein Feuer dieser Größe wird sich nicht mehr eindämmen lassen!«
»Das kann uns egal sein«, lautete die barsche Erwiderung. »Der Zweck heiligt die Mittel!«
Stille kehrte ein. Schweigend stand die Gruppe da und weidete sich am Anblick der Flammenwand. Ihr Plan ging auf. Niemand würde ihnen auf die Schliche kommen können, dafür hatten sie gesorgt. Eine neue Zeit brach an, so viel stand fest.
Und die Verschwörer tanzten …
Twilight City Fire Department, Zentrale
»Es brennt in Narrowby!«
Die Stimme am Telefon ließ Chief O’Hara kurz zusammenzucken. Der bullige Mittfünfziger hätte an diesem Abend mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit einer Alarmmeldung. Er verzog das Gesicht.
»Was genau ist passiert?«, wollte er wissen. »Ich brauche Details! Was geht da unten vor?«
O’Hara lehnte sich im Schreibtischstuhl zurück und lauschte. Der Leiter der zentralen Feuerwache von Twilight City war ein Berg von einem Mann. Die fleischigen Gesichtszüge erinnerten an eine Bulldogge. Der nahezu viereckige Kopf war völlig haarlos.
Die Augen des Feuerwehrchefs verengten sich, während er die Details in sich aufsaugte.
Narrowby war ein außerhalb der Kernstadt gelegenes Arbeiterviertel. Hier reihten sich Mietskasernen dicht an dicht. Wer dort lebte, gehörte zur einfachen Bevölkerung von Twilight City. Wahrscheinlich würden die alten Kästen da unten brennen wie Zunder.
O’Hara rieb sich mit der Handfläche durch das Gesicht.
»Wir schicken unsere Leute raus«, erklärte er dem Anrufer.
Dabei überlegte er angestrengt, wo er diese Leute wohl hernehmen sollte. Die Stadt war nach den jüngsten Ereignissen beinahe menschenleer und das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen gekommen. Das betraf auch Behörden, Krankenhäuser, die Polizei und nicht zuletzt die Feuerwehr. Die Menschen hatten sich in die Tiefenstadt zurückgezogen.
O’Hara seufzte unhörbar. Von den zahlreichen Brandwachen Twilight Citys war zurzeit nur die Zentrale besetzt, und auch hier war nur eine Notmannschaft zurückblieben, um sich für alle Fälle in Bereitschaft zu halten.
Genau die richtige Entscheidung, dachte O’Hara grimmig.
Er beruhigte den panischen Anrufer, so gut er konnte, und versicherte ihm noch einmal, dass in Kürze Feuerwehrkräfte vor Ort sein würden.
Dann knallte O’Hara den Hörer auf die Gabel.
Der bullige Feuerwehrchef stemmte sich hoch und drückte den roten Alarmknopf auf seinem Schreibtisch, um seine wenigen Männer zu alarmieren. Während er aus seinem Büro stürmte, jagten sich seine Gedanken.
Er wusste, wenn nicht bald Hilfe eintraf, würde unten in Narrowby schon bald die Hölle los sein. Die alten Häuser verfügten über keinerlei Brandschutz. Ein Feuer konnte sich dort unten zu einem Flächenbrand ausweiten und im schlimmsten Fall auf andere Stadtteile übergreifen.
Vor O’Haras geistigem Auge nahm die Katastrophe bereits ihren Lauf. Er sah Twilight City einem flammenden Inferno zum Opfer fallen.
Jetzt musste alles sehr schnell gehen, bevor das Unheil seinen Lauf nahm und seine schlimmsten Befürchtungen Wahrheit wurden.
O’Hara dachte zurück. In all den Jahren seiner Dienstzeit hatte er noch nie vor einer solchen Situation gestanden. Natürlich war es auch schon früher zu Großbränden in Twilight City gekommen. Allerdings hatte er da nicht mit seinen Männern allein auf weiter Flur gestanden.
Die Tatsache, dass das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt war, konnte sich verheerend auswirken.
Er wusste, niemand würde ihm und seinen Leuten an diesem Abend beistehen. Die Männer und Frauen der Hauptwache des Twilight City Fire Departments mussten allein sehen, wie sie klarkamen. Hilfe würden sie keine bekommen.
Immerhin, dass die Stadt fast menschenleer war, barg auch Vorteile. Auf diese Weise waren weniger Personen auf direkte Weise vom Feuer bedroht.
Ob wirklich alle Bewohner Twilight Citys in die Tiefenstadt geflüchtet waren, würde sich freilich nicht herausfinden lassen. O’Hara bezweifelte es. Aus jahrelanger Erfahrung wusste er, dass es immer Unverbesserliche gab, die bei Evakuierungsmaßnahmen und drohender Gefahr lieber die Decke über den Kopf zogen, als den Tatsachen ins Auge zu blicken.
Aber um diese Menschen konnte sich O’Hara nicht auch noch kümmern. Das war nicht seine Aufgabe.
Den Bedrohungen, mit denen sich Twilight City an anderer Stelle konfrontiert sah, mussten sich andere entgegenstellen. Seine Sache war das Feuer. So war es immer schon gewesen in den vergangenen Jahren. Für ihn zählte nur sein Job. Nicht zuletzt deshalb hatte es O’Hara in die leitende Position des Fire Departments geschafft.
Der Feuerwehrchef umrundete den Schreibtisch, durchquerte sein Büro und trat hinaus auf den Gang. Der Alarm schrillte immer noch. Nichtsdestotrotz konnte er hören, dass seine Leute bereits geschäftig umherrannten. Es handelte sich um eingespielte Teams, bei denen jeder Handgriff saß. Sie wussten, was sie zu tun hatten, und O’Hara konnte sich blind auf sie verlassen.
Der Feuerwehrchef stiefelte den Gang hinunter. Wenn er auf andere Personen traf, nickte er ihnen mürrisch zu.
Sein Weg führte ihn hinunter in die riesige Garage der Brandwache, wo sich mehrere Löschzüge befanden. Mit verschränkten Armen baute sich O’Hara vor den Fahrzeugen auf und warf einen Blick auf die Uhr.
Fünf Minuten gestand er seinen Leuten zu, bevor sie sich gestiefelt und gespornt in der Garage einzufinden hatten. Jeder Handgriff bei Alarmmeldungen war hundertfach geprobt und saß. Dafür hatte O’Hara höchstpersönlich gesorgt. Wer auf seiner Wache Dienst tat, musste schnell sein und in der Lage, Anweisungen punktgenau umzusetzen, sonst hatte er hier nichts verloren. Im Zweifelsfall hing das Leben der anderen Kollegen davon ab. In diesem Job musste man sich blind aufeinander verlassen können.
Schnell füllte sich die Garage. Die Feuerwehrleute sahen verschlafen aus, was O’Hara angesichts der vorgerückten Stunde nicht verwunderte. Die meisten von ihnen dürften bereits in ihren Bereitschaftsbetten geschlafen haben.
»Was ist los, Boss? Wo brennt’s?«, fragte einer der Männer, der sich in vorderster Reihe aufgebaut hatte.
Der Blick des Feuerwehrchefs glitt über die Anwesenden, als er sie auf Vollzähligkeit kontrollierte. Seine Miene verhärtete sich.
»Gleich, Chuck«, vertröstete er den Fragesteller. Bei den nächsten Worten bekam seine Stimme einen Unheil verkündenden Unterton. »Da fehlt noch jemand …«
***
»Raus aus den Federn, Malloy!«
Der schlafende Mann stieß ein unwilliges Grunzen aus und versuchte, sich auf die andere Seite zu drehen. Dann erst schien er sich des immer noch schrillenden Alarms bewusst zu werden.
Mühsam brachte er seinen Leib in eine aufrechte Position und rieb sich die Schläfen.
»Nun mach schon, Malloy«, sagte die dunkle Gestalt im Türrahmen. »Der Chef wartet schon, und wenn du nicht langsam die Hufe schwingst, möchte ich nicht in deiner Haut stecken!«
Die Warnung saß.
Steve Malloy schwang die Beine aus dem Bett und kam auf die Füße. Er blinzelte. Erst jetzt erkannte er im Gegenlicht die hagere Gestalt seines Kollegen Connors. Seinem Gesichtsausdruck nach drängte es.
»Ich komme schon«, brachte Malloy hervor, während er dabei war, hastig in seine Klamotten zu steigen. Er wusste, wenn der Chief solchen Druck machte, lag etwas ordentlich im Argen.
Nur wenige Minuten später war Malloy einsatzbereit. Im Laufschritt folgte er Connors zur Garage. Dort wurden sie von Chief O’Hara und dem Rest der Mannschaft bereits erwartet. Das Gesicht des Feuerwehrchefs war eine Maske aus Granit.
»Schön, dass Sie auch ausgeschlafen haben, Malloy«, grüßte er. »Wenn es nach mir ginge, könnten Sie jetzt gleich Ihre Sachen packen, aber ich brauche jeden Mann da draußen!«
Malloys Schultern sackten ein Stück nach unten. Er wusste, er hatte die Ansprache völlig verdient.
O’Hara sprach weiter. »Jetzt, da wir endlich alle beisammen sind, können wir ja anfangen! Es brennt drüben in Narrowby«, erklärte er. »Es liegen noch keine genauen Informationen vor, aber das Feuer ist in einer der Mietskasernen in der Ludovico Street ausgebrochen und von dort aus auf die Nachbarhäuser übergesprungen. Ich denke, ich muss euch nicht erklären, dass sich die Sache ganz leicht zu einem Flächenbrand entwickeln könnte!«
Malloy nickte abgehackt und hörte weiter aufmerksam zu.
»Ihr wisst selbst, wie die Aktien stehen, Leute. Wir sind die letzte Brandwache, die noch besetzt ist. Wenn wir nicht rausgehen, dann wird es niemand tun. Und wenn niemand rausgeht, ist die Stadt in kürzester Zeit ein Flammenmeer. Ich will alle verfügbaren Löschzüge da draußen sehen – und das am besten vorgestern!«
Chief O’Hara wandte sich wieder Malloy zu.
»Machen Sie sich nützlich und schwingen Ihren knochigen Arsch in den Dom. Die Schattenvögel müssen ebenfalls in den Einsatz geschickt werden.«
Wieder nickte Malloy.
»Jawohl Sir«, erwiderte er zackig. Jetzt, da Steve verstand, welche Gefahr drohte, war er völlig bei der Sache. Immer noch verfluchte er sich, den Alarm verschlafen zu haben, aber daran war jetzt nichts mehr zu ändern.
Steve Malloy drehte sich auf dem Absatz um und verließ im Laufschritt die Garage. Er war ein großer, trainierter Mann Mitte Dreißig. Sein kastanienbraunes Haar war ungekämmt und stand in alle Himmelsrichtungen vom Kopf ab.
Seine schweren Stiefel knallten bei jedem Schritt hart auf den Betonboden, während Malloy durch die labyrinthischen Gänge der Brandwache hetzte. Er kannte das Gebäude wie seine Westentasche und erreichte innerhalb kürzester Zeit sein Ziel.
Die Zentralstelle des Twilight City Fire Departments bestand aus dem Garagentrakt, Fitnessräumen und Schlafquartieren, der Verwaltungsabteilung sowie dem Dom.
Es handelte sich um eine große Kuppel im Zentrum des Gebäudekomplexes. Dort nisteten die sogenannten Schattenvögel. Sie waren der dämonische Teil der Feuerwehrbrigade von Twilight City. Sie nährten sich von den Flammen der Brände und waren daher für diese Aufgabe wie geschaffen.
Endlich erreichte Malloy die großen Flügeltüren, die den Zugang zu dem Dom markierten, der alle Gebäude im näheren Umkreis überragte. Sein kantiges Gesicht verhärtete sich, als er sich noch einmal sammelte.
Ihm waren die finsteren Kreaturen trotz seiner zehn Dienstjahre immer noch unheimlich, obwohl sie schon oft genug unter Beweis gestellt hatten, dass man sich im Einsatz blind auf sie verlassen konnte.
Malloy öffnete die Flügeltür. Mit einem lauten Quietschen glitten die beiden Hälften auseinander und gaben den Blick ins Innere des Doms frei.
In der Kuppel herrschte ewige Finsternis. So liebten es die Schattenvögel. Vielleicht, so sinnierte Malloy, waren sie deshalb so versessen darauf, über ausgebrochene Brände herzufallen. Weil sie die Dunkelheit wiederherstellen wollten.
Vorsichtig trat Malloy ins Innere des Doms. Kühle Luft wehte ihm entgegen.
Raschelnde Geräusche waren zu hören, während sich der Feuerwehrmann weiter fortbewegte. Kein Zweifel, das hereinfallende Licht hatte die dämonischen Kreaturen aufgeschreckt. Langsam erwachten sie zum Leben.
Malloy wusste, gleich würde der Dom einem aufgeregten Taubenschlag gleichen.
Und tatsächlich, schon im nächsten Moment war wildes Kreischen und Krächzen zu hören. Lodernde Augen glühten auf. Die Blicke der Schattenvögel stachen wie grelle Lichtlanzen durch die Dunkelheit.
Fast übergangslos vernahm er hektisches Flügelschlagen. Die dämonischen Wesen lösten sich von ihren Schlafplätzen und erhoben sich in die Lüfte. Mit einem Mal war Malloys gesamte Umgebung von flatternden, schwarzen Schwingen erfüllt. Er spürte, wie es ihm die Kehle zuschnürte. Der beißende Geruch der Vögel stach ihm in die Nase.
Dennoch zwang sich der Feuerwehrmann, an Ort und Stelle zu bleiben. Auch wenn ihm die Schattenvögel zuwider waren, so musste er sich stets vor Augen halten, dass es sich um verlässliche Kollegen handelte. Sie hatten dem Fire Department schon oft genug den Hals gerettet, wenn die menschliche Löschbrigade einem Feuer nicht mehr Herr zu werden drohte.
Wer weckt uns?
Malloy vernahm die Stimme direkt in seinem Kopf. Die Schattenvögel pflegten sich auf telepathische Weise mit ihren menschlichen Partnern zu verständigen.