Das Chanukkafest und seine jüdischen Märchen - Theodor Nebl - E-Book

Das Chanukkafest und seine jüdischen Märchen E-Book

Theodor Nebl

0,0

Beschreibung

Nicht selten spürt man in jüdischen Märchen den Geist der biblischen Mythologie. Anlehnungen an Bibeltexte und Namen aus der Bibel kennzeichnen sie. Doch sie beinhalten viel mehr als das! Sie verbreiten ganz häufig einen riesigen Spaß! Freut euch auf feine Geschichten, die von Dummheit, List und Klugheit berichten! Von jüdischem Witz sind sie alle voll! Nur darum ich sie erzählen und reimen muss, will, kann und soll!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 158

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Chanukka

Von der Erschaffung der Welt

Der jüdische Kalender

Abraham erkennt den Allmächtigen

Moses Errettung

Moses Stab

Die stärksten Waffen

Von den Königen David und Salomon

Das geliehene Ei

Die Rätsel der Königin von Saba

Die zänkische Frau

Der dumme Esel

Vom Propheten Elias

Elias, der Gerechte

Das Geschenk des Propheten

Kopf und Schwanz

Von Herrschern und Weisen,

Der Rabbi und der Traumdeuter

Choni der Kreiszeichner

Der Fuchs und die Fische

Der Fuchs im Weinberg

Von den sephardischen Juden

Ein Jerusalemer in Athen

Der Wundersamen

Der kluge Maimonides

Das Lösegeld des Abraham ibn Esra

Ein Festmahl beim Löwen

Von den Aschkenasim

Der betrogene Betrüger

Ein Traum, der in Erfüllung geht

Der kleine Richter

Von den Chassidim,

Wie Feiwel auszog, um sich selbst zu suchen

Das Suppenhuhn

Die Bäume und das Eisen

Chelm, das jüdische Schilda

Wie man in Chelm baute

Die Ziege des Lehrers

Wie man in Chelm Geschäfte macht

Der Schammes das Bedienungslicht

Vom Ende der Welt

Die Autoren

Bisher erschienen sind

Zur jüdischen Geschichte ...

Chanukka

Alle jüdischen Feste sind schön!

Man wünschte sich, dass die uralten Traditionen und Bräuche,

die feierlichen Gottesdienste in den Synagogen,

die gesungenen Lieder,

die Speisen, die man für diese Tage vorbereitet,

niemals vergessen werden und vergehen!

Es sind unvergessene Augenblicke

die die Kinder zu den jüdischen Festen erleben!

Mit ihren Eltern und in den Familien

sie nur nach Freude, Glück und Frieden streben!

Vor langen Zeiten wollte der König

Antiochus Epiphanes die Juden zwingen,

sich vom Glauben ihrer Väter loszusagen.

Doch das sollte ihm nicht gelingen!

Er ließ jeden Juden töten, der diesem Befehle widerstand.

Verzweiflung, Trauer und Ratlosigkeit

entstanden darauf im ganzen Land!

Auch ihr Heiligtum, der Tempel in Jerusalem, wurde entweiht!

So war es endlich an der Zeit,

sich dagegen zur Wehr zu setzen!

Der Hohepriester Mattatias Makkabäus

ermutigte sein Volk dazu.

Seine fünf Söhne gaben keine Ruh,

bis ein kleines Heer entstand,

welches in einer Schlacht Antiochus seiner Macht entwand!

Als der Sieg war errungen,

sind ihre Lieder und Gebete

zum Himmel hinauf gedrungen.

Sie den Tempel reinigten

und machten zur Wiedereinweihung bereit,

nachdem er von den vielen Götzenbildern ward befreit!

Alles war dazu vorbereitet,

die Chanukka, den neunarmigen Leuchter,

endlich wieder anzuzünden

und den Glauben neu zu begründen!

Olivenöl einer besonderen Art

wurde dafür extra aufgespart.

Doch nur ein kleines Restlein ließ sich finden.

Man zündete den Leuchter trotzdem an,

obwohl man sehr sicher war,

dass er nur einen Tag lang brennen kann.

Ausgehen aber, durfte er nicht,

dies war eine Glaubenspflicht!

Den einzigen Gott riefen sie darum an

und seine Hilfe man gewann.

Acht lange Tage hat danach das Licht gebrannt!

Bis die Priester, mit eigener Hand,

am achten Tage neues Öl hergestellt,

denn das Rezept war ihnen bekannt.

Mit Gottes Hilfe war ein Wunder geschehn!

Die Juden jedenfalls, hatten es so gesehn!

Zur steten Erinnerung an den Sieg der Makkabäer über Antiochus

und das Lichtwunder, welches man ehren muss,

feiern nun die Juden in jedem Jahre, Alt und Jung,

Chanukka das Lichterfest.

Das Fest, das Kinderherzen höherschlagen lässt!

Geschenke und ganz viel Näscherei

sind an diesem Tag dabei.

Doch das Lichteranzünden,

das den Kindern obliegt,

wohl einen besonderen Platz

in diesem Feste kriegt!

Am ersten Tag zünden sie

das allererste Lichtlein an.

Eines mehr an jedem nächsten Tage dann.

In vollem Glanz erstrahlt

der Chanukkaleuchter am achten Tag.

An den leuchtenden Kinderaugen

man das erkennen mag.

Chanukka beginnt zur Winterzeit.

Da gibt es die kürzesten Tage

und die längsten Nächte jahresweit.

Sie lädt zum Träumen, erzählen

und auch zum Lesen ein.

Legenden, Geschichten, Sagen

und Märchen sollen es sein!

Viele davon, die die Juden

über Generationen wieder und wieder

zum Chanukkafest erzählten,

sind meine Auserwählten!

Acht Themenkreise sollen es sein.

Genau so viele, wie die Lichterlein.

Ein jedes Licht, ein jeder Kreis,

erzählt Märchen aus einer anderen Zeit

und einem anderen Land,

in dem sich je ein Jude befand.

Jahrtausende lebten sie im Exil,

verstreut unter vielen Völkern der Erde.

Wir hoffen, dass ihnen Heimat und Frieden werde!

Erstes Licht

Von der Erschaffung der Welt und den Urvätern Abraham und Moses

Der jüdische Kalender

Vor unendlichen Zeiten

schuf der Allmächtige viele Welten,

die er wieder zerstörte,

weil sie ihm keine Freude bereiten.

Schließlich aber kam er darauf:

Er hob seine rechte Hand und spannte den Himmel auf.

Dann streckte er seine linke Hand hinab,

erschuf die Erde und er ihr einen Platz im Weltraum gab.

So entstand unsere Welt,

die uns auch heute noch gefällt!

»Allmächtiger Gott«, seufzte die Erde dann,

»ich bin so weit entfernt von dir,

dass ich dich kaum noch sehen kann!

Der Himmel aber ist dir nah.

Warum das alles so geschah?«

Gott erwiderte: »Kein Unrecht soll dir geschehn!

Alles, was ich schuf, habe ich vorausgesehn.

Vorzüglich wirst versorgt du sein!

Bevölkern wird dich der Menschen Schar,

dann bist nie du mehr allein!

Tiere, Bäume, Pflanzen biete ich dir dar.

Düfte werden dich verwöhnen,

die Entfernung dir verschönen!

Blumen auf dir blühen, Früchte reifen.

Menschen und Tiere sich davon ernähren.

Bald schon wirst du es begreifen!

Alles das soll dir gehören!«

Ob die Erde sich damit wohl begnügen kann?

Gott wendete sich ab, fing eine neue Arbeit an.

Denn die Schöpfung war noch nicht beendet.

Dem Himmel zu, er sich nun wendet.

Er schuf die Sonne und den Mond.

Hat sich dabei wohl nicht geschont!

Kaum sind sie aufgegangen,

hat ihr Licht in der Welt zu scheinen angefangen.

Die Sonne und der Mond

haben am Anfang die gleiche Größe besessen.

Ihnen auch die identische Macht zu geben,

hatte Gott natürlich nicht vergessen!

So strahlten sie mit derselben Helligkeit

und wechselten sich am Firmament ab,

wohl stets zur rechten Zeit.

Indes – der Mond war unzufrieden.

Er wollte größer und mächtiger

als die Sonne sein!

Irgendwann fiel ihm das ein,

doch es war ihm nicht beschieden!

Also näherte er sich dem Thron des Ewigen und sprach:

»Es ist nicht gut, dass zwei Könige

am Himmelszelt nebeneinander regieren.

Einer muss sich dem anderen unterordnen,

so hast du die Welt eingerichtet,

darum muss es nun endlich passieren!«

Darüber grämte sich Gott gar sehr,

denn nichts als Ruhe und Frieden das wollte er!

Und nun wurde es ihm bekannt,

dass in seiner Welt, die er geschaffen,

kaum dass sie fertig war,

bereits der Neid entstand!

Gott sprach: »Wenn du so denkst Mond, dann will ich

einen ordentlichen Teil von dir

in Milliarden Sterne verwandeln,

die neben dir und um dich herum

am Himmel wandeln!

In ihrem Glanz sollst du verblassen.

Kannst du das auch nicht fassen.

Dein Wunsch, mehr Macht zu haben,

wird gegen dich entschieden.

Deinen Neid hätte ich sehr gerne vermieden!

Weil du neidest der Sonne ihr Licht,

sollst du es von nun an von ihr empfangen.

Es scheint dir ins Gesicht.

Und weil du wünschtest,

ich sollte dich erhöhen,

wirst du nun in der Sonne Schatten stehen!«

Und schon war es um den großen Mond geschehen.

Er schrumpfte zusammen.

Und aus der Masse, die er verlor,

sollten all die Sterne entstehen!

Da ist der Mond in Tränen ausgebrochen

und hat folgende Worte gesprochen:

»Herr der Welt verzeihe mir und erbarme dich!«

Gott erwiderte:

»Auch wenn die Worte, die ich zu dir sprach,

dir bereiteten Ungemach,

so kann ich sie doch nicht zurücknehmen!

Deiner Gier und deines Neides wegen,

solltest du dich für immer schämen!

Doch es sei dir Trost gegeben,

dass Myriaden von Sternen dich umgeben,

die aus Teilen von dir sind gemacht,

sodass, wenn du am Himmel stehst,

um dich herum der Sterne Licht wird angebracht!

Außerdem soll es von mir gegeben sein,

dass die Juden werden die Jahre und Tage

nach dir, dem Mond, berechnen ganz allein!

Es soll allen eine Lehre sein,

dies lege ich fest,

dass der Neid auch das hellste

Licht verblassen lässt!«

Seither begleiten die Sterne

den großen Mond in der Nacht.

Und der Juden Kalender

ist ganz allein nach dem Mond gemacht!

Nicht der Sonnenumlauf bestimmt ihr Jahr,

wie es bei vielen anderen Völkern Sitte war.

Für die Israeliten sind es die Mondphasen,

und nur sie ganz allein,

die die Jahre teilen ein.

Wenn des Mondes Sichel entsteht,

sprechen sie ein besonderes Gebet.

In diesem Augenblick

wird der Mond wohl

am glücklichsten sein,

denn als Vollmond stellt er sich bald schon ein!

Auf ihn die Erde keinen Schatten werfen kann!

In diesem Moment vergisst der Mond,

wohl seine uralte Sünde dann!

Abraham erkennt den Allmächtigen

Als Abraham, der Erzvater der Juden, ward geboren,

waren schon viele Jahre nach der Sintflut

auf der Erde vergangen.

Doch die Menschen waren nicht geworden,

ein kleines Quäntchen besser!

Nein, sie hatten ihren Schöpfer vergessen!

Götzen hatten sie statt seiner

anzubeten angefangen.

Auf einem schlechten Wege sind sie gegangen!

Als Kind hatte Abraham

mit seinem Vater Terach

in einer Felsengrotte gelebt,

weil Nimrod, der grausame König,

nach ihrem Leben gestrebt!

Kluge Seher hatten Nimrod prophezeit,

vor noch nicht so langer Zeit,

dass sein Volk einst im Volke der Juden aufgehen werde!

Das bereitete dem König Beschwerde!

So beschloss er dann,

dass er dieser Wahrsagung

nur durch die Tötung der neugeborenen

jüdischen Knaben entgehen kann!

So hatte Abraham jahrelang

kein Tageslicht gesehen.

Als er erstmals die Sonne sah,

blieb er staunend stehen.

Er rief: »Wer dieses Licht verbreiten kann,

regiert die Welt schon heute, nicht erst irgendwann!«

Er kniete nieder und beugte sein Haupt,

weil er den Allerhöchsten zu sehen glaubt!

Am Abend jedoch ist die Sonne untergegangen.

Der Mond hat zu leuchten angefangen.

Da meinte Abraham: »Ich habe mich geirrt!

Dieses Licht ist zwar kleiner

und schwächer als das der Sonne,

aber es von Myriaden leuchtender Diener begleitet wird!«

So hob er seine Arme gen Himmel

und pries den herrlichen Mond.

Als dieser dann am Morgen verschwand

und das Sonnenlicht erneut erglühte am Erdenrand,

begriff er, dass ein steter Wechsel

zwischen Sonne und Mond stattfand!

Und so kam er zu dem Schluss,

dass dieser Wechsel nach dem Willen eines Unsichtbaren,

der stärker ist als Sonne und Mond,

wohl stattfinden muss!

Sein Antlitz war zwar nicht zu sehen,

doch dass er ein erhabener,

starker Herrscher sein muss,

dem alles Untertan ist,

war für ihn leicht zu verstehen!

So hatte Abraham den einzigen,

wahren Gott für sich erkannt.

Das behielt er in seinen Gedanken,

hat es dem Vater nicht benannt!

Denn Terach betete Götzenbilder an,

brachte ihnen Opfer gar,

was Abraham unverständlich war!

Der Vater hat die Götzenbilder

aus Ton selbst hergestellt.

Als lebte er in einer falschen Welt!

Weil der Vater ein geschickter Handwerker war,

kauften die Menschen seine Götzenbilder gar!

Terach war sich sicher, ganz allein,

sein Sohn würde dieses Handwerk erlernen

und er sollte sein Nachfolger sein!

Gott hatte aber einen

anderen Beschluss gefasst!

Und dieser damit begann,

dass Terach verreisen musst’

und er vertraute Abraham

sein Haus und seine Ware an.

Kaum war der Vater fortgegangen,

klopfte schon ein Käufer an die Tür.

Abraham hat mit ihm ein Gespräch angefangen:

»Womit kann ich dir dienstbar sein?«

»Meine Frau hat mich zu dir geschickt,

um zu kaufen einen Götzen ein!«

Da fragte Abraham: »Sage mir wie alt du bist!«

Der Kunde antwortete:

»Ich bin sechzig Jahre alt, dessen bin ich ganz gewiss!«

»Sage mir, wie kann es sein dann,

dass man einen Götzen

in seinem Hause verehren kann,

der erst einen Tag alt ist?«

Das war Abrahams Antwort,

aber natürlich keine List!

Da schämte sich der Mann

und ging bedröppelt heim.

Etwas Besseres fiel ihm nicht ein!

Dieser Logik konnte er sich nicht entziehn.

Es war, als würde er, unverrichteter Dinge,

vor den Götzen fliehn!

Am nächsten Tag kam eine Frau in Abrahams Laden.

Eine Schüssel mit Mehl hat sie in ihrer Hand getragen.

Sie sprach: »Nimm diese Schüssel mit Mehl nun an,

damit man es den Götzen opfern kann!«

Abraham rief: »Wie dumm musst du denn sein?«

Etwas Besseres fiel ihm nicht ein.

Er ergriff ein Beil und zertrümmerte im Zorn

über die menschliche Dummheit,

die tönernen Götzenbilder.

Er schlug auf sie von hinten und von vorn!

Nur das größte Götzenbild hat er verschont,

das an höchster Stelle in der Werkstatt thront.

Das Beil, mit dem er alle anderen gefällt,

steckte er diesem Götzen in die Hand.

Warum er das wohl richtig fand?

Die Schüssel mit dem Mehl hat er

an dessen Füßen abgestellt.

Als Terach von seiner Reise kam,

und die Verwüstung sah,

verlangte er Aufklärung darüber,

was in seiner Abwesenheit geschah.

Abraham sagte: »Sei nicht böse, Vater.

Kaum warst du aus dem Haus,

da ist mir ein seltsam Ding widerfahren,

wie ich keines je erlebt in all meinen Lebensjahren!

Eine Frau brachte eine Schüssel voll mit Mehl herbei

und sagte, dass das den Götzen zu opfern sei!

Kaum hatten diese das Mehl erblickt,

begannen sie zu streiten, wie verrückt!

Ein jeder wollte als Erster essen.

Da schrie der größte: Das könnt ihr vergessen!

Er ergriff das Beil und begann,

alle anderen zu zertrümmern dann!

Das Mehl aber hat er nicht verzehrt.

Wenn du es zu essen wünscht, Vater,

will ich ihn fragen, ob er es dir gewährt«

Kaum hatte der Vater diese Rede vernommen,

schrie er: »Wie bist du auf dieses Geschwätz gekommen?

Wie können Figuren aus Ton,

die ich mit meinen Händen gemacht,

Hunger verspüren, Worte sagen

und am End’ sich selbst zerschlagen?

Was hast du dir dabei gedacht?«

»Siehst du Vater«, lachte Abraham,

»nun bist du selbst darauf gekommen.

Deine Götzen haben Augen aber sie sehen nicht!

Sie haben Ohren, aber sie hören nicht!

Sie haben Nasen, aber sie riechen nicht!

Sie haben Münder im Gesicht,

aber sprechen und essen können sie nicht!

Sie haben Füße, aber sie können nicht gehen!

Meinst du, dass sie diejenigen,

die sie anbeten, auch verstehen?

Sie werden von Menschenhand gemacht

und jede Menschenhand kann sie zerschlagen!

Hilfe leisten können sie uns Menschen nicht!

Wer sie anbetet, mit ihnen spricht,

der erduldet einst des Allmächtigen Gericht!«

Da schrie Terach, weil er keine Erwiderung fand.

Abraham jedoch war frohen Mutes

und verbarg nie mehr, dass er den einzigen Gott erkannt!

Moses Errettung

Vor langer, langer Zeit ist es gewesen,

da gab es noch wenige Juden auf der Welt.

Als wären sie alle auserlesen.

Ein jeder hat die anderen gekannt

und sie mit ihren Namen auch benannt.

Abraham und seine Frau Sarah hatten einen Sohn.

Das war der dritte in der Folge schon.

Isaak war sein Name.

Wie eine Fügung war es, dass sie darauf kamen.

Isaak nahm Rebekka zur Frau.

Ihr Sohn hieß Jakob, ich weiß es genau.

Auch Jakobs Nachkommen erblickten das Licht der Welt.

So entstanden die zwölf Stämme Israels,

auch wenn es ihren Feinden nicht gefällt!

Irgendwann konnte man sie zu Tausenden zählen.

Die Kinder Israels lebten und waren nicht schwach

und dass schon lange nicht mehr unter einem einzigen Dach.

Als ihre Unterkünfte mochten sie Zelte wählen.

Ein eigenes Land haben sie nicht besessen.

Doch den Traum davon nie vergessen.

Sie siedelten sich darum in Ägypten an.

Dort regierte ein mächtiger Pharao,

der das Judenvolk nicht leiden kann!

Zu Frondiensten setzte er die Israeliten ein.

Das war hinterhältig und gemein!

Ihre Zahl sollte sich nicht mehren.

Dagegen mochte sich der Pharao wehren.

So beschloss er die neugeborenen

jüdischen Knaben im Nil zu ertränken!

Eine schlimmere Tat konnte er nicht erdenken!

Gott erkannte, wie sehr sein auserwähltes Volk

unter der Knechtschaft der Ägypter hat gelitten.

In ihren Gebeten mochten sie den Herrgott

immer und immer wieder um seine Hilfe bitten!

So beschloss Gott, ihnen einen Retter zu senden,

Moses war sein Name, der ihr Schicksal sollte wenden!

»Welch schöner Knabe!«, rief seine Mutter aus,

als er gerade war geboren.

»Ach, könnte er doch unser Retter sein!«,

hat der Vater das Kind beschworen.

Da sahen sich die Eltern traurig an,

weil ja kein neugeborener jüdischer Knabe,

auf Befehl des Pharaos, am Leben bleiben kann!

Die betrübten Eltern

überlegten hin und her,

wie wohl ihr Knäblein

vor dem Tode zu erretten wär.

Sie ertränkten ihr Kind nicht, wie befohlen, im Nil!

Doch sie haben es dem Flusse übergeben.

In einem mit Pech abgedichteten Schilfkörbchen,

das sie in das Flusswasser legten,

würde der Knabe, wenn er Glück hatte, überleben!

Das Körbchen ist mit dem Kind

stromabwärts geschwommen.

Als es sich endlich im Schilfe verfing,

hatte seine Errettung begonnen!

Batja, die Tochter des Pharaos,

ging mit ihren Dienerinnen

am Flusse entlang spazieren.

Da sah sie das Schiffchen, das kleine Ding,

welches den lebenden Knaben umfing

und wollte es gleich berühren!

Sofort eilte sie in das Schilf hinein,

um das Körbchen herauszuziehen.

Doch das Wasser stand ihr schon höher,

als an ihren entblößten Knien.

Tiefer konnte sie nicht in das Wasser gehen

und das war wohl auch zu verstehn.

Für ihren ausgestreckten Arm war die Entfernung zu groß.

Sie grübelte: Was mache ich bloß?

Der Erzengel Gabriel hat dabei zugesehn

und er begriff, ein Wunder muss geschehn!

So machte er Batjas Arme lang.

Darum Moses Errettung endlich gelang!

Kaum war das Körbchen mit dem Kind gerettet,

ist ein zweites Wunder geschehn! Darauf hätte niemand gewettet!

Die Prinzessin litt schon lange Zeit

an einem hässlichen Ausschlag im Gesicht.

Kein Arzt ihr eine Heilung verspricht!

Als sie das Kind nahm in den Arm,

mit großer Liebe und mit Charme,

ward sie alsbald von der Krätze befreit.

Ihr böser Ausschlag musste vergehn!

Glücklich schloss Batja das Kind in ihre Arme ein,

und ging auf direktem Wege in den Palast hinein.

Als der Pharao, ihr Vater, ihr Gesicht ansah,

begriff er, dass an seiner Tochter ein Wunder geschah!

Darum durfte das Kindlein bei ihr bleiben.

Ihr großes Glück und ihre Freude waren nicht zu beschreiben!

Das sollte Moses Rettung sein!

Doch dies natürlich nicht allein!

Batja umsorgte ihn,

als könnte es ihr eigenes Kind gewesen sein.

Bald liebte der ganze Hof das aufgeweckte Kind.

Sogar der Pharao pflegte es auf seinen Knien zu schaukeln,

so wie nun mal liebende Großväter sind!

Eines Tages, Moses mochte etwa

drei Jahre alt gewesen sein,

da spielte er auf Batjas Schoß.

Wohl schoss ihm ein Interesse ein,

nach des Pharaos Krone, und das war groß!

Nicht lange hat das Kind überlegt.

Es riss die Krone von des Pharaos Kopf

und hat sie auf den seinen gelegt!

Der Pharao wurde blass sofort

und erinnerte sich an eine Prophezeiung,

die ihm einst verkündet wurde,

genau an diesem Ort!

Sie lautete: »Wer dereinst nach deiner Krone greift,

sehr bald schon, die Macht über ganz Ägypten erreicht!«

Sogleich rief der verängstigte Pharao all seine Ratgeber ein.

Um die Deutung dieses Ereignisses sollten sie gebeten sein!

»War es nur ein Spiel allein,

oder sollte es eine Vorahnung sein?«

Die Mehrzahl der Ratgeber war sich gewiss,

dass, um die Macht des Herrschers zu schützen,

das Kind sofort zu töten ist.

Nur ein einziger sprach dagegen

und das war durchaus verwegen:

»Großer Pharao!«, sagte er,