Das dunkle Kind - Margaret Forster - E-Book

Das dunkle Kind E-Book

Margaret Forster

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Beschreibung

Warum wird ein Kind schuldig? Margaret Forster erzählt in ihrem neuen Roman von der dunklen, rätselhaften Seite der Kinderseele. Die achtjährige Julia darf Brautjungfer sein auf der Hochzeit ihrer schönen Cousine Iris. Eine lästige und teure Familienverpflichtung in den Augen ihrer Mutter, aber Julia ist überglücklich. Nicht lange danach fällt jedoch ein Schatten auf ihr noch junges Leben: Als ihr das Baby der Cousine während einer Spazierfahrt mit dem Kinderwagen umkippt und es danach aus unerklärlichen Gründen stirbt, fühlt sie sich unendlich schuldig. Jahrzehnte später arbeitet Julia als Kinderpsychologin. Ihre kleinen Klienten sind verhaltensauffällig: Sie stehlen, lügen, brennen durch oder wollen nicht essen und tragen alle ein dunkles Geheimnis in sich. Julia versucht, ihnen zu helfen, und wird dabei mit ihren eigenen verdrängten Schuldgefühlen konfrontiert.

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Seitenzahl: 401

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Für Gertrud Philippine Watson

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1

Julia reichte dem Kind die Puppe und wartete. Im Raum standen eine kleine Wiege und ein Puppenwagen von der altmodischen Sorte, kein Buggy. Neben der Wiege und dem Puppenwagen lag ein Stapel mit fein säuberlich übereinandergelegten winzigen Decken, Laken und Kissen. Keine Federbetten. Julia nahm sich vor, bei der Wahl der Bettwäsche an ein Federbett zu denken. Heutzutage waren die meisten Kinder an Federbetten gewöhnt, nicht an Laken und Decken. Laken und Decken würden sie womöglich irritieren.

Das Kind, ein achtjähriges Mädchen, klein für ihr Alter, schmal und ziemlich schmächtig, obwohl es untersucht und für kerngesund befunden worden war, hielt die Puppe mit beiden Händen an den Schultern. Es betrachtete sie ohne sichtliches Interesse. Eine Babypuppe, mit kahlem Kopf und blauen Augen, die sich, wenn die Puppe in einem bestimmten Winkel gehalten wurde, schlossen. Sie trug einen Strampelanzug, einen blauen, und darunter eine Papierwindel. Nach etwa einer Minute blickte das Mädchen zu Julia auf und runzelte die Stirn. Es legte die Puppe beiseite und verschränkte die Arme.

Julia hob die Puppe wortlos auf, nahm sie in die Arme und klopfte ihr leicht auf den Rücken, als wäre sie ein echtes Baby. Dann ging sie zum Puppenwagen und legte sie hinein. Das Mädchen zeigte einen leisen Anflug von Interesse, das jedoch eher Julia als der Puppe oder dem Puppenwagen galt. Julia hüllte die Puppe behutsam in die Laken und Decken ein, bis nur noch ihr Kopf mit den geschlossenen Augen zu sehen war. Dann schob sie den Puppenwagen vorwärts und rückwärts, immer weiter in Richtung des Mädchens, bis er schließlich neben ihr zum Stehen kam. Worauf das Mädchen den Puppenwagen mit einiger Wucht von sich stieß.

Julia war acht, als sie von ihrer Cousine Iris gebeten wurde, ihre Brautjungfer zu sein. Zur großen Verwunderung nicht nur von Julias Mutter, sondern auch von Julia selbst. Iris’ Mutter und Julias Mutter waren Schwestern, ohne einander nahezustehen. Julias Mutter hatte das Gefühl, dass ihre ältere Schwester Maureen sie herablassend behandelte. Dieses Gefühl hatte sie seit jeher gehabt, weshalb sie, nachdem sie geheiratet hatte und aus Manchester, wo sie beide geboren waren, weggezogen war, nur zu gern Distanz wahrte. Doch eine Hochzeit verändert alles. Julias Mutter legte es so aus, dass ihre Schwester ihre Familie um sich scharen wollte, um mit der Familie des Bräutigams mithalten zu können. Der Bräutigam war Major in der Armee und sein Vater Abgeordneter. Damit konnte Maureen zwar nicht mithalten, doch konnte sie zumindest ihre Schwester und ihre Nichte an ihrer Seite haben.

Obgleich Julias Mutter dafür Verständnis hatte, nahm sie die Einladung für Julia als Brautjungfer nicht gleich an; sie ließ drei Tage verstreichen und rief dann ihre Schwester an, um ihr zu sagen, dass sie angesichts der damit verbundenen Ausgaben bezweifle, dass sie zusagen könne. Nicht nur das Kleid, auch die Schuhe, die Blumen, für derlei Dinge habe sie kein Geld übrig. Sie erinnerte ihre Schwester daran, dass sie als Witwe von einer kleinen, sehr kleinen Rente lebe. Ihre Schwester war entrüstet, versuchte sich jedoch ihre Empörung darüber, wie Julias Mutter mit ihrer Armut hausieren ging (jedenfalls empfand sie es so), nicht anmerken zu lassen. Sie sagte sich, dass ihre Schwester harte Zeiten hinter sich habe und tatsächlich ziemlich arm sei, während sie im Vergleich zu ihr relativ gut dastehe und sich lieber großzügig zeigen solle. Sie beruhigte ihre Schwester, sie solle sich wegen der Kosten keine Sorgen machen. Natürlich werde sie für Julias Ausstattung und alles, was damit verbunden sei, aufkommen. Das habe sie ohnehin vorgehabt und hätte es ihr lieber gleich sagen sollen. Wenn man ihr Julias Maße zukommen lasse, werde sie dafür sorgen, dass für sie ein Kleid geschneidert und Schuhe besorgt würden.

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