Das Geheimnis der alten Klavierfabrik - Heidi Moor-Blank - E-Book

Das Geheimnis der alten Klavierfabrik E-Book

Heidi Moor-Blank

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Beschreibung

Eine Detektivgeschichte aus dem fränkischen Seenland Tom ist lang, superschlau und etwas ungelenk, Nicki, sein bester Freund, ist klein, sportlich und sehr lesefaul. Als der Urlaub von Nickis Familie ins Wasser fällt, schmuggelt Tom seinen Freund als blinden Passagier in den Wohnwagen. Bis er entdeckt wird, ist Toms Familie schon am Urlaubsort und Nicki darf erst einmal bleiben. Als die Kinder die Umgebung des Sees erkunden, entdecken sie eine alte Fabrik, in der es nicht mit rechten Dingen zugeht. Wie gut, dass Tom und Nicki hervorragende Detektive sind! Und wenn sie nebenher auch noch windsurfen lernen können … BAND 2 der Reihe mit Tom und Nicki

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Die Idee

Der Plan

Das Versteck

Die Fahrt

Leos Nase

Entdeckt!

Das Vorzelt

Die erste Nacht

Die alte Fabrik

Der Fund

Rettung

Über ‘n See

Die Verfolgung

Der Surfer

Der Brief

Das Treffen

Die Entführung

In der Fabrik

Die Surfschule

Der Gutschein

Hauptgewinn

Bingo

Am Damm

Erste Surfstunde

Auf dem Wasser

Der Streit

Susas Trick

Der Einbruch

Das Brett

Der Spion

Der Kampf

Das Foto

Die Nase

Die Flucht

Erwischt

Zur Autorin

Weitere Bücher mit Tom und Nicki:

Die Idee

Tom ist sauer.

Im gestreckten Galopp ist er auf dem Bahnsteig angekommen, sieht aber nur noch den letzten Wagen des Zuges hinter der Biegung verschwinden.

„Mist!“

Keuchend lässt er sich an der Bahnsteigkante nieder und stützt das Kinn in beide Fäuste, um nachzudenken.

Er hat seiner Mutter fest versprochen, ganz pünktlich von der Schule nach Hause zu kommen, um ihr beim Packen des Wohnwagens zu helfen. Morgen gibt es Zeugnisse und Sommerferien – dann soll es losgehen.

Und jetzt sitzt er hier und muss eine ganze Stunde verbummeln.

Plötzlich schwingt die Tür des Bahnhofsgebäudes auf und Nicki springt mit einem weiten Satz die fünf Stufen herunter. Verdutzt sieht er auf den leeren Bahnsteig, dann bleibt sein Blick an Tom hängen.

„Isser schon weg?“

Tom grinst ihn an.

„Wo soll er denn sonst sein – in meiner Hosentasche vielleicht? Wir haben ihn verpasst!“

„Mist!“

Nicki lässt sich neben Tom plumpsen und holt tief Luft.

„War ich doch tatsächlich zu langsam? Gibt’s doch wohl gar nicht!“

„Nee“, grinst Tom „Der Zugführer hatte es eilig! Meine Mutter wartet auf mich. Das gibt wieder Ärger. Ich hör sie schon. ‚Wieder mal getrödelt, was?‘ Na, ja – sie hat ja recht. Ich hab‘s ihr fest versprochen, pünktlich zu sein.“

Nicki starrt auf die Schienen und murmelt: „Ich hab den Aushang in der Schule noch mal angeguckt. Wegen Ferienfreizeiten. Ich ... wir ... mein Vater hat plötzlich eine Urlaubssperre gekriegt. Zu viele Kranke, zu viel Arbeit.

Wird nichts mit unserer Reise. Ich hatte gedacht, ich könnte mich vielleicht noch bei einer Freizeit anmelden – aber ist schon zu spät, alles schon voll.“

„Wir packen heute den Wohnwagen. Morgen nach der Schule geht’s los. Passt mir ja gar nicht so. Ich hätte die Ferien lieber mit dir verbracht. Ferien und bester Freund, das gehört einfach zusammen!“

Nicki zuckt die Schultern.

„Kann man nichts machen. Ich kann mich höchstens als blinder Passagier bei euch einschleichen. Hey – kennst du den? Kommt ein Matrose ganz aufgeregt zum Kapitän:

‚Käptn, wir haben einen blinden Passagier an Bord – was sollen wir mit ihm machen?‘ Sagt der Kapitän: ‚Schmeißt ihn über Bord!‘ Der Matrose verschwindet und kommt gleich wieder: ‚So, erledigt! Den Blindenhund auch?“

Beide prusten los.

Tom steht auf und geht ein paar Schritte den Bahnsteig entlang. Er dreht sich um und sagt ernsthaft: „Du könntest dich im Handschuhfach verstecken! Ist genau deine Größe!“

Dann läuft er los.

Immer wieder macht es den beiden den größten Spaß, sich wegen ihrer totalen Unterschiedlichkeit zu sticheln.

Tom ist lang und dünn und schon immer der Beste in der Klasse – aber ein sportlicher Tiefflieger. Nicki ist ein Supersportler, aber wächst einfach zu langsam, überall ist er der Kleinste.

Tom hat natürlich keine Chance gegen den wieselflinken Nicki – deshalb hat er sich mit Bedacht einen Vorsprung gesichert. Doch auch das nützt nicht viel. Schon hängt Nicki wie ein Klammeräffchen auf seinem Rücken und schreit:

„Das nimmst du zurück!!“

„Ja!“ keucht Tom. „Ich nehm’s ja zurück!“

Nicki rutscht von seinem Rücken und grinst ihn an.

„Also – wo versteckt sich der gute Nicki? Sag, wo?“

Tom verzieht das Gesicht zu einem verschmitzten Grinsen.

„Äh ... im ... Aschenbecher..?“

Schon hat Nicki Toms Hemdkragen gepackt, ein Bein etwas nach vorne gestellt und Tom locker über die Hüfte abrollen lassen. Verdutzt liegt Tom auf dem Rücken, Nicki stellt ihm in Siegerpose einen Fuß auf die Brust und sieht ihm mit schiefem Lächeln ins Gesicht.

„Der gute Nicki versteckt sich – na?“

„Im Kleiderschrank?“, antwortet Tom mit gespielter Unterwürfigkeit.

„Genau!“

Nicki ist nun zufrieden, hilft Tom auf die Füße und klopft ihm den Staub von der Hose.

„Genauso machen wir es!“

Tom sieht ihn an und sagt mit verschwörerischer Miene:

„Ja, Nicki! Genauso machen wir es!!“

Der Plan

Endlich ist der Riesenberg von Schlauchboot, Schwimmflossen, Angelzeug, Gummistiefeln, Regenjacken, Luftmatratzen, Badelatschen und diversen Kleidungsstücken im Wohnwagen verstaut. Tom sieht sich unglücklich um. Auch wenn Nicki klein ist, hier bleibt nur noch sehr wenig Platz.

Seine Mutter schiebt ihn durch die schmale Wohnwagentür nach draußen und schließt ab. Den Schlüssel steckt sie in die Hosentasche.

„Morgen pack ich nur noch das Bettzeug rein und die restlichen Lebensmittel, dann kann‘s losgehen! Und ihr habt alles? Jeder ist dafür verantwortlich, dass Lieblingsbücher und Schlaftiere mit an Bord sind! Daran will ich nicht auch noch denken müssen!“

Tom verzieht den Mund.

„Schlaftier. Als wenn ich noch einen Teddy im Bett hätte.

Aber bis Susanne ihre ganzen Viecher ausgebreitet hat, ist sowieso kein Platz mehr für uns. Wo ist die denn eigentlich? Immer wenn es Arbeit gibt, verschwindet die!

Das ist ungerecht!“

Mutter lacht.

„Na, ganz so ist das aber nicht! Susanne ist zum Sport – solche festen Termine gehen vor! Sie ist für Leo und sein Gepäck verantwortlich. Das muss sie gleich noch machen.

Also alles gerecht, nur keine Angst!“

Tom sieht ihr nach, wie sie im Haus verschwindet und prüft vorsichtig die Tür des Wohnwagens. Zu. Nichts zu machen.

Keine Chance, ein Versteck für Nicki herzurichten.

Tom hat sich in sein Piratenzimmer verzogen. Er hat schon seine Erfahrungen mit dem letzten Tag vor dem Urlaub.

Jedes Mal, wenn er irgendwo erwischt wird, kriegt er eine Aufgabe verpasst. Blieb er verschwunden, ging es auch ohne ihn.

Hastige Schritte auf den Stufen verraten ihm, dass nun doch jemand nach ihm sucht.

„Parole?“, ruft er mürrisch in die Scheune hinaus.

„Windrad!“, hört er Nickis helle Stimme antworten.

„Ach, du bist‘s! Du kommst wie gerufen!“

Die beiden machen es sich in dem kleinen Eckzimmerchen im Scheunendachboden gemütlich und besprechen ihren Plan.

„Und einen Schlafsack. Und dicke Pullis für abends. Und kurze Hosen und Schwimmsachen für die schönen Tage!

Und ...“, Tom grinst Nicki an, „dein Schlaaaftier darfst du natürlich nicht vergessen!“

„Ha – Ha – Ha – ich lach mich kaputt! Mich würde viel mehr interessieren, wie und wann wir das ganze Zeug verladen?“

„Ja, das ist ein Problem. Morgen früh, wenn wir in der Schule sind, räumt meine Mutter bestimmt noch was ein, da darf sie nichts Verdächtiges finden! Hinterher gibt es wohl keine Gelegenheit mehr. Heute Abend muss das passieren. Die Sitzbankkästen hinten, die sind noch nicht voll. Hinten darf das Ding nicht so schwer werden, sonst hampelt der Wohnwagen so hin und her beim Fahren.

Aber deine Klamotten verträgt er schon noch!“

„Ich mach mir viel mehr Gedanken, wie ich es meinen Eltern beibringe. Sie sollen sich ja keine Sorgen machen, aber wenn sie es zu früh mitkriegen, ist unser schöner Urlaub schon zu Ende, bevor er angefangen hat.“

„Du schreibst einen Brief und versteckst ihn irgendwo, wo sie ihn erst abends finden!“

„Das ist ja grade das Problem! Wo wird der Brief todsicher gefunden? Überall da, wo sie abends ganz sicher hingucken. Im Kühlschrank oder im Bad oder so. Aber da könnte man ihn auch schon vorher entdecken. Und wenn ich ihn ins Bett lege, gehen die vielleicht vor Sorgen um mich die ganze Nacht nicht schlafen?“

Tom grübelt angestrengt.

„Du ritzt es in die Butter!“

Nicki starrt ihn an.

„Jetzt schnappst du doch völlig über, oder? Das meinst du doch wohl nicht im Ernst?“

„Äh ... nein, natürlich nicht. Zumindest nicht so ganz.

Wobei mir die Idee ganz gut gefällt! Stell dir mal vor, deine Eltern essen Abendbrot, heben den Deckel von der Butterdose, und – schwups – erhalten sie Nachricht von ihrem ausgebüxten Sohn!“

Nicki schaukelt immer heftiger in dem alten Schaukelstuhl hin und her.

„Wenn die Post erst abends käme, würde ich einfach einen Brief schicken! Den könnten sie nicht zu früh kriegen!“

Tom grinst.

„Wer ruft denn eure E-Mails ab und wann?“

„Mein Papa, wenn er von der Arbeit kommt. Wieso?“

Über Nickis Gesicht zieht sich ein verstehendes Grinsen.

„Klar! Das ist gut! Wir schreiben morgen Mittag `ne Mail – die lesen sie erst abends! Super! Jetzt geh ich nach Hause – packen!“

Tom steigt hinter Nicki die Stufen hinunter in den Hof und wird prompt erwischt. Sein Vater hat gerade damit begonnen, die Fahrräder auf der Wohnwagen-Deichsel festzuzurren und ruft ihm zu:

„Gut, dass du kommst! Bring mal eure Fahrräder hierher!“

Tom macht kehrt, schlurft in die Garage und holt Susannes Fahrrad. Je schneller hier alles fertig wurde, desto leichter würden sie nachher Nickis Sachen verstauen können.

Im Wohnwagen drin rumpelt es und Tom wirft einen Blick durch die Tür.

„Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“

Susanne fährt herum und faucht:

„Verschwinde!“

„Diese Viecher bleiben hier! Drei Stück! Wo sollen die denn alle hin?“

Susanne hält im linken Arm das große Stoffpferd, im rechten den Plüschlöwen. Vor ihr auf der Sitzbank liegt die Pippi Langstrumpf mit den Schlenkerbeinen.

„Ich brauch ja auch nur eines!“

Mit trotzigem Blick mustert sie Tom.

„Aber ich weiß nicht, wen! Hier zu Hause darf jede Nacht ein anderer bei mir schlafen – ganz gerecht. Eine Nacht Pferdinand, eine Nacht Simba und eine Nacht Pippi. Und wen soll ich jetzt für drei Wochen mitnehmen?“

Tom öffnet den kleinen Schrank an der Seite.

„Da – steck sie ihn die Salatschüssel – alle drei! Wär ja sonst wirklich nicht gerecht.“

Er grinst sie an und Susanne grinst zurück.

„Zwei nur. Pippi brauch ich noch für heute Nacht!“

Sie stopft die beiden Plüschtiere in die große Schüssel, wirft die Schranktür zu und ruft:

„Vertragt euch aber, ihr zwei!“

Tom stupst sie in die Seite.

„Hast du den Wohnwagenschlüssel?“

„Klar, hab ich! Ich sollte ja Leos Sachen einräumen. Lange Leine, kurze Leine, Fahrradhalter, Futterschüssel..“

„Ja, ist ja gut! Gib mir den Schlüssel.“

„Wozu?“

„Hab ich gefragt, wozu du dein Pferd brauchst?“

Wortlos streckt ihm Susanne den Schlüssel hin und läuft ins Haus.

Das Versteck

Nach dem Abendessen wartet Tom ungeduldig auf das verabredete Zeichen. Nicki wird das Telefon zweimal klingeln lassen und dann gleich auflegen.

Endlich!

Tom schlendert durch die offene Glastür auf die Terrasse und rennt dann ums Haus zum Wohnwagen. Nicki wartet auf ihn.

„Ich hab meine Sachen alle in die Garage gebracht. Ich musste dreimal laufen! Hoffentlich passt das alles in diesen Kasten!“

„Keine Sorge!“

Tom zieht den Schlüssel aus der Tasche und öffnet die Wohnwagentür.

„Jetzt muss es schnell gehen, wenn sie uns erwischen, ist alles aus! Zuerst die Matratzen zur Seite, und dann rein mit dem Zeug!“

Nicki läuft zur Garage und holt das erste Bündel. Tom steht in der Tür und wirft es gleich hinter sich in den offenen Kasten.

Das Zweite folgt, dann das Dritte, Tom wirft die Klappe zu und zerrt an der Auflage. Nicki schiebt von der Seite, bis alles wieder korrekt am Platz ist.

„Zahnbürste hast du auch?“ Tom grinst Nicki an, als er sorgfältig den Wohnwagen verschließt.

Nicki schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn.

„Mist! Ich dachte, Seife und Duschzeug und so habt ihr sicher genug und ich brauch keinen Waschbeutel – die Zahnbürste steck ich mir morgen früh gleich ein!“

Tom packt Nicki am Ellbogen.

„Und jetzt komm mit rein, wir müssen die Mail noch schreiben! Morgen ist dafür keine Zeit!“

Tom liegt in seinem Bett, hat die Arme unter seinem Kopf verschränkt und grübelt nach.

Sie dürfen morgen keinen Fehler machen, sonst geht alles im letzten Moment noch schief. Vorhin, als seine Mutter so plötzlich im Zimmer auftauchte, hat er den Mail-Text im letzten Moment wegdrücken können. Sie wollte nur daran erinnern, dass trotz der Verabschiedung für drei lange Wochen die Freunde morgen noch mal zur Schule mussten und es so langsam Zeit wurde, schlafen zu gehen.

Jetzt ist die Mail versandbereit abgespeichert, morgen früh wird er sie abschicken. Dann ist Nickis Vater schon unterwegs zur Arbeit.

„TOMMI! Beeil dich! Es ist schon spät!“

Seine Mutter kommt ins Zimmer und ruft:

„Los, raus aus den Federn, ich hab den Wecker nicht gehört! Wir müssen uns sputen!“

Tom springt aus dem Bett. Wie er das hasst! Eile am Morgen! Verwirrt stolpert er durch sein Zimmer und sucht seine Klamotten zusammen. Im Stehen schaufelt er sich ein paar Cornflakes rein und stürmt dann nach draußen und zum Bahnhof. Nicki hält schon nach ihm Ausschau.

„Bist aber spät, Tom! Wohl wegen der Mail, was?“

Verdutzt starrt Tom ihn an.

„Die Mail! Oh, Mann! Ich hab sie vergessen! Hatte keine Zeit! Ging alles drunter und drüber heute Morgen!“

Nicki verdreht die Augen.

„Mir ist schon halb schlecht vor Aufregung! Meine Mutter meinte vorhin, ich soll mir meinen roten Pulli mitnehmen, es wär so kühl heute Morgen. Und ich konnte den doch nicht finden, weil der schon in euerm Wohnwagen ist!

Jetzt hab ich ihr gesagt, ich hätte ihn in der Schule vergessen! Hoffentlich denkt sie heute Mittag nicht mehr dran! Naja.“

Nicki verzieht sein Gesicht.

„Wenn sie mein Zeugnis sieht – vergisst sie jeden Pulli!“

„So schlimm?“

„Quatsch – so gut! In Sport die Eins, damit rechnet sie ja.

Aber die Zwei in Mathe, da fällt sie um!“

Endlich sind die drei Schulstunden überstanden und die Schüler werden in die großen Ferien entlassen. Tom hält auf dem überfüllten Bahnsteig Ausschau nach Nicki. Erst im letzten Moment kommt er angesprintet und steigt hinter Tom in den Zug.

„Wo warst du denn noch?“

„Ich hab mir noch eine Geldkarte geholt für mein Handy!

Das hat mir mein Onkel geschenkt aber ich darf‘s nicht immer mitnehmen. Aber für den Urlaub ...?“

„Super-Idee ... Dann ruft deine Mami jeden Abend an und sagt dir Gute Nacht!“

Nicki grinst.

„Daran hab ich natürlich gedacht! Die Nummer hing an der Pinnwand – und den Zettel hab ich verschwinden lassen!“

Tom lehnt sich zurück und holt tief Luft.

„Wenn wir nur schon unterwegs wären ...!“

Nach dem Mittagessen wird es hektisch.

„Susanne, du gehst noch mal mit Leo, Tom, du bringst den Müll raus, ich spül die paar Teller noch schnell ab und du - “, sie deutet mit dem Zeigefinger auf Vater, „räumst Brot und Wurst und den Rest aus dem Kühlschrank in den Wohnwagen!“

Vater schlägt die Hacken zusammen, salutiert und ruft:

„Jawoll, Herr General!“

Tom springt auf.

„Ich kann Müll und Lebensmittel übernehmen!“

Mutter dreht sich zu ihm um und zieht die Augenbrauen nach oben.

„Oh, den Eifer kenn ich gar nicht an dir! Freust du dich so auf den Urlaub oder hast du was ausgefressen?“

Sie lächelt und lässt Spülwasser ein. Sein Vater greift zum Geschirrhandtuch und Tom räumt eilig den Kühlschrank aus.

Nicki huscht hinter ihm in den Wohnwagen und sieht sich um.

„Und wo soll ich mich jetzt verstecken?“

„Bis wir losfahren, musst du dich unter dem Bett da hinten verstecken. Das ist zwar eng, aber es geht nicht anders.

Mein Vater kommt immer noch mal rein und prüft alle Fenster und Dachluken, das ist sicher! Los, kriech drunter, ich schieb den großen Sonnenschirm dann so hin, dass man dich nicht sehen kann!“

Nicki zwängt sich in den engen Raum unter dem Doppelbett. Tom schiebt den Sonnenschirm mit dem Stab nach vorne neben ihn und drapiert den bunten Stoff so, dass Nicki perfekt verborgen ist.

„Aber fünf Stunden halt ich es hier nicht aus!“

„Nein, sobald wir fahren, kannst du dich aufs Bett legen!

So, ich muss wieder rein! Hast du dein Handy?“

„Hab ich!“

„Gut, speichre ein!“

Tom diktiert ihm die Handy-Nummer seines Vaters.

„Ich hol mir das nach hinten auf die Rückbank und wenn was ist, schickst du mir ne SMS, ja? Mach‘s gut, Nicki! Und halt die Ohren steif!“

„Kann ich nicht!“, kommt es dumpf aus dem Sonnenschirm. „Ist zu eng hier unten!“

Die Fahrt

Tom lacht und macht die Tür von außen zu.

„TOM!“, hört er Nicki nochmal rufen.

Tom steckt den Kopf in den Wohnwagen und zischt:

„Schrei nicht so, das hört man zu weit, was ist denn?“

„Hast du an die Mail gedacht?“

Tom erstarrt.

„Jetzt! Jetzt schick ich sie!“