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Was, wenn dein One-Night-Stand sich als Mafiaboss entpuppt? Als die bodenständige Liana unerwartet von ihrem Freund Adam verlassen wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Um über ihren Ex hinwegzukommen, beschließt sie spontan, ins Dark Hollow – den angesagtesten Nachtclub Spaniens – zu gehen und ihren Frust auf der Tanzfläche zu vergessen. In dieser Nacht begegnet sie einem geheimnisvollen Fremden, der sie die ganze Zeit mit hungrigen Blicken beobachtet. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Der Fremde ist der mächtigste Mafiaboss Spaniens und das Leben an seiner Seite ist gefährlich …
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Alexa B.
DARK REVENGE
Du bist mein
(Spanish Mafia Band 1)
Dieser Artikel ist auch als Taschenbuch erschienen.
DARK REVENGE – Du bist mein (Spanish Mafia)
Copyright
© 2024 VAJONA Verlag
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags
wiedergegeben werden.
Lektorat: Vanessa Lipinski
Korrektorat: Madeleine Seifert und Susann Chemnitzer
Umschlaggestaltung: Julia Gröchel,
unter Verwendung von 123rf
Satz: VAJONA Verlag, Oelsnitz
VAJONA Verlag
Carl-Wilhelm-Koch-Str. 3
08606 Oelsnitz
Für alle, die an etwas festhalten.
Es wird Zeit loszulassen.
Hinweis
In diesem Roman werden Themen wie Stalking, explizite sexuelle Handlungen, Gewalt, Missbrauch, Entführung, Waffengebrauch, Mord und Folter behandelt.
Bist du bereit, einem gewissenlosen Stalker zu verfallen, der alle Regeln für seine Geliebte brechen würde? Denn genau das wirst du, wenn du in diese Geschichte eintauchst.
Damian Hernández wird dich für alle echten Männer in dieser Welt verderben und du wirst es wie ein braves Mädchen hinnehmen. Denn das ist es, was wir tun.
Aber sei gewarnt: Diese Geschichte könnte dich um deinen Verstand bringen.
Viel Spaß beim Lesen und noch ein kleiner Tipp: Lies es besser nicht in der Öffentlichkeit ;)
In Liebe,
Alexa
»Du wirst sie zu deiner Ehefrau nehmen! Ob du das willst oder nicht, spielt keine Rolle. Hast du mich verstanden? Die Vereinbarung ist unterzeichnet und damit unsere Stärkung des Bündnisses.«
Ich schüttle den Kopf und kann nicht fassen, dass mein Vater mich wirklich dazu zwingt. Ihm ist die Familie völlig egal, auch wenn er vor allen anderen so tut, als würden wir ihm die Welt bedeuten. Der Ruf unserer Familie und die Macht, die wir haben, sind ihm wichtiger als alles andere. Da ist es egal, was du willst. Hauptsache, es bringt ihm noch mehr Macht.
Mein gnädiger Herr, mein Padre, ist eigentlich jetzt schon – mit seinen über siebzig Jahren – viel zu alt, um weiterhin Anführer der mächtigsten Mafia Spaniens zu sein. Da wird sich auch nichts dran ändern, wenn er sich jedes Mal den Bart rasiert, wenn ein graues Haar hervorkommt. Sein markantes Kinn, welches ich eindeutig von ihm habe, lässt ihn zwar etwas fitter wirken, aber jünger wird er dadurch nicht.
Normalerweise ist ein Generationswechsel bereits mit Mitte sechzig vorgesehen, allerdings hält mein alter Herr nicht viel davon. Daher wird es Zeit, seinen Platz zu übernehmen. Und ich werde es gern tun. Es wird Zeit für moderne Strukturen. Mein Leben lang wurde ich auf nichts anderes vorbereitet und mittlerweile bin ich sogar besser im strategischen Denken als er. Nur weiß er das nicht. Doch bevor ich aufsteigen kann, hat er mir eine Aufgabe gegeben, die ich erfüllen muss.
Eine verdammt miese Aufgabe, von der er glaubt, dass ich sie wirklich ausführen muss, wenn ich irgendwann das Ruder übernehmen will.
Heirate Harper de Martel und stärke so unsere Allianz.
Mein Vater will die Tätigkeiten der Mafia stärken und sichern. Denn was nur die Vertrauten wissen, ist, dass uns der König Freiräume schafft. Dafür erhält er Teile der Erlöse von unseren … wie sagt man? Geschäften. Doch um diese Freiheiten zu gewährleisten, erachten es beide Parteien – unsere Väter – als notwendig, unsere Familien zu vereinen, um damit das Vertrauensverhältnis zu stärken.
Da wäre noch Annabelle – meine verräterische Schwester und der Grund für diese absurde Zwangshochzeit. Doch sie entschied sich lieber, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und uns damit zu verraten und den Krieg zu erklären. Warum? Weil sie Macht will. Weil sie sich als Erstgeborene auf dem Thron sieht. Nicht mich. Und weil sie den Mafiaboss der polnischen Mafia nicht heiraten wollte.
Der Plan meines Vaters war es zuerst, sie zu verheiraten, da Polen Kontakte bei Interpol und der Grenze hat, die es uns möglich gemacht hätten, unsere Geschäfte ohne Probleme fortzuführen. Doch meine Schwester ist abgehauen und nun soll ich Harper heiraten, um La Casa, unsere Mafiastrukturen, abzusichern.
Sie ist der Grund, dass ich nun das Opfer bringen muss. Um die Chance zu verringern, noch mal solch einen Ausbruch und solch einen Verrat hinzunehmen. Dabei sollte Vater wissen, dass man selbst seinem eigenen Blut nicht trauen kann. Nie.
Annabelle wusste, dass sie uns damit Schaden würde. Und nun sind wir nicht länger eine Familie, sondern Feinde.
Einige unserer wichtigsten Dealer sind nämlich zu meiner Schwester gewandert und das hat ein großes Loch in unsere Einnahmen geschossen. Daher mussten wir uns auf die Suche nach neuen – und vor allem besseren – Lieferanten machen, was nur mit der Unterstützung des Königs möglich war. Er hat uns dabei gedeckt und wir konnten unseren Verlust wieder dreifach einbringen.
Nun liegt es an uns, dem Königshaus etwas zurückzugeben. Die Heirat würde also bedeuten, dass wir weiterhin ohne Probleme handeln können und der König eine sichere Einnahmequelle für den Rest seiner alten Jahre hätte.
Nur wir kooperieren mit dem Königreich, doch Annabelles Mafiazusammenschluss will ein Stück unseres Kuchens. Ein Stück unserer Macht. Aber das lassen wir nicht zu.
Nun führt sie den zweitmächtigsten Mafiaclan Spaniens.
Eins muss man meiner Schwester lassen: Im Gegensatz zu mir hat sie nie auf unseren Vater gehört und immer ihr eigenes Ding durchgezogen. Was zwar jetzt dazu geführt hat, dass wir Feinde sind – dennoch Respekt für ihren krankhaften Mut.
Uns als Feinde zu haben kann und wird irgendwann tödlich enden und das weiß sie. Sie weiß, zu was wir fähig sind.
Zurück zu meinem eigentlichen Problem: Es ergibt Sinn, dass ich Harper de Martel heiraten soll.
Fakt 1: Harper kann unser Ansehen stützen. Man wüsste, dass wir keineswegs frauenfeindlich sind.
Fakt 2: Sie ist die Prinzessin Spaniens und damit rechtmäßige Thronfolgerin.
Fakt 3: Harper ist erträglich. Keine dieser Huren, die mit mir vögeln wollen, um einen Funken Macht zu erlangen.
Aber trotzdem will ich es nicht. Ich glaube nicht an die Liebe, die es bei Harper auch nicht sein muss. Dennoch will ich meinem Vater nicht alles von mir geben. Er hat schon genug Besitz von mir ergriffen und so langsam bekomme ich keine Luft mehr.
Jetzt befiehlt er mir noch, wen ich heiraten soll … Reicht es nicht, dass ich alle Routen für ihn kontrolliere, damit auch ja nichts mit unserem Stoff schiefgeht, und zusammen mit meinen Männern die Drecksarbeit für ihn erledige? Immer wenn es ein Problem gibt und Ware verloren geht oder ein Dealer sich weigert nach unseren Preisen zu gehen, sorgen wir dafür, dass die Person letztlich doch nachgibt. Dafür bin ich auch bereit, zu härteren Mitteln zu greifen – und gerade dann sind ihre Schreie wie Musik in meinen Ohren.
Außerdem weiß ich auch ganz genau, dass Harper diese Heirat ebenfalls nicht möchte. Sie ist bekannt für ihre Vorliebe für Frauen und Männer. Worin sie sich nicht einschränken lassen will.
»Natürlich, Vater«, entgegne ich ihm dennoch trocken und mache mich auf den Weg ins Dark Hollow. Ich muss mich von meinem Vater und seinen Plänen für mich ablenken. Und was hilft da besser als ein guter Drink? Oder zwei oder drei. Ich werde aufhören, meinem Padre zu widersprechen. Er soll sich in Sicherheit wiegen. Dennoch wird er im Dunkeln tappen, wenn er wirklich glaubt, ich nehme Harper de Martel zu meiner Frau.
Ich bin Damian Hernández und nie wieder werde ich vor jemandem niederknien und mich fügen. Auch nicht vor dem mächtigsten Mann des Landes. Er wird sterben. Dieser Bastard wird seine Sünden begleichen.
Meine Blicke sind wie festgekettet. An ihr. Denn sie ist wunderschön. Und wirkt nicht wie die anderen Huren, die sich ständig nach mir umdrehen. Ich war keine Stunde hier und schon kam die erste Blondine auf ihren High Heels zu mir stolziert. Sie hat geradezu nach Plastik gestunken und ich wette, wenn sie ins Meer geht, schwimmt sie allein wegen ihrer Titten an der Oberfläche. Für einen durchschnittlichen Blowjob wäre sie vermutlich gut genug gewesen, doch es zieht mich zu dunkleren Dingen und ich bin mir sicher, dass diese Tussi schreiend weggerannt wäre, wenn ich mein Spiel mit der Maske an ihr ausgeübt hätte.
Doch diese blonde Schönheit vor mir ist anders. Mit ihrem Haar, das ihr bis zur Hüfte reicht. Ihren Kurven. Ihrem Körper. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt.
Ich stehe auf Blond. Auf zierlich. Auf zerbrechlich.
Fuck!
Ich starre sie schon seit einer guten Stunde an und mir wird absolut nicht langweilig dabei. In meinem Hirn spielt sich zu viel Dunkelheit ab und ich merke selbst, wie ich ihren Hals fixiere. Ihre Kehle.
Wie ich in ihn hineinbeißen will. Fest.
Ich schlucke schwer. Verdammt schwer.
Sie würde zu Wachs in meinen Händen werden.
Wie sie ihre Hüften schwingt und zur Musik tanzt. Einfach unglaublich.
Wer ist diese Frau?
»Ey, Alter, hörst du mir überhaupt zu?«, fragt Grayson, einer meiner engsten Freunde und Verbündeten.
Aufgebracht reibt er sich über seine braunen Haare, die ihm schon ins Gesicht fallen, und fährt mit seinen Fingern über seinen Dreitagebart. Er arbeitet ebenfalls für meinen Vater, obwohl er eigentlich lieber Befehle von mir befolgt. Er ist hauptsächlich für die unschönen Arbeiten zuständig.
Alles, was mit Schmerzen zu tun hat. Und Leichen. Seine Statur passt zu seiner Arbeit. Massiv, groß, breit und vor allem volltätowiert. Wohingegen ich nur vereinzelte Tattoos an den Armen habe, hat er weniger freie Haut als Farbe an seinem Körper. Für andere mag er angsteinflößend aussehen, doch ich weiß auch, dass viele Frauen auf seine dunkle und beängstigende Erscheinung stehen.
Ich löse meinen Blick von der Kleinen und schaue ihn genervt an. Seitdem ich hier angekommen bin, reden wir über die Arbeit, wenn uns die Lautstärke des Raums nicht übertönt. Als ich an Ablenkung gedacht habe, habe ich mir das auf jeden Fall nicht so vorgestellt.
»Können wir nicht einmal über etwas anderes reden als die Arbeit?«, frage ich genervt und dabei nehme ich einen Schluck von meinem Whiskey. Er schmeckt bitter, doch das warme Gefühl, welches sich in meinem Bauch ausbreitet, genieße ich umso mehr.
»Klar, Boss.« In Graysons Ton schwingt unüberhörbar viel Sarkasmus mit und er weiß ganz genau, wie sehr ich diesen Spitznamen hasse. Genau aus diesem Grund nennt er mich immer so, wenn er mich provozieren will.
»Die Kleine da drüben scheint dir zu gefallen«, stellt Zade fest, der sich soeben eine Kippe angezündet hat und sich tiefer in die Lehne der Ledercouch drückt. Ihm gehört der Club und als Besitzer des Dark Hollows kennt er so gut wie jeden, der hier ein- und ausgeht. Er reibt sich über seine dunkle Jeans und seine nach hinten gegelten, dunkelblonden Haaren unterstreichen sein Clubbesitzer-Image. Die Kleine mit den blonden Haaren gefällt mir und ich kann nicht leugnen, dass ich mehr über sie wissen will.
Eigentlich alles. Ich will alles wissen. Also lehne ich mich zu Zade vor und mustere sein leicht geöffnetes, graues Hemd, bevor ich zu Grayson und Dylan blicke, die das Ganze aufmerksam beobachten. Dylan trägt wie so oft ein weißes Shirt, das sich um seine Arme spannt. Seine verwuschelten braunen Haare lassen ihn von uns allen am jüngsten wirken, was er tatsächlich auch ist, und das einzig Auffällige an ihm sind die vielen Ringe, die er trägt. Allgemein hält sich Dylan mehr zurück und gerade deswegen ist sein Handschmuck so ein Hingucker. Auch die Frauen, die immer wieder an unserer VIP-Lounge vorbeilaufen, mustern ihn interessiert.
Meine Gedanken gleiten wieder zurück zu der kleinen, blonden Schönheit auf der Tanzfläche und ich frage mich, was sie hier tut. Wer ist sie, dass sie einfach so Zutritt zu unserem VIP-Bereich hat?
Ich atme hörbar aus und schaue dann wieder Zade an. Im Club ist es angenehm kühl – im Gegensatz zu draußen. In Madrid herrscht nämlich Sommer und nur abends ist es einigermaßen erträglich.
»Wer ist sie?«, frage ich ihn und warte auf eine Antwort.
Zade ist mit seinen neunundzwanzig Jahren der Älteste von uns vieren und arbeitet auch schon seit Jahren an der Seite von La Casa. An meiner Seite. Er ist wie meine rechte Hand und informiert mich immer sofort, wenn es etwas Neues gibt. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich keinen Überblick mehr über meine Termine und würde durchdrehen.
»Das ist Liana, die Freundin von Elara. Meiner Stripperin.« Er deutet auf die rothaarige Frau neben der kleinen Zarten und zieht an seiner Kippe. Kurz danach stößt er eine Wolke Rauch aus. Der Geruch steigt mir intensiver als zuvor in die Nase und das bringt mich dazu, an meiner eigenen zu ziehen, die ich seit wenigen Minuten zwischen den Fingern habe.
»Verstehe. Ich habe sie noch nie zuvor hier gesehen.«
Dieses Engelsgesicht wäre mir unter all den unscheinbaren Dingern aufgefallen.
»Sie ist selten hier. Hält sich nur an Elara.«
»Ist sie nur mit ihr hier?« Das erklärt auf jeden Fall, wie sie in den privaten Bereich gekommen ist. Immerhin hat Elara als Stripperin Zugang zur VIP-Tanzfläche und kann auch Begleitung mitnehmen.
»Nie einen Kerl an ihrer Seite bemerkt, wenn du das wissen willst. Ich habe sie mal beobachtet. Sie hält alle gern auf Distanz«, fügt Zade noch hinzu, während er mich aufmerksam mustert. Seine gräulichen Augen brennen sich förmlich in meine Haut. So sehr fixiert er mich.
»Tut sie das?« Ich merke, wie ich eine Augenbraue in die Höhe ziehe. Mir gefällt der Gedanke, dass sie nicht so leicht zu haben ist.
Für die anderen.
Ich wette, dass sie es für mich jedoch ist. Leicht zugänglich.
Und mein Jagdinstinkt treibt mich soeben an, meiner Vermutung nachzugehen. Viele Frauen geben sich mir einfach hin und das hat dazu geführt, dass ich mich immer mehr langweile. Vielleicht hat die Kleine ein wenig mehr Biss. Und selbst wenn nicht … Spaß wird sie machen.
Eine kleine einsame Blume. Daran erinnert sie mich und das, obwohl sie ausgelassen mit ihrer Freundin tanzt. Sie schließt gerade ihre Augen, als wolle sie abschalten.
Ich kann dir helfen, abzuschalten, Kleines.
Sie tanzt weiter und weiter auf der Tanzfläche mit ihrer Freundin, umringt von vielen schwitzenden Menschen und vor allem Männern, die ihr nahekommen wollen.
Fast schon gewandt, dreht sie sich weg und öffnet ihre Augen.
Ihr Blick wirkt vollkommen leer.
Ich fülle ihn dir, meine Kleine.
Bei dem Gedanken, was ich alles mit dieser blonden Schönheit anstellen könnte, regt sich mein Schwanz in meiner dunklen Jeans und ich muss den Blick abwenden, um nicht gleich aufzustehen und sie mir zu schnappen. Sie wird noch früh genug mit meiner dunklen Seite konfrontiert werden.
Ich schaue meine drei Männer an, nehme einen tiefen Zug meiner Zigarette und wende mich dann an einen von ihnen.
»Dylan, ich will alles über diese Frau wissen, verstanden?« Meine Worte sind ein Befehl und das weiß er. Dylan ist mein längster Freund, seit Kindertagen.
Wir sind schon so lange befreundet, dass ich mir mein Leben nicht mehr ohne ihn vorstellen könnte. Wir sind uns ähnlich und doch genauso unterschiedlich. Wie ich hat er dunkle Haare, allerdings haben seine noch einen helleren Touch und auch seine Augen sind braun wie meine. Tatsächlich haben wir auch beinahe den gleichen braunen Hautton. Während er schweigt, spreche ich. Während ich plane, setzt er bereits um. Während ich unachtsam bin, hält er seine Konzentration aufrecht. Er ist wie ein Schatten, der mich ständig begleitet, und er findet alles über eine Person heraus, wenn er es will. Dylan ist unser Mann fürs Hacken und Informationen beschaffen.
Ich vertraue allen – Gray, Dylan und Zade – und ich weiß, keiner meiner Männer würde mir jemals in den Rücken fallen. Sobald mein Padre seinen Posten an mich übergibt, ob er will oder nicht, werden wir vier die mächtigsten Männer Spaniens sein und ich kann kaum abwarten, dass es so weit ist.
Das verdammte Land wird uns gehören. Mir!
»Selbstverständlich. Name?«, antwortet mir Dylan mit einem schelmischen Grinsen.
»Liana Marshall«, antwortet Zade.
Gleich darauf macht sich Dylan auf den Weg in die oberen Räume. Er wird sich sofort an die Arbeit machen und das weiß ich zu schätzen.
Ich spüre, wie Grayson Zade intensiv mustert und ich weiß, welche Frage auf seinen Lippen liegt. Und auch Zade weiß es.
»Sieh mich nicht so an, Gray. Ich kenne jeden, der diesen Club betritt. Ist schließlich mein Laden.«
Ich spüre das Grinsen auf meinen Lippen und drehe mich zu ihr. Das Gespräch zwischen den beiden ist nämlich nicht mal halb so interessant wie sie.
Was auch immer diese Frau an sich hat, das mich so sehr in ihren Bann zieht – ich kann nicht widerstehen. Genau aus diesem Grund wird es Zeit, dass ich mich um meine Blume kümmere. Ich zerdrücke meine Zigarette und weiß: Sie wird mir gehören. Und wenn es nur für diese eine Nacht ist.
»Sag mal, Lia, siehst du diesen Typen da vorne? Er starrt dich schon die ganze Zeit an.« Elara schreit mir über die tanzende Menschenmenge zu und ich schaue sofort in die Richtung, in die sie deutet. Direkt wird mir klar, wen sie meint.
»Kennst du den Kerl?«
Ella zuckt mit den Schultern. »Nie gesehen.«
Er sitzt mit drei weiteren Männern in der VIP-Lounge auf einem Ledersofa und schaut mich mit dunklen Augen an. Durch die flackernden Lichter über der Tanzfläche scheint er noch mysteriöser als ohnehin schon. Und dass der Club allgemein eher dunkel gehalten und mit vielen Neonlichtern ausgestattet ist, mildert das intensive Gefühl, welches ich gerade empfinde, auf keinen Fall.
Er grinst, als mein Blick seinen trifft. Dann schiebt er breitbeinig sein Becken auf der Couch weiter nach vorne und legt einen seiner Arme auf die Lehne. Vermutlich, um es sich gemütlicher zu machen. In der einen Hand hält er eine Zigarette, an der er im nächsten Augenblick genüsslich zieht.
Der Typ hat dunkle, leicht verwuschelte Haare, als wäre er gerade erst aufgestanden, und sein eindringlicher, starker Blick packt mich ungewollt. Ich bekomme eine Gänsehaut. Drehe mich deswegen weg und wünsche mir innerlich, dass unsere Blicke nicht mehr aufeinandertreffen.
Plötzlich fühlt es sich so furchtbar falsch an, dass ich mit Elara hierhergekommen bin.
Ich bin hier, weil ich vergessen wollte. Ich wollte mich einfach wieder frei fühlen, unbeschwert.
Was zur Hölle habe ich mir nur dabei gedacht?
Seitdem Adam verschwunden ist, fühlt sich mein ganzes Leben so leer an. Und auch die Drinks helfen nicht.
Ich wende mich Ella zu. »Du weißt ganz genau, dass ich kein Interesse an jemandem habe, Ella.«
»Ach, Süße, ist es immer noch wegen Adam? Glaubst du denn wirklich, er wird wiederkommen? Es ist jetzt schon ein Monat vergangen und du hast kein Wort von ihm gehört. Ich finde, es wird Zeit, dass du weiterziehst«, entgegnet mir meine beste Freundin und ich frage mich wirklich, wie sie glauben kann, dass ein Monat reicht, um Adam zu vergessen. Ich kann ihn noch nicht loslassen.
»Ich bin einfach nicht wie du und kann gleich weiterziehen und ein belangloser One-Night-Stand wird daran auch nichts ändern, egal wie heiß der Typ ist.« Dabei würde ich mir wünschen, dass dem so wäre.
»Du findest ihn also heiß?« Sie zwinkert mir grinsend zu.
»Du weißt, dass ich schlecht lügen kann, aber blind bin ich auf keinen Fall. Der Mann ist nicht nur heiß, er schreit geradezu nach gutem Sex«, gebe ich ehrlich zurück.
Vielleicht wäre es schlauer gewesen, einfach Nein zu sagen, doch sie hätte so oder so gewusst, dass das gelogen wäre.
»Na dann, worauf wartest du noch? Immerhin hattest du schon lange keinen Sex mehr, nicht wahr?«
Ich schaue sie genervt an und kann nicht glauben, dass sie wirklich denkt, das wäre genau das, was ich jetzt brauche. Aber was ist, wenn sie recht hat? Was ist, wenn Adam mich einfach verlassen hat und ich an etwas festhalte, das gar nicht mehr aktuell ist? Ich senke den Blick und gebe mir innerlich einen Tritt. Ich sollte so langsam wieder nach vorne schauen. Aber muss das wirklich heute sein und dazu mit einem anderen Kerl? Mit einem One-Night-Stand, auf den Elara anspielt? Eine einmalige Sache mit einem gut aussehenden Mann wird mein Leben nicht gerade verbessern können. Außerdem hatte ich so etwas noch nie. So was Einmaliges. Als mein Hirn denkt und denkt, berührt mich Ella leicht an der Schulter.
»Ich sehe dir an, wie du mit dir selbst kämpfst, aber es scheint, als müsstest du das gar nicht mehr. Ich bin dann mal an der Bar.« Bevor ich auch nur reagieren kann, ist Elara verschwunden und ich spüre eine starke Präsenz hinter mir.
Ruckartig drehe ich mich um. Und da steht er.
Er steht bei mir. Und damit habe ich die Sicherheit, dass ich mir unsere Blicke nicht eingebildet habe. Und Ella auch nicht.
Ich weiche einen Schritt zurück und habe vor, ihn, ebenso wie die anderen Männer an diesem Abend, auf Distanz zu halten.
Also drehe ich mich wieder um und wende damit dem Fremden den Rücken zu. »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben«, haucht mir der Fremde von hinten ins Ohr. Und trotz der lauten Musik höre ich es ganz deutlich.
Verdammt!
Seine Stimme hat etwas Einnehmendes an sich. Der tiefe Unterton verleiht ihm dieses gewisse Etwas und ich würde mich selbst belügen, wenn ich sagen würde, dass mir von seinem rauen Ton nicht heiß wird. Seit wann ist es möglich, dass allein die Stimme eines Mannes – den ich dazu auch gar nicht kenne – so etwas in mir auslöst?
Ich kann seinen Atem an meinem Ohr spüren und das macht viel zu viel mit mir. Etwas, das nicht gut ist.
Schon wieder wird mir ganz warm und ich drehe mich langsam zu ihm um. Sofort schaue ich hoch in seine dunklen Augen. Ein freches Grinsen liegt auf seinem Gesicht und von Nahem sieht er noch viel besser aus. Er hat dunkelbraune Augen, doch es ist nicht dieses typische Braun. Um seine Pupille herum ist es etwas heller und dann verläuft es erst in ein dunkles Braun über, das einen einnimmt.
Doch ich darf mich nicht einnehmen lassen.
Adam.
»Wie kommst du darauf, dass ich Angst vor dir habe?« Ich schaue ihn an und er scheint so vertieft in seine Gedanken zu sein, dass er erst nach ein paar Sekunden antwortet. An was er wohl gedacht hat?
»Zeig mir, dass du keine Angst hast.« Vielleicht liegt er mit seiner Äußerung gar nicht so falsch. Denn unter seinem intensiven Blick fühle ich mich unglaublich nackt und spiele nervös an meinen Ringen herum.
Gerade als ich glaube, die Situation würde sich entspannen, öffnen sich seine Lippen erneut und kommen dichter an mein Ohr.
»Tanz mit mir. Jetzt.«
Sollte ich ablehnen?
Doch diese Wahl lässt er mir nicht. Er nimmt meine Hand und dreht mich mit dem Rücken zu sich.
Seine Hüfte kommt mir verdächtig nahe und ich kann seinen harten Körper an meinem Rücken spüren.
Ich fange an, mich passend zur Musik zu bewegen, und spüre, wie er sich meinen Bewegungen anpasst. Dabei fällt mir auf, dass ich noch nicht einmal seinen Namen kenne.
»Wie heißt du?« Ich drehe mich zu ihm, als ich es ausspreche.
Er lächelt, als wäre die Frage so abwegig zu stellen. »Tja, das wüsstest du gern nicht wahr, Liana?«
»Woher weißt du, wie ich heiße?«
Er muss gemerkt haben, wie ich mich in seinen Armen versteift habe, denn er streichelt mir jetzt beruhigend über meine Hüfte. Doch leider bewirkt diese Geste das völlige Gegenteil. Meine Knie werden weich und die Gänsehaut von zuvor kehrt wieder zurück.
»Einem meiner Kumpels gehört der Club.«
Das erklärt es natürlich. Ich wusste ja schon, dass das Dark Hollow kein normaler Nachtclub ist, doch jetzt habe ich einnoch viel mulmigeres Gefühl.
»Da du meinen Namen kennst, würde ich es nur fair finden, wenn ich auch deinen Namen erfahre.« Weiterhin bewegen wir uns zur Musik und dabei bleiben seine Hände auf meinen Hüften liegen.
»Damian. Mein Name ist Damian.«
»Damian«, wiederhole ich.
»Genau der bin ich, Kleines. Merk es dir gut.« In seiner Stimme schwingt ein deutliches Grinsen mit und automatisch entspanne ich mich wieder etwas. Elara würde mir raten, ruhig zu bleiben und nicht zu viel nachzudenken oder hineinzuinterpretieren. Also versuche ich, genau das zu tun.
Ich spüre, wie seine Hand von meinen Hüften leicht über meinen Bauch wandert.
Kleines.
Dieser Kosename klingt besonders aus seinem Mund und in Verbindung mit dieser Berührung, seinem herben männlichen Duft, spüre ich, wie es in meinem Unterleib kribbelt.
Ella hatte recht. Ich hatte schon viel zu lange keinen Sex mehr gehabt und genau das wird mir mit seiner Berührung bewusst.
Ich dummes, naives Ding. Ist das hier falsch? Adam ist seit einem Monat verschwunden, mit einem Teil seiner Klamotten, ohne ein Wort zu sagen, und ich bin gerade kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Dieses Kribbeln, das ich bei dem Fremden spüre, ist intensiver, als ich selbst zulassen will.
Ist das schlecht?
Nicht so viel nachdenken.
Ich habe das Recht zu vergessen, oder? Heute.
Adam ist nicht hier. Er hat mich verlassen.
Das hat er doch, nicht?
Ich lasse mich ein wenig mehr fallen. Vielleicht sollte ich für diesen einen Abend die Kontrolle aufgeben.
Um Damian zu zeigen, dass es okay ist, wie er mich berührt, drücke ich meinen Po gegen seinen Schritt und bewege mich passend im Rhythmus der Musik. Ich kann deutlich seine Erektion spüren, die immer härter gegen meinen Po reibt. Dann ziehe ich scharf die Luft ein.
»Fuck! Pass auf, was du machst, mi flor«, stöhnt er mir von hinten in mein Ohr und mein Herz macht einen Sprung.
Mi flor. Meine Blume. Irgendwie fühlt es sich so an, als würde dieser Name so viel mehr bedeuten und es ist unangenehm vertraulich. Ich darf das hier nicht aus dem Blick verlieren. Es ist und bleibt etwas Einmaliges. Eine Ablenkung.
Warum sollte das Privileg nur Kerlen gelten, wenn auch uns Frauen etwas Einmaliges geboten wird? Etwas, das mich vielleicht kurz vollkommen vergessen lässt?
»Was wenn nicht?« Diese drei Worte haben meinen ganzen Mut gebraucht und ihm scheint meine bissige Antwort ziemlich zu gefallen.
Seine Hand wandert langsam meinen Bauch entlang, den Weg hinunter zu meiner Mitte. Meiner bereits feuchten Mitte. Ich atme hörbar aus. Ich kann nicht glauben, dass das hier wirklich passiert.
Auf der Mitte der Tanzfläche.
Er beugt sich zu mir runter und flüstert mir mit rauer Stimme zu: »Dann werde ich mich nicht mehr zurückhalten können und dich so lange ficken, bis du deinen eigenen Namen vergisst, verstanden?«
Ich drehe mich zu ihm um und schaue ihm provokant in die Augen. Seine direkten Worte sollten mich abschrecken, doch auf eine unglaublich dunkle Art und Weise ziehen sie mich an. Wenn ich das jetzt sage, gibt es kein Zurück mehr. Das ist mir bewusst und trotzdem entscheide ich mich genau für das hier. Für diesen einen Funken Dunkelheit in mir.
»Was ist, wenn ich genau das von dir will? Wenn ich das brauche?« Ich lehne mich vor und kann sehen, wie sich etwas in seinem Blick verändert. So, wie er mich nun anschaut, hat es schon fast etwas Animalisches an sich. Nach weiteren Sekunden, in denen selbst die Musik in den Hintergrund gerät, schauen wir uns nur an.
Plötzlich packt er mich wieder ziemlich grob an der Hüfte, zieht mich so nah an sich, dass ich seinen Schwanz durch die Hose spüren kann, und dann passiert es. Er küsst mich.
Die Art und Weise, wie sie meinen Namen ausgesprochen hat, werde ich niemals vergessen. Niemals. Auf ihren Lippen hört er sich noch mal völlig anders an als von irgendjemand anderem. Die Kleine hat mich so verrückt gemacht mit ihrem provozierenden Auftreten und diesem Blick, dass diese Nacht sicher für lange Zeit in meinem Kopf bleiben wird.
Wie kann ein Engel so provokant sein? So dreckig?
Sie ist keine der Huren. Ich sah es ganz deutlich, dass sie vergessen will. Dass sie mich benutzt, obwohl ich derjenige sein sollte, der sie benutzt.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Sie wirft sich mir nicht sofort an den Hals und das gefällt mir. Liana entscheidet und ich dämlicher Bastard lasse es mit mir geschehen.
Ich konnte nicht anders, als sie endlich an mich zu ziehen und sie zu küssen. Irgendetwas sollte ich bestimmen. Irgendwelche Zügel sollte ich behalten.
Herrgott.
Ich bin mir bewusst, dass ich sie alles andere als zärtlich berühre und damit den Zwiespalt in mir nach außen katapultiere. Mit einem festen Griff um ihre Hüfte halte ich sie fest und drücke sie an mich. An meinen harten Schwanz, der schon für sie pulsiert. Anhand ihres leisen, aber lustvollen Stöhnens kann ich erkennen, dass sie ganz genau weiß, was sich da an ihren unteren Bauch drückt – und sie scheint es ziemlich zu mögen. Ich löse meine Lippen von ihren und schaue sie grinsend an.
»Gefällt dir, was du spürst?« Sie versucht, meiner Frage auszuweichen, und beugt sich wieder nach vorn, um ihre weichen Lippen erneut auf meine zu legen. Doch ich weiche ein Stück zurück.
Mit meiner rechten Hand nehme ich ihr Kinn und hebe es an, damit sie gezwungen ist, mir in die Augen zu schauen. Langsam streiche ich mit meinem Daumen über ihre weichen und leicht feuchten Lippen.
Gott! Sie ist wunderschön.
»Nicht so gierig. Hier habe immer noch ich das Sagen.« Sie schaut mit großen Augen zu mir auf und ihre Wangen haben eine süße, leichte Röte angenommen. Ich grinse schelmisch und warte ihren nächsten Schritt ab.
Zeig mir, wie sehr du mich willst, kleine Blume.
»Ist das so?«
»Ist es.«
Liana weicht einen Schritt zurück. »Dann muss ich dich enttäuschen und hier einen Stopp reinbringen.«
»Bitte was?« Ich ziehe sie wieder an mich.
»Du hast mich die ganze Zeit beobachtet, Damian.«
»Habe ich.«
»Dann solltest du gesehen haben, dass ich jeden habe abblitzen lassen.«
»Das habe ich.«
»Dich aber nicht.«
»Mich nicht«, wiederhole ich.
»Also, entweder du fickst mich und lässt mich damit vergessen, oder …«
Dass sie genau das wirklich ausspricht, habe ich nicht erwartet. In ihren blauen Augen tobt ein Sturm und das sehe ich als mein Zeichen, sie an der Hand zu nehmen.
Sie will vergessen? Ich helfe ihr, zu vergessen.
Vorsichtig führe ich sie von der Tanzfläche. Zusammen steigen wir die Treppe hoch zu den oberen Räumen und ich kann im Augenwinkel sehen, wie sie sich neugierig umschaut. Hier oben stehen mindestens fünf Wachmänner, die die Zimmer bewachen und kontrollieren, sodass niemand Ungewolltes die Räume betritt. Auch hier ist alles eher dunkel gehalten und nur das leuchtende, lilafarbene Licht, welches den Boden erhellt, zeigt uns den Weg.
Wir laufen gemeinsam den Flur entlang und ich halte vor dem Zimmer ganz am Ende. Es ist ein Gästezimmer von Zade, welches uns immer zur freien Verfügung steht.
Mit meiner Schlüsselkarte öffne ich die Tür und laufe, Hand in Hand, mit ihr in den Raum. Die Karte habe ich immer bei mir. Immer. Für den Fall. Für solch einen Fall. Sobald ich die Tür wieder hinter uns geschlossen habe, sehe ich ihren verwunderten Blick.
»Warum hast du Zugang zu den oberen Räumen?« Sie schaut mich misstrauisch an und eine tiefe Falte bildet sich auf ihrer Stirn.
Die Kleine ist neugierig.
Ich kann nicht leugnen, dass das nur dazu führt, dass ich sie noch interessanter finde. Doch wer ich wirklich bin und warum ich so einfach Zutritt zu den Zimmern habe, kann ich ihr nicht sagen.
Sie ist immer noch nur ein One-Night-Stand und daran wird sich auch nichts ändern. Sie mag zwar nicht wie die anderen Huren sein, aber trotzdem bleibt sie etwas Einmaliges. Etwas, das in wenigen Wochen schon in Vergessenheit geraten ist.
Also gebe ich ihr die Antwort, die logisch klingt und trotzdem nicht der vollen Wahrheit entspricht. »Ich sagte doch, der Club gehört einem meiner Kumpels.«
Ich gehe einen Schritt auf sie zu und schaue ihr in die Augen. Langsam lege ich meine Hand auf ihren unteren Rücken und ziehe sie mit einem starken Ruck wieder an mich. Ein süßes Quietschen verlässt ihren Mund und sie schaut mit ihren unschuldigen Augen zu mir hoch.
»Aber wir sind doch nicht hier, um zu reden. Oder, mi flor?«
Kurz scheint sie mit sich zu ringen, aber nickt dann.
»Keine Sorge, ich werde dich so gut nehmen, dass du meinen Namen schreien wirst. Du willst vergessen. Du wirst vergessen. Ich bin mir sicher, so eine Nacht hattest du noch nie.« Ich weiß, dass meine Worte ziemlich überheblich rüberkommen, doch das heißt nicht, dass sie nicht stimmen. Mit einer Bewegung hebe ich sie hoch und presse meinen Mund wieder auf ihren. Sie gibt ein zufriedenes Seufzen von sich und krallt ihre Hände in meine Haare.
Diese Frau schmeckt wie purer Zucker und wenn schon ihre normalen Lippen so fantastisch schmecken, will ich gar nicht erst wissen, wie unglaublich gut ihre Perle schmecken muss.
Kurz löse ich mich von ihr, um zum Bett hinüber zu laufen. Ich lege sie darauf ab und sie schaut mich von unten an, als gäbe es jetzt kein Zurück mehr.
Genauso ist es auch, meine Kleine.
Ich packe sie an den Beinen, ziehe sie zu mir an den Rand des Bettes und schaue ihr von oben herab in die blauen Augen.
Ozeanblaue Augen.
Fuck!
Was denke ich denn da? Sie hat ganz normale blaue Augen und ist wie jede andere Frau, die ich flachlege.
»Du hast zu viel an«, stelle ich fest.
Sofort streckt sie die Arme hoch und ich ziehe ihr das T-Shirt über den Kopf. Ein schwarzer Spitzen-BH blitzt auf und ich gehe leicht in die Hocke, um ihren Hals herunter bis zu ihrem Dekolleté zu küssen. Sie legt den Kopf in den Nacken und genießt jede einzelne Berührung von mir.
Als ich bei ihrer linken Brust ankomme, ziehe ich den BH zur Seite und nehme ihre schon harte Knospe in den Mund. Ich sauge und knabbere leicht daran.
Ihr lustvolles Stöhnen macht mich verrückt und mit einem kräftigen Ruck zerreiße ich ihren BH, um auch an ihren anderen Nippel zu kommen.
»Das war mein Lieblings-BH, du Mistkerl.« Ihr Protest kommt stöhnend über ihre Lippen, da ich immer noch ihre vollen Brüste liebkose.
»Geht auf meine Rechnung«, murmle ich zurück, mit ihrem Nippel immer noch in meinem Mund. Ich löse mich von ihr und sie gibt ein protestierendes Geräusch von sich. Ich grinse und fange an, ihr die enge Jeans auszuziehen, in der sie mich schon den ganzen Abend lang verrückt macht. Ich werfe sie weiter hinten in den Raum und schaue die Schönheit an, welche vor mir sitzt. Nur ein dünner schwarzer Stoff trennt mich noch von ihrer Perle.
Auch diesen ziehe ich ihr langsam aus und lege ihn zur Seite. Mit einem schüchternen Blick drückt sie ihre Schenkel zusammen, sodass ich kaum etwas sehen kann. Es ist unglaublich, wie sie auf der einen Seite schüchtern sein kann und mich auf der anderen provoziert.
»Etwas zu spät für Scham, nicht wahr?«
Sie antwortet mir nicht, sondern fixiert mich weiterhin mit ihren Blicken. Sie achtet auf jede meiner Bewegungen. Ich knie mich langsam vor sie. Obwohl ich nie wieder vor jemandem knien wollte.
Aber hier bin ich bereit, eine Ausnahme zu machen. Den Umständen entsprechend bietet es sich auch perfekt an. Ich kann in ihren Augen sehen, wie sehr sie das hier will, und daher beschließe ich auch, den nächsten Schritt zu machen.
»Reden wird sowieso überbewertet.« Ich spreize ihre Beine und lecke mir über die Lippen.
»Muy hermosa.« Die Worte kommen mir einfach so über die Lippen und es ist unglaublich, wie schön Liana an jedem Winkel ihres Körpers ist. Ich betrachte ihre feucht glänzende Mitte und stelle mir vor, was ich am liebsten alles mit ihr tun würde. Ich küsse an ihren Beinen den Weg zu ihren Oberschenkeln hoch und liebkose die Innenseiten.
Kurz schaue ich noch mal zu ihr auf und da es mich interessiert, stelle ich ihr die folgende Frage: »Wurdest du schon mal geleckt, Kleines?«
Sie wirkt überrascht von meiner Frage und schüttelt den Kopf. Wie zur Hölle kann diese schöne Frau noch nie mit einem Mund befriedigt worden sein? Das bestärkt mich nur noch mehr in meinem Vorhaben.
»Dann genieß es jetzt.« Ich fange an, ihren Venushügel zu küssen, und versenke dann meine Zunge zwischen ihren Schamlippen. Vorsichtig sauge ich an ihrer Perle, schaue dabei sehr genau auf ihre Reaktion. Sie stöhnt und wirft ihren Kopf in den Nacken.
»Damian!« Wie sie meinen Namen ausspricht.
Ich gleite mit meiner Zunge in sie und verdammt, sie schmeckt wie die schlimmste Sünde. Sie packt meinen Kopf und drückt mich noch stärker an sich. Ich lecke sie schneller und halte mich nicht mehr zurück. Ich nehme ihre Beine, lege sie mir auf die Schultern und kann sie so noch mehr schmecken. Ich brauche mehr von ihr. Ich will alles.
»Hör nicht auf.« Ich merke, dass sie bald so weit ist, und halte meinen Rhythmus bei. Ich will, dass sie auf meiner Zunge kommt. Ich brauche es.
Und dann kommt sie mit einem gewaltigen Stöhnen an meinem Mund. Mierda. Sie schmeckt unglaublich. Ich löse meinen Kopf von ihr und fahre mit meinen Fingern durch ihre nasse Spalte. Sie ist wunderschön.
»So nass für mich.«
Erschöpft lässt sie sich nach hinten fallen. Doch wenn sie denkt, dass ich fertig mit ihr bin, dann irrt sie sich gewaltig. Langsam ziehe ich meinen Gürtel aus und schaue sie dabei an. Mein Hemd folgt und ein Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht. Dann fange ich an, meine Hose aufzuknöpfen, und ziehe sie samt Boxershorts runter.
Ihr Grinsen verschwindet und sie schluckt heftig. Der Anblick von ihr, nackt in diesem Bett, macht mich verrückt und meine Selbstbeherrschung ist dahin. Ich hole ein Kondom aus meiner hinteren Hosentasche, ziehe es mir über und gehe zu ihr aufs Bett.
»Spreiz die Beine weiter, mi flor.«
Sie tut, was ich ihr sage und ich lecke meine Finger ab, um mit ihnen über ihre Pussy zu reiben. Verdammt, sie ist immer noch nass. Langsam beuge ich mich zu ihr herunter und küsse sie. Dieser Kuss ist so völlig anders als die davor. Intimer. Intensiver. Ich gleite mit meiner Zunge in ihren Mund und unsere Zungen kämpfen über die Macht.
Ich liebe es, wie sie versucht, mich zu provozieren. Auch ohne Worte. Das hat sich bisher noch keine getraut. Schnell löse ich mich von ihr, positioniere mich vor ihrem Eingang und reibe langsam mit meiner Eichel über ihre feuchte Mitte. Fuck! Schon allein das fühlt sich sündhaft gut an.
»Jetzt fick mich endlich, Damian!«
Da kann es jemand kaum noch abwarten – und wenn sie mich so nett darum bittet, werde ich nicht Nein sagen.
»Dein Wunsch ist mir Befehl.« Mit einem Stoß bin ich bis zum Anschlag in ihr und uns beiden entfährt ein lustvolles Stöhnen. Ich nehme sie mit immer schneller werdenden Stößen und sie wird mit jedem lauter. Ich vergesse mich und scheiße …
Genauso sollte sich Sex nicht anfühlen. Nicht so verdammt gut. Nicht mit einer unbedeutenden Frau wie ihr.
Ich werde immer schneller und spüre mit der Zeit, wie sie enger um mich wird. Sie wird gleich kommen. Wieder.
Ich weiß es und ihr Schreien bestätigt meine Vermutung. Gleich bin ich auch so weit und mit zwei weiteren tiefen Stößen komme ich in ihr. Erschöpft bleibe ich auf ihr liegen und atme weiterhin schwer aus.
»Das war –«
»Nicht normal«, beende ich ihren Satz.
»Da es für dich sicher nicht das erste Mal etwas Einmaliges war, sollte es das aber sein.«
Ich zische: »Mit mir ist es nie normal.«
»Welch riesiges Ego«, kichert sie.
Vorsichtig ziehe ich mich aus ihr heraus und mache mich auf den Weg in das anliegende Badezimmer. Ich entsorge das Kondom und schaue mich im bodenlangen Spiegel an. Ich kann nicht glauben, dass das gerade eben ein normaler One-Night-Stand gewesen sein soll.
Viel zu locker und doch viel zu offen. Viel zu vertraut.
Noch bevor ich zurück zu ihr gehe, weiß ich, dass sich etwas verändert hat.
Ich kann diese Frau nicht gehen lassen, auch wenn ich es will.
Es tut mir leid kleine Blume, aber du gehörst ab sofort mir. Für immer. Zu jedem Preis. Den du zahlen wirst. Nicht ich.
Ich gehe zurück ins Schlafzimmer und das Erste, was ich höre, ist ihr leises Schnarchen. Sie ist tatsächlich eingeschlafen. Langsam steige ich ebenfalls unter die Decke und lege mich hinter sie. Meine Gedanken fahren Achterbahn und bevor ich Kopfschmerzen bekommen kann, schlafe ich ein.
Was auch immer das gerade war, es ist der Beginn von etwas Gewaltigem.
Wie krank kannst du eigentlich sein, Damian? Du erhebst Anspruch auf sie, ohne zu wissen, wer sie ist.
5 Wochen später
Allein an diesem Tisch zu essen, kann beängstigend sein. Das Haus ist ohne Adam viel zu ruhig und ich kann nicht leugnen, dass ich mir mit jeder Sekunde mehr Sorgen um ihn mache.
Wo steckt er nur?
Habe ich unsere Beziehung mit dem, was ich während unseres Streits gesagt habe, ruiniert?
Es muss so sein, denn es ist bekannt, dass ich alles zerstöre, das ich liebe. Ganz sicher nicht mit Absicht und dennoch glaube ich, treibt es mich regelrecht dazu, alles kaputtzumachen.
Wie ein Fluch, der mir auferlegt wurde.
Dabei dachte ich, es würde alles besser werden. Es würde einfacher werden, wenn ich mein Leben selbst in die Hand nehme.
Die letzten Monate waren zwar nicht ganz so leicht für Adam und mich, doch die Liebe hat dadurch doch nicht nachgelassen, oder? Wiederum: Warum sonst sollte er einfach verschwinden und sich zwei Monate lang nicht bei mir melden?
Mittlerweile ist mir vom ganzen Nachdenken so übel geworden, dass ich keinen Bissen des Toasts vor mir hinunterbekomme. Ich stehe seufzend auf und laufe mit schweren Füßen zur Arbeitsplatte hinüber, lege den Teller darauf ab und greife nach meinem Smartphone.
Sechs ungelesene Nachrichten von Elara.
Seitdem Adam verschwunden ist und ich nur noch daheim meine Zeit verbringe, schreibt Elara mir in jeder freien Minute. Wir kennen uns schon seit über drei Jahren und sind seitdem unzertrennlich. Auch wenn sie das komplette Gegenteil von mir ist – selbstbewusster, wortgewandter und irgendwie auch zu stark von sich selbst überzeugt. Und dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht, gefällt mir. Denn im Gegensatz zu ihr hasse ich es, angestarrt zu werden. Man starrte mich zu oft, zu lange an und die wütenden Blicke der Menschen um mich herum gehen mir bis heute nicht aus dem Kopf.
Etwas, das Elara deutlich von mir und anderen Frauen abhebt, ist die Tatsache, dass sie eine Stripperin ist. Eine wunderschöne, heiße und einnehmende Stripperin. Mit italienischem Blut. Es ist zwar für mich nicht der Traumjob schlechthin, doch Elara blüht förmlich darin auf, wenn sie zu tanzen beginnt. Wir sind so verschieden wie Katz und Maus.
Sie liebt knappe Klamotten, die nur gerade so über ihren Hintern gehen, während ich mich lieber in eine Leggings und einen Cardigan packe. Elara liebt Partys, während ich mein Haus momentan nur dann verlasse, wenn es nötig ist. Auf dem Sofa Netflix zu schauen, ist eine meiner liebsten Beschäftigungen und ich könnte stundenlang nichts anderes tun.
Dabei kommt mir mein Job im Homeoffice als telefonische Kundenberaterin ganz gelegen. Ein recht langweiliger und dennoch annehmbarer Job. Nur nicht gut genug bezahlt, damit ich mir alles hier ohne Probleme leisten könnte. Vor allem jetzt nicht, wo Adam nicht mehr da ist. Daher habe ich mich zwangsweise bei no está solo beworben, einer Agentur, die Begleitservices anbieten. Und auch wenn ich ungern fremde Menschen auf Events begleiten würde, bin ich wohl oder übel dazu gezwungen.
Wir leben nicht im Luxus, dennoch haben Adam und ich regelmäßige Kosten zu tragen und den Hauskredit abzubezahlen. Deshalb habe ich keine andere Wahl, als zwei Jobs gleichzeitig auszuüben.
Seit Adam weg ist, ist nicht ein Euro auf unserem gemeinsamen Konto eingegangen.
Kurz verfluche ich mich für meine Gedanken, aber das Wort Arschloch schreit mich permanent an.
Wie konnte er das nur tun? Mich einfach so zurücklassen?
Seufzend gehe ich zum Sofa und lasse ich mich darauf fallen. Dann fange ich an, die Nachrichten von Elara zu lesen.
Elara: Hey, Süße, wie geht es dir?
Elara: Hast du bestimmte Pläne für heute? ;-)
Elara: Wahrscheinlich nicht. Ich weiß, dass du nur am Faulenzen bist, aber mal ganz ehrlich, Süße. Dadurch wird er auch nicht zurückkommen.
Ich verdrehe die Augen. Ich weiß, sie meint es nur gut, doch ihre ständigen Versuche, mich aus dem Haus zu bekommen, überfordern mich. Ich verarbeite nun mal am liebsten die aktuelle Situation, indem ich mich in meinem Bett oder auf dem Sofa einkuschle und mich für die nächsten drei Stunden nicht bewege.
Dumm und dennoch irgendwie notwendig. Für mich.
Adam ist schon so viele Wochen weg. Mit nur wenigen Klamotten ist er verschwunden.
Vor knapp einem Monat hat es Ella tatsächlich geschafft, mich zu überreden, gemeinsam in einen Nachtclub zu gehen. In den Club, in dem sie auch arbeitet. Wie dieser Abend letztendlich ausgegangen ist, versuche ich, so gut es geht, zu verdrängen. Eigentlich hat das bis jetzt auch gut funktioniert. Nur manchmal, wenn ich nachts kurz vorm Einschlafen bin und meine Gedanken mich überrollen, denke ich noch an ihn.
Wie sich seine Hände auf meiner Haut angefühlt haben und seine harte Erektion, die gegen mich …
Verdammt! Schon wieder!
Jedes Mal, wenn ich an diese Nacht zurückdenke, überflutet mich eine Welle an Schuldgefühlen und ich muss daran denken, wie verletzt Adam wäre, wenn er wüsste, was ich getan habe.
Aber eigentlich ist er doch gegangen, oder?
Meine Gedanken wirbeln hin und her. Versuchen, meine Schuldgefühle zu unterdrücken.
Ich schließe, frustriert über mich selbst, die Augen und fahre mit einer Hand über mein Gesicht. Was habe ich nur getan?
Du hast mit ihm geschlafen, Liana. Mit einem anderen Mann.
Dass ich zu dem Zeitpunkt bereits einen Monat lang nichts von Adam gehört habe, ist keine Entschuldigung. Was bin ich nur für eine Freundin? Ex-Freundin. Jene, die nach wenigen Wochen einfach … Ich weiß nicht, was in dieser Nacht in mich gefahren ist.
Adam war oder ist mein erster Freund. Unsere Beziehung lief schon Wochen vor seinem plötzlichen Abgang nicht wirklich gut. Ständig war er unterwegs und wenn ich abends einen Funken Zuneigung gesucht habe, hat er immer eine neue Ausrede gefunden, um mich nicht berühren zu müssen.
Schwer atme ich aus und lese die Nachrichten von Elara weiter.
Elara: Ich mochte ihn noch nie, aber das weißt du ja.
Und wie ich das wusste! Adam und sie konnten sich noch nie ausstehen und warum, erahne ich bis heute nicht. Immer wenn ich sie darauf angesprochen habe, ist sie dem Thema ausgewichen und irgendwann habe ich auch aufgegeben nachzufragen. Solange sie ihn akzeptiert, ist und war mir der Rest egal.
Elara: Süße, ich bin mir bewusst, dass ich dir auf den Zeiger gehe, aber jetzt bekomm deinen Arsch hoch und mach was!
Wie recht sie eigentlich damit hat.
Elara: Wie wäre es mit Burgern im Jenkins? :)
Sie weiß ganz genau, wie sehr ich die Cheeseburger vom Jenkins liebe. Das Jenkins ist der Fast-Food-Laden drei Straßen von mir entfernt und wird von einem alten Mann namens Bernardo und seiner Frau Olivia geführt.
Eigentlich genau das, was ich jetzt brauche. Obwohl ich vor wenigen Minuten keinen Bissen des Toasts hinunterbekam, steht mir jetzt der Sinn nach einem ihrer Burger.
Mein Magen brummt bereits protestierend.