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Schöne Sagen und Geschichten sollen von Göttern Helden, Riesen, in diesem Band berichten. Götter müssen die Welt regieren, doch wir erkennen, dass sie wie Menschen oft agieren! Riesen, mit Größe und Kraft gepaart, sind der Götter Widerpart. Gewalt setzen sie ein, doch ihr Verstand ist klein! Helden stammen aus der Menschen Welt. Sie Kämpfen, um Feinde zu bezwingen, um Ruhm und Ehre zu erringen! Freundschaft, Liebe, Gier, Verrat, halten diese Sagen parat. Hoffnung, Treue, Hass und Hinterlist in ihnen auch zu finden ist ...!
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Seitenzahl: 174
Veröffentlichungsjahr: 2025
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FREUT EUCH AUF
FREYA UND DAS HALSBAND DER BRISINGER
THIASI UND SKADI
DIE KLEINODE DER ZWERGE
THORS RIESENABENTEUER
I. THORS KAMPF MIT DEM RIESEN RUNGNIR
II. DIE SUCHE NACH THORS HAMMER
III. UTGARD – LOKIS BLENDWERKE
IV. DIE REISE ZUM RIESEN HYMIR
BALDERS TOD
LOKIS BESTRAFUNG
HELGI UND SIGRUN
FRITHJOF UND INGEBORG
KÖNIG ROLF KRAKI UND SEINE RECKEN
BEOWULFS GRENDELKAMPF
DIE STAMMBÄUME
DIE AUTOREN
BISHER ERSCHIENEN SIND
FREYA UND DAS HALSBAND DER BRISINGER
In dieser Sage haben wir es
mit nordischen Göttern zu tun.
Die Göttin Freya mochte einst nicht ruhn,
bis sie das von den Brisingern
geschmiedete Halsband bekommen.
Einen schlimmen Verrat hat sie
dafür sogar auf sich genommen ...!
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THIASI UND SKADI
Götter, die es sich erlauben,
einem Riesen sein Vieh zu rauben,
um es zu schlachten, zu braten
und ihren Hunger zu stillen,
verstoßen absichtlich gegen dessen Willen!
In Verrat, Mord und Sühne
artet all das aus!
Am Ende aber lernen wir etwas
für eine Ehestiftung
und Sterne am Himmel daraus!
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DIE KLEINODE DER ZWERGE
Loki treibt üble Scherze, wie gewollt!
Dafür er sich vor Thor verantworten sollt.
Er verspricht, entstandenen Schaden
durch Kleinode (also wertvolle Dinge) auszugleichen,
und hofft, dies durch der Zwerge
Schmiedekunst zu erreichen!
Kaum, dass er diese hat bekommen,
hat er eine Wette aufgenommen.
Dabei geht es, wenn er verliert,
um seinen Kopf, sein Leben!
Muss er es dafür nun hingeben?
Wir wollen sehen, was nun passiert ...!
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THORS RIESENABENTEUER Thors Kampf mit dem Riesen Rungnir
Der Riese Rungnir und Odin, der Gott,
streiten darüber ohne Not,
wer von ihnen wohl das beste Pferd besitzt.
So tragen sie ein Wettrennen aus,
das keinem zur Entscheidung nützt!
Dabei übertritt der Riese die Grenze
zum Götterreiche in Asenheim.
Man lädt ihn dort zum Umtrunk ein.
Er trank, bis er alle Sinne verlor!
So kam es zum Streite mit dem Gotte Thor.
Ein Zweikampf wird dann angesetzt.
Wer dabei stirbt, wer wird verletzt,
erzählt euch diese Sage jetzt ...!
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THORS RIESENABENTEUER Die Suche nach Thors Hammer
Thors Hammer wurde ihm gestohlen!
Die stärkste Waffe der Götter
galt es zu suchen und zu finden,
um sie dann zurückzuholen!
Loki flog als Vogel aus
und fand bei seiner Suche
auch ganz schnell heraus,
dass der Riese Thrym
den Hammer stahl, aus der Götter Haus.
Um den Hammer zurückzugeben,
gab es für den Riesen nur ein Streben.
Die Göttin Freya sollte seine Braut wohl sein!
Doch die Dame sagte Nein!
Was war nun zu tun, was sollte geschehn?
Nur durch eine List würde Thor
den Hammer wiedersehn!
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THORS RIESENABENTEUER Utgard – Lokis Blendwerke
Seine Gefährten und auch Thor
kommen sich stark und mächtig vor!
Sie wollen zu den Riesen reisen,
um denen ihre Macht zu beweisen.
Dort lassen sie sich auf Wettkämpfe ein
und fühlen sich plötzlich
sehr schwach und klein!
Bis ihnen am Ende wird erklärt,
wie der Riesen Zauber sich bewährt!
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THORS RIESENABENTEUER Die Reise zum Riesen Hymir
Nur eines Besäufnisses wegen
fangen die Götter an, zu überlegen,
wer wohl den größten Braukessel besitzt,
der genug Bier brauen kann
und so den Asen nützt.
Thor und Tyr machen sich auf den Weg
über Stock und Stein,
als sie begriffen, den gesuchten Kessel
besitzt der Riese Hymir ganz allein!
Mit dem ist nicht gut Kirschen essen!
Mag sich stets mit Thor gern messen.
Wird er am Ende ihn besiegen?
Oder wird Thor den Kessel kriegen?
Viele Abenteuer sind zu überstehn.
Am Ende hoffen wir, den Asen
bei ihrer Feier zuzusehn ...!
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BALDERS TOD
Loki, dessen Motiv uns nicht bekannt,
führt einem Blinden dessen Hand,
um mit einem Schuss Odins Sohn
den viel zu frühen Tod zu bringen.
Sollte das ihm wohl gelingen?
Und was wird das nach sich ziehn?
Kann der Mörder wohl entfliehn?
Was wird mit dem Toten geschehn?
Diese Sage lässt uns tiefer sehn ...!
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LOKIS BESTRAFUNG
Loki, von Hass und Bosheit getrieben,
hat manch ein Kapitel der Geschichte
der nordischen Götter geschrieben!
Nicht selten handelten sie von
Hinterlist, böser Tat und Gewalt!
Bisher gebot ihm niemand dafür Halt!
Er verließ sich auf die Friedenspflicht,
auch wenn er selbst diese Gesetze bricht!
Doch in dieser Sage übersteigt
sein Tun ein jedes Maß!
Weil er dabei jeden Anstand vergaß!
So hat er sich fast alle Götter
zu Feinden gemacht.
Im Übermut hat er gar Geständnisse
seiner bösen Taten hervorgebracht!
Er flüchtet mit Schnelligkeit.
Doch dieses Mal waren die Asen
zu seiner Verfolgung
und Bestrafung bereit ...!
Seite →
HELGI UND SIGRUN
Diese Sage ist vom Kampf,
von Königsmord
und Rache durchzogen.
Doch im Zentrum
steht ein liebendes Paar,
dessen Liebe und Treue
hält über den Tod hinaus sogar ...!
Seite →
FRITHJOF UND INGEBORG
Eine tiefe Freundschaft,
die zwei Männer stets verbunden,
haben ihre Söhne leider nicht gefunden!
Stand und Dünkel stehen dem entgegen.
So gehen sie auf völlig fremden
und dazu gegnerischen Wegen!
Nur der Liebe Band
des einen Vaters Tochter
und des anderen Vaters Sohn verband.
Des Mädchens Brüder verhinderten
der beiden Liebenden Glück!
Diese Sage zeigt uns,
auf welch verschlungenen Wegen
die zwei zueinander finden zurück!
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KÖNIG ROLF KRAKI UND SEINE RECKEN
Wer mit Güte regiert,
mit Freundlichkeit
und offener Hand,
stets mehr Freunde
und Gefolgsleute fand,
als der, der das Volk pressiert,
den nur der eigene
Vorteil interessiert
und ächtet den,
der anderer Meinung ist!
Große Treue wird dann
wohl vermisst!
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BEOWULFS GRENDELKAMPF
Der Dänenkönig kam in Not!
Von Riesen aus dem Moore
wird er mit dem Tod bedroht.
Sie fingen seine Getreuen
und schleppten sie fort.
Blut floss an dem grässlichen Ort!
Ihnen widerstehen kann der König nicht,
darum sein Herz ihm beinah bricht.
Doch Hilfe ist alsbald in Sicht!
Der Held Beowulf kommt
mit dem Schiff gefahren
und stellt sich mit seinen Getreuen
allen erdenklichen Gefahren.
Er nimmt den Kampf auf
mit den Riesen, den bösen.
Dabei gibts ein mächtiges Getöse.
Widerstände sind zu brechen!
Erfüllt er dann
wohl sein Versprechen ...?
Seite →
DIE schöne Göttin Freya wandelte durch ihren Palast
und überlegte, ob sie alles, was man erreichen könnte,
auch schon wirklich bekommen hat, das tat sie ohne Hast.
Oder hatte sie gar in ihrem Leben etwas Wichtiges verpasst?
Sie hatte einen wunderbaren Ehemann,
daran sie wohl nicht zweifeln kann!
Gott Odur wurde er genannt.
Beide hatten zwei liebreiche Töchter,
das war allgemein bekannt.
Ihr Palast war wirklich wunderschön.
Nicht selten sah man sie in ihrem herrlichen Garten,
der Asgard hieß, spazieren gehn.
Dort blühte es das ganze Jahr,
das fand Freya wunderbar.
Doch nichts, was ihr zu eigen war,
fand sie richtig interessant,
wenn sie es nahm in ihre Hand,
das wurde ihr dann schmerzlich klar.
Drum war ihr Herz ganz ruhelos, wie sonderbar!
Also machte sie sich auf eine lange Reise,
in einer ganz besonderen Art und Weise:
Sie spannte ihre Katzen vor einen Wagen.
Der sah wie ein Kahn aus, hörte ich sagen.
Nachdem sie das Land der Menschen gesehn,
konnte sie nicht widerstehn
und fuhr ins Land der Elfen hinein,
um ihren Bruder Frey zu besuchen, denn der war dort daheim.
Als sie immer noch nicht genug erlebt,
sie ins Land der schwarzen Zwerge strebt’.
Dort lebte Dwalin, ein ganz besonders böser Zwerg,
mit seinen nicht minder bösen Brüdern,
in einer tiefen Höhle, in einem hohen Berg.
Weil sie so böse waren und gemein,
dachten sie, wir fangen die neugierige Freya ein!
Eine üble Falle sollte dafür ihre Lösung sein.
So lockten sie die Göttin in ihre Höhle in den Berg hinein!
Dort hatten sie eine Schmiede aufgebaut,
die jeden fasziniert, der sie anschaut.
Glühende Öfen, Amboss und Hammer waren dort zu sehn.
Sie hofften, das Freya interessiert bleibt stehn,
und haben so auf ihr Glück vertraut!
Dort schmiedeten sie bei Tag und Nacht.
Der Lärm hatte Freya neugierig gemacht,
als sie mit ihrem Katzengespann des Nachts kam vorbeigefahren
und dort nicht achtete auf die Gefahren.
Sie betrat die Höhle und sah im Schein des Schmiedefeuers,
dass vier Zwerge bei der schweren Arbeit waren.
Die taten so, als wären sie allein,
und es trat nicht gerade eine Göttin ein!
Das war Freya nicht geheuer!
Der Zwerge Reaktion war ihr viel zu dumm.
Darum sah sie sich ungeniert
in der ganzen Schmiede alleine um.
Da erblickte sie auf dem Amboss liegend,
ein Halsband so prachtvoll, wunderschön.
Ein schöneres hatte sie noch nie gesehn!
Es war von den Zwergen verzaubert,
das hatt’ sie nicht gewusst.
Sonst wäre es ihr wirklich klar,
dass sie sich besonders vorsehn musst’!
Der Zauber wirkte schon:
Sie spürte den unbezähmbaren Drang
das kostbare Halsband zu besitzen!
Und sie stellte sich die Frage nicht:
Wozu wird es schaden oder nützen?
»Der Schmuck, den ihr geschmiedet habt,
ist wohl das Schönste, was es je im Universum gab!
Nur einmal hab’ ich ihn angeschaut
und mich sofort in ihn verliebt,
weil ich meinen Augen kaum getraut
und weil es gar nichts Schöneres gibt!
Wie viel Silber muss ich euch geben,
um das Halsband, das ihr kunstvoll geschmiedet,
zu mir nach Hause mitzunehmen?«
Dwalin antwortete:
»Das Brisingamen,
das ist des Schmuckes Name,
ist das begehrteste Schmuckstück auf der Welt!
Es ist nicht verkäuflich,
für keine Menge Silbergeld!«
»Ich muss es haben! Darum sagt mir
welchen Schatz ich euch dafür geben sollt’.
Benennt den Preis, ich bezahle ihn,
auch in der gewünschten Menge Gold,
oder was ihr sonst noch haben wollt«.
Die Zwergenbrüder tauschten böse Blicke
und flüsterten sich etwas zu
»Es gibt nur einen Schatz,
für den wir das Halsband hergeben
und das bist allein, nur du!
Du kannst es dir ja überlegen.
Du musst jeden von uns, sind wir auch klein,
für einen Tag und eine Nacht zum Manne nehmen!
Nur unter dieser Bedingung willigen wir ein!
Erfüllst du diese Forderung, dann ist das Halsband dein!
Solltest du dich dessen danach auch furchtbar schämen!«
Freya war so verzaubert,
dass sie nicht zögert’ und nicht überlegt’,
weil ihr der Schmuck vortrefflich steht.
So willigte sie in die gestellte Bedingung ein.
Laut und deutlich sagte sie: »Ja, so soll es sein!«
Nur der Zwerge Zauber hatt’ das vollbracht,
was Freya erst glücklich und dann traurig gemacht!
Als sie dann das Brisingamen in ihren Händen hielt,
nach dem sie sehnsuchtsvoll geschielt,
und das sie nach frevelhafter Tat erhielt,
da wurde ihr klar, was sie gemacht,
und schämte sich, dass sie’s vollbracht’!
Nun spürte sie die aufgeladene Schuld.
Sie hatte ihrem geliebten Gatten Odur betrogen,
was sie wirklich nie gewollt!
Das durfte er niemals erfahren,
denn er war ihr immer treu,
in allen ihren gemeinsamen Jahren.
Nach dem Grübeln in manchen Stunden
hatt’ sie nur einen Ausweg gefunden.
Sie musste das Halsband verstecken,
dass niemand es jemals konnte entdecken!
Damit ihre böse Tat verborgen blieb,
denn sie hatte Odur wirklich von Herzen lieb!
Zurückgekehrt ist sie nach Asgard sofort
und suchte dort einen geheimen Ort.
Sie legte in besagter Kammer die Kette ab,
sprach dann ein Zauberwort,
das ihr die Gewissheit gab,
nur sie allein konnte öffnen die Tür!
Keine andere Person kann eintreten hier!
Sie dachte, das gäbe ihr Sicherheit,
dass niemand in den kommenden Jahren
von ihrer Vier-Zwergen-Hochzeit,
ein einziges Wort könnte erfahren!
Sie meinte, ihr Geheimnis könnte für immer verborgen sein.
Doch dann schaltete sich der boshafte Gott Loki ein,
der überall schon seine Nase hineingesteckt.
So hatte er auch Freyas Geheimnis entdeckt.
Und was hatte er mit seinem Wissen gemacht?
Er hatt’ alles Odur erzählt und sich heimlich totgelacht!
Odur packte gleich die Wut
und das tat Loki gar nicht gut:
»Wie kannst du es wagen,
mein Weib der Untreue zu bezichtigen,
ohne einen Beweis dafür zu haben?
Schaffe mir herbei das Brisingamen,
denn was du behauptest,
ist mir nicht einerlei!
Nur dumme Gedanken mir dabei kamen.
Solange dies nicht ist geschehen,
solltest du mir aus dem Wege gehen!
Sonst wirst du meinen Zorn gewahr,
und das bedeutet für dich Lebensgefahr!«
Loki fühlte sich von Odur ausgebootet,
deshalb hatt’ er nachgedacht und ausgelotet,
wie er seine Behauptung beweisen kann,
Freyas ach so gutgläubigem Ehemann!
Er sprach: »Ich schaffe das Halsband herbei,
und wenn es das Letzte, was ich tue, sei!«
Den Beweis zu erbringen,
bedeutet das Halsband zu stehlen!
Dies konnt’ Loki nicht verhehlen.
Doch Freya hatte ihre Kammer,
in der das Schmuckstück war versteckt,
durch einen starken Zauber verschlossen.
Als er das endlich hatte entdeckt,
machte ihn das verdrossen!
Nach langem Grübeln war ihm dann klar,
dass Freyas starker Zauber,
nur durch seine eigene Zauberkraft
zu brechen war!
Wie und was er leisten musst’,
hatte er sehr bald gewusst.
Gott sei Dank ahnt Freya seine Pläne nicht,
sonst das Herz ihr sicher bricht!
Also kam er zu dem Schluss,
dass er sich in eine Fliege verwandeln muss,
und er tat es auch sogleich!
An tollen Ideen war Loki schon immer reich!
So flog er als Fliege um die Kammertür.
Auch um alle Fenster, das war sein Pläsier!
Als er endlich ein Löchlein entdeckt’,
hatt’ er den Kopf und die Flügel hineingesteckt.
Das Loch war klein, darum atmete er aus und nicht ein,
und kroch so in Freyas Kammer,
durch das besagte Loch hinein!
Schlafend lag die Göttin darin auf ihrem Bett.
Sie hatte das Halsband umgelegt.
Davon war Loki sehr bewegt.
Er gestand sich sofort ein,
der Zwergenschmuck musste kostbar sein!
Nun nahm er seine menschliche Gestalt wieder an,
damit er der schlafenden Freya das Halsband stehlen kann.
Sie schlief sehr tief, hatt’ nichts gespürt.
Ganz sanft nur hatt’ er sie berührt.
Schon hielt er den Schatz in seiner Hand,
das so verbotene Liebespfand.
Von innen öffnet’ er die Tür
und schlüpft getrost hinaus.
Der Zauber wirkt’ von außen nur,
lässt keinen rein, doch jeden raus!
Als Freya am Morgen ohne Halsband erwacht’,
wusste sie, ihr Zauber war zunichtegemacht.
Keine Vorsicht sie mehr schützt,
ihr Versteck hatt’ nicht genützt!
Sofort kam sie zu dem Schluss,
dass sie ihren Frevel Odur, ihrem Manne,
schnellstens beichten muss!
Doch unauffindbar war er gerade jetzt,
das hatt’ in Panik sie versetzt!
Verzweifelt eilte sie zu dem mächtigen Odin hin,
ihn zu befragen, das war der Sinn!
»Weißt du vielleicht, wo mein Mann kann sein?
Ich fühle mich schuldig und allein!
Seine Verzeihung möchte ich erbitten.
Hab’ wegen meines Fehlers furchtbar schon gelitten!«
Odin wusste über alles längst Bescheid.
Was Freya tat, war keine Kleinigkeit.
Auch wo ihr betrogener Mann sich grad’ befand,
war dem höchsten Gotte wohlbekannt.
Doch er wollte Freya eine Lektion erteilen:
»Du sollst durch das Universum eilen,
bis du ihn gefunden und er dir verzeiht!
Sag mir, bist du dazu bereit?
Zur Erinnerung an dein Versagen
musst du dabei das schöne Halsband tragen!
Darfst dich darüber nicht beklagen.
Ein jeder wird es sehn
und was du getan, sofort verstehn!«
Loki wollt’ es gerade als Beweis benutzen,
um Freyas Ehre weiter zu beschmutzen.
Doch Odin verhinderte das sofort:
»Loki, bring’ das Halsband mir, direkt an diesen Ort!«
Dieses war ein strenger Befehl
und Loki folgte, ängstlich schnell!
Freya machte sich traurig auf den Weg,
den der Gott Odin ihr gewiesen.
Dass er gut es mit ihr meint’,
hatte er gerade jetzt bewiesen.
Er wusste, wie die Geschichte weitergeht.
Für Freya und Odurs Liebe
war es ganz sicher nicht zu spät!
UND DIE MORAL VON DER GESCHICHT’:
Wegen eines Schmuckes nur
versündigt sich Freya gegen ihren Ehemann,
auf ihrer Zwergentour.
Die Gier allein hat sie dazu gebracht,
dass sie diesen Fehler macht!
Sie schämte sich, als sie es vollbracht!
Jede Schandtat kommt heraus!
Sie zu verbergen, das fällt aus!
Keine Vorsicht dich je schützt,
kein Versteck hat je genützt!
Nur den Fehler benennen
und auf Vergebung hoffen
ist ein möglicher Weg.
Denn der, den es betrifft,
ist sicher sehr betroffen!
GEN Norden wanderten einst Odin und Loki
in die Berge, dem Gebiet der Eisenriesen, zu.
Die Götter gingen ohne Rast und Ruh.
Doch großen Hunger spürten sie!
Von diesem Hunger getrieben,
sind sie in ein Tal hinabgestiegen.
Eine Rinderherde hatten sie
von hoch oben auf dem Berge gesehn.
Nun gab es für sie kein Widerstehn!
Den fettesten Ochsen fingen sie heraus.
Wem er gehörte, das machte ihnen nichts aus!
Er wurde geschlachtet, sie machten ihm den Garaus!
Zwischen heißen Steinen wurde er gebraten.
Ganz sicher würde er gut geraten.
Doch als sie nach mehreren Stunden nachgeschaut,
ob des Ochsen Fleisch wohl gar schon sei,
da haben sie ihren Augen nicht getraut!
Das Fleisch war rot und roh!
Ganz genau so,
wie es vor dem Garen war.
Das fanden sie recht sonderbar!
Sie versuchten es ein zweites Mal.
Legten das Fleisch wieder zwischen die heißen Steine
und Odin sprach: »Nun wird es gut!
Dies ich ganz sicher meine!«
Doch nach zwei Stunden Wartezeit,
war es wieder nicht gar, nicht essbereit!
Verwundert fragten sie sich dann,
woran das wohl liegen kann?
Da hörten sie eine Stimme aus einer Eichenkrone
und was diese sagte, das war nicht ohne:
»Ich ganz allein bin schuld daran,
dass der Braten nicht gelingen kann!
Sagt mir einen Anteil an der Mahlzeit zu
und ich sorge dafür, dass der Braten
wird gar und knusprig braun im Nu!«
Sie sahen hoch zum Himmelszelt
und bemerkten einen mächtigen Adler sitzen,
droben auf des Eichenbaumes Spitzen.
Solche Exemplare, wie diesen,
gibt es nicht viele auf der Welt!
»So komm herab und hilf uns geschwind,
dann wir zum Teilen bereit auch sind!«
Der Adler stieß herab auf den Stein,
setzte wohl seine Zauberkräfte ein
und ganz schnell sollte der Braten fertig sein!
Dann wartete aber der Adler
auf seine Zuteilung des Fleisches nicht.
Er griff mit seinen Krallen, vor der Götter Angesicht,
nach den Schultern und den Hinterkeulen.
Dabei musste er sich sehr beeilen,
denn bessere Stücke gibt es nicht!
Loki packte gleich die Wut
und was er tat, war gar nicht gut!
Er ergriff eine lange Stange und wollte den Adler damit erschlagen.
Der Schlag streifte ihn aber nur,
sonst würde er das Echo kaum ertragen!
Der Adler flog auf, aber die Stange blieb an ihm kleben.
Im selben Moment fühlte Loki,
dass er an der Stange festsaß
und er begann in der Luft zu schweben!
Vom Adler wurde er dicht über dem Erdboden mitgeschleift
und das über Stock und Stein.
Die Arme riss es ihm fast aus den Schultern heraus
und auf dem Felsengrund sollten seine Beine zerschmettert sein,
ganz bestimmt aber lädiert und wund!
Nun begriff er, dass er dem Adler an Zauberkraft unterlegen war.
So begann er zu bitten und zu klagen gar,
um seine Knochen und sein Leben.
Nun hörte er erneut den riesigen Vogel reden:
»Dass ich der Riese Thiasi bin,
das wusstet und ahntet ihr nicht«,
dies voll Zorn der Adler spricht.
»Meinen Ochsen habt ihr getötet,
ohne mich zu bitten oder zu fragen!
Und als ich mein Eigentum nahm,
wolltest du mich mit der Stange erschlagen!
Nun habe ich dich gefangen und du wirst nicht mehr frei,
ehe du mir nicht schwörst,
Idun mit ihren Äpfeln aus Asenheim zu entführen
und in meine Hand zu bringen!
Ja, dazu werde ich dich zwingen,
weil dies mein fester Wille sei!«
Sehr ungern willigte Loki ein!
Aber die Zauberkräfte des Adlers sollten stärker als sein Wille sein!
So hob Loki endlich zum Schwure seine Hand.
Als er begriff, dass er so die für ihn beste Lösung fand!
Der Vogel gab ihn sofort frei,
sodass der Weg zu Odin leicht zu finden sei!
Doch Loki verschwieg ihm, was er soeben hatte geschworen.
Sonst hätte er wohl sein Gesicht verloren!
Als er dann war wieder daheim,
fiel ihm sein ehrloser Schwur gleich ein.
So ging er an dem vereinbarten Tag
zu Idun, die er dem Adler ausliefern mag.
Dazu hat er ihr Lügen erzählt,
um sie fortzuführen aus Asgards1 sicherer Welt:
»Draußen im Walde hinter Asgards Grenze
hab’ ich einen Apfelbaum entdeckt,
mit schöneren Äpfeln als den deinen,
von denen jeder auch viel besser schmeckt!
Ja, das will ich meinen!
Komme mit mir, es ist nicht weit.
Bestimmt bist du dazu bereit.
Nimm einen Apfel mit, von deinem Baum.
Wohl zum Vergleich, damit du mir glaubst
und nicht denkst, es wär ein böser Traum!«
Idun ließ sich überreden.
Warum sie ihm glaubte, das weiß ich leider nicht!
Was sehr wohl für Lokis Lügen,
aber nicht für seine Vertrauenswürdigkeit spricht!
Kaum, dass sie einen Fuß über Asgards Grenzen gesetzt,
kam auch schon der Adler geflogen, ja gehetzt!
Er ergriff die Göttin mit seinen Krallen,
das konnt’ gewiss ihr nicht gefallen!
Er flog mit ihr nach Riesenheim.
Dort sollte sie seine Gefangene sein!
Loki hatte sie belogen
und auch fürchterlich betrogen!
Nur so konnte er sie in die Gewalt des Adlers geben!
Wie wird sie nun wohl weiterleben?
Von Stund an ging es den Göttern schlecht!
Idun zu verlieren, war ihnen gar nicht recht!
Und das hatte einen Grund: